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2 L ITERATURÜBERSICHT

2.3 Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)

2.3.4 MRSA beim Tier

2.3.4.2 MRSA bei lebensmittelliefernden Tieren

2.3.4.2.3 Geflügel

Die MRSA-Nachweisraten in Hähnchen- und Putenfleisch sind im Vergleich zu Schweinefleisch höher. Für Schweine und Kälber liegen bereits umfangreiche Untersuchungen von lebenden Tieren aus den Niederlanden, Belgien, Deutschland und Kanada vor (DENIS et al. 2007; KHANNA et al. 2008; VAN DUIJKEREN et al. 2008;

WAGENAAR et al. 2008 b; siehe hierzu auch Kapitel 2.3.4.2.1 und 2.3.4.2.2).

Bisherige Untersuchungen zum Vorkommen von MRSA beim Geflügel beziehen sich mit wenigen Ausnahmen immer auf das Lebensmittel (VWA 2008; DE BOER et al. 2008), ein Bericht über MRSA-positive Geflügelbestände ist aus den Niederlanden von LEENDERS et al. (2007) vorhanden (siehe unten).

Die EFSA sieht jedoch das Geflügel als eine von drei Tierarten (neben Schweinen und Rindern (Kälbern)) an, bei welcher es sich um ein primäres Reservoir für CC398 handelt (EFSA 2009 a). Angaben über die Prävalenz von MRSA in Geflügelbeständen liegen bisher nicht vor.

Da es nur wenige veröffentlichte Berichte über MRSA beim Geflügel gibt, sollen diese im Folgenden chronologisch vorgestellt werden.

KAWANO et al. (1996) berichteten über den Nachweis von Methicillin-resistenten koagulasenegativen Staphylokokken bei gesunden Hühnern. Es waren 25,7 % der getesteten Hühner positiv. Bei den Isolaten handelte es sich um S. sciuri, S. saprophyticus und S.

epidermidis aus den Nasenlöchern oder von der Haut gesunder Hühner. In einer Sammlung von S. aureus-Isolaten von 1970 bis 1993, die von Hühnern aus Japan stammten, konnten retrospektiv keine MRSA-Isolate nachgewiesen werden.

In Korea untersuchten LEE et al. (2003) verschiedene Proben von Rindern, Schweinen und Geflügel auf MRSA in einem Zeitraum von Mai 2001 bis April 2003. Achtundzwanzig S.

aureus-Isolate waren Methicillin-resistent. Das Vorhandensein des mecA-Gens konnte für 15 von diesen 28 Isolaten nachgewiesen werden. Hierbei handelte es sich um zwölf Isolate von Kühen (aus deren Milch) und drei vom Geflügel. Ein Isolat stammte aus einer Probe Geflügelfleisch, die anderen zwei von Fußballenläsionen bei Hähnchen mit Anzeichen einer Arthritis. LEE et al. (2003) folgerten, dass kontaminierte Lebensmittel tierischer Herkunft eine mögliche Quelle für MRSA-Infektionen des Menschen darstellen können. Sie konnten zeigen, dass die MRSA-Prävalenz bei Tieren (3,6 %) in Korea verglichen mit der bei Menschen (50 %) niedrig ist.

In Studien von KASZANYITZKY et al. (2004) zum MRSA-Vorkommen im Fleisch wurden auch Proben vom Geflügel untersucht. Hierbei handelte es sich um Karkassen von Hähnchen, weitere Angaben zur Probenherkunft wurden nicht gemacht. In den 67 untersuchten Geflügelproben konnten keine MRSA-Stämme nachgewiesen werden.

KITAI et al. veröffentlichten 2005 den ersten Bericht über den Nachweis von MRSA in rohem Hähnchenfleisch aus dem Lebensmitteleinzelhandel in Japan. Sie untersuchten 444 Proben aus dem Einzelhandel, die zwischen Mai 2002 und August 2003 gesammelt wurden.

Aus 292 Proben (65,8 %) konnte S. aureus isoliert werden. Die S. aureus-Isolate wurden auf

Gens überprüft. Hierbei wurden zwei Proben als mecA-positive MRSA (0,45 %) nachgewiesen. Nach eingehender Untersuchung erwiesen sich die zwei Isolate als von Menschen durch sekundäre Kontamination während der Verarbeitung des rohen Fleisches übertragene MRSA-Stämme (SCCmec Typ IV). Diese Untersuchung zeigt, dass auch Menschen ein wichtiges MRSA-Reservoir darstellen.

Im Jahr 2007 wurde in den Niederlanden eine flächendeckende systematische Untersuchung von Lebensmitteln auf MRSA mittels selektiver Nachweisverfahren vom VWA durchgeführt.

Die Untersuchungsmethode glich der bei DE BOER et al. (2008) beschriebenen. Es handelte sich ebenfalls um eine Zwei-Stufen-Anreicherungsmethode. In dieser Studie sollte die MRSA-Prävalenz in Fleischproben, Wildfleisch und Wildgeflügel aus dem Einzelhandel festgestellt werden und als Indikator für die Exposition des Verbrauchers gegenüber MRSA durch diese Produkte dienen.

Die Proben wurden zwischen Juni und Dezember 2007 aus dem Lebensmitteleinzelhandel entnommen. Insgesamt wurden 1293 Proben untersucht (siehe Tabelle 5).

Die höchste MRSA-Prävalenz wurde im Fleisch von Masthähnchen (27 % positive Proben) und Puten (31 % positive Proben) nachgewiesen. Proben von tiefgekühlten Geflügel-produkten aus Südamerika waren überwiegend negativ (1,3 % positive Proben).

Die positiven Proben wurden spa-typisiert. Insgesamt gehörten 84 % der MRSA-Isolate spa-Typen an, die dem MLST-Typ ST398 zuzuordnen und vom Schwein oder anderen Nutztieren her bekannt sind. Bei 90 % der Isolate aus Hähnchenfleisch und bei 91 % der Isolate aus Putenfleisch konnte ST398 nachgewiesen werden, und 66 % der Proben von sonstigem Geflügelfleisch waren ST398-positiv. Der Keimgehalt von MRSA im Fleisch war in dieser Untersuchung durchweg gering.

Im Infectieziekten Bulletin beschreibt LEENDERS (2007) unter dem Titel „Pigs MRSA on a poultry farm“ den Fall von einem 60-jährigen MRSA-positiven Patienten. Als dessen Infektionsquelle wurde hier der Geflügelkot von seinem Betrieb vermutet. LEENDERS konnte bei fünf von sechs erwachsenen Familienmitgliedern, aber bei keinem der drei untersuchten Kinder NT-MRSA nachweisen. Ferner wurde der Geflügelkot untersucht und ein positives Isolat in einem von 16 Ställen nachgewiesen. Hieraus leitete er die Vermutung ab, dass Geflügelbestände in den Niederlanden als mögliche Infektionsquelle für den

Menschen bezüglich MRSA angesehen werden können, in Analogie zu den MRSA-positiven Schweinebetrieben.

NEMATI et al. berichteten 2008 als Erste über den Nachweis von „animal associated“ MRSA ST398 aus gesundem Geflügel. In ihrer Studie testeten sie „alte“ und „neue“ S. aureus-Isolate auf die Empfindlichkeit gegenüber zwölf verschiedenen Antibiotika, die penicillinresistenten Isolate wurden auf die Fähigkeit zur Produktion von β-Laktamase hin überprüft. Mittels Multiplex-PCR wurde das Vorhandensein von femA- und mecA-Genen nachgewiesen.

Neunzig S. aureus-Isolate stammten aus Sehnenscheiden erkrankter Broilerelterntiere sowie aus Nasen- und Kloakentupfern von gesunden Elterntieren aus den Jahren 1970 und 1972.

Einundachtzig neue S. aureus-Isolate von 2006 stammten von Nasen- und Kloakentupfern von Tieren aus gesunden belgischen Hähnchenmastbeständen. Es wurden 39 kommerzielle Broilerfarmen beprobt. Pro Farm wurden von fünf Tieren Nasen- und Kloakentupfer entnommen und mikrobiologisch untersucht. Von den 90 S. aureus-Isolaten von 1970 und 1972 waren 100 % Oxacillin-sensibel, sie waren somit keine MRSA. Zehn „neue“ S. aureus-Isolate (12,3 %) aus insgesamt fünf verschiedenen Herden waren gegen Oxacillin resistent und konnten somit als MRSA identifiziert werden. Alle Isolate enthielten in ihrem Genom das mecA-Gen. Sie waren in der PFGE nicht typisierbar und gehörten dem Typ ST398 an. Davon waren acht dem spa-Typ t011 und zwei dem spa-Typ t567 zuzuordnen. In der Analyse der SCCmec von den zum t011-Typ zugehörigen Isolaten waren sechs nicht typisierbar und zwei entsprachen den SCCmec-Typen IVa und V. Beide Isolate vom spa-Typ t567 besaßen den SCCmec-Typ III.

Die Prävalenz von MRSA ST398 beim Geflügel ist für Deutschland bisher nicht bekannt.

NEMATI et al. (2008) verwiesen auf die mögliche Gesundheitsgefährdung für die Öffentlichkeit, die von diesen MRSA-Stämmen ausgehen kann.

Im Jahr 2009 veröffentlichten DE BOER et al. in den Niederlanden eine Studie zur Prävalenz von MRSA im Fleisch. Ziel war es, die MRSA-Exposition des Verbrauchers über eine Untersuchung des Vorkommens von MRSA in Fleischproben in den Niederlanden zu beurteilen. Hierzu wurden im Zeitraum von Juni 2007 bis Mai 2008 Fleischproben aus dem Lebensmitteleinzelhandel entnommen. Die Fleischproben stammten von Rind, Schwein, Kalb, Lamm, Schaf, Hähnchen, Pute und Ziege. Für den MRSA-Nachweis wurden jeweils 25 g Probe in 225 ml Müller-Hinton-Bouillon mit 6,5 % NaCl für 16 bis 20 Stunden bei 37 °C

angereichert. Anschließend wurde 1 ml der Voranreicherung in Phenolrot-Mannitol-Bouillon mit Ceftizoxim- und Aztrionamzusatz überimpft und für 16 bis 20 Stunden bei 37 °C inkubiert. Nach Subkultivierung auf MRSA ID-Agar® (bioMerieux) für 24 Stunden bei 37 °C wurden diejenigen Kolonien, die sich auf diesem Nährboden als runde, glatte, schimmernde, grüne Kolonien von 1 – 2,5 ml Durchmesser zeigten, als MRSA-verdächtige Stämme isoliert.

Falls eine Identifikation von verdächtigen Kolonien schwierig war, erfolgte eine erneute Inkubation für 24 Stunden bei 37 °C. Nach Subkultivierung von jeweils fünf Kolonien mit typischem Wachstum je Platte auf Trypton-Soja-Agar wurden die Kolonien mit einem kommerziellen Latex-Agglutinations-Test auf den Clumping-Faktor, Protein A und für MRSA typische Polysaccharide getestet. Eine weitere Bestätigung der Isolate erfolgte durch den Nachweis des nuc- sowie des mecA-Gens mittels real-time PCR. Bei den so bestätigten Isolaten wurde eine Multi-Locus-Sequenz-Typisierung (MLST) durchgeführt.

Aus 12,9 % der 2217 Fleischproben wurden MRSA-Stämme isoliert und typisiert.

Hinsichtlich der Fleischarten waren 10,6 % der Rindfleisch-, 15,2 % der Kalbfleisch-, 6,2 % der Lamm- bzw. Schaffleisch- und 10,7 % der Schweinefleisch-, 16,0 % der Geflügel- und 35,3 % der Putenfleisch- sowie 2,2 % der Ziegenfleischproben positiv für MRSA. Insgesamt gehörten 85,0 % der MRSA-Isolate dem MLST-Typ ST398 an. Dieser wurde in den Niederlanden auch aus lebenden Schweinen isoliert. Die restlichen Isolate wurden anderen Sequenztypen zugeordnet, zum Teil auch solchen, die schon beim Menschen nachgewiesen wurden. In den Geflügelfleischproben, die als Tiefkühlfilets aus Drittländern, also Nicht-EU-Staaten, angeboten wurden, war der Anteil an MRSA-Nachweisen relativ gering. So enthielten 1,2 % der Importproben aus Nicht-EU-Staaten MRSA. Jedoch wurden in 24,8 % der Geflügelproben aus den Niederlanden und anderen EU-Staaten MRSA nachgewiesen. Bei den Geflügelfleischproben von Hähnchen aus ökologischer Haltung lag die Nachweishäufigkeit bei 10,7 %. Aufgrund der höheren Nachweishäufigkeit im Fleisch von Puten und konventionell gehaltenen Hähnchen sowie Kalbfleisch verglichen mit der geringeren Nachweishäufigkeit bei ökologisch gehaltenem Geflügel, Wild und Wildgeflügel verweisen die Verfasser auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Antibiotikagaben und der Verbreitung von MRSA. Auch eine Kontamination des Fleisches während des Schlachtprozesses durch aus dem Darm stammende S. aureus-Stämme oder kontaminierte Gerätschaften oder durch das Schlachtpersonal ist ebenfalls denkbar.

Tabelle 5 stellt die Ergebnisse von DE BOER et al. (2009) und der VWA (2007) im Vergleich dar.

Tabelle 5: MRSA-Nachweise aus verschiedenen Fleischproben in den Niederlanden (nach DE BOER (2009) und VWA (2007) vergleichend)

Anzahl der untersuchten Proben Anzahl der MRSA-positiven Proben (%) Fleischart

VWA DE BOER VWA DE BOER

Rindfleisch 218 395 21 (9,6) 42 (10,6)

Kalbfleisch 119 257 20 (16,8) 39 (15,2)

Lamm-/Hammelfleisch 161 324 9 (5,6) 20 (6,2))

Schweinefleisch 192 309 20 (10,4) 33 (10,7)

Hähnchen (Niederlande und EU) 143 302 39 (27,3) 75 (24,8)

Geflügel (Import) 150 162 2 (1,3) 2 (1,2)

Geflügel (ökologisch) - 56 - 6 (10,7)

Puten 83 116 26 (31,3) 41 (35,3)

Geflügel (Sonstiges:

Ente, Wachtel, Strauß)

95 118 4 (4,2) 4 (3,4)

Wild 132 178 4 (3,0) 4 (2,2)

Gesamt 1293 2217 145 (11,2) 264 (11,9)

Im Jahr 2009 stellten FETSCH et al. (2009 d) im Rahmen einer Tagung zu Zoonosen und Lebensmittelsicherheit Ergebnisse ihrer Untersuchungen zu MRSA-Stämmen aus Lebensmittelproben aus dem deutschen Einzelhandel sowie Rohfleisch und Rohfleischzubereitungen von Schwein, Huhn, Pute und Rind vor. Die Isolate stammten vom Nationalen Referenzlabor für koagulasepositive Staphylokokken, die im Rahmen verschiedener nationaler und EU-weiter Monitoringprogramme und Forschungsprojekte isoliert wurden. Alle Isolate wurden spa-typisiert. Ein Isolat eines jeden spa-Typs wurde der MLST unterzogen. Die SCCmec-Genkassette wurde typisiert und alle Isolate wurden auf ihre Resistenz gegenüber antimikrobiellen Substanzen untersucht. Hier wurde – in Abhängigkeit von der Herkunft der Proben – gezeigt, welche klonalen MRSA-Linien in Deutschland entlang der Lebensmittelkette vorkommen (siehe Tabelle 6).

Tabelle 6: MRSA-Typen in Lebensmittelproben aus dem deutschen Einzelhandel in Abhängigkeit von der Tierart (nach FETSCH et al. 2009 d)

Fleischart n = 377

MRSA CC398 positive Isolate in %

MRSA Non-CC398 positive Isolate in % Kalbfleisch und

-zubereitungen 100 0

Schweinefleisch und

-zubereitungen 96 4

Putenfleisch und

-zubereitungen 89 11

Hühnerfleisch und

-zubereitungen 73 27

Im Vergleich mit der Primärproduktion nennen FETSCH et al. (2009 d) hier deutliche Unterschiede hinsichtlich der Genkassette. Für 68 % aller Isolate konnte SCCmec-Typ V und für knapp 20 % SCCmec-SCCmec-Typ VIa nachgewiesen werden. Für die Isolate vom Geflügel (Huhn und Pute) wurde in nahezu 80 % der Proben die SCCmec-Kassette Typ VIa nachgewiesen. Der spa-Typ t1430 war fast ausnahmslos mit diesem SCCmec assoziiert (FETSCH et al. 2009 d). Hieraus ergibt sich die Frage, ob der spa-Typ t1430 einen typischen, mit Masthähnchen assoziierten Klon darstellt, denn dieser dominierte bei den Isolaten, die nicht zum CC398-Komplex gehörten (siehe hierzu auch Tabelle 7).

Tabelle 7: Diversität der laMRSA-Isolate aus Hühnerfleisch und -zubereitungen (nach FETSCH et al.

2009 d)

Hühnerfleisch und -zubereitungen (% der untersuchten MRSA-Isolate) Non CC398

spa-Typ überwiegend t011 und t034 keine Angaben t1430

Vergleichend lässt sich feststellen, dass die Nachweishäufigkeit von MRSA aus Geflügelproben zwischen 14 und 16 % variiert (siehe Tabelle 8).

Tabelle 8: Übersicht über die von verschiedenen Autoren isolierten MRSA-Isolate aus Geflügelproben Quelle I. VWA (2007) II. DE BOER et al. (2008) III. FETSCH et al. (2009 d) IV. NEMATI et al. (2008)

nicht genannt 12,3

Der Anteil der MRSA-Isolate, die zum klonalen Komplex ST398 gehören, liegt zwischen 73 und 100 %, wobei hier zwei spa-Typen dominieren, nämlich t011 (zwischen 64 und 80 %) und t034 (zwischen 8 und 10 %), vereinzelt werden auch andere spa-Typen mit einer hohen Häufigkeit nachgewiesen, wie z. B. t567 [20 % bei NEMATI et al. (2008)], t108 [16 % bei DE BOER et al. (2008)] und t899 [50 % bei DE BOER et al. (2008) und VWA (2007)].

Die MRSA-Isolate, die nicht zum klonalen Komplex ST398 zählten, ließen sich in einer Nachweishäufigkeit von 89,7 % dem spa-Typen t1430 zuordnen (FETSCH et al. 2009 d).

Eine andere Verteilung der spa-Typen konnten HASMAN et al. (2009) für Dänemark aufzeigen. So stellten sie in den untersuchten MRSA-Isolaten vom Geflügel eine 96%ige Zugehörigkeit zu CC5, spa-Typ t002, und in einer geringeren Häufigkeit zu t306 fest. Hierbei handelte es sich um Isolate aus den Jahren 1993 bis 2007. Es wurden sowohl klinische als auch nicht klinische Isolate untersucht (Kolonisation von Geflügel).

Untersuchungen aus der Schweiz von Nackenhautproben von Geflügel aus 60 Beständen in der Schlachterei erbrachten keinen einzigen MRSA-Nachweis. Bei der verwendeten Untersuchungsmethode handelte es sich um die Standard-Zweistufen-Selektivanreicherung und anschließender Kultivierung auf einem Selektiv-MRSA-Chromagar (HUBER et al.

2009).

MULDERS et al. (2009) untersuchten in der ersten Jahreshälfte 2009 Geflügel aus den Niederlanden in verschiedenen Schlachthöfen. Hierzu wurden pro Schlachthof fünf verschiedene niederländische Geflügelherden beprobt. Aus jeder Herde wurden von zehn Tieren pharyngeale Tupfer entnommen und einzeln untersucht. Zusätzlich wurden in drei Schlachtereien jeweils fünf Transportkisten pro Herde beprobt. Zu Beginn und am Ende eines Arbeitstages wurden jeweils 20 Umgebungsproben aus den verschiedenen Verarbeitungsabschnitten entnommen und auf MRSA untersucht. Für die Umgebungsproben war festzustellen, dass in allen fünf untersuchten Schlachthöfen MRSA aus den Umgebungsproben nachgewiesen werden konnten. Die pharyngealen Tupfer waren in 6 von 25 untersuchten Herden MRSA-positiv. Von den insgesamt 255 beprobten Hähnchen waren 22 MRSA-positiv (9 %), und in 7 von 76 untersuchten Transportkisten (9 %) konnten ebenfalls MRSA nachgewiesen werden. Auf Herdenebene bezogen bedeutet das, dass 32 % (8 von 25) der untersuchten Herden MRSA-positiv waren. Die MRSA-Isolate wurden spa-typisiert. Folgende spa-Typen wurden nachgewiesen: t002, t011, t034, t1430 und t1456,

welche alle dem laMRSA zuzuordnen sind. Mit Ausnahme von t1430 sind sie mit dem klonalen Komplex ST398 assoziiert.

Aus Spanien wurde über den Nachweis von MRSA ST125 aus Lebensmittelproben vom Hähnchen berichtet (LOZANO et al. 2009).

PERSOONS et al. (2009) konnten in Proben von Masthähnchen den MRSA-spa-Typ t1456, der ST398-assoziert ist, nachweisen. Der Nachweis von MRSA aus Legehennen gelang jedoch nicht. Es wurden Kloaken- und Nasentupfer von je fünf Broilern aus 14 verschiedenen Betrieben und Kloaken- und Nasentupfer von fünf Legehennen aus zehn Betrieben untersucht. Ein Hähnchenmastbetrieb wurde zweimal im Abstand von vier Monaten während verschiedener Mastdurchgänge beprobt. Hier konnte der MRSA-Nachweis in beiden Durchgängen erbracht werden und PERSOONS et al. vermuteten, dass MRSA-Stämme auf dem Betrieb persistieren und Folgedurchgänge kolonisieren können. MRSA-Isolate wurden in acht Masthähnchen nachgewiesen, davon gelang der Nachweis mit Ausnahme von einem Tier jeweils aus dem Kloakentupfer und dem Nasentupfer. Insgesamt wurden 15 MRSA-Isolate festgestellt, die alle dem spa-Typen t1456 angehörten, welcher bis dahin nicht in anderen Tierarten mit ST398 in Belgien nachgewiesen worden war.

Es gibt Untersuchungen aus Belgien (VERHEGGHE et al. 2009) über Mischbetriebe, die entweder Schweine und Rinder oder Schweine und Geflügel halten. Hier konnten MRSA-Stämme in acht von zehn Schweine-/Geflügelbetrieben isoliert werden, dabei allerdings nur in einem Fall von dem Geflügelbestand. In keinem der Schweine-/Geflügelbetriebe wurden MRSA-Isolate im Geflügel, aber nicht in den Schweinen nachgewiesen.