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Herstellung von Schrift- Schrift-stücken in Großdruck

Hörbücher wurden zuerst auf Schallplatten und später auf Tonbandkassetten angeboten. Mit der Digitaltechnik und der Schaffung moderner elektronischer Speicher-

9.2 Herstellung von Schrift- Schrift-stücken in Großdruck

9.2.1 Wozu Großdruck?

Die Frage, warum überhaupt die Herstellung von Schriftstücken in Großdruck erforderlich ist, wenn sich der gleiche Effekt auch mit den im vorherigen Abschnitt besprochenen Vergrößerungsgeräten erzielen läßt, erscheint zunächst berechtigt. Besteht also ein Unterschied darin, ob ein Schriftstück bereits in vergrößerter Darstellung produziert wird oder ob ein in herkömmlicher Weise produziertes Dokument nachträglich bei der Anwenderin vergrößert wird?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Ja. Bei einer nachträglichen Vergrößerung kann immer nur ein Ausschnitt aus einer Seite dargestellt werden. Das beeinträchtigt stark die Möglichkeit einen Text zu überfliegen. Außerdem verhindert die Notwendigkeit, das Dokument (z.B. das Buch) unter dem Vergrößerungs-Lesegerät zu plazieren, ein rasches Durchblättern bzw. das effektive Suchen nach einer bestimmten Stelle. Schließlich werden bei der nachträglichen Vergrößerung alle bestehenden Mängel (wie Fehler im Papier, Unschärfen, Fehler im Druck) auch vergrößert, also der "Signal-Störabstand" nicht vergrößert. Lediglich eine Verbesserung im Kontrast kann mit akzeptablem Aufwand erzielt werden.

Auch die oft verwendete Praxis, Großdruckdokumente einfach durch Anfertigung von vergrößerten Kopien (z.B. von DIN A4 auf DIN A3) herzustellen, weist zusätzliche gravierende Nachteile auf. Hierdurch wird das Schriftstück vom Format her wesentlich unhandlicher und in vielen Fällen geht im Dokument enthaltene Farbinformation verloren, da Farbkopien zwar möglich, aber beträchtlich teurer sind.

9.HILFEN BEI PRINTMEDIEN

Für die in Kapitel 0 erwähnten Vergrößerungs-Lesegeräte spricht allerdings, daß sich damit wesentlich höhere Vergrößerungen erzielen lassen, als bei Großschrift-Dokumenten machbar sind (siehe dort).

9.2.2 Typographischer Exkurs

Die Größe von Schriften wird in sogenannten typographischen Maßen angegeben, die sich durch Teilung des Pariser Fußes ergaben63:

1 Fuß = 12 Zoll, 1 Zoll = 12 Linien, 1 Linie = 12 Punkte 1 typographischer Punkt (p) = 2 Punkte und somit 0,376 mm64

Die Größe einer Schrift (man spricht von Schriftgrad) wird von der Unterlänge bis zur Oberlänge gemessen in Punkt (Kurzzeichen p) angegeben

Textmuster in 8 Punkt dp–––|––– = 3,0 mm Textmuster in 10 Punkt dp–––|––– = 3,8 mm

Textmuster in 12 Punkt dp–––|––– = 4,5 mm

Textmuster in 18 Punkt dp–––| ––– = 6,8 mm

(Dieses Skriptum ist übrigens in Arial 11 Punkt gesetzt)

Wenn man also die für die meisten (leicht) sehbehinderten Leser ausreichende 18 Punkt Schrift mit im Buchdruck üblichen Schriftgraden vergleicht, dann ergeben sich folgende Ver-größerungsfaktoren:

Tabelle 10.1: Gebräuchliche Schriftgrößen und zur Vergrößerung auf 18 p erforderliche Faktoren Eine weitere wichtige Unterscheidung ist zwischen serifenbetonten und serifenlosen (sans serif) Schriften zu treffen.

63 Firmin Didot (1764 – 1836), Pariser Schriftsetzer, schuf das typographische Punktsystem um 1785.

64 Neben dem Didot-Punkt ist in angloamerikanischen Ländern auch noch der englische Punkt mit 0,351 mm in Verwendung.

 Beispiele für Schriften mit Serifen sind Courier und Times:

Das ist ein Schriftmuster für den Font COURIER Das ist ein Schriftmuster für den Font TIMES (Times New Roman)

 Beispiele für Schriften ohne Serifen sind Arial, Avant Garde, Century Gothic und Futura:

Das ist ein Schriftmuster für den Font ARIAL

Das ist ein Schriftmuster für den Font AVANT GARDE Das ist ein Schriftmuster für den Font CENTURY GOTHIC Das ist ein Schriftmuster für den Font FUTURA

9.2.3 Gestaltung und Herstellung von Großdruck-Dokumenten

Für die Erstellung gut lesbarer Texte sollte immer gelten, daß Groß-Kleinschreibung verwendet wird, daß nicht über Bilder oder andere Hintergründe gedruckt wird und daß nicht reflektierendes Papier oder Druckfarbe verwendet wird [Dpi 98]. Speziell für die Herstellung von Großdruckdokumenten gibt Ulrich Zeun [ZEU 94] folgende Grundregeln an:

 Serifenlose Schriften sind zu bevorzugen. Allerdings ist bei den meisten sans-serif Schriften die Unterscheidung von "I" (Großbuchstabe "I") und "l" (Kleinbuchstabe "L") nur aus dem Kontext möglich (es gibt jedoch auch serifenlose Schriften, die einen Unterschied machen). Serifenbetonte Schriften machen hier einen deutlichen Unterschied ("L" und "l"). Andererseits ist bei den serifenlosen Schriften "l"

(Kleinbuchstabe "L") und "1" (Ziffer "1") deutlich unterscheidbar, was wiederum bei Times zu Verwechslungen führen kann ("l" und "1").

 Der Schriftgrad sollte (mindestens) 18 p betragen.

 Überschriften sollten wesentlich größer und markanter gesetzt werden, um beim Überfliegen und Durchblättern besser wahrgenommen zu werden.

 Es empfiehlt sich die Seitennummern in der oberen (bei Büchern jeweils äußeren) Ecke anzubringen und ebenfalls sehr groß zu setzen, z.B. 30 p.

 Insbesondere bei Schulbüchern (wegen der Zusammenarbeit mit Benutzern der Normalschrift-Ausgabe) und bei wissenschaftlicher Literatur (wegen des korrekten Zitierens) sollte die korrespondierende Seitenzahl der Normalschrift-Ausgabe angegeben werden. Eventuell können auch die Seitenwechsel der Normalschriftausgabe unter Angabe der Seitennummer in den Großschrift-Text eingefügt werden. Zeun schlägt zur Markierung die Verwendung von Dreiecken vor, z.B.:

123

 Der Zeilenabstand sollte gegenüber dem für den Schriftgrad üblichen Zeilenabstand um 2 bis 3 p vergrößert werden.

 Das Format sollte trotz des Großdrucks nicht über A4 gesteigert werden, da das Dokument sonst unhandlich wird.

 Werden mathematische oder chemische Formeln gesetzt, sollte der Schriftgrad soweit gesteigert werden, daß auch Brüche, Exponenten und Indizes nicht unter 18 p dargestellt werden.

 Graphiken sind zu vergrößern und wenn möglich zu vereinfachen. Oft ist eine Neugestaltung der Beschriftungen (Schriftgrad und Kontrast zum Hintergrund) erforderlich.

9.HILFEN BEI PRINTMEDIEN

 Farbkontraste sollen möglichst stark sein. Dabei ist zu beachten, daß sich aneinandergrenzende Farbflächen auch in der Farbsättigung deutlich unterscheiden, damit auch farbenblinde Personen einen Unterschied wahrnehmen können. Auch bei der Erstellung von schwarzweiß Kopien bleibt der Unterschied erhalten.

9.2.4 Bildschirmfont

Unter der Bezeichnung "Tiresias Screenfont" wurde vom RNIB (Royal National Institut for the Blind) ein Vorschlag für einen Bildschirmfont gemacht, der besonders gut von sehbehinderten