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Detailbeschreibung Ist-Situation

Im Dokument D I S S E R T A T I O N (Seite 29-32)

1.2 Problemstellung

1.2.2 Detailbeschreibung Ist-Situation

Für die Verdeutlichung der vorherrschenden Herausforderungen sowie der Kontext-einbettung und Nutzung des impliziten Expertenwissens erfolgt nachstehend die de-taillierte Darstellung des Ersatzteilidentifikationsprozesses mittels der Methode „Ereig-nisgesteuerte Prozesskette“ (EPK) (vgl. Abbildung 7). Die Prozessschritte, welche ausdrücklich den Einsatz von implizitem, d. h. nicht dokumentiertem, Expertenwissen

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Keine Digitalisierungsinit iativen geplant Andere Service- Bereiche Bestandsdispositi on von Ersatzteilen T echnische Dokumentation Feldtechniker Interne technische Klärung Service-Vertrieb

Welche Fachbereiche versuchen Sie in den nächsten 5 Jahren gezielt durch Digitalisierung zu unterstützen, um den Fachkräftemangel abzufedern? | n = 32

Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.Die approbierte gedruckte Originalversion dieser Dissertation ist an der TU Wien Bibliothek verfügbar. The approved original version of this doctoral thesis is available in print at TU Wien Bibliothek.

erfordern, werden nachfolgend als „Inferenz5-Prozesse“ (IP) bezeichnet (vgl. Duden 2019).

Abbildung 5: Schematische Darstellung der manuellen Experteneinbindung (eigene Darstellung)

Der Ist-Prozess gliedert sich in drei Phasen. Phase 1 dient zur Vorbereitung des ei-gentlichen Schließ-Prozesses, bei dem der Experte sein Erfahrungswissen einbringt.

Phase 2 repräsentiert den Schließ-Prozess, welcher in dieser Arbeit in einem CBR-System dargestellt werden soll. Phase 3 dient zur Nachbearbeitung der aus Phase 2 gewonnenen Zwischenergebnisse mit aktuellen Systemdaten.

Phase 1: Die Aufgabenstellung der Phase 1 im dargestellten Ist-Prozess ist die kor-rekte Ermittlung aller benötigten Wartungsanweisungen für ein geplantes Wartungsin-tervall einer spezifischen Anlage.

Zunächst wird die Anlage mit Bezug auf die eingegangene Service-Anfrage identifiziert (Schritt 1). Die Service-Anfrage kann entweder direkt von einem Kunden oder durch einen eigenen Service-Techniker initiiert werden. Für die exakte Identifikation der An-lagen ID wird das Produktdatenmanagementsystem (PDM) herangezogen. Die ge-wonnenen Eingangsattribute dienen in weiterer Folge der Identifikation der zugehöri-gen Service-Stückliste (Schritt 2) im PDM-System sowie der Ableitung des gültizugehöri-gen Wartungsplans (Schritt 3) aus dem PDM-System. Mit Hilfe des Wartungsplans werden das als nächstes durchzuführende Wartungsintervall (Schritt 4) sowie die diesem War-tungsintervall zugewiesenen und durchzuführenden Wartungsanweisungen (Schritt 5) definiert.

5 Inferenz = Aufbereitetes Wissen, das aufgrund von logischen Schlussfolgerungen gewonnen wurde (vgl. Duden 2019)

?!

Serviceanfrage SBOM

Wartungsplan

Wartungs-arbeit Ersatzteilliste

Experte

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Phase 2: Die Phase 2 beinhaltet die Inferenzprozesse. Diese Inferenzprozesse benö-tigen spezifisches Expertenwissen, da ihnen derzeit kein eindeutiges Regelwerk zu-grunde liegt.

Im IP 1 werden zunächst durch das Lesen der relevanten Wartungsanweisungen die benötigten Teilebezeichnungen je Wartungsanweisung identifiziert (Schritt 6). Auf-grund deren generischen Charakters (i. d. R. gültig für mehrere Anlagentypen) enthal-ten die Wartungsanweisungen keine explizienthal-ten Teilenummern. In einem weiteren Schritt (IP 2) sucht der Experte die entsprechenden Teilebezeichnungen in der zuvor identifizieren Service-Stückliste (SBOM) und notiert sich die ebenfalls in der SBOM angeführten Teilenummern je relevanter Teilebezeichnung (Schritt 7). Für die Suche innerhalb der SBOM kommt das Expertenwissen zum Tragen. Abhängig von der An-lagengröße kann eine SBOM mehrere hundert bzw. tausend Teilenummern enthalten.

Der Ersatzteilexperte kennt die Komponenten einer Anlage und nutzt den Aufbau der Strukturstückliste, um möglichst schnell die relevante Baugruppe mit der gesuchten Teilebezeichnung zu identifizieren. Sind innerhalb einer Baugruppe mehrere identi-sche Teilebezeichnungen enthalten (z. B. „Dichtung“), erkennt er anhand der Teile-nummer und/oder der dahinterliegenden Stammdaten, welche TeileTeile-nummer die Ge-suchte ist. Die Identifikation zusätzlicher Peripherie-Teile im Inferenz-Prozess 3 (Schritt 8) verläuft analog zu IP 2. Die einzige Abweichung besteht dahingehend, dass die benötigten Teilenummern nicht den Wartungsanweisungen zu entnehmen sind, sondern ausschließlich aus dem Erfahrungswissen des Experten resultieren. Dies kön-nen z. B. Dichtungen oder Sicherungsmuttern sein, die, um an den Verbauort der in der Wartungsanweisung angeführten Teile zu gelangen, zuvor demontiert werden müssen und nicht wiederverwendet werden dürfen. Des Weiteren können dies Teile sein, die aus Praxissicht ebenfalls einen entsprechenden technischen Zusammenhang aufweisen, jedoch aufgrund einer Dokumentationslücke nicht in den Wartungsanwei-sungen angeführt sind.

Der EPK-Prozessdarstellung ist zu entnehmen, dass IP 1-3 für jede identifizierte War-tungsanweisung wiederholt wird. Abbildung 6 verdeutlicht die drei erläuterten Inferenz-prozesse nochmals in schematischer Form.

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Abbildung 6: Schematische Darstellung der Inferenz-Prozesse (eigene Darstellung)

Phase 3: Die Phase 3 beinhaltet eine Überprüfung der aus Phase 2 resultierenden Teileliste auf Nachfolgermodelle einzelner Teilenummern (Schritt 9). Die Service-Stückliste ist eine Abbildung der aktuell in einer Anlage verbauten Teilenummern.

Wurde seit dem letzten Service ein Nachfolgermodell eines Teils entwickelt, ist dies nicht in der Service-Stückliste angeführt, sollte jedoch für die geplanten Service-Akti-vitäten anstatt des aktuell verbauten Alt-Teils verwendet werden. Es erfolgt ein Ab-gleich mit den im PDM-System hinterlegten Materialstammdaten. Die Durchführung der Phase 3 erfolgt regelbasiert. Es ist kein spezielles Expertenwissen erforderlich. Die vollumfängliche Ersatzteilliste findet in weiterer Folge Eingang in den Angebotserstel-lungsprozess.

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