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Bewertung der Service-Kit Ansätze

Im Dokument D I S S E R T A T I O N (Seite 88-92)

3.2 Ansätze zur Konfiguration von Service-Kits

3.2.3 Bewertung der Service-Kit Ansätze

Nachstehend erfolgt eine Bewertung hinsichtlich der Übereinstimmung der vorgestell-ten Service-Kit-Ansätze mit den Kategorien des Eingangs definiervorgestell-ten Untersuchungs-raums (vgl. Punkt 2.4).

Die erläuterten RKP-Ansätze wurden in einer Kategorie zusammengefasst. Ermöglicht wird dies aufgrund der Ähnlichkeit der einzelnen Ansätze hinsichtlich der Bewertungs-kriterien. Ebenso wurden die darüber hinaus vorgestellten Arbeiten in der Kategorie

„Kitting Ansätze“ geclustert. Beide Arbeiten werden jedoch einzeln angeführt, da diese in Einzelausprägungen divergieren. Eine Übersicht der Bewertung kann Tabelle 6 ent-nommen werden. Eine detaillierte Erläuterung der Bewertungen wird in den nachste-henden Ausführungen vorgenommen.

Übereinstimmung nach Branche: Im Fokus der Methodenentwicklung der RKP-An-sätze stehen, sofern in der Literatur ersichtlich, ausschließlich Branchen, die nicht dem Maschinen- und Anlagenbau zuzurechnen sind. Eine Übereinstimmung mit dem initial definierten Untersuchungsraum ist somit nicht gegeben. Sofern im Rahmen der Case-studies Unternehmen angemerkt werden, sind die angeführten Branchen der Elektro-industrie (gemäß NACE Rev. 2) mit Fokus auf Büroequipment zuzuordnen. Im Allge-meinen kann aufgrund der Planungssystematik im Maschinen- und Anlagenbau davon ausgegangen werden, dass keiner der RKP-Ansätze mit dem Ziel der Anwendung im Maschinen- und Anlagenbau entwickelt wurde. Wesentliche Merkmale der Service-Planung im Maschinen- und Anlagenbau, speziell bei Gasmotorenherstellern, sind:

• Ersatzteile und Service-Techniker werden getrennt disponiert, da das Volumen und Gewicht der Ersatzteile kein Transport in einem Service-Wagen zulassen.

Es werden LKWs mit größerem Ladevolumen benötigt.

Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.

• Die Dauer der Instandhaltungsmaßnahmen (tlw. mehrere Tage) und die Distanz zwischen den Aufstellungsorten der Anlagen (global verteilt) ermöglichen max.

einen Einsatz pro Tag. Multiple-Job-Einsätze sind nicht die Regel.

• Die ausgeprägte Anlagenindividualität erfordert definierte Materialnummern. Li-mitierungen z. B. hinsichtlich Bestandswert oder max. Anzahl an Teilen sind in diesem Kontext nicht zweckmäßig. Die benötigten Ersatzteile werden anlagen-spezifisch und auftragsbezogen für eine Service-Tätigkeit vorbereitet und nicht, wie in den RKP-Ansätzen, kunden- und auftragsneutral als Bestand in einem Service-Wagen vorgehalten.

Der Kitting-Ansatz nach GÜLLÜ und KÖKSALAN wurde im Kontext der Krankenhaus-logistik entwickelt. Der Branchenfokus ist somit anders gelagert und nicht mit dem ein-gangs festgelegten Untersuchungsraum kongruent. Der Kitting-Ansatz nach MOHA-RANA und SARMAH fokussiert auf die Branche des Maschinen- und Anlagenbaus. Im Speziellen auf Anlagen zur Gesteins-/ Bodengewinnung in einem Tagebau. Der Bran-chenfokus ist somit deckungsgleich mit dem initial definierten Untersuchungsraum.

Übereinstimmung nach Betrachtungsperspektive: Die obige Zuordnung der Be-trachtungsperspektive zeigt, dass die untersuchten RKP-Ansätze eine Herstellerper-spektive aufweisen. Alle Ansätze zielen auf die Optimierung des Bestands- und Ser-vice-Grads aus Sicht der Produzenten ab. Eine Deckungsgleichheit mit dem definier-ten Untersuchungsraum dieser Arbeit ist somit gegeben. Der Ansatz von GÜLLÜ und KÖKSALAN hingegen nimmt eine Kundenperspektive ein. Die medizinischen Kit-Be-standteile werden aus Sicht des Anwenders für bestimmte Operationen zusammenge-fasst und nicht vordefiniert durch den Hersteller bereitgestellt. Somit ist keine De-ckungsgleichheit dieses Ansatzes mit dem initialen Untersuchungsraum vorhanden.

Der Ansatz von MOHARANA und SARMAH zeigt ebenfalls eine Kundenperspektive.

Voneinander abhängige Teile werden vom Anwender als Service-Kit vorgehalten. Eine Deckungsgleichheit mit dem initialen Untersuchungsraum ist daher nicht gegeben.

Übereinstimmung nach Service-Kit Bestandteile: Die RKP-Ansätze weisen keinen anlagenspezifischen Charakter auf. Die Bestände in den Service-Wägen werden für ein breites Produktspektrum disponiert. Eine Übereinstimmung mit dem definierten Un-tersuchungsraum ist daher nicht gegeben. Der Ansatz von GÜLLÜ und KÖKSALAN hingegen richtet die Service-Kit Bestandteile auf eine Operation aus. Eine nähere Spe-zifizierung, z. B. abhängig vom Patienten, erfolgt jedoch nicht. Somit liegt ein teilweise verwendungsspezifischer Ansatz vor. Der Ansatz nach MOHARANA und SARMAH

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generiert die Service-Kits anlagenspezifisch basierenden auf analysierten Ersatzteil-beziehungen. Eine Deckungsgleichheit des letztgenannten Ansatzes mit dem definier-ten Untersuchungsraum dieser Arbeit ist somit gegeben.

Tabelle 6: Abgleich Service-Kit Ansätze mit dem definierten Untersuchungsraum (eigene Dar-stellung)

Übereinstimmung nach Instandhaltungsmaßnahme: Die vorgestellten RKP-An-sätze definieren den Inhalt eines „Repair-Kits“ (gleichbedeutend mit Service-Kit) als die Gesamtheit von Ersatzteilen (Art und Anzahl), welche als Lagerbestand in einem Service-Wagen vorgehalten werden. Dieser Lagerbestand beinhaltet Ersatzteile für unterschiedliche Instandhaltungsmaßnahmen. Sowohl für Wartungen als auch In-standsetzungen (gemäß DIN 31051:2012-09). Die berücksichtigten Instandhaltungs-maßnahmen gehen somit über den für diese Arbeit definierten Untersuchungsraum hinaus. Es ist jedoch festzuhalten, dass kein direkter Bezug zwischen den

Bestandtei-Erfüllt

Teilweise erfüllt

Nicht erfüllt

Maschinen- und Anlagenbau

Andere

GÜLLÜ und KÖKSALAN MOHARANA und SARMAH

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len eines Repair-Kits und einem Kundenauftrag sowie einer dezidierten Wartungsmaß-nahme besteht. Das grundlegende Verständnis eines Service-Kits weicht daher von der Service-Kit Definition dieser Arbeit ab (vgl. Punkt 2.3.4).

In einem „Kit“ (gleichbedeutend mit Service-Kit) sind, nach dem Verständnis von GÜLLÜ und KÖKSALAN, gezielt nicht benötigte Bestandteile enthalten, da der finale Bedarf erst während der Operation entsteht. Zusammen mit der Sichtweise, dass eine Operation im weitesten Sinne ausschließlich als eine „Instandsetzung“ betrachtet wer-den kann, ist keine Deckungsgleichheit mit dem definierten Untersuchungsraum dieser Arbeit gegeben. MOHARANA und SARMAH definieren ein „Optimal Kit“ (gleichbedeu-tend mit Service-Kit) als eine Gruppe Ersatzteile, die gemeinsam für präventive und korrektive Wartungsmaßnahmen konsumiert werden, und welche als kundenseitiger Lagerbestand am Anlagenstandort vorgehalten werden. Die Instandhaltungsmaß-nahme „Wartung“ gemäß DIN 31051:2012-09 wird somit grundsätzlich berücksichtigt und eine Übereinstimmung mit dem Untersuchungsraum ist vorhanden. An dieser Stelle ist jedoch zu bemerken, dass die Service-Kit Definition von MOHARANA und SARMAH hinsichtlich der Betrachtungsperspektive (Definition des Service-Kits durch Kunde, nicht durch Anlagenhersteller) von der Service-Kit Definition dieser Arbeit ab-weicht. Sowohl für die RKP-Ansätze als auch für den Ansatz nach MOHARANA und SARMAH ist auf Basis der Beschreibungen nicht ersichtlich, ob die im Service-Kit ent-haltenen Teile auch für die Durchführung von „Verbesserungen“ verwendet werden können. Für die Durchführung von „Inspektionen“ werden keine Ersatzteile benötigt.

Folglich wurden in allen Fällen die Ausprägung als „nicht erfüllt“ markiert. Der Ansatz nach GÜLLÜ und KÖKSALAN kann, wie bereits erwähnt, ausschließlich als „Instand-setzung“ betrachtet werden.

Übereinstimmung nach Prozesseingrenzung: Die RKP-Ansätze konzentrieren sich auf den Prozess der Bestandsoptimierung, um somit minimale Gesamtkosten, u. a.

bestehend aus Lagerhaltungs- und Ausfallkosten, sowie einen maximalen Servicegrad sicherzustellen. Aufgrund des auftragsneutralen Charakters des Lagerbestands im Service-Wagen steht der Teilprozess einer schnellen auftragsbezogenen und anla-genspezifischen Ersatzteilidentifikation nicht im Fokus dieser Ansätze. Somit ist eine Übereinstimmung mit dem definierten Untersuchungsraum nicht gegeben. Für den An-satz nach GÜLLÜ und KÖKSALAN kann festgehalten werden, dass dieser auf die Op-timierung der Lagerhaltungskosten bei vorgegebenen Rahmenparametern hinsichtlich Bestandteile und Kit-Verfügbarkeiten fokussiert. Aufgrund des „vorgangsorientierten“

Charakters, d. h. es werden u. a. mehrere gleiche Teile in unterschiedlichen Größen für eine definierte Operation bereitgestellt, zielt dieser Ansatz nicht auf die schnelle

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und korrekte Ersatzteilidentifikation ab. Eine Übereinstimmung mit dem definierten Un-tersuchungsraum wird daher nicht gesehen. Der Ansatz von MOHARANA und SAR-MAH fokussiert auf die Generierung eines anlagenspezifischen Service-Kits beste-hend aus definierten Ersatzteilnummern für mehrere potenzielle Instandhaltungsmaß-nahmen. Da jedoch kein direkter Bezug zwischen Teilen und einer dezidierten War-tungsarbeit besteht und das Ziel in der Bestands- und Verfügbarkeitsoptimierung vor-gehaltener Ersatzteile auf Kundenseite besteht, ist lediglich eine teilweise Überein-stimmung mit dem definierten Untersuchungsraum sichergestellt.

Übereinstimmung nach Wissensmanagement-Ansatz: Die vorgestellten RKP-An-sätze weisen keine Wissensmanagement-basierten Techniken auf. Sie fokussieren auf heuristische Ansätze. Analog hierzu basiert der Ansatz von GÜLLÜ und KÖKSA-LAN auf einer Heuristik. MOHARANA und SARMAH verwenden „Association Rule Mi-ning“ zur Wissensgenerierung, was in der Bewertung entsprechend berücksichtigt wird.

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