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4Analyse und Interpretationen

4 Analyse und Interpretationen

Relative Einkommen nach Bildungsstand

Ein höherer Bildungsstand führt in der Regel zu einem höheren Einkommen. Verglichen mit Absolventen des Sekundarbereichs II verdienen im Durchschnitt der OECD-Länder 25- bis 64-jährige Erwachsene mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II bei einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung rund 21 % weniger, während Absolventen des Ter-tiärbereichs einen Einkommensvorteil von 57 % haben (Tab. A4.1).

Ein Abschluss im Tertiärbereich führt in den meisten OECD- und Partnerländern zu be-trächtlichen Einkommensvorteilen. In Chile, Costa Rica und Kolumbien sind die relativen Einkommen für Voll- und Teilzeitbeschäftigte am höchsten, dort verdienen Erwachsene mit einem Abschluss im Tertiärbereich mehr als das Doppelte derjenigen mit einem Ab-schluss im Sekundarbereich II. Alle diese Ländern gehören zu den OECD- und Partnerlän-dern mit dem geringsten Anteil an Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich (weniger als 25 %), was teilweise die hohen Einkommensvorteile der Beschäftigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich erklären kann (OECD, 2017[1]).

Der Einkommensvorteil von Beschäftigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich hängt jedoch in starkem Maße von der abgeschlossenen ISCED-Stufe des Tertiärbereichs ab. In den meisten OECD- und Partnerländern verdienen Beschäftigte mit einem Master- oder Promotionsabschluss mehr als Absolventen mit einem Bachelorabschluss, die wiederum mehr verdienen als die Absolventen eines kurzen tertiären Bildungsgangs. Im Durch-schnitt aller OECD-Länder verdienen Absolventen eines kurzen tertiären Bildungsgangs rund 20 % mehr als Erwachsene, die lediglich über einen Abschluss im Sekundarbereich II verfügen. Dieser Einkommensvorteil steigt für Absolventen mit einem Bachelorabschluss auf 44 % und für Absolventen mit einem Master- oder Promotionsabschluss auf fast 91 % (Abb. A4.1).

Es gibt hierbei jedoch einige bedeutsame Ausnahmen: In Estland und Portugal verdienen Absolventen eines kurzen tertiären Bildungsgangs weniger als Absolventen des Sekun-darbereichs II; in Österreich gilt dasselbe für Bachelorabsolventen. In allen drei Fällen machen diese Gruppen jedoch nur einen relativ geringen Anteil der Absolventen des Ter-tiärbereichs aus. Ferner liegen in Dänemark, Finnland, Norwegen und Österreich anders als in anderen Ländern die Erwerbseinkommen von Absolventen eines kurzen tertiären Bildungsgangs über den Einkommen von Absolventen mit Bachelorabschluss. Mit Aus-nahme von Dänemark verzeichnen diese Länder den höchsten Bevölkerungsanteil mit einem Abschluss in einem kurzen tertiären Bildungsgang, denn mindestens 10 % der Erwachsenen verfügen über diesen Bildungsstand (s. Indikator A1).

Relative Erwerbseinkommen von Absolventen des Tertiärbereichs nach Alter und Entwicklung über die Zeit

Ein höherer Bildungsstand korreliert mit höheren Einkommen während des gesamten Erwerbslebens, wobei dieser Vorteil bei älteren Erwerbstätigen besonders groß ist. Jün-gere Erwachsene (25 bis 34 Jahre) mit einem Abschluss im Tertiärbereich verdienen im Durchschnitt der OECD-Länder fast 40 % mehr als Gleichaltrige mit einem Abschluss im Sekundarbereich II, ältere Erwachsene (45 bis 54 Jahre) dagegen 70 % mehr. Dieser Vorteil nimmt zwar in allen OECD- und Partnerländern mit dem Alter zu, das Ausmaß der Zu-nahme variiert jedoch stark und reicht von über 70 Prozentpunkten in Chile, Irland und

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Kolumbien bis zu weniger als 10 Prozentpunkten in Estland, Neuseeland und den Verei-nigten Staaten (Abb. A4.2).

Ein größerer Einkommensvorteil für ältere Altersgruppen kann entweder bedeuten, dass der Einkommensvorteil mit zunehmender Erfahrung steigt oder dass der Einkommensvor-teil für die jüngeren Altersgruppen rückläufig ist (oder eine Kombination beider Effekte).

Im ersten Fall steht das Alter stellvertretend für Berufserfahrung, im zweiten Fall steht Alter stellvertretend für Veränderungen im Verlauf der Zeit. Es ist zwar nicht möglich, für jedes einzelne Land die Hauptgründe für die in Abbildung A4.2 gezeigten Ergebnisse zu bestimmen, aber es ergeben sich gewisse Hinweise, wenn man die Entwicklungstenden-zen der Einkommensvorteile in den letzten 10 Jahren untersucht.

In den meisten OECD-Ländern haben sich die Einkommensvorteile der Absolventen des Tertiärbereichs zwischen 2007 und 2017 nicht grundlegend verändert. In mindestens 20 OECD- und Partnerländern haben sich die Unterschiede bei den Einkommensvortei-len der Absolventen des Tertiärbereichs in den letzten 10 Jahren um weniger als 10 Pro-zentpunkte verändert und in vielen Fällen sogar um weniger als 5 ProPro-zentpunkte. Diese Ergebnisse umfassen zwar nur 10 Jahre, lassen aber dennoch vermuten, dass in vielen OECD-Ländern die höheren Einkommensvorteile der älteren Erwerbstätigen überwie-gend auf eine positive Korrelation zwischen relativem Einkommen und Berufserfahrung zurückgehen.

Eine mögliche Erklärung für den Anstieg des Einkommensvorteils von Beschäftigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich im Laufe ihres Berufslebens liegt darin, dass Menschen mit einem höheren Bildungsstand mit größerer Wahrscheinlichkeit in Beschäftigung sind und auch bleiben und somit mehr Möglichkeiten haben, Berufserfahrung zu sammeln.

1. Referenzjahr nicht 2017. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Einkommen nach Abzug der Einkommensteuer. 3. Der Index von 100 bezieht sich auf den Bildungsstand Abschluss auf den ISCED-2011-Stufen 3 und 4.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der relativen Erwerbseinkommen 45- bis 54-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich.

Quelle: OECD (2019), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/

10.1787/f8d7880d-en). StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977011 Abbildung A4.2

Relative Erwerbseinkommen von Absolventen des Tertiärbereichs, nach Altersgruppe (2017)

25- bis 34-jährige und 45- bis 54-jährige Beschäftigte (Voll- und Teilzeitbeschäftigte), Abschluss im Sekundarbereich II = 100

300 280 260 240 220 200 180 160 140 120 100

Index 45- bis 54-jährige Beschäftigte 25- bis 34-jährige Beschäftigte

Chile Kolumbien Irland Costa Rica Portugal Ungarn Mexiko1,2 Slowakei3 Deutschland Tschechien1,3 Litauen1 Türkei2 Frankreich1 Spanien1 Vereinigte Staaten Niederlande Polen1 OECD-Durchschnitt Schweiz3 Österreich Republik Korea EU23-Durchschnitt Luxemburg1,2 Israel Kanada1 Ver. Königreich Griechenland Australien1 Lettland2 Italien1 Finnland1 Dänemark Norwegen Belgien1 Neuseeland Schweden Estland

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Verteilung der Einkommen in Relation zum Median

Eine stark verzerrte Einkommensverteilung verweist auf Einkommensungleichheiten, die sich auf den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft und signifikant auf das Wirtschafts-wachstum auswirken können. Anhand der Daten zur Einkommensverteilung zwischen den einzelnen nach Bildungsstand unterschiedenen Gruppen lässt sich ersehen, in wel-chem Ausmaß die Einkommen um den Median für ein Land verteilt sind. „Median der Erwerbseinkommen“ bezieht sich auf die Einkommenshöhe aller Beschäftigten, ohne Berücksichtigung der geleisteten Arbeitsstunden.

In den OECD- und Partnerländern nimmt die Wahrscheinlichkeit, mehr als den Median zu verdienen, mit steigendem Bildungsstand zu. Im Durchschnitt der OECD-Länder ver-dienen 68 % der Absolventen des Tertiärbereichs mehr als den Median aller in Voll- und Teilzeit beschäftigten Erwachsenen, während dies nur bei 26 % der Erwachsenen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbereich II der Fall ist. Der Unterschied ist noch aus-geprägter, wenn man den Anteil der Erwachsenen betrachtet, die mehr als das Doppelte des Medians verdienen. In den OECD-Ländern verdienen im Durchschnitt 23 % der Be-schäftigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich mehr als das Doppelte des Medians, im Vergleich zu nur 7 % der Absolventen des Sekundarbereichs II bzw. postsekundarer, nicht tertiärer Bildungsgänge und 3 % derjenigen ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II (Tab. A4.2).

In einigen Ländern ist die Einkommensverteilung ungleicher als in anderen. In Chile, Cos-ta Rica, Kolumbien, Mexiko, Portugal und Ungarn verdienen mehr als 80 % der Beschäf-tigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich mehr als den Median. Außerdem verdienen

1. Referenzjahr nicht 2017. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Einkommen nach Abzug der Einkommensteuer. 3. Bachelor- oder gleichwertiger Abschluss schließt Masterabschluss, Promotion oder gleichwertigen Abschluss ein. 4. Daten umfassen nur ganzjährig Vollzeit beschäftigte. 5. Bachelor-, Masterabschluss, Promotion oder gleichwertiger Abschluss schließt kurze tertiäre Bildungsgänge ein.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils 25- bis 64-Jähriger mit einem Bachelor- oder gleichwertigen Abschluss, die mehr als das Doppelte des

Medians verdienen.

Quelle: OECD (2019), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org. Weiterführende In-formationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/

10.1787/f8d7880d-en). StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977030 Abbildung A4.3

Anteil der Absolventen des Tertiärbereichs mit Erwerbseinkommen von mehr als dem Doppelten des Medians, nach ISCED-Stufe im Tertiärbereich (2017)

25- bis 64-jährige Beschäftigte (Voll- und Teilzeitbeschäftigte) Bachelor- oder gleichwertiger Abschluss

Masterabschluss, Promotion oder gleichwertiger Abschluss Abschluss kurzer tertiärer Bildungsgang

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

%

Chile Costa Rica Mexiko1,2 Portugal3 Spanien1 Vereinigte Staaten Israel Irland Deutschland Kanada1 Ungarn Republik Korea Litauen1 Ver. Königreich OECD-Durchschnitt Polen1 EU23-Durchschnitt Neuseeland Australien1 Frankreich1 Estland Niederlande4 Luxemburg1,2 Tschechien1 Griechenland Slowenien Lettland2 Slowakei Schweiz5 Finnland1 Österreich Schweden Dänemark Norwegen Belgien2

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in Costa Rica und Mexiko rund die Hälfte dieser Beschäftigten mehr als das Doppelte des Medians. Tatsächlich haben Länder mit relativ großen Einkommensungleichheiten ten-denziell auch den höchsten Anteil an Erwachsenen ohne einen Abschluss im Tertiärbereich oder sogar im Sekundarbereich II (OECD, 2018[2]).

Die Einkommensverteilung bei den Beschäftigten mit einem Abschluss im Tertiärbereich kann je nach erreichter ISCED-Stufe stark variieren. In fast allen OECD-Ländern steigt der Anteil der Erwachsenen, die mehr als das Doppelte des Medians verdienen, auf jeder Stufe an: von kurzen tertiären Bildungsgängen zu Bachelor- und Master- bzw. Promo-tionsbildungsgängen. Im Durchschnitt aller OECD-Länder verdienen 11 % der Beschäftig-ten mit einem Abschluss in einem kurzen tertiären Bildungsgang mehr als das Doppelte des Medians. Bei denjenigen mit einem Bachelorabschluss steigt der Anteil auf 19 % und bei denjenigen mit einem Master- oder Promotionsabschluss auf 32 % (Abb. A4.3).

Relative Erwerbseinkommen von Erwachsenen mit einem Abschluss im Tertiärbereich nach Fächergruppen

Der Einkommensvorteil für Absolventen des Tertiärbereichs variiert auch je nach Fächer-gruppe. In den 14 OECD-Ländern mit verfügbaren Daten sind die Fächergruppen, die am häufigsten mit den höchsten Einkommen einhergehen, Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe (in 6 Ländern) und Informatik und Kommunikationstechno-logie (in 4 Ländern). Im Durchschnitt der OECD-Länder erwarben 2017 jedoch nur 14 % der Absolventen des Tertiärbereichs einen Abschluss in Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe und 4 % einen Abschluss in Informatik und Kommunikations-technologie. Betrachtet man höhere Einkommen als Indikator der Marktnachfrage, so lassen diese Zahlen auf ein potenzielles Ungleichgewicht in einigen Ländern zwischen den auf dem Arbeitsmarkt am stärksten nachgefragten Fächergruppen und dem aktuel-len Angebot an Absolventen schließen. Dieses Ungleichgewicht kann tatsächlich dazu beitragen, die hohen Einkommenszuschläge einiger Länder für diese Fächergruppen zu erklären (s. Kasten A1.1 in Indikator A1).

In einigen Ländern sind die Einkommensunterschiede zwischen den Fächergruppen re-lativ gering. Das gilt für Australien und Finnland, wo diejenigen mit den bestbezahlten Abschlüssen zwischen 30 und 40 % mehr verdienen als diejenigen mit den am geringsten bezahlten Abschlüssen. In anderen Ländern, wie dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten, verdienen diejenigen mit einem Abschluss in der bestbezahlten Fä-chergruppe fast doppelt so viel wie diejenigen mit einem Abschluss in der am geringsten bezahlten Fächergruppe (Tab. A4.4). Einige der Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Fächergruppen lassen sich vielleicht durch die unterschiedliche Häufigkeit von Vollzeit- bzw. Teilzeitbeschäftigung erklären.

In einigen Ländern gibt es Fächergruppen im Tertiärbereich, die im Vergleich zu einem Abschluss im Sekundarbereich II sogar mit einem Einkommensnachteil einhergehen.

Im Vereinigten Königreich z. B. erzielen Absolventen der Fächergruppen Pädagogik oder Geisteswissenschaften und Künste oder Sozialwissenschaften, Journalismus und Infor-mationswesen im Durchschnitt weniger als Erwachsene mit einem Abschluss im Sekun-darbereich II. Absolventen der Fächergruppen Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe sowie Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik verdienen dort dagegen mehr als 60 % mehr als Erwachsene mit einem Abschluss im Sekundarbereich II (Abb. A4.4).

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Die Daten der wenigen Länder, die die Einkommen nach Fachrichtungen aufschlüsseln können, zeigen die große Diskrepanz, die selbst innerhalb einer Fächergruppe bestehen kann. Innerhalb der Fächergruppe Gesundheit beispielsweise verdienen in fast jedem Land mit verfügbaren Daten diejenigen mit einem Abschluss in Human- oder Zahnmedizin rund doppelt so viel wie diejenigen mit einem Abschluss im Bereich Pflege oder entsprechenden Berufen im Gesundheitssektor (Tab. A4.4).

Unterschiede im Erwerbseinkommen zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten nach Bildungsstand

In keinem oder Partnerland verdienen Frauen so viel wie Männer. In den OECD-Ländern erzielen vollzeitbeschäftigte Frauen mit einem Abschluss im Tertiärbereich nur 75 % der Einkommen von Männern mit dem gleichen Abschluss. Dieser geschlechtsspe-zifische Einkommensunterschied von 25 % liegt leicht über den geschlechtsspegeschlechtsspe-zifischen Einkommensunterschieden von Frauen mit einer Ausbildung unterhalb Sekundarbe-reich II und denjenigen mit einem Abschluss im SekundarbeSekundarbe-reich II bzw. im postsekun-daren, nicht tertiären Bereich (jeweils 22 %) (Tab. A4.3).

Da Frauen mit größerer Wahrscheinlichkeit als Männer in Teilzeit arbeiten, ist der ge-schlechtsspezifische Unterschied bei den durchschnittlichen Einkommen aller Beschäftig-ten (Voll- und Teilzeitbeschäftigte) sogar noch größer. Im Durchschnitt der OECD-Länder erzielen vollzeit- bzw. teilzeitbeschäftigte Frauen mit einem Abschluss im Tertiärbereich nur 69 % der Einkommen von Männern mit dem gleichen Abschluss (OECD, 2019[3]).

Zu den Gründen dieser geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede gehören Ge-schlechtsstereotypen, gesellschaftliche Konventionen sowie die Diskriminierung von Frauen (OECD, 2017[4]), aber ebenso die unterschiedlichen Fächergruppen, für die Männer

1. Daten beziehen sich auf die in dem Bachelorbildungsgang belegte Fächergruppe. 2. Einkommen nach Abzug der Einkommensteuer. 3. Einkommen beziehen sich nur auf akademische Bildungsgänge. 4. Geisteswissenschaften und Künste/Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen umfassen nicht die Fachrichtung Sprachen. 5. Referenzjahr nicht 2017. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der relativen Einkommen 25- bis 64-Jähriger mit einem Abschluss im Tertiärbereich in Informatik und

Kommunika-tionstechnologie.

Quelle: OECD (2019), Tabelle A4.4. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977049 Abbildung A4.4

Relative Erwerbseinkommen von Absolventen des Tertiärbereichs, nach Fächergruppe (2017)

25- bis 64-jährige Beschäftigte (Voll- und Teilzeitbeschäftigte) mit einem Abschluss im Tertiärbereich, Abschluss im Sekundarbereich II = 100

300 250 200 150 100 50 Index

Geisteswissenschaften und Künste /

Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen Pädagogik

Informatik und Kommunikationstechnologie Wirtschaft, Verwaltung und Recht

Chile Vereinigte Staaten1 Costa Rica Lettland2 Deutschland3 Portugal4 Schweiz Österreich Estland Finnland5 Australien5 Norwegen Dänemark Schweden Ver. Königreich

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und Frauen sich entscheiden. Männer wählen eher als Frauen Fächergruppen, die mit höheren Einkommen in Verbindung stehen, wie Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe oder Informatik und Kommunikationstechnologie, während ein größe-rer Anteil Frauen Fächergruppen belegt, die mit niedrigeren Einkommen verbunden sind, wie Pädagogik oder Geisteswissenschaften und Künste (s. Indikator B4).

Abbildung A4.5 zeigt jedoch, dass Frauen selbst mit einem Abschluss in der gleichen Fä-chergruppe weniger verdienen als Männer. Die Einkommen von Frauen liegen tatsächlich in keiner Fächergruppe mit verfügbaren Daten über denjenigen der Männer – obwohl es in einigen Fächergruppen offensichtlich eher gelungen ist, geschlechtsspezifische Ein-kommensunterschiede zu verringern. Im Vergleich zum durchschnittlichen geschlechts-spezifischen Unterschied über alle Fächergruppen hinweg ist in den meisten Ländern mit verfügbaren Daten dieser in den Fächergruppen Pädagogik sowie Informatik und Kommu-nikationstechnologie kleiner und in der Fächergruppe Wirtschaft, Verwaltung und Recht größer. Weitere Faktoren, die dazu beitragen können, geschlechtsspezifische Einkom-mensunterschiede innerhalb einer Fächergruppe zu erklären, könnten die Beschäftigung in unterschiedlichen Bereichen innerhalb des Fachs, der Karriereverlauf sowie die Art der Beschäftigung und des Vertrags sein.

In den letzten Jahren sind die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frau-en stärker in das Bewusstsein gerückt. Viele Länder habFrau-en neue nationale MaßnahmFrau-en eingeführt, um die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verrin-gern. Einige Länder veranlassten konkrete Maßnahmen, beispielsweise zur Steigerung der Entlohnungstransparenz, um die Einkommensgerechtigkeit zwischen Männern und Frauen zu fördern (OECD, 2017[4]). In den meisten Ländern mit verfügbaren Daten sind die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen mit einem Abschluss im Tertiärbereich zwischen 2010 und 2017 kleiner geworden. Im Durch-schnitt aller OECD-Länder mit verfügbaren Daten für beide Jahre ging der Unterschied um

1. Referenzjahr nicht 2017. Einzelheiten s. zugrunde liegende Tabelle. 2. Einkommen nach Abzug der Einkommensteuer. 3. Erwerbseinkommen nach Fächergruppe bezieht sich nur auf akademische Bildungsgänge. 4. Erwerbseinkommen nach Fächergruppe bezieht sich auf die im Bachelorbildungsgang belegte Fächergruppe.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Erwerbseinkommen von Frauen (Tertiärbereich insgesamt) als Prozentsatz der Erwerbseinkommen von Männern.

Quelle: OECD (2019), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/

10.1787/f8d7880d-en). StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977068 Abbildung A4.5

Erwerbseinkommen von Frauen als Prozentsatz der Erwerbseinkommen von Männern, nach Fächergruppe (2017) 25- bis 64-jährige Beschäftigte (Vollzeitbeschäftigte) mit einem Abschluss im Tertiärbereich

IKT 110

100 90 80 70 60 50

% Tertiärbereich insgesamt Pädagogik Wirtschaft, Recht

Frauen verdienen mehr als Männer Frauen verdienen weniger als Männer

Costa Rica Belgien1 Slowenien Spanien1 Türkei2 Luxemburg1,2 Kolumbien Lettland2 Griechenland Schweden Neuseeland Schweiz Ver. Königreich Niederlande Finnland1 Australien1 Dänemark EU23-Durchschnitt Litauen1 Österreich OECD-Durchschnitt Norwegen Deutschland3 Republik Korea Kanada1 Estland Portugal Irland Frankreich1 Vereinigte Staaten4 Polen1 Italien1 Tschechien1 Slowakei Chile Israel Ungarn Mexiko1,2

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1,5 Prozentpunkte zurück und liegt jetzt in Estland, der Republik Korea und Österreich bei knapp über 5 % (OECD, 2019[3]).

Definitionen

Erwachsene bezieht sich auf 25- bis 64-Jährige.

Bildungsstand bezieht sich auf den höchsten Bildungsabschluss, den eine Person erworben hat.

Fächergruppen sind gemäß der Klassifikation ISCED 2013 Fields of Education and Train-ing (ISCED-F 2013) eTrain-ingeteilt. Eine vollständige Liste der in diesem Bericht verwendeten ISCED-Fächergruppen s. Hinweise für den Leser.

Bildungsbereiche: Erläuterungen zu den einzelnen ISCED-2011-Bildungsbereichen s. Hin-weise für den Leser.

Angewandte Methodik

Die Analyse der relativen Einkommen von Personen mit einem bestimmten Bildungsstand und der Verteilung der Erwerbseinkommen berücksichtigt Voll- und Teilzeitbeschäftigte.

Hierbei findet keine Kontrolle hinsichtlich der geleisteten Arbeitsstunden statt, obwohl diese wahrscheinlich sowohl die Erwerbseinkommen im Allgemeinen als auch die Ein-kommensverteilung im Besonderen beeinflussen. Die Analyse der Einkommensunter-schiede zwischen Männern und Frauen berücksichtigt nur Vollzeitbeschäftigte. Zur Defi-nition von Vollzeiterwerbseinkommen sollten die Länder angeben, ob sie einen selbst definierten Vollzeitstatus oder eine bestimmte Anzahl für die in der Regel geleisteten Arbeitsstunden pro Woche anwenden.

Die Einkommensdaten basieren je nach Land auf einem Referenzzeitraum von einem Jahr, einem Monat oder einer Woche. Die Länge der Referenzzeiträume für die Erwerbseinkom-men unterscheidet sich ebenfalls zwischen den Ländern. Die Daten zu den Erwerbsein-kommen sind in den meisten Ländern vor Abzug der EinErwerbsein-kommensteuer angegeben. In vielen Ländern bleiben die Erwerbseinkommen Selbstständiger unberücksichtigt, und es ist generell festzustellen, dass es keine einfache und vergleichbare Methode zur Abgren-zung des Erwerbseinkommens von den Erträgen aus in ein Unternehmen investiertem Kapital gibt.

Die Auswirkungen von kostenlosen öffentlichen Leistungen auf das effektive Einkommen bleiben in diesem Indikator unberücksichtigt. Daher könnten zwar in einigen Ländern die Einkommen im Vergleich zu anderen Ländern niedriger sein, andererseits könnte dort der Staat beispielsweise sowohl eine kostenlose medizinische Versorgung als auch eine kos-tenlose Bildungsteilnahme zur Verfügung stellen.

Der Gesamtdurchschnitt der Erwerbseinkommen (Männer und Frauen) stellt nicht den einfachen Durchschnitt der Einkommensdaten für Männer und Frauen dar, sondern ist als Durchschnitt der Erwerbseinkommen der Gesamtpopulation errechnet. Für die Berech-nung dieses Werts werden die Durchschnittswerte der Erwerbseinkommen von Männern

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bzw. Frauen getrennt gewichtet, entsprechend deren jeweiligen Anteilen an den Abschlüs-sen in den verschiedenen Bildungsbereichen.

Weiterführende Informationen s. OECD Handbook for Internationally Comparative Education Statistics 2018 (OECD, 2018[5]) sowie Anhang 3 für länderspezifische Hinweise (https://doi.

org/10.1787/f8d7880d-en).

Quellen

Dieser Indikator basiert auf der Datenerhebung zu Bildung und Einkommen des OECD-Netzwerks zu den Arbeitsmarktergebnissen sowie den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Lernens (LSO). Die Datenerhebung bezieht sich auf Erwerbseinkom-men ganzjährig vollzeitbeschäftigter Personen sowie Teilzeit- oder saisonal Beschäftigter während des Erhebungszeitraums. Diese Datenbank enthält Daten zur Verteilung der Erwerbseinkommen und zu den Erwerbseinkommen von Bildungsteilnehmern gegen-über denjenigen, die sich nicht in Ausbildung befinden. Die Daten für die meisten Länder stammen hierbei aus nationalen Haushaltserhebungen wie Arbeitskräfteerhebungen, der Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) der Euro-päischen Union oder anderen speziellen Erhebungen zu Erwerbseinkommen. Rund ein Viertel der Länder verwendet Daten aus Steuer- oder anderen offiziellen Verzeichnissen.

Weiterführende Informationen zu länderspezifischen Datenquellen s. Anhang 3 unter https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en.

Anmerkung zu den Daten aus Israel

Die statistischen Daten für Israel wurden von den zuständigen israelischen Stellen bereitgestellt, die für sie verantwortlich zeichnen. Die Verwendung dieser Daten durch

Die statistischen Daten für Israel wurden von den zuständigen israelischen Stellen bereitgestellt, die für sie verantwortlich zeichnen. Die Verwendung dieser Daten durch