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Welche finanziellen Anreize bestehen für Investitionen in Bildung?

Für Erwachsene führt die Investition in einen Abschluss im Tertiärbereich zu erhebli-chen Erträgen: Sie finden wahrscheinlich eher einen Arbeitsplatz und verdienen mehr als Erwachsene ohne einen solchen Abschluss.

Ein höherer Bildungsstand zahlt sich nicht nur für den Einzelnen finanziell aus, auch der Staat profitiert von einem hohen Anteil an Absolventen des Tertiärbereichs, z. B.

durch höhere Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge.

In den OECD-Ländern bringt ein Mann durchschnittlich rund 45.100 US-Dollar für einen Abschluss im Tertiärbereich auf (direkte Kosten plus entgangenes Einkommen), während eine Frau etwa 34.800 US-Dollar investiert. Da Männer tendenziell höhere Einkommen und Beschäftigungsquoten haben, erzielen sie im Verlauf ihres Erwerbs-lebens auch einen größeren Gesamtnutzen: 341.000 Dollar gegenüber 262.400 US-Dollar für Frauen.

Kontext

Zeit und Geld in Bildung zu investieren bedeutet, in das Humankapital zu investieren.

Bessere Beschäftigungsaussichten (s. Indikator A3) und höhere Erwerbseinkommen (s. Indikator A4) sind starke Anreize für Erwachsene, in Bildung zu investieren und den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu verschieben. Obwohl Frauen gegenwärtig im Durch-schnitt über höhere Qualifikationsniveaus als Männer verfügen (s. Indikator A1), ziehen

1. Ergebnisse basieren auf den Nettoerwerbseinkommen Erwachsener mit einem Abschluss im Tertiärbereich (im Vergleich zu den Nettoerwerbseinkommen Erwachsener mit einem Abschluss im Sekundarbereich II). 2. Referenzjahr nicht 2016. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des privaten finanziellen Nettoertrags für einen Mann.

Quelle: OECD (2019), Tabellen A5.1a und A5.1b. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977201 Abbildung A5.1

Privater finanzieller Nettoertrag für einen Mann bzw. eine Frau beim Erwerb eines Abschlusses im Tertiärbereich (2016) Im Vergleich zu dem Ertrag beim Erwerb eines Abschlusses im Sekundarbereich II, in US-Dollar, kaufkraftbereinigt mittels KKP für das BIP.

Zukünftige Kosten und zukünftiger Nutzen sind mit 2 % abgezinst.

Luxemburg1 Vereinigte Staaten Chile2 Irland Schweiz Ungarn Israel Polen Österreich Frankreich2 Deutschland OECD-Durchschnitt Türkei Kanada EU23-Durchschnitt Tschechien2 Slowenien Republik Korea Australien Ver. Königreich Slowakei Neuseeland Finnland Niederlande2 Dänemark Portugal Spanien Norwegen Italien2 Belgien Lettland Estland

700 000 600 000 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0

In US-Dollar, kaufkraftbereinigt Männer Frauen

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Männer einen größeren Nutzen aus einer Bildungsinvestition, da sie damit im Durch-schnitt bessere Beschäftigungs- und Einkommensergebnisse erzielen.

Die Länder ihrerseits profitieren von Bürgern mit einem höheren Bildungsstand. Sie haben höhere Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge, wenn diese Bildungs-teilnehmer in den Arbeitsmarkt eintreten. Da sowohl der einzelne Bürger als auch der Staat von einem höheren Bildungsstand profitieren, ist es wichtig, die finanziellen Er-träge aus Bildung zusammen mit anderen Indikatoren wie dem Zugang zum Tertiärbe-reich und den Erfolgsquoten dort zu betrachten (s. Indikator B5).

Auch andere Faktoren, die in diesem Indikator unberücksichtigt bleiben, wirken sich auf die finanziellen Bildungserträge aus. Dazu zählen u. a. die gewählten Fächergruppen, die länderspezifische Konjunkturlage, Arbeitsmarkt- und institutionelle Bedingungen sowie soziale und kulturelle Faktoren. Ferner beschränken sich Erträge aus Bildung nicht auf finanzielle Erträge, sondern haben weitere ökonomische Auswirkungen, wie eine erhöhte Produktivität, und gesamtgesellschaftliche Auswirkungen, wie eine stärkere Teilnahme an kulturellen oder sportlichen Aktivitäten (s. Indikator A6).

Weitere wichtige Ergebnisse

In den meisten OECD-Ländern sind nicht die direkten Kosten wie Bildungsgebühren oder Lebenshaltungskosten der wesentlichste Kostenfaktor einer Ausbildung im Ter-tiärbereich, sondern das dem Bildungsteilnehmer entgangene Erwerbseinkommen während der Ausbildungszeit. Dies gilt auch dann, wenn die Erwerbseinkommen der Bildungsteilnehmer berücksichtigt werden.

Der private Nutzen einer Investition in Bildung hängt auch von dem jeweiligen Steuer- und Sozialversicherungssystem ab. In Chile, Estland und der Republik Korea bei-spielsweise belaufen sich die Einkommensteuern und Sozialversicherungsbeiträge für einen Mann bei einem Abschluss im Tertiärbereich auf weniger als ein Viertel der Bruttoeinkommensvorteile, während sie sich in Belgien und den Niederlanden auf mehr als die Hälfte summieren.

In fast allen Ländern mit verfügbaren Daten ist der private und staatliche finanzielle Nettoertrag beim Abschluss eines Bachelor-, Master- oder Promotionsbildungsgangs höher als beim Abschluss eines kurzen tertiären Bildungsgangs.

Hinweis

Dieser Indikator erläutert die Anreize für Investitionen in eine weitere Bildungsteilnahme anhand von Kosten und Nutzen, u. a. in Form der finanziellen Nettoerträge und Ertrags-raten. Er untersucht die beiden Alternativen, entweder die Bildungsteilnahme fortzuset-zen oder in den Arbeitsmarkt einzutreten, in Form zweier Sfortzuset-zenarien: 1. die Investition in einen Abschluss im Tertiärbereich im Vergleich zum Eintritt in den Arbeitsmarkt mit einem Abschluss im Sekundarbereich II und 2. die Investition in einen Abschluss im Sekundarbereich II im Vergleich zum Eintritt in den Arbeitsmarkt ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II (im Internet verfügbar).

Zwei Arten von „Investoren“ werden untersucht: 1. der Einzelne (auf den sich nach-folgend alle als „privat“ bezeichneten Angaben beziehen), der sich entschließt, einen höheren Bildungsstand und das zu erwartende höhere Nettoeinkommen anzustreben

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und die entstehenden Kosten zu tragen; und 2. der Staat (auf den sich nachfolgend alle

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als „staatlich“ bezeichneten Angaben beziehen), der sich entscheidet, in das Bildungs-wesen und die Zusatzerträge (z. B. Steuereinnahmen) zu investieren und die anfallenden Kosten zu tragen.

Die Schätzungen der finanziellen Erträge aus Bildungsinvestitionen in diesem Indikator umfassen lediglich den Zeitraum bis zum theoretischen Ruhestandsalter von 64 Jahren, spätere Renten bleiben somit unberücksichtigt. Bei den in diesem Indikator dargestellten direkten Kosten für Bildung bleiben Bildungsdarlehen unberücksichtigt.

Aufgrund der kontinuierlichen Verbesserung der in diesem Indikator angewandten Me-thodik sind Werte, die in dieser Ausgabe von Bildung auf einen Blick vorgestellt werden, nicht mit Werten aus vorherigen Ausgaben vergleichbar.

Analyse und Interpretationen

Finanzielle Anreize zur Investition in einen Abschluss im Tertiärbereich für den Einzelnen

Im Durchschnitt der OECD-Länder zahlen sich Investitionen in Bildung langfristig sowohl für Männer als auch für Frauen aus. Die Erträge im Zusammenhang mit einem höheren Bildungsabschluss, mit denen der Einzelne während seiner beruflichen Laufbahn rechnen kann, übersteigen die in der Ausbildung anfallenden Kosten. Dies gilt sowohl für den Tertiärbereich als auch für den Sekundarbereich II (Abb. A5.1, Tab. A5.1a und A5.1b sowie Tab. A5.4a und A5.4b im Internet).

In den OECD-Ländern erzielt ein Mann durch einen Abschluss im Tertiärbereich durch-schnittlich einen privaten finanziellen Ertrag von 295.900 US-Dollar. Obwohl junge Frauen tendenziell häufiger einen Abschluss im Tertiärbereich erwerben als junge Männer (s. In-dikator A1), erreichen sie eher niedrigere relative finanzielle Nettoerträge als Männer, die in den gleichen Abschluss investieren. Für eine Frau beträgt der finanzielle Nettoertrag eines Abschlusses im Tertiärbereich durchschnittlich 227.600 US-Dollar, was ungefähr 75 % des Ertrags eines Manns entspricht (Abb. A5.1).

In den meisten OECD-Ländern mit verfügbaren Daten sind die privaten finanziellen Erträ-ge bei einem Abschluss im Tertiärbereich für Männer höher als für Frauen. Die einziErträ-gen Länder, in denen Frauen die höheren Erträge erzielen, sind Belgien, Lettland, die Nieder-lande, Norwegen, Spanien und die Türkei (Tab. A5.1a und A5.1b). 2016 hatten Frauen in diesen Ländern immer noch niedrigere Erwerbseinkommen und Beschäftigungsquoten als Männer (OECD-Bildungsdatenbank), aber sie profitieren von einem Abschluss im Tertiär-bereich (im Vergleich zu einem Abschluss im SekundarTertiär-bereich II als höchstem Abschluss) mehr als Männer. Das bedeutet, dass in diesen Ländern der Unterschied bei Einkommen und Beschäftigung nach Bildungsstand bei Frauen größer ist als bei Männern.

Die allgemein niedrigeren Erträge für Frauen können auf verschiedene Faktoren zurück-geführt werden, z. B. auf niedrigere Erwerbseinkommen und Beschäftigungsquoten von Frauen, einen im Durchschnitt höheren Anteil von Teilzeitbeschäftigung und unterschied-liche Präferenzen von Männern und Frauen bei der Wahl der Fachrichtung. Auch die

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fügbarkeit von bezahlbaren und hochwertigen frühkindlichen Bildungs- und Betreuungs-angeboten kann die Beschäftigungserträge von Frauen beeinflussen.

Alternativ kann zur Untersuchung der Erträge aus Bildung auch die Ertragsrate herange-zogen werden. Diese stellt den realen Zinssatz dar, der für einen Ausgleich von Kosten und Nutzen sorgen würde, sodass eine Investition die Gewinnschwelle erreicht. Sie kann als die Verzinsung einer Investition in einen höheren Bildungsabschluss verstanden wer-den, mit der der Einzelne im Laufe seines Erwerbslebens jährlich rechnen kann. In den OECD-Ländern beträgt die Ertragsrate für einen Abschluss im Tertiärbereich für Männer durchschnittlich 17 % und für Frauen 21 %. Die höhere Ertragsrate für Frauen spiegelt die Tatsache wider, dass diese anfangs weniger in den höheren Bildungsabschluss investieren, wenn man ihr entgangenes Einkommen betrachtet (Tab. A5.1a und A5.1b).

Kosten und Nutzen eines Abschlusses im Tertiärbereich für den Einzelnen Der private finanzielle Nettoertrag ist die Differenz zwischen Kosten und Nutzen, die im Zusammenhang mit dem Erwerb eines zusätzlichen Bildungsabschlusses entstehen. Bei dieser Betrachtung umfassen die Kosten die direkten Kosten der fortgesetzten Ausbildung und entgangenes Einkommen, der Nutzen beinhaltet das Erwerbseinkommen. Um den Einfluss des Steuersystems auf den Gesamtnutzen zu verdeutlichen, werden auch die Ef-fekte der Einkommensteuern und der Sozialversicherungsbeiträge analysiert (s. Abschnitt Definitionen).

Die privaten Gesamtkosten, die sich aus den direkten Kosten und dem entgangenen Ein-kommen zusammensetzen, steigen im Allgemeinen mit dem Bildungsbereich. Im Durch-schnitt der OECD-Länder betragen die direkten Gesamtkosten für einen Abschluss im Ter-tiärbereich sowohl für einen Mann als auch für eine Frau etwa 8.400 US-Dollar. Jedoch ist in den meisten Ländern der wesentlichste Kostenfaktor das entgangene Einkommen, d. h.

das Einkommen, mit dem Einzelne rechnen könnten, wenn sie sich gegen eine weitere Bildungsteilnahme entscheiden würden. Die Höhe des entgangenen Einkommens ist von Land zu Land ganz unterschiedlich, je nach Ausbildungsdauer, Einkommensniveau und Einkommensdifferenzial zwischen den einzelnen Bildungsständen. Das aktuelle Modell berücksichtigt auch die Tatsache, dass in vielen Ländern eine Erwerbstätigkeit während der Bildungsteilnahme üblich ist, was die Höhe des entgangenen Einkommens und der Gesamtkosten der Ausbildung senkt. Indikator A6 in Bildung auf einen Blick 2017 (OECD, 2017[1]) beschreibt die Häufigkeit, mit der Bildungsteilnehmer einer Erwerbstätigkeit nachgehen, und die Höhe ihres daraus erzielten Erwerbseinkommens in OECD- und Part-nerländern.

Die entgangenen Einkommen von Männern beim Erwerb eines Abschlusses im Tertiärbe-reich Tertiärbe-reichen von weniger als 10.000 US-Dollar in Israel und der Türkei bis zu fast 70.000 US-Dollar in der Schweiz. Nimmt man die direkten Kosten und das entgangene Einkom-men zusamEinkom-men, haben von allen OECD-Ländern mit verfügbaren Daten die Türkei die niedrigsten Gesamtkosten und die Schweiz die höchsten. In der Schweiz können Männer bzw. Frauen bis zum Abschluss im Tertiärbereich Gesamtkosten erwarten, die mehr als siebenmal so hoch sind wie in der Türkei (Tab. A5.1a und A5.1b).

Abbildung A5.2 zeigt, dass die Einkommensvorteile eines Abschlusses im Tertiärbereich dem Einzelnen großen Nutzen bringen, allerdings können die jeweiligen Vorteile für Männer bzw. Frauen von den länderspezifischen Arbeitsmarktergebnissen abhängen. Im Durchschnitt beträgt der Gesamtnutzen eines Abschlusses im Tertiärbereich für einen

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Mann 341.000 US-Dollar, während sich der Gesamtnutzen eines solchen Abschlusses für eine Frau auf 262.400 US-Dollar beläuft. Das bedeutet, dass über eine berufliche Laufbahn von 40 Jahren hinweg ein Mann mit einem Abschluss im Tertiärbereich ungefähr 2.000 US-Dollar pro Jahr mehr an Gesamtnutzen erzielt (gegenüber einem Mann mit lediglich einem Abschluss im Sekundarbereich II) als eine Frau mit einem tertiären Bildungsabschluss.

Dies ist hauptsächlich auf geschlechtsspezifische Unterschiede beim Erwerbseinkommen zurückzuführen (s. Indikator A4), steht jedoch auch in Verbindung mit den höheren Er-werbslosenquoten und Nichterwerbsquoten bei Frauen (s. Indikator A3) (Tab. A5.1a und A5.1b).

Während ein höherer Bildungsstand dem Einzelnen über die berufliche Laufbahn hinweg ein höheres Erwerbseinkommen einbringt, hängt der private Nutzen einer Investition in

1. Referenzjahr nicht 2016. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Ergebnisse basieren auf den Nettoerwerbseinkommen Erwachsener mit einem Abschluss im Tertiärbereich (im Vergleich zu den Nettoerwerbseinkommen Erwachsener mit einem Abschluss im Sekundarbereich II).

Anordnung der Länder in aufsteigender Reihenfolge des privaten Gesamtnutzens für einen Mann.

Quelle: OECD (2019), Tabellen A5.1a und A5.1b. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977220 Abbildung A5.2

Private Kosten und privater Nutzen für einen Mann bzw. eine Frau beim Erwerb eines Abschlusses im Tertiärbereich (2016) Im Vergleich zu dem Ertrag beim Erwerb eines Abschlusses im Sekundarbereich II, in US-Dollar, kaufkraftbereinigt mittels KKP für das BIP.

Zukünftige Kosten und zukünftiger Nutzen sind mit 2 % abgezinst.

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800 000 600 000 400 000 200 000 0 0 200 000 400 000 600 000

In US-Dollar, kaufkraftbereinigt In US-Dollar, kaufkraftbereinigt

Männer Frauen Männer Frauen

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Bildung auch von dem jeweiligen Steuer- und Sozialversicherungssystem ab (Brys and Torres, 2013[2]). In Chile, Estland und der Republik Korea z. B. belaufen sich Einkom-mensteuern und Sozialversicherungsbeiträge für einen Mann bei einem Abschluss im Tertiärbereich auf weniger als ein Viertel der Bruttoeinkommensvorteile, während sie sich in Belgien und den Niederlanden auf mehr als die Hälfte summieren. Da Frauen tendenziell niedrigere Einkommen erzielen, unterliegen sie häufig einem niedrigeren Einkommensteuersatz. In Irland und Israel z. B. sind Einkommensteuern und Sozialver-sicherungsbeiträge einer Frau mit einem Abschluss im Tertiärbereich im Verhältnis zum Bruttoeinkommen rund 10 Prozentpunkte niedriger als für einen Mann mit einem solchen Abschluss (Tab. A5.1a und A5.1b). Steuern und Sozialversicherungsbeiträge stehen auch in Zusammenhang mit Renten und Ruhestandsregelungen, die in diesem Indikator un-berücksichtigt bleiben.

Finanzielle Anreize zur Investition in einen Abschluss im Tertiärbereich für den Staat

Einer der zentralen Investoren im Bildungsbereich ist der Staat (s. Indikator C3). Aus Haushaltssicht ist zu überprüfen, ob solche Investitionen sich auszahlen, insbesondere in Zeiten knapper Kassen. Da ein höherer Bildungsstand tendenziell zu höheren Erwerbs-einkommen führt (s. Indikator A4), generieren Bildungsinvestitionen höhere staatliche Erträge, weil Absolventen des Tertiärbereichs höhere Einkommensteuern und Sozialver-sicherungsbeiträge zahlen. Im Durchschnitt aller OECD-Länder beläuft sich der staatliche Nettoertrag für jede Person, die einen Abschluss im Tertiärbereich erwirbt, bei Männern auf rund 148.200 US-Dollar und bei Frauen auf 77.300US-Dollar (Abb. A5.3).

Die staatlichen Nettoinvestitionserträge sind im Allgemeinen eng mit den privaten Erträ-gen verbunden. In Ländern, in denen der Nutzen eines Abschlusses im Tertiärbereich für den Einzelnen am höchsten ist, erzielt auch der Staat den höchsten wirtschaftlichen Nut-zen (Abb. A5.1 und A5.3). Dies ist in Irland, Luxemburg und den Vereinigten Staaten der Fall, drei Länder mit sehr hohen privaten und staatlichen Nettoerträgen.

1. Ergebnisse basieren auf den Nettoerwerbseinkommen Erwachsener mit einem Abschluss im Tertiärbereich (im Vergleich zu den Nettoerwerbseinkommen Erwachsener mit einem Abschluss im Sekundarbereich II). 2. Referenzjahr nicht 2016. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des staatlichen Gesamtertrags bei einem Mann.

Quelle: OECD (2019), Tabellen A5.2a und A5.2b. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977239 Abbildung A5.3

Staatlicher finanzieller Nettoertrag bei einem Mann bzw. einer Frau beim Erwerb eines Abschlusses im Tertiärbereich (2016) Im Vergleich zu dem Ertrag beim Erwerb eines Abschlusses im Sekundarbereich II, in US-Dollar, kaufkraftbereinigt mittels KKP für das BIP.

Zukünftige Kosten und zukünftiger Nutzen sind mit 2 % abgezinst.

400 000 300 000 200 000 100 000 0 – 100 000

In US-Dollar, kaufkraftbereinigt Männer Frauen

Luxemburg1 Irland Niederlande2 Vereinigte Staaten Deutschland Belgien Österreich Italien2 Slowenien EU23-Durchschnitt Israel Portugal Frankreich2 Ungarn OECD-Durchschnitt Australien Türkei Dänemark Ver. Königreich Finnland Tschechien2 Polen Neuseeland Kanada Slowakei Norwegen Spanien Schweiz Lettland Republik Korea Chile2 Estland

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Unterschiedliche Steuersysteme können jedoch einen erheblichen Einfluss darauf haben, ob die staatlichen Erträge den privaten gleichkommen. Chile z. B. erreicht mit die höchs-ten privahöchs-ten Erträge für einen Mann, der einen Abschluss im Tertiärbereich erwirbt, doch weil der Anteil, den der Einzelne von seinem zusätzlichen Einkommen in Form von Steu-ern und Sozialversicherungsbeiträgen zahlen muss, kleiner ist, weist das Land die zweit-niedrigsten staatlichen Erträge auf (Tab. A5.1a und A5.2a).

Staatliche Kosten und staatlicher Nutzen von Abschlüssen im Tertiärbereich

Der staatliche finanzielle Nettoertrag basiert auf der Differenz zwischen Kosten und Nut-zen, die mit dem Erwerb eines zusätzlichen Bildungsabschlusses eines Einzelnen ent-stehen. Bei dieser Betrachtung umfassen die Kosten die direkten staatlichen Kosten zur Unterstützung der Bildungsmaßnahme und entgangene Steuereinnahmen auf Erwerbs-einkommen. Der Nutzen wird anhand der Einkommensteuern und der Sozialversiche-rungsbeiträge berechnet.

Für die Staaten stellen die direkten Kosten (einschließlich Ausbildungszuschüssen) den größten Teil der staatlichen Gesamtkosten für eine Ausbildung im Tertiärbereich dar, auch wenn Bildungsdarlehen in diesem Indikator unberücksichtigt bleiben. Dies trifft besonders auf Länder wie Dänemark, Finnland und Norwegen zu, wo Bildungsteilneh-mer niedrige oder gar keine Bildungsgebühren bezahlen und Zugang zu großzügigen öffentlichen Zuschüssen für den Erwerb eines Abschlusses im Tertiärbereich haben (s.

Indikator C5). Die Länder mit hohen direkten Kosten haben auch die höchsten staatlichen Gesamtkosten, sie betragen in Dänemark, Luxemburg, Norwegen und der Schweiz mehr als 100.000 US-Dollar für Männer. Im Gegensatz dazu sind die staatlichen Gesamtkosten in Chile die niedrigsten von allen OECD-Ländern (rund 10.000 US-Dollar für Männer und Frauen). Im Durchschnitt der OECD-Länder betragen die staatlichen Gesamtkosten für einen Abschluss im Tertiärbereich 58.100 US-Dollar bei einem Mann und 54.100 US-Dollar bei einer Frau (Tab. A5.2a und A5.2b).

Als Ausgleich für die im Zusammenhang mit Bildung anfallenden direkten Investitionskos-ten und die während dieser Zeit entgangenen Steuereinnahmen erhält der Staat von besser bezahlten Beschäftigten mit oft höherem Qualifikationsniveau zusätzliche Steuereinnah-men und Sozialversicherungsbeiträge. Im Durchschnitt der OECD-Länder beträgt der staatliche Gesamtnutzen bei einem Mann, der einen Abschluss im Tertiärbereich erwirbt, etwa 206.300 US-Dollar und bei einer Frau 131.400 US-Dollar (Tab. A5.2a und A5.2b).

Der staatliche Gesamtnutzen unterscheidet sich für Männer und für Frauen hauptsächlich aufgrund der unterschiedlichen Arbeitsmarktergebnisse. Dies deutet darauf hin, dass dem Staat eine wichtige Rolle dabei zufällt, Frauen die Integration in den Arbeitsmarkt und damit ihre Arbeitsmarktteilnahme zu erleichtern. Im Durchschnitt ist der staatliche Ge-samtnutzen eines Abschlusses im Tertiärbereich bei Männern um rund 57 % höher als bei Frauen. Den größten staatlichen Gesamtnutzen aus einem Abschluss im Tertiärbereich bei einem Mann erzielen von den OECD-Ländern Irland, Luxemburg und die Niederlande (mehr als 400.000 US-Dollar). Belgien, Luxemburg und die Niederlande erzielen den größten staatlichen Gesamtnutzen aus einem Abschluss im Tertiärbereich bei einer Frau (mehr als 250.000 US-Dollar) (Tab. A5.2a und A5.2b).

Die staatliche Ertragsrate ist bei einem Mann, der einen Abschluss im Tertiärbereich er-wirbt, höher als bei einer Frau mit diesem Abschluss (9 gegenüber 7 %). Dieser

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schlechtsspezifische Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass die staatlichen Kosten (d. h. staatliche Investitionen) für Männer und Frauen ähnlich hoch sind, während der staatliche Nutzen bei einem Mann höher ist als bei einer Frau (Tab. A5.2a und A5.2b sowie Tab. A5.5a und A5.5b im Internet).

Im Durchschnitt kann der staatliche Gesamtnutzen eines Abschlusses im Tertiärbereich bei einem Mann in Höhe von 206.300 US-Dollar unterteilt werden in den Effekt von Ein-kommensteuern (148.100 US-Dollar) und den Effekt von Sozialversicherungsbeiträgen (58.200 US-Dollar). Der staatliche Gesamtnutzen bei einer Frau (131.400 US-Dollar) kann unterteilt werden in den Effekt von Einkommensteuern (87.300 US-Dollar) und den Effekt von Sozialversicherungsbeiträgen (44.100 US-Dollar) (Tab. A5.2a und A5.2b).

Kosten und Nutzen für den Staat und den Einzelnen nach ISCED-Stufen im Tertiärbereich

Die Erträge für den Tertiärbereich können untergliedert werden in die für einen Abschluss in einem kurzen tertiären Bildungsgang (ISCED 5) und in die für einen Abschluss in einem Bachelor-, Master-, Promotions- oder gleichwertigen Bildungsgang (ISCED 6 bis 8). Die Anteile der Bevölkerung mit einem Abschluss auf den unterschiedlichen ISCED-Stufen des Tertiärbereichs variieren zwischen den einzelnen Ländern (s. Indikator A1), und die jeweilige Kombination dieser Anteile kann einen signifikanten Einfluss auf die finanziel-len Erträge aus einem Abschluss im Tertiärbereich insgesamt haben (Abb. A5.4).

In fast allen Ländern mit verfügbaren Daten sind die privaten und staatlichen finanziellen Nettoerträge beim Abschluss eines Bachelor-, Master-, Promotions- oder gleichwertigen

Anmerkung: Ein Abschluss in einem kurzen tertiären Bildungsgang entspricht ISCED 5 und in einem Bachelor-, Master-, Promotions- oder gleichwertigen Bildungsgang ISCED 6, 7 und 8.

1. Referenzjahr nicht 2016. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des privaten Gesamtertrags für eine Frau, die einen Bachelor-, Master- oder Promotionsabschluss (bzw. einen gleich-wertigen Abschluss) erworben hat.

Quelle: OECD (2019), Tabelle A5.3b. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977258 Abbildung A5.4

Privater finanzieller Ertrag für eine Frau beim Erwerb eines Abschlusses in einem kurzen tertiären Bildungsgang bzw.

Privater finanzieller Ertrag für eine Frau beim Erwerb eines Abschlusses in einem kurzen tertiären Bildungsgang bzw.