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Gruppierung von Instrumenten des Wissens- und

4.5 Instrumente des Wissens- und Technologietransfers als

4.5.2 Gruppierung von Instrumenten des Wissens- und

In der Praxis hat sich in den letzten Jahren ein breites Spektrum von Instrumenten des Wissens- und Technologietransfers entwickelt.241 In der wissenschaftlichen Lite-ratur gibt es inzwischen eine groß Anzahl empirischer Arbeiten zum Wissens- und Technologietransfer.242 Als Wissens- und Technologietransferinstrumente werden Formen der Interaktion zwischen mindestens zwei Individuen oder Organisationen bezeichnet, mit Hilfe derer Technologien und / oder Wissen (implizites und / oder kodifiziertes) übertragen werden können.

definiert.

Die Instrumente des Wissens- und Technologietransfers verbinden Akteure des nati-onalen Innovationssystems miteinander. Die Transferinstrumente können in 6 Grup-pen zusammengefasst werden:

• Aus- und Weiterbildung,

• Wissenschaftliche Kommunikation,

• Serviceleistungen,

• Unternehmensgründung und Personaltransfer,

• Projektbezogene Instrumente (direkte Übertragung) sowie

• Schutzrechte

Diese Gruppen sind in Tabelle 4.5-1 zusammengefasst dargestellt.

241 Vgl. dazu u.a. Autio, Laamanen 1995, S. 648, Burrington 1993, S. 443; Hameri 1996, S.55 ff.; Klofston 1996, S. 189 ff.; Kuttruff 1994, S. 40; Lee 1996, S. 850; MacBryde 1997, S.40 ff. Reinhard 1996, S. 20 ff.; Schroeder 1991, S. 89 ff.

242 Anhang VI gibt einen Überblick über die wichtigsten (veröffentlichten) Arbeiten der letzten Jahre. Neben den veröffentlichten Studien existieren eine Reihe von Evaluie-rungsstudien auf Länderebene, die jedoch meist nicht veröffentlicht werden.

Tabelle 4.5-1: Transferinstrumente

Gruppe Transferinstrument

- Nutzung von Ergebnissen und Erfahrungen aus dem Transfer in der Lehre

- Einbeziehung von Transferpartnern in die Lehre (z.B.

Gastvorträge) Ausbildung

- Vermittlung von Know-how durch die Lehre an Trans-ferpartner

- Praktika Personalaustausch

- Wissenschaftleraustausch zwischen Wirtschaft und Universität

1. Aus- und Weiterbildung

Weiterbildung - Erarbeitung von Lehrmaterialien

- Universitätseigene Forschungspublikationen Publikationen der

Forschungseinrich-tung

- Instituts-/ lehrstuhleigene Publikationen

- Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften - Kolloquien/Symposien/Workshops/Konferenzen 2.

Wissenschaft-liche Kommu-nikation

Externe Publikatio-nen

- Auftreten auf Messen und Ausstellu ngen - Beratungsleistungen der Universität Dienstleistungen

- Gutachtertätigkeit der Universität - Forschungsnahe Transfermittler - Wirtschaftsnahe Transfermittler 3.

Serviceleis-tungen

Transfereinrichtun-gen

- Eigenständige Transfermittler

- Unternehmensgründungen von Wissenschaftlern 4.

Technologie-orientierte Unterneh-mensgründung

- Gemeinschaftsunternehmen Forschungseinrichtung – Industrie

- Auftragsforschung Auftragsforschung

- Diplomarbeiten / Dissertationen - Verbundforschung

5. Projektbezo-gene Instru-mente (direkte Übertragung)

FuE-Kooperationen

- Gemeinschaftsforschung - Patente (Verkauf von Patenten) - Lizenzen

6. Schutzrechte

- Andere Schutzrechte

Aus- und Weiterbildung sind Instrumente, die die Erstausbildung von Studenten so-wie Weiterbildungsmaßnahmen für Unternehmen aber auch Wissenschaftler zum Gegenstand haben. Durch Aus- und Weiterbildung wird nicht nur kodifiziertes Wis-sen vermittelt, sondern auch implizites WisWis-sen, d.h. ein besonderes Merkmal der Aus- und Weiterbildung ist die Vermittlung von Fähigkeiten zur Nutzung des vor-handenen Wissens.

Instrumente der wissenschaftlichen Kommunikation beziehen sich auf die Kodifizie-rung, Darstellung und Vermittlung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Diese sind in erster Linie für die wissenschaftliche Diskussion gedacht, werden aber zunehmend auch als Informationsquellen sowohl von Wissenschaftlern als auch Unternehmen

genutzt. Wesentliches Merkmal dieser Instrumente ist, daß mit ihnen Forschungser-gebnisse vorgestellt und vermittelt werden, die in erster Linie ohne einen direkten Bezug zu einer Anwendung in einer Innovation generiert werden.

Serviceleistungen von Forschungseinrichtungen sind direkt technologiebezogene Dienstleistungen, decken aber auch das Leistungsspektrum von Transfereinrichtun-gen, insb. forschungsnahen Transfereinrichtungen ab. Diese richten sich sowohl an die Wissenschaftler in Forschungseinrichtungen als auch an Unternehmen. Transfe r-einrichtungen werden im Kapitel 5.2 gesondert dargestellt. Merkmal der Service-leistungen ist der Aspekt der verstärkten Nutzung der Infrastruktur der Forschungs-einric htungen, d.h. der technischen Ausstattung.

Technologieorientierte Unternehmensgründungen gehören im Prinzip in die Gruppe der Instrumente der direkten Übertragung von Wissen und Technologien. Theorie und Praxis zeigen aber, daß technologieorientierte Unternehmensgründungen eine besondere Rolle im Wissens- und Technologietransfer spielen. Bei technologieorie n-tierten Unternehmensgründungen sind die Instrumente der direkten Übertragung mit denen der Aus- und Weiterbildung, insb. des Personalaustausches verknüpft. Deshalb werden sie gesondert und ausführlicher dargestellt als andere Instrumente des Wis-sens- und Technologietransfers.

Die projektbezogenen Instrumente (direkte Übertragung) umfasst Forschungsarbei-ten, die auf eine bestimmte Problemstellung hin im Auftrag oder gemeinsam mit Unternehmen und oder anderen Forschungseinrichtungen durchgeführt werden.

Merkmal dieser Instrumente ist die Orientierung der Forschungsarbeiten auf eine bestimmte spätere Anwendung hin.

Eine zunehmend wichtigere Rolle im Wissens- und Technologietransfer spielen Schutzrechte einer Forschungseinrichtung. Schutzrechte beziehen sich auf bereits abgeschlossene Forschungsarbeiten der Forschungseinrichtung. Neben der Schutz-funktion des geistigen Eigentums an einer Erfindung übernehmen Schutzrechte in zunehmenden Maße eine Informationsfunktion sowohl für Unternehmen als auch für Forschungseinrichtungen. Zum einen bieten sie eine Informationsmöglichkeit über existierende technologische Lösungen zum anderen aber ist eine Recherche

beste-hender Schutzrechte zunehmend wichtiger in der Definitions- und Entscheidungs-phase über neue Forschungsprojekte.243

Die verschiedenen Transferinstrumente sind nicht losgelöst voneinander zu betrach-ten. Ihre volle Wirksamkeit können sie in der Regel nur durch den Einsatz eines Port-folios von Maßnahmen erzielen. Ebenso können teilweise Überschneidungen in den Gruppierungen der Instrumente nicht immer ausgeschlossen werden. Beispielsweise können Instrument im Bereich der Aus- und Weiterbildung können nur Wirkung entfalten, wenn sie mit einem (temporären) Personaltransfer einhergehen.

Im folgenden werden jeweils die verschiedenen Transferinstrumente charakterisiert und ihre Wirksamkeit und Nutzungshäufigkeit anhand der empirischen Studie an der TU Dresden und den Transferpartnern beschrieben. Generell auffällig ist, daß die Universitäten die Wirkung aber auch die Nutzung der Instrumente tendenziell höher angeben als die Unternehmen. Innerhalb der Unternehmen sind signifikante Unter-schiede in der Nutzung der Transferinstrumente insb. in Abhängigkeit von der Un-ternehmensgröße (bezogen auf Umsatz und Mitarbeiterzahl) sowie der technologi-schen Position des Unternehmens und der Charakteristik der Produkte der Unter-nehmen festzustellen. Große UnterUnter-nehmen nutzen insb. studentische Praktika, wis-senschaftliche Publikationen und Schutzrechte der Universität in verstärktem Maße.

Hinsichtlich der technologischen Position sind die Unternehmen, die sich selbst als Technologieführer (insb. als internationale Technologieführer betrachten) aktiver bei der Nutzung von Instrumenten der wissenschaftlichen Kommunikation. Auf Seiten der Wissenschaftler sind signifikante Unterschiede insb. hinsichtlich der bereits vor-handenen Transferpartner festzustellen. Tendenziell werden alle Instrumente mit regionalen Partnern vergleichsweise weniger oft eingesetzt als mit nationalen Part-nern. Die höchsten Nutzungsintensitäten zeigen sich bei der Kooperation mit inter-nationalen Partnern.

243 In Unternehmen ist die Schutzrechtsrecherche seit langem integraler Bestandteil der Entscheidung über neue Forschungsprojekte, in Forschungseinrichtungen spielt die Schutzrechtsrecherche hingegen bisher fast ausschließlich bei der Anmeldung von Schutzrechten ein Rolle.