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Tabelle 1: Gebietssteckbrief

Natura 2000-Gebiet

FFH-Gebiet: Östliches Hanauer Land Vogelschutz-Gebiete:

Vogelschutz-Gebiete: 6.517,43 ha 92 % Anzahl der Teilgebiete

im FFH-Gebiet: 10 Anzahl der

Vogel-schutz-Gebiete: 3

Teilgebiet 1: Rench-Niederung 1.855,81 ha Teilgebiet 2:

Kammbach-Niederung 1.834,90 ha Teilgebiet 3: Korker Wald 2.826,72 ha

Politische Gliederung

Eigentumsverhältnisse Offenland: ca. 4.062 ha

Wald: ca. 3.016 ha

TK 25 MTB Nr. 7313, 7314, 7413, 7414

Naturräume 210 Offenburger Rheinebene; zu jeweils geringen Anteilen außerdem: 212 Ortenau-Bühler Vorberge und 152 Nördlicher Talschwarzwald

Höhenlage 129 bis 370 m ü. NN

Klima

Beschreibung:

Die Oberrheinebene gehört mit Jahresmitteltem-peraturen von rund 10°C und einer Vegetations-periode von etwa 240 Tagen zu den wärmsten Gebieten Deutschlands. Mit knapp unter 1°C ist selbst der Januar recht mild ± im Juli und August werden Durchschnittstemperaturen von 18-19°C erreicht. Die Niederschläge steigen innerhalb des Projektgebietes von Südwest nach Nordost von 740 mm in Kehl bis 990 mm in Achern leicht an;

dabei liegen die Niederschlagsmaxima in den Monaten Mai und Juni und die Minima von Janu-ar bis März. ChJanu-arakteristisch für die feuchten Niederungen ist Bodennebel im Spätherbst und Winter.

Klimadaten: Jahresmitteltemperatur 9,7°C Mittlerer Jahresniederschlag 740 ± 990 mm

Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet: Östliches Hanauer Land

Geologie Vorherrschend holozäne Aufschüttungen,kleinräumig im Westen jungquar-täre Schotterflächen und östlich des Renchner Ortsteils Ulm Granit

Landschaftscharakter

Die Natura 2000-Gebiete liegen in der mittleren Oberrheinebene im Bereich der Niederterrasse außerhalb der ehemaligen Rheinaue. Sie sind Teil einer breiten Niederungszone, der Kinzig-Murg-Rinne. Dieses nacheiszeitliche Flusssystem erstreckte sich parallel zum Rhein südlich etwa von Ettenheim bis auf die Höhe von Hockenheim und ist nach den Hauptströmen Kinzig und Murg benannt. Von der Niederterrasse sind innerhalb der flach gewell-ten Ebene nur noch inselartige Reste erhalgewell-ten. Auf diesen am höchsgewell-ten gelegenen Bereichen ± GHQÄ+XUVWHQ³± wurden die ersten Siedlungen in-nerhalb der ursprünglich sumpfigen Niederung gegründet; dies ist auch heute noch an Ortsnamen wie Wagshurst oder Legelshurst abzulesen.

In den Natura 2000-Gebieten ist Offenland mit hohen Grünlandanteilen eng mit naturnahen Waldbeständen, vorwiegend Eichen-Hainbuchenwäldern, verzahnt.

Entlang des Dorfbachs/Langenbachs Renchen-Ulm zieht sich ein sehr klei-ner Teil des FFH-Gebiets bis in die niederen Lagen des Schwarzwaldes.

Gewässer und Wasserhaushalt

Die Natura 2000-Gebiete sind von einem sehr dichten Gewässernetz durchzogen, wobei es sich hier vielfach um künstliche oder stark durch wasserbauliche Maßnahmen überformte Gewässer handelt.

Die aus dem Schwarzwald von Osten her in die Ebene einmündenden Fließgewässer Kammbach, Durbach, Wannenbach, Stangenbach, Rench und Acher durchziehen die Natura 2000-Gebiete in nordwestlicher Rich-tung. Vor Beginn der Acher-Rench-Korrektion (AREKO) im Jahr 1936 über-flutete und vernässte insbesondere die Rench bei Hochwasserereignissen weite Bereiche. Im Rahmen der AREKO wurden die Fließgewässer im Ge-biet bis auf kurze Abschnitte kanalisiert und für Rench und Acher Entlas-tungskanäle angelegt, um Hochwasserwellen rasch abführen und Überflu-tungen von Siedlungen und landwirtschaftlich genutzten Flächen verhindern zu können. Längere Abschnitte von Rench, Kammbach, Holchenbach und des Durbach-Kammbach-Wannenbach-Kanals (DKW-Kanal) wurden inner-halb des Gebiets seit den 1990er Jahren renaturiert.

Bereits vor den wasserbaulichen Eingriffen in den 1930er Jahren fanden zahlreiche Umgestaltungen des Gewässernetzes im Gebiet statt. So wurde insbesondere von Rench und Acher dauerhaft Wasser zur Wasserkraftnut-zung, zur Flutung von Hanfrözen ± Ä3ODXHOEDFK³± und zur geregelten Über-flutung von Wässerwiesen angelegt. Eine Reihe kleinerer Fließgewässer, z.B. Fischgießen, Filmi oder Glimmen, führen hoch anstehendes Grund-wasser ab und haben damit Quellgewässercharakter.

Die Natura 2000-Gebiete zeichnen sich in weiten Bereichen durch sehr hohe Grundwasserstände aus, die während der Vegetationsperiode meist nur 0,5-2 m unter Flur anstehen. Darüber hinaus neigen die bindigen Böden im Gebiet auch zur Staunässe. Trotz der wasserbaulichen Eingriffe werden tief liegende Standorte im Winter und Frühjahr deshalb nach wie vor flach überstaut.

Natura 2000-Gebiet FFH-Gebiet: Östliches Hanauer Land

Böden und Standort-verhältnisse

Die bodenkundliche Karte weist in den Natura 2000-Gebieten in den Auen von Schwarzwaldflüssen großflächig Auengley-Brauner Auenboden bis Auengley und Auenpseudogley-Auengley aus tongründigem Auenlehm und Grundwasserständen von 0,5-1,5 m unter Flur aus. Nordöstlich der An-schlussstelle Appenweier der A5 ist im Gewann Korker Waldmatten dar-über hinaus kleinräumig ein Nassgley mit Grundwasserständen von weni-ger als 1 m unter Flur entwickelt.

Südlich Wagshurst sowie in den östlichen Exklaven des Natura 2000-Gebiets bei Erlach und Nussbach bilden Brauner Auenboden bis Auengley aus Auenlehm sowie nördlich Sand westlich des Kammbachs Brauner Au-enboden aus Auensand den Untergrund.

Schwerpunktmäßig zwischen Legelshurst und Zierolshofen im Südwesten des Gebietes herrschen auf Niederterrassenstandorten Pseudogley-Gleye und Parabraunerde-Pseudogleye aus Hochflutlehm vor. Kleinräumiger fin-den sich hier auch Pseudogley-Parabraunerfin-den.

Sehr kleinräumig sind darüber hinaus an verschiedenen Stellen Parabraun-erden entwickelt. Im Südosten des Gebiets befindet sich im Gewann Rütt ein von angeschwemmtem Löss überlagerter Boden (Kolluvium).

Gleye und Auenböden sind von Grundwasser, Pseudogleye von Stauwas-ser beeinflusste und nasse, wechselnasse bis wechseltrockene Standorte, die vor allem als Grünland- und Waldstandorte geeignet sind (SCHEFFER &

SCHACHTSCHABEL 1992), Parabraunerden und Löss-Kolluvien sind für ackerbauliche Nutzung geeignet.

Nutzung

Die ± überwiegend kommunalen ± Waldungen innerhalb des Natura 2000-Gebiets werden vor allem als Hochwald zur Nutz- und Brennholzgewinnung bewirtschaftet. Im Offenland dominiert neben der bislang ± noch immer relativ extensiven - Grünlandnutzung intensiver Ackerbau mit einem deutli-chen Schwerpunkt im Maisanbau. Das im Gebiet verbliebene Grünland wird überwiegend noch recht traditionell als zweischürige Wiese sowie be-reichsweise als Weide genutzt. In jüngerer Zeit wurde die Grünlandnutzung auf wenigen Parzellen innerhalb des Gebiets zur Silagegewinnung intensi-viert. Schwerpunktmäßig im Südosten des Gebietes wird darüber hinaus Intensivobstbau betrieben, der bislang allerdings nur geringe Flächenanteile innerhalb des Natura 2000-Gebiets betrifft. Im Offenland handelt es sich infolge Realteilung um relativ kleine Flurstücke von unter einem Hektar, die allerdings in der Regel zu größeren Nutzungsschlägen zusammengefasst sind.