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5 Argentinien

5.2 G EOGRAFIE – L AND – F AKTEN

ben.105 Eine detaillierte Beschreibung des Krieges folgt im Kapitel „Transformation in den 1980er-Jahren“.

General Reynaldo Benito Bignone wurde durch die Junta zum neuen Staatspräsiden-ten ernannt. Im Jahr 1983 wurde sowohl der Peso Ley durch den Peso Argentino ersetzt als auch die Gewerkschaften wieder zugelassen. Am 30. Oktober kam es zu freien Wahlen. Als Sieger der allgemeinen Wahlen ging die radikale Bürgerunion UCR (Unión Civica Radical) unter der Führung von Raúl Alfonsín hervor. Durch sei-nen Amtsantritt am 10. Dezember wurde die Militärherrschaft beendet und der Wie-deraufbau des Rechtsstaates begann.106

Ebene

Die so genannte Pampa beziehungsweise Ebene ist eine weitgespannte, geologisch junge Aufschüttungsebene mit ausgedehnten Grasfluren. Die Anden, das Hochge-birge Argentiniens, weisen eine große landschaftliche Vielfalt auf. Der Aconcagua ist mit 6.959 Metern Höhe der größte Berg des amerikanischen Doppelkontinents.

Ebenfalls befinden sich hier 50 Vulkane, von denen aber derzeit keiner größere Akti-vitäten aufweist. Wie beinahe überall in Südamerika finden sich auch in den argenti-nischen Anden diverse Bodenschätze wie Kupfer, Zink, Silber, Gold, Blei oder Uran, von denen jedoch erst ein Teil abgebaut wird. So leitet sich zum Beispiel der Name Argentinien vom lateinischem Argentum (Silber) ab. Die weiten wüstenhaften Hoch-gebirgsebenen und -becken der Punas erstrecken sich zwischen den Ketten der An-den. Diesen vorgelagert sind die im Osten als einzeln isolierte Bergzüge die Pampi-nen Sierren. Das größte Gebirge dieses langgestreckten Schollengebirges ist die 2.883 Meter hohe Sierra de Córdoba. In dieser Kordillere bilden die Vulkane Trona-dor und Lanin die höchsten Erhebungen. Hier liegen auch die größten Seen Argenti-niens. Der Lago Argentino und der Lago Buenos Aires, der jedoch zur Hälfte zu Chile gehört.

Das bedeutendste Flusssystem bildet der 3.700 Kilometer lange Paraná mit seinen reichen Nebenflüssen. Er mündet mit einem 70 Kilometer breiten Becken in den Río de la Plata und ist bis ins knapp 500 Kilometer entfernte Santa Fe mit Schiffen be-fahrbar. Die Flüsse, die in den Anden ihren Ursprung haben, sind wegen ihrer schwankenden Wasserführung wenig bedeutend.108

Argentinien ist im Großen und Ganzen waldarm, nur etwa ein Fünftel der Landesflä-che ist bewaldet. Wegen des trockenen Klimas maLandesflä-chen die trockenen, baumlosen Grasländer den größeren Teil des Landes aus. Auch wenn der Mensch die Waldbe-stände in den vergangenen Jahren vermindert hat, sind die wegen des Klimas

108 Vgl. Gaede, Peter-Matthias: Geo Themenlexikon. Unsere Erde. Länder, Völker, Kulturen 1 A-Irak. 1.

Aufla-ckenen Grasländer der Pampas im größten Teil des Landes die natürliche Vegeta-tionsform.109

5.2.1.2 Klima

Argentinien weist aufgrund seiner Größe unterschiedliche Klimata auf. Es hat sowohl an der randtropischen als auch an der polaren Klimazone Anteil. Der größere Teil liegt aber in den gemäßigten Breiten.110

5.2.1.3 Buenos Aires

Die Hauptstadt Buenos Aires wurde als eine der ältesten städtischen Niederlassun-gen der Spanier in Südamerika gegründet, 1536 nach Kämpfen mit den Indianern fünf Jahre später wieder aufgegeben. Damals trug sie den Namen Nuestra Senora Santa Maria del Buen Aire. Seit 1880 ist sie die Hauptstadt des Landes und nach Sao Paulo in Brasilien die zweitgrößte Stadt Südamerikas. Auf einer Fläche von zirka 200 Quadratkilometern wohnen ungefähr 13,8 Millionen Einwohner, das heißt, dass jeder dritte Argentinier im Großraum von Buenos Aires lebt. Mit Sitz der obersten Staatsorgane und eines Erzbischofs ist sie nicht nur politischer und kultureller, son-dern auch wirtschaftlicher Mittelpunkt des Landes. Mehr als die Hälfte aller Unter-nehmen haben hier ihren Sitz und fast alle Ex- beziehungsweise Importe gehen über den Hafen.

Das geschichtsträchtige Zentrum, welches, wie beinahe alle Stadtanlagen in den spanischen Kolonien, nach dem regelmäßigen Gitternetz erbaut wurde, beinhaltet einige Baudenkmäler. Als Beispiel sind hier die Kirchen San Ignacio und San Fran-cisco aus dem frühen 18. Jahrhundert genannt. Der älteste Bau ist aber das

109 Vgl. Gaede, Peter-Matthias: Geo Themenlexikon. Unsere Erde. Länder, Völker, Kulturen 1 A-Irak .1. Aufla-ge, Mannheim 2006., S. 102

haus, 1725 - 1751. Das Teatro Colon wurde 1908 als damals größte Oper der Welt eingeweiht. Ansonsten wird Buenos Aires gerne als Paris Südamerikas bezeichnet, da es durch sein europäisches Flair besticht.111

5.2.1.4 Bevölkerung

Argentinien hat den größten Anteil von europäischen Weißen in ganz Südamerika.

Zirka 90 Prozent der gesamten Bevölkerung werden als Weiße ausgewiesen. Insge-samt ist die Gesellschaft stark von der italienischen und iberischen Kultur geprägt, da zirka jeweils ein Drittel der Bevölkerung von diesen beiden Ländern abstammt.

Weitere Einwanderer kommen aus Russland, Deutschland, Polen, Großbritannien, Frankreich, Syrien und dem Libanon. Den größten Zustrom erlebte das Land am En-de En-des 19. und zu Beginn En-des 20. JahrhunEn-derts. Gab es 1850 nur zirka eine Million Argentinier, so waren es 1914 bereits acht Millionen. Die indigene Bevölkerung wur-de hingegen beinahe ausgerottet, nur wenige wurwur-den assimiliert. Heute finwur-det man laut Statistiken nur noch zirka 35.000 Angehörige indianischer Ethnien. Zahlenmäßig noch geringer ist der Anteil der, überwiegend in den Großstädten ansässigen, Schwarzen und Asiaten. Der Anteil der Mestizen, die überwiegend in den Grenzregi-onen zu den Nachbarländern Chile, Bolivien und Paraguay leben und zum Teil auch von dort illegal ins Land kamen, liegt bei etwa fünf Prozent.

Mit einer Bevölkerungsdichte von nur 13,3 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Ar-gentinien etwa so dünn wie Norwegen besiedelt. Im Ballungsraum Buenos Aires liegt diese bei 13.500 Einwohnern pro Quadratmeter. Das bedeutet, dass 35 Prozent der Bevölkerung auf 0,1 Prozent der Staatsfläche leben. In weiterer Folge hat Argentini-en dArgentini-en größtArgentini-en Verstädterungsgrad in Südamerika. 89 ProzArgentini-ent der Bevölkerung le-ben also in der Stadt; sogar im 17-mal so dicht besiedelten Deutschland ist dieser Wert mit 87 Prozent geringer.

111 Vgl. Gaede, Peter-Matthias: Geo Themenlexikon. Unsere Erde. Länder Völker, Kulturen. 1 A-Irak. 1.

Aufla-Weitere große Städte nach Buenos Aires sind Cordoba mit 1,29 Millionen Einwoh-nern, Rosario mit 1,16 Millionen EinwohEinwoh-nern, Mendoza mit 850.000 Einwohnern und La Plata mit 675.000 Einwohnern.112

5.2.1.5 „Islas Malvinas“ oder Falklandinseln

Die zirka 12.000 Quadratkilometer großen Falklandinseln liegen rund 600 Kilometer von der Küste Patagoniens entfernt im Atlantischen Ozean. Es handelt sich hierbei um eine Kolonie von Großbritannien mit nur 2.500 Einwohnern, die vor allem von der Schafzucht leben. Die Falklandinseln wurden bereits 1833 von Großbritannien be-setzt und wiesen in der Folge alle Besitzansprüche vonseiten Argentinien zurück.

Im Jahr 1982 landeten sich auf historische Rechte berufende argentinische Streit-kräfte auf den Inseln. Grund des Angriffs der Militärmachthaber war die Ablenkung von ihren innenpolitischen Problemen durch einen außenpolitischen Erfolg. Britanni-en eroberte die Inseln im selbBritanni-en Jahr jedoch zurück. DBritanni-ennoch reklamiert ArgBritanni-entiniBritanni-en die Inselgruppe bis heute für sich.113 Zu einer näheren Beschreibung des Falkland-krieges und der dadurch ausgelösten Transformation kommt es später.