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Erziehungskompetenz und Mütter mit gesundheitlich belasteten Kindern 1. Mütter mit Schwerpunktindikationen der Kinder

SCL-90 Mütter zu Beginn der Maßnahme und Frauen einer repräsentativen Vergleichsstudie ( Klagenhofer 2001)

5.2.9. Erziehungskompetenz und Mütter mit gesundheitlich belasteten Kindern 1. Mütter mit Schwerpunktindikationen der Kinder

Um Mütter mit gesundheitlich belasteten Kindern als Gruppe zu definieren, musste zu-nächst ein Belastungskriterium definiert werden. Als Variablen, die den Belastungszu-stand der Kinder präzisieren, Belastungszu-standen die Schwerpunktindikationen (SPI) der Kinder zur Verfügung. Es wurde unterschieden, ob bei einem Kind eine SPI in der Aufnahmeunter-suchung aufgrund der ärztlichen Diagnosen und Angaben der Mütter festgestellt wurde.

Dies war bei 64% (n = 1918) der Kinder der Stichprobe der Fall. Bei 36% der Kinder dieser Stichprobe wurde keine Schwerpunktindikation festgelegt. Die SPI unterschieden sich in somatische SPI (51%), psychische SPI (21%), SPI im Bereich der z55-65 Stö-rungen des ICD-10 (8,1%), Mutter-Kind-StöStö-rungen (4,1%). Lag bei einem Kind eine Indikation vor, wurde eine weitere Befragung mit dem Elternfragbogen zum Verhalten der Kinder, der CBCL, bei psychischer SPI oder dem Kindl-Fragebogen bei somatischer SPI vorgeschlagen. Die Stichprobengröße berechnet sich bei der CBCL mit n = 233 (7,8%) Fällen, die Stichprobengröße beim Kindl lag bei 558 (16,1%) Fällen.

Bereits durch die Prozentangaben wird deutlich, dass in mehr Fällen eine SPI vorlag als dies über einen Fragebogen zum Verhaltens der Kinder erfasst wurde (somatische SPI:

51%; Kindl: 16,1; psychische SPI: 21%; CBCL: 7,8%). Als Gruppe der Frauen, die ein gesundheitlich belastetes Kind haben, wurden die Frauen definiert, die einen Fragebo-gen aufgrund einer SPI des Kindes ausgefüllt hatten. Für diese Gruppe wurden im Ver-gleich zu den anderen Müttern Mittelwerte und Mittelwertsdifferenzen hinsichtlich des FKE berechnet.

Tab.16: Mittelwerte in den Subskalen und der Gesamtwert des FKE bei Mütter mit unterschiedlich belasteten Kindern

SPI und Fragebogen Gesamtwert FKE Zufriedenheit FKE Selbstwirksamkeit FKE SPI gestellt

Im multvariaten Mittelwertsvergleich konnte festgestellt werden, dass Frauen, deren Kinder eine SPI gestellt bekamen, sich nicht hinsichtlich der erlebten Erziehungskom-petenz von Frauen unterscheiden, bei deren Kindern keine SPI vorlag ( PS = .002, F(2,2631) = 2,35; p = .095).

Mütter bei denen der Kindl ausgefüllt vorlag, deren Kinder also eine somatische SPI hatten, unterschieden sich nicht hinsichtlich der erlebten Erziehungskompetenz von an-deren Müttern (PS = .001, F(2, 2631) = 1,31; p = .27). Dieses Ergebnis ließ sich nicht für alle Mütter replizieren, deren Kindern eine somatische SPI zugewiesen war (PS = .003, F(2,2631) = 3,58; p = .028). Die Gesamtzahl derer, bei denen eine somatische SPI gestellt wurde, unterschied sich nicht von anderen Müttern in der Subskala Zufrieden-heit, sondern bezüglich der Selbstwirksamkeit (p < .01) und hinsichtlich des Gesamt-wertes (p = .019).

Frauen, die eine CBCL ausgefüllt hatten, bei deren Kindern also eine psychische SPI vorlag, unterschieden sich signifikant von Frauen, die keine CBCL ausgefüllt hatten (PS

= .013; F(2,2631) = 17,36; p < .01). Generell unterschieden sich Mütter, deren Kinder eine psychische SPI gestellt bekamen, hochsignifikant von Müttern, deren Kinder keine psychische SPI gestellt bekamen, sowohl hinsichtlich des Gesamtwertes (p = < .01) als auch in den Subskalen (p = <.01). Mütter deren Kinder eine SPI aus den Z-Störungen des ICD-10 gestellt bekamen (PS .003; F(2, 2631) = 3,45; p = .03) und Mütter, denen eine Mutter-Kind-Störung indiziert wurde (PS = .009; F(2,2631) = 12,16; p < .01), un-terschieden sich ebenfalls signifikant von Müttern ohne diese SPI. Mütter, die Kinder ohne eine psychische SPI hatten, wiesen einen höheren Gesamtwert und höhere Werte in den Subskalen auf.

Mütter, deren Kinder eher psychische Indikationen haben oder unter einer Mutter-Kind-Störungen leiden, unterscheiden sich hochsignifikant von Frauen, deren Kinder eher somatische Indikationen und den Kindl ausgefüllt haben. Sie fühlen sich in der Erzie-hung unsicherer als letztere.

5.2.9.2. Deskriptive Ergebnisse der CBCL zu Beginn der Maßnahme

Zunächst wurden die Mittelwerte und Standardabweichungen für die Subskalen interna-lisierende Störungen und externainterna-lisierende Störungen, sowie für den Gesamtscore er-mittelt.

Tab. 17: Mittelwerte und Streuungen des Fragebogens zum Verhalten der Kinder (CBCL) zu Beginn der Maßnahme

Beginn der Maßnahme CBCL: Internalisierende Störungen T-Wert = 57,15 SD = 12,351 Beginn der Maßnahme CBCL: Externalisierende Störungen T-Wert = 56,71 SD = 12,899 Beginn der Maßnahme CBCL: Gesamtscore T-Wert = 59,02 SD = 14,577

Den höchsten Wert der Syndromskalen beschreibt die Skala Aufmerksamkeitsstörungen mit einem T-Wert von T = 63,76 (SD = 9,5), der niedrigste Wert für eine Syndromskala, ergibt sich für die Skala Körperliche Beschwerden mit einem T-Wert von T = 56,66 (SD = 7,7).

Sowohl für die Syndromskalen, als auch für die übergeordneten Skalen zeigen sich er-höhte T-Werte der CBCL, die allerdings nicht den Grenzbereich zwischen einer klinisch auffälligen und einer unauffälligen Stichprobe erreichen, bzw. als klinisch auffällig be-zeichnet werden können.

5.2.9.3. Mütter, die den Verhaltensfragebogen (CBCL) ausgefüllt haben, im Ver-gleich zu anderen Müttern.

Die Mütter, die aufgrund einer Schwerpunktindikation eine CBCL beantwortet haben, wurden durch multivariate Verfahren mit anderen Müttern hinsichtlich der SPI des Kin-des, des eigenen GesundheitszustanKin-des, subjektiver Belastungen und soziodemographi-scher Daten verglichen. Dabei unterschieden diese Mütter signifikant von anderen Müt-tern (PS = .154; F(31, 2014) = 11,865; p < .01).

Die Mütter unterschieden sich in Bezug auf die SPI der Kinder. Die Kinder von Müt-tern, die einen Fragebogen zum Verhalten ihrer Kinder ausgefüllt hatten, hatten mehr Indikationen als Mütter, die keine CBCL ausgefüllt hatten (F = 61,86 p < .01) und hat-ten eine Indikation, die eher dem psychischen Bereich entsprach (F = 157,87, p < .01).

Die Mütter unterschieden sich hinsichtlich der Gesamtskala des SCL-K-9 (F = 7,87; p <

.01) und hinsichtlich der subjektiven Belastungen durch die Kinder (F = 40,29; p < .01).

Sie waren gesundheitlich belasteter und fühlten sich durch ihre Kinder stärker belastet.

Während die Ergebnisse für die subjektiv erlebte Belastung durch finanzielle Probleme signifikant wurde (F = 11,43; p < .01) unterscheidet sich das Familieneinkommen nicht signifikant von den anderen Müttern (F = .66; p = .42).

Die Beschreibung des Verhaltens der Kinder vor der Maßnahme wurde ebenfalls mit den Aussagen der Mütter verglichen, die keine CBCL ausfüllten. Die Aussagen der Mütter unterschieden sich signifikant. Erwartungsgemäß werden die Kinder in den Be-reichen Kontaktschwierigkeiten (F = 50,13; p <.01), aggressives Verhalten (F = 33,24; p

< .01), Lern- / Konzentrationsschwierigkeiten (F = 115,01; p < .01), Unruhe / Zappelig-keit (F = 61,38; p = <.01) und Essproblemen (F = 14,67; p < .01) Wahrnehmungsstö-rungen (F = 7,79; p < .01), Mutter-Kind-Störung (F = 54,62; p < .01), Geschwisterriva-lität (F = 17,97; p < .01), problematisches Sozialverhalten (F = 52,77; p < .01), Ent-wicklungsverzögerungen und Grobmotorik (F = 8,64; p < .01) als auffälliger beschrie-ben. Die Bereiche Einnässen, besonders intensive Mutter-Kind-Beziehung, Schlafprob-leme, Entwicklungsschwierigkeiten und Feinmotorik unterschieden sich nicht signifi-kant.

5.2.9.4 Unterscheidung der CBCL-Fälle in klinische und nicht klinische Fälle

Aufgrund des Gesamtscores und bekannter Kenngrößen des Testmaterials aus klini-schen Vergleichsstichproben wurde die Gruppe der CBCL-Fälle unterteilt in unauffälli-ge (n = 110 Gesamtscore </= 60) und auffälliunauffälli-ge Kinder (n = 123, Gesamtscore > 60). Es wurde geprüft, wie sich die beiden Gruppen und Mütter, von denen keine CBCL-Daten vorlagen hinsichtlich der Erziehungskompetenz unterscheiden. Die Unterschiede hin-sichtlich des Gesamtwertes des FKE zeigten ein signifikantes Ergebnis zwischen den Gruppen (PS = .018; (F (4, 5262) = 11,67; p < .01). Die Gruppe mit auffälligem Befund unterscheidet sich von der Gruppe mit unauffälligen Befund (p < .01). Mütter mit auf-fälligem Befund äußerten geringere Erziehungskompetenz. Müttern, die keine CBCL ausgefüllt hatten und Mütter, deren Kinder aufgrund des Fragebogens als unauffällig bezeichnet wurden, unterschieden sich nicht (p = .18).

Die Mütter, deren Kinder aufgrund einer SPI als gesundheitlich belastet definiert wur-den, unterschieden sich nicht hinsichtlich der Ergebnisse des FKE von den Müttern, deren Kinder ohne eine SPI an der Maßnahme teilnahmen. Ein differenzierteres Bild entstand durch den Vergleich von Müttern, die mit ausführlicheren Testmaterialien

be-fragt wurden. Mütter, deren Kinder mit einer psychischen SPI an der Maßnahme teil-nahmen und eine CBCL ausfüllten, waren deutlich belastet hinsichtlich der erlebten Elternschaft. Keine Unterschiede hinsichtlich der abhängigen Variablen wiesen Mütter auf, deren Kinder eine somatische SPI gestellt bekamen und mit dem Kindl befragt wurden. Die Mütter, die einen Fragebogen zum Verhalten ihrer Kinder ausgefüllt hat-ten, konnten unterschieden werden in eine Gruppe mit auffälligen und eine Gruppe mit unauffälligen Kindern. Die Mütter der Gruppe mit auffälligen Kindern unterschieden sich signifikant hinsichtlich der Einschätzung der eigenen elterlichen Kompetenz von den Müttern, die ihre Kinder als eher unauffällig beschrieben und von den Müttern, die keine CBCL ausgefüllt hatten.

5.2.10. Soziodemographische Daten der Stichprobe des Forschungsverbundes (FV)