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Anforderung 8: Handhabung begrenzter Kapazitäten

6.2 SmarTower

6.2.2 Implementierung und Erprobung des Diamant-Modells

Entwicklungsphasen

Das Ziel der Kognition ist die Entwicklung einer grundlegenden Lösungsidee für die technische Innovation. Die Kognition erfolgt durch die Analyse des Produktsystems Windenergieanlage (WEA). Die Leistungsfähigkeit von WEA wurden in den vergangenen Jahrzehnten durch Innovationen in den Bereichen Rotor und Gondel wesentlich verbessert. Jedoch zeigt sich insbesondere für das Teilsystem Mast ein erhebliches Potenzial zur Verbesserung der Kostenstruktur sowie der Materialeffizienz. Auf dieses Teilsystem entfallen ca. 20% der Herstellkosten einer Windenergieanlage. Es wird durch Stahlrohrmasten als hauptsächlicher Technik geprägt. Der Materialeinsatz von rohrförmigen Masten wächst dabei überproportional mit der Länge bei nur linear wachsenden Erträgen der WEA [JOV-09, S. 175 ff.]. Bei etwa 100 Metern Mastlänge wird ein Punkt erreicht, ab dem das Kostenwachstum des Masts den Effizienzgewinn übersteigt.

Der Mast ist somit ein Effizienz begrenzende Merkmal einer Windenergieanlage.

Weitere verbesserbare Eigenschaften ergeben sich aus dem Kreisquerschnitt heutiger Masten: Vor dem Mast bildet sich ein sogenannter Windstau, aus dem sich beim Vorbeistreichen des Rotorblattes unvorteilhafte dynamische Belastungen des Rotors und des Turmes ergeben. Als grundlegende Idee für die Innovation des Mastsystems wird eine auf drei Prinzipien bestehende Verbesserung angestrebt (Abbildung 6-1):

 eine Mastform für einen reduzierten Windwiderstand,

 eine modulare Leichtbaustruktur des Mastes und

 ein bodennahes Azimutlager zur Windnachführung der Anlage.

Diese Innovation erlaubt eine vorrangige Belastung des Mastes in Windrichtung und dessen Auslegung in Anlehnung an ein Zug-/Druckstabwerk.

Der Systementwurf zielt auf die Konzeption prinzipieller Lösungen für das Teilsystem Produkt (im engeren Sinne) und Geschäftsmodell ab. Für den Anforderungsraum, der die an die beiden Teilsysteme gestellten Erwartungen mit gewünschten und geforderten Eigenschaften darstellt, wird eine sogenannte lebende Anforderungsliste kreiert. Die lebende Anforderungsliste wird im Laufe der Systementwicklung kontinuierlich an die aktuellen Erkenntnisse und

Erfahrungen angepasst. Folgende Themen werden in der Anforderungsliste definiert:

 mit Schwerpunkt auf das Teilsystem Produkt: Gesamt-Mastsystem, Einsatzorte, Lasten, Einwirkungskombinationen, Bemessungsschnittgrößen, Mast, Windrichtungsnachführung, Fundament, Werkstoffe, Informations-management, Instandhaltung und Wartung, Sicherheit;

 mit Schwerpunkt auf das Teilsystem Geschäftsmodell: Montage und Produktion, Kosten, Ästhetik.

Abbildung 6-1: Ergebnis der Kognition für den SmarTower (in Anlehnung an [Dem-MA, S. 2])

Tabelle 6-1 zeigt exemplarisch einen Auszug aus der Anforderungsliste für die montagetechnischen Anforderungen in der Wertschöpfungskette des Mastsystems. Ausgehend von der Anforderungsliste werden Funktionen für das Teilsystem Produkt sowie Hypothesen für das Geschäftsmodell abgeleitet.

Anschließend werden für die Funktionen und Hypothesen prinzipielle Lösungen konzipiert. Für das Teilsystem Produkt werden die Teilfunktionen innerhalb von Funktionsstrukturen festgehalten. Eine morphologische Analyse dient zur Darstellung von prinzipiellen Lösungsvarianten für die einzelnen Teilfunktionen der Funktionsstruktur. Tabelle 6-2 zeigt exemplarisch zwei Lösungsvarianten für einen Ausschnitt der Teilfunktionen des Mastsystems.

Herkömmliche Windenergieanlage SmarTower

Mastform für einen

reduzierten Windwiderstand

Modulare Leichtbaustruktur des Mastes

Bodennahes Azimutlager zur Windnachführung der Anlage

Tabelle 6-1: Montagetechnische Grenzen Beschreibung

Die Bauteile des Mastsystems sollen die Idealwerte erfüllen und nur bei hinreichender Be-gründung diese überschreiten (Wunsch). Alle Bauteile müssen die Maximalwerte für die einzelnen Grenzwerte der Primär- und Sekundärmontage erfüllen (Forderung).

Grenzen für die Primärmontage (Fügen)

Schweißarbeiten in Höhen ab 15m werden vorab durch Schweißfachingenieure evaluiert.

Grenzen für die Sekundärmontage (Handhaben, Speichern, Bewegen, Sichern, Kontrollieren) a) Handhaben der Halbzeuge und Bauteile für den innerbetrieblichen Materialfluss:

a. Hebezeuge: Vakuum-Sauggreifer

max. Traglast [t]

Idealwerte 6

Maximalwerte 15

b. Hebezeuge: Hydraulik-Hebezeuge mit Lasthaken

max. Traglast [t]

Idealwerte 10

Maximalwerte 50

c. Flurförderfahrzeuge: Stapler/ Schwerstapler

max. Traglast [t]

Idealwerte 5

Maximalwerte 18

b) Handhaben der Bauteile für die Baustellenmontage (außerbetrieblicher Material-fluss):

a. Hebezeuge für das Fördern der Bauteile (Mast und Fundament) auf der Baustelle: Teleskopkrane, Aufbaukrane, Mobilkran

max. Hubhöhe [m] max. Traglast [t]

Idealwerte 2 25

Maximalwerte 4 160

b. Hebezeuge für die Baustellenmontage der Turmsegmente: Turmdrehkran max. Hubhöhe [m] max. Traglast [t]

Idealwerte 150 <1000

Maximalwerte 200 -

Tabelle 6-2: Morphologische Analyse zur Darstellung von Lösungsvarianten für Teilfunktionen (in Anlehnung an [Mül-PA, S. 3])

Prinzipielle

……… ……Lösung Teilfunktion

Lösungsvariante 1 Lösungsvariante 2

1.1 Biegebelastung auf-nehmen

Sandwich Varianten optional mit Füllung

Honey Combs Tubus

Zug/Druck Varianten

Tragende Außenstruktur Zug/Druck-Stäbe

1.2

Aerodynamische Belastung aufneh-men

Profilstab Halbkugel mit Kegel

1.3

Zusammenhalt zwi-schen den Segmen-ten sichern

Formschluss „schräg Formschluss „Lego“

Tabelle 6-3 zeigt die Hypothesen für die einzelnen Domänen des B2B-Geschäftsmodells (Wertangebot, Kunden(-segmente), Wertschöpfungskette, Ertragsschema), strukturiert durch die Segmente des Business Model Canvas.

Tabelle 6-3: B2B-Geschäftsmodell von Steel Pro 1. Wertangebot

30% Material- und Kosteneinsparungen

30% weniger Transport- und Montageaufwand

30% längere Lebensdauer durch Reduzierung der dynamischen Belastung und des Er-tragsverlustes aus dem luvseitigen Windstau beim Vorbeistreichen des Rotorblatts

Höhere Akzeptanz bei der Bevölkerung durch verbessertes Design 2. Kunden(-segmente)

Kunden

Hersteller von WEA wie z. B. Siemens oder Vestas Kundenbeziehungen

Kundenindividuelle Anpassung des Mastsystems (Kundenindividuelles Engineering)

Betreuung des Kunden vom Engineering bis zur Nutzung des Mastes

Langfristige Vertragsbeziehungen (Wartung, Reparatur, etc.) Vertriebs- und Kommunikationskanäle

Auftritt auf Messen wie z. B. WindEnergy Hamburg

Internetpräsenz über http://www.steel-pro-maschinenbau.de/

Direktkontakt zu Windenergieanlagenherstellern wie z. B. Siemens oder Vestas 3. Wertschöpfungskette

Schlüsselhandlungen

Fertigung der Segmente, Transport zur Baustelle und Baustellenmontage

Aufstellen eines Versuchsmusters

Zertifizierung

Wartung und Rückbau Schlüsselressourcen

Patent/Gebrauchsmuster

Branchenkontakte/-zugang

Fertigungskapazitäten für XXL-Produkte Schlüsselpartnerschaften

Fertigungspartner in Osteuropa für Herstellung eines Versuchsmusters

Hersteller von Windenergieanlagen wie z. B. Siemens oder Vestas

Dienstleister für Transport

Fortsetzung Tabelle 6-3 4. Ertragsschema Kostenstruktur

Aus den ermittelten Zielkosten für die Herstellung des Mastsystems ergeben sich folgende Maximalkosten (30% unter den Herstellkosten der Wettbewerber):

Maximale Herstellkosten für einen 120m Mast mit Windrichtungsnachführung (Azimut-lager): 450.000

Maximale Herstellkosten für einen 100m Mast mit Windrichtungsnachführung (Azimut-lager): 350.000

Einnahmequellen

Verkauf des Mastsystems und von Ersatzteilen

Wartungsverträge, Reparaturen

Lizenz- und Nutzungsgebühren

Für die einzelnen Domänen des Geschäftsmodells werden prinzipielle Lösungen konzipiert. Für den SmarTower sind insbesondere Lösungen für die Wertschöpfungskette von Relevanz, die die Transportfähigkeit der Mastsegmente gewährleisten. Die einzelnen Segmente des Mastsystems sollen in 40-Fuß-ISO-Containern von der Fertigung zur Baustelle transportiert werden können.

Abbildung 6-2 zeigt die Skizze einer prinzipiellen Lösung für den Transport der Segmente in den ISO-Containern auf.

Abbildung 6-2: Prinzipielle Lösung zum Transport der Mastsegmente

In der Phase des domänenspezifischen Entwurfs werden die einzelnen Domänen für das Teilsystem Produkt und Geschäftsmodell entwickelt. Für das Produkt ist die Domäne Mechanik von größter Relevanz. Die Module in den Domänen Elektronik und Software sind Nebenfunktionsträger des Systems und

werden hinzugekauft. Die Mechanik gliedert sich in die Module Mast und Azimutlager. Der Mast wird unter Anwendung von Leichtbauprinzipien gestaltet und in einem CAD-Modell abgebildet. Das CAD-Modell für den Mast dient als Grundlage für Festigkeits-, Verformungs- und Schwingungsexperimenten mittels FEM-Berechnungen. Das Teilsystem Lager wird nach Stahlbauprinzipien gestaltetet und in einem CAD-Modell abgebildet. Abbildung 6-3 zeigt einen Entwurf für die Gestaltung der Hauptfunktionsträger der Module Mast und Azimutlager.

Abbildung 6-3: CAD-Modelle des Mastsystems: Azimutlager mit Rotor und Stator (links);

unteres Mastsegment mit Aufzug (mittig); oberes Mastsegment mit Flansch zur Gondel (rechts) (bereitgestellt im Rahmen der Arbeit von [Sta-MAa])

Die wichtigen zu konfigurierenden Domänen für das Geschäftsmodell sind die Wertschöpfungskette und das Ertragsschema mit einer detaillierten Kostenrechnung. Die Domänen Wertangebot und Kunden(-segmente) gelten durch die prinzipiellen Lösungen bereits als im Wesentlichen festgeschrieben.

Für die Wertschöpfungskette erfolgt eine detaillierte Konfiguration der Fertigung und Baustellenmontage des Mastes sowie der Logistikprozesse zwischen der Fertigung und der Baustelle. Abbildung 6-4 zeigt das Fabriklayout mit dem Materialfluss durch die einzelnen Stationen zur Fertigung und Verzinkung der Segmente und Flansche für den Mast.

Abbildung 6-4: Fabriklayout und Materialfluss zur Fertigung und Verzinkung der Bauteile (in Anlehnung an [Zur-BA, S. 48 ff.])

Für die Domäne Ertragsschema erfolgt die Ermittlung der Kosten für den Lebenszyklus des Mastsystems. Der Ertrag des SmarTowers ergibt sich aus der Einspeisevergütung über die Lebensdauer der Anlage. Tabelle 6-4 fast die relevanten Kosten zusammen, die über den Lebenszyklus einer WEA mit

Fläche zur sonstigen Nutzung

Fläche zur sonstigen Nutzung

F1

F2 F3

F4 F5

F6 F7

F8

F9

V1

V2 V4

V3

V6 V5

V7 V8

Waren- eingangs-lager

Warenausgangslager 5m

5m Station 1 Station 2

Station 3

Station 4

Station 5

Station 6 Station 7

Station 8 Station 9

Station 10 Station 11

Kurzbezeichnung Arbeitsschritt (Bauteil)

Fertigungsprozesse Kurzbezeichnung Arbeitsschritt

Prozesse zum Verzinken für beide Bauteile

F1 (Segment/

Flansch)

Plasmaschneiden V1 Beizen

F2 (Flansch) Nachbearbeiten V2 Spülen

F3 (Flansch) Profilbiegen V3 Entfetten

F4 (Segment) Nachbearbeiten V4 Spülen

F5 (Segment) Rundwalzen V5 Fluxen

F6 (Segment/

Flansch)

Spannungsarmglühen V6 Verzinken (Ofen)

F7 (Flansch) Unterpulverschweißen V7 Verzinken (Zinkbad)

F8 (Flansch) Bohren V8 Abkühlen

F9 (Flansch) Nachbearbeiten

Materialfluss

SmarTower-Mastsystem auftreten. Insgesamt fallen während des Lebenszyklus der Anlage ca. 2.500.000 € an Kosten an.

Tabelle 6-4: Übersicht über die Lebenszykluskosten einer WEA Entstehungsphase

Anlagenprojektierung 96.950 €

Materialkosten SmarTower 305.421 €

Selbstkosten WEA-Komponenten 1.472.691 €

Fertigung, Montage und Transport SmarTower 114.705 €

Montage und Transport WEA-Komponenten 340.000 €

Gesamtkosten Entstehungsphase 2.329.767 €

Nutzungsphase

Anlagenbetrieb 54.000 €

Anlageninstandhaltung 30.000 €

Gesamtkosten Nutzungsphase 84.000 €

Entsorgung

Gesamtkosten Entsorgungsphase 78.000 €

Lebenszyklus/Life Cycle

Gesamtkosten Lebenszyklus 2.491.767 €

Tabelle 6-5 zeigt den Ertrag einer WEA über eine 20 jährige Lebensdauer in Abhängigkeit der Einspeisevergütung und des Standortes.

Tabelle 6-5: Übersicht über den Ertrag einer WEA

Einspeisevergütung [Cent/kWh]

5 9 12

20a Lebenszyklus;

2,3 MW Nennleistung

Nettoenergieproduktion

[MWh] Ertrag über den Lebenszyklus [€]

Inlandsstandort 102.000 5.100.000 9.180.000 12.240.000

Küstennaher Standort 117.500 5.875.000 10.575.000 14.100.000

Küstenstandort 147.000 7.350.000 13.230.000 17.640.000

Die Systemintegration dient dazu, die Entwürfe für die Domänen der Teilsysteme Produkt und Geschäftsmodell in einem Gesamtsystem für das Produkt und Geschäftsmodell zusammenzuführen. Für das Teilsystem Produkt werden dazu die gestalteten Haupt- und Nebenfunktionsträger in einem CAD-Gesamtmodell miteinander verknüpft. Zusätzlich wird ein funktionaler Prototyp hergestellt. Die im Modell abgebildeten wesentlichen Baugruppen umfassen: die Mastsegmente mit Flansch, das Azimutlager mit Rotor, Stator und Antrieb, den Aufzug, die Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik, den Flansch zwischen

Lager und Mast, den Flansch zwischen Mast und Gondel, die Steigeinrichtung sowie die Verkleidung für die Mastsegmente. Das integrierte Geschäftsmodell umfasst die konfigurierten Domänen für die Wertschöpfungskette und das Ertragsschema und wird um die Hypothesen für das Wertangebot und die Kunden(-segmente) aus Tabelle 6-3 ergänzt.

Die Innovation ist der Endpunkt des Diamant-Modells. Sie beschreibt die Realisierung und Anwendung des Gesamtsystems durch dessen Einführungen am Markt. Zu diesem Zweck vermarktet Steel Pro das Mastsystem unter dem Markennamen „Asparago“ (steel-pro-maschinenbau.de/windenergie.html) und führt intensive Kundengespräche mit Windenergieanlagenherstellen und -betreibern. Die Verkaufsbroschüre, die zur Vermarktung des integrierten Gesamtsystems der Innovation von Steel Pro erstellt wurde, wird in Anhang A-5 abgebildet. Zum Schutz der Innovation vor Wettbewerbern hat Steel Pro ein Geschmacksmuster angemeldet.

Modellierung

Durch Modellierung wird die Systementwicklung kontinuierlich unterstützt.

Methoden zum Erstellen von virtuellen und/oder physischen Ersatzmodellen für das betrachtete Basissystem dienen zum Ausarbeiten von Entwürfen für die einzelnen Konkretisierungsgrade des Produktes sowie des Geschäftsmodells. Für das Teilsystem Produkt fungieren CAD-Modelle zur modellhaften Abbildung sowie zur Vorbereitung von statischen und dynamischen Experimenten.

Abbildung 6-5 zeigt ein CAD-Modell der mechanischen Struktur eines Mastsegments. Modelle für das Teilsystem Geschäftsmodell werden für die Wertschöpfungskette sowie für das Ertragsschema ausgearbeitet.

Abbildung 6-5: CAD-Modell der mechanischen Struktur für ein Mastsegment

Für das Teilsystem Geschäftsmodell werden das Fabriklayout und der Transport sowie die Montage und Demontage in der Wertschöpfungskette anhand von Prinzipskizzen dargestellt. Zusätzlich werden für die Montage und den Transport CAD-Modellen erstellt. Das Zusammenwirken der Wertschöpfung über den Lebenszyklus des SmarTowers wird mittels einer Produktlebenszyklusanalyse in Anlehnung an [DIN 14040] modellhaft abgebildet (Abbildung 6-6). Für das Ertragsschema wird ein spezifisches Modell zur Abbildung der Vergütung in Abhängigkeit des Standorts und der Einspeisevergütung sowie ein Modell der Lebenszykluskostenrechnung gewählt (wie bereits in Tabelle 6-4 und Tabelle 6-5 dargestellt).

Abbildung 6-6: Modell des Produktsystems für die Lebenszyklusphase Baustellenmontage

Fertige Flansche Fertige Mastsegmente

Fertige Lagerschalen

Fertige Lagerbauteile

Fertige Profilträger Oberbodenarbeiten

Fundamentbau

Netzanbindung und Errichtung der Übergabestation

Andeckung

Turmmontage

Gondelinstallation

Montage der Rotorblätter

Innenausbau

Anschluss, Fertigstellung und Inbetriebnahme

Gesteins-körnung

Beton-herstellung

Beton Zement

Bewehrungs-stahl

Lagermontage

Gondel

Rotorblätter

Fördern

Fördern

Schutt/Erde

Inbetriebgenommene Windenergieanlage Deponierung

Abfallbehandlung

Baustellenmontage

Transport

Prozessmodul, Funktion; mit Energiefluss und Emission

verbunden Ressourcen, Halbzeuge,

Bauteile, Baugruppen, Erzeugnis; mit Masse verbunden

Transport-, Fördervorgang; mit Energiefluss verbunden Legende

Prozessstrom Betrachtete Teilsysteme

Fördern

Testen und Absichern der Eigenschaften

Die Modellierung schafft die Grundlage für das Testen und Absichern der Eigenschaften der Teilsysteme Produkt und Geschäftsmodell durch Verifizieren und Validieren der entwickelten Entwürfe. Es dient außerdem zum Austausch von Informationen und Wissen zwischen den Entwicklungsphasen der beiden Teilsysteme. Für die Entwicklung der Domäne Mechanik werden insbesondere die Belastungen durch das Verformungs- und Schwingungsverhalten als Eigenschaften für das Mastsystem getestet. In Abbildung 6-7 werden dazu die Von-Mieses-Spannungen für den Nennbetrieb des Mastsystems dargestellt.

Zusätzlich wird zur Verifizierung der Gestalt des Mastsystems mittels des funktionalen Prototyps ein Workshop mit ausgewiesenen Windkraftexperten durchgeführt. Das finale Wertangebot wird für überwiegend bilaterale Gespräche mit WEA-Herstellern in Form einer Broschüre abgebildet.

Vollansicht Detailansicht Legende

Abbildung 6-7: Darstellung der Von-Mieses-Spannungen für den Nennbetrieb der WEA

Ein notwendiger Wissensaustausch zwischen der Entwicklung des Produktes und dem Geschäftsmodell ist die Abstimmung zwischen dem Logistikkonzept als Teil der Wertschöpfungskette sowie der Gestaltung der Mastsegmente und Flansche, insbesondere deren Abmaße und Gewichte. Als Experiment wird hierfür ein

CAD-Modell zur geometrischen Prüfung der Transportfähigkeit als Eigenschaft des Mastsystems eingesetzt (Abbildung 6-8).

Abbildung 6-8: CAD-Modell der Mastsegmente mit Flanschen in einem ISO-Container

Begleitende Analysen

Die Systementwicklung wird flankiert von einer Umfeld-, Markt- und Konkurrenzanalyse sowie einer Analyse des Standes der Forschung und Technik. Beide Analysephasen sichern die Marktfähigkeit und den Innovationsgrad der Systeme ab. Sie stellen sicher, dass die Anforderungen an technische Systeme sowie die markt- und wettbewerbsspezifischen Anforderungen erfüllt werden. Als ein Ergebnis der Umfeld-, Markt- und Konkurrenzanalyse ergeben sich die in Tabelle 6-6 dargestellten Herstellkosten konkurrierender WEA-Hersteller als Referenzwerte für die Kostenrechnungen.

Tabelle 6-6: Übersicht über die Kosten der im Wettbewerb agierenden Hersteller

Her- stel-ler

Mast-höhe [m]

Nenn- leis-tung [MW]

Ver- kaufs-preis [T€]

Gesamt Investi- tions-kosten [T€]

Anla- gen-kosten [T€]

Mast [T€]

Wind- richtungs- nach-führung [T€]

Herstellkos-ten Mast und

Wind- richtungs-nachführung [T€]

A 120 2,4 4.000 3.400 2.414 410 48 458

B 105 2 3.300 2.805 1.991 338 39 378

C 100 2,3 3.000 2.550 1.810 307 36 343

Bei der Analyse des Standes der Forschung und Technik ist die Erarbeitung und Auswertung der relevanten Normen und Standards wichtig. Die in Deutschland geltenden Normen und Standards zum Bau einer Windenergieanlage bestehen

zum einen aus den Normen der International Electrotechnical Comission (IEC), welche in die DIN 61400-1 [DIN 61400-1] weitgehend überführt wurden. In Deutschland werden Windenergieanlagen rechtlich als Bauwerke eingestuft. Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat eigene Richtlinien für den Bau von Windenergieanlagen herausgegeben [DIBt RBH8]. Für die technische Typenprüfung sowie die Baugenehmigung sind die zuständigen Baubehörden verantwortlich. Diese nutzen Zertifizierungsgesellschaften wie z.B. Germanischer Lloyd als Gutachter für den maschinentechnischen Teil des Bauwerkes.