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3 MATERIAL UND METHODEN

3.2.2 Erfassung der Körpermerkmale

Mit einem Stockmaß wurden an dem gerade und ruhig stehenden Tier die Widerrist- und Kreuzhöhe, die Körpertiefe und die Beckenbreite auf Höhe der Großen Umdreher (Trochanter major femoris) gemessen. Zur Erfassung der Mittelhandlänge, des Brustumfanges, und des Abstands zwischen den Sitzbeinhöckern (Tuber ischiadicum) wurde ein Bandmaß verwendet.

Die Messung der Hüftbreite erfolgte bei den Kälbern mit einem Bandmaß und bei den älteren Tieren mit einem Stockmaß. Der Umfang von Röhr- und Fesselbein wurde mit dem Bandmaß gemeinsam mit den übrigen Körpermaßen erhoben. Die relevanten Knochenpunkte und Körpermaße sind in der Abbildung 6 dargestellt.

Abbildung 6: Darstellung relevanter Knochenpunkte und Körpermaße

Gesamtkörpergewicht

Das Körpergewicht wurde auf einer regelmäßig amtlich geeichten Balkenwaage in Ausführung einer Durchtriebsviehwaage ermittelt.

Widerristhöhe

Als Widerrist wird der dorsale Bereich zwischen Hals und Mittelhand bezeichnet und umfasst in dorsaler Fortsetzung das Schulterblatt. Die Widerristhöhe wurde mit Hilfe eines Stockmaßes als Lot vom höchsten Punkt des Widerristes auf die ebene Bodenfläche gemessen.

Kreuzhöhe

Die Kreuzhöhe wurde mit dem Stockmaß als Lot von der Kreuzbeinmitte auf die ebene Standfläche erfasst.

Mittelhandlänge

Als Mittelhandlänge ist die Strecke zwischen dem höchsten Punkt des Widerristes und dem Übergang von der Lendenwirbelsäule zum Kreuzbein (Foramen lumbosacrale) definiert.

Gemessen wurde sie mit einem Bandmaß, welches beim Messvorgang straff gespannt wurde.

Hüftbreite

Der Abstand zwischen den lateralen Ausmaßen der beiden Hüfthöcker (Tuber coxae) wird als Hüftbreite bezeichnet. Bei den Kälbern stand die Messperson zur Erfassung dieses Maßes hinter dem zu messenden Kalb und griff, bei Aufsicht von dorsal auf den Rücken des Tieres, die Strecke zwischen den lateralen Ausmaßen der beiden Hüfthöcker mit dem waagerecht gehaltenen und straff gespannten Bandmaß ab. Bei den älteren Tieren erfolgte die Messung ebenfalls von hinten, jedoch wurde das Tier mit den beiden Schenkeln des Stockmaßes auf Höhe der lateralen Ausmaße der beiden Hüfthöcker mit sanftem Druck umfasst.

Brustumfang

Der Brustumfang wurde direkt hinter dem kaudalen Ende des Schulterblattes gemessen.

Hierzu wurde das Bandmaß unter leichtem Zug so fest um den Brustkorb des Tieres herumgelegt, dass es eben noch verschiebbar war und eine Einschnürung in die Haut vermieden wurde.

Körpertiefe

Die Körpertiefe wurde in Anlehnung an die Definition der Exterieurbeurteilung beim Braunvieh als Rumpftiefe gemessen. Mit dem Stockmaß wurde die Gerade von der Rückenlinie am Ansatz der letzten Rippe bis zum tiefsten Punkt des Rumpfes erfasst.

Beckenbreite

Die Breite des Beckens wurde durch zwei Maße beschrieben. Zum einen durch den Abstand zwischen den Außenseiten der Großen Umdreher (Trochanter major femoris) und zum anderen durch die Entfernung zwischen den am weitesten kaudal gelegenen Erhebungen der beiden Sitzbeinhöcker (Tuber ischiadicum). Das erste Maß wurde mit Hilfe des Stockmaßes erfasst. Hierzu steht die Messperson hinter dem zu messenden Tier und umfasst auf Höhe der Außenseite der Großen Umdreher das Tier unter sanftem Druck mit den beiden Schenkeln des Stockmaßes. Die Entfernung zwischen den am weitesten kaudal gelegenen Erhebungen der beiden Sitzbeinhöcker wurde mit dem straff gehaltenen Bandmaß durch Anlegen an die beiderseitigen Messpunkte ermittelt.

Umfang von Röhr- und Fesselbein

Der Umfang von Röhr- und Fesselbein wurde an der rechten Vorder- und der linken Hintergliedmaße zum einen auf Höhe der Mitte des Fesselbeins und zum anderen am Übergang vom distalen zum mittleren Drittel des Röhrbeins gemessen. Hierzu wurde ein Bandmaß so um die Gliedmaße gelegt, dass es eben noch verschiebbar war.

Gewichtsverteilung

Zusätzlich zum Gesamtkörpergewicht wurde während des Untersuchungszeitraumes insgesamt fünfmal die Gewichtsverteilung zwischen den Vorder- und Hintergliedmaßen erfasst. Zur Durchführung wurde das Tier zunächst nur mit den Vordergliedmaßen auf eine Durchtriebsviehwaage geführt, so dass sich der Kopf und ca. die Hälfte des Rumpfes über der Waage befanden und das entsprechende Gewicht im ruhigen Stand ermittelt. Danach wurde das gesamte Tier auf die Waage gestellt und das Gesamtkörpergewicht ermittelt.

Schließlich wurde das Tier so weit über die Durchtriebsviehwaage geführt, dass sich nur noch die Hintergliedmaßen auf und ca. die Hälfte des Rumpfes über der Waage befanden und erneut das Gewicht ermittelt. In der Tabelle 11 werden die Messergebnisse der Gewichtsverteilung vergleichend für die Rassen DH und DBV wiedergegeben.

Tabelle 11: Rohdatenmittelwerte der Gewichtsverteilung auf den Vorder- und Hintergliedmaßen beider Rassen von fünf Messungen in den ersten zwei Lebensjahren

Gewicht (in kg)

Die Messung der Gewichtsverteilung zwischen den Vorder- und Hintergliedmaßen zeigte, dass der Körperschwerpunkt etwas mehr auf den Vordergliedmaßen lag.

Bei den DH schwankte das prozentuale Gewicht auf den Vordergliedmaßen zwischen 53,66 und 54,44 %, beim DBV war der prozentuale Anteil insgesamt etwas größer und betrug zwischen 54,35 und 55,06 %. Das Mittel beider Rassen lag bei allen Messungen zwischen 54,23 und 54,76 %.

Im Verlauf der Messungen war keine einheitliche Tendenz auszumachen. Zwischen den ersten beiden Messungen sank das prozentuale Gewicht auf den Vordergliedmaßen beim DBV und stieg bei den DH. Bei der dritten Messung, mit einem durchschnittlichen Alter von 421 Tagen, war der prozentuale Anteil bei beiden Rassen am niedrigsten, bei der vierten Messung dagegen am höchsten. Zur fünften Messung sank die prozentuale Belastung dann erneut.

Über den gesamten Zeitraum betrachtet kam es nur zu geringen Änderungen in der prozentualen Gewichtsverteilung, die weniger als einen Prozentpunkt betrugen.