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5. Diskussion

5.5 Gesamtbetrachtung

Abschließend betrachtet ergeben sich für die SPF-Auswahlbetriebe der fünf Zuchtunter-nehmen im Hinblick auf die externe und interne Biosecurity deutlich geringere Unterschiede, als für die im Monitoringverfahren berücksichtigten Erreger und deren Probenanzahlen und Probenhäufigkeiten. Für jeden untersuchten SPF-Bestand bestehen Verpflichtungen zum Einduschen, es sind Karenzzeiten von mindestens 48 Stunden einzuhalten, und alle Stallabtei-lungen werden im Alles-Rein-Alles-Raus Verfahren belegt. Unterschiede finden sich jedoch bei den Transportfahrzeugen, da diese nicht standardmäßig für alle Zuchtunternehmen mit einer Konditionierung der Zuluft ausgestattet sind.

Im Hinblick auf die untersuchten Pathogene ist festzuhalten, dass in allen SPF-Auswahlbetrie-ben ein Monitoring auf M. Hyo, toxinbildende P. multocida, Salmonella spp. und Antikörper des PRRS Virus erfolgt. Differenzen ergeben sich hinsichtlich APP, B. hyodysenteriae, L.

intracellularis, PRRS-Virus-Antigen und S. scabiei var suis. Eine routinemäßige labordiag-nostische Untersuchung auf APP erfolgt nur nicht im Auswahlbetrieb der PIC. Die labordiagnostische Untersuchung auf B. hyodysenteriae gehört nicht ins Standardmonitoringverfahren der DanAvl. Auf L. intracellularis wird ausschließlich im Auswahlbetrieb der PIC untersucht. Eine Beprobung auf Antigen des PRRS Virus erfolgt nicht für die Auswahlbetriebe des BHZP und der DanAvl. Für die DanAvl und die PIC ist kein routinemäßiges Monitoring auf S. scabiei var suis vorgesehen. Eine Schnittmenge der Erreger für die untersuchten SPF-Bestände der Unternehmen BHZP, DanAvl, Hypor, PIC und Topigs stellen somit nur die Pathogene M. Hyo, toxinbildende P. multocida, Salmonella spp.

und die Antikörperuntersuchung auf das PRRS Virus dar.

5.5 Gesamtbetrachtung

112

Für die untersuchten Betriebe mit konventionellem Gesundheitsstatus ist festzuhalten, dass ein Monitoring auf B. hyodysenteriae, toxinbildende P. multicida und Salmonella spp. in beiden Beständen erfolgt. Eine routinemäßige labordiagnostische Untersuchung auf APP und Räude findet im konventionellen Betrieb der PIC nicht statt, bei der Topigs jedoch schon.

Dafür werden im konventionellen Betrieb der Topigs keine Proben zur Untersuchung auf L.

intracellularis und Antikörper sowie Antigen des PRRS Virus durchgeführt, die wiederum bei der PIC Standard sind. In beiden untersuchten konventionellen Beständen wird nicht auf M.

Hyo untersucht, da in beiden Betrieben eine Impfung gegen Mycoplasmen durchgeführt wird.

Jedoch wird ein Monitoring auf M. Hyo im Betrieb P 2 in Form von Schlachtchecks an negativ selektierten Jungsauen durchgeführt.

Im Vergleich der Monitoringverfahren der ausgewählten SPF und konventionellen Betriebe ergibt sich, dass in den SPF-Beständen häufig ein intensiveres oder mindestens jedoch ein gleichwertiges Monitoring durchgeführt wird wie in den konventionellen Beständen. Die Probenanzahlen für die verschiedenen Pathogene sind in den SPF-Auswahlbeständen mindestens genauso groß, meisten jedoch größer und das Probenintervall ist mindestens genauso häufig, oft aber häufiger als in den ausgewählten konventionellen Beständen.

Anhand dieser Arbeit wird deutlich, wie komplex die Entscheidung für den Einkauf von Jungsauen aus einem bestimmten Zuchtunternehmen und einem ausgewählten Jungsauenauf-zuchtbetrieb für den Landwirt ist. Die praktizierenden Tierärzte werden von den Landwirten häufig um eine Beratung bezüglich des Jungsauenzukaufes gebeten. Eine allgemeingültige Empfehlung für oder gegen ein Zuchtunternehmen oder einen Aufzuchtbestand ist jedoch nicht möglich. Die Entscheidung für eine Jungsau muss immer gründlich überdacht und insbesondere individuell für einen Betrieb getroffen werden. Vor dem Entschluss für eine neue Jungsauenherkunft sollte zunächst der Gesundheitsstatus des bestehenden Tierbestandes analysiert werden. Je stärker der Gesundheitsstatus des Auslieferbetriebes von dem des aufnehmenden Betriebes abweicht, desto wichtiger wird eine gründliche und ausreichend lange Eingliederung der Jungsauen inklusive angepasstem Impfregime. Weiterhin spielt als Beispiel für die externe Biosecurity die Abschirmung des Tierbestandes gegen Umweltfak-toren eine Rolle in der Entscheidungsfindung. So wird ein Schweinebestand in Einzelhoflage einen sehr hohen Gesundheitsstatus langfristig besser halten können, als ein Betrieb mit mehreren schweinehaltenden Betriebsstätten in direkter Nachbarschaft in Hauptwindrichtung.

5. Diskussion

113

Zur Abschirmung des Bestandes gehört auch der Schutz des Tierbestandes gegen Wildtiere, betriebsfremde Personen und Fahrzeuge durch eine Einfriedigung, wie ihn die Schweinehal-tungshygieneverordnung für größere Schweinebestände vorschreibt. Zusätzlich sollte jeder Landwirt vor einem Wechsel der Jungsauenherkunft die interne Biosecurity seines Bestandes genauer betrachten. Dazu gehört beispielsweise der Personen- und Besucherverkehr, aber auch die Nutzung der Hygieneschleuse durch den Landwirt selber. Nur eine adäquat eingerichtete und genutzte Hygieneschleuse kann dazu dienen, den Tierbestand vor dem Einschleppen von Krankheitserregern zu schützen. Doch auch innerhalb des Bestandes ist die Hygiene entscheidend. Nicht immer lassen die baulichen Gegebenheiten einer gewachsenen Hofstelle die Trennung von Alters- und Nutzungsgruppen zu. Jedoch empfiehlt es sich, die gewohnten Tagesabläufe hinsichtlich der Reihenfolge der Arbeitsschritte zu überdenken, um Infektketten im Bestand zu unterbrechen. Nicht Bestandteil dieser Arbeit, aber trotzdem ein wichtiges Entscheidungskriterium für einen Wechsel der Jungsauenherkunft, sind die Leistungsparameter der Sauenlinie. Aber auch in Bezug auf die Leistungsdaten sollte vor dem Kauf einer Jungsau darauf geachtet werden, ob die baulichen Vorraussetzungen und die Kapazitäten der Stallungen mit einer Leistungssteigerung durch den Wechsel der Jungsauenherkunft vereinbar sind.

Vor dem Wechsel zu einer anderen Jungsauenherkunft sollte daher für jeden Landwirt zunächst die genaue Analyse seines Bestandes, der betrieblichen Gegebenheiten und der eigenen Arbeitsgewohnheiten stehen. Eine Entscheidung für eine bestimmte Jungsauenher-kunft ist stets individuell für einen Betrieb zu treffen und nicht pauschalisierbar. Nicht für jeden Betrieb erscheint der Zukauf von hochgesunden Jungsauen sinnvoll. Auch gilt es, stets zu prüfen, ob der Gesundheitsstatus der Zukaufstiere mit dem Gesundheitsstatus des bestehenden Tierbestandes in Einklang zu bringen ist.