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3Analyse und Interpretationen

3 Analyse und Interpretationen

Bildungsstand und Beschäftigung

In der gesamten OECD gilt ein Abschluss im Sekundarbereich II allgemein als Mindest-voraussetzung für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. Erwachsene aller Altersgruppen, die diesen Bildungsstand nicht erreicht haben, sind auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Im Durchschnitt der OECD-Länder beträgt die Beschäftigungsquote von 25- bis 64-jährigen Absolventen des Tertiärbereichs 85 %, von Absolventen des Sekund-arbereichs II bzw. des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs 76 % und von denjenigen ohne Abschluss im Sekundarbereich II 59 % (Tab. A3.1).

In allen OECD- und Partnerländern haben die jüngeren Erwachsenen (25- bis 34-Jährige) einen höheren Bildungsstand erreicht als die älteren (s. Indikator A1). Die Beschäftigungs-quoten der jungen Erwachsenen ähneln denen der 25- bis 64-Jährigen. In den OECD-Ländern sind durchschnittlich 84 % der jüngeren Absolventen des Tertiärbereichs und 78 % der jungen Erwachsenen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II oder postse-kundaren, nicht tertiären Bereich beschäftigt, und 61 % derjenigen ohne einen Bildungs-abschluss im Sekundarbereich II (Tab. A3.2).

Obwohl junge Frauen im Durchschnitt insgesamt einen höheren Bildungsstand erreicht haben als junge Männer (s. Indikator A1), sind ihre Beschäftigungsquoten unabhängig von ihrem Bildungsabschluss niedriger. Die durchschnittliche Beschäftigungsquote für 25- bis 34-jährige Frauen mit einer Ausbildung unterhalb des Sekundarbereichs II beträgt OECD-weit 45 %, gegenüber 72 % für Männer der gleichen Altersgruppe mit dem gleichen Bildungsstand. Bei den jungen Absolventen des Tertiärbereichs schrumpft der Vorsprung der Männer auf 8 Prozentpunkte (Tab. A3.2).

Die Beschäftigungsquoten unterscheiden sich in den einzelnen Ländern je nach Bildungs-bereich stark. Den größten Beschäftigungsvorteil für Absolventen des TertiärBildungs-bereichs gegenüber Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereichs gibt es in Litauen und Polen, dort unterscheiden sich ihre Beschäftigungsquo-ten um mehr als 16 Prozentpunkte. Dagegen beträgt der durchschnittliche Vorteil für die Absolventen des Tertiärbereichs gegenüber den Absolventen des Sekundarbereichs II bzw.

des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs in Dänemark, Estland, Island, Neuseeland, Portugal, Schweden, Tschechien und dem Vereinigten Königreich höchstens 5 Prozent-punkte (Tab. A3.1).

Die besonderen Umstände in einigen Ländern, z. B. bei einem Arbeitskräftemangel oder einer starken Betonung der beruflichen Bildung im Sekundarbereich II bzw. im postse-kundaren, nicht tertiären Bereich, können zu kleineren Unterschieden bei den Beschäf-tigungsquoten führen. In Deutschland und der Schweiz beispielsweise hat die Mehrheit der Absolventen von berufsbildenden Bildungsgängen an einer kombinierten schulischen und betrieblichen Ausbildung teilgenommen, die den Übergang vom Bildungssystem in den Arbeitsmarkt erleichtern kann (OECD, 2019[3]).

Bildungsstand und Erwerbslosenquoten nach Dauer der Erwerbslosigkeit In vielen OECD- und Partnerländern sind die Erwerbslosenquoten 25- bis 34-Jähriger besonders hoch. Im Durchschnitt der OECD-Länder ist die Erwerbslosenquote jüngerer Erwachsener ohne Abschluss im Sekundarbereich II doppelt so hoch wie die derjenigen mit einem solchen Abschluss: 14 % gegenüber 7 % bei den Absolventen des

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reichs II bzw. des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs. Die Erwerbslosenquote von jungen Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich beträgt nur 6 % (Tab. A3.3).

Die Erwerbslosenquote jüngerer Erwachsener ohne Abschluss im Sekundarbereich II ist in der Slowakei und in Südafrika besonders hoch, jeweils über 35 %. Sie ist auch in Frank-reich, Griechenland, Italien und Spanien sehr hoch, wo rund ein Viertel der jungen Er-wachsenen erwerbslos ist (Tab. A3.3).

Die positiven Auswirkungen eines Abschlusses im Sekundarbereich II bzw. postsekun-daren, nicht tertiären Bereich auf die Erwerbslosenquoten sind besonders deutlich in Australien, Deutschland, Österreich, Schweden, der Slowakei, Tschechien und Ungarn.

In diesen Ländern beträgt die Erwerbslosenquote der jüngeren Erwachsenen mit solchen Abschlüssen höchstens ein Drittel der Erwerbslosenquote derjenigen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II (Tab. A3.3).

Die Dauer der Erwerbslosigkeit sinkt tendenziell mit einem höheren Bildungsstand. Im Durchschnitt waren in den OECD-Ländern 29 % der erwerbslosen Absolventen des Ter-tiärbereichs 12 Monate oder länger erwerbslos, gegenüber 36 % bei den Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs und 41 % bei den-jenigen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II. Unter den Absolventen des Tertiärbereichs ist die Langzeiterwerbslosigkeit in allen OECD- und Partnerländern mit verfügbaren Daten seltener als unter den Absolventen niedrigerer

Bildungsbildungsberei-Anmerkung: Die Prozentangabe in runden Klammern bezieht sich auf die Erwerbslosenquote aller 25- bis 64-Jährigen.

1. Referenzjahr nicht 2018. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Die Daten für den Bildungsstand „Sekundarbereich II“ enthalten Personen, die ausreichend viele Standardbildungsgänge abgeschlossen haben, die jeweils einzeln als Teilabschluss des Sekundarbereichs II gelten (13 % der 25- bis 64-jährigen Erwachsenen gehören zu dieser Gruppe).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils 25- bis 64-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich, die 12 Monate und mehr erwerbslos waren.

Quelle: OECD (2019), Tabelle A3.5. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933976764 Abbildung A3.2

25- bis 64-Jährige Langzeiterwerbslose, nach Bildungsstand (2018)

Erwachsene, die 12 Monate und länger erwerbslos waren, als Prozentsatz aller erwerbslosen 25- bis 64-Jährigen

80 70 60 50 40 30 20 10 0

% Tertiärbereich Sekundarbereich II bzw. postsekundarer, nicht tertiärer Bereich Unterhalb Sekundarbereich II

Griechenland (18 %) Italien (9 %) Portugal (6 %) Israel (4 %) Brasilien (9 %) Russische Föd.1 (4 %) Belgien (5 %) Slowakei (6 %) Slowenien (5 %) Spanien (14 %) Argentinien (7 %) Schweiz (4 %) Frankreich (8 %) Niederlande (3 %) Türkei (9 %) Deutschland (3 %) Ungarn (3 %) EU23-Durchschnitt (6 %) Lettland (7 %) Irland (5 %) Dänemark (4 %) OECD-Durchschnitt (5 %) Norwegen (3 %) Österreich (4 %) Finnland (6 %) Luxemburg (5 %) Ver. Königreich2 (3 %) Australien (4 %) Litauen (6 %) Polen (3 %) Estland (5 %) Costa Rica (7 %) Schweden (5 %) Kolumbien (8 %) Vereinigte Staaten (4 %) Tschechien (2 %) Neuseeland (3 %) Kanada (5 %) Chile1 (6 %) Mexiko (3 %)

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che, die einzigen Ausnahmen sind Brasilien, Chile, Costa Rica, Dänemark, Israel, Kanada, Kolumbien, Mexiko und die Türkei (Abb. A3.2 und Tab. A3.5).

Nur in 9 Ländern ist der Anteil der Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich, die 12 Monate oder länger erwerbslos waren, höher als 40 %, bei denjenigen mit einem Abschluss im postsekundaren, nicht tertiären Bereich ist dies in 18 Ländern der Fall und bei denjenigen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II in 22 Ländern. Die Langzeiterwerbslosenquoten für Erwachsene mit einer Ausbildung unterhalb Sekundar-bereich II sind in Belgien, Griechenland, Irland, Italien, Portugal und der Slowakei mit jeweils mindestens 60 % am höchsten. Aber während in Irland die Langzeiterwerbslosen-quote für Erwachsene mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II mehr als doppelt so hoch ist wie für Absolventen des Tertiärbereichs, schneiden Letztere in Griechenland nur 5 Prozentpunkte besser ab (Abb. A3.2).

Bildungsstand und Nichtteilnahme am Arbeitsmarkt

In allen OECD-Ländern ist tendenziell der Anteil derjenigen, die nicht im Arbeitsmarkt sind (d. h., die erwerbslos sind und keine Beschäftigung suchen), unter den niedriger Qualifizierten höher. Im OECD-Durchschnitt waren 2018 30 % der 25- bis 34-Jährigen ohne Abschluss im Sekundarbereich II nicht im Arbeitsmarkt, unter denjenigen mit einem Abschluss im Sekundarbereich II bzw. postsekundaren, nicht tertiären Bereich waren es 16 % und unter den Absolventen des Tertiärbereichs 11 % (Tab. A3.3).

Insbesondere Italien weist hohe Nichterwerbsquoten für die Absolventen des Tertiärbe-reichs aus, dort sind mehr als 20 % von ihnen nicht im Arbeitsmarkt. Dagegen gibt es in einigen Ländern sowohl die höchsten Beschäftigungsquoten als auch die niedrigsten

1. Referenzjahr nicht 2018. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Die Daten für den Bildungsstand „Tertiärbereich“ beinhalten auch Daten zum Bildungsstand

„Sekundarbereich II bzw. postsekundarer, nicht tertiärer Bereich“ (weniger als 5 Prozent der Erwachsenen gehören zu dieser Gruppe).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Beschäftigungsquote 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich.

Quelle: OECD (2019), Tabelle A3.3. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933976783 Abbildung A3.3

Beschäftigungs- und Nichterwerbsquoten 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich (2018)

100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50

% Beschäftigungsquote Nichterwerbsquote

Litauen Island Niederlande Ver. Königreich Lettland Norwegen Schweiz Polen Deutschland Russische Föd.1 Belgien Neuseeland Japan2 Luxemburg Schweden Irland Israel Portugal Kanada Slowenien Frankreich Österreich Vereinigte Staaten Dänemark Finnland Brasilien Chile1 Australien OECD-Durchschnitt EU23-Durchschnitt Indonesien1 Ungarn Estland Kolumbien Südafrika Costa Rica Mexiko Tschechien Spanien Argentinien Slowakei Republik Korea Türkei Griechenland Italien

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Nichterwerbsquoten für Absolventen des Tertiärbereichs: In Island, Litauen und den Nie-derlanden beträgt die Beschäftigungsquote für 25- bis 34-jährige Absolventen mehr als 90 %, und gleichzeitig liegen die Nichterwerbsquoten bei höchstens 6 % (Abb. A3.3).

Die Nichterwerbsquoten der Frauen sind unabhängig von ihrem Bildungsstand stets höher als die der Männer. Besonders hoch sind sie jedoch unter denjenigen, die den Sekundar-bereich II nicht abgeschlossen haben. Im Durchschnitt aller OECD-Länder nimmt fast die Hälfte der jüngeren Frauen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II nicht am Arbeitsmarkt teil (46 %), während es bei den jüngeren Männern weniger als ein Fünftel ist (18 %). Am ausgeprägtesten ist der geschlechtsspezifische Unterschied bei den Nicht-erwerbsquoten in Mexiko (56 % bei den jüngeren Frauen gegenüber 5 % bei den jüngeren Männern) und der Türkei (69 gegenüber 6 %). Portugal ist das einzige Land, in dem der geschlechtsspezifische Unterschied bei den Nichterwerbsquoten fast völlig verschwunden ist: Bei den jüngeren Geringqualifizierten beträgt er 17 % für Frauen und 9 % für Männer.

Bei höher Qualifizierten ist der geschlechtsspezifische Unterschied in Portugal von allen OECD-Ländern mit am niedrigsten (OECD, 2019[3]).

Beschäftigungsquoten nach Altersgruppe

Durch einen Abschluss im Tertiärbereich verbessern sich die Beschäftigungsquoten im Durchschnitt der OECD-Länder um ungefähr 25 Prozentpunkte gegenüber den Quoten der Gleichaltrigen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II. Allerdings sind die Beschäftigungsquoten der jüngeren Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich in den meisten OECD-Ländern niedriger als die der 45- bis 54-Jährigen. In einigen Ländern könnte dies darauf hindeuten, dass es für jüngere Absolventen weniger Möglichkeiten gibt, in anderen könnte es mit der Wahrscheinlichkeit zusammenhängen, dass sich die

1. Referenzjahr nicht 2018. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Die Daten für den Bildungsstand „Tertiärbereich“ beinhalten auch Daten zum Bildungsstand

„Sekundarbereich II bzw. postsekundarer, nicht tertiärer Bereich“ (weniger als 5 Prozent der Erwachsenen gehören zu dieser Gruppe).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Beschäftigungsquote 25- bis 34-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich.

Quelle: OECD (2019), Tabelle A3.3 und OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en). StatLink: https://doi.org/10.1787/888933976802

Abbildung A3.4

Beschäftigungsquoten jüngerer und älterer Erwachsener mit einem Abschluss im Tertiärbereich (2018) 25- bis 34-Jährige und 45- bis 54-Jährige

100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50

% 25- bis 34-Jährige 45- bis 54-Jährige

Litauen Island Niederlande Ver. Königreich Lettland Norwegen Schweiz Polen Deutschland Russische Föd.1 Belgien Neuseeland Japan2 Luxemburg Schweden Irland Israel Portugal Kanada Slowenien Frankreich Österreich Vereinigte Staaten Dänemark Finnland Brasilien Chile1 Australien OECD-Durchschnitt EU23-Durchschnitt Indonesien1 Ungarn Estland Kolumbien Südafrika Costa Rica Mexiko Tschechien Spanien Argentinien Slowakei Republik Korea Türkei Griechenland Italien

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Vertreter der jüngeren Alterskohorte noch in Ausbildung befinden (s. Indikator A2). Der OECD-Durchschnitt für den Vorteil der älteren Altersgruppe (45- bis 54-Jährige) bei den Beschäftigungsquoten liegt bei 6 Prozentpunkten. In Griechenland, Italien, der Slowakei, Slowenien und Tschechien ist die Beschäftigungsquote der jüngeren Alterskohorte jedoch mehr als 10 Prozentpunkte niedriger als die der älteren (Abb. A3.4 und Tab. A3.2).

Die Beschäftigungsquoten 25- bis 34-Jähriger und 45- bis 54-Jähriger sind in 8 Ländern gleich oder ähnlich (weniger als 1 Prozentpunkt Unterschied): in Brasilien, Irland, Japan, Kanada, Litauen, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten. In allen anderen Ländern unterscheiden sich die Beschäftigungsquoten der jün-geren und der älteren Altersgruppe zugunsten der älteren (Abb. A3.4).

Beschäftigungsquoten nach Abschluss auf den verschiedenen ISCED-Stufen im Tertiärbereich

Generell steigen die Beschäftigungsquoten mit jeder höheren ISCED-Stufe des Tertiärbe-reichs. Die Beschäftigungsquoten von Absolventen eines kurzen tertiären Bildungsgangs liegen in den OECD-Ländern im Durchschnitt bei 82 % und steigen für Bachelor- oder gleichwertige Abschlüsse auf 84 %, für Master- oder gleichwertige Abschlüsse auf 88 % und für Erwachsene mit Promotion oder gleichwertigem Abschluss auf 92 % (Tab. A3.1).

In den meisten Ländern liegen die Beschäftigungsquoten der Absolventen von kurzen tertiären Bildungsgängen unter denen der Absolventen von Bachelor- oder gleichwertigen Bildungsgängen. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, u.a. in den Ländern, in denen es ein großes Angebot an kurzen tertiären Bildungsgängen gibt. So sind die

Beschäftigungsquo-1. Die Daten für den Bildungsstand „Tertiärbereich“ beinhalten auch Daten zum Bildungsstand „Sekundar bereich II bzw. postsekundarer, nicht tertiärer Bereich“ (weniger als 5 Prozent der Erwachsenen gehören zu dieser Gruppe). 2. Referenzjahr nicht 2018. Einzelheiten s. Tabelle A3.1.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Beschäftigungsquote jüngerer Erwachsener mit einem Bachelor- oder gleichwertigen Abschluss.

Quelle: OECD (2019), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en). StatLink: https://doi.org/10.1787/888933976821

Abbildung A3.5

Beschäftigungsquoten jüngerer Erwachsener mit einem Abschluss im Tertiärbereich, nach ISCED-Stufe (2018) 25- bis 34-Jährige

100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50

%

Bachelor- oder gleichwertiger Abschluss Abschluss kurzer tertiärer Bildungsgang Promotion oder gleichwertiger Abschluss Master- oder gleichwertiger Abschluss

Litauen Norwegen Ver. Königreich Niederlande Island Japan1 Schweden Neuseeland Schweiz Lettland Israel Deutschland Australien Kanada Slowenien Irland Belgien Russische Föd.2 Brasilien Vereinigte Staaten Indonesien2 Chile2 Finnland Costa Rica Polen Portugal Dänemark Südafrika OECD-Durchschnitt Ungarn EU23-Durchschnitt Frankreich Kolumbien Mexiko Estland Luxemburg Österreich Spanien Argentinien Tschechien Republik Korea Türkei Griechenland Slowakei Italien

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ten von Absolventen kurzer tertiärer Bildungsgänge beispielsweise in Österreich recht hoch (87 gegenüber 79 % bei den Absolventen von Bachelor- oder gleichwertigen Bil-dungsgängen). Dort verfügen 15 % der 25- bis 34-Jährigen über einen solchen tertiären Abschluss (s. Indikator A1). In Polen dagegen ist der Anteil der Absolventen von kurzen tertiären Bildungsgängen vernachlässigbar klein, und diese sehen sich bei der Arbeits-platzsuche mehr Problemen gegenüber als jüngere Absolventen höherer tertiärer Bil-dungsgänge und sogar als Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. des postsekundaren, nicht tertiären Bereichs (Tab. A3.1).

Im Allgemeinen haben junge Erwachsene mit den höchsten Qualifikationen (Master-, Promotions- oder gleichwertiger Abschluss) die besten Beschäftigungsaussichten. In den meisten Ländern mit verfügbaren Daten sind die Beschäftigungsquoten 25- bis 34-Jähriger mit einem Master- oder gleichwertigen Abschluss mindestens so hoch wie die derjenigen mit einem Bachelor- oder gleichwertigen Abschluss. In einigen Ländern bringt es einen beträchtlichen Beschäftigungsvorteil, wenn zusätzlich ein Master- oder gleichwertiger Abschluss erworben wird. In Argentinien, Chile, Luxemburg, der Slowakei und der Türkei liegt er bei mindestens 10 Prozentpunkten. Junge Promovierte sind auf dem Arbeitsmarkt sehr erfolgreich: In 16 der 26 Länder mit verfügbaren Daten erreichen sie Beschäftigungs-quoten von mindestens 90 % (Abb. A3.5).

Eine Promotion verlangt erhebliche Investitionen sowohl seitens des Einzelnen als auch seitens des Staates, denn sie ist das entscheidende Zugangskriterium für eine akademische Forscherlaufbahn. Promovierende spezialisieren sich auch eher in einer der vielen Fächer-gruppen im Bereich Naturwissenschaften und Technik, die auf dem Arbeitsmarkt stark gefragt sind (s. Indikator B7). Daher ist die Politik zunehmend daran interessiert, die Arbeitsmarktergebnisse der Promovierten zu analysieren. Es werden neue Datenquellen zu Promovierten verfügbar, die detaillierte Erkenntnisse als nur die Beschäftigungsquoten liefern (Kasten A3.1).

Beschäftigungsquoten von Absolventen des Tertiärbereichs nach Fächergruppen

Obgleich die Beschäftigungsquoten in allen OECD-Ländern für die Absolventen des Terti-ärbereichs am höchsten sind, können sie sich je nach Fächergruppe stark unterscheiden.

Im Durchschnitt der OECD-Länder reichen die Beschäftigungsquoten der Absolventen des Tertiärbereichs (25- bis 64-Jährige) von 83 % für Absolventen der Fächergruppen Geisteswissenschaften und Künste sowie Sozialwissenschaften, Journalismus und Infor-mationswesen bis zu 90 % für die Absolventen der Fächergruppe Informatik und Kommu-nikationstechnologie (Abb. A3.1 und Tab. A3.4).

Die deutlichsten Unterschiede in den Beschäftigungsquoten aufgegliedert nach einzelnen Fächergruppen zeigen sich in Costa Rica, Estland, Griechenland, Italien, der Russischen Föderation und der Slowakei. Die Beschäftigungsquoten der Absolventen des Tertiärbe-reichs variieren dort je nach Fächergruppe um mindestens 15 Prozentpunkte. In anderen Ländern ist der Abstand bei Weitem nicht so groß. Beispielsweise beträgt in Australien, Island und den Niederlanden, wo die Beschäftigungsquoten generell recht hoch sind, der Unterschied zwischen den Absolventen der verschiedenen Fächergruppen höchstens 5 Prozentpunkte (Tab. A3.4).

Auch die Beschäftigungsquoten der Absolventen in den Fächergruppen Pädagogik sowie Gesundheit und Sozialwesen variieren zwischen den Ländern deutlich. Zu den Kriterien,

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Kasten A3.1

Charakteristika und Arbeitsmarktaktivitäten von Promovierten

Die Arbeitsmarktergebnisse der Promovierten sind recht unterschiedlich. Sie verfol-gen häufig eine akademische Laufbahn, aber ihre hoch entwickelten Kompetenzen sind auch in der Wirtschaft sowie in anderen Bereichen sehr gefragt. Die vorliegenden Erkenntnisse legen nahe, dass es für viele der neueren Abgänger von Promotionsstu-diengängen nicht leicht ist, eine stabile akademische Laufbahn zu verfolgen. Die zu-nehmende Prekarisierung von Lehr- und Forschungsaufträgen an den Hochschulen könnte Promovierte veranlassen, sich auch nach beruflichen Möglichkeiten außerhalb der akademischen Forschung umzusehen (OECD, 2019[4] und Indikator B7).

Eine vergleichende Analyse kann sich aufgrund der geringen Anzahl an erfassten Pro-movierten schwierig gestalten; im Durchschnitt der OECD machen sie nur rund 1 % der Bevölkerung aus (s. Indikator A1). In dem Maße, in dem die Anzahl der Promo-vierten in der Bevölkerung steigt, wird es auch zunehmend möglich, Charakteristika und berufliche Laufbahnen der Promovierten als eigenständige Gruppe zu erkennen und zu analysieren. 2011 begann die OECD mit der Erhebung von Daten zum beruf-lichen Werdegang von Promovierten (Careers of Doctorate Holders – CDH), um den Kenntnisstand über die Charakteristika und typischen Laufbahnen von Promovierten in der Bevölkerung zu verbessern. Die Erhebung wird alle zwei Jahre in den OECD- und Partnerländern durchgeführt. Die Rückmeldungen basieren auf einer Reihe nationaler Datenerhebungen, u. a. spezielle Befragungen von Promovierten, Arbeitskräfteerhe-bungen und Einwohnerregister (OECD, 2017[5]).

Aus den Ergebnissen der CDH-Erhebung von 2017 lassen sich einige Unterschiede bei den Charakteristika und dem Beschäftigungsstatus der Promovierten in den 15 OECD- und Partnerländern mit verfügbaren Daten erkennen. Abbildung A3.a zeigt, wie viele der Promovierten in den verschiedenen OECD-Ländern im Bildungsbereich beschäftigt

Quelle: OECD-Erhebung Careers of Doctorate Holders (CDH) (2017), https://www.oecd.org/innovation/inno/careers-of-doctorate- holders.htm. StatLink: https://doi.org/10.1787/888933976859

Abbildung A3.a

Anteil Promovierter, die im Bildungsbereich beschäftigt sind (2016) Als Prozentsatz aller Promovierten

80 70 60 50 40 30 20 10 0

% Hochschulen Sonstiger Bildungsbereich

Brasilien Spanien Argentinien Russische Föd. Lettland Kanada Estland Tschechien Ver. Königreich Republik Korea Belgien Finnland Niederlande Schweiz Deutschland

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sind. In Deutschland und der Schweiz arbeiten nur rund 15 % der Promovierten im Hochschulbereich. Dies könnte auf mangelnde Chancen für Promovierte im akade-mischen Bereich hindeuten oder auf eine höhere Attraktivität der Arbeitsbedingungen außerhalb dieses Bereichs. In Brasilien hingegen sind fast 70 % im Hochschulbereich tätig.

Der Anteil der Selbstständigen unter den Promovierten variiert auch stark in den OECD- und Partnerländern mit verfügbaren Daten. In Ländern wie Portugal und der Russischen Föderation ist der Anteil niedrig, dort sind beispielsweise weniger als 5 % der Promo-vierten selbstständig. Dagegen liegt der Anteil der selbstständigen PromoPromo-vierten in Deutschland bei über 25 % (Abb. A3.b).

In den meisten Ländern ist die Selbstständigenquote der männlichen Promovierten höher als die der weiblichen. In Finnland, Kanada, Portugal, Spanien und dem Verei-nigten Königreich sind die Anteile jedoch fast gleich hoch, während in Chile ein höhe-rer Prozentsatz der Frauen selbstständig ist (Abb. A3.b).

Anscheinend gelingt es auch vielen Ländern, attraktive Bedingungen für die Zuwande-rung ausländischer Promovierter zu schaffen bzw. ausländische Bildungsteilnehmer nach ihrer Promotion im Land zu halten. Dies bedeutet, dass die Gruppe der Promovier-ten eher mobil und bereit ist, zur Wahrnehmung von Ausbildungs- und Beschäftigungs-chancen in ein anderes Land zu gehen. In Norwegen und der Schweiz beispielsweise sind rund 40 % der Promovierten in der Bevölkerung ausländische Staatsbürger, wäh-rend der Anteil in Argentinien, Finnland, Lettland, Portugal und Tschechien höchstens 5 % beträgt (Abb. A3.c und Indikator B7).

Quelle: OECD-Erhebung Careers of Doctorate Holders (CDH) (2017), https://www.oecd.org/innovation/inno/careers-of-doctorate- holders.htm. StatLink: https://doi.org/10.1787/888933976878

Abbildung A3.b

Anteil selbstständiger Promovierter in der Bevölkerung, nach Geschlecht (2016)

30 25 20 15 10 5 0

% Gesamt Männer Frauen

Deutschland Schweiz Tschechien Belgien Kanada Ver. Königreich Vereinigte Staaten Republik Korea Niederlande Chile Spanien Finnland Lettland Portugal Russische Föd.

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von denen sich junge Menschen bei der Wahl des Fachs Pädagogik möglicherweise leiten lassen, gehören die Beschäftigungsaussichten, die Gehaltserwartungen und die allgemei-ne gesellschaftliche Rolle der Pädagogen (s. Indikator B4). In Däallgemei-nemark, Island, Lettland, Litauen und Schweden beträgt die Beschäftigungsquote für Absolventen der Fächergruppe Pädagogik mindestens 90 %. Auch die Beschäftigungsaussichten für die Absolventen der Fachrichtungen Medizin und Zahnmedizin sind in vielen Ländern sehr gut. Sie sind der Spitzenreiter bei den Beschäftigungsquoten in Chile, Dänemark und Litauen (Tab. A3.4).

Subnationale Unterschiede bei den Arbeitsmarktergebnissen nach Bildungsstand

In den OECD- und Partnerländern, für die subnationale Daten zum Erwerbsstatus vorlie-gen, variieren die Beschäftigungsquoten derjenigen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen in den subnationalen Einheiten durchschnittlich stärker. So schwanken z. B. in den Ver-einigten Staaten die Beschäftigungsquoten Erwachsener mit einer Ausbildung unterhalb

In den OECD- und Partnerländern, für die subnationale Daten zum Erwerbsstatus vorlie-gen, variieren die Beschäftigungsquoten derjenigen mit niedrigeren Bildungsabschlüssen in den subnationalen Einheiten durchschnittlich stärker. So schwanken z. B. in den Ver-einigten Staaten die Beschäftigungsquoten Erwachsener mit einer Ausbildung unterhalb