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Informationssysteme und Dokumentationen

Im Dokument D I S S E R T A T I O N (Seite 52-56)

2.3 Prozesse, Systeme und Besonderheiten im After-Sales

2.3.2 Informationssysteme und Dokumentationen

Die Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen sowie die Erbringung von Service-Dienstleistungen im Zuge des dargestellten Auftragsabwicklungsprozesses wird durch unterschiedliche Managementsysteme unterstützt (vgl. Schenk 2010). Der Koordinati-onsaufwand soll durch die gemeinsame Nutzung von Wissen minimiert und eine ent-sprechende Kostenreduktion realisiert werden. (vgl. Luczak 1999; Schenk 2010).

Managementsysteme übernehmen dabei die Aufgabe ausgewählte Inhalte effizient und langfristig abzulegen und diese bei Bedarf entsprechend aufbereitet dem Nutzer wieder zur Verfügung zu stellen (vgl. Luczak 1999; Schenk 2010). Hierzu gehören u.

a. technische Inhalte die Anlage betreffend sowie Beschreibungen der durchzuführen-den Maßnahmen, sprich die „technische Dokumentation“ einer Anlage. Diese werden in Form von Daten, Informationen und Dokumenten erfasst (vgl. Schenk 2010).

Unter „technischer Dokumentation“ sind sämtliche Dokumente mit produktbezogenen Daten und Informationen zu verstehen, die für unterschiedlichste Zwecke gespeichert und sowohl hersteller- als auch kundenseitig verwendet werden (vgl. Schenk 2010).

Seitens der Hersteller müssen u. a. folgende technische Dokumentationen bereitge-stellt werden (VDI 2892:2006-06):

• Prüfvorschriften (z. B. Abnahmedokumente, Sicherheitszertifikate und -daten-blätter)

• Stücklisten

• Ersatzteil-Empfehlungen des Herstellers

• technische Zeichnungen inklusive Einzelteilzeichnungen

• Funktionsbeschreibung, Betriebs- und Instandhaltungsanweisung (d. h. War-tungspläne und Arbeitsanweisungen)

• Angaben über spezielle Werkzeuge und Hilfsmittel

Über diese Aufgaben hinausgehend zählt die Bereitstellung von Konzepten, Methoden und Werkzeugen für die Erfassung, Strukturierung und Bereitstellung von Wissen zu den Zielen von Managementsystemen (vgl. Schenk 2010). Die verfügbaren

Manage-Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.

mentsysteme können in Daten-, Informations- und Wissensmanagementsysteme un-tergliedert werden (vgl. Abbildung 17). Abbildung 18 enthält eine Übersicht der für diese Arbeit relevanten Managementsysteme im Hinblick auf Instandhaltung und After-Sales. Deren Aufgaben und Funktionsweisen werden nachfolgend erläutert.

Abbildung 17: Begriffspyramide des Daten-, Informations- und Wissensmanagements (Schenk 2010)

Instandhaltungsplanungs- und -steuerungssysteme (IPS-Systeme) dienen zur Planung, Steuerung und Überwachung von Instandhaltungsmaßnahmen. Die Abbil-dung von Instandhaltungsmaßnahmen erfolgt als Arbeitsaufträge. Wesentliche Haupt-funktionen solcher Systeme sind Objektverwaltung, Auftragsplanung, Auftragssteue-rung, Kostencontrolling, Ersatzteil- und Bestellwesen, Auswertungen, Analysen und Berichte. (vgl. Matyas 2019; Schenk 2010) Ein Nachteil dieser Systeme ist, dass sie keine Möglichkeit bieten während den Instandhaltungsmaßnahmen gewonnenes Er-fahrungswissen zu speichern und zu verwalten, wodurch dieses verloren geht (vgl.

Schenk 2010).

Ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) dient zur Verwaltung und Archivierung heterogener Daten und Dokumente in großer Anzahl (vgl. VDI 4500-3:2006-06). Die Hauptfunktionen solcher Systeme sind Dokumentimport, Indizierung, Verwaltung, Ar-chivierung, Recherche, Reproduktion sowie Administration (vgl. Schenk 2010).

Engineering and Product Data Management Systeme (EDM-/PDM-Systeme) wer-den häufig synonym verwendet. „EDM beinhaltet die ganzheitliche, strukturierte und konsistente Verwaltung aller Abläufe und Daten, die bei der Entwicklung von neuen oder bei der Änderung vorhandener Produkte anfallen. PDM hat zum Ziel, produktde-finierende, -repräsentierende und -präsentierende Daten sowie Dokumente als Ergeb-nis der Produktentwicklung zu speichern und zu verwalten“ (Schenk 2010). Nach VDI

Wissensmanagement und -systeme

Informationsmanagement und -systeme

Datenmanagement und -systeme

Dokumentenmanagement und -systeme Daten

Information Wissen

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2219 besitzen EDM-/PDM folgende Grundfunktionalitäten: Produktdaten- und Doku-mentenmanagement, Produktstruktur- und Konfigurationsmanagement, Klassifizie-rung und Teilefamilienmanagement, Prozess- und Workflowmanagement, Benutzer-management, Projektdatenmanagement. (vgl. VDI 2219:2006-09; Schenk 2010)

Abbildung 18: Managementsysteme in der IH (eigene Darstellung)

Mit elektronischen Ersatzteilkatalogen (eETK) werden Informationen, Dokumente und spezielle Daten für Ersatzteile bereitgestellt und verwaltet. Sie besitzen folgende Grundfunktionalitäten: Grafische Darstellungen von Ersatzteilen, Identifikation und Klassifikation der Stücklisteninhalte, Bestellfunktion, Navigationsstrukturen, Suchfunk-tionalitäten, Mehrsprachigkeit und Publishing. (vgl. Schenk 2010)

Wissensmanagementsysteme (WMS) dienen der Verwaltung von Wissen in Organi-sationen. Sie verfügen über folgende Grundfunktionalitäten: Wissenssuche, Wissens-zustellung, Wissenspräsentation und -visualisierung, Wissenspublizierung, -strukturie-rung und -vernetzung, automatische Wissenseinbringung, Wissenskommunikation und -kooperation, Administration der Wissensmanagementsysteme sowie Analyse von Daten zur Erstellung von Wissenselementen. In der Instandhaltung können durch Wissensdokumentation und -verteilung Fehlerquellen minimiert sowie die Durchfüh-rung von Instandhaltungsmaßnahmen optimiert werden. (vgl. Schenk 2010).

Ein Hauptbestandteil der technischen Dokumentation und Basis für die geplanten In-standhaltungen bildet der Wartungsplan einer Maschine bzw. Anlage. Der Wartungs-plan wird gemeinsam mit einer Maschine/Anlage seitens des Herstellers als Vorschlag

ERP Systeme

Wissens-managementsysteme

Elektronische Ersatzteilkataloge

Engineering and Product Data Management

Systeme

Dokumenten-managementsysteme

Instandhaltungsplanungs-und Steuerungssysteme

Schnittstelle

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für den Kunden bereitgestellt. Wartungspläne beinhalten einzelne Wartungspositio-nen, welche zu definierten Zeitpunkten bzw. nach einer definierten Laufleistung für eine Maschine/Anlage durchgeführt werden sollten. Die zu einem Wartungszeitpunkt einzeln zugeordneten Wartungspositionen sind mit entsprechenden Arbeitsplänen ver-knüpft. Aus der Integration von Arbeitsplänen, technischer Einrichtung und Wartungs-positionen werden - basierend auf dem Wartungsplan - entsprechende Wartungster-mine und Arbeitsaufträge abgeleitet (vgl. VDI 2890:2017-03).

Abbildung 19: Integrationsfunktion von Wartungsplänen (VDI 2890:2017-03)

Arbeitspläne und technische Einrichtungen sollten in IPS-Systemen als separate Ob-jekte angelegt und nicht direkt in Wartungsplänen hinterlegt werden, um redundante Datenhaltung und -pflege zu vermeiden (vgl. VDI 2890:2017-03). Die einzelnen Ob-jekte sollten lediglich durch funktionale Beziehungen miteinander verknüpft werden.

Eine Aktualisierung und Versionierung wird somit einfach und aufwandsarm sicherge-stellt sowie die Anzahl zu verwaltender Maßnahmen minimiert (vgl. VDI 2890:2017-03). In Ausnahmefällen, sofern einzelne einfache Arbeiten speziell für eine Maschine durchzuführen sind, kann eine direkte Hinterlegung im Wartungsplan erfolgen.

Bei der Verwaltung von Arbeitsplänen in IPS-Systemen ist darauf zu achten, dass funktionale Inhalte wie z. B. Artikelnummern der zu verwendenden Materialien oder Eigenschaften der Maschine, nicht in Textfeldern hinterlegt werden, da diese nicht ein-deutig maschinell auslesbar und somit automatisch aktualisierbar sind (z. B. bei Ände-rungen von Teilenummern). Zusatzaufwände bei der Pflege von Arbeitsplänen sind so vermeidbar. Verknüpfungen zu anderen Dokumenten wie z. B. Stücklisten im Materi-alwirtschaftssystem sind ebenfalls über entsprechende funktionale Beziehungen ab-zubilden. (vgl. VDI 2890:2017-03)

Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Arbeitsanwei-sungen in der Instandhaltung und der Service-Stückliste. Weitere Details zur Instand-haltung im Allgemeinen sowie zu Wartungsplänen und Arbeitsanweisungen enthalten die Normen und Richtlinien: DIN EN 13306:2018-02, DIN 31051:2012-09, DIN EN 13460:2009-08, VDI 2888:1999-12, VDI 2890:2017-03 und VDI 2892:2006-06.

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Abbildung 20: Abhängigkeit zw. Stückliste und Arbeitsplan (Lindemann et al. 2006)

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