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3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten der FFH-

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensstätten der Arten in ihrer räumlichen Ausdehnung sowie die Erhaltung der Arten in einem günstigen Erhaltungszustand. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet ist damit gemäß FFH-RL zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der frühestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Richtlinie vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von Lebensstätten ein, bei denen im Vergleich zu früheren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlechterung des Erhaltungszustands eingetreten ist.

5.2.1 Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) [1014]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von besonnten bis mäßig beschatteten, wechselfeuchten bis nas-sen, gehölzarmen Niedermooren und Sümpfen auf kalkreichen, nährstoffar-men bis mäßig nährstoffreichen Standorten, insbesondere Kleinseggen-Riede, Pfeifengras-Streuwiesen, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Großseggen-Riede und lichte Land-Schilfröhrichte

 Erhaltung von gut besonnten oder nur mäßig beschatteten Kalktuffquellen und Quellsümpfen

 Erhaltung eines für die Art günstigen Grundwasserspiegels zur Gewährleis-tung einer ausreichenden DurchfeuchGewährleis-tung der obersten Bodenschichten

 Erhaltung einer für die Habitate der Art typischen, lichten bis mäßig dichten Vegetationsstruktur und einer mäßig dichten Streu- bzw. Moosschicht

 Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Pflege Entwicklungsziele:

 Entwicklung neuer und Verbesserung vorhandener Lebensstätten

 Entwicklung von Pufferzonen zur Verminderung von Nährstoff- und Schadstof-feinträgen

5.2.2 Kleine Flussmuschel (Unio crassus) [1032]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von strukturreichen, dauerhaft wasserführenden, mäßig bis stark durchströmten Fließgewässern und Gräben mit sandigem bis kiesigem, gut mit Sauerstoff versorgtem Substrat

 Erhaltung eines sehr guten chemischen und ökologischen Zustands oder Po-tentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nähr-stoffbelastungen

 Erhaltung von durchgängigen Fließgewässern mit ausreichend großen Be-ständen der Wirtsfische

 Erhaltung der Art, auch im Hinblick auf eine angepasste Gewässerunterhal-tung

Entwicklungsziele:

 Entwicklung bzw. Wiederherstellung eines Muschelbestandes in der Ostrach

 Entwicklung bisher unbesiedelter Flussabschnitte durch geeignete wasserbau-liche Maßnahmen zu potentiellen Lebensräumen für Unio crassus

 Entwicklung eines hinreichend großen, gewässertypischen Fischbestandes mit ausgewogener Altersstruktur. Besonders zu fördern sind Wirtsfische zu denen im Gebiet vor allem Döbel, Elritze und Stichling gehören

 Förderung der Habitatelemente der Wirtsfische wie Kolke, überhängende Ufervegetation, Totholz und Laichplätze mit geeignetem Substrat

 Entwicklung einer angepassten Gewässerunterhaltung 5.2.3 Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) [1042]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung eines Mosaiks aus mehreren dauerhaft wasserführenden, flachen, nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, besonnten, möglichst fischfreien Kleingewässern in Mooren, Feuchtgebieten und Flussauen

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer

 Erhaltung einer lückigen bis höchstens mäßig dichten Tauch- und Schwimm-blattvegetation sowie von lichten Seggen-, Binsen- oder Schachtelhalm-Be-ständen

 Erhaltung von Mooren, magerem Grünland und Gehölzbeständen im Umfeld der Fortpflanzungsgewässer als Jagd-, Reife- und Ruhehabitate

Entwicklungsziele:

 Neuschaffung bzw. Wiederherstellung geeigneter Entwicklungsgewässer in hinrei-chender Zahl und Größe in dafür geeigneten Moorflächen im Teilgebiet Pfrunger-Burgweiler Ried

5.2.4 Spanische Flagge (Callimorpha quadripunctaria) [1078*]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung eines Verbundsystems aus besonnten, krautreichen Säumen und Staudenfluren im Offenland und Wald sowie deren strauchreiche Übergangs-bereiche

 Erhaltung von blütenreichen, im Hochsommer verfügbaren Nektarquellen ins-besondere in krautreichen Staudenfluren mit Echtem Wasserdost (Eupatorium cannabinum) oder Gewöhnlichem Dost (Origanum vulgare)

Entwicklungsziele:

 Optimierung der Lebensstätte

 Reduzierung von Nährstoffeinträgen aus den umliegenden Flächen

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von naturnahen, reich strukturierten, dauerhaft wasserführenden, vorzugsweise kleinen Fließgewässern mit einer natürlichen Gewässerdyna-mik und zahlreichen Versteckmöglichkeiten, wie lückige Steinauflagen, ins Wasser ragende Gehölzwurzeln, Totholz oder überhängende Uferbereiche

 Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment-, Nährstoff- oder In-sektizidbelastungen

 Erhaltung von standorttypischen Ufergehölzen

 Erhaltung von Ausbreitungsbarrieren zwischen Vorkommen von Steinkrebsen und invasiven Flusskrebsen zur Vermeidung einer Einschleppung der Krebspest oder einer Verdrängung durch Konkurrenz

 Erhaltung der Art durch Einhaltung einer strikten Krebspestprophylaxe Entwicklungsziele:

 Optimierung der Lebensstätte des Steinkrebses im unbewaldeten Bereich des Bruckenbachs

5.2.6 Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) [1220]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von dauerhaft wasserführenden, stehenden oder höchstens sehr langsam fließenden, besonnten Gewässern mit ausgeprägter Tauch- und Schwimmblattvegetation, ausgedehnten Flachwasserbereichen und schlam-migem Gewässergrund

 Erhaltung von sich schnell erwärmenden Flachwasserbereichen mit Totholz und von stellenweise vegetationsarmen Uferbereichen als Sonnenplätze

 Erhaltung von vegetationsarmen, trocken-warmen, sandigen bis lehmigen Bö-den im Umfeld der Gewässer als Eiablageplätze

 Erhaltung des räumlichen Verbunds zwischen den Teillebensräumen Entwicklungsziele

keine

5.2.7 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von großflächigen Laub- und Laubmischwäldern mit einem ausreichenden Anteil an Beständen mit geringer Strauch- und Krautschicht

 Erhaltung von vielfältigen, reich strukturierten Kulturlandschaften mit Grünland, Äckern, Streuobstwiesen, Bäumen, Hecken und Feldgehölzen

 Erhaltung der Wochenstubenquartiere, insbesondere in Gebäuden mit großen Dachräumen, sowie von weiteren Sommer- und Zwischenquartieren in Baumhöh-len, Spalten, Gebäuden und Bauwerken, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen und unterirdi-schen Bauwerken, wie Stollen und Keller, als Winter- und Schwärmquartiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

 Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, insbeson-dere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winterquar-tieren

 Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsangebots, ins-besondere Laufkäfer und weitere Insekten im Wald und in den Streuobstwiesen

 Erhaltung des räumlichen Verbunds von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefah-renquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien

Entwicklungsziele:

 Optimierung vorhandener Wochenstuben und deren Neuschaffung

 Optimierung bestehender Winterquartiere und deren Neuschaffung 5.2.8 Biber (Castor fiber) [1337]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von naturnahen Auen-Lebensraumkomplexen und anderen vom Bi-ber besiedelten Fließ- und Stillgewässern

 Erhaltung einer für den Biber ausreichenden Wasserführung, insbesondere im Bereich der Baue und Burgen

 Erhaltung eines ausreichenden Nahrungsangebots an Weichhölzern, insbe-sondere Erlen (Alnus glutinosa und Alnus incana), Weiden (Salix spec.) und Pappeln (Populus spec.), sowie an Kräutern und Wasserpflanzen

 Erhaltung von unverbauten Uferböschungen und nicht genutzten Gewässer-randbereichen

 Erhaltung der Burgen und Wintervorratsplätze sowie von BiberDämmen, -Bauen und durch Biber gefällten und von diesen noch genutzten Bäumen Entwicklungsziele:

keine

5.2.9 Frauenschuh (Cypripedium calceolus) [1902]

Erhaltungsziele:

 Erhaltung von wärmebegünstigten Säumen, Waldrändern und Wäldern auf kalkhaltigen Lehm- und Tonböden sowie Rohböden mäßig nährstoffreicher Standorte mit Moderhumus

 Erhaltung eines Mosaiks halbsonniger Standorte mit lockerer Strauch- und Baumschicht

 Erhaltung von Rohböden als Lebensraum der den Frauenschuh bestäuben-den Sandbienen-Arten (Andrena spec.)

 Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder Pflege

 Erhaltung von vor Trittbelastungen und Befahrung ausreichend ungestörten Bereichen

Entwicklungsziele:

keine

5.3 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von