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Forschungsmethodik

Im Dokument D I S S E R T A T I O N (Seite 36-40)

Die Forschungsmethodik der vorliegenden Arbeit orientiert sich an dem Paradigma des Design Science (DS) in Information System Research nach HEVNER. Informati-onssysteme (engl. information systems) stellen in Unternehmen zweckorientiertes

Spezifische Zielsetzung: Ziel ist die Entwicklung eines Vorgehensmodells, basie-rend auf dem wissensbasierten Ansatz des Case-based Reasonings, welches die Konfiguration von anlagenspezifischen, auftragsbezogenen und vollumfänglichen Service-Kits für Wartungsarbeiten, unabhängig von spezifischem Expertenwissen, ermöglicht und einen Beitrag zur Verkürzung der Ersatzteilidentifikationszeiten in Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, im Speziellen bei Gasmotoren-herstellern, leistet.

Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.

Wissen bereit (vgl. Luczak 1999). DS stammt ursprünglich aus dem Bereich der Inge-nieurswissenschaften und repräsentiert ein problemlösungsorientiertes paradigma (vgl. Hevner und Chatterjee 2010). DS verfolgt daher das Ziel Forschungs-ergebnisse (sogenannte IT-Artefakte) zu generieren und zu evaluieren, welche konkret zur Lösung von zuvor identifizierten organisatorischen Problemstellungen beitragen.

Als IT-Artefakt einer Forschungsarbeit wird u. a. eine neu entwickelte Methode ver-standen, die dazu dient, bislang ungelöste Problemstellungen bewältigen zu können.

Eine Methode bezeichnet hierbei eine Anleitung wie ein bestimmtes Problem zu lösen ist und definiert den Prozess vom Problem zur Lösung. (vgl. Hevner et al. 2004). Ge-genstand der vorliegenden Arbeit ist die Kombination und Integration mehrerer Metho-den in ein Vorgehensmodell für die zweckorientierte Wissensbereitstellung.

Abbildung 8: Information Systems Research Framework in Anlehnung an (Hevner et al. 2004)

HEVNER beschreibt in seinem DS Rahmenwerk ein 3-Säulen-Modell, welches das Zusammenwirken der Realwelt (engl. Environment), der Forschung im Bereich Infor-mationssysteme sowie der wissenschaftlichen Wissensbasis aufzeigt. (vgl. Hevner et al. 2004). Das Rahmenkonzept weist einen entsprechend generischen Charakter auf, sodass es auch auf andere realwissenschaftliche Disziplinen übertragbar ist (vgl.

Zelewski 2007). Das Rahmenkonzept umfasst einen stringenten Prozess für die Ent-wicklung von Artefakten, die Lösung von beobachteten Problemen, das Erarbeiten von Wissenschaftsbeiträgen, die Evaluierung des Entwicklungsprozesses und die Kommu-nikation der Ergebnisse an entsprechende Zielgruppen (vgl. Hevner et al. 2004). Das, dieser Arbeit zugrundeliegende Anwendungsgebiet des/der Ersatzteilmanagements

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bzw. -logistik, kann ebenfalls zu den Realwissenschaften gezählt werden. Eine prakti-kable Anwendung des DS Rahmenwerks ist somit sichergestellt.

Des Weiteren gibt HEVNER Empfehlungen für die korrekte Anwendung des Design Science Research Paradigmas in Form von sieben Richtlinien, welche der nachfolgen-den Tabelle entnommen wernachfolgen-den können.

Tabelle 1: Design-Science Research Guidelines in Anlehnung an (Hevner et al. 2004)

No. Guideline Description

1 Design as an Artifact Design-science research must produce a viable artifact in the form of a construct, a model, a method, or an instantiation.

2 Problem Relevance

The objective of design-science research is to develop technol-ogy-based solutions to important and relevant business prob-lems.

3 Design Evaluation The utility, quality, and efficiacy of a design artifact must be rig-orously demonstrated via well-executed evaluation methods.

4 Research Contributions

Effective design-science research must provide clear and verifi-able contributions in the areas of the design artifact, design foundations, and/or design methodologies.

5 Research Rigor

Design-science research relies upon the application of rigorous methods in both the construction and evaluation of the design artifact.

6 Design as a Search Process

The search for an effective artifact requires utilizing available means to reach desired ends while satisfying laws in the prob-lem environment.

7 Communication of Research

Design-science research must be presented effectively both to technology-oriented as well as management-oriented audi-ences.

Aufbauend auf dem Paradigma des Design Science Research und den zugrun-deliegenden Richtlinien hat PEFFERS eine konkrete Vorgehensweise (Design Sci-ence Research Methodology Prozess, Abk.: DSRM Prozess) entwickelt wie For-schungsprojekte gemäß dem DSR-Paradigma durchgeführt werden können. Der DSRM Prozess nach PEFFERS wurde als Referenzvorgehensweise für die in dieser Arbeit beschriebene Vorgehensmodellentwicklung herangezogen.

Der DSRM Prozess gliedert sich in sechs Einzelschritte. Schritt 1 beinhaltet eine prä-zise Problembeschreibung, welche die Ableitung eines entsprechenden Artefakts, sprich einer Lösung, ermöglicht. Des Weiteren enthält dieser Schritt das Aufzeigen der praktischen Relevanz der Problemstellung und des zu erwartenden Mehrwerts einer entsprechenden Lösung. Schritt 2 beinhaltet die Ableitung des Forschungsbedarfs ba-sierend auf der formulierten Problemstellung sowie die Definition von konkreten Ziel-setzungen. Diese können sowohl quantitativ als auch qualitativ sein.

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Abbildung 9: DSRM Process Model in Anlehnung an (Peffers et al. 2014)8

Schritt 3 beinhaltet die Erarbeitung des konkreten Forschungsergebnisses fußend auf bereits bekannten Erkenntnissen der wissenschaftlichen Wissensbasis. Es erfolgt so-wohl eine detaillierte Beschreibung der gewünschten Funktionsweise des zu entwi-ckelnden Artefakts als auch dessen Entwicklung selbst. In Schritt 4 wird mit dem ent-wickelten Artefakt das beschriebene Problem anhand eines Beispiels bearbeitet und gelöst. Die korrekte Funktionsweise des Artefakts wird somit sichergestellt. Schritt 5 beinhaltet die Bewertung der erzielten Testergebnisse aus der Demonstration mit den aktuell zu beobachtenden Ergebnissen. Bei nicht zufriedenstellenden Messergebnis-sen kann eine entsprechende Iterationsschleife eingegangen werden, um ggf. das De-sign des Artefakts zu adaptieren. Schritt 6 beinhaltet die Kommunikation der bearbei-teten Problemstellung und deren Relevanz sowie des entwickelten Artefakts und des-sen Nutzen. Des Weiteren involviert die Kommunikation die Stringenz des Entwick-lungsprozesses sowie die Auswirkungen auf die entsprechenden Zielgruppen. (vgl.

Peffers et al. 2014)

Mit Fokus auf die reale Ausgangssituation lässt sich der vorgestellte DSRM Prozess nicht immer sequenziell anwenden. PEFFERS beschreibt vier unterschiedliche Aus-gangspunkte (sogenannte Research Entry Points) für die Anwendung des DSRM Pro-zesses. In Abhängigkeit des Eintrittspunkts in den DSRM Prozess erfolgt ggf. das Durchlaufen des Prozesses von innen nach außen. (vgl. Peffers et al. 2014)

Die vier Eintrittspunkte sind wie folgt definiert. (1) Die Anwendung des problembezo-genen Ansatzes setzt voraus, dass eine entsprechende Problemstellung auf Basis von Beobachtungen oder Vorarbeiten bereits bekannt ist. Der Prozesseintritt erfolgt hierbei

8 Eine vergrößerte Abbildung kann dem Anhang A.1 entnommen werden.

IDENTIFY

Inference Theory HowtoKnowledge Metrics, Analysis Knowledge DisciplinaryKnowledge

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in Schritt 1. (2) Der zielorientierte Ansatz erfordert die Existenz eines konkreten Be-darfs aus Industrie oder Forschung für eine neue Lösung. Der Prozesseintritt erfolgt in Schritt 2. (3) Der design- und entwicklungsbezogene Ansatz setzt die Existenz eines Artefakts voraus. Dieses kann beispielsweise aus einer anderen Wissenschaftsdiszip-lin stammen. Der Prozesseintritt erfolgt in Schritt 3. (4) Der kunden- bzw. kontextbezo-gene Ansatz basiert auf der Beobachtung einer funktionierenden Praxislösung in ei-nem konkreten Anwendungsfall. Diese wird aufgegriffen und eine entsprechende All-gemeingültigkeit abgeleitet. Der Prozesseintritt erfolgt in Schritt 4. (vgl. Peffers et al.

2014)

Für die vorliegende Arbeit wurde der zielorientierte Ansatz (2) verfolgt. Zu Projektbe-ginn bestand ein konkreter Bedarf seitens der Industrie zur Verkürzung der Ersatztei-lidentifikationszeiten.

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