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3. Material und Methode

3.4 Erregernachweise und Testsicherheit

3.4.2 Brachyspira hyodysenterieae

Die verschiedenen Labormethoden zum Nachweis einer Infektion mit B. hyodysenterieae reichen von der Kultur über die Kultur mit einer anschließenden PCR bishin zum direkten PCR-Nachweis ohne vorherige Kultivierung des Erregers. Die Übersicht der Nachweismethoden liefert Tabelle 9.

Tabelle 9: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf B. hyodysenteriae.

Für die Topigs erfolgt der Nachweis auf B. hyodysenteriae durch die Anzucht des Erregers.

Für die beiden Zuchtunternehmen BHZP und PIC wird der Nachweis von B. hyodysenteriae durch die Kultivierung des Erregers mit anschließender Differenzierung verdächtiger Kolonien durch die PCR nach Rohde geführt. Diese PCR differenziert B. hyodysenteriae, B.

pilosicoli, B. intermedia, B. murdochii und B. innocens (ROHDE et al., 2002).

Für die Hypor werden die eingesendeten Proben ohne vorherige Kultivierung direkt mit dem ADIAVET® BRACHY REALTIME der Firma ADIAGENE getestet. Diese PCR wird direkt aus dem Probenmaterial angewendet und macht eine Differenzierung von B. hyodysenteriae und B. pilosicoli möglich (ADIAGENE Instruction Manual, 2014). Die Sensitivität des ADIAVET® BRACHY REALTIME liegt bei 100 % bei einer Nachweisgrenze von 17,5 Kopien von B. hyodysenteriae/PCR und 28,75 Kopien von B. pilosicoli/PCR (ADIAGENE Instruction Manual, 2014). Weiterhin sind in Studien keine Kreuzreaktion zu anderen Erregern festgestellt worden, so dass der Testkit spezifisch für B. hyodysenteriae und B.

pilosicoli ist (ADIAGENE Instruction Manual, 2014).

3.4 Erregernachweise und Testsicherheit

54 3.4.3 Lawsonia intracellularis

Proben zur Untersuchung auf L. intracellularis werden nur von der PIC zum Labor geleitet.

Den verwendeten Test zeigt Tabelle 10.

Zuchtunter-

Tabelle 10: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf L. intracellularis.

Die Proben zur Untersuchung auf L. intracellularis der PIC werden durch die IVD GmbH mittels einer hauseigenen PCR nach Böhmer getestet. Die Nachweisgrenze für diese PCR liegt bei etwa 100 Genomen pro Reaktion (BÖHMER, 2015). Die Spezifität wurde an einem Panel von bakteriellen Erregern bestimmt, wobei keine Kreuzreaktionen aufgetreten sind (BÖHMER, 2015).

3.4.4 Mycoplasma hyopneumoniae

Alle routinemäßigen Blutanalysen zur Untersuchung auf M. Hyo in den Monitoringprogrammen der unterschiedlichen Zuchtunternehmen dienen dem Antikörpernachweis. Eine Übersicht der verwendeten Testmethoden findet sich in Tabelle 11.

Zuchtunter-

Tabelle 11: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf M. hyopneumoniae.

Für die Unternehmen BHZP, Hypor, PIC und Topigs erfolgt die Untersuchung auf Antikörper gegen M. Hyo durch den M. hyo. Ab Test der Firma IDEXX.

3. Material und Methode

55

Dieser Test zeigt in Studien eine diagnostische Sensitivität von 81,8 % und eine diagnostische Spezifität von 99,67 % (IDEXX Validation Data Report Mycoplasma hyopneumoniae Antibody Test Kit, 2008).

Die Proben aus dem DanAvl Betrieb werden mithilfe eines hauseigenen blocking ELISA im DTU Vet geprüft. Bei diesem Test werden auf Herdenbasis sowohl die Sensitivität als auch die Spezifität mit 100 % angegeben (S

ø

RENSEN et al., 1997).

3.4.5 Toxinbildende Pasteurella multocida

Die Labormethoden zum Nachweis toxinbildender P. multocida variieren von der Vorkulti-vierung des Erregers mit anschließender PCR über einen direkten Nachweis durch einen kommerziellen Antitoxin ELISA bis hin zur Untersuchung der Proben durch eine hauseigene PCR der IVD GmbH. Eine Übersicht zeigt Tabelle 12.

Zuchtunter-

Tabelle 12: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf toxinbildende P. multocida.

Die Proben der Topigs werden mittels der hauseigenen PCR der IVD GmbH untersucht.

Diese PCR ist eng an die PCR von Lichtensteiger et al. (1996) angelehnt, die untere Nachweisgrenze liegt bei etwa 100 Genomen pro Reaktion (BÖHMER, 2015). Die Spezifität wurde an einem Panel von bakteriellen Erregern bestimmt, wobei sich keine Kreuzreaktionen ergeben haben (BÖHMER, 2015). Für die Proben der Hypor und der DanAvl werden der PMT ELISA der Firma OXOID verwendet. Der OXOID PMT ELISA hat in Vergleichs-studien mit einem hauseigenen PMT ELISA des Danish National Veterinary Institute sowohl 100 % Übereinstimmung bei den positiven als auch bei den negativen Testergebnissen geliefert (FOGED et al., 1988; DEAN et al., 2009). Die Proben des BHZP und PIC werden zunächst vorkultiviert und im Anschluss mit der PCR nach Hotzel weiteruntersucht. Die PCR nach Hotzel ergibt in einem Vergleich mit einem ELISA gute Übereinstimmungen in den Testergebnissen (HOTZEL et al., 1997). Eine Untersuchung der Proben ohne Vorkultivierung des Erregers ist mit dieser PCR ebenfalls möglich (HOTZEL et al., 1997).

3.4 Erregernachweise und Testsicherheit

56 3.4.6 Salmonella spp.

Die Screeningverfahren der unterschiedlichen Zuchtunternehmen zum Nachweis von Salmonella spp. umfassen sowohl den direkten Salmonellennachweis mittels Anzucht, als auch den Antikörpernachweis durch unterschiedliche Testkits. Tabelle 13 zeigt die verschie-denen verwendeten Labormethoden zum Nachweis von Salmonella spp..

Zuchtunter-

Tabelle 13: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf Salmonella spp..

Eine Untersuchung auf Antikörper gegen Salmonella spp. erfolgt in allen fünf Zuchtunter-nehmen. Ausschließlich für die PIC werden jedoch zusätzlich zur Antikörperuntersuchung Kotproben zur kulturellen Untersuchung ans Labor verschickt.

Die Antikörperuntersuchung erfolgt für die Unternehmen BHZP, PIC und Topigs durch den IDEXX Swine Salmonella Ab Test. In Studien erreicht der IDEXX Swine Salmonella Ab Test eine diagnostische Spezifität von 99,4 % und eine gute Sensitivität (IDEXX Validation Data Report IDEXX Swine Salmonella Ab Test, 2011).

Proben der Hypor werden durch den PIGTYPE® Salmonella Ab des LDL untersucht. In Studien erreicht der PIGTYPE® Salmonella Ab eine diagnostische Sensitivität und Spezifität von jeweils 100 % (LDL Gebrauchsinformation PIGTYPE® Salmonella Ab ELISA Kit for the Detection of Antibodies to Salmonella spp., 2013).

Die DanAvl lässt ihre Proben zur Untersuchung auf Salmonellenantikörper mittels eines DTU Vet hauseigenen indirekten ELISA testen. Dieser ELISA eignet sich auf Herdenbasis zum Nachweis einer Infektion mit Sal. typhimurium oder Sal. infantis (NIELSEN et al., 1995).

3.4.7 Porcines Respiratorisches und Reproduktives Syndrom Virus

Bei der Untersuchung auf das PRRS Virus in den Monitoringprogrammen der Zuchtunter-nehmen muss zwischen der Bestimmung von Antikörpern und Antigen unterschieden werden.

In allen fünf Unternehmen werden Antikörperuntersuchungen durchgeführt. In Tabelle 14

3. Material und Methode

57

befindet sich die Übersicht über die verwendeten Testverfahren zum Nachweis von PRRS-Virus-Antikörpern.

Tabelle 14: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf Antikörper gegen PRRSV.

Aus Tabelle 14 geht hervor, dass für die Unternehmen BHZP, Hypor, PIC und Topigs die Untersuchungen auf Antikörper gegen das PRRS Virus mit dem PRRS X3 Ab Test der Firma IDEXX erfolgen. Der IDEXX PRRS X3 Ab Test beweist in Studien eine diagnostische Spezifität von 99,9 % und eine diagnostische Sensitivität von 98,8 % (IDEXX Validation Data Report IDEXX PRRS X3 Ab Test, 2011).

Die Proben der DanAvl werden im DTU Vet mit einem hauseigenen blocking ELISA getestet. Dieser blocking ELISA ist geeignet zur Unterscheidung zwischen Antikörpern gegen den EU und den US-Typ des PRRS Virus (S

ø

RENSEN et al., 1998).

In den drei Unternehmen Hypor, PIC und Topigs werden zusätzlich zur Antikörperunter-suchung auch Proben auf Antigen des PRRS Virus untersucht. Einen Vergleich der

Tabelle 15: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf PRRSV Antigen.

Zur Untersuchung auf Antigen des PRRS Virus werden zwei verschiedene Testverfahren verwendet. Für die Topigs und Hypor findet der VIROTYP® PRRSV der Firma LDL Anwen-dung, wohingegen die Proben der PIC durch den EZ-PRRSVTM MPX 4.0 der Firma Tetracore getestet werden. Der Tetracore EZ-PRRSVTM MPX 4.0 ist geeignet zum Nachweis von US

3.4 Erregernachweise und Testsicherheit

58

und EU-Typ des PRRS Virus (KITTAWORNRAT et al., 2014). In einer Studie sind der EZ-PRRSVTM MPX 4.0 und der PRRS X3 Ab Test in sechs verschiedenen Laboren an 90 Serumproben von Tieren geprüft worden, die zuvor gegen das PRRS Virus geimpft worden waren (OLSEN et al., 2013). Für den PRRS X3 Ab Test sind 96 - 97 % der geimpften Tiere Antikörper positiv, für den EZ-PRRSVTM MPX 4.0 sind zwischen 91 - 97 % der Proben RNA positiv getestet worden (OLSEN et al., 2013). Der VIROTYP® PRRSV der Firma LDL wird zur Untersuchung für die Proben der Hypor und Topigs verwendet und weist ebenfalls sowohl den US als auch den EU-Typ nach (LDL Gebrauchsinformation VIROTYPE® PRRSV, 2013). Die diagnostische Sensitivität des VIROTYP® PRRSV liegt bei 95,3 % und die diagnostische Spezifität bei 100 % (LDL Gebrauchsinformation VIROTYPE® PRRSV, 2013).

3.4.8 Sarcoptes scabiei var suis

Der angewendete Test zum Monitoring auf S. scabiei var suis ist ein Antikörpernachweis und wird für drei der fünf Zuchtunternehmen durchgeführt. Die Übersicht zum Monitoring auf S.

scabiei var suis bietet Tabelle 16.

Zuchtunter- nehmen Erreger

BHZP DanAvl Hypor PIC Topigs

S. scabiei var suis

AFOSA SARCOPTES

ELISA 2001® PIG

AFOSA SARCOPTES

ELISA 2001® PIG

AFOSA SARCOPTES

ELISA 2001® PIG

Tabelle 16: Übersicht der verwendeten Tests zur Untersuchung auf S. scabiei var suis.

Die Unternehmen BHZP, Hypor und Topigs lassen Blutproben auf Antikörper gegen S.

scabiei var suis untersuchen. Der hierfür verwendete Test ist bei allen drei Unternehmen der SARCOPTES-ELISA 2001® PIG der Firma AFOSA. Dieser Test wurde in Studien untersucht und erreicht eine Sensitivität von 94 % und eine Spezifität von 97 % (AFOSA Gebrauchsinformation SARCOPTES-ELISA 2001® PIG, 2015).

4. Ergebnisse

59 4. Ergebnisse

Im folgenden Abschnitt erfolgt zunächst die Beschreibung der Umsetzung des Begriffs

„spezifisch pathogenfrei“ in den Jungsauenaufzuchtbeständen der ausgewählten Zuchtunternehmen. Im weiteren Verlauf werden die Probenanzahlen und -häufigkeiten inner-halb der SPF-Bestände und innerinner-halb der konventionellen Bestände verglichen. Zum Abschluss erfolgt der Vergleich der Probenanzahlen und -häufigkeiten zwischen Beständen mit SPF-Status und konventionellem Status sowie der Vergleich der verwendeten Testverfahren.

4.1 Umsetzung des Begriffs „spezifisch pathogenfrei“ in den ausgewählten Unternehmen Die Umsetzung des Begriffs „spezifisch pathogenfrei“ wird für jedes Zuchtunternehmen einzeln dargestellt. Die Aufführung der fünf ausgewählten Zuchtunternehmen erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

4.1.1 BHZP

Das Bundeshybrid Zuchtprogramm (BHZP) hat seine angegliederten Zuchtbestände seit Mitte der 1980er Jahre mit Tieren saniert, die über Schnittentbindung gewonnen wurden. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde das Medicated early weaning Verfahren etabliert und bis 1994 eingesetzt, um hochgesunde Tiere für neue Zuchtbestände aufzubauen (BREMERICH, 2014).

Das BHZP teilt seine Zuchtbetriebe anhand des Vorhandenseins von M. Hyo, dem PRRS Virus und APP in vier Stufen ein. Die Einteilung ist in Tabelle 1 (siehe 3.2.1) dargestellt.

Betriebe der „Stufe 0“haben dabei den besten und Betriebe der „Stufe 3“ den niedrigsten Gesundheitsstatus (BREMERICH, 2014).

Eine Bedingung, um als Zuchtbetrieb für das BHZP geeignet zu sein, ist die Erfüllung der Anforderungen an die Lage. Hierbei ist ein Abstand von mindestens einem Kilometer zum nächsten schweinehaltenden Betrieb Grundvoraussetzung. Weiterhin ist ein möglichst großer Abstand zu großen Verkehrsachsen von Nöten. Außerdem dürfen die stallumgebenden Acker-flächen nicht mit Flüssigmist aus fremden Schweineställen gedüngt werden (BREMERICH, 2014).

4.1 Umsetzung des Begriffs „spezifisch pathogenfrei“ in den ausgewählten Unternehmen

60

Die Wahl des bestandsbetreuuenden Tierarztes ist den Zuchtbetrieben freigestellt. Es ist möglich, dass die Bestandsbetreuung über externe Tierärzte stattfindet und dieser im Rahmen der Gesundheitsüberwachung die Probenentnahme durchführt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass die Probenentnahme im Rahmen des Monitoringverfahrens durch die Tier-ärzte der Veterinärgesellschaft erfolgt (BREMERICH, 2014).

Generell wird Besuchern der Zutritt zu einem Vermehrungsbetrieb nur nach Einhaltung einer Karenzzeit von 48 Stunden gewährt. Eine Verkürzung der Karenzzeit ist nur dann für Mitar-beiter des BHZP möglich, wenn der Besuch auf den Betrieben in absteigender Reihenfolge bezüglich der Gesundheitsstufen erfolgt (BREMERICH, 2014).

Die Transportfahrzeuge haben ebenfalls Karenzzeiten einzuhalten. Bei Transporten aus den Basisbetrieben gilt eine Karenzzeit von 48 Stunden. Bei Vermehrungsbetrieben der „Stufe 2“

genügen 24 Stunden Karenzzeit. Zuchttiere der Basisbetriebe werden ausschließlich auf Transportfahrzeugen gefahren, die mit UV-Strahlungsfiltern bestückt sind. Für Jungsauen gilt dies nicht (BREMERICH, 2014).

4.1.2 DanAvl

In Dänemark ist die Gesundheitsüberwachung der Schweinebestände eine eigenständige Abteilung innerhalb des Pig Research Centre. Somit ist die Gesundheitsüberwachung getrennt von der DanAvl, der Abteilung für Schweinezucht (HVIDT-NIELSEN, 2014).

Das SPF-System ist seit 1971 in dänischen Schweinebeständen und der Gesundheitsüberwa- chung etabliert. Der Anteil an Sauen, die dem SPF-System angeschlossen sind, liegt bei 73 % (HVIDT-NIELSEN, 2014).

Wie in Tabelle 2 (siehe 3.2.2) dargestellt, erfolgt die Unterteilung der Zuchtbetriebe in unter-schiedliche Gesundheitsklassen zunächst anhand der Farben „rot“, „blau“ und „grün“, wobei

„rot“ für die höchste Gesundheitsstufe steht. Im Anschluss an die Farbe werden die Erreger genannt, für die der Betrieb positiv getestet ist. Beispielsweise wird ein Vermehrungsbetrieb, der M. Hyo und APP Serotyp 6 positiv ist, mit der Bezeichnung „Rot SPF + Myc + Ap6“

beschrieben (HVIDT-NIELSEN, 2014).

Den Zuchtbetrieben steht die Wahl ihres bestandsbetreuenden Tierarztes frei. Die Gesund-heitsüberwachung erfolgt über Vertragstierärzte der SPF-Abteilung des Pig Research Centre (HVIDT-NIELSEN, 2014).

4. Ergebnisse

61

Das Betriebsgelände der schweinehaltenden Betriebe muss nach außen abgesperrt sein, so dass ein Zugang zum Betrieb nur über einen Vorraum möglich ist. An der Eingangstür zum Betrieb muss ein Schild mit dem gegenwärtigen Gesundheitszustand des Betriebes und dem aktuellen Kalenderjahr angebracht sein. Für „blaue“ SPF-Herden gilt ein Mindestabstand zu anderen Schweinebetrieben und Biogasanlagen von 50 Metern. Für „rote“ SPF-Herden liegt dieser Mindestabstand bei 100 Metern und kann auf bis zu 500 Meter ausgeweitet werden.

Für den Personenverkehr ist eine Quarantänezeit von zwölf Stunden zwischen dem Besuch einer „blauen“ SPF-Herde und einer „roten“ SPF-Herde vorgeschrieben. Die Reihenfolge der Besuche erfolgt immer vom höheren hin zum niedrigeren Gesundheitsstatus oder aber mit Einhaltung der Quarantänezeit. Für „rote“ SPF-Herden liegt im Vorraum ein Besucherproto-koll aus, in dem die Einhaltung der Karenzzeiten zu bestätigen sind (HVIDT-NIELSEN, 2014).

Der Transport von Schweinen erfolgt ausschließlich auf SPF-Transportern, die entweder dem Tierbesitzer oder einem SPF-Transporteur gehören. Werden Tiere auf nicht SPF-Transportern verladen, verliert der Betrieb sofort seinen Gesundheitsstatus (HVIDT-NIELSEN, 2014).

Für die Verladung können die Tiere entweder direkt auf die Transporter geladen werden oder über Auslieferungsräume oder Ladeschleusen zum LKW getrieben werden. Nach jeder An- oder Auslieferung von Tieren müssen die Einrichtungen gereinigt und desinfiziert werden und unterliegen einer Quarantäne von zwölf Stunden (HVIDT-NIELSEN, 2014).

4.1.3 Hypor

Die Hypor Deutschland GmbH gehört zur Hendrix Genetics Company und ist ein inter-national arbeitendes Schweinezuchtunternehmen. In Deutschland wird seit 2005 im Unterneh-men nach dem High Health Prinzip gearbeitet, so dass das UnternehUnterneh-men in allen Vermehrungs- und Aufzuchtbetrieben den höchstmöglichen Gesundheitsstatus anstrebt.

Zuvor wurden im Jahr 2000 in Spanien und Kanada High Health Betriebe aufgebaut, die zum Neuaufbau oder zur Repopulierung bestehender Vermehrungsbetriebe genutzt werden (HEINRICHS, 2014).

Die Auswahl des bestandsbetreuuenden Tierarztes ist jedem Zuchtbetrieb freigestellt. Es erfolgt eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Zuchtunternehmen und dem Tierarzt ohne zusätzlichen Einsatz eines Vertragstierarztes der Hypor Deutschland GmbH. Der

bestandsbe-4.1 Umsetzung des Begriffs „spezifisch pathogenfrei“ in den ausgewählten Unternehmen

62

treuende Tierarzt hat den Zuchtbetrieb in regelmäßigen Abständen routinemäßig oder aber im Krankheitsfall klinisch zu untersuchen (HEINRICHS, 2014).

An die geographische Lage eines Aufzucht- oder Vermehrungsbetriebes ist die Bedingung geknüpft, dass eine möglichst große Entfernung zu einem weiteren schweinehaltenden Betrieb in der Hauptwindrichtung eingehalten wird. Eine exakte Angabe zu einem Mindest-abstand liegt jedoch nicht vor. Weiterhin darf auf einem Zuchtbetrieb kein Durchgangs-verkehr herrschen (HEINRICHS, 2014).

Zutritt zu den Stallungen wird nur nach Einhalten einer 48-stündigen Karenzzeit gewährt.

Eine Verkürzung der Karenzzeit ist ausschließlich für den Selekteur zulässig. Bei dem Selek-teur darf die Karenzzeit zwischen Aufzuchtbetrieben mit gleichem Gesundheitsstatus auf eine Nacht verkürzt werden (HEINRICHS, 2014).

Allen Mitarbeitern von Vermehrungs- und Aufzuchtbetrieben sowie den Fahrern der Trans-portfahrzeuge ist der Kontakt zu anderen schweinehaltenden Betrieben untersagt.

Zuchttiertransporte erfolgen ausschließlich auf gereinigten und desinfizierten Transportfahr-zeugen der Hypor Deutschland GmbH. Dabei setzt das Unternehmen in allen FahrTransportfahr-zeugen auf die SPF-Transporttechnik. Alle Fahrzeuge sind mit einem Zuluftfilter mit UV Bestrahlung ausgestattet, um das Fortbestehen der Tiergesundheit während des Transportes zu gewähr-leisten (HEINRICHS, 2014).

Der Gesundheitsstatus in High Health Betrieben wird mit frei von APP, dem PRRS Virus und M. Hyo angegeben. Weiterhin gelten die Zuchtbetriebe als unverdächtig auf B. hyodysen-teriae und Rhinitis athrophicans (HEINRICHS, 2014).

Liegt der Verdacht auf die Einschleppung von den obengenannten Erregern vor, führt dies zum sofortigen Auslieferungsstopp für die Jungsauen. Beim Nachweis des PRRS Virus, APP, M. Hyo, B. hyodysenteriae oder toxinbildender P. multocida verliert der Zuchtbetrieb sofort seinen Gesundheitsstatus. Im Anschluss erfolgt eine Depopulation mit angeschlossener Repopulation des Betriebes, da keine Sanierung von Zuchtbetrieben durchgeführt wird (HEINRICHS, 2014).

4.1.4 PIC

Das Unternehmen Pig Improvement Company (PIC) wurde 1962 in England gegründet und ist ein weltweit agierendes Schweinezuchtunternehmen. Seit der Gründung des Unternehmens wird in allen PIC-Betrieben nach dem „minimal disease“ Prinzip gearbeitet. Das Prinzip

4. Ergebnisse

63

besagt, dass in den Vermehrungs- und Aufzuchtbetrieben sowie den KB-Stationen so wenig Krankheiten und Krankheitserreger vorhanden sein sollen wie möglich (SIEBERT, 2014).

Jeder Betrieb wird neben seinem Hoftierarzt durch einen PIC-Regionaltierarzt betreut. Der Regionaltierarzt besucht in regelmäßigen Abständen von drei bis vier Monaten die von ihm betreuten Betriebe. Jeder Besuch dient der klinischen Untersuchung der Tiere im Bestand in Bezug auf Gesundheit, Produktion, Biosecurity und Tierschutz (SIEBERT, 2014).

Zur Aufrechterhaltung von unterschiedlichen Gesundheitsstatus sind die Vermehrungs- und Aufzuchtbetriebe in einem so genannten Pyramidensystem organisiert. Die Spitze der Pyra-mide stellen die Nukleusbetriebe dar, gefolgt von den Vermehrungsbetrieben mit den dazuge-hörigen Aufzuchtbetrieben. Personenverkehr zwischen den Betrieben auf unterschiedlichen Ebenen im Pyramidensytem ist bei Einhaltung von Karenzzeiten möglich. Der Tierverkehr hingegen findet ausschließlich gerichtet von Nukleusbetrieben zu Vermehrungsbetrieben und im Anschluss zu Endkundenbetrieben statt (SIEBERT, 2014).

Karenzzeiten gelten nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch für die Transportfahr-zeuge, auf denen PIC-Tiere gefahren werden. Zuchttiertransporte erfolgen ausschließlich auf PIC-eigenen Fahrzeugen oder auf Fahrzeugen von Transportpartnern.

Schlachttiertransporte erfolgen montagsmorgens ohne vorherigen Kontakt des Fahrzeuges zu anderen schweinehaltenden Einrichtungen. Schlachttiere werden über eine separate Schlacht-tierrampe verladen, die getrennt ist von der ZuchtSchlacht-tierrampe (SIEBERT, 2014).

Zur Bewertung des Infektionsrisikos in den einzelnen Betrieben wird jeder Betrieb vor der Aufnahme in das PIC Zuchtprogramm einer Analyse durch das 1000-Punkte-Programm

„Lage“ und „Farm“ unterzogen. Anhand eines Fragebogens wird die geographische Lage und die Betriebsstruktur bewertet. Je mehr Punkte ein Betrieb in den Kategorien Lage und Farm erreicht, desto geringer wird das Risiko der Erregereinschleppung eingestuft. An Nucleus-betriebe werden höhere Sicherheitsanforderungen gestellt als an Vermehrungs- und Aufzucht-betriebe. So muss ein Betrieb zur Eignung als Nukleusbetrieb mindestens 750 von 1000 Punkten in der Kategorie „Lage“ erhalten (SIEBERT, 2014).

Tabelle 3 (siehe 3.2.4) zeigt die Einteilung der Vermehrungs- und Aufzuchtbetriebe der PIC in verschiedene Gesundheitskategorien anhand des Fehlens oder Vorhandenseins des PRRS Virus und M. Hyo (SIEBERT, 2014).

4.1 Umsetzung des Begriffs „spezifisch pathogenfrei“ in den ausgewählten Unternehmen

64

Weiterhin sind alle PIC-Vermehrungs- und Aufzuchtbetriebe salmonellenkontrolliert, frei von Rhinitis atrophicans, Dysenterie und gelten als APP unverdächtig (SIEBERT, 2009).

Der Nachweis des PRRS Virus führt zur Aberkennung des Gesundheitsstatus. Eine Sanierung des Betriebes ist möglich (SIEBERT, 2014).

Wird in einem PIC-Vermehrungs- oder Aufzuchtbetrieb APP, B. hyodysenteriae oder der Erreger der Rhinitis Atrophicans nachgewiesen, führt dies zur Aberkennung des Gesundheits-status und zum sofortigen Auslieferungsstopp (SIEBERT, 2014).

4.1.5 Topigs

Die TOPIGS SNW GmbH ist ein international führendes Unternehmen im Bereich der Schweinezucht und der künstlichen Besamung. Im Jahr 2006 ist aus dem Zusammenschluss der TOPIGS Deuschtland GmbH und der Schweineerzeuger Nordwest eG die TOPIGS SNW GmbH entstanden. Seit der Gründung des Zuchtunternehmens wird nach dem SPF-Verfahren gearbeitet. Der Gesundheitsstatus der Topigs ist definiert durch die Unverdächtigkeit auf PRRS, APP Serotyp 1, 2, 5, 9, und 11 sowie Rhinitis athrophicans, B. hyodysenteriae, M. Hyo und Ektoparasiten (BOMKAMP, 2014).

Die Einteilung der Zuchtbetriebe erfolgt anhand ihres Gesundheitsstatus in eine Hygiene-pyramide. Die Unterteilung erfolgt zunächst in SPF und konventionelle Vermehrungsbetriebe.

SPF-Betriebe sind gekennzeicht durch die Unverdächtigkeit auf die in der firmeneigenen SPF-Definition genannten Erreger. Verliert ein Betrieb den Status unverdächtig für einen der SPF-Erreger, wird er als konventioneller Betrieb bezeichnet. Je weniger Erreger in einem Bestand vorhanden sind, desto höher rangiert der Betrieb innerhalb der SPF oder der konventionellen Ebene (BOMKAMP, 2014).

Das Pyramidensystem dient der Koordinierung der Arbeitsabläufe. So werden immer zuerst Jungsauen aus Betrieben an der Spitze der Pyramide transportiert und erst im Anschluss daran Tiere aus Betrieben mit einem geringeren Gesundheitsstatus. Selbige Besuchsreihenfolge gilt auch für Mitarbeiter wie zum Beispiel den Selekteur (BOMKAMP, 2014).

Das Pyramidensystem dient der Koordinierung der Arbeitsabläufe. So werden immer zuerst Jungsauen aus Betrieben an der Spitze der Pyramide transportiert und erst im Anschluss daran Tiere aus Betrieben mit einem geringeren Gesundheitsstatus. Selbige Besuchsreihenfolge gilt auch für Mitarbeiter wie zum Beispiel den Selekteur (BOMKAMP, 2014).