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Ausbildungs- und Berufswahl von Männern für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege

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Academic year: 2022

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Ausbildungs- und Berufswahl von Männern für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege

Empirische Untersuchung einer atypischen Ausbildungs- und Berufswahl: Motive von Männern für die Wahl eines typischen „Frauenberufs“ unter den Rahmenbedingungen der

Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes 2016 in Österreich.

Men´s decision for choosing vocational training and professional career in the profession of upper grade of health and medical

care

Empirical study of a non typical choice of vocational training and career: motivation of men who choose a „female profession“ under specific conditions of a current health and medical

law amendment 2016 in Austria

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science

der Fachhochschule FH Campus Wien Masterlehrgang: Advanced Nursing Education

Vorgelegt von:

Hermann Nowak

Personenkennzeichen:

1530015011

ErstbetreuerIn / ErstbegutachterIn:

HS-Prof. Mag. Dr. Gabriele Kulhanek-Wehlend

ZweitbetreuerIn / ZweitbegutachterIn: (optional) Mag.a Dr.in Christina Mogg

Eingereicht am:

07. 09.2017

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Erklärung:

Ich erkläre, dass die vorliegende Masterarbeit von mir selbst verfasst wurde und ich keine anderen als die angeführten Behelfe verwendet bzw. mich auch sonst keiner unerlaubter Hilfe bedient habe.

Ich versichere, dass ich diese Masterarbeit bisher weder im In- noch im Ausland (einer Beurteilerin/einem Beurteiler zur Begutachtung) in irgendeiner Form als Prüfungsarbeit vorgelegt habe.

Weiters versichere ich, dass die von mir eingereichten Exemplare (ausgedruckt und elektronisch) identisch sind.

Datum: 07.08.2017 Unterschrift:

(3)

Kurzfassung

Die Masterarbeit untersucht die Motive von Männern, die einen – umgangssprachlich - „typischen Frauenberuf“, nämlich den Beruf des „Gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege“

wählen. Aufgrund verschiedener Faktoren, vor allem die demoskopische Entwicklung in Österreich, die zunehmende Konkurrenzsituation am Ausbildungssektor sowie insbesondere verschärfte Zugangsbedingungen zur Ausbildung scheint in den nächsten Jahren ein Rückgang an InteressentInnen für diesen Beruf sowie für die dazugehörige Ausbildung und ein daraus resultierender Fachkräftemangel möglich. Ein erhöhter Männeranteil in Ausbildung und Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege könnte dazu beitragen, diesen potentiellen Mangel an hochqualifizierten Arbeitskräften zu kompensieren.

Eine notwendige Voraussetzung zur Entwicklung von Maßnahmen zur Steigerung des Anteils von Männern im Pflegeberuf ist die Kenntnis der Ausbildungs- beziehungsweise der Berufswahlmotive von potentiellen Gesundheits- und Krankenpflege-MitarbeiterInnen, insbesondere aber von Männern, die sich derzeit in einer entsprechenden Ausbildung befinden. Mit Hilfe einer Befragung von 258 SchülerInnen und StudentInnen in der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege in Wien, welche im Frühjahr 2017 mittels eines standardisierten Fragebogens durchgeführt wurde, konnten – neben allgemeinen – insbesondere geschlechtsspezifische Motive der Befragten zu dieser Berufs- und Ausbildungswahl erhoben werden.

Die vorliegende Arbeit belegt, dass Männer von sechs Motivkategorien bei ihrer geschlechtsspezifisch atypischen Ausbildungs- beziehungsweise Berufswahl geleitet werden und dass auch geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen den Motiven der Ausbildungs- beziehungsweise Berufswahl der zukünftigen weiblichen und männlichen Berufstätigen der Gesundheits- und Krankenpflege existieren. Die derzeit stattfindende Akademisierung von Ausbildung und Berufsbild der Gesundheits- und Krankenpflege zeigt dagegen keine eindeutigen Auswirkungen auf das Wahlverhalten.

Mit den Ergebnissen dieser Arbeit können empirische Grundlagen für allfällige Maßnahmen zur Erweiterung – auch des männlichen Interessentenkreises - für Ausbildung und Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege zur Verfügung gestellt werden. Der Fokus sollte dabei auf den Bereich eigener Erfahrungen von Männern mit Aspekten der Pflege gelegt werden, ein Bereich der Männer in deutlich höherem Maß als Frauen für die Wahl eines Pflegeberufs motiviert.

(4)

Abstract

The master thesis analyzes reasons and motivation of men, who choose a so called „typical female profession“ - the service of health and medical care in Austria for their vocational training and profession. Due to different reasons, i.e. – id est - the austrian demoscopic development, increasing competition in vocational training possibilities and espacially intensified conditions of access to vocational training for this profession may lead to potential shortage of highly qualified workers in Austria. An increasing male representation at this profession may compensate this lack on highly qualified professionals.

To increase the male representation in care professions, knowledge about motivation of men who actually choose this vocational training for their later professional life is necessary. For this purpose in spring 2017 a survey by means of a standardizied questionaire among 258 relevant students in vienna was conducted. Themes of this survey were gender-specific motives for male choice of this specific vocational training and professional career.

The results of this master thesis documents, that men are led by six motiv categories, when deciding for a non typical male vocational training and professional career. The results of the survey also proves that there are differences between sexes regarding the different motives for choosing vocational training and professional career in professional nursing. No proof could be found, that the recent academical approach in vocational training and professional career in nursing resulted in higher attraction of male persons.

With the results of this work, empirical foundations can be made available for implementation of measures to increase potential male interest group vocational training and professional career in highly professional nursing: Focus could be set in personal experience of men in nursing or care.

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Abkürzungsverzeichnis

bzgl. bezüglich

bzw. beziehungsweise

BMSK Bundesministerium für Soziales und

Konsumentenschutz

etc. et cetera

et al. et alii

FH Fachhochschule

Gl. Gleichung

GuK Gesundheits- und Krankenpflege

GuKG Gesundheits- und Krankenpflegegesetz

Hrsg. Herausgeber

i.e. id est

ID Dissimilaritätsindex

IHS Institut für Höhere Studien

ILO Internationale Arbeitsorganisation

ISCO International Standard Classification of

Occupation System

k. A. keine Angaben

KAV Wiener Krankenanstalten Verbund

LfNr. Laufnummer

MSc Master of Science

n. Anzahl

Nr. Nummer

ÖBIG Österreichisches Bundesinstitut für

Gesundheitswesen

PRISMA Prefered Reporting Items for Systematic

reviews and Meta-Analyses

S. Seite

SAB Sonderausbildung

SPSS Statistical Package for Social Science

beziehungsweise Superior Performing Software System

SR Segregationsindex

SZO Sozialmedizinisches Zentrum Ost

vgl. vergleiche

WKO Österreichische Wirtschaftskammer

z. B. Zum Beispiel

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Schlüsselbegriffe

Atypische Ausbildungswahl Atypische Berufswahl Ausbildungswahl Ausbildungswahlmotive Beruf

Berufswahl Berufswahlmodel Berufswahlmotive Berufswahltheorie

Gehobener Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege Geschlechtsspezifische Ausbildungswahl

Geschlechtsspezifische Berufswahl Gesundheits- und Krankenpflegegesetz Endogenes Berufswahlmotiv

Exogenes Berufswahlmotiv Frauenberuf

Horizontale Segregation Konzentration

Segregation Männerberuf

Novellierung des österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes Typischer Männerberuf

Typischer Frauenberuf Vertikale Segregation

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ... 1

2 Typisch männlich, typisch weiblich? – zur Typologie segregierter Berufe ... 7

2.1 Die horizontale Segregation und der Begriff Konzentration ... 9

2.2 Die vertikale Segregation... 14

2.3 Allgemeine beeinflussende Faktoren der Segregation am österreichischen Arbeitsmarkt ... 15

2.4 Der gehobene Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege: Ein „typischer Frauenberuf“ ... 19

3 Berufswahltheorien... 25

3.1 Der Begriff „Beruf“ ... 25

3.2 Berufswahltheorien: Eine Übersicht ... 26

3.3 Rahmenmodell zur Berufswahl nach Bußhoff ... 29

3.4 Das Berufsbild des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege unter dem Eindruck der Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflege Gesetzes im Jahr 2016 ... 30

3.5 Motive zur Wahl des Pflegeberufes ... 34

4 Thesenbildung ... 40

5 Methodik und Aufbau der Arbeit ... 45

5.1 Methodenwahl ... 47

5.2 Fragebogenkonstruktion ... 48

5.3 Pretests und Durchführung der Befragung ... 51

5.4 Messtechnische Gütekriterien... 54

6 Darstellung der Ergebnisse der Befragung ... 58

6.1 Altersstruktur der Stichprobe ... 60

6.2 Alter der ProbandInnen zum Zeitpunkt ihrer Ausbildungs- bzw. Berufswahlentscheidung ... 61

6.3 Meinungen der ProbandInnen zum Thema: Ist der Beruf des gehobenen Diensts der Gesundheits- und Krankenpflege ein „typischer Frauenberuf? ... 62

6.4 Meinungen der Befragten zum Thema: Welche der beiden möglichen Ausbildungsformen – Schulausbildung versus facheinschlägiges Studium - zum „gehobenen Dienst“ stellt die optimale Berufsvorbereitung dar? ... 71

6.5 Einfluss des persönlichen sozialen Umfeldes auf die Ausbildungswahl der Befragten ... 74

6.5.1 Soziales Umfeld der ProbandInnen: Berufliche Tätigkeit in der Pflege ... 75

6.5.2 Einfluss des Elternwunsches auf die Ausbildungswahl der ProbandInnen ... 76

6.5.3 Einfluss des Berufswahlfaktors „Vorbilder“ auf die Ausbildung- und Berufswahl der ProbandInnen... 77

6.5.4 Einfluss auf die Ausbildungswahl der ProbandInnen durch Empfehlungen von Freunden und Verwandten 78 6.5.5 Zusammenfassung: Einfluss des persönlichen sozialen Umfeldes auf die Ausbildungswahl der Befragten . 79 6.6 Berufswahlfaktor: Erfahrungen mit dem Phänomen Pflege ... 80

6.7 Berufswahlfaktor: Karrierestreben ... 86

6.7.1 Ist für zukünftige PflegerInnen die Perspektive auf Karriere ein wesentlicher Berufswahlfaktor? ... 86

6.7.2 Karrierepläne der ProbandInnen nach Absolvierung ihrer Ausbildung ... 87

6.7.3 Meinungen der ProbandInnen zum Thema: Einfluss der Akademisierung der Pflegeausbildung auf die Karrierechancen der Befragten im zukünftigen Beruf ... 89

6.7.4 Meinungen der ProbandInnen zur beruflichen Chancengleichheit von Männern und Frauen im gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege ... 90

6.7.5 Meinungen der Befragten zur möglichen zukünftigen beruflichen Konkurrenzsituation zwischen Männern und Frauen im Pflegeberuf ... 93

6.8 Steigert die Akademisierung der Ausbildung zum „gehobenen Dienst“ die Attraktivität des Berufes für Männer? 94 6.9 Kategorisierung der Ausbildungs- bzw. Berufsauswahlfaktoren ... 97

(8)

6.9.1 Pflege ist meine Berufung ... 99

6.9.2 Ausbildungswahlfaktor: „Anderen helfen wollen“ ... 100

6.9.3 Soziales/fürsorgliches Motivbündel zur Ausbildungswahl der ProbandInnen ... 101

6.9.4 Pragmatische Ausbildungswahlmotive der Befragten ... 103

6.9.5 Ausbildungswahlfaktor: Interesse an Medizin, Gesundheit und Pflege ... 107

7 Zusammenfassung und Interpretation der Befragungsergebnisse ... 110

7.1 Der Beruf gehobener Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege ist ein „typischer Frauenberuf“ ... 110

7.2 Männer nehmen den „gehobenen Dienst“ als „typischem Frauenberuf“ wahr und fürchten keine Diskriminierung im Beruf ... 112

7.3 Ausbildungs- und Berufswahlhauptmotive der befragten Männer ... 113

7.4 Geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Wahlmotive der Befragten ... 114

7.5 Einfluss der Akademisierung des „gehobenen Dienstes“ auf die Berufswahl der Befragten ... 121

7.6 Zusammenfassung der geschlechtsspezifischen Ausbildungs- bzw. Berufswahlmotive von zukünftigen Pflegern ... 123

Literaturverzeichnis ... 127

Anhang A0 ... 133

Anhang A1 ... 138

(9)

1 Einleitung

Die hier vorliegende Masterarbeit ist eine Untersuchung im Rahmen des großen Themenbereichs Berufswahl. Konkreter geht es um atypisches Wahlverhalten, nämlich primär um Männer, die den Beruf des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege anstreben. Der Beruf des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege hat in Österreich, aber auch international traditionell einen sehr hohen Frauenanteil unter den Beschäftigten und wird auch häufig umgangssprachlich als typischer „Frauenberuf“ charakterisiert. Der Begriff „Frauenberuf“ wird in wissenschaftlichen Publikationen als ein Beruf mit einem überproportionalen Frauenanteil der Beschäftigten definiert. So bezeichnen Leitner/Dibiasi Berufe, in welchen mehr als 66 Prozent der Beschäftigten Frauen sind, als „Frauenberufe“(vgl. – vergleiche - Leitner/Dibiasi, 2015, S.67-68). Im Rahmen der hier vorliegenden Arbeit wird in diesem Zusammenhang belegt, dass der Beruf des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege – abgekürzt auch „gehobener Dienst“

genannt - den wissenschaftlichen Kriterien eines geschlechtsspezifisch stark segregierten Berufes entspricht und dass daher die umgangssprachliche Kategorisierung der Gesundheits- und Krankenpflege – GuK - als die eines typischen“ Frauenberufs“ bis dato in Österreich tatsächlich berechtigt ist. Thema der Arbeit ist daher eine Untersuchung der Motivation von Männern einen

„typischen Frauenberuf“ zu wählen und eine dafür bislang ebenso weiblich dominierte Berufsausbildung zu absolvieren. Vergleichsgruppe einer solchen Studie sind naturgemäß Frauen, die traditionelles Wahlverhalten zeigen.

Aufgrund einer besonderen Situation bzw. – beziehungsweise - Ausgangslage bietet sich, neben eines solchen geschlechtsspezifischen Vergleichs, für diese Untersuchung noch eine zusätzliche Möglichkeit der Analyse: Sowohl Ausbildung wie auch Berufsbild inklusive Kompetenzen, Aufgaben und Pflichten der Berufstätigen des „gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege“ sind in Österreich durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz geregelt. Dieses Gesetz wurde im Jahr 2016 durch eine Gesetzesnovelle im Vergleich zu den bisher geltenden Normen umfassend verändert. Neben der Aktualisierung des Berufsbildes und der Erweiterung der Kompetenzen des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege wurde vor allem eine vollständige Transformation der Ausbildung eingeleitet. Mit dieser Gesetzesnovelle wird die Ausbildung des Berufes ab dem Jahr 2023 vollständig auf das Niveau der Fachhochschulen erhöht, was neben dem neuen und höheren Zugangsniveau der Reifeprüfung bzw. einer gleichwertigen Qualifikation und einer damit verbundenen Erhöhung des Mindestzugangsalters vor allem eine Verschiebung der Ausbildung von einer schulischen Ausbildung im sekundären Bildungssektor in den tertiären Bildungssektor mit akademischen Abschluss bedeutet. Für das neu definierte Berufsbild ist diese Akademisierung von zentraler Bedeutung.

Aktuell – zum Zeitpunkt der Erstellung der vorliegenden Arbeit – existiert eine Doppelgleisigkeit der Ausbildungsmöglichkeiten zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege: Noch bis zum Jahr 2023 kann die erforderliche berufliche Qualifikation zur GuK sowohl im Rahmen der

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„traditionellen“ schulischen Ausbildung an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen als auch in Form einschlägiger Fachhochschulstudiengänge erworben werden. Ab dem Jahr 2023 wird dann die Ausbildung ausschließlich in Form von Fachhochschulstudiengängen durchgeführt werden. Für die hier vorliegende Masterarbeit bietet sich aufgrund der aktuellen Situation aber die seltene Möglichkeit zwei alternative Ausbildungsmöglichkeiten für die Fragestellung einer – geschlechtsspezifisch atypischen – Berufswahl zusätzlich zu untersuchen.

Es soll daher, wie schon eingangs erwähnt, der wissenschaftliche Nachweis erbracht werden, dass eine Kategorisierung des Berufs des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege als traditionell typischer „Frauenberuf“ berechtigt ist und es sich bei einer Ausbildungs- und Berufswahl der GuK durch Männer tatsächlich um ein geschlechtsspezifisch untypisches Ausbildungs- und Berufswahlverhalten handelt. Geschlechtsspezifika der Bildungs- und Berufswahl werden zwar seit Jahren umfangreich thematisiert, allerdings primär unter den Gesichtspunkten der Erhöhung des Anteils von Frauen in typischen „Männerberufen“ oder einer Steigerung des Frauenanteils in leitenden Positionen. Die hier zur Diskussion stehende Thematik nimmt diese Forschungstradition auf, wechselt aber dabei die geschlechtsspezifische Perspektive. Die Motivation für eine Ausbildung zum bzw. spätere Berufsausübung als Gesundheits- und Krankenpfleger soll primär aus der Sicht von männlichen Gesundheits- und Krankenpflegeschülern und Studenten des Faches der Gesundheits- und Krankenpflege untersucht und dokumentiert werden. Die Motivation von Frauen zur gegenständlichen Ausbildungs- und Berufswahl wird in diesem Zusammenhang zur vergleichenden Analyse untersucht.

Die oben beschriebene Situation der Ausbildungsalternativen bietet darüber hinaus eine zusätzliche Möglichkeit der thematischen Annäherung: So gab der Wiener Krankenanstalten Verbund in einer internen Mitteilung folgende Zielsetzungen für Gesetzesnovellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes im Jahr 2016 an: „Aufwertung und Attraktivierung der Pflegeberufe […]

erweiterte Kompetenzen […] klare Verantwortlichkeiten […] höhere Durchlässigkeit unter den verschiedenen Pflegeberufen […] Sicherung und Verbesserung der hohen Betreuungsqualität […]

Gleichklang mit Ausbildungen in anderen europäischen Ländern“1.

Eine solche Attraktivitätssteigerung des „gehobenen Dienstes“ zielt auf eine generelle Erhöhung der InteressentInnenzahl für den Pflegeberuf und der dazugehörigen Ausbildung. Es gilt für die Thematik dieser Masterarbeit zu untersuchen, ob mit einer solchen Zielsetzung auch spezifisch Männer bzw.

mehr Männer erreicht werden können und damit unter Umständen eine Steigerung des Männeranteils in der Ausbildung zum „gehobenen Dienst“ erzielt werden kann. Neben einer solchen eher generellen Attraktivitätssteigerung ist im Zusammenhang mit der Ausbildungsform der Fachhochschule zum „gehobenen Dienst“ vor allem der Faktor der formalen Akademisierung, inklusive des Abschlusses mit einem akademischen Titel zu untersuchen. Weitere Aspekte, die in

1KAV. Wiener Krankenanstalten Verbund Unternehmen Gesundheit. Mein Intranet: Die Novelle zum – Gesundheits- und Krankenpflege - GuK-Gesetz 2016 auf einen Blick – KAV-Intranet, 2016. http://intranet.wienkav.at/Themen/Seiten/Novelle- GuKG-2016.aspx. Zugriff, 10.12.2016

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diesem Zusammenhang potenziell die Attraktivität des gegenständlichen Berufs bzw. der gegenständlichen Ausbildung – vor allem für Männern - steigern können, sind möglicherweise - im Vergleich mit AbsolventInnen der traditionellen schulischen Ausbildungsform - die Erwartung auf bessere Karrierechancen und die Hoffnung auf eine höhere Entlohnung nach Abschluss einer akademischen Ausbildung

Die Relevanz des Themas für den Bereich der Pflege kann wie folgt argumentiert werden: Da auf Grund des prognostizierten demoskopischen Wandels2 in Österreich mit einer allgemeinen Verringerung oder einer stagnierenden Anzahl von potentiellen InteressentInnen für die Berufs- als auch Hochschulbildung zu erwarten ist (vgl. Lassnig/Laimer, 2013, S V), kann daraus resultierend ein Fachkräftemangel auch im Bereich der GuK entstehen. Darüber hinaus ist mit einem sich verstärkenden „[...] Wettbewerb zwischen den verschiedenen Ausbildungsbereichen […]“

(Lassnig/Laimer, 2013, S.V) zu rechnen. Weiters besteht die Möglichkeit, dass die - durch die Akademisierung der Pflegeausbildung bedingte - erschwerte Zugangsmöglichkeit zu dieser Ausbildung – Matura oder eine der Matura äquivalente Vorbildung sind Zulassungskriterien zum facheinschlägigen Studium – zu einer Reduktion von ausreichend qualifizierten InteressentInnen am Beruf des „gehobenen Dienstes“ führen könnte.

Daher vertritt der Autor der vorliegenden Arbeit die – allerdings im Rahmen dieser Arbeit nicht beweisbare These, dass möglicherweise mit einer Verknappung von hochqualifizierten Arbeitskräften im Bereich der Pflege zu rechnen ist. Eine Chance diesen potenziellen künftigen Arbeitskräftemangel in der Pflege zu bekämpfen, wäre eine Erhöhung des Männeranteils im Pflegeberuf. Es erscheint daher als notwendig, um Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes für Männer entwickeln zu können, den Kenntnisstand bezüglich der Motive von Männern, die bereits heute den Pflegeberuf und die dazugehörigen Ausbildungen wählen, zu erweitern.

Folgende erkenntnisleitende Fragestellungen werden daher in der vorliegenden Arbeit thematisiert:

• Ist der Beruf des gehobenen Diensts der Gesundheits- und Krankenpflege und die dazugehörige Ausbildung geschlechtsspezifisch segmentiert und daher als ein „typischer Frauenberuf“ bzw. eine „typische Frauenausbildung“ zu charakterisieren?

• Schätzen Männer und Frauen, die sich derzeit in der gegenständlichen Ausbildung befinden, den Beruf und die dazugehörigen Ausbildungsformen des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege als einen „typischen Frauenberuf“ bzw. für „typische Frauenausbildungen“ ein?

2Die Statistik Austria prognostiziert für Österreich eine zukünftige Veränderung in der Altersstruktur der Bevölkerung - hin zu einer durchschnittlich älteren Bevölkerung - durch eine Verringerung der Personen im Erwerbsalter von 61,9 Prozent im Jahr 2015 auf 54,8 Prozent im Jahr 2040, einer Abnahme der Anzahl der Kinder und Jugendlichen von 19,6 Prozent im Jahr 2015 auf 19,2 Prozent im Jahr 2040 und einen Anstieg des Anteils der Bevölkerung im Pensionsalter von 18,5 Prozent im Jahr 2015 auf 26 Prozent im Jahr 2040. Es wird der zeitliche Verlauf der angenommenen Abnahme des Bevölkerungsanteils im Erwerbsalter beziehungsweise der Anzahl der Kinder und Jugendlichen in Österreich laut der Statistik Austria aktuell durch EinwanderInnen verlangsamt. (vgl. Statistik Austria,2017, Bevölkerungsprognose. 2017)

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• Welche Motive haben Männer um den „typischen Frauenberuf“, nämlich den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege zu wählen?

• Existieren geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Motivation zur Wahl der Ausbildung zum gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege beziehungsweise - bzw. - zur Wahl des Berufes des gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege?

• Glauben Männer, welche sich aktuell - zum Zeitpunkt der gegenständlichen Befragung - in der Ausbildung zum „gehobenen Dienst“ befinden, dass sie, auf Grund der aktuellen zahlenmäßigen Dominanz von Frauen im Beruf gehobener Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege, zukünftig berufliche Nachteile erleiden werden?

• Haben Männer und Frauen in der Ausbildung zum gehobenen Dienst gleiche oder unterschiedliche berufliche Zukunftsvorstellungen?

• Wird durch die Akademisierung der Ausbildung des „gehobenen Dienstes“ diese Ausbildung für Auszubildenden, im Vergleich zur „traditionellen“ schulischen Ausbildungsform des

„gehobenen Dienstes, attraktiver?

• Wird durch die Akademisierung der Ausbildung des „gehobenen Dienstes“ die Ausbildung speziell für Männer im Vergleich zur „traditionellen“ schulischen Ausbildungsform des

„gehobenen Dienstes attraktiver?

Der Aufbau der vorliegenden Arbeit ist wie folgt strukturiert:

Ausgehend von den hier – Kapitel 1 – einleitend dargestellten Überlegungen wird im Kapitel zwei der vorliegenden Arbeit zunächst nachgewiesen, dass „typische Frauenberufe“ und „typische Männerberufe“ existieren bzw. eine entsprechende eher umgangssprachliche Terminologie – welche auch im Titel der Masterarbeit verwendet wird - daher berechtigt ist und eine ausreichende wissenschaftliche Fundierung hat. Die Eigenschaften und möglichen Kategorisierungssysteme solcher Berufe werden in diesem Kapitel dargestellt. Davon ausgehend und unter Verwendung österreichischer Daten wird der Nachweis erbracht, dass der gehobene Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich zu den „typischen Frauenberufen“ und die dazugehörigen Berufsausbildungen zu den „typischen Frauenausbildungen“ zu zählen sind.

Im Kapitel drei der vorliegenden Arbeit werden die Inhalte der vielschichtigen Begriffe „Beruf“ und

„Berufswahl“ geklärt. Aus den in diesem Kapitel der vorliegenden Arbeit vorgestellten Berufswahltheorien können allgemein gültige Berufswahl- bzw. Ausbildungswahleinflussfaktoren identifiziert werden. Spezifische Motive zur Wahl des Pflegeberufes beziehungsweise zur Wahl der dazugehörigen Ausbildungen werden hier ebenso wie geschlechtsspezifische Aspekte der Pflegeberufswahl - mit Hilfe von internationalen und nationalen wissenschaftlichen Studien - dargestellt. Wesentliche Aspekte der oben genannten Novellierung des österreichischen

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Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes – im Besonderen hinsichtlich der Änderungen der Ausbildung zum „gehobenen Dienst“ – werden ebenfalls hier angeführt.

Mit Hilfe der in den Kapiteln zwei und drei der vorliegenden Arbeit gewonnenen Erkenntnisse wird in Kapitel vier die Thesenbildung mit der Formulierung und Begründung der erkenntnisleitenden Fragen und den daraus folgenden Hypothesen vorgenommen.

Kapitel fünf der vorliegenden Arbeit begründet die Methodik der durchgeführten empirischen quantitativen Studie - mit Hilfe eines vom Autor der vorliegenden Arbeit selbstkonstruierten Fragebogens - im Rahmen eines deskriptiven Forschungsdesigns. Neben der Beschreibung der Literatursuche und der Vorgehensweise bei der kritischen Bewertung der gefundenen wissenschaftlichen Literatur wird hier auch die Fragebogenkonstruktion, die Durchführung der Pretests, die Argumentation hinsichtlich Erfüllung der messtechnischen Gütekriterien des verwendeten Fragebogens, die Definition der Population der gegenständlichen Umfrage, die Definition der Stichprobe der Befragung und die Durchführung der empirischen Untersuchung beschrieben. Der bei der Befragung verwendete Fragebogen ist vollständig im Anhang A0 der vorliegenden Arbeit dargestellt.

Die Ergebnisse der Befragung sind in Kapitel sechs der vorliegenden Arbeit beschrieben.

Abgeschlossen wird die Masterarbeit mit einer Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse in Kapitel sieben. Hier wird gezeigt, dass sich die mannigfaltigen Ausbildungs- bzw.

Berufswahlmotive von Männern - und auch von Frauen - zum Pflegeberuf in sechs Kategorien darstellen lassen. Diese lauten in der Diktion des Verfassers der vorliegenden Arbeit:

• Sozial/altruistisch/fürsorgliches Motivbündel

• Pragmatisches Motivbündel

• Interesse an Medizin/Gesundheit und Pflege

• Einfluss des näheren sozialen Umfeldes der Befragten

• Erfahrungen der Befragten mit dem Phänomen Pflege

• Berufung zum Beruf

Die empirischen Ergebnisse der hier vorliegenden Masterarbeit belegen - mit Hilfe einer Analyse dieser Kategorien der Berufs- bzw. Ausbildungswahlmotive - mehrere geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Ausbildungswahl der zukünftigen PflegerInnen. Neben einem geschlechtsspezifisch differenten temporären Berufswahlprozess3 und einem unterschiedlich geschlechtsspezifisch strukturierten Milieu4 der Befragten der vorliegenden Studie, ist im Besonderen die hohe Bedeutung des Motivbündels „Erfahrungen der Befragten mit dem Phänomen Pflege“ auf die Wahl der befragten Männer hervorzuheben. Das Motivbündel „Eigene Erfahrungen

3 Die befragten Männer wählen den Pflegeberuf in einem höheren Lebensalter als die befragten Frauen.

4 Ein auffällig hoher Anteil der befragten Männer hat eine Mutter mit Pflegeberufserfahrung.

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mit dem Phänomen Pflege“ hat für die Wahl der Männer eine signifikant höhere Bedeutung als für ihre weiblichen Kolleginnen.

Als ein Ergebnis dieser Arbeit ist daher zu betonen, dass offensichtlich durch persönliche Erfahrungen von Männern im „typischen Frauenberuf“ allfällige Berührungsängste überwunden werden und Einblick in die berufliche Praxis und Ähnliches mehr gewonnen werden kann.

Offensichtlich kann Eigenerfahrung allfällige Barrieren überwinden. Will man einer eingangs in diesem Kapitel beschriebenen möglichen Verknappung qualifizierten Pflegepersonals gegensteuern, bietet sich – nach den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit – daher hier ein zentraler Ansatzpunkt.

(15)

2 Typisch männlich, typisch weiblich? – zur Typologie segregierter Berufe

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Motive von Männern zu ihrer Ausbildungs- und Berufswahl für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege zu erfassen und zu analysieren. Da der

„gehobene Dienst“ vom Autor der vorliegenden Arbeit als ein „typischer Frauenberuf“ klassifiziert wird, ist eine solche Ausbildungs- beziehungsweise - bzw. - Berufswahl von Männern als eine geschlechtsspezifisch atypische Entscheidung zu interpretieren.

Zur Darstellung dieser Thematik sind die Behauptungen, dass „typische Frauenberufe“ existieren und der gehobene Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege zur Kategorie der „typischen Frauenberufe“ zählt, zu beweisen. Es werden daher im vorliegenden Kapitel folgende grundsätzliche Fragestellungen beantwortet: „Gibt es „typische Frauenberufe bzw. Männerberufe“? Welche Eigenschaften und welche Klassifizierungsmerkmale weist ein „typischer Frauenberuf“ bzw. ein

„typischer Männerberuf“ auf? Sind die zu „typischen Frauenberufen“ oder „typischen Männerberufen“

gehörigen Berufsausbildungen „typische Frauen- bzw. Männerausbildungen“? Ist der gehobene Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege ein „typischer Frauenberuf“? Ist die Ausbildung zum gehobenen Dienst eine „typische Frauenausbildung“?

Diese Fragen werden im vorliegenden Kapitel dieser Arbeit mit Hilfe wissenschaftlicher Literatur und spezifischer Daten aus Österreich beantwortet und führen zu dem Ergebnis, dass es tatsächlich

„typische „Frauen- und Männerberufe“ am österreichischen Arbeitsmarkt gibt. Typische „Frauen- bzw. Männerberufe“ können mit Hilfe der Begrifflichkeiten „horizontale“ und „vertikale“ Segregation beschrieben, identifiziert und klassifiziert werden. Der gehobene Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege zählt zur Kategorie der typischen „Frauenberufe“. Die spezifischen Ausbildungen zum gehobenen Dienst sind als „typische Frauenausbildungen“ zu bezeichnen.

Notwendig zum Verständnis der zu behandelnden Thematik und damit der vorliegenden Arbeit ist die inhaltliche Klärung der vielschichtigen Begrifflichkeiten „Beruf“ und „Berufswahl“. Unter dem Begriff „Beruf“ kann folgendes verstanden werden: „Beruf meint demnach zweierlei, die Chance des einzelnen zur persönlichen Entfaltung und die gesellschaftlich gefügten Gebilde, die vorgeben, in welchen Formen sich Erwerbsarbeit vollziehen soll“ (Stooß, 1998, S. – Seite - 252). Der Inhalt des Begriffes „Berufswahl“ steht nach Mosberger/Schneeweiß/Steiner für die „[…] Möglichkeit der Entscheidung zwischen unterschiedlichen (erlernbaren) Arbeiten und Tätigkeiten“

(Mosberger/Schneeweiß/Steiner, 2012, S6). An dieser Stelle sei angemerkt, dass in Österreich der Beruf und die dazu qualifizierende Ausbildung des „gehobenen Dienstes der Gesundheits- und Krankenpflege“ im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz beschrieben und rechtlich definiert ist.

Durch eine Novellierung dieses Gesetzes im Jahre 2016 wurden sowohl Berufsbild als auch Ausbildung geändert (vergleiche - vgl.- Kapitel 3.4 der vorliegenden Arbeit). Die Bedeutung beziehungsweise die Auswirkungen dieser Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes auf die Ausbildungs- bzw. Berufswahl der zukünftigen PflegerInnen wird in der vorliegenden Arbeit berücksichtigt.

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Die eingangs gestellten Fragen nach der Existenz und den Eigenschaften von geschlechtsspezifischen Berufen führt zum Begriff „Segregation“.

Unter dem Begriff „segregierter“ Beruf versteht man Berufe, in welchen sich überproportional hohe Quoten bestimmter Personengruppen wiederfinden. Im Rahmen dieser Arbeit bezieht sich der Begriff „Segregation“ auf die geschlechtsspezifisch berufliche Segregation. Konkret spricht die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in diesem Zusammenhang von segregierten Berufen, wenn in einem Beruf eine einseitige Geschlechterquote größer oder gleich 70 Prozent zu beobachten ist

5. In diesem Zusammenhang unterscheidet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes zwischen den Begriffen horizontale und vertikale Segregation. Horizontale Segregation beschreibt eine unterschiedliche Männer- bzw. Frauenverteilung in den verschiedenen Berufen bzw. Branchen. Von vertikale Segregation wird dagegen in Bezug auf eine geschlechtsspezifische Ungleichverteilung in betrieblichen Hierarchien gesprochen6.

Allgemein ist der hier verwendete Begriff „Segregation“ als – „[…] latein „Absonderung“-synonym mit der „gesellschaftl., eigentumsrechtli. und räumlichen Absonderung von Gruppen […]“ (Brockhaus Lexikon, 1982, Band 16, S.281) zu verstehen. Die Arbeitsmarktsegregation beschreibt daher die Trennung von Menschen am Arbeitsmarkt. Historisch gesehen hat sich der Begriff „Segregation“ von einem Beschreibungsinstrument der Rassentrennung am Arbeitsmarkt zu einem Analysewerkzeug der Geschlechtertrennung am Arbeitsmarkt entwickelt (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.45). Obwohl die Erwerbsbeteiligung von Frauen steigt (vgl. Leitner, 2001, S.1), ist eine Trennung des Arbeitsmarktes in Frauen- und Männerbereiche weiterhin manifest und stellt „[…] ein äußerst beharrliches Arbeitsmarkt-Phänomen dar mit der Tendenz, sich immer in neuen Formen und Ebenen zu zeigen“

(Leitner, 2001, S.1). Dieser Variantenreichtum der Segregation zeigt sich im historischen Geschlechterdominanzwechsel einzelner Berufe - wobei sich Prestigeänderungen dieser Berufe erkennen lassen – und ist im Allgemeinen - als ein Merkmal der Arbeitsplätze - schwer messbar (vgl.

Leitner, 2001, S.1-2). Kreimer weist darauf hin, dass der Begriff Segregation nicht ausschließlich bedeutet, dass „[…] Frauen und Männer nicht nur einfach in verschieden Branchen und Berufen tätig sind, sondern dass die Segregation das Geschehen am Arbeitsmarkt im Sinne der […]

Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern wesentlich mitgestaltet“ (Kreimer, 1995, S. 580).

Kreimer analysiert die Auswirkungen der beruflichen Segregation hauptsächlich aus Sicht der betroffenen Frauen und erkennt für Frauen daraus resultierende nachteilige Effekte am Arbeitsmarkt.

Die berufliche Segregation kann nach Kreimer ein erhöhtes soziales Risiko, ein höheres Arbeitslosigkeitsrisiko, geringere Aufstiegschancen, geringere betriebliche Leitungs- und

5 vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes:

http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Glossar_Entgeltgleichheit/DE/12_Frauenberufe.html, Zugriff am 10.04.2017

6 vgl. Antidiskriminierungsstelle des Bundes:

http://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/Glossar_Entgeltgleichheit/DE/20_Segregation.html?nn=6573636, Zugriff am 10.04.2017

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Gestaltungsmöglichkeiten, eine niedrigere Entlohnung der Frauen sowie einer deutlichen Konzentration der Arbeitnehmerinnen in Frauenberufen und Frauenbranchen generieren (vgl.

Kreimer, 1995, S. 579). Auch weist Kreimer ausdrücklich auf die uneinheitliche Vorgehensweise in der Literatur bezüglich der Bezeichnungen und auch im Diskurs im Zusammenhang mit dem Thema Arbeitsmarktsegregation hin (vgl. Kreimer, 1995, S. 606).

Daher ist für die weitere Darstellung dieser Thematik eine Analyse der verwendeten Begrifflichkeiten bezüglich des Phänomens der Arbeitsmarktsegregation notwendig. Bettio und Verashchagina unterteilen die geschlechtsspezifische Segregation am Arbeitsmarkt grundsätzlich in eine berufliche und eine branchenspezifische Segregation. Weiter unterscheiden sie spezifischer zwischen der horizontalen bzw. allgemeinen und vertikalen Segregation und sie differenzieren auch zwischen der vertikalen Segregation und der hierarchischen Segregation (vgl. Bettio/Verashchagina, 2009, S.20).

2.1 Die horizontale Segregation und der Begriff Konzentration

Die horizontale - oder auch allgemeine - Segregation wird als eine berufs- oder branchenspezifische Unterrepräsentation beziehungsweise Überrepräsentation von Frauen oder Männern definiert. Die horizontale Segregation wird oft auch nur als „die Segregation“ bezeichnet (vgl.

Bettio/Verashchagina, 2009, S.20).

Die „horizontale Segregation“ ist vom Begriff „Konzentration“ zu unterscheiden. Während die horizontale Segregation zeigt, „[…] wie Frauen im Vergleich zu Männern über die Berufsstruktur verteilt sind“ (Kreimer, 1995, S. 588) und damit die „[…] geschlechtsspezifische Zusammensetzung der Berufsstruktur diskutiert“ (Kreimer, 1995, S. 588), weist der Begriff „Konzentration“ darauf hin, dass „[…] Frauen gegenüber Männern auf eine geringere Berufsanzahl beschränkt sind“ (Kreimer, 1995, S. 588). Um Konzentration empirisch zu erfassen, ist als Messindikator der Anteil der Frauen in den jeweiligen Berufen bezogen auf die Gesamtzahl der berufstätigen Frauen im Arbeitsmarkt zu ermitteln. Zur Darstellung der horizontalen Segregation muss in einem speziellen Beruf der Frauenanteil als Messindikator geklärt werden. Kreimer weist auf die Möglichkeit der unterschiedlichen Entwicklung der horizontalen Segregation und der Konzentration am Arbeitsmarkt hin. So kann sich in einem speziellen Beruf der Frauenanteil - beziehungsweise der Männeranteil - erhöhen. In diesem Fall würde die horizontale Segregation steigen. Umgekehrt kann aber die allgemeine Bedeutung dieses einen betrachteten Berufes für Frauen bzw. Männer sinken. Dieses Phänomen wäre mit einer sich verringernden Konzentration gleichbedeutend (vgl. Kreimer, 1995, S.

588). Anders formuliert beinhaltet der Begriff Konzentration das jeweilige geschlechtsspezifische Berufsspektrum und definiert damit absolut große Männer- beziehungsweise Frauenberufe. Kreimer stellt fest, dass „[…] die Wahl der Trennlinie […]“ - zwischen absolut großen Männer- bzw.

Frauenberufe - „[…] nicht aus objektiven Kriterien ableitbar […]“ ist. Diese Trennlinie wird „[…] im Folgenden bei 75 % gezogen“ (Kreimer, 1995, S. 595-596). Es sind daher nach Kreimer alle Berufe in denen entweder drei Viertel aller Männer oder drei Viertel aller Frauen des Arbeitsmarkts tätig sind als absolut große Männer- oder Frauenberufe zu definieren. Diese bilden das berufliche Spektrum

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von Frauen bzw. Männern ab. Wird der Konzentrationsgrad der Tätigkeitsbereiche von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt analysiert, ist der Einfluss des verwendeten Klassifikationssystems auf das Ergebnis der Analyse zu beachten. Konkret wird eine mögliche unterschiedliche Differenzierung innerhalb verschiedener Tätigkeitsbereiche wie zum Beispiel Dienstleistungsberufe oder Produktionsberufen zu unterschiedlichen Konzentrationsergebnissen von Männern und Frauen führen. So sieht Kreimer (1995) geschlechtsspezifische Verzerrungen auf Grund der geringeren Differenzierung von typischen „Frauenberufen“ – versus typischen „Männerberufen“ - als gegeben an (vgl. Kreimer, 1995, S. 596-597).

Zur Berufskategorisierung kann das internationale Standardklassifikationssystem – ISCO - der Internationalen Arbeitsorganisation – ILO - verwendet werden. Das International Standard Classification of Occupations System - ISCO „[…] klassifiziert berufliche Tätigkeiten (Jobs) der arbeitenden Bevölkerung“7 Dieses System wird auch von der Statistik Austria in Form der ÖISCO- 08 genutzt8. DasBerufsklassifikationssystem ISCO ist in vier Ebenen gegliedert. Die höchste Ebene weist eine Gliederung in zehn Hauptberufsgruppen - mit einer Codierung mit den Ziffern von Null bis Neun - auf. Es folgen hierarchisch 43 Berufsgruppen - mit einer Codierung von 01 bis 96. Die nächste Ebene dieses Systems gliedert sich in 130 Berufsuntergruppen und wird mit den Ziffern 011 bis 962 kodiert. Die unterste und letzte Ebene besteht aus 436 Berufsgattungen welche durch vierstellige Ziffern - 0110 bis 9629 - ausgewiesen werden. Die auf der obersten Hierarchieebene angesiedelten Berufshauptgruppen nach der ISCO-08 sind namentlich die Gruppierungen: „Angehörige der regulären Streitkräfte (0), „Führungskräfte“ (1), „Akademische Berufe“ (2), TechnikerInnen und gleichrangige nicht-technische Berufe (3), „Bürokräfte und verwandte Berufe (4), Dienstleistungsberufe und VerkäuferInnen“ (5), „Fachkräfte in Land- und Forstwirtschaft und Fischerei“ (6), „Handwerks- und verwandte Berufe“ (7), “BedienerInnen von Anlagen und Maschinen und Montageberufe“ (8), und „Hilfsarbeitskräfte“ (9) (Leitner/Dibiasi, 2015, S.52-53). Die Berufsgruppe TechnikerInnen und gleichrangige nicht-technische Berufe (3) beinhaltet unter anderem auch nicht-akademische Krankenpflege -und Geburtshilfefachkräfte (322) und die Hauptberufsgruppe „Akademische Berufe“ (2) weist „Sonstige akademische und verwandte Gesundheitsberufe“ (222-226) auf (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.52-53).

Leitner und Dibiasi verwenden die ISCO-Berufsklassifikation - unter Verwendung der zweiten und dritten Hierarchieebene des ISCO-Systems - für 59 Berufe. Damit wird eine Darstellung des Frauenanteils im österreichischen Arbeitsmarkt in den 30 am stärksten besetzten Berufsgruppen realisiert. Die zitierte Publikation beschreibt somit die Betätigungsfelder von 79 Prozent aller in Österreich Beschäftigten und spiegelt unter anderem auch die geschlechtliche Konzentration innerhalb dieser Berufe und Berufsgruppen wieder. Die ersten neun Berufsgruppen - nach dem

7vgl. Statistik Austria: http://www.statistik.at/web_de/klassifikationen/oeisco08_implementierung/index.html; Zugriff am 01.04.2017

8vgl. Statistik Austria: http://www.statistik.at/web_de/klassifikationen/oeisco08_implementierung/index.html; Zugriff am 01.04.2017

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höchsten Frauenanteil im jeweiligen Berufsfeld gestaffelt beginnend - lauten: Lehrkräfte im Primär- und Vorschulbereich (ÖISCO-Kodierung: 234) mit 96 Prozent Frauenanteil der Beschäftigten, Reinigungspersonal und Hilfskräfte (91) mit 91 Prozent Frauenanteil, Krankenpflege- und Geburtshilfefachkräfte (322) mit 85 Prozent Frauenanteil, Betreuungsberufe im Gesundheitswesen (532) mit 85 Prozent Frauenanteil, Allgemeine Büro- und Sekretariatskräfte (41) mit 84 Prozent Frauenanteil, Bürokräfte in Finanz-, Rechnungswesen und Statistik (431) mit 73 Prozent Frauenanteil, Verkaufskräfte in Handelsgeschäfte (522) mit 71 Prozent Frauenanteil gefolgt von Fachkräfte Bereich Finanzen/mathematisches Verfahren (331) bzw. Sekretariatsfachkräfte (334) mit 71 Prozent Frauenanteil. Am unteren Ende der Aufstellung erscheinen Berufe wie Informations- und Kommunikationstechniker (31) mit 12 Prozent Frauenanteil, TechnikerInnen und gleichrangige nichttechnische Berufe (31) mit 9 Prozent Frauenanteil, FahrzeugführerInnen und BedienerInnen mobiler Anlagen (83) mit 4 Prozent Frauenanteil und MetallarbeiterInnen, MechanikerInnen und verwandte Berufe (72), ElektrikerInnen und ElektronikerInnen (74), Bau- und Ausbaufachkräfte sowie verwandte Berufe (71) mit jeweils 3 Prozent Frauenanteil (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.64-66).

Diese Auflistung zeigt, dass Frauenberufe und damit berufliche Frauendomänen im Bereich der Pflege, im Bereich der Erziehung, im Bereich der Reinigung und der einfachen Büro- und Schreibtätigkeiten angesiedelt sind. Männer sind dagegen vermehrt in verarbeitenden und technischen Berufen anzutreffen. Die geschlechtliche Segregation in Männerdomänen ist im Allgemeinen wesentlich höher als die der Frauen in typischen Frauenberufen (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.69).

Um die geschlechtsspezifische Arbeitsmarkttrennung international und auch über beliebige Zeiträume zu analysieren, werden sogenannte Segregationsindizes verwendet. Diese stellen den Versuch dar, die Segregation mit einer einzigen Maßzahl zu beschreiben. Im Allgemeinen wird die reale Verteilung der ArbeitnehmerInnen nach Geschlechtern in spezifischen Branchen oder Berufen mit der Geschlechterverteilung aller Arbeitskräfte am Arbeitsmarkt verglichen. Diese Maßzahlen reagieren aber sensibel auf Berufsklassifikations- und Wirtschaftsstrukturänderungen und können daher unzuverlässlich sein (vgl. Leitner, 2001, S.2). Die Reagibilität der Indizes zeigte sich in Österreich im Jahr 2004 auf Grund organisatorischer Umstellung der Mikrozensuserhebung der Statistik Austria und 2011 in Folge veränderter Differenzierung der Berufsklassifikation in Form einer signifikanten Veränderung des Dissimilaritätsindex - ID - (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.58). Dieser Index nach „[…] Duncan und Duncan (1955) […] vergleicht die Verteilung von Männern und Frauen über alle Berufe und misst den Anteil von Frauen und Männern, die den Beruf wechseln müssten, um eine Gleichverteilung der Geschlechter über alle Berufe zu erreichen“ (Leitner/Dibiasi, 2015, S.58). Um diesen Zustand zu erreichen müssten 54 Prozent - im Jahr 2012 - der österreichischen ArbeitnehmerInnen ihre berufliche Stelle verändern. Der ID berechnet sich mit

𝐼𝐷 = |𝐹𝑗

𝐹𝑀𝑗

𝑀| ∗ 100 ∗ 0,5. (Gleichung - Gl. – 2.1.1)

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Wobei 𝐹𝑗 für die Anzahl der Frauen im jeweiligen betrachteten Beruf, 𝑀𝑗 für die Zahl der Männer im jeweiligen Beruf, F für die Anzahl aller berufstätigen Frauen und M für die Anzahl aller berufstätigen Männer des Arbeitsmarktes stehen (vgl. Leitner, 2001, S.2). Der Dissimilaritätsindex ist daher direkt proportional zur geschlechtlichen Trennung am Arbeitsmarkt. Auf Grund der oben angedeuteten Reagibilität des ID im Jahr 2004 und 2011 ist die Interpretation der Segregation nur innerhalb dieser beiden Zeitpunkte zulässig. Hier zeigt sich - mit leicht sinkender Tendenz - eine zeitlich stabile Entwicklung des ID und damit der Geschlechterunterschiede im Spektrum der Berufe am österreichischen Arbeitsmarkt (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.58-59).

Alternativ zur nummerischen Beschreibung des Phänomens berufliche Segregation kann der Sex- Ration-Index - auch Segregationsindex genannt - SR - verwendet werden. Diese Maßzahl ermittelt

„[…] die Differenz der Überrepräsentierung der Frauen in Frauenberufen und der Unterrepräsentation der Frauen in Männerberufen“ (Leitner, 2001, S.3). Eine homogene geschlechtliche Verteilung in den Berufen spiegelt sich durch den Wert Null des SR wieder. Der Segregationsindex wird nach Blackburn/Jarman mit

SR=(𝐹𝑓/𝑁𝑓-𝐹𝑚/ 𝑁𝑚) ∗(𝑁 / 𝐹 ) (Gl. 2.1.2) berechnet. 𝐹𝑓 stellt dabei die Anzahl der beschäftigten Frauen im weiblichen Berufen, 𝑁 die Zahl aller ArbeitnehmerInnen, 𝑁𝑓 die Anzahl aller Beschäftigten in Frauenberufen, 𝐹𝑚 die Anzahl der Frauen in Männerberufen, 𝐹 die Gesamtanzahl der Frauen im Arbeitsmarkt und 𝑁𝑚 die Anzahl aller Beschäftigten in Männerberufen dar9.

Parallel zu der oben im ID ermittelten stabilen beruflichen Segregation ist die Erwerbstätigkeit der Frauen – unter Berücksichtigung einer sich erhöhenden Teilzeitquote - in Österreich im genannten Zeitraum gestiegen. Laut der Berechnung des Instituts für Höhere Studien – IHS - liegt die Erwerbsquote der Frauen in Österreich im Jahr 2004 bei 64,2 Prozent mit einer Teilzeitquote von 37,7 Prozent - bei einem ID von 0,4736 - und steigert sich bis ins Jahr 2010 auf 69,3 Prozent - Teilzeitquote: 43,8 Prozent - mit einem berechneten ID von 0,4644. Die temporäre Beständigkeit der Männererwerbsquote zeigt der Vergleich der Jahre 1994 mit einer Erwerbstätigkeit von 80,5 Prozent mit dem Jahr 2012 - mit einer Männererwerbsquote von 80,9 Prozent (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.60-61).

9 vgl. Blackburn, M., Robert/Jarman, Jennifer: social research update. Occupational Gender Segregation. University of Surrey.

Sociology at Surrey. Issue 16; 1997: http://sru.soc.surrey.ac.uk/SRU16/index.html. Zugriff, am 04.05.2017

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Um das Phänomen der beruflichen Segregation prägnant beschreiben zu können, ist neben der Verwendung von Segregationsindizes auch die Zusammenfassung der einzelnen Berufskategorien zu Berufsgruppen unter Berücksichtigung der jeweiligen Geschlechterdominanz dieser Berufskategorien möglich. Es werden so Berufsgruppierungen wie Männerberufe, Frauenberufe und gemischte Berufe definiert und dargestellt (vgl. Leitner, 2001, S.4-5). Problematisch an dieser anschaulichen Darstellung der geschlechtlichen Segregation der Berufe ist allerdings die fehlende Normierung zur Einteilung des gesamten Berufsspektrums in Männer, Frauen- und geschlechtlich gemischte Berufe. Kreimer weist darauf hin, dass keine theoretische Grundlage zur Definition der Trennlinien der gerade genannten Bereiche existiert (vgl. Kreimer, 1995, S. 594).

Kreimer selbst verwendet folgende Einteilung in drei Gruppierungen und fünf Kategorien:

Gruppe Berufstyp Frauenanteil im Beruf

I „Frauenberuf“; Beruf mit einem überdurchschnittlichen Frauenanteil >50%

Ia stark segregierter Frauenberuf >80%

Ib segregierter Frauenberuf 50%-80%

II „integrierter Beruf“-Beruf mit durchschnittschlichen Frauenanteil 30%-50%

III „Männerberuf“ – Beruf mit unterdurchschnittlichen Frauenanteil <30%

IIIa segregierter Männerberuf 10%-30%

IIIb Stark segregierter Männerberuf <10%

Tabelle 1: Kategorisierung von Berufsgruppen in Männer-, Frauenberufe und gemischte Berufe nach Kreimer (Kreimer, 1995, S. 594)

Leitner analysiert im Jahr 2001, mit Anwendung des oben angeführten Schemas, die berufliche Segregation in Österreich anhand von Daten des Mikrozensus Österreich und eigenen Berechnungen aus den Jahren 1994 und 1998 und stellt dabei fest, dass 75 Prozent aller Frauen in Österreich in Frauenberufen arbeiten und sich davon neun Prozent der Frauen im stark segregierten Frauenberufen - unter anderem auch Gesundheitsfachkräfte wie Krankenschwestern, BiotechnikerInnen und ähnliche Berufe - befinden. Zirka 25 Prozent der berufstätigen Frauen sind im gemischten Bereich aufzufinden. Auf Grund dieser Untersuchung stellt Leitner fest: „Frauen sind im Wesentlichen in Dienstleistungsberufen konzentriert, wobei die stärkste Segregation bei den qualifizierten Dienstleistungsberufen im nicht wissenschaftlichem Lehr- und Gesundheitsbereich besteht“ (Leitner, 2001, S 7). Als Reaktion auf die oben dargestellte steigende Frauenerwerbsbeteiligung in Österreich verwenden Leitner und Dibiasi ab dem Jahr 2015 zur Einteilung des Arbeitsmarktes in Frauen, Männer- und gemischte Berufe nicht mehr den dominierenden Indikator „Frauenanteil“ nach Kreimer.

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Die Kategorisierung erfolgt nun symmetrisch nach dem Frauen- und Männeranteil in den jeweiligen Berufskategorien (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.67-68):

Berufstyp Kategorie Frauen- /Männeranteil im Beruf

I Frauenberufe Ia stark segregierte Frauenberufe Berufe mit einem Frauenanteil ≥ 85%

Ib segregierte Frauenberufe Berufe mit einem Frauenanteil von 67% bis 84%

II Mischberufe Berufe mit einem Frauenanteil von 34% bis 66%

III Männerberufe IIIb segregierte Männerberufe Berufe mit einem Männeranteil von 67% bis 84%

IIIa stark segregierte Männerberufe Berufe mit einem Männeranteil ≥ 85%

Tabelle 2: Kategorisierung von Berufsgruppen in Männer-, Frauenberufe und gemischte Berufe nach Leitner/Dibiasi (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.67-68).

Unter der Verwendung dieses Schemas und empirische Daten aus dem Jahr 20011/12 zeigen sich Veränderungen zu den oben angeführten Ergebnissen aus dem Jahr 2001 (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.68). So sind nun in Mischberufen 28 Prozent der ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Weiterhin besteht aber eine Tendenz der Berufstätigkeit der ArbeitnehmerInnen in stark segregierten Berufen.

18 Prozent aller erwerbstätigen Frauen arbeiten in stark segregierten Frauenberufen und 43 Prozent der Männer in stark segregierten Männerberufen (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.68). Wird der Anteil aller Beschäftigten nach den oben in der Tabelle zwei angeführten Kategorien gegliedert, zeigt sich nun folgendes Bild: Neun Prozent aller beschäftigten Frauen und Männer sind in stark segregierten Frauenberufen, 25 Prozent in segregierten Frauenberufen, 28 Prozent in Mischberufen, 13 Prozent in segregierten Männerberufen und 25 Prozent in stark segregierten Männerberufen zu verorten. 18 Prozent aller berufstätigen Frauen arbeiten in stark sekretierten Frauenberufen, 42 Prozent in segregierten Frauenberufen, 29 Prozent in Mischberufen, acht Prozent in segregierten Männerberufen und drei Prozent in stark segregierten Männerberufen. Zwei Prozent aller beschäftigten Männer arbeiten in stark segregierten Frauenberufen, 11 Prozent in segregierten Frauenberufen, 27 Prozent in Mischberufen, 17 Prozent in segregierten Männerberufen und 43 Prozent in stark segregierten Männerberufen (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.68). Leitner und Dibiasi führen den Beschäftigungstrend von Frauen im stark segregierten Frauenberufssektors primär auf die zunehmende Beschäftigung der Frauen im Gesundheitswesen und als im Primar- und Vorschulbereich Lehrende zurück (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.70).

2.2 Die vertikale Segregation

Der Begriff der vertikalen Segregation beschreibt die Unter- oder auch die Überrepräsentation von spezifischen Gruppen in Branchen und/oder Berufen „[…] die an der Spitze einer Rangliste stehen, die auf „erwünschte“ Merkmale wie Einkommen, Prestige, Arbeitsplatzsicherung usw. basiert“

(Bettio/Verashchagina, 2009, S.20).

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Zur Darstellung der vertikalen Segregation genügt daher nicht die Erfassung bzw. Auswertung einfacher Berufsdaten. Hier sind ist zur Beschreibung dieses Phänomens zusätzlich eine Implementierung von Faktoren wie Qualifikationsbewertung, Bezahlung, Karriereleitern etc. – et cetera - vorzunehmen. Die vertikale Segregation kann z. B. - zum Beispiel - über mögliche Vergleiche von vorhandener Ausbildung mit dem Einkommen oder der Stellung im Beruf realisiert werden.

Kreimer schlägt in diesem Zusammenhang vor, die Korrelation von vertikaler und horizontaler Segregation über den Vergleich des Einkommens mit der geschlechtsspezifischen Berufs- bzw.

Branchenverteilung zu vollziehen (vgl. Kreimer, 1995, S. 601-603). Da in Österreich eine rein beschreibende Berufsklassifikation - ohne Hierarchieelemente - verwendet wird, sieht Kreimer keine Möglichkeit, mit Hilfe der Berufsdaten, die vertikale Segregation zu analysieren (vgl. Kreimer, 1995, S. 607). Bettio und Verashchagina differenzieren in diesem Zusammenhang zusätzlich den Typ der hierarchischen Segregation. Damit ist das über- oder unterproportionale Auftreten einer geschlechtsspezifischen Gruppierung auf speziellen Hierarchieebenen gemeint (Bettio/Verashchagina, 2009, S.20).

2.3 Allgemeine beeinflussende Faktoren der Segregation am österreichischen Arbeitsmarkt Leitner und Dibiasi betonen die Bedeutung der Segregation „[…] als Ausdruck traditioneller Arbeitsteilung von Frauen und Männern, die durch Rollenerwartungen und Stereotypen von männlichen und weiblichen Arbeitsvermögen die Berufsmöglichkeiten beider Geschlechter einschränken“ (Leitner/Dibiasi, 2015, S.72) und untersuchen den Einfluss des Alters und der Qualifikation der ArbeitnehmerInnen auf das Phänomen Segregation in Österreich.

Das Ergebnis dieser 2015 publizierten Untersuchung zeigt, dass Männer ihre berufliche Laufbahn meist in segregierten bzw. stark segregierten Männerberufen beginnen. In der Altersklasse von 15 bis 24 Jahren arbeiten 60 Prozent der Männer in stark segregierten und 8 Prozent in segregierten Männerberufen. 47 Prozent der Männer - im Alter von 25 bis 34 Jahren - sind im stark segregierten Männersegment und 17 Prozent in segregierten Männerberufen zu finden. Nur jeweils zwei Prozent dieser beiden Altersklassen sind im stark segmentierten Frauenberufen und jeweils 12 Prozent in segregierten Frauenberufen anzutreffen. Der Anteil der Männer in den Mischberufen beträgt in diesen Altersklassen 18 Prozent bzw. 22 Prozent. Männer beginnen daher ihre berufliche Karriere bevorzugt in typischen „Männerberufen“. Typische „Frauenberufe“ - im Sinne von segregierten und stark segregierten Frauenberufen - sind unter den momentanen gesellschaftlichen und beruflichen Rahmenbedingungen initial für 14 Prozent der jungen Männer von Interesse, wobei sich dieses Potential an männlichen Arbeitskräften für als „typisch weiblich“ angesehene Berufe temporär stabil zeigt (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.72).

Frauen steigen - im Gegensatz zu Männern - hauptsächlich über segregierte Frauenberufe ins Berufsleben ein. 48 Prozent der Frauen zwischen 15 und 24 Jahren arbeiten in segregierten Frauenberufen. Stark segregierte Frauenberufe werden zum Berufseinstieg von 17 Prozent der Frauen in der gegenständlichen Altersklasse gewählt. In dieser Altersklasse befinden sich 25

(24)

Prozent der Frauen in gemischten Berufen. Segregierte und stark segregierte Männerberufe sind für jeweils fünf Prozent der Frauen der Altersklasse 15 bis 25 Jahre von Interesse. (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.72-73).

Die Qualifikation von Frauen und Männern korreliert stark mit der horizontalen Segregation. Laut Leitner/Dibiasi befinden sich jeweils 30 Prozent der berufstätigen Frauen in Österreich mit einem Pflichtschulabschluss in stark segregierten Frauenberufen bzw. in segregierten Frauenberufen.

Frauen mit Lehrberufsabschluss oder vollendeter berufsbildender mittlerer Schule sind zu 19 Prozent in stark segregierten und mit 48 Prozent in segregierten Frauenberufen zu verorten. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Gesundheits- und Krankenpflegeschulen dem Schultypus der berufsbildenden mittleren Schulen zuzuordnen sind. Frauen mit Matura sind zu 14 Prozent in stark segregierten Frauenberufen und mit 48 Prozent in segregierten Frauenberufen zu finden.

Universitäts- und Fachhochschulabsolventinnen sind zu zwölf Prozent in stark segregierten Frauenberufen und zu 26 Prozent in segregierten Frauenberufen anzutreffen. Diese Kohorte hat mit 48 Prozent den höchsten Anteil an den Mischberufen (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.74). Die Qualifikation von Frauen zeigt daher einen massiven Einfluss auf ihre Ausbildungswahl, Berufswahl bzw. auf das Berufsspektrum der Frauen.

Bei Männern zeigt sich folgendes Bild zum gegenständlichen Thema: Es fällt der Männeranteil in stark segregierten Männerberufen mit steigenden Qualifikationsniveau. 52 Prozent der Männer mit Pflichtschulabschluss, 50 Prozent der Männer mit Lehrberufsausbildung oder einem Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule, 38 Prozent der Männer mit Matura und 14 Prozent der männlichen Akademiker arbeiten in diesem beruflichen Segment. Der Anteil der Männer in stark segregierten Frauenberufen erweist sich über alle Bildungsniveaus als konstant gering - Männer mit Pflichtschulabschluss: zwei Prozent, Männer mit Lehrberufsausbildung oder einem Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule: ein Prozent, Männer mit Matura: zwei Prozent und männliche Akademiker: zwei Prozent. In segregierten Frauenberufen arbeiten dagegen zehn Prozent der Männer mit Pflichtschulabschluss, zehn Prozent der Männer mit Lehrberufsausbildung oder einem Abschluss einer berufsbildenden mittleren Schule, 16 Prozent der Maturanten und elf Prozent der Akademiker (vgl. Leitner/Dibiasi, 2015, S.74). Es zeigt sich, dass das Berufsspektrum der Männer eng mit ihrer Qualifikation im Zusammenhang steht. Die Differenz in stark segregierten Männerberufen zwischen den männlichen Pflichtschulabsolventen und männlichen Akademikern beträgt 38 Prozentpunkte! Ein unterschiedliches Bild zeigt sich dagegen bei der Analyse der Daten von Männern, welche im Bereich der segregierten und stark segregierten Frauenberufe tätig sind:

Akademiker, Gesellen, Absolventen einer berufsbildenden mittleren Schule und Pflichtschulabsolventen weisen hier fast identische geringe Prozentzahlen auf. Nur Männer mit Maturaabschluss heben sich im Berufssegment der segregierten Frauenberufe prominent hervor.

Folgend soll der Fragestellung nachgegangen werden, in welchem Ausmaß sich das Phänomen Segregation im österreichischen Berufsausbildungsbereich wiederspiegelt. „[…] Mit der Wahl der Art

(25)

und Umfanges der Ausbildung werden Berufsentscheidungen vorweggenommen, daher spiegeln sich auch geschlechtsspezifische Unterschiede bei Ausbildungsentscheidungen später am Arbeitsmarkt wieder“ (Kreimer, 1995, S. 582). Diese Feststellung manifestiert sich auch in der jeweiligen Ausbildungswahl von BerufswählerInnen in Österreich. So sind nach Angabe der Österreichischen Wirtschaftskammern – WKO 10 - die sechs beliebtesten Berufe mit Lehrausbildung von Frauen in Österreich im Jahr 2013 der Einzelhandel mit einem Anteil von 25,8 Prozent aller weiblichen Lehrlingen - Bürokauffrau mit 11,9 Prozent - Friseurin und Perückenmacherin mit 10,0 Prozent – Restaurantfachfrau mit 3,7 Prozent – Köchin mit 3,5 Prozent und Pharmazeutisch- Kaufmännische Assistenz mit 2,8 Prozent. Die Liste der meistgewählten Lehrberufe von Männer werden von den Berufen11 Metalltechnik - mit einem Anteil von 13,9 Prozent aller männlichen Lehrlinge – Elektrotechnik mit 11,1 Prozent – Kraftfahrzeugtechnik mit 9,6 Prozent – Einzelhandel mit 6,1 Prozent - Installation- und Gebäudetechnik mit 5,8 Prozent und Tischlerei mit 4,2 Prozent quantitativ angeführt12. Diese Auflistung zeigt eine deutliche Konzentration von Frauen in Dienstleistungsberufen und eine Fokussierung von Männern auf technisch/handwerkliche Berufe.

Die Segregation des Ausbildungsmarktes ist daher auf Ebene der berufsausbildenden Lehre manifest.

Die Betrachtung selektiv ausgewählter ordentlicher Studienrichtungen auf Universitätsniveau und Fachhochschulebene bestätigen den Eindruck eines geschlechtsspezifischen segregierten Ausbildungsspektrums in Österreich. Kreimer stellt im Jahr 1995 fest, dass Frauen in „traditionell weiblichen“ Studienrichtungen wie z.B. Pharmazie oder Kunstgeschichte weit überrepräsentiert sind, während sie in einer Vielzahl der technischen Studienrichtungen - wie z.B. Elektrotechnik oder Maschinenbau - eine Minderheit der Studierenden darstellen. Wobei der Frauenanteil der Studierenden im Wintersemester 93/94 bei zirka 45 Prozent liegt (vgl. Kreimer, 1995, S. 583). Der Frauenanteil der Studierenden hat sich seitdem deutlich erhöht. Laut dem österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft studieren im Wintersemester 2015/16 359.328 Personen in Institutionen des tertiären Bildungsbereichs. Davon entfallen neben den StudentInnen an Privatuniversitäten, Kollegs und Speziallehrgängen 280.445 Studierende auf den Sektor der Universitäten - mit einem Frauenanteil von 52,9 Prozent, 48.051 Studierende auf dem Bereich der Fachhochschulen - mit einem Frauenanteil von 48,4 Prozent. 15.356 StudentInnen mit einem Frauenanteil von 77,2 Prozent befinden sich an Pädagogischen Hochschulen und 115 Personen an Akademien des Gesundheitswesens - Akademien für medizinisch-technische Dienste

10 vgl. WKO: LEHRLINGSSTATISTIK, Stichtag 31.12.2013. Die zehn häufigsten Lehrberufe:

htpps://www.wko.at/statistik/jahrbuch/LL_Top10.pdf; Zugriff, am 21.04.2017

11 vgl. WKO: LEHRLINGSSTATISTIK, Stichtag 31.12.2013. Die zehn häufigsten Lehrberufe:

htpps://www.wko.at/statistik/jahrbuch/LL_Top10.pdf; Zugriff, am 21.04.2017

12 vgl. WKO: LEHRLINGSSTATISTIK, Stichtag 31.12.2013. Die zehn häufigsten Lehrberufe:

htpps://www.wko.at/statistik/jahrbuch/LL_Top10.pdf; Zugriff, am 21.04.2017

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