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4 ERGEBNISSE

4.1 Durchführung der bestimmungsgemäßen Behandlung

4.1.2 Konzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin in Sedimentationsstäuben

Positionen des Stalles zeigte, dass sich sowohl während der Medikation als auch über sieben Tage nach Behandlungsende nachweisbare Mengen Enrofloxacin und Ciprofloxacin im Staub befanden (Abbildung 4-3).

An beiden Lokalisationen fanden sich Konzentrationen von bis zu 16 ng Enrofloxacin/mg Sedimentationsstaub, Ciprofloxacin war detektierbar und schwankte in Bereichen < 1 ng/mg.

Abbildung 4-3: Konzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin im Sedimentationsstaub (Sst) während und nach Applikation von 10,0 mg Enrofloxacin/kg KG über Tränkwasser. Die Behandlungsdauer betrug 5 Tage. Lokalisation 1) tierfern in 1,35 m Höhe, 2) tiernah.

Probensammlung erfolgte an den Tagen 0, 2, 4, 8, 10 und 12.

Ergebnisse

59 4.1.3 Konzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin in Stallaerosolen

Wie schon zuvor beschrieben, wurden 12 Tiere in einem Zeitraum von fünf Tagen mit der bestimmungsgemäßen Dosis von10 mg Enrofloxacin/kg KG behandelt. Während dieser Zeit und noch weitere neun Tage im Anschluss wurden im Abstand von zwei Tagen Luftprobenahmepumpen betrieben, um Aerosole herauszufiltern und auf Enro- und Ciprofloxacin zu untersuchen.

Unter der Behandlung bis einen Tag nach ihrem Abschluss stieg die detektierte Enrofloxacinkonzentration von 0 auf 63 ng/m³ gefilterter Luft. Danach unterlagen die Werte Schwankungen im Bereich von 37 bis 45 ng/m³.

Die Konzentration von Ciprofloxacin erhöhte sich von 0 auf 3,5 ng/m³ vom Zeitpunkt 0 vor Behandlungsbeginn bis einen Tag nach Abschluss der Medikation. Danach unterlagen auch sie Schwankungen, die sich im Bereich von 1,7 – 3,11 ng/m³ gefilterter Luft bewegten. Die Ergebnisse sind in Abbildung4-4dargestellt.

0 2 4 6 8 10 12 14

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Ciprofloxacin Enrofloxacin

Behandlung

Zeitpunkt der Probenentnahme [d]

n g /m ³ L u ft

Abbildung4-4: Konzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin in den Aerosolen im Stall unter und nach Applikation von 10,0 mg Enrofloxacin/kg KG über Tränkwasser. Behandlungsdauer:

5 Tage. Probenentnahmen erfolgten an den Tagen 0, 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14.

Ergebnisse

60

4.2 Verschleppungsszenarien

Wie in den Abschnitten zuvor beschrieben, fand eine Wiederfindung der Analyten Enro- und Ciprofloxacin im Sedimentationsstaub und in den Aerosolen des Stalles der behandelten Tiere, nach Behandlung mit der bestimmungsgemäßen Dosis über das Tränkwasser, statt. Somit wurde also die direkte Umgebung kontaminiert. Dies führt nun zu der Frage, ob und wie die Wiederaufnahme dieser Substanzen aus der Umgebung verläuft und wie sie sich auswirkt.

Dazu wurden subtherapeutische Verschleppungsdosierungen im Bereich von unter 1 %, 3%, 10% und 30% der bestimmungsgemäßen Dosis sowohl über das Tränkwasser als auch über das Futter über fünf Tage verabreicht um verschiedene Möglichkeiten der Verschleppung zum Beispiel über Tränkeanlagen oder der direkten Aufnahme aus der Umgebung zu simulieren.

4.2.1 Applikation subtherapeutischer Dosierungen über das Tränkwasser

4.2.1.1 Plasmaverlaufskurven

Über das Tränkwasser wurde Enrofloxacin in Dosierungen von 0,3 (3 % der therapeutischen Dosierung), 1,0 (10 %), und 3,0 (30 %) mg/kg KG täglich mit einer Dauer von fünf Tagen appliziert. Unter den beiden niedrigsten Dosierungen von 0,3 und 1,0 mg/kg KG konnte Ciprofloxacin nur detektiert aber nicht quantifiziert werden.

Es lag in Konzentrationen unter dem Limit of Quantification (LOQ=0,001 µg/ml) vor.

Innerhalb der ersten vier Stunden wurde Enrofloxacin bei allen drei Konzentrationen schnell angeflutet und pendelte sich dann in einem Bereich ein.

Unter der Dosierung von 0,3 mg Enrofloxacin/kg KG stiegen die Werte auf 8 ng/ml an, wo sie eine Art Plateau bildeten. An Tag drei schwankten die Konzentrationen zwischen 8 und 17ng/ml. An Tag fünf erhöhten sie sich noch einmal deutlich auf 34 ng/ml Plasma (Abbildung 1-5).

Während der Applikation von 1,0 mg Enrofloxacin/kg KG stieg Enrofloxacin in den ersten acht Stunden auf 45 ng/ml an, in diesem Bereich konnte es nach 24 Stunden

Ergebnisse

61 ebenfalls detektiert werden. An Tag drei war ein deutlicher Ausreißer erkennbar, der bei 50 Stunden einen Wert von 80 ng Enrofloxacin zeigte. Danach kehrten die Werte in einen Bereich zwischen 28 und 44 ng/ml Plasma zurück (Abbildung 4-5).

0

Abbildung 4-5: Plasmakonzentrationen von Enrofloxacin (Mittelwert von 3 Tieren) nach Eingabe der subtherapeutischen Dosierungen (0,3 und 1,0 mg Enrofloxacin/kg KG) über Tränkwasser über 5 Tage.

Unter der Medikation mit der 30%igen Verschleppungsdosis konnten sowohl Enro- als auch Ciprofloxacin detektiert und quantifiziert werden (Abbildung4-6).

Ciprofloxacin erreichte in den ersten vier Stunden einen Wert von 3 ng/ml Plasma.

Bis zum Ende der Applikation schwankten die Konzentrationen in einem Bereich zwischen 2 und 4 ng/ml.

Enrofloxacin stieg in den ersten vier Stunden unter der 3%igen Verschleppungsdosis auf 55 ng/ml Plasma an. Die restlichen Werte des ersten und des zweiten Tages schwankten in einem Bereich zwischen 55 und 70 ng/ml. Erst am dritten Tag war ein Anstieg in einen Bereich zwischen 75 und 94 ng/ml Plasma zu verzeichnen.

Abschließend ist zu sagen, je höher die Konzentration des verabreichten Enrofloxacins, desto höher die Plasmakonzentrationen. In den ersten vier bis acht Stunden ist eine schnelle Anflutung zu verzeichnen. Dann stellen sich die

Ergebnisse

62

Konzentrationen auf einen bestimmten Bereich ein, die aber Schwankungen aufweisen.

Abbildung4-6: Plasmakonzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin (Mittelwert von 3 Tieren) nach Eingabe der subtherapeutischen Dosierung (3,0 mg Enrofloxacin/kg KG) über Tränkwasser über 5 Tage. Darstellung A) linear, B) halblogarithmisch.

4.2.2 Applikation subtherapeutischer Dosierungen über das Futter

4.2.2.1 Plasmaverlaufskurven

Um eine orale Aufnahme von Rückständen zum Beispiel über die Einstreu zu simulieren, wurden subtherapeutische Dosierungen über das Futter verabreicht. Das Futter wurde jeweils mit einer 0,6%igen Verschleppungsdosis versetzt, sowie mit 2 %, 6 %, 10 % und 30 % der therapeutischen Dosis. Die Applikationsdauer betrug

Ergebnisse

63 fünf Tage. Unter der Dosierung von 0,6 % konnten nur Spuren von Enrofloxacin im Plasma detektiert werden. Bis zu einer Dosierung von 10 % konnte Ciprofloxacin nicht quantifiziert werden.

Während der Applikation von 0,2 mg Enrofloxacin/kg KG flutete Enrofloxacin in den ersten zwei Stunden an, danach flachte die Plasmakurve etwas ab, bis sie nach acht Stunden ein Plateau von 10 ng/ml erreicht hatte (Abbildung 4-7). An Tag drei verringerte sich ihre Konzentration wieder und sank auf einen Bereich von 3-5 ng/ml um am dritten Tag nur noch Konzentrationen zwischen 2 und 3 ng/ml aufzuweisen.

Unter der Dosierung von 0,6 mg/kg KG stieg die Konzentration in den ersten vier Stunden auf 10 ng/ml an um sich im Lauf des Versuchs in einem Bereich von 18 bis 28 ng/ml einzupendeln (Abbildung 4-7).

Die 10%ige Verschleppungsdosis rief einen Anstieg in den ersten acht Stunden auf 10 ng/ml hervor (Abbildung 4-7). Am dritten Tag stiegen die Wirkstoffmengen auf einen Bereich zwischen 22 und 28 ng/ml, am letzten Tag erhöhten sie sich leicht bis auf 32 ng/ml.

Bei allen drei Verschleppungsdosierungen konnte Ciprofloxacin nicht quantifiziert werden.

Unter der Applikation von 3 mg Enrofloxacin/kg KG stieg die Konzentration von Enrofloxacin innerhalb von 8 Stunden auf 70 ng Enrofloxacin/kg KG (Abbildung 4-8).

Nach 24 Stunden befanden sich die Werte im Bereich von 100 ng/ml und pendelten sich dann für die restliche Dauer auf einen Bereich zwischen 120 und 150 ng Enrofloxacin/mg ein.

Ciprofloxacin stieg innerhalb von 8 Stunden auf 3 ng/ml Plasma. An Tag 3 war ein leichter Anstieg bis zu einer Konzentration von 5 ng/ml zu verzeichnen. Am letzten Tag des Versuchs erhöhten sich die Wirkstoffmengen im Plasma auf 4 bis 6,5 ng/ml.

Die Plasmakonzentrationen steigern sich proportional mit der Dosierung. Während einer kontinuierlichen Applikation über Wasser oder Futter bildet sich ein Plateau, das geringen Schwankungen unterliegt.

Ergebnisse

64

0 4 8 12 16 20 24 0

10 20 30 40 50

0,2 mg/kg Enrofloxacin 0,6 mg/kg Enrofloxacin 1,0 mg/kg Enrofloxacin

ng/ml Plasma

0 10 20 30 40 50

48 52 56 60 64 68 72 Zeitpunkt der Probenentnahme [h]

0 10 20 30 40 50

100 104 96

Tag 1 Tag 3 Tag 5

Abbildung4-7: Konzentrationen von Enrofloxacin im Plasma (Mittelwert von 3 Tieren) nach Applikation subtherapeutischer Dosierungen von 0,2, 0,6 und 1,0 mg Enrofloxacin/kg KG über das Futter für 5 Tage zur Simulation von Verschleppungen.

Ergebnisse

Abbildung4-8: Plasmakonzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin (Mittelwert von 3 Tieren) unter Eingabe der subtherapeutischen Dosis (3,0 mg Enrofloxacin/kg KG) über Futter über 5 Tage. Darstellung A) linear, B) halblogarithmisch.

4.2.2.2 Konzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin in Sedimentationsstäuben

Die Untersuchung der Sedimentationsstaubproben aus zwei unterschiedlichen Positionen des Stalles zeigte, dass sich sowohl während der Simulation der Verschleppungsszenarien als auch innerhalb von 7 Tagen nach Abschluss der Versuche nachweisbare Mengen Enro- und Ciprofloxacin im Staub befanden. Bei den Verschleppungsszenarien handelte es sich um die Applikation

Ergebnisse

66

subtherapeutischer Konzentrationen von 0,2, 1,0 und 3,0 mg Enrofloxacin/kg KG über fünf Tage.

Unter den Dosierungen von 1,0 und 3,0 mg Enrofloxacin/kg KG stiegen die Konzentrationen von Enrofloxacin im Staub während der fünftägigen Applikation deutlich an. Nach Applikation von 1,0 mg/kg KG lagen die Werte, der nahe der Sitzstange in 1 m Höhe gesammelten Staubproben, in den ersten 6 Tagen in einem Bereich zwischen 2 und 4 ng/mg bei einer Ausgangskonzentration von 1 ng/mg.

In Bodennähe, also tiernah, wurden Konzentrationen zwischen 2 und 3 ng/mg bei einem Ursprungswert von 0 detektiert (Abbildung 4-9).

Während der Medikation mit 3,0 mg Enrofloxacin/kg KG stiegen die Daten von 3 auf 9 ng/mg in 1,35 m Höhe an und von 3 auf 8 ng/mg bei einem Nullwert von 3 ng/mg in Bodennähe. Ciprofloxacin war ebenfalls detektierbar, unterlag aber Schwankungen (Abbildung 4-9).

Nach Gabe von 0,2 mg Enrofloxacin/kg KG konnten Enro- und Ciprofloxacin nur in Spuren detektiert werden.

Ergebnisse

Abbildung 4-9: Konzentrationen von Enrofloxacin (Enro) und Ciprofloxacin (Cipro) im Sedimentationsstaub (Sst) tierfern in 1,35 m Höhe (1) und auf Höhe der Tiere (2). Fünftägige Behandlung mit subtherapeutischen Dosierungen über Futter zur Simulation von Verschleppungen: A) 1,0 mg Enro/kg KG und B) 3,0 mg Enro/kg KG. Probenentnahmen an den Tagen 0, 2, 4, 6, 8, 10, 12 (nur B).

Ergebnisse

68

4.2.2.3 Konzentrationen von Enro- und Ciprofloxacin in Stallaerosolen

Sowohl Enrofloxacin als auch sein aktiver Metabolit Ciprofloxacin konnten in den Aerosolen im Stall nach Verabreichung subtherapeutischer Dosierungen aufgrund der Verschleppungsszenarien über das Futter nachgewiesen werden. Je höher die Menge des verabreichten Medikaments war, desto höher waren die in den Aerosolen detektierten Konzentrationen von Enrofloxacin, wie in Abbildung 4-10 dargestellt.

Bei der Aufnahme von 0,2 mg Enrofloxacin/kg KG, einer Verschleppung von 2 % der therapeutischen Dosis, konnten sowohl Enro- als auch Ciprofloxacin nur in Spuren detektiert werden.

Nach Aufnahme von 1,0 mg Enrofloxacin/kg KG (Verschleppung von 10%) lagen die Proben während der Applikation im Bereich von 3,0 bis 3,3 ng Enrofloxacin/m³, allerdings zeigte die entnommene Nullprobe einen wesentlich höheren Wert von 6,4 ng/m³, der aber während des gesamten Messzeitraums nicht mehr erreicht wurde. Nach der Behandlung lagen die Werte geringfügig höher. Ciprofloxacin konnte ebenfalls detektiert aber nicht quantifiziert werden.

Aus der Verabreichung von 3,0 mg Enrofloxacin/kg KG resultierten die höchsten Werte. Während der Behandlung stiegen die Werte von 1,8 zum Zeitpunkt 0 auf 9,7 ng Enrofloxacin/m³ und stiegen nach Ende der Medikation bis Tag 8 auf die höchste gemessene Konzentration von 16,9 ng/m³ an. Ciprofloxacin konnte nur in Spuren detektiert und bis auf einen Wert nicht quantifiziert werden.

Ergebnisse

Abbildung 4-10: Konzentrationen von Enrofloxacin (Enro) und Ciprofloxacin (Cipro) in den Aerosolen im Stall nach der Applikation subtherapeutischer Dosierungen von 1,0 (A) und 3,0 mg Enro/kg KG (B) über Futter über 5 Tage zur Simulation von Verschleppungen aus der direkten Umgebung. Probenentnahmen an den Tagen 0, 2, 4, 6, 8, 10, 12 (nur A). 1 = Konzentrationen < LOQ (Limit of Quantification).

Ergebnisse

70

4.3 Resistenzentwicklung von E. coli im Darm vom Huhn unter Einwirkung von Enrofloxacin

Um zu überprüfen, wie sich aufgenommene geringe Konzentrationen Enrofloxacin auf die physiologische Darmflora auswirken, wurden vier Gruppen Junghennen (n=10) mit unterschiedlichen Dosierungen Enrofloxacin behandelt:

Gruppe A fungierte als Kontrollgruppe, Gruppe B erhielt die bestimmungsgemäße Dosierung über fünf Tage. Gruppe C und D wurden zur Simulation einer Verschleppung über die direkte Umgebung 21 Tage mit subtherapeutischen Dosierungen (C=0,3 mg/kg KG, D=1,0 mg/kg KG) behandelt. Um den Effekt einer therapeutischen Behandlung auf eine vorbelastete Darmflora zu evaluieren, wurden die Gruppen C und D im Anschluss an das jeweilige Verschleppungsszenario über fünf Tage mit 10,0 mg Enrofloxacin/kg KG behandelt.

Die mikrobiologischen Untersuchungen der E. coli-Isolate als Stellvertreter für die Darmflora, erfolgten gemäß der Methodenbeschreibung in Kapitel 3.4.3.

Zur Interpretation der Ergebnisse wurden folgende Werte herangezogen: Der epidemiologische Cut-Off (ECOFF) und der klinische Breakpoint (kBp). Isolate, deren MHK-Werte über dem Cut-Off liegen, gehören nicht mehr der Wildtyppopulaton an, sondern werden als resistent bezeichnet. Liegen sie über dem klinischen Breakpoint, gelten sie als klinisch resistent und sind damit nicht mehr behandelbar (EUCAST 2013a). Der epidemiologische Cut-Off von E. coli gegen Enrofloxacin beträgt ECOFF≤ 0,125 µg/ml (EUCAST 2013b), der klinische Breakpoint kBp ≥ 2,0 µg/ml für Hühner und Puten (CLSI 2008).

Ergebnisse

71 4.3.1 Kontrollgruppe

Die Kontrollgruppe wurde über einen Zeitraum von 76 Tagen beprobt. Der Median der MHK-Werte von 60 E. coli-Isolaten aus 6 Tieren lag während des gesamten Zeitverlaufs unter dem epidemiologischen Cut-Off. Er bewegte sich im Rahmen von 0,047 bis 0,094 µg/ml.

Jedoch traten, abgesehen von Tag 22 und Tag 76, einzelne Kolonien auf, deren MHK-Werte über dem epidemiologischen Cut-Off (ECOFF) aber unter dem klinischen Breakpoint lagen. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt in Abbildung 4-11. Zusätzlich sind dem Gesamtergebnis des MHK-Verlaufs der Kontrollgruppe (1) die Verläufe zweier Einzeltiere (1a und b) gegenüber gestellt, um einen Einblick zu ermöglichen, wie sich das Gesamtergebnis zusammensetzt.

Die Streuung der MHK-Werte pro Probenentnahmetag sind in Boxplots dargestellt, die jeweiligen Antennen stellen die Spannbreite zwischen Minimal- und Maximalwerten dar.

Über die Methode der Anreicherung konnten ebenfalls keinerlei resistente E. coli detektiert werden.

Ergebnisse (Kontrollgruppe) und die zweier Einzeltiere (jeweils n=10) am jeweiligen Probenentnahmetag als Boxplots. Der Bereich zwischen epidemiologischem Cut-Off (ECOFF<0,125 µg/ml) und dem klinischen Breakpoint (kBp ≥ 2,0 µg/ml) ist grau hinterlegt.

Ergebnisse

73 4.3.2 Einfluss der therapeutischen Behandlung mit Enrofloxacin auf

kommensale E. coli

Vor Beginn der fünftägigen Behandlung lag der Median der MHK-Werte der Gruppe unter dem ECOFF. Ein einziges Isolat zeigte einen Wert von 0,75 µg/ml.

Direkt nach Behandlungsende konnten an Tag 6 keinerlei Kolonien isoliert werden, da nach Direktausstrich der Kloakentupfer kein Wachstum von E. coli erfolgte. Am Tag darauf wurde erneut ein Kloakentupfer pro Tier entnommen und jeweils direkt auf einem Endo-Agar ausgestrichen. Die Zahl der gewachsenen Kolonien betrug insgesamt sechs, die jeweiligen MHK-Werte zeigten Werte zwischen 0,19 und 0,75 µg/ml. Der Median ist demnach in den Bereich zwischen ECOFF und klinischem Breakpoint angestiegen.

Zwei Wochen später erfolgte die nächste Tupferentnahme und es konnten insgesamt 60 E. coli-Kolonien isoliert und getestet werden. Der Median blieb unverändert bei 0,75 µg/ml, die Streuung der MHK-Werte reichte jedoch von 0,094 bis 2,0 µg/ml, also von unveränderten E. coli-Kolonien bis hin zu nach klinischem Breakpoint als resistent eingestuften Keimen. Über Anreicherung der Kloaktentupfer (siehe Kap.

3.4.3) konnten jedoch keine klinisch resistenten E. coli bestätigt werden.

Am letzten Tag der Studie, 10 Wochen nach Ende der therapeutischen Behandlung, ist der Median auf einen Wert von 0,38 µg/ml abgesunken und die Streuung umfasste Werte unterhalb des ECOFF bis 1,5 µg/ml (Abbildung 4-12).

Die von jedem Tier der Gruppe angereicherten und danach auf mit 2 µg/ml (entspricht kBp) versetztem Endo-Agar ausgestrichenen Kloakentupfer, zeigten keinerlei Wachstum von E. coli auf besagtem Agar. Das heißt, über die Methode der Anreicherung wurde keinerlei Resistenz nachgewiesen.

Ergebnisse

74

0 7 22 27 34 48 76

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5

ECOFF kBp

10 mg Enro/kg Tg 1 - 6

Gruppe

Zeitpunkt der Probenentnahme [d]

MHK (µg/ml)

0 7 22 27 34 48 76

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5

ECOFF kBP

Einzeltier (Nr. 4)

Zeitpunkt der Probenentnahme [d]

MHK (µg/ml)

Abbildung 4-12: MHK-Werte (n=60) von E. coli-Isolaten aller getesteten Tiere der Gruppe und die eines Einzeltieres (n=10), medikiert mit 10,0 mg Enrofloxacin (Enro)/kg KG über 5 Tage, am jeweiligen Probenentnahmetag als Boxplots. Der Bereich zwischen epidemiologischem Cut-Off (ECOFF ≤ 0,125 µg/ml) und dem klinischen Breakpoint (kBp ≥ 2,0 µg/ml) ist grau hinterlegt.

Ergebnisse

75 4.3.3 Simulation einer Verschleppung von 3% der therapeutischen Dosierung

über Tränkwasser und ihr Einfluss auf kommensale E. coli.

Es wurde ein Verschleppungsszenario mit einer Dosierung von 0,3 mg Enrofloxacin/kg KG (entspricht 3% der therapeutischen Dosierung) über 21 Tage mittels Tränkwasser simuliert (Abbildung 4-13). Danach erfolgte eine therapeutische Behandlung (10,0 mg/kg KG) über fünf Tage.

Vor Beginn der Simulation lag der Median der E. coli-Isolate der Gruppe unter dem ECOFF, nur die MHK-Werte zweier Isolate lagen im Konzentrationsbereich knapp darüber (0,19 µg/ml).

Im Lauf der subtherapeutischen Medikation stieg der Median auf 0,75 µg/ml (Tag 6).

Die Streubreite erweiterte sich auf einen Konzentrationsbereich von 0,064-2,0 µg/ml.

Am Ende des Verschleppungsszenarios bemaß sich der Median noch immer auf einen Wert von 0,75 µg/ml und das Streuungsmaß reduzierte sich auf einen Bereich von 0,38 bis 2,0 µg/ml. Demnach lagen alle getesteten Kolonien der Gruppe an diesem Tag über dem ECOFF.

Nach Abschluss der therapeutischen Behandlung blieb der Median nach wie vor bei 0,75 µg/ml, die Streuung wurde weiter auf einen Konzentrationsbereich von 0,5 -3,0 µg/ml verdichtet. Der Hauptanteil der Isolate konzentrierte sich nun auf einen Bereich von 0,75-1,0 mg/ml. An diesem Probenentnahmetag konnten nur 40 E. coli-Isolate zur MHK-Bestimmung herangezogen werden, da kein Wachstum weiterer Kolonien erfolgte.

Sieben Tage nach Abschluss der Behandlung (Tag 34), in der die Darmflora keinerlei Zufuhr von Enrofloxacin erfuhr, gelang es wieder 60 Kolonien zu isolieren. Der Median sank auf einen Wert von 0,5 µg/ml.

Am letzten Versuchstag nach sieben Wochen ohne Antibiotikaexposition lag der Median unverändert bei 0,5 µg/ml.

Die parallel durchgeführten qualitativen Resistenztests über Anreicherung erbrachten keine positiven Ergebnisse. Auch bei dieser Gruppe wurden über diesen Weg keinerlei Resistenzen nachgewiesen, obwohl einzelne MHK-Werte den kBp erreichten oder überschritten.

Ergebnisse die eines Einzeltieres (n=10) am jeweiligen Probenentnahmetag als Boxplots. Medikation:

0,3 mg Enrofloxacin (Enro)/kg KG über 21 Tage, 10,0 mg Enro/kg KG über 5 Tage im Anschluss. Der Bereich zwischen epidemiologischem Cut-Off (ECOFF≤ 0,125 µg/ml) und dem klinischen Breakpoint (kBp ≥ 2,0 µg/ml) ist grau hinterlegt.

Ergebnisse

77 4.3.4 Simulation einer Verschleppung von 10% der therapeutischen Dosierung

über Tränkwasser und ihr Einfluss auf kommensale E. coli

Die Tiere dieser Gruppe erhielten eine Verschleppungsdosis von 1,0 mg Enrofloxacin/kg KG (10% der therapeutischen Dosis) über 21 Tage, direkt im Anschluss erfolgte die therapeutische Behandlung (10 mg/kg) über fünf Tage.

Vor Beginn des Versuchs lag der Median aus 60 MHK-Werten der E. coli-Isolate unter dem ECOFF.

Nach 5 Tagen subtherapeutischer Behandlung erhöhte sich der Median auf 0,5 µg/ml, der höchste gemessene MHK-Wert lag bei 2,0 µg/ml, entsprach also dem kBp. Bis zu diesem Tag konnten jedoch über die parallel durchgeführten Anreicherungen und den anschließenden Ausstrichen auf Endo-Agar mit 2,0 µg/ml Enrofloxacin-Zusatz, keine resistenten Kolonien detektiert werden.

Am folgenden Probenentnahmetag (Tag 22), nach Abschluss der subtherapeutischen Behandlung, wurden jedoch über die Anreicherungen der entnommenen Kloakentupfer bei 8 von 10 Tieren der Gruppe klinisch resistente Kolonien auf den jeweiligen Endo-Agar-Platten nachgewiesen. Parallel dazu erhöhte sich der über Etest® erhaltene Median auf 0,75 µg/ml. Der Boxplot zeigte eine Streubreite von 0,25 bis > 32 µg/ml, wobei die mittleren 50 % sich auf den Bereich zwischen 0,5 und 1,0 µg/ml konzentrierten. Erstmals während dieser Studie traten also zu diesem Zeitpunkt gegen Enrofloxacin klinisch hochresistente E. coli-Kolonien auf.

Nach Ende der im Anschluss erfolgenden fünftägigen Applikation von 10,0 mg Enrofloxacin/kg KG jedoch zeigte der Median einen Wert von 32 µg/ml ohne Streubreite, das heißt alle 60 isolierten E. coli-Kolonien waren klinisch resistent. Im Gegensatz zu den beiden anderen behandelten Gruppen, die im Anschluss an die bestimmungsgemäße Dosierung kein oder verringertes Wachstum von E. coli-Kolonien aufwiesen, konnten hier problemlos 60 coli-Kolonien ausgewählt und isoliert werden.

An den nächsten 3 Probezeitpunkten (Tage 34, 48, 76) blieb der Median stabil bei 32 µg/ml, allerdings erhöhte sich die Anzahl der Kolonien mit MHK-Werten unter 32 µg/ml. Insgesamt streuten sie zwischen 0,38 und 32 µg/ml.

Ergebnisse

78

Die Zahl der Kolonien mit niedrigeren MHK-Werten erhöhte sich mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Abschluss der Behandlung.

An allen 3 Terminen waren die Resistenztests nach Anreicherung bei 10 von 10 Tieren positiv.

Am letzten Tag der vorliegenden Studie (Tag 166), 20 Wochen nach Ende der Medikation, wurde ein Median der MHK-Werte von 0,094 µg/ml detektiert. Die Anteile der resistenten Kolonien im Vergleich zu den Kolonien, deren Hemmkonzentrationen unter dem ECOFF lagen, hatten sich zugunsten der Letztgenannten entwickelt. Es konnte lediglich eine Kolonie (MHK 32 µg/ml) über dem kBp detektiert werden. Ein weiteres Isolat lag über dem ECOFF mit einer Hemmkonzentration von 0,38 µg/ml (Abbildung 4-14). Obwohl über den Epsilometertest nur ein E. coli mit MHK ≥ 32 µg/ml und damit über dem kBp detektiert wurde, zeigte jedes Tier ein Wachstum resistenter E. coli-Kolonien nach Anwendung des Anreicherungsverfahrens.

Ergebnisse die von 4 Einzeltieren (jeweils n=10) am jeweiligen Probenentnahmetag als Boxplots.

Medikation: 1,0 mg Enrofloxacin/kg KG über 21 Tage, 10,0 mg Enrofloxacin/kg KG über 5 Tage im Anschluss. Der Bereich zwischen epidemiologischem Cut-Off (ECOFF≤0,125 µg/ml) und dem klinischen Breakpoint (kBp ≥ 2,0 µg/ml) ist grau hinterlegt.

Ergebnisse

80

4.3.5 Gesamtüberblick aller Gruppen

Der Median der MHK-Werte der Kontrollgruppe zeigte durchgehend Werte unter dem epidemiologischen Cut-Off (ECOFF). In Einzelfällen konnten Kolonien detektiert werden, deren MHK-Werte den ECOFF (≤ 0,125 µg/ml) überstiegen. Damit kann die Mehrheit der Isolate als Wildtyp charakterisiert werden. Klinisch resistente Kolonien konnten weder mittels Etest® noch im Anreicherungsverfahren detektiert werden.

Die über 5 Tage therapeutisch behandelte Gruppe zeigte während und nach der Behandlung mit der bestimmungsgemäßen Dosis MHK-Shifts, die bis auf vereinzelte

Die über 5 Tage therapeutisch behandelte Gruppe zeigte während und nach der Behandlung mit der bestimmungsgemäßen Dosis MHK-Shifts, die bis auf vereinzelte