Die Artensteckbriefe enthalten Angaben zu den unter Rn. 19 im Hinweisbeschluss genannten Ge-sichtspunkten
• „besondere Schutzverantwortung unter biogeografischen Aspekten“,
• Gefährdung (auf verschiedenen Bezugsraumebenen),
• Verbreitung/Seltenheit und
• Sensitivität ggf. auch im Hinblick auf ihre örtliche Verbreitung“.
Es wird voruntersucht, ob negativ zu bewertende vorhabensbedingte Auswirkungen auf eine Art nicht auszuschließen sind und deshalb eine weitergehende Untersuchung notwendig ist. Dies erfolgt an-hand der Wirkpfade Veränderung der Tidewasserstände, Strömungsgeschwindigkeiten, Schwebstoff-regime und Geschiebetransport sowie Salinität (Rn. 17). Die Inhalte in den Feldern des Artensteck-briefs werden nachfolgend erläutert.
Angaben zum potenziellen Vorkommen im Untersuchungsgebiet
Die Angaben zum Vorkommen im Untersuchungsgebiet erfolgen anhand von Angaben in Verbrei-tungsatlanten und Fachpublikationen zum Vorkommen im Untersuchungsgebiet, des Artkatasters Gefäßpflanzen des LLUR (2014), des Hamburger Pflanzenkataster (BSU 2014), des BfN-Projektes
„Deutschlandflora – WebGIS“ (http://www.deutschlandflora.de/). Hervorzuhebende Fachpublikationen sind Garve (2004), Poppendieck et al. (2011), Stiller (div. Jahrg.) und Wolf (1988). Zudem werden die Ergebnisse der aktuellen floristischen Kartierung 2015 berücksichtigt.
Karte „Vorkommen der Art im Untersuchungsgebiet“
Die Angaben in der Karte entsprechen weitgehend dem „potenziellen Vorkommen“ der gefährdeten Arten im Bereich des Untersuchungsgebietes und erfolgen anhand von Angaben in den Verbreitungs-atlanten und sonstigen Quellen:
• http://www.deutschlandflora.de/map.phtml (Datenabfrage März 2014)
• Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen (Garve 2007)
• Atlas der Farn- und Blütenpflanzen des Weser-Elbe-Gebietes (Cordes et. al. 2006)
• Der Hamburger Pflanzenatlas von a bis z (Poppendieck et al. 2011)
• Datenabfrage zu gefährdeten Pflanzenarten, die im Rahmen der landesweiten Biotoptypenkartie-rung erfasst wurden und im Gefäßpflanzenkataster des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (LLUR) aufgenommen wurden (Januar 2015).
• Datenabfrage beim Biotop- und Artenkataster der Stadt Hamburg (Januar 2015) sowie
• Abfrage der im Rahmen des Niedersächsischen Pflanzenarten-Erfassungsprogramms erhobenen Daten (Januar 2015).
• Ergebnisse der aktuellen floristischen Kartierung 2015 i.A. des WSA Hamburg.
Die website „deutschlandflora.de“ ist ein Projekt des Bundesamtes für Naturschutz und hat den über-wiegenden Teil der o.g. Literaturquellen verarbeitet (siehe auch: „Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands“, BfN 2014).
Foto zur Art
Die verwendeten Pflanzenfotos wurden der Internetplattform „Wikimedia commons“ entnommen. Die dazugehörigen Informationen über Urheber, Lizenztexte ect. sind im Anhang „Herkunft und Lizenz-rechte in den Artensteckbriefen“ dokumentiert (vgl. Kap. 8.4).
Angaben zur Häufigkeit/Seltenheit in den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen (Weser-Elbe-Gebiet) und Schleswig-Holstein
Die Angaben zur Häufigkeit der Pflanzensippen sind den Roten Listen der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein entnommen (Poppendieck et al. 2010, LANU 2006). In der niedersächsischen Roten-Liste der Gefäßpflanzen (Garve 2004) werden keine Angaben zur Seltenheit gemacht. Zur Ori-entierung werden die Angaben zur Häufigkeit im Weser-Elbe-Gebiet von Cordes et al. (2006, S. 117) verwendet.
Anhangstabelle 8-2: Kategorien zur Beurteilung der Häufigkeit von Gefäßpflanzensippen in Hamburg
Symbol Kategorie Erläuterung
sh sehr häufig gemein; sehr häufig; überall
h häufig durch das ganze Gebiet; häufig; fast überall; sehr häufig aber auf Sonderstan-dorten
mh mäßig häufig stellenweise häufig; hin und wieder; hin und wieder häufig; ziemlich häufig;
nicht selten; auch wenn größere Gebiete oder Wegstrecken genannt werden s selten selten; nicht häufig; mehr als 5 Einzelnennungen; nur lokal häufig
ss sehr selten sehr selten; 2-5 Einzelnennungen es extrem selten 1-2 Einzelnennungen
ex erloschen bei ausgestorbenen oder verschollenen Arten wird das Jahr des letzten Nach-weises angegeben
Quelle: Poppendieck et al. (2010)
Anhangstabelle 8-3: Kategorien zur Beurteilung der Häufigkeit von Gefäßpflanzensippen im Weser-Elbe-Gebiet (Niedersachsen)
Symbol Kategorie Erläuterung
ss sehr selten nur vereinzelt vorkommend, oft nur kleine Populationen (Raritäten)
s selten geringe Zahl von Vorkommen oder sehr lückenhafte Verbreitung, aber teilwei-se große Populationen (oft Standortspezialisten mit enger Standortamplitude) z zerstreut lückenhaft verbreitet, in Teilen des Gebietes selten oder fehlend, gebietsweise
aber auch häufiger (z. B. in bestimmten Natur- oder Landschaftsräumen) h häufig überall im Gebiet verbreitet, nur gebietsweise seltener oder fehlend (z. B. in
bestimmten Natur- oder Landschaftsräumen)
g gemein überall im Gebiet verbreitet und oft in Menge vorkommend, in allen Naturräu-men vertreten (Arten mit sehr breitem Standortspektrum = Ubiquisten) Quelle: Cordes et al. (2006, S. 117)
Anhangstabelle 8-4: Kategorien zur Beurteilung der aktuellen Bestandssituation von Gefäßpflanzensippen in Schleswig-Holstein
Symbol Erläuterung
ex ausgestorben oder verschollen
es weniger als 5 Vorkommen (bei Häufung in einem sehr eng begrenzten Areal bis zu etwa 10 Vorkommen)
ss wenige, leicht abzählbare Vorkommen (ca. 6-30)
s landesweit noch eine größere Zahl von Vorkommen, aber z. B. auf selten gewordene Lebens-räume angewiesen
mh in einer großen bis überwiegenden Zahl der Messtischblätter (MTB) vorkommend, aber Vor-kommen in der Landschaft eher vereinzelt
h eine sehr große, nicht mehr einzeln erfassbare Zahl von Vorkommen, aber einzelne Vorkommen meist noch abgrenzbar
sh Zahl der Vorkommen nicht mehr einzeln erfassbar und einzelne Vorkommen kaum mehr ab-grenzbar („Massenarten“)
Quelle: LLUR (2006)
Angaben zur Gefährdung und zum Schutzstatus gemäß Roter Listen
Die Angaben zur Gefährdung und zum Schutzstatus wurden den Roten Listen zu Farn- und Blüten-pflanzen in Deutschland, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein entnommen (Poppendieck et al. 2010, Garve 2004, LANU 2006, Ludwig & Schnittler 1996).
Anhangstabelle 8-5: Gefährdungskategorien der Roten Liste-Gefäßpflanzen in Deutsch-land, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
Symbol Kategorie Erläuterung 0 ausgestorben oder
verschollen Sippen, die im Bezugsraum verschwunden sind (keine wildlebenden Popu-lationen mehr bekannt). Ihre PopuPopu-lationen sind ausgestorben oder ver-schollen (es besteht der begründete Verdacht, dass ihre Populationen erloschen sind).
1 vom Aussterben
bedroht Sippen, die so schwerwiegend bedroht sind, dass sie voraussichtlich aus-sterben, wenn die Gefährdungsursachen fortbestehen. Das Aussterben kann nur durch sofortige Beseitigung der Gefährdungsursachen oder wirk-same Hilfsmaßnahmen für die Restbestände dieser Arten verhindert wer-den.
2 stark gefährdet Sippen, die erheblich zurückgegangen und durch laufende bzw. absehbare menschliche Einwirkungen erheblich bedroht sind. Wird die Gefährdung der Art nicht abgewendet, rückt sie voraussichtlich in die Kategorie „vom Aussterben bedroht“ auf.
3 gefährdet Sippen, die merklich bis stark zurückgegangen und durch laufende bzw.
absehbare Einwirkungen bedroht sind. Wird die Gefährdung der Art nicht abgewendet, kann sie in die Kategorie „stark gefährdet“ aufrücken.
R extrem selten Seit jeher extrem seltene bzw. sehr lokal vorkommende Sippen. Es ist kein merklicher Rückgang bzw. keine Bedrohung feststellbar, dennoch können sie aufgrund ihrer Seltenheit durch unvorhergesehene menschliche Einwir-kungen schlagartig ausgerottet oder dezimiert werden.
G Gefährdung
anzu-nehmen Sippen, die sehr wahrscheinlich gefährdet sind. Einzelne Untersuchungen lassen eine Gefährdung der betreffenden Populationen erkennen, aber die Informationen reichen für eine Einstufung in die Kategorien 1 - 3 nicht aus.
Quelle: Poppendieck et al. (2010), Garve (2004), LLUR (2006), Ludwig & Schnittler (1996)
Neben Informationen zu der Gefährdung einer Art auf der Ebene der Bundesländer und Deutschlands wird die Gefährdung der Arten nach den weltweiten (IUCN 1998), europäischen (IUCN 1983) und zentraleuropäischen Roten Listen (Schnittler & Günther 1999) wiedergegeben. Die Angaben stammen aus Welk (2002) bzw. Ludwig et al. (2007) und sind durch diese Autoren ergänzt worden. Die
Gefähr-dungseinstufungen werden mit Hilfe von acht Schutzwertzahlen dargestellt, bei denen im Gegensatz zu den regionalen Roten Listen der kleinste Wert (1) für die geringste Gefährdung steht und der größ-te Wert (8) für die stärksgröß-te Gefährdung.
Anhangstabelle 8-6: Kategorien zur Bewertung der europa- und weltweiten Gefährdung von Gefäßpflanzen
Symbol Kategorie 1 zentraleuropaweit
ungefährdet ungefährdet in der Mehrzahl der besiedelten zentraleuropäischen Staaten 2 zentraleuropaweit
gefährdet in mindestens 7 von 9 Staaten Zentraleuropas als gefährdet (RL-3) einge-stuft
sehr selten oder nur lokal in Zentraleuropa auftretend, aber meist unge-fährdet
wahrscheinlich gefährdet, aber Kategorie unsicher 3 zentraleuropaweit
stark gefährdet in mindestens 7 von 9 Staaten Zentraleuropas stark gefährdet (RL-2), sonst wenigstens RL-3 oder RL-R
4 zentraleuropaweit
aussterbend in mindestens 7 von 9 Staaten Zentraleuropas vom Aussterben bedroht (RL-1), sonst wenigstens RL-2 oder RL-R
in Zentraleuropa ausgestorben oder verschollen 5 europaweit
stark gefährdet Arten von denen man annimmt, dass sie in Europa in naher Zukunft wahr-scheinlich in die Kategorie 6 fallen werden, wenn die verursachenden Fak-toren weiterhin einwirken
Arten mit kleinen Europa-Populationen, die gegenwärtig nicht gefährdet oder verwundbar sind, die aber in Gefahr sind, es zu werden
Arten, die in Kategorie 5 oder 6 eingeordnet werden können, für die es aber keine ausreichenden Informationen für eine genauere Zuordnung gibt Arten, die von den Autoren als in ganz Europa gefährdet (RL-1, 2 oder 3) angesehen werden
6 europaweit vom
Aussterben bedroht Arten, die in Europa vernichtet zu werden drohen, und deren Überleben unwahrscheinlich ist, wenn die verursachenden Faktoren weiterhin einwir-ken Arten, die in Europa bereits ausgestorben oder möglicherweise ausgestor-ben sind
7 weltweit stark
gefährdet Arten von denen man annimmt, dass sie weltweit in naher Zukunft wahr-scheinlich in die Kategorie 8 fallen werden, wenn die verursachenden Fak-toren weiterhin einwirken
Arten mit kleinen Weltpopulationen, die gegenwärtig nicht gefährdet oder verwundbar sind, die aber in Gefahr sind, es zu werden
Arten, die in Kategorie 7 oder 8 eingeordnet werden können, für die es aber keine ausreichenden Informationen für eine genauere Zuordnung gibt 8 weltweit vom
Aussterben bedroht Arten, die weltweit vernichtet zu werden drohen, und deren Überleben unwahrscheinlich ist, wenn die verursachenden Faktoren weiterhin einwir-ken Arten, die weltweit möglicherweise bereits ausgestorben sind
Arten, die in den vergangenen 50 Jahren nicht sicher wild wachsend nach-gewiesen wurden
Quelle: Welk (2002) bzw. Ludwig et al. (2007)
Angaben zum gesetzlichen und internationalen Schutz
Der gesetzliche und internationale Schutz von Arten dient als rechtliches Instrument dem Schutz der biologischen Vielfalt. Mittels des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG vom 1.3.2010) sind die Ar-ten des Washingtoner ArAr-tenschutzabkommens (CITES) in Deutschland unter gesetzlichen Schutz gestellt. Auf der Ebene der Europäischen Union werden die Arten des Washingtoner Artenschutzab-kommens (CITES) über die Anhänge A, B und C der EU-Verordnung 338/97 (EU-VO) geschützt.
Im Bundesnaturschutzgesetz werden Arten in die Kategorien „nicht besonders geschützt“, „besonders geschützt“ und „streng geschützt“ eingeteilt. Für den Schutz nach der FFH-Richtlinie oder unter EU-VO bzw. CITES reicht eine Aufnahme in die genannten Listen.
Ist eine Art in den „genannten Listen“ nicht aufgenommen, erfolgt im Steckbrief der Eintrag „nicht ent-halten“.
Angaben zur Schutzverantwortung Deutschlands
Die Angaben zur Schutzverantwortung Deutschlands für die gefährdeten und geschützten Pflanzen-sippen im Untersuchungsgebiet sind der vorläufigen Liste der Verantwortlichkeit Deutschlands für die weltweite Erhaltung heimischer Farn- und Blütenpflanzen (Ludwig et al. 2007) entnommen. Für die Einstufung wurden „erstmals die Kriterien von Gruttke & al. (2004) angewendet. Datengrundlage bil-den die chorologischen Daten von Welk (2002) und die Einschätzungen von Korneck & al. (1996)“.
Sind in der Liste von Ludwig et al. (2007) zu einer Art keine Angaben zur Verantwortlichkeit Deutsch-lands vorhanden, wird die Angabe „nicht enthalten“ verwendet.
Anhangstabelle 8-7: Gefährdungskategorien zur Verantwortlichkeit Deutschlands nach Ludwig et al. (2007)
Symbol Kategorie Erläuterung
!! besonders hohe Ver-antwortlichkeit
Anteil am Weltbestand > 3/4
Anteil am Weltbestand > 1/3 und ≤ 3/4 und Lage im Arealzentrum weltweit vom Aussterben bedroht (Nachweis für 2/3 des Areals) weltweit stark gefährdet (Nachweis für 9/10 des Areals) und Lage im Hauptareal
! hohe Verantwortlichkeit
Anteil am Weltbestand > 1/3 und ≤ 3/4
Anteil am Weltbestand > 1/10 und ≤ 1/3 und Lage im Arealzentrum weltweit gefährdet (Nachweis für 2/3 des Areals) und Lage im Haupt-areal
(!) besondere Verantwort-lichkeit für hochgradig
isolierte Vorposten hochgradig isolierte Vorposten
: allgemeine Verantwort-lichkeit
Anteil am Weltbestand ≤ 1/3 und Lage am Arealrand und weltweit stark gefährdet (Nachweis für 9/10 des Areals) oder weltweit gefährdet (Nachweis für 2/3 des Areals)
Anteil am Weltbestand ≤1/3 und nicht gefährdet (oder Nachweis aus zu kleinem Arealanteil) und Lage am Arealrand oder im Hauptareal oder, wenn der Anteil am Weltbestand ≤ 1/10, Lage im Arealzentrum
?
Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verant-wortlichkeit zu vermu-ten
alle übrigen Kombinationen (z. T. auch Kriterienklasse nicht bewertet)
nb alle drei Kriterien nicht bewertet
Angaben zur Autökologie und Habitatansprüchen
Angaben zu Habitatansprüchen und Autökologie der Arten werden entsprechend der Fachliteratur mitgeteilt und ggf. erläutert.
Es werden die Feuchtezahl und die Salzzahl nach Ellenberg & Leuschner (2010) angegeben. Diese beziehen sich auf das „Vorkommen einer Sippe im Gefälle der Umweltfaktoren unter Freilandbedin-gungen“.
Die Feuchtezahl gibt Hinweise zum „Vorkommen im Gefälle der Bodenfeuchtigkeit vom flachgründig–
trockenen Felshang bis zum Sumpfboden sowie vom seichten bis zum tiefen Wasser“. Ellenberg &
Leuschner (2010) geben als empirische Basis „eigene Beobachtungen und Angaben in der Exkursionsflora von Oberdorfer“ an. Empirisch weitergehend hinterlegte Angaben anderer Autoren und eigene Naturdaten (der Autoren dieses Papiers) insbesondere aus den Tide-Ästuaren Nordwest-deutschlands werden, soweit eine bessere empirische Basis gegeben war, fallweise verwendet. Die Skalierung der Feuchtezahl ist wie folgt (aus Ellenberg & Leuschner 2010):
1 Starktrockniszeiger, an oftmals austrocknenden Stellen lebensfähig und auf trockene Böden beschränkt 2 zwischen 1 und 3 stehend
3 auf feuchten Böden fehlend 4 zwischen 3 und 5 stehend
5 Frischezeiger, Schwerpunkt auf mittelfeuchten Böden, auf nassen sowie auf öfter austrocknenden Böden fehlend
6 zwischen 5 und 7 stehend
7 Feuchtezeiger, Schwerpunkt auf gut durchfeuchteten, aber nicht nassen Böden 8 zwischen 7 und 9 stehend
9 Nässezeiger, Schwerpunkt auf oft durchnässten (luftarmen) Böden
10 Wasserpflanze, die längere Zeiten auch ohne Wasserbedeckung des Bodens überlebt
11 Wasserpflanze, die unter Wasser wurzelt, aber zumindest zeitweilig mit Blättern über dessen Oberfläche aufragt, oder Schwimmpflanze, die an der Wasseroberfläche flottiert
12 Unterwasserpflanze, ständig oder fast dauernd untergetaucht
~ Zeiger für starken Wechsel (z. B. 3~: Wechseltrockenheit, 7~: Wechselfeuchte o. 9~: Wechselnässe zeigend)
= Überschwemmungszeiger, auf mehr oder minder regelmäßig überschwemmten Böden
Die Salzzahl gibt Hinweise zum „Gefälle der Salz–, insbesondere Chloridkonzentration im Wurzelbe-reich“. Ellenberg & Leuschner geben als empirische Basis an: „vorwiegend nach einer Zusammenstel-lung von Scherfose 1990, in der er eigene Untersuchungen sowie die vorliegende Literatur ausgewer-tet hat; seine Skalierung von I bis VI wurde in eine 9–skalige umgewandelt. Die eingeklammerten Zif-fern bedeuten maximale Chlorid–Ionengehalte der Bodenlösung nach einer brieflichen Zusammenstel-lung von Scherfose“. Empirisch weitergehend hinterlegte Angaben anderer Autoren und eigene Daten (der Autoren dieses Papiers) insbesondere aus den Tide-Ästuaren Nordwestdeutschlands werden, soweit eine bessere empirische Basis gegeben war, fallweise verwendet. Die Skalierung der Salzzahl ist wie folgt (aus Ellenberg & Leuschner 2010):
0 nicht salzertragend, Glykophyt (bei Durchschnittsberechnungen mit zu verwenden!)
1 salzertragend, meist auf salzarmen bis salzfreien Böden, gelegentlich aber auf etwas salzhaltigen Böden vor kommend (0–0,1 % Cl–)
2 oligohalin (I), öfter auf Böden mit sehr geringem Chloridgehalt (0,05–0,3 % Cl–) 3 β–mesohalin (II), meist auf Böden mit geringem Chloridgehalt (0,3–0,5 % Cl–)
4 α/β–mesohalin (II/III), meist auf Böden mit geringem bis mäßigem Chloridgehalt (0,5–0,7 % Cl–) 5 α–mesohalin (III), meist auf Böden mit mäßigem Chloridgehalt (0,7–0,9 % Cl–)
6 α–meso/polyhalin (III/IV), auf Böden mit mäßigem bis hohem Chloridgehalt (0,9–1,2 % Cl–) 7 polyhalin (IV), auf Böden mit hohem Chloridgehalt (1,2–1,6 % Cl–)
8 euhalin (IV/V und V), auf Böden mit sehr hohem Chloridgehalt (1,6–2,3 % Cl–)
9 euhalin bis hypersalin (V/VI), auf Böden mit sehr hohem, in Trockenzeiten extremem Salzgehalt (> 2,3 % Cl–
Voruntersuchung: Sind negativ zu bewertende vorhabensbedingte Auswirkungen auf die jewei-lige gefährdete Pflanzensippenicht von vornherein auszuschließen und ist daher eine weiter-gehende Untersuchung notwendig?
In jedem Artensteckbrief wird voruntersucht, welche vorhabensbedingten „Beeinträchtigungen auf bestimmten Wirkpfaden“ ggf. zumindest theoretisch erwartet werden können. Somit wird weiter kon-kretisiert, „welche Arten im Untersuchungsgebiet direkt oder indirekt betroffen sein können. (Rn. 18 des Hinweisbeschlusses).
Im Text (Kap. 5.4) wird prognostiziert „womit wann, wo und in welcher Intensität gerechnet werden muss“ (Rn. 18 des Hinweisbeschlusses). Die Auswirkungsprognose folgt der UVU-Methode (Unterla-ge E.01, Einführung; Kap.1.2.3.3, S. 18 ff.). Eini(Unterla-ge begründete grundsätzliche Erwägun(Unterla-gen werden ebenso berücksichtigt wie der Kenntnisstand der wissenschaftlichen Ökologie.
Fazit
Das Ergebnis eines Artensteckbriefes wird unter besonderer Berücksichtigung der Gefährdung auf verschiedenen Bezugsraumebenen, der Verantwortlichkeit Deutschlands sowie möglichen vorhabensbedingten Beeinträchtigungen zusammengefasst.
8.3 Artensteckbriefe
Es sind 79 Artensteckbriefe erstellt worden.
Anhangstabelle 8-8 Liste der Artensteckbriefe
Sortierung nach Steckbrief-Nr. alphabetisch Sortierung nach Namen
Steckbrief-Nr. Wiss. Name der Pflanzensippe Steckbrief-Nr.
3 Alchemilla vulgaris agg. Alchemilla vulgaris agg. 3
4 Alisma lanceolatum Alisma lanceolatum 4
5 Allium angulosum Allium angulosum 5
7 Allium schoenoprasum Allium schoenoprasum 7
12 Barbarea stricta Barbarea stricta 12
13 Brassica nigra Brassica nigra 13
17 Butomus umbellatus Butomus umbellatus 17
18 Caltha palustris Callitriche stagnalis e11
19 Cardamine amara Caltha palustris 18
27 Carex pseudocyperus Cardamine amara 19
28 Carex riparia Carex otrubae e18
30 Carex vulpina Carex pseudocyperus 27
31 Carum carvi Carex riparia 28
35 Ceratophyllum demersum Carex vulpina 30
36 Chaerophyllum bulbosum Carum carvi 31
39 Corrigiola litoralis Ceratophyllum demersum 35
40 Cotula coronopifolia Chaerophyllum bulbosum 36
42 Cuscuta europaea Cicuta virosa e24
43 Deschampsia wibeliana Corrigiola litoralis 39
48 Eleocharis acicularis Cotula coronopifolia 40
49 Eleocharis uniglumis Cuscuta europaea 42
54 Fritillaria meleagris Deschampsia wibeliana 43
58 Galium uliginosum Eleocharis acicularis 48
69 Hottonia palustris Eleocharis uniglumis 49
71 Iris pseudacorus Euphorbia palustris e30
72 Juncus inflexus Fritillaria meleagris 54
78 Limosella aquatica Galium uliginosum 58
82 Myosurus minimus Hottonia palustris 69
83 Myriophyllum spicatum Inula britannica e33
85 Oenanthe conioides Iris pseudacorus 71
90 Persicaria minor Juncus compressus e36
91 Pimpinella major Juncus inflexus 72
92 Potamogeton crispus Limosella aquatica 78
93 Potamogeton trichoides Myosotis laxa e47
95 Ranunculus aquatilis agg. Myosurus minimus 82
Sortierung nach Steckbrief-Nr. alphabetisch Sortierung nach Namen
Steckbrief-Nr. Wiss. Name der Pflanzensippe Steckbrief-Nr.
97 Ranunculus circinatus Myriophyllum spicatum 83
98 Ranunculus peltatus ssp. baudotii Myriophyllum verticillatum e49
99 Ranunculus trichophyllus Oenanthe conioides 85
100 Rhinanthus serotinus Oenanthe fistulosa e51
102 Rumex palustris Peplis portula e54
104 Sagittaria sagittifolia Persicaria minor 90
107 Schoenoplectus pungens Pimpinella major 91
108 Schoenoplectus x carinatus (inkl.
S. x kuekenthalianus) Populus nigra e57
109 Schoenoplectus tabernaemontani Potamogeton crispus 92
110 Schoenoplectus triqueter Potamogeton trichoides 93
112 Scrophularia umbrosa Potentilla supina e58
115 Senecio aquaticus Pseudolysimachion longifolium e59
116 Senecio erraticus Pulicaria dysenterica e60
117 Senecio paludosus Pulicaria vulgaris e61
118 Senecio sarracenicus Ranunculus aquatilis agg. 95
120 Sonchus palustris Ranunculus circinatus 97
122 Stellaria palustris Ranunculus peltatus ssp. baudotii 98
123 Tephroseris palustris Ranunculus trichophyllus 99
124 Thalictrum flavum Rhinanthus serotinus 100
126 Triglochin palustre Rumex palustris 102
130 Valeriana sambucifolia Sagittaria sagittifolia 104
132 Veronica anagallis-aquatica agg. Salix pentandra e64
134 Zannichellia palustris Schoenoplectus lacustris e68
e11 Callitriche stagnalis Schoenoplectus pungens 107
e18 Carex otrubae Schoenoplectus tabernaemontani 109
e24 Cicuta virosa Schoenoplectus triqueter 110
e30 Euphorbia palustris Schoenoplectus x carinatus (inkl. S. x
kuekenthalianus) 108
e33 Inula britannica Scrophularia umbrosa 112
e36 Juncus compressus Senecio aquaticus 115
e47 Myosotis laxa Senecio erraticus 116
e49 Myriophyllum verticillatum Senecio paludosus 117
e51 Oenanthe fistulosa Senecio sarracenicus 118
e54 Peplis portula Sium latifolium e69
e57 Populus nigra Sonchus palustris 120
e58 Potentilla supina Stellaria alsine e70
e59 Pseudolysimachion longifolium Stellaria palustris 122
e60 Pulicaria dysenterica Tephroseris palustris 123
e61 Pulicaria vulgaris Thalictrum flavum 124
e64 Salix pentandra Triglochin palustre 126
e68 Schoenoplectus lacustris Valeriana sambucifolia 130
e69 Sium latifolium Veronica anagallis-aquatica agg. 132
e70 Stellaria alsine Veronica catenata e75
e75 Veronica catenata Veronica scutellata e76
e76 Veronica scutellata Zannichellia palustris 134