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Geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Wahlmotive der Befragten

Wie oben gezeigt, wurden die befragten Männer und Frauen bei ihrer Wahl zum Pflegeberuf grundsätzlich von den Motiven bzw. Motivbündeln

1.) Berufung zum Beruf

2.) Sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündel 3.) Pragmatisches Motivbündel

4.) Interesse an Medizin/Gesundheit und Pflege

5.) Einfluss des näheren sozialen Umfeldes der Befragten 6.) Erfahrungen der Befragten mit dem Phänomen Pflege geleitet.

Geschlechtsspezifische Unterschiede innerhalb der Mehrzahl der Motivbündel und auch im Motiv

„Berufung zum Beruf“ sind aufgrund der vorliegenden Ergebnisse nur gering. Massive Unterschiede gibt es allerdings bei einem der oben genannten Motivbündeln: Signifikant mehr der befragten Männer als Frauen weisen dem Motivbündel „Erfahrungen mit dem Phänomen Pflege“ - Punkt 6 - hohe Bedeutung für die Wahl dieser Ausbildung und des späteren Berufs zu.

Auf Ebene der Einzelmotive innerhalb der Motivbündel bestehen teilweise geschlechtsspezifische Unterscheide hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Wahlentscheidung der Befragten: Die Aussicht auf eine hohe Entlohnung und das fachliche Interesse an der Pflege hat für mehr der befragten Männer

in signifikanter Weise eine größere Bedeutung als für die befragten Frauen. Das Motiv „Arbeit mit vielen Menschen“ ist dagegen für bedeutend mehr der befragten Frauen relevant als für die befragten Männer.

Im Folgenden wird die geschlechtsspezifische Bedeutung der identifizierten Motivbündel bzw. dem Motiv „Berufung und Beruf“ für Ausbildungs- bzw. Berufswahl der Befragten zusammengefasst:

Ad 1) 69 Prozent der männlichen Befragten geben an, dass das Motiv „Berufung zum Pflegeberuf“

Einfluss auf ihre Ausbildungs- bzw. Berufswahl hat. Die Bedeutung dieses Berufs- bzw.

Ausbildungswahleinflussfaktors erscheint für Männer und Frauen gleich hoch. Die von Reidl/Schaffer/Woitech (vgl. Reidl/Schaffer/Woitech, 2006, S.27) behauptete prominente Bedeutung des vorliegenden Berufswahlmotives für Frauen kann auf Grund des Antwortverhaltens der ProbandInnen vom Verfasser dieser Arbeit nicht nachvollzogen werden.

Ad 2) Unter dem sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündel zur Ausbildungs- bzw. Berufswahl der ProbandInnen werden vom Verfasser der vorliegenden Arbeit die Einflussfaktoren „Möglichkeit Menschen zu helfen“, „Arbeit mit vielen Menschen“, „Sinnvolle Tätigkeit“ und „Hohes Ansehen in der Gesellschaft“ subsummiert. 94 Prozent der befragten Männer geben das Motiv „Möglichkeit Menschen zu helfen“ als mitentscheidend für ihre aktuelle Berufs- bzw. Ausbildungswahl an. Da 96 Prozent der befragten Frauen ebenfalls diesen Faktor als wesentlich für Ausbildungs- bzw.

Berufswahl angegeben, ist kein bedeutender geschlechtsspezifischer Unterschied hinsichtlich der Bedeutung dieses Motivs auf die Berufswahl der ProbandInnen erkennbar. Auch der Einfluss des Faktors „Sinnvolle Tätigkeit“ ist auf die zu untersuchende Berufswahl der Befragten geschlechtsunabhängig hoch. Der Einfluss des Ausbildungs- bzw. Berufswahleinflussfaktors „Hohes Ansehen in der Gesellschaft“ ist für bedeutend weniger der Befragten entscheidend. Nur 30 Prozent der befragten Männer und 31 Prozent der befragten Frauen geben diesen Faktor als mitentscheidend für ihre Ausbildungswahl an. Wohl ist aber eine signifikante geschlechtsspezifische Differenz der Wertigkeit des Faktors „Arbeit mit vielen Menschen“ auf die Ausbildungswahl bzw.

Berufswahl der ProbandInnen zu erkennen. 86 Prozent der befragten Männer und 98 Prozent der befragten Frauen sehen diesen Ausbildungs- bzw. Berufswahleinflussfaktor als entscheidend für ihre Ausbildungswahl bzw. Berufswahl an. In der Interpretation des Verfassers der vorliegenden Arbeit kann daher der hohe Einfluss des sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündels – mit Ausnahme des Faktors „Hohes Ansehen in der Gesellschaft“ auf Ausbildungswahl der absoluten Mehrheit der männlichen Befragten als bewiesen angesehen werden. Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Bedeutung auf die Ausbildungs- bzw. Berufswahl der Befragten weist im „sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündel“ nur der Faktor „Arbeit mit vielen Menschen“ auf.

Ad 3) Das pragmatischen Motivbündel zur aktuellen Ausbildungs- bzw. Berufswahl der Befragten umfasst in der Interpretation des Verfassers der vorliegenden Arbeit zehn Berufswahleinflussfaktoren.

Wie viele der befragten Männer und Frauen diese Ausbildungs- bzw. Berufswahleinflussfaktoren als wesentlich für ihre Ausbildungs- bzw. Berufswahl angeben und bildet die folgende Tabelle 28 ab:

Pragmatisches Motivbündel Befragte Männer Befragte Frauen

Vielseitigkeit der Ausbildung 92% 88%

Gute Zukunftsperspektiven 87% 89%

Sicherer Job 83% 83%

Gute Karrierechancen 66% 67%

Akademischer Abschluss31 66% 70%

Hohes Gehalt 36% 31%

Ausbildungsmöglichkeit am Wohnort 15% 26%

Abbruch einer anderen Ausbildung 10% 10%

Zufall, keine anderen Interessen 10% 7%

Relativ einfache Ausbildung 4% 4%

Tabelle 28: Pragmatisches Motivbündel

Tabelle 28 zeigt, dass die Mehrheit der Befragten bei ihrer Berufs- bzw. Ausbildungswahl hauptsächlich durch die Ausbildungs- bzw. Berufswahleinflussfaktoren „Vielseitigkeit der Ausbildung“, „Gute Zukunftsperspektiven“, „Sicherer“ Job“ und „Gute Karrierechancen“ beeinflusst werden Signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Bedeutung dieser Einflussfaktoren auf die Ausbildungswahl der Befragten sind nicht zu erkennen. Im Besonderen streben Männer wie Frauen mehrheitlich – zu 66 Prozent bzw. 67 Prozent - nach eine zukünftigen

„Karriere“ im Pflegeberuf. Wird der Begriff „Karriere“ als das Streben nach leitenden beruflichen Positionen interpretiert, zeigt sich eine mögliche zukünftige Konkurrenzsituation zwischen Männern und Frauen im Pflegeberuf. 58 Prozent der befragten Männer und 61 Prozent der befragten Frauen streben in ihrem zukünftigen Berufsleben leitende Positionen an. Im Besonderen geben 67 Prozent der befragten männlichen Studenten und 63 Prozent der befragten Studentinnen den Wunsch an, zukünftig leitende Positionen im Pflegebereich zu besetzen. Signifikant geschlechtsspezifisch unterschiedlich ist das Streben der Befragten nach einer zukünftigen facheinschlägigen Sonderausbildung. 68 Prozent der männlichen Befragten und 85 Prozent der befragten Frauen möchten zukünftig eine pflegerische Sonderausbildung absolvieren. Es können daher die Thesen

„Männer in der Ausbildung zum gehobenen Dienst streben – in Relation zu ihren Kolleginnen – in einem geringeren Ausmaß nach höheren bzw. leitenden Dienstposten in der Pflege“ und „Männer in der Ausbildung zum gehobenen Dienst streben – in Relation zu ihren Kolleginnen – in einem höheren Ausmaß nach spezialisierten Arbeitsbereichen in der Pflege“ nicht verifiziert werden. Der Ausbildungswahleinflussfaktor „Akademischer Abschluss“ stellt nach Meinung des Verfassers der

31Zur Analyse des Themas „Akademischer Abschluss“ wurden nur die Meinungen der befragten StudentInnen und nicht die Meinungen der befragten SchülerInnen verwendet.

vorliegenden Arbeit aus den folgenden Gründen einen Sonderfall dar: Erstens kann dieser Faktor nur Einfluss auf die Ausbildungswahl von Studierenden haben, da SchülerInnen mit keinem akademischen Titel ihre pflegerische Ausbildung abschließen und zweitens ist es fraglich, ob der akademische Titel allgemein zur Kategorie der pragmatischen Ausbildungs- bzw.

Berufswahleinflussfaktoren zu zählen ist. Da aber 15 Prozent der befragten Männer und Frauen einen Branchenwechsel nach Abschluss ihrer aktuellen Ausbildung planen, erscheint es dem Autor der vorliegenden Arbeit möglich, dass diese ProbandInnen die akademische Pflegeausbildung hauptsächlich zum Erwerb eines akademischen Titels gebrauchen. In diesem Sinne wird der Faktor

„Akademischer Abschluss“ vom Verfasser der vorliegenden Arbeit innerhalb der Kategorie

„pragmatisches Motivbündel“ gelistet.

Ad 4) Das Motivbündel „Interesse an Medizin/Gesundheit und Pflege“ zur Ausbildungswahl bzw.

Berufswahl der Befragten hat eine hohe Bedeutung: 94 Prozent der befragten Männer – im Vergleich zu 97 Prozent der befragten Frauen - geben das Interesse an Medizin/Gesundheit als wesentlich für ihre Ausbildungswahl bzw. Berufswahl an. Das fachliche Interesse an der Pflege ist für die befragten Männer für Ihre Ausbildungs- bzw. Berufswahl entscheidender als für die befragten Frauen. 95 Prozent der befragten Männer und nur 90 Prozent der befragten Frauen geben diesen Faktor als mitentscheidend für ihre Berufs- bzw. Ausbildungswahl an.

Ad 5) Die Analyse bezüglich der Pflegeberufstätigkeit des näheren sozialen Umfeldes der Befragten zeigt nach Meinung des Autors der vorliegenden Arbeit einen signifikant geschlechtsspezifischen Unterschied. Überproportional viele befragte Männer geben im Vergleich zu den befragten Frauen an, dass ihre Mütter zum Zeitpunkt der gegenständlichen Befragung in der Pflege berufstätig sind oder in der Vergangenheit tätig waren. 35 Prozent der Mütter der befragten Männer und nur 24 Prozent der Mütter der befragten Frauen arbeiten oder arbeiteten zum Zeitpunkt der gegenständlichen Befragung im Pflegeberuf. Im Besonderen erscheint der Anteil der im Pflegeberuf tätigen oder tätig gewesenen Mütter der männlichen Studierenden mit 43 Prozent hoch. Unabhängig vom Geschlecht geben fast die Hälfte der Befragten an, dass ihre Freunde und/oder Bekannte im Pflegeberuf tätig sind oder waren. Das nähere soziale Umfeld - bestehend aus den Eltern, Geschwistern, LebenspartnerInnen, Freunden und Bekannten der ProbandInnen - der Befragten nimmt wie folgt Einfluss auf die Berufswahl bzw. Ausbildungswahl der befragten Männer und Frauen:

31 Prozent der männlichen Befragten – im Vergleich zu 34 Prozent der befragten Frauen geben an, dass sie durch die Vorbildwirkung ihres näheren sozialen Umfeldes in ihrer Berufswahl bzw.

Ausbildungswahl beeinflusst sind. Zirka ein Drittel der befragten Männer – 35 Prozent – werden gleichermaßen wie die befragten Frauen – 34 Prozent – von Empfehlungen ihres näheren sozialen Umfeldes bei ihrer Ausbildungs- bzw. Berufswahlentscheidung beeinflusst. Nur wenige Männer – 6 Prozent – und auch wenige Frauen - 5 Prozent – kommen den Elternwunsch bezüglich der Ergreifung des Pflegeberufes nach. Es zeigt sich daher, dass viele der befragten Männer aus Familien stammen, in denen die Familienmitglieder – 35 Prozent der Mütter, vier Prozent der Väter und sechs Prozent der Geschwister der Befragten -im Pflegeberuf tätig sind oder waren. Da auch 46

Prozent der männlichen Befragten in der Pflege tätige oder tätig gewesene Freunde und/oder Bekannte angeben, scheinen viele der Befragten aus einem „pflegerischen Milieu“ zu stammen, welches Einfluss auf die Berufswahl und damit auf die Ausbildungswahl der Probanden nimmt.

Ad 6) Für bedeutend mehr der befragten Männer ist der Einfluss des Faktors „eigene Erfahrungen mit dem Phänomen Pflege“ auf die Berufs- bzw. Ausbildungswahl mitentscheidend als für die befragten Frauen. Während 59 Prozent der befragten Männer von diesem Faktor beeinflusst werden, geben nur 37 Prozent der befragten Frauen eigene Erfahrungen in der Pflege als Motiv zur Ausbildungs- bzw. Berufswahl an. Dieser signifikante geschlechtsspezifische Unterschied lässt sich möglicherweise durch die Tatsache erklären, dass die Hälfte der befragten Frauen und nur 26 Prozent der befragten Männer vor dem Beginn ihrer aktuellen Pflegeausbildung über keine Erfahrungen mit dem Phänomen Pflege verfügten. Auch zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen Arten von Pflegerfahrungen. So haben 39 Prozent der befragten Männer pflegerische Erfahrungen im Zivildienst, 33 Prozent pflegerische Erfahrungen durch die Arbeit im Rettungswesen und jeweils 17 Prozent pflegerische Erfahrungen durch die Betreuung/Pflege von Verwandten und durch die Tätigkeit in sozialen Einrichtungen erworben.

Hauptsächlich haben die befragten Frauen zu 21 Prozent ihre Pflegeerfahrungen durch die Tätigkeit in sozialen Einrichtungen und zu 19 Prozent durch die Betreuung und/oder Pflege von Verwandten erworben.

Tabelle 29 zeigt die geschlechtsspezifische Bedeutung der Einzelmotive – gegliedert nach den sechs Berufswahlmotivhauptkategorien- auf die Ausbildungs- bzw. Berufswahl der Befragten. Die in der Tabelle 29 angegebenen Zahlen geben an, ob die Befragten – eher und/oder vollkommen – der Behauptung zustimmen, dass die jeweilig angeführten Motive ihre Ausbildungs- bzw. Berufswahl beeinflusst hatten. Die Berechnung der prozentuellen Werte der in der Tabelle 29 angeführten Zahlen ist den zu den jeweiligen Motiven passenden Teilkapiteln der vorliegenden Arbeit zu entnehmen.

Faktoren zur Berufswahl Befragte Männer Befragte Frauen

Sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündel“

Möglichkeit Menschen zu helfende 94 % 96 %

Sinnvolle Tätigkeit 91 % 93 %

Arbeit mit vielen Menschen 86 % 98 %

Hohes Ansehen in der Gesellschaft 30 % 31 %

„Berufung zum gegenständlichen Beruf“ 69 % 68%

Pragmatisches Motivbündel

Vielseitigkeit der Ausbildung 92% 88%

Gute Zukunftsperspektiven 87% 89%

Sicherer Job 83% 83%

Gute Karrierechancen 66% 67%

Akademischer Abschluss32 66 % 70 %

Hohes Gehalt 36 % 31 %

Ausbildungsmöglichkeit am Wohnort 15 % 26 %

Abbruch einer anderen Ausbildung 10 % 10 %

Zufall, keine anderen Interessen 10 % 7 %

Relativ einfache Ausbildung 4 % 4 %

„Interesse an Medizin/Gesundheit und Pflege“

Interesse an Medizin/Gesundheit 94 % 97 %

Fachliche Interesse an der Pflege 95 % 90 %

„Einfluss des näheren sozialen Umfeldes der Befragten“

Empfehlungen von Freunden oder Verwandten 35 % 34 %

Wegen Vorbilder im näheren sozialen Umfeld der Befragten

31 % 34 %

Wunsch der Eltern 6 % 5 %

Erfahrungen der Befragten mit dem Phänomen Pflege

59 % 37 %

Tabelle 29: Geschlechtsspezifische Bedeutung der Einzelmotive der sechs Berufswahlmotivhauptkategorien auf die Ausbildungswahl- bzw. Berufswahl der Befragten der gegenständlichen Untersuchung

Mit Hilfe der Tabelle 29 können die erkenntnisleitenden Fragestellungen „Welche Motive haben Männer um den „typischen Frauenberuf“, nämlich den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege zu wählen?“ und „Existieren geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Motivation zur Wahl der Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege beziehungsweise zur Wahl des Berufes des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege?“ beantwortet werden. Unter der Bedingung der Repräsentativität der Stichprobe für die Population der vorliegenden Befragung wird Tabelle 29 vom Verfasser der vorliegenden Arbeit wie folgt interpretiert: Männer wählen die Ausbildung zum „gehobenen Dienst“ und damit den Beruf des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege auf Grund einer Kombination von sechs Motivkategorien. Diese Kategorien lauten in der Diktion des Verfassers der vorliegenden Arbeit: „Berufung zum Beruf“, „Sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündel“, „Pragmatisches Motivbündel“, „Interesse an Medizin/Gesundheit und Pflege“, „Einfluss des näheren sozialen Umfeldes der Befragten“ und „Erfahrungen der Befragten mit dem Phänomen Pflege“. Alle genannten Hauptkategorien mit Ausnahme der Motivkategorie „Einfluss des näheren sozialen

32 Zur Analyse des Themas „Akademischer Abschluss“ wurden nur die Meinungen der befragten StudentInnen und nicht die Meinungen der befragten SchülerInnen verwendet.

Umfeldes“ beeinflussen die absolute Mehrheit der Männer bei ihrer Ausbildungs- und Berufswahl.

Die Berufs- bzw. Ausbildungswahlmotivkategorien „Einfluss des näheren sozialen Umfeldes“ leitet zirka ein Drittel der befragten Männer bei ihrer Wahl des Pflegeberufes bzw. der dazugehörigen Berufsausbildung. Die drei bedeutendsten Teilmotive der Männer zur Wahl ihrer aktuellen Ausbildung sind das fachliche Interesse an der Pflege, das Interesse an Medizin/Gesundheit, und die Möglichkeit Menschen zu helfen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen daher, dass die im Kapitel vier angeführte These „Die Motive von Männer zur Wahl der Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege liegen hauptsächlich in einem sozialen Selbstanspruch und in pragmatischen Ursachen“ nicht verifiziert werden können. Weiters zeigt Tabelle 29, dass auch die Pflegeberufs- bzw. Pflegeausbildungswahl der befragten Frauen durch die gleichen genannten sechs Berufs- bzw. Ausbildungswahlmotivhauptkategorien wie die der befragten Männer beeinflusst wird. Der geschlechtsspezifische Vergleich der in der Tabelle 29 dargestellten Motive zur Berufs- bzw. Ausbildungswahl zeigt, dass für die befragten Männer die Ausbildungs- bzw.

Berufswahleinflussfaktoren „Erfahrungen der Befragten mit dem Phänomen Pflege“, „Hohes Gehalt“

und „Fachliches Interesse an der Pflege“ bedeutend entscheidender für ihre Berufs- bzw.

Ausbildungswahl sind als für die befragten Frauen. Dagegen sind für die befragten Frauen das sozial/altruistische/fürsorgliche Motivbündel – im Besonderen das Einzelmotiv „Arbeit mit vielen Menschen“ – und auch die Ausbildungsmöglichkeit in der Nähe des Wohnortes bzw. die Aussicht des Erwerbes eines akademischen Titels wichtigere Kriterien für ihre Ausbildungs- bzw. Berufswahl als für die befragten Männer. Nicht in Tabelle 29 erkennbar sind vorhandene geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich des Entscheidungsalters zur Pflegeausbildung und Differenzen in den geplanten Karriereaspirationen der Befragten. Hier zeigt sich, dass die Mehrheit der befragten Frauen sich bedeutend früher zum Pflegeberuf bzw. zur dazugehörigen Ausbildung entscheiden als die befragten Männer. In der Regel treffen Männer mehrheitlich ihre Entscheidung zur Pflegeausbildungs- bzw. Berufswahl in einem höheren Alter als Frauen und setzen diese Entscheidung rascher um. Im Besonderen entscheiden sich befragte Studenten größtenteils zum Pflegeberuf bzw. dazugehörigen Ausbildung nach und die Mehrheit der befragten Studentinnen vor ihrer Reifeprüfung. Weiters existieren starke geschlechtsspezifische Unterschiede in den beruflichen Karriereplänen der Auszubildenden. Männer streben in höherem Maß als Frauen in die facheinschlägige Lehrtätigkeit und es wollen mehr Männer als Frauen nach Beendigung ihrer aktuellen Ausbildung ein weiterführendes Masterstudium beginnen. Frauen wollen in einem bedeutend höheren Ausmaß als Männer facheinschlägige Sonderausbildungen absolvieren und sich zukünftig beruflich selbstständig machen. Weiters streben Männer und Frauen in etwa gleichem Maß, aber mehrheitlich nach leitenden Positionen im zukünftigen Pflegeberuf.

Die erkenntnisleitende Fragestellung „Haben Männer und Frauen in der Ausbildung zum gehobenen Dienst unterschiedliche berufliche Zukunftsvorstellungen?“ kann daher aus Sicht des Verfassers der vorliegenden Arbeit verifiziert werden. Dagegen müssen die im Kapitel vier der vorliegenden Arbeit formulierten Thesen „Männer in der Ausbildung zum gehobenen Dienst streben – in Relation zu ihren

Kolleginnen – in einem geringeren Ausmaß nach höheren bzw. leitenden Dienstposten in der Pflege“

und „Männer in der Ausbildung zum gehobenen Dienst streben – in Relation zu ihren Kolleginnen – in einem höheren Ausmaß nach spezialisierten Arbeitsbereichen in der Pflege“ falsifiziert werden.

Zusammenfassend kann in der Interpretation des Verfassers der vorliegenden Arbeit die erkenntnisleitende Frage „Existieren geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Motivation zur Wahl der Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege beziehungsweise zur Wahl des Berufes des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege?“ wie folgt beantwortet werden: Obwohl Männer und Frauen von den gleichen sechs genannten Berufswahl- bzw. Ausbildungswahlentscheidungsmotivkategorien bei ihrer Berufs- bzw.

Ausbildungswahl zum „gehobenen Dienst“ geleitet werden, existieren geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Bedeutung von wesentlichen Ausbildungs- bzw. Berufswahlmotiven.

Männer haben im Vergleich zu Frauen unterschiedliche berufliche Karrierepläne, werden durch ein höheres fachliches Interesse an der Pflege, vermehrt durch die Erwartung eines zukünftigen hohen Gehalts und durch einen deutlich größeren pflegerischen Erfahrungsschatz als Frauen bei ihrer Berufs- bzw. Ausbildungswahl geleitet.

7.5 Einfluss der Akademisierung des „gehobenen Dienstes“ auf die Berufswahl der