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3.1 Rechtliche und planerische Grundlagen

3.2.7 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [91E0]

Erhaltungszustand des FFH-Lebensraumtyps Auenwälder mit Erle, Esche, Weide

a Anzahl der Erfassungseinheiten richtet sich nach der Nennung in Haupt- und Nebenbogen Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheitena 1 5 3 9

Fläche [ha] 2,08 75,85 2,16 80,09

Anteil Bewertung vom LRT [%] 2,6% 94,7% 2,7% 100%

Flächenanteil LRT am FFH-Gebiet [%] 0,06% 2,22% 0,06% 2,35%

Bewertung auf Gebietsebene B

Beschreibung

Der LRT ist im Offenland des ÄgVWOLFKHQ+DQDXHU/DQGs³EHUZLHJend als bachbegleitender, schmaler Galeriewald ausgebildet. Es handelt sich um Schwarzerlen-Eschenwälder, die auf-grund des fehlenden Waldinnenklimas eine nur mehr oder weniger fragmentarisch ausge-prägte, von feuchte- und stickstoffliebenden Arten geprägte Strauch- und Krautschicht besit-zen. Einige Bestände sind jedoch reich an Alt- und Totholz und erfüllen damit eine wichtige ökologische Funktion für zahlreiche Tierarten.

Innerhalb Waldes setzt sich der Lebensraumtyp *91E0 aus den Waldgesellschaften Trau-benkirschen-Erlen-Eschen-Wald in Überschwemmungsgebieten und Schwarz-Erlen-Eschen-Wald auf quelligen Standorten oder entlang von kleinen Bachläufen zusammen, am Schwarz-Erlen-Eschen- Wald-rand auch als bachbegleitender Gehölzstreifen. Die Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder auf sumpfigen Standorten außerhalb der Überschwemmungsgebiete sind keinem FFH-Lebensraumtyp zugeordnet. Auch Erlen-Eschen-Bestände innerhalb der Überschwem-mungsgebiete, die auf mäßig frischen- bis grundfrischen oder wechselfeuchten Standorten stocken, sind nicht als FFH-Lebensraumtyp erfasst, da hier Hainbuchen-Stiel-Eichen-Wälder als potenziell natürliche Waldgesellschaft erwartet werden.

Dominierende Baumarten sind Schwarzerle und Esche, beigemischt sind in einzelnen Be-ständen Flatter-Ulmen, die z. T. beachtliche Anteile und Dimensionen erreichen. Weitere Mischbaumarten sind Berg-Ahorn, Stiel-Eiche, Hainbuche und Rot-Eiche, die aber alle je-weils weniger als 1 % der Fläche einnehmen. Die Standorte sind feucht bis nass. Hierbei weicht die Einschätzung des Wasserhaushaltes durch die aktuelle WBK von der mehr als 30 Jahre alten Standortskarte in den meisten Fällen deutlich ab.

In der Strauchschicht kann die Traubenkirsche ausgedehnte, dichte Bestände bilden, dane-ben kommen auch Hasel, Pfaffenhütchen und weitere Straucharten vor. In weiten Bereichen ist aber keine Strauchschicht entwickelt. Die Krautschicht ist meistens recht üppig und weit-gehend geschlossen. In gut entwickelten Beständen sind reichlich Feuchtezeiger wie Seg-gen, Schilf, Rasen-Schmiele, Mädesüß, Blut-Weiderich, Gilbweiderich und Schwertlilie ver-treten. Etwas höher gelegene und teilentwässerte Bereiche weisen vermehrt Störungszeiger auf. Der Anteil gesellschaftstypischer Baumarten (Esche, Schwarzerle) an der Vorausverjün-gung beträgt mehr als 90 %, ist aber aufgrund des Bestandesalters im Gebiet nicht bewer-tungsrelevant.

Im Offenland ist das Arteninventar der erfassten Auwaldbereiche am Alten Holchenbach öst-lich Rheinbischofsheim und der darin einmündenden Bachabschnitte trotz der geringen Brei-te der Bestände reich an charakBrei-teristischen ArBrei-ten (A). Alle übrigen Bestände sind jünger und weniger artenreich und deshalb in ihrer Qualität nur als gut (B) bis durchschnittlich (C) einzu-stufen.

Bezüglich ihrer Habitatstrukturen weist keiner der Galerieauwaldbestände im Offenland ein Waldinnenklima auf. Die Bestände am Holchenbach östlich Rheinbischofsheim und entlang des darin einmündenden Kammbachs sind jedoch ebenso wie die nur lückigen Bestände entlang des Ansenbachs/Ulmer Dorfbachs sehr reich an Alt- und Totholz und damit natur-schutzfachlich wertvoll (A). Die übrigen Bestände sind jünger und in ihrer strukturellen Aus-prägung gut (B) bis durchschnittlich (C) entwickelt. Die Bestände des LRT 91E0 sind durch regelmäßige Überflutungen bei Hochwasserereignissen ausgezeichnet. Bestände außerhalb von Überflutungszonen wurden nicht erfasst.

Beeinträchtigungen bestehen im Vorkommen von Neophyten wie dem Indischen Springkraut (Impatiens glandulifera) und der Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis).

Im Wald wird das Arteninventar insgesamt mit hervorragend - Erhaltungszustand A - bewer-tet.

Bis auf wenige Ausnahmen befinden sich die erfassten Bestände im Baumholzalter. Totholz ist aufgrund des Alters und der Nutzungsintensität (Selbstwerber) kaum vorhanden. Habitat-bäume sind zumeist in Form einzelner noch vorhandener AltHabitat-bäume (Eiche, Flatter-Ulme) vertreten, ansonsten ist ihr Anteil ebenfalls altersgemäß gering. Der Wasserhaushalt ist

ver-noch günstig. Die Habitatstrukturen sind insgesamt durchschnittlich ausgebildet, mit Tendenz zu gut.

Beeinträchtigungen bestehen insgesamt durch die fehlende regelmäßige Überflutungen.

Nach den Pegelmessungen der letzten Jahrzehnte haben jedoch keine Grundwasserabsen-kungen stattgefunden. Lediglich die regelmäßigen Überflutungen finden durch die Eindäm-mung der Schwarzwaldflüsse nur noch eingeschränkt statt.

Die kleinflächigen Schwarz-Erlen-Eschenwälder weisen mehr oder weniger starken Befall durch Phytophtera auf. Insbesondere in der Nähe von offenen Wassergräben und auf feuch-ten bis nassen Standorfeuch-ten ist der Befall stark. Die Esche leidet seit einigen Jahren am Eschentriebsterben, seit 2010 hat die Erkrankung einen starken Schub erfahren und prak-tisch alle Eschen befallen; das weitere Fortschreiten und die Folgen sind ungewiss, könnten aber dramatische Ausmaße annehmen. Das teils hohe Aufkommen des indischen Spring-krauts ist schon abwertend beim Arteninventar berücksichtigt.

Zusammenfassende Beschreibung des FFH-Lebensraumtyps Auwälder mit Erle, Esche und Weide

Lebensraumtypisches Arteninventar hervorragend A

Baumartenzusammensetzung Anteil gesellschaftstypischer Baumarten >95 % A (Verjüngungssituation Anteil gesellschaftstypischer Baumarten an der

Verjüngung > 90%)

(A)

Bodenvegetation eingeschränkt vorhanden B

Lebensraumtypische Habitatstrukturen durchschnittlich C

Altersphasen Wachstumsphase 95%, Reifephase C

Totholzvorrat 2,4 Festmeter/ha C

Habitatbäume 4,0 Bäume/ha B

Wasserhaushalt verändert B

Beeinträchtigungen gut B

Bewertung auf Gebietsebene gut B

Verbreitung im Gebiet

Die Hauptvorkommen des LRT im Offenland befinden sich entlang des Unterlaufs des Hol-chenbachs, entlang des Kammbachs sowie des Ulmer Dorfbaches/Ansenbachs. Kleinräumig wurden auch entlang des Fischgießens sowie des Plauelbachs am Ossola-Baggersee Au-wald-Bestände aufgenommen.

Im Wald wurden acht Teilflächen zu einer Erfassungseinheit zusammengefasst. Räumlicher Schwerpunkt mit über 40 ha sind die Erlen-Eschen-Feuchtwälder W Appenweier im Über-schwemmungsgebiet Burnischrot und Neugraben/Durbach-Neugraben. Ein weiterer Schwerpunkt befindet sich nordöstlich von Legelshurst.

Kennzeichnende Pflanzenarten

Bewertungsrelevante, charakteristische Arten

Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Schwarz-Erle (Alnus glutinosa), Esche (Fraxinus excelsior), Vogel- und Traubenkirsche (Prunus avium, P. padus), Silber-Weide (Salix alba), Stiel-Eiche (Quercus robur), Zitter-Pappel (Populus tremula), Flatter-Ulme (Ul-mus laevis); Strauchschicht: Feld-Ahorn (Acer campestre), Roter Hartriegel (Cornus

sanguinea), Haselnuss (Corylus avellana), Pfaffenhütchen (Euonymus euopaeus), Hopfen (Humulus lupulus), Schlehe (Prunus spinosa), Schwarze Johannisbeere (Ri-bes nigrum), Rote Johannisbeere (Ri(Ri-bes rubrum), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Sal-Weide (Salix caprea), Grau-Weide (S. cinerea), PurWeide (Salix pur-purea), Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus); Krautschicht: Giersch (Aegopo-dium podagraria), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina), Wald-Zwenke (Brachypo-dium sylvaticum), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Sumpf-, Seegras-, Winkel- und Hänge- und Dünnährige Segge (Carex acutiformis, C. brizoides, C. remota, C. pendula, C. strigosa), Berg-Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum), Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium), Gegenblättriges Milzkraut (Chrysosplenium oppositiolium), Gewöhnli-ches Hexenkraut (Circaea lutetiana), Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa), Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum), Mäde-süß (Filipendula ulmaria), Rührmichnichtan (Impatiens noli-tangere), Gelbe Schwertli-lie (Iris pseudacorus), Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea), Schilf (Phragmites australis), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), Kratzbeere (Rubus caesius), Wald-Ziest (Stachys sylvatica).

LRT abbauende/beeinträchtigende Arten

Innerhalb des Lebensraumtyps [*91E0] kommen im Wald folgende Neophyten vor:

Kanadische Pappel (Populus canadensis), Indisches Springkraut (Impatiens glandu-lifera), Rot-Eiche (Quercus rubra).

Arten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung

Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis V) kommt in fast allen Beständen zerstreut, in man-chen z. B. (Erlen-Esman-chen-Wald nordwestlich von Urloffen) auch zahlreich vor, darun-ter auch große Exemplare (BHD bis 1 m). Vereinzelt: Walzen-Segge (Carex elonga-ta).

Weitere Arten: Gelbbauchunke (Bombina variegata RL 2), Ringelnatter (Natrix natrix, RL 3), Weidenmeise (Parus montanus RL 3), Mittelspecht (Picoides medius V), Gras-frosch (Rana temporaria V).

Bewertung auf Gebietsebene

Im Offenland ist der mit einem Nebenbogen erfasste Auwald am Alten Holchenbach östlich von Rheinbischofsheim mit hohen Anteilen an Alt- und Totholz, vollständigem Arteninventar und ohne nennenswerte Beeinträchtigungen hervorragend (A) erhalten. Mehrere Bestände am Kammbach, am Fischgießen und Ulmer Dorfbach sind in gutem (B) bzw. durchschnittli-chem (C) Erhaltungszustand. Von insgesamt 15 ha erfasstem Auwald sind 9 ha (61%) her-vorragend bis gut (A bis B) und nur 6 ha (39%) durchschnittlich (C) erhalten.

Die einzige Lebensstätte des LRT innerhalb des geschlossenen Waldes ist gut (B) erhalten.

Insgesamt ist der Erhaltungszustand der Auwälder im Gebiet gut (B).