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Auch 2019 verdienten Frauen in allen Beschäftigtengruppen weniger als Männer:

Mit 22.808 EUR brutto betrug das mittlere Einkommen der Frauen 64 % des Männer-einkommens (35.841 EUR). Im öffentlichen Bereich war der Einkommensnachteil von Frauen schwächer ausgeprägt. Weibliche Vertragsbedienstete erzielten 77 %, Beamtinnen 97 % des mittleren Einkommens der männlichen Vergleichsgruppe (siehe Kapitel 2, Tabelle 31, Seite 80).

Abbildung 3: Mittlere Bruttojahreseinkommen der unselbstständig Erwerbstätigen nach sozialer Stellung und Geschlecht 2019

Ohne Lehrlinge. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohnsteuer- und SV-Daten.

Ein Teil der Einkommensdifferenzen zwischen den Geschlechtern war auf Teilzeit-arbeit von Frauen zurückzuführen. Bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten erreichte

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000

Arbeiterinnen und Arbeiter Angestellte Vertragsbedienstete Beam�nnen und Beamte

Frauen Männer

Frauen und Männer EUR

der Median des Bruttojahreseinkommens der Frauen mit 39.320 EUR 86 % des mittleren Männereinkommens (45.900 EUR).

Altersgruppen

Mit Ausnahme der Arbeiterinnen und Arbeiter bestand bei allen unselbstständig Erwerbstätigen ein positiver Zusammenhang zwischen dem Alter und der Höhe des mittleren Bruttojahreseinkommens.

In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen erzielten Frauen ein im Vergleich zu den Männern besonders niedriges Bruttojahreseinkommen. Dies war auf den hohen Teilzeitanteil von Frauen in dieser Altersgruppe zurückzuführen. Bei Einschränkung auf ganzjährig Vollzeitbeschäftigte in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen erhöhte sich der Anteil des Medianeinkommens von Frauen am Median der Männer von 57 % auf 88 % (siehe Kapitel 2, Tabelle 34, Seite 82).

Ganzjährig vollzeitbeschäftigte männliche Angestellte erzielten ab den 30- bis 39-Jährigen im Mittel durchwegs höhere Einkommen als Beamte – besonders bei Männern zwischen 40 und 49 Jahren fiel der Unterschied sehr deutlich aus (siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Mittlere Bruttojahreseinkommen der unselbstständig erwerbstätigen Männer nach Altersgruppen und sozialer Stellung 2019

Altersgruppen

Alle unselbstständig Erwerbs­

tätigen Ganzjährig Vollzeit

Männliche

Angestellte Männliche

Beamte Männliche

Angestellte Männliche Beamte

bis 19 Jahre 1.791 16.665 20.234 33.012

20 bis 29 Jahre 27.006 40.312 40.033 42.050

30 bis 39 Jahre 46.958 48.611 54.153 48.831

40 bis 49 Jahre 58.969 56.895 66.513 57.211

50 bis 59 Jahre 62.784 64.255 70.369 64.629

60 Jahre und älter 68.634 75.921 82.419 77.071

Gesamt 47.373 59.772 59.572 60.558

Ohne Lehrlinge. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohnsteuer- und SV-Daten.

Branchen

Die Höhe des Bruttojahreseinkommens hing stark vom Wirtschaftsbereich ab, in dem eine Person beschäftigt war. Im Jahr 2019 waren die Branchen mit den höchsten Bruttojahreseinkommen Energieversorgung, Erbringung von Finanz- und

Ver-sicherungsdienstleistungen sowie Information und Kommunikation (siehe Abbildung 4 sowie Kapitel 2, Tabelle 43, Seite 101). Die mit Abstand niedrigsten Ein-kommen gab es im Wirtschaftsbereich Beherbergung und Gastronomie. Ebenfalls niedrig waren die mittleren Einkommen im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie im Bereich Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienst-leistungen.

Die Differenz zwischen hohen und niedrigen Einkommen war in den einzelnen Branchen unterschiedlich stark ausgeprägt. In weiten Teilen des produzierenden Bereichs war diese Differenz eher gering. Beträchtliche Einkommensunterschiede gab es dagegen in den Dienstleistungsbranchen. In der Branche Kunst, Unterhaltung und Erholung war der Unterschied zwischen hohen und niedrigen Einkommen besonders stark ausgeprägt, wohingegen die öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung relativ geringe Einkommensunterschiede aufwies (siehe Kapitel 2, Tabelle 39, Seite 91).

Abbildung 4: Mittlere Bruttojahreseinkommen, Frauenanteil und Vollzeitanteil der unselbstständig Erwerbstätigen nach ÖNACE 2008-Abschnitten 2019

Ohne Lehrlinge. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohnsteuer- und SV-Daten.

0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

D – Energieversorgung K – Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen B – Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung C – Herstellung von Waren E – Wasserversorgung; Abwasser- und Umweltverschmutzungen F – Bau H – Verkehr und Lagerei M – Erbringung von freiberuflichen, technischen Dienstleistungen L – Grundstücks- und Wohnungswesen G – Handel; Instandhaltung und Q – Gesundheits- und Sozialwesen P – Erziehung und Unterricht Dienstleistungen R – Kunst, Unterhaltung und Erholung I – Beherbergung und Gastronomie

Frauenanteil Vollzeitanteil

EUR %

Sowohl die unterschiedliche Höhe der mittleren Einkommen als auch die Verteilung der Einkommen innerhalb der Branchen hingen mit dem unterschiedlichen Ausmaß von Teilzeit- oder Saisonbeschäftigung zusammen.

Ein deutlicher Zusammenhang zeigte sich zwischen dem Frauenanteil und dem Anteil der Vollzeitbeschäftigten sowie dem Frauenanteil und dem mittleren Ein-kommen je Branche. Beispielsweise trat der höchste Frauenanteil im Gesundheits- und Sozialwesen mit 78 % gemeinsam mit dem niedrigsten Vollzeitanteil von 36 % auf (siehe Kapitel 2, Tabelle 41, Seite 99).

Deutliche Einkommensnachteile für Frauen gab es auch innerhalb der Branchen:

Frauen verdienten im Jahr 2019 im Mittel zwischen 59 % (im Bereich Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen) und 88 % (im Bereich Erziehung und Unterricht) der mittleren Männereinkommen (siehe Kapitel 2, Tabelle 46, Seite 106).

Bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten verringerten sich die Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Den größten Einkommensnachteil hatten ganzjährig vollzeit-beschäftigte Frauen im Bereich Erbringung von sonstigen Dienstleistungen, sie erzielten 68 % des mittleren Einkommens der Männer. Im Bereich Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden lagen die Einkommen der ganzjährig vollzeit-beschäftigten Frauen über jenen der Männer.

Berufsgruppen

Im Gegensatz zu den Einkommen nach Branchen spiegelt die Gliederung nach Berufsgruppen die konkrete Tätigkeit einer Person wider. Da die Tätigkeit von ver-schiedenen einkommensrelevanten Faktoren wie Ausbildung, Zusatzqualifikationen oder der Stellung im Betrieb beeinflusst wurde, unterschieden sich die Einkommen stark voneinander (siehe Kapitel 2, Tabelle 49, Seite 113). Das Medianeinkommen der Führungskräfte (64.935 EUR) war mehr als viermal so hoch wie jenes der Hilfs-arbeitskräfte (15.855 EUR). Typische Berufsgruppen des produzierenden Sektors, konkret Beschäftigte in Handwerks- und verwandten Berufen sowie Bedienerinnen und Bediener von Anlagen und Maschinen und Personen in Montageberufen, erzielten deutlich höhere Einkommen als Personen in Dienstleistungsberufen sowie Verkäuferinnen und Verkäufer. In den Produktionsberufen zeigte sich gleichzeitig eine geringere Streuung der Einkommen.

Die höhere Streuung und das niedrigere Niveau der Einkommen in Dienstleistungs-berufen war zum Teil auf die deutlich höhere Teilzeitquote der dort Beschäftigten zurückzuführen. Ohne diese Effekte verringerten sich die Unterschiede, blieben aber weiterhin bestehen (siehe Kapitel 2, Tabelle 50, Seite 115).

Bei den Berufsgruppen nach Geschlecht zeigte sich ein ähnliches Muster wie beim Vergleich der Branchen. Frauen waren häufiger als Männer in Dienstleistungs- und

Hilfstätigkeiten und damit in schlechter bezahlten Berufen zu finden (siehe Kapitel 2, Abbildung 29, Seite 116). In diesen Berufsgruppen arbeiteten Frauen zudem über-durchschnittlich häufig in Teilzeit, was sich negativ auf ihre Einkommenssituation relativ zu den Männern auswirkte.

Funktionen

Das Merkmal Funktion kombiniert die ausgeübte Tätigkeit und die Art des Beschäftigungsverhältnisses. Dadurch wird es möglich, Arbeiterinnen und Arbeiter, Angestellte, Vertragsbedienstete sowie Beamtinnen und Beamte und deren Stellung im Beruf, die von Hilfstätigkeiten bis zu führenden Tätigkeiten reichen kann, gemeinsam darzustellen. Arbeiterinnen und Arbeiter erhielten deutlich niedrigere Einkommen als Angestellte, Vertragsbedienstete oder Beamtinnen und Beamte.

Darüber hinaus gab es innerhalb der Gruppe der Arbeiterinnen und Arbeiter geringere Einkommensunterschiede als bei Angestellten: Im Jahr 2019 erzielten Hilfsarbeiterinnen und -arbeiter 28 % des Medianeinkommens von Vorarbeiterinnen und Vorarbeitern bzw. Meisterinnen und Meistern (siehe Kapitel 2, Tabelle 57, Seite 128). Angestellte in führenden Tätigkeiten verdienten 2019 hingegen fast neunmal so viel wie Angestellte in Hilfs- und angelernten Tätigkeiten. Auch innerhalb der einzelnen Funktionen waren bei den Arbeiterinnen und Arbeitern die Unterschiede zwischen hohen und niedrigen Einkommen kleiner als bei den Angestellten.

Bei Beamtinnen und Beamten gab es fast keine Hilfs- und angelernten Tätigkeiten.

Mit steigender Funktion fiel der Einkommensanstieg bei Beamtinnen und Beamten schwächer aus als bei Angestellten. Dennoch waren die Einkommen der Beamtinnen und Beamten in allen Funktionsgruppen höher als bei den Angestellten und bei den Vertragsbediensteten. Das höhere Einkommensniveau war u. a. ein Effekt des höheren Durchschnittsalters sowie Bildungsstands der Beamtinnen und Beamten.

Im Hinblick auf den Einkommensnachteil der Frauen zeigte sich, dass es bei Erwerbs-tätigen im öffentlichen Dienst die geringsten Unterschiede zwischen den Einkommen von Frauen und Männern gab (siehe Kapitel 2, Tabelle 59, Seite 132).