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Die EMMsche PrMnzml Synode von K63

Im Dokument Theologie und Kirche, (Seite 100-104)

Pastor A Holst

2. Die EMMsche PrMnzml Synode von K63

Von

Pastor Utlttng,

MEt. Watthäi.

Vnftte bksjähnge Synode tonnte zu d » gewöhnlichen Zeit wicht abgehalten

««den, da der nn»e Herr Gt»,.Snp. Schultz. <Mher Probst >ks PermA-schen Sfrengelch trft um die Iohmuni'Zeit >in Reual Mtraf. S o wurde sie denn auf öen 28. Angitst angesetzt. A m genannten Tage faUd,ke«m auch ihre Eröffnung statt. 3 « der «Predigt Hegte unser Ge».-Sup. uns mit einiwmg-lichen Worten an t«»s He«z, woher wie allem die »echte Tüchtigkeit zum Amte hvmühmen. A u f Gwnd von Joh. 15,16. zeigte er uns, daß « i r

«nn dann tüchtig waren zum Nnlte, wem» wir blieben in b«m Herrn Ich,.

W r M i b v n aber m ihm, w«nn Wir bleiben in ftintln Worte und im Gebete. Das muß bei aller Amtsthätigkeit doch uns« H a u M n b m som,

Die EMndische P t o v w M Synode von 1863. >»"

daß Wir selbst leim und weben im Worte des Herrn und im Gebete, dann allein werden wir Früchte bringen, die da bleiben, sonst nicht. Dabei sprach er sich noch insbesondere gegen diejenige Anschauung aus. welche >a meine, daß dus dem Amte und durch das Amt erst der eigentliche Segen auf die NeMndigung des Wortes und die Verwaltung der Sncramente WmMe. Dem sei nicht so. I m Gegentheil, nur eine vom Worte Gottes lebende und von demselben getragene Persönlichkeit könne das Amt recht heilsam verwalten und für das Reich Gottes bleibende Fmcht schaffen.

Lebe der Pastor nicht im Worte Gottes, so möge er noch so thätig sein, er werde doch keine bleibenden Früchte erzielen.

A m folgenden Tage, d. 29. August begannen «e Ntzungen. Wir haben deren im Ganzen, um da« gleich vorwegzunehmen, 6 gehabt, 5 Vor-mittags'Sihungen und 1 Nachmittags. Die erste Sitzung eröffnete unser verehrter Gen.'Sup, mit einer Ansprache, in welcher er zunächst des Mannes Hednchte, der so viele Jahre die Synode vor ihm geleitet hatte und dakn Ne Principien aussprach, nach denen er die Synode zu leiten gedenke Zweck der Synode sei, die Synodalen immer tüchtiger zur Fühmntz »ihres Amtes zu machen. Darum dürften sich alle Verhandlungen nur w Ken Schwanken des Wortes Gottes und unsere« lutherischen Bekenntnisses bewVgen.

Diese Schranken seien weit genug um den verschiedenen Eigenihümlichleiten Spielraum zu gewähren. Halte man aber diese Schränkt« nicht ein, so werde die Synode ein Kampfplatz für Parteiumtriebe, die W r zerreißen aber nicht bauen. Gegen sich selbst bitte er vor allen Dingen um Offen-heit. Er vertrage ein offenes Wort, wie er es auch selbst zu führen liebe.

M r kein verdecktes Spiel, das müßte ihm wie den Brüdern allen die Kmft lähmen. Schließlich theilte er dann mit, daß die diesjährige Synode sich hauptsächlich mit folgenden Gegenständen beschäftigen werde 1 ) »mt der Schulsache, 2) mit einer Reform der Synode selbst, 6 ) mit der jetzt von der betreffenden Commission vollendeten neuen Bearbeitung des estnischen Gesangbuches, 4) mit dem estnische» Katechismus, G) mit der Missions-fache unter Heiden und Juden, 6 ) mit der UnteiMuugstasse. ? ) mit einigen Verwaltungssachen und unt«rgel>rd»eten Fragen.

Der besseren Uebersicht halber wollen wir die Berhandkingen also sachlich geordnet wiedergeben.

I. D i e Schulsache.

Zunächst theilt« Probst H a r t e n ein Referat über die femer üeiwng

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Nerling,

anvertraut gewesene ritterschaftliche Parochialschule zu Ieddifer mit. Bisher bestanden nämlich 2 derartige Anstalten zu Ieddifer und Kuda, welche beide jetzt zusammengezogen worden sind. Die Schule zu Ieddifer hat 20 Jahre, von 1843 an, bestanden und im La,ife dieser Zeit 70 Schüler als

«if entlassen. Alsdann wurden auf Wunsch des Gen.-Sup. ihm die beiden Vertrauensmänner Probst Paucker zu St. Simonis und Pastor Knüpf er beigegeben, um zu der von der Ritterschaft ausgearbeiteten und dem Gen. >Sup. zur Einsicht gegebenen Schulordnung ihre etwaigen Be-merkungen zu machen. I n der Schlußrede theilte der Gen. Sup, mit, daß sie sich dieses Auftrages bereits entledigt hätten.

II. R e f o r m der S y n o d a l o r d n u n g .

Ueber diesen Gegenstand wurden drei Arbeiten vorgetragen, die ein-gehendfte und ausführlichste von Pastor H a l l er zu Nuckö und zogen sich die Verhandlungen über diesen Gegenstand durch 4 Sitzungen. Das Resultat dieser Verhandlungen war: 1) Einführung von Propst- oder Kreis-Synoden, deren Estland bisher ermangelte. Die Statuten derselben mit 7 ßß wurden ausgearbeitet und angenommen und es werden dieselben sofort im M a i dieses Jahres in's Leben treten; 2) Crwählung einer Commission, bestehend aus dem Gen.-Sup. und den Pastoren Hörschelmann zu Röthel und H a l l e r zu Nuckö, um eine neue Synodalordnung auszuarbeiten.

III. Gesangbuchssache.

Pastor K n ü p f f e r referirte über die Arbeiten der Commission die im Jahre 1859 erwählt worden, um das alte estnische Gesangbuch zu revidiren.

Das neue Gesangbuch liegt jetzt fertig vor und soll, sobald die Verhandlungen mit der betreffenden Officin ins Reine gebracht sind, im Druck erscheinen, damit das Volk Gelegenheit finde, mit demselben bekannt zu werden und durch seine Aufnahme die Entscheidung abzugeben, ob die Erlaubniß zu ei-ner kirchlichen Einführung nachgesucht werden solle oder nicht und wie diese Einfühlung anzubahnen sei.

I V . Katechismussache.

Pastor K n ü p f f e r kritisirte den bisherigen estnischen Katechismus. Er ging von der Erfahrung aus, daß in unserm Landvolke uns eine tiefge-wurzelte Glaubenslosigkeit entgegentritt, die sich nicht sowohl als Feindschaft gegen das Wort Gottes darstellt, sondem als Kleinglaube, als Zweifel an der Gewißheit des Heilsbesitzes, als Furcht davor, sich der freien Gnade Got-tes in freudiger Zuversicht zu getrösten - eine Glaubenslosigkeit, die ihren

Die Estländische Provinzial-Synode von 1863. " <

Grund in dem pelagianischen Wahn hat, der Mensch müsse sich das Heil verdienen, wenigstens sich dessen werth machen. Schuld daran hat auch der Katechismus. Er dient den Kindern als Lesebuch, wird auswendig gelernt und geht mit seiner Grundanschauung in's Volk über. Diese aber ist eine pclagianisirende, die nicht aus dem sola üäs herausgewachsen ist. Bis auf den Uedergang vom 1 . zum 2. Hauptstück tritt nirgends klar die Rechtser-tigung durch den Glauben hervor, und wo cs auch den Anschein hat, als sollte einem geängsteten und geschlagenen Gewissen ein unumstößlicher, von des Menschen Würdigkeit unabhängiger, Trost geboten werden, da sind eine solche Menge von „Besserungen" und „Reue" und „noch mehr Reue"

dabei, daß das arme Gewissen sofort zu der Frage gedrängt wird, habe ich dem allem genügt? Darf ich mich des Heils in Christo getrösten? Sind mir meine Sünden vergeben? Und um «uf solche Fragen nicht mit einem selbstvernichtenden „Nein" antworten zu müssen, antwortet er: wer weiß?

Die Rechtfertigungslehre des Katechismus könnte man dahin zusammenfas-sen, daß der neue Gehorsam des durch Christum erlösten Menschen diesen rechtfertigen müsse, daß er proptsr üäem nicht per tiäem gerechtfertigt werde. Von der üäss ist die Rede, von dem sola üäs nicht. Diese Aus-stelluugeu erhärtete der Verfasser an einigen Fragen und Antworten. Schließ-lich schlug er vor, den jetzt von Pastor H a s s c l b l a t t in Kambi herausge-gebenen Dörptestnischen Katechismus in's Revalsche zu übertragen und an Stelle des alten einzuführen. Zu dem Zweck möchten die Amtsbrüder bei den Lehren in diesem Herbst und Frühjahr den Hasselb. Katechismus ge-brauchen, um dann auf der nächsten Synode über diese Sache aburtheilen zu können. Solches ward auch zugesagt. Daß der alte Katechismus einer Re-Vision bedürfe, ward einstimmig anerkannt.

V. Missionssache.

1. U n t e r Heiden.

Die Synodalen hatten diesmal die Freude, den Herrn Direktor des Leipziger Missionshauses H a r d e l a n d t mitten unter sich zu sehen. Direc»

tor H a i d e l l l n d t war denn auch so freundlich, in einem längeren Vortrage uns insbesondere die Stellung der Leipziger Mission zur Kastcnfrage klar darzulegen. Er schloß seinen Vortrag mit dem Vorschlage, die Versorgung einer Station mit Lehrkräften aus den Eingeborenen, d. h. mit einem ein»

geborenen Prediger, Katecheten und Lehrer zu übernehmen, weil die Erfahrung gelehrt habe, daß dadurch das Interesse für die Mission wesentlich gefördert

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Würde. Es würde dann auch der eingeborene Prediger uns fortlaufende Ne-lichte über dm Stand seiner Station einsenden. Dieser Vorschlag wurde angenommen.

I n einer späteren Sitzung theilte Pastor Hasselblatt a»s Karusen dm Betrag der diesjährigen Beiträge mit; es waren 570 Rbl,, gegen 80 Rbl.

mehr als im Jahre 1856, gegen 100 Rbl, mehr als im vorigen Jahre.

2. Unter J u d e n .

Der Gen. Sup. vertheilte unter die Synodalen den vom Missionair Becker ihm übergebenm Traktat „Aufruf zur Mission unter den Juden";

die Synode beschloß dann, am 10. Sonntag p. I r i n , besonders auch der Iudenmission im Kirchengebete zu gedenken, sowie eine Kollekte für diefm Zweck am genannten Sonntage alljährlich zu veranstalten.

3. Amerikanische M i s s i o n .

Pastor Hasselblatt verlaß einen Brief des Pfarrers Brunn in Nassau, der um Unterstützung seiner Bestrebungen zur Versorgung amerikanischer Ge-meinden mit Predigern bat. Die Synodalen waren aber darinnen einig, ihr Interesse, wenn es Amerika gelte, Fritschel zuzuwenden, dem sie das früher schon zugesagt hätten.

VI. Unterstützungskasse.

Die Synodalen wurden aufgefordert, das Interesse für dieses wichtige Institut nach Kräften zu fördern, da die Einnahme der Kasse im vorigen Jahre leider um 8000 Rbl. gegen das vorhergehende zurückstehe,

VII. Veiwaltungssachen.

1) Stattete Pastor G r o b mann einen Bericht über die Prediger-btbliothek ab. Teilgenommen hatten im vorigen Jahre an derselben 25 Glieder, neu angeschafft waren 18 Werke, verausgabt 47 Rbl. I m Ganzen besitzt die Bibliothek 725 Werke in 1234 Bänden.

2) Bei der Emeritenkasse wurde die Veränderung getroffen, daß jeder Synodale statt der bisherigen 10 nun 15 Jahre seinen Beitrag

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