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1 Entwicklung der Einkommen

Das vorliegende Kapitel beschäftigt sich mit der Veränderung der Brutto- und Netto-jahreseinkommen der unselbstständig Erwerbstätigen und der Pensionistinnen und Pensionisten sowie der Einkünfte der selbstständig Erwerbstätigen in den Jahren 1998 bis 2019.

Die Zuordnung der lohnsteuerpflichtigen Personen in die Gruppen unselbstständig Erwerbstätige oder Pensionistinnen und Pensionisten erfolgt anhand des Schwer-punktprinzips. Dabei wird eine Person jener Gruppe zugeordnet, aus der das höchste Einkommen dieser Person stammt. Lehrlinge wurden aufgrund ihrer besonderen Einkommensstruktur in diesem Kapitel nicht einbezogen.

1.1 Unselbstständig Erwerbstätige: 1998 bis 2019

1.1.1 Überblick

Im Jahr 2019 gab es laut den Lohnsteuerdaten 4.555.328 unselbstständig Beschäftigte.

Im Vergleich zum Vorjahr stieg diese Zahl um 69.222 Personen an, was einem pro-zentuellen Zuwachs von 1,5 % entsprach. Im ersten Berichtsjahr des „Allgemeinen Ein-kommensberichts“ 1998 belief sich die Zahl der unselbstständig Erwerbstätigen auf rund 3,4 Mio. Personen (siehe Tabelle 4). Die Gesamtentwicklung im Beobachtungs-zeitraum entsprach damit einem Anstieg von 34,8 % oder einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 1,4 %. 2009 gab es erstmals und im Beobachtungszeit-raum einmalig einen leichten Rückgang bei den Erwerbstätigen um 0,2 %. Die größte Zuwachsrate bei den unselbstständig Erwerbstätigen gab es im Jahr 2011 mit 2,7 %.

Tabelle 4: Anzahl der unselbstständig Erwerbstätigen nach Geschlecht 1998 bis 2019

Geschlecht 1998 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Frauen und

Männer 3.379.637 4.076.913 4.126.172 4.163.738 4.226.500 4.317.336 4.397.925 4.486.106 4.555.328 Frauen 1.496.657 1.927.948 1.952.636 1.971.757 2.000.087 2.038.612 2.070.822 2.104.365 2.135.744 Männer 1.882.980 2.148.965 2.173.536 2.191.981 2.226.413 2.278.724 2.327.103 2.381.741 2.419.584 Frauenanteil

(in %) 44,3 47,3 47,3 47,4 47,3 47,2 47,1 46,9 46,9

Ohne Lehrlinge. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohnsteuer- und SV-Daten.

Für Frauen und Männer verlief die Entwicklung zwar weitestgehend parallel, dennoch gab es Unterschiede: Während in den Jahren von 1999 bis 2010 die Steigerungsraten der Frauen teils deutlich über dem Niveau der Wachstumsraten der Männer lagen, verlief die Entwicklung danach umgekehrt (siehe Tabelle 5). Im Jahr 2011 sowie in den Jahren ab 2015 war der anteilige Zuwachs der Männer höher

als jener der Frauen. Bemerkenswert war auch das Krisenjahr 2009, in dem die Anzahl der weiblichen Erwerbstätigen um 0,5 % wuchs, während die Anzahl der männlichen Erwerbstätigen um 0,8 % zurückging. Insgesamt nahm die Zahl der unselbstständig erwerbstätigen Frauen seit 1998 deutlich stärker zu als jene der Männer. Einem Anstieg der unselbstständig erwerbstätigen Frauen von 42,7 % stand ein Wachstum von 28,5 % bei den Männern gegenüber. Damit verbunden stieg der Frauenanteil seit 1998 von 44,3 % auf 46,9 % im Jahr 2019 an, wobei der höchste verzeichnete Wert mit 47,4 % aus dem Jahr 2010 stammt.

Tabelle 5: Jährliche Veränderungsraten der Anzahl der unselbstständig Erwerbstätigen nach Geschlecht 1999 bis 2019

Geschlecht 1999 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Frauen und

Männer 1,7 1,5 2,6 -0,2 1,3 2,7 1,8 1,2 0,9 1,5 2,1 1,9 2,0 1,5

Frauen 2,4 2,0 3,2 0,5 1,7 2,4 1,9 1,3 1,0 1,4 1,9 1,6 1,6 1,5

Männer 1,1 1,0 2,0 -0,8 1,0 2,9 1,7 1,1 0,8 1,6 2,3 2,1 2,3 1,6

Ohne Lehrlinge. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohnsteuer- und SV-Daten.

Informationen zum Beschäftigungsausmaß (Vollzeit bzw. Teilzeit) lagen in den Lohn-steuerdaten erstmals im Jahr 2004 vor. Seit diesem Vergleichsjahr stieg die Anzahl der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten um 11,7 %, von 1.972.453 auf 2.202.312 Personen (siehe Tabelle 6). Damit war der relative Zuwachs an ganzjährig Vollzeit-beschäftigten deutlich geringer als die Gesamtzunahme aller unselbstständig Beschäftigten (26,4 % im selben Zeitraum). Deutlich wird diese Entwicklung auch am Anteil der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten, welcher von 54,7 % im Jahr 2004 auf 48,3 % im Jahr 2019 sank. Ebenfalls sinkend war der Anteil der Frauen unter den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten: von 36,1 % im Jahr 2004 auf 33,1 % im Jahr 2019.

Die Zahl der ganzjährig vollzeitbeschäftigten Frauen nahm von 2004 bis 2019 von 712.562 Personen auf 728.754 Personen nur leicht zu, während bei ganzjährig voll-zeitbeschäftigten Männern ein höherer Anstieg zu verzeichnen war (von 1.259.891 Personen auf 1.473.558 Personen).

Tabelle 6: Anzahl der ganzjährig Voll- und Teilzeitbeschäftigten nach Geschlecht 2004 bis 2019

Geschlecht 2004 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Vollzeit Frauen und

Männer 1.972.453 2.097.827 2.083.793 2.099.542 2.105.925 2.124.435 2.127.678 2.174.388 2.202.312 Frauen 712.562 732.488 725.917 727.571 725.828 717.764 714.425 722.044 728.754 Männer 1.259.891 1.365.339 1.357.876 1.371.971 1.380.097 1.406.671 1.413.253 1.452.344 1.473.558 Frauenanteil

(in %) 36,1 34,9 34,8 34,7 34,5 33,8 33,6 33,2 33,1

Geschlecht 2004 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Teilzeit

Frauen und

Männer 564.209 760.855 784.183 814.491 846.497 904.553 917.518 951.058 973.493 Frauen 468.161 635.939 651.622 671.548 692.427 734.431 744.639 765.490 780.938 Männer 96.048 124.916 132.561 142.943 154.070 170.122 172.879 185.568 192.555 Frauenanteil

(in %) 83,0 83,6 83,1 82,5 81,8 81,2 81,2 80,5 80,2

Ohne Lehrlinge. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohnsteuer- und SV-Daten.

Die Anzahl der ganzjährig Teilzeitbeschäftigten stieg im Vergleichszeitraum wesent-lich stärker an. Mit einer absoluten Zahl von 973.493 Personen gab es 2019 um rund 73 % mehr Teilzeitbeschäftigte als 2004. Relativ gesehen nahm in den letzten zehn Jahren die Anzahl der teilzeitbeschäftigten Frauen schwächer zu als die der teilzeit-beschäftigten Männer. Somit sank der Frauenanteil zwar ab dem Jahr 2009 von 84,4 % auf 80,2 %. Dieser Wert zeigt aber nach wie vor eine deutliche Über-repräsentanz der Frauen innerhalb der Gruppe der ganzjährig Teilzeitbeschäftigten.

Bei der Anzahl der unselbstständig Erwerbstätigen nach der sozialen Stellung (siehe Tabelle 7) gab es seit 1998 sowohl für Angestellte als auch für Arbeiterinnen und Arbeiter ein relativ kontinuierliches Wachstum. Im Gegensatz zu der im langfristigen Trend positiven Entwicklung der beiden genannten Gruppen schrumpfte die Gruppe der Beamtinnen und Beamten kontinuierlich von 352.996 Personen (1998) auf 164.624 Personen (2019), was einem Rückgang von rund 53,4 % entsprach. Durch Ausgliederungen sowie Aufnahme- und Pragmatisierungsstopps kam es im öffentlichen Bereich zu Brüchen in der Beschäftigtenstruktur.1

Tabelle 7: Anzahl der unselbstständig Erwerbstätigen nach sozialer Stellung 1998 bis 2019

Soziale Stellung 1998* 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019**

Arbeiterinnen

und Arbeiter 1.479.951 1.642.405 1.653.795 1.674.532 1.700.489 1.747.061 1.774.077 1.770.748 Angestellte 1.546.690 1.946.482 1.973.957 2.010.756 2.069.713 2.096.540 2.151.311 2.242.450 Beamtinnen und

Beamte 352.996 198.965 193.059 189.752 186.504 181.446 175.825 164.624

Vertrags-bedienstete - 338.320 342.927 351.460 360.630 372.878 384.893 377.506 Ohne Lehrlinge.

* Angestellte inklusive Vertragsbedienstete.

** Bruch in der Zeitreihe bezüglich Angestellten und Vertragsbediensteten aufgrund von

Fehlklassifikationen durch die Lohnzettelaussteller. Quelle: Statistik Austria, 2020. Lohn-steuer- und SV-Daten.

1 Beispielsweise war der Rückgang der Beamtinnen und Beamten von 1998 bis 2005 auf Umstrukturierungen bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zurückzuführen. Die ÖBB meldeten seit 2002 keine Bediens-teten mehr als Beamtinnen bzw. Beamte, was von 2001 auf 2002 zu einem Rückgang der Beamtinnen und Beamten um rund 50.000 Personen führte. Der Abgang einer so großen Gruppe mit einem im Vergleich zu anderen Beamtinnen und Beamten unterdurchschnittlichen Einkommen führte in der Einkommensentwick-lung zu einem überdurchschnittlichen Anstieg des Medianeinkommens der Beamtinnen und Beamten.

Die Anzahl der Vertragsbediensteten stieg zwischen 2004 und 2019 von 239.567 Personen auf 377.506 Personen an, was einem Zuwachs von 57,6 % entsprach. Vor 2004 konnten die Vertragsbediensteten nicht als eigene Gruppe berücksichtigt werden, da sie in den zur Berechnung der Jahreseinkommen verwendeten Rohdaten nicht gesondert identifizierbar waren. Ihre Berücksichtigung als eigenständige Gruppe hatte einen entsprechenden Rückgang vor allem der Zahl der Angestellten zur Folge.

In Hinblick auf Umklassifizierungen gerade zwischen Vertragsbediensteten und Angestellten lassen sich in einzelnen Jahren Auffälligkeiten beobachten. So wurden bis inklusive 2011 beinahe alle Angestellten der österreichischen Universitäten (rund 30.000 Personen) als Vertragsbedienstete gemeldet. Gegengleich wurden die Vertragsbediensteten des Landes Steiermark (rund 24.000 Personen) vor 2012 als Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Angestellte gemeldet. Im Jahr 2019 wechselte bei rund 30.000 Personen die soziale Stellung von Vertragsbediensteten zu Angestellten, während es in den Jahren davor derartige Änderungen bei weniger als 10.000 Personen gab. Hauptursache hierfür waren Probleme bei der Ermittlung der sozialen Stellung aufgrund von Systemumstellungen bei den Softwareherstellern für die Lohn- und Gehaltsverrechnung.