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Wer nimmt an Bildung teil?

Im Durchschnitt der OECD-Länder besuchen etwa 70 % der 17- und 18-Jährigen einen Bildungsgang im Sekundarbereich II (mehr als 40 % einen allgemeinbildenden und rund 30 % einen berufsbildenden Bildungsgang). In den meisten Ländern besuchen Schüler dieser Altersgruppe üblicherweise nicht den postsekundaren, nicht tertiären Bereich.

In fast der Hälfte der OECD-Länder sind mehr als 40 % der 19- und 20-Jährigen im Tertiärbereich eingeschrieben. In etwa einem Drittel der Länder ist die Bildungsbetei-ligung im Tertiärbereich bei den 21- und 22-Jährigen am höchsten, nur in Dänemark ist dies bei den 23- und 24-Jährigen der Fall.

Am häufigsten werden im Tertiärbereich Bachelorbildungsgänge belegt. Die Bildungs-beteiligung 20- und 21-Jähriger beträgt bei diesen Bildungsgängen im OECD-Durch-schnitt 32 %.

Kontext

Die Wege durch das Bildungssystem können vielfältig sein, sich von Land zu Land un-terscheiden und auch dem Einzelnen innerhalb eines Landes verschiedene Möglichkeiten bieten. Am wenigsten dürften sich die Länder beim Primar- und Sekundarbereich unter-scheiden. Die Zeit der Schulpflicht, in der Primar- und Sekundarbereich I durchlaufen werden, gestaltet sich in der Regel relativ homogen. Menschen unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer Fähigkeiten, Bedürfnisse und Präferenzen, daher versuchen die meis-ten Bildungssysteme, unterschiedliche Armeis-ten von Bildungsgängen und Formen der

Bil-1. Referenzjahr 2016. 2. Aufgrund vieler Bildungsteilnehmer mit Wohnsitz Luxemburg, die in benachbarten Ländern den Tertiärbereich besuchen, zu niedrig angesetzt.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Bildungsbeteiligung 19- und 20-Jähriger.

Quelle: OECD/UIS/Eurostat (2019). Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977695 Abbildung B1.1

Bildungsbeteiligung im Tertiärbereich im Alter von 19 bis 28 Jahren (2017)

Bildungsteilnehmer in Vollzeit- und Teilzeitausbildung an öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen

80 70 60 50 40 30 20 10 0

% 19 und 20 Jahre 21 und 22 Jahre 23 und 24 Jahre 25 und 26 Jahre 27 und 28 Jahre

Republik Korea Russische Föd. Slowenien Griechenland Irland Belgien Vereinigte Staaten Frankreich Litauen Chile Spanien Australien Türkei Ver. Königreich Kanada Lettland Niederlande Neuseeland Portugal Polen China EU23-Durchschnitt OECD-Durchschnitt Italien Argentinien1 Tschechien Österreich Estland Mexiko Norwegen Kolumbien Slowakei Indonesien Ungarn Deutschland Brasilien Finnland Schweden Schweiz Israel Dänemark Island Südafrika1 Luxemburg2

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dungsteilnahme anzubieten, insbesondere in den höheren Bildungsbereichen, ein-schließlich Sekundarbereich II und Tertiärbereich.

Eine zentrale Herausforderung besteht darin sicherzustellen, dass den Menschen geeig-nete Möglichkeiten für das Erreichen eines angemessenen Bildungsstands zur Verfügung stehen, was von der Fähigkeit des Einzelnen abhängt, die verschiedenen Stufen des Bildungssystems zu durchlaufen. Die Entwicklung und Stärkung sowohl der allgemein-bildenden als auch der berufsallgemein-bildenden Ausbildung im Sekundarbereich II kann dazu beitragen, Bildung für Menschen mit unterschiedlichen Präferenzen und Neigungen inklusiver und ansprechender zu gestalten. Berufliche Ausbildungsgänge (Vocational Education and Training – VET) stellen eine attraktive Option für Jugendliche dar, die eher an handwerklichen Berufen interessiert sind, und für diejenigen, die früher in den Arbeitsmarkt eintreten wollen (OECD, 2019[1]). In vielen Bildungssystemen ermöglicht es die berufliche Ausbildung auch einigen Erwachsenen, sich erneut in eine Lernumge-bung zu integrieren und Kompetenzen zu entwickeln, die ihre Beschäftigungschancen verbessern.

Bis zu einem gewissen Grad beeinflusst die Art des von den Schülern im Sekundarbe-reich II besuchten Bildungsgangs ihren weiteren Bildungsweg. Mit dem erfolgSekundarbe-reichen Abschluss des Sekundarbereichs II erhalten die Schüler Zugang zum postsekundaren, nicht tertiären Bereich (soweit diese Bildungsgänge angeboten werden) oder zum Ter tiär-bereich. Absolventen berufsbildender Bildungsgänge im Sekundarbereich II sowie von postsekundaren, nicht tertiären Bildungsgängen, die hauptsächlich berufsbildend sind, können früher in den Arbeitsmarkt eintreten. Abschlüsse in höheren Bildungsbereichen führen jedoch häufig zu höheren Erwerbseinkommen und besseren Beschäftigungsmög-lichkeiten (s. Indikatoren A3 und A4). Ein Abschluss im Tertiärbereich gehört inzwischen zu den Hauptantriebskräften der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung.

Die in den letzten Jahrzehnten zu beobachtenden tief greifenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt lassen darauf schließen, dass besser qualifizierte Menschen heute (und in Zukunft) einen Vorteil haben, da dieser Arbeitsmarkt immer stärker wissensbasiert ist.

Zu den wichtigsten Herausforderungen, die heute für tertiäre Bildungseinrichtungen und Bildungssysteme im Allgemeinen bestehen, gehört es, dafür Sorge zu tragen, dass ein hoher Anteil der Bevölkerung Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung im Tertiärbe-reich hat, die sich an einen schnell wandelnden Arbeitsmarkt anpassen kann.

Weitere wichtige Ergebnisse

Es gibt verschiedenste Arten von Bachelor- und Masterbildungsgängen. Im Durch-schnitt der OECD-Länder erlangen 72 % der in einem Bachelor- oder Masterbildungs-gang eingeschriebenen Bildungsteilnehmer nach 3 bis 4 Jahren einen Bachelorab-schluss.

Die Teilzeitbildungsbeteiligung im Tertiärbereich variiert je nach ISCED-Stufe: 2017 haben im Durchschnitt der OECD-Länder 16 % der in einem Bachelorbildungsgang eingeschriebenen Bildungsteilnehmer einen Teilzeitbildungsgang belegt, verglichen mit 21 % bei den Master- und Promotionsbildungsgängen und 26 % bei den kurzen tertiären Bildungsgängen.

Im Durchschnitt der 23 EU-Mitgliedstaaten in der OECD ist die Bildungsbeteiligung im Tertiärbereich an öffentlichen Einrichtungen höher als im Durchschnitt der OECD-Länder (77 gegenüber 71 %). Unter allen OECD-OECD-Ländern waren 2017 nur in Belgien,

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Chile, Estland, Israel, Japan, der Republik Korea, Lettland und dem Vereinigten König-reich weniger als die Hälfte der Bildungsteilnehmer in öffentlichen Einrichtungen eingeschrieben, im Vergleich zu mindestens 95 % in Dänemark, Griechenland, Irland, Kanada, Luxemburg und Saudi-Arabien.

Analyse und Interpretationen

Schulpflicht

In den OECD-Ländern beginnt die Schulpflicht in der Regel im Alter von 6 Jahren mit dem Primarbereich. In etwa einem Drittel der OECD- und Partnerländer beginnt sie jedoch früher, während sie in Estland, Finnland, Indonesien, Litauen, der Russischen Föderation und Südafrika erst im Alter von 7 Jahren beginnt. Im Durchschnitt der OECD-Länder endet die Schulpflicht mit dem Abschluss bzw. teilweisen Abschluss des Sekundarbereichs II im Alter von 16 Jahren, die Bandbreite reicht hierbei von 14 Jahren in der Republik Korea und Slowenien bis zu 18 Jahren in Belgien, Chile, Deutschland und Portugal. In den Nieder-landen besteht für 16- bis 18-Jährige bis zum Erwerb eines Abschlusses eine Art Teilschul-pflicht, d. h., die Schüler müssen mindestens zwei Tage die Woche an irgendeiner Bil-dungsmaßnahme teilnehmen. In einer Reihe von Ländern bleibt die Bildungsbeteiligung jedoch auch nach dem Ende der Schulpflicht hoch. Im Durchschnitt der OECD-Länder umfasst die vollständige Bildungsbeteiligung (die Altersspanne, in der mindestens 90 % der Bevölkerung an Bildung teilnehmen) einen Zeitraum von 14 Jahren, von 4 bis 17 Jahren.

In den meisten Ländern umfasst dieser Zeitraum 11 bis 16 Jahre, in Norwegen 17 Jahre. In Costa Rica, Indonesien und der Türkei ist er kürzer und kann wie in Kolum bien sogar nur 4 Jahre umfassen.

2017 betrug die Bildungsbeteiligung der 4- bis 5-Jährigen in fast allen OECD-Ländern mehr als 90 %. Eine Bildungsbeteiligung in frühem Alter ist im OECD-Bereich recht üb-lich, in etwa einem Drittel der Länder ist bei den 3-Jährigen eine vollständige Bildungsbe-teiligung erreicht. In Island und Norwegen ist dies bereits bei den 2-Jährigen der Fall (s. Indikator B2). In anderen Ländern wird eine vollständige Bildungsbeteiligung bei Kin-dern im Alter von 5 erreicht, mit Ausnahme von Finnland, der Slowakei und der Türkei, wo dies im Alter von 6 Jahren der Fall ist, und in Kolumbien mit 9 Jahren.

Die Schulpflicht umfasst in allen OECD-Ländern den Primar- und Sekundarbereich I. In den meisten Ländern gehört, zumindest teilweise, auch der Sekundarbereich II dazu, je nach der mit den verschiedenen Bildungsbereichen verbundenen regulären Altersspanne in den einzelnen Ländern. In den OECD-Ländern besteht bei der Grundbildung eine fast universelle Bildungsbeteiligung, da die Bildungsbeteiligung 6- bis 14-Jähriger in allen OECD- und Partnerländern, mit Ausnahme Kolumbiens (88 %), mindestens 95 % beträgt.

Bildungswege im Sekundarbereich II und im postsekundaren, nicht tertiären Bereich

Der Sekundarbereich II ist in der Regel darauf ausgerichtet, Schüler auf den Tertiärbereich vorzubereiten bzw. ihnen Kompetenzen für den Eintritt in den Arbeitsmarkt zu vermitteln oder auch beides. Bildungsgänge im Sekundarbereich II bieten den Schülern eine vielfäl-tigere, stärker spezialisierte und tiefer gehende Ausbildung als im Sekundarbereich I. In

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der Regel sind die Schüler bei Eintritt zwischen 14 und 16 Jahre alt, und die Bildungsgän-ge enden normalerweise 12 oder 13 Jahre nach Eintritt in den Primarbereich. Daher besu-chen die meisten 15- bis 19-Jährigen diesen Bildungsbereich. Die Dauer des Besuchs des Sekundarbereichs II reicht von 2 Jahren in Australien, Irland, Litauen und der Russischen Föderation bis zu 5 Jahren in Italien.

Während allgemeinbildende Bildungsgänge darauf ausgerichtet sind, die allgemeinen Kenntnisse und Fähigkeiten der Lernenden zu entwickeln, häufig mit dem Ziel, sie auf weiterführende Bildungsgänge vorzubereiten, gelten berufliche Ausbildungsgänge als guter Weg zur Entwicklung von direkt auf dem Arbeitsmarkt verwendbaren Kompetenzen.

Die berufsbildenden Bildungsgänge im Sekundarbereich II bereiten die Bildungsteilneh-mer auf den direkten Eintritt in spezifische Berufe vor und ziehen ein breites Spektrum an Bildungsteilnehmern an. Hierzu gehören Jugendliche, die für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit fachliche Fertigkeiten erwerben möchten, Erwachsene, die ihre Beschäf-tigungschancen steigern wollen, und Menschen, die zu einem späteren Zeitpunkt einen Bildungsgang im Tertiärbereich belegen möchten (OECD, 2019[1]). Ländern mit einem gut etablierten System der beruflichen Bildung einschließlich dualer Ausbildungsgänge ist es besser gelungen, die Jugenderwerbslosigkeit in Grenzen zu halten (OECD, 2018[2]).

Berufliche Bildungsgänge werden jedoch in einigen Ländern als weniger attraktiv angese-hen als akademische Bildungsgänge, und einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass eine berufliche Ausbildung das Risiko einer Erwerbslosigkeit im späteren Verlauf des Erwerbslebens erhöht (Hanushek, Woessmann and Zhang, 2011[3]).

Quelle: OECD/UIS/Eurostat (2019). Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/10.1787/f8d7880d-en).

StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977714 Abbildung B1.2

Bildungsbeteiligung im OECD-Durchschnitt, nach Bildungsbereich (2017)

Bildungsteilnehmer in Vollzeit- und Teilzeitausbildung an öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen

60

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Im Durchschnitt der OECD-Länder besuchten 42 % der Schüler im Sekundarbereich II berufsbildende Bildungsgänge. Die Aufteilung der Schüler im Sekundarbereich II nach Ausrichtung der Bildungsgänge hängt größtenteils von den verfügbaren Bildungsgängen ab sowie von den mit ihnen verknüpften Erfolgen am Arbeitsmarkt. In etwa einem Drittel der Länder mit verfügbaren Daten besuchen mehr Schüler des Sekundarbereichs II einen berufsbildenden Bildungsgang als einen allgemeinbildenden, in Finnland, Slowenien und Tschechien sind es mindestens 70 %.

Die meisten Schüler in berufsbildenden Bildungsgängen des Sekundarbereichs II sind zwischen 15 und 19 Jahre alt, den höchsten Anteil erreichen die 17-Jährigen (31 % Bildungs-beteiligung im Durchschnitt der OECD-Länder), die Konzentration ist jedoch geringer als in den allgemeinbildenden Bildungsgängen. Die Teilnahme an allgemeinbildenden Bildungsgängen ist generell höher und erstreckt sich über die geringere Altersspanne zwischen 15 und 18 Jahren (Abb. B1.2).

Bei den Bildungsteilnehmern der postsekundaren, nicht tertiären Bildungsgänge ist die Altersspanne wesentlich größer. Die durch diese Bildungsgänge vermittelten Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen sind weniger komplex als im Tertiärbereich üblich, bauen jedoch auf einer Ausbildung im Sekundarbereich auf. In diesem Bildungsbereich angebo-tene Bildungsgänge bereiten die Bildungsteilnehmer sowohl auf den Arbeitsmarkteintritt als auch auf den Tertiärbereich vor (UNESCO-UIS, 2012[4]). Die meisten Teilnehmer an postsekundaren, nicht tertiären Bildungsgängen schreiben sich im Alter zwischen 18 und 22 Jahren ein, wobei die Bildungsbeteiligung in der Regel jedoch niedrig ist (Abb. B1.2).

Übergang in den Tertiärbereich

Die Bildungsteilnahme 20- bis 29-Jähriger erfolgt überwiegend im Tertiärbereich und umfasst kurze tertiäre Bildungsgänge, Bachelor-, Master- und Promotionsbildungsgän-ge. Der Tertiärbereich baut auf dem Sekundarbereich auf und bietet Lernaktivitäten in spezialisierten Fächergruppen. Er zielt auf Lernen mit einem hohen Maß an Komplexität und Spezialisierung ab. Zum Tertiärbereich gehört, was im Allgemeinen als akademische Bildung bezeichnet wird, er deckt aber auch weiterführende berufliche oder berufsorien-tierte Bildung ab.

Die Ausrichtung der Bildungsgänge im Sekundarbereich II beeinflusst in der Regel die Bil-dungsbeteiligung im Tertiärbereich (s. Indikator B5). Länder mit einer höheren beteiligung 15- bis 19-Jähriger in allgemeinbildenden als in berufsbildenden Bildungs-gängen des Sekundarbereichs II weisen in der Regel eine höhere Bildungsbeteiligung im Tertiärbereich auf. Dies gilt z. B. in Frankreich, Griechenland, Irland, der Republik Korea und den Vereinigten Staaten, wo die Bildungsbeteiligung 19- und 20-Jähriger im Tertiärbereich mehr als 50 % beträgt und 2017 mindestens 40 % der 15- bis 19-Jährigen (bis zu 100 % in den Vereinigten Staaten) einen allgemeinbildenden Bildungsgang im Sekundarbereich II besuchten. Es gibt jedoch beachtenswerte Ausnahmen: In Belgien, den Niederlanden und Slowenien haben mehr als die Hälfte der 15- bis 19-jährigen Schüler berufsbildende Bildungsgänge besucht, aber gleichzeitig lag die Bildungsbeteiligung 19- bis 22-Jähriger im Tertiärbereich in diesem Jahr über dem OECD-Durchschnitt.

Die Länder können hinsichtlich des Alters, in dem Schüler in der Regel in den Tertiärbe-reich wechseln, in drei Gruppen eingeteilt werden.

Der Übergang in den Tertiärbereich erfolgt meistens mit 19 oder 20 Jahren: Die OECD- und Partnerländer mit der höchsten Bildungsbeteiligung im Tertiärbereich sind

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gleichzeitig die Länder, in denen der Übergang in den Tertiärbereich in der Regel in einem jüngeren Alter erfolgt. In etwa der Hälfte der OECD- und Partnerländer sind min-destens 40 % der 19- und 20-Jährigen im Tertiärbereich eingeschrieben, in Frankreich, Irland, der Republik Korea, der Russischen Föderation, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten ist die Bildungsbeteiligung dieser Altersgruppe mindestens 10 Prozentpunkte höher als die der 21- und 22-Jährigen. Die Republik Korea liegt bei den 19- und 20-Jährigen mit einer Bildungsbeteiligung von 71 % im Tertiärbereich weit über den anderen Ländern (Abb. B1.1).

Der Übergang in den Tertiärbereich erfolgt meistens zwischen 19 und 22 Jahren:

2017 besuchten in den OECD-Ländern durchschnittlich 37 % der 19- und 20-Jährigen sowie der 21- und 22-Jährigen den Tertiärbereich. Die Bildungsbeteiligung in diesen beiden Altersgruppen ist in einer Reihe von Ländern sehr ähnlich und entspricht fast dem OECD-Durchschnitt, so z. B. in Argentinien, Estland, Italien, den Niederlanden und Österreich.

Der Übergang in den Tertiärbereich erfolgt meistens mit 21 oder 22 Jahren: Der Übergang erfolgt etwas später und erreicht in Island, der Slowakei, Tschechien und Ungarn seinen Höhepunkt bei den 21- und 22-Jährigen. Dies gilt auch für Norwegen, Polen und die Türkei, wo die Bildungsbeteiligung mehr als 40 % beträgt. Außerdem ist in Deutschland, Finnland, Schweden und der Schweiz die Bildungsbeteiligung der 21- und 22-Jährigen ähnlich hoch wie die der 23- und 24-Jährigen. Dänemark ist das ein-zige Land, in dem die Bildungsbeteiligung bei den 23- und 24-Jährigen am höchsten ist. Ein späterer Eintritt in den Tertiärbereich kann durch verschiedene Faktoren beein-flusst werden (s. Indikator B4).

Übergänge im Tertiärbereich

Der Anteil der in den einzelnen ISCED-Stufen des Tertiärbereichs eingeschriebenen Bil-dungsteilnehmer der einzelnen Altersstufen gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Bildungssysteme und -wege der einzelnen Länder. Wenn die Bildungsteilnehmer älter wer-den, schreiben sie sich in Bachelorbildungsgänge ein und können anschließend in höhere Bildungsbereiche wechseln, z. B. ab 20 Jahren in Masterbildungsgängen (oder früher im Fall von langen, zu einem ersten Abschluss führenden Bildungsgängen, s. Kasten B1.1) und ab 25 Jahren in Promotionsbildungsgänge. Je nach Struktur des Bildungssystems können die Bildungsteilnehmer in den OECD-Ländern ab dem Alter von 17 Jahren auch an kurzen tertiären Bildungsgängen teilnehmen.

Kurze tertiäre Bildungsgänge werden häufig mit dem Ziel entwickelt, den Teilnehmern berufsbezogene Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln. Diese pra-xisorientierten Bildungsgänge bereiten die Teilnehmer auf den Eintritt in den Arbeits-markt vor, können jedoch auch als Übergang in andere tertiäre Bildungsgänge dienen.

Im Durchschnitt der OECD ist die Bildungsbeteiligung in diesen Bildungsgängen bei den 18- bis 21-Jährigen am höchsten und erreicht zwischen 4 und 5 %. In einigen Ländern, z. B. Estland, Finnland, Griechenland und Litauen, werden diese Bildungsgänge nicht angeboten. In anderen Ländern hingegen wie Chile, Frankreich, Kanada, der Republik Korea, der Russischen Föderation, Spanien, der Türkei und den Vereinigten Staaten ist die Bildungsbeteiligung in kurzen tertiären Bildungsgängen ähnlich hoch wie bei Bachelorbil-dungsgängen. In diesen Ländern sind mehr als 10 % der 19- und 20-Jährigen in derartigen Bildungsgängen eingeschrieben. In der Regel beträgt die Dauer der Bildungsteilnahme (für die mindestens 50 % der Bildungsteilnehmer in diesem Bildungsbereich eingeschrie-ben sind) zwischen 2 (Frankreich) und 7 Jahre (Türkei).

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Kasten B1.1

Arten von Bachelor- und Masterbildungsgängen

Es gibt verschiedene Arten von Bachelor- und Masterbildungsgängen. Die beliebtesten Bildungsgänge in den OECD- und Partnerländern sind kurze grundständige Bachelor-bildungsgänge (mit einer kumulierten regulären Dauer von 3 bis 4 Jahren). Sie werden im Durchschnitt der OECD-Länder von 72 % der Teilnehmer an Bachelor- und Master-bildungsgängen und in Brasilien, der Republik Korea und Mexiko von mindestens 90 % der Teilnehmer in diesen Bildungsbereichen zusammen belegt (Abb. B1.a). Im Durch-schnitt der OECD-Länder besuchen nur 13 % aller für Bachelor- und Masterbildungs-gänge eingeschriebenen Bildungsteilnehmer nach einem Bachelorabschluss einen weiteren kurzen Bildungsgang mit dem Abschluss Master (Masterbildungsgang). Dies ist besonders in Brasilien, Japan, Kolumbien, Mexiko und Neuseeland unüblich und trifft in diesen Ländern für weniger als 10 % aller Teilnehmer an Bachelor- und Master-bildungsgängen zu (Abb. B1.a).

Zu einem ersten Abschluss führende Bildungsgänge können mehr als 4 Jahre dauern und, abhängig von der Fächergruppe und der Struktur des tertiären Bildungssystems in den einzelnen Ländern, zu einem Bachelor- oder, häufiger, einem Masterabschluss führen. Die längere Dauer dieser Bildungsgänge ist auf die höhere inhaltliche Kom-plexität zurückzuführen. Lange, zu einem ersten Abschluss führende Bildungsgän-ge, insbesondere MasterbildungsgänBildungsgän-ge, sind hoch spezialisierte, insgesamt länger dauernde Berufsausbildungen (z. B. Medizin, Zahnmedizin, Architektur, Recht oder

Anmerkung: Lange zu einem ersten Abschluss führende Bildungsgänge, die für den Abschluss der ISCED-Stufe als nicht ausreichend gelten, Bachelor- bzw. Masterbildungsgängen zugeordnet.

1. Kurze tertiäre Bildungsgänge: ohne private Bildungseinrichtungen. 2. Master nach Bachelor beinhaltet zweite und weitere Bachelorabschlüsse.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils Bildungsteilnehmer, die in Bachelorbildungsgängen (1. Abschluss) oder gleichwertigen Bildungsgängen eingeschrieben sind.

Quelle: OECD/UIS/Eurostat (2019). Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (https://doi.org/

10.1787/f8d7880d-en). StatLink: https://doi.org/10.1787/888933977752 Abbildung B1.a

Anteil Bildungsteilnehmer in Bachelor- und Masterbildungsgängen, nach Art des Bildungsgangs (2017)

Bildungsteilnehmer in Vollzeit- und Teilzeitausbildung an öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

%

Bachelor (1. Abschluss) Langer 1. Abschluss Bachelor (2. Abschluss)

Master nach Bachelor Master (2. Abschluss)

Unzureichend für Abschluss ISCED-Stufe

Brasilien Mexiko Republik Korea Japan Türkei Kanada1 Niederlande2 Spanien Litauen Griechenland Israel Finnland Belgien Russische Föd. Dänemark Ver. Königreich OECD-Durchschnitt Schweiz Island Estland Slowenien Ungarn EU23-Durchschnitt Lettland Portugal Schweden Tschechien Neuseeland Deutschland Italien Österreich Slowakei Norwegen Polen Luxemburg Frankreich Kolumbien

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Die Bildungsbeteiligung in Bachelorbildungsgängen ist höher als in anderen tertiären Bildungsgängen. Sie sind darauf ausgelegt, den Bildungsteilnehmern mittlere akademi-sche und/oder berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln, die zu einem ersten Abschluss oder einer gleichwertigen Qualifikation führen. In den meisten OECD-Ländern sind die Teilnehmer an Bachelorbildungsgängen normalerweise über ei-nen Zeitraum von 4 bis 5 Jahren eingeschrieben, beginei-nend im Alter von 18 oder 19 Jahren, wobei die Teilnahme in einigen Ländern, wie Dänemark, Island und Israel, später erfolgen kann (mit 21 oder 22 Jahren). Nur in Belgien, Frankreich, Irland, Litauen, der Slowakei, Slowenien und im Vereinigten Königreich entspricht das typische Teilnahmealter genau der typischen Dauer von Bachelorbildungsgängen, die in der Regel 3 Jahre beträgt. Die Bil-dungsbeteiligung bei Bachelorbildungsgängen ist in den OECD-Ländern im Durchschnitt im Alter zwischen 19 und 22 Jahren am höchsten und erreicht bei den 20- und 21-Jährigen 32 %. Die Gesamtbildungsbeteiligung in diesem Bildungsbereich spiegelt die allgemein im Tertiärbereich bestehende Bildungsbeteiligung in starkem Maße wider (Abb. B1.2).

Masterbildungsgänge sind darauf ausgelegt, fortgeschrittene akademische oder berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln, und können eine umfassende Forschungskomponente beinhalten. Sie werden in den OECD-Ländern weniger häufig an-geboten als Bachelorbildungsgänge, die durchschnittliche Bildungsbeteiligung bleibt bei unter 10 %: Bei den 22- bis 26-Jährigen liegt sie zwischen 5 und 9 %, ihren höchsten Wert erreicht sie bei den 23-Jährigen (Abb. B1.2). 2017 waren in Belgien, Frankreich, Italien, Ingenieurwesen). In Kolumbien handelt es sich bei allen zu einem ersten Abschluss

Masterbildungsgänge sind darauf ausgelegt, fortgeschrittene akademische oder berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln, und können eine umfassende Forschungskomponente beinhalten. Sie werden in den OECD-Ländern weniger häufig an-geboten als Bachelorbildungsgänge, die durchschnittliche Bildungsbeteiligung bleibt bei unter 10 %: Bei den 22- bis 26-Jährigen liegt sie zwischen 5 und 9 %, ihren höchsten Wert erreicht sie bei den 23-Jährigen (Abb. B1.2). 2017 waren in Belgien, Frankreich, Italien, Ingenieurwesen). In Kolumbien handelt es sich bei allen zu einem ersten Abschluss