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9. Kommunikation und Gesprächsführung

9.4 Kommunikationsfehler

Typische Fehler des Sprechenden:

• Gedanken unsortiert, unpräzise Aussagen

• vom Thema abschweifen

• zu lange reden (und zu laut)

• nur von sich sprechen

• zu fachspezifisch ausdrücken

• Fragen stellen & sie gleich selbst beantworten

• unfreundliche Mimik

Typische Fehler des Zuhörenden/ Gesprächspartner:

• kein Blickkontakt

• fällt dem Gesprächspartner ins Wort

• geht nicht auf die Aussagen des Gesprächspartners ein

• hat eine abweisende, verschlossene Körperhaltung

• wirkt ungeduldig (z.B. Fingertrommeln, auf die Uhr schauen)

• Nebenbeschäftigung (z.B. Fernsehen, Zeitung, PC…)

• Vorurteilsbarriere (hält an seinen Vermutungen fest)

• denkt die Gedanken des Anderen weiter & wiederholt mehr als der Partner gesagt hat

• belehrender Tonfall

9.5 Alltagsgespräche und Informationsgespräche

Alltagsgespräche (fallen auch in Ihren Kompetenzbereich)

Dabei geht es um Themen, die jeden Tag aktuell sein können und meist keinen Tiefgang haben (z.B. Wetter, Fernsehen, Essen etc.).

Sich informieren, was den älteren Menschen interessiert

Gesprächsimpulse geben z.B. "Was halten Sie von...?" "Was meinen Sie, wie...?“

Langsam, deutlich, laut sprechen

Auf verbale + nonverbale Zeichen achten

Den älteren Menschen ernst nehmen

Die Meinung des älteren Menschen nicht gering schätzen

Möglichst jede Gelegenheit zum Gespräch nutzen

Informationsgespräch (fallen nicht(kaum in Ihren Kompetenzbereich)

Informationen sind Lebensqualität

Informationen geben Orientierung

Informationen geben Handlungsmöglichkeiten

Informationen beugen einem Realitätsverlust vor

Regeln für das Informationsgespräch:

Einfachheit

Die Sätze klar und einfach formulieren, möglichst wenig Fremdwörter einsetzen.

Anschaulichkeit

Unter Zuhilfenahme von Beispielen, Zeichnungen oder Vergleichen sollte man einen Sachverhalt bzw. eine Situation anschaulich erklären.

Gliederung

Information so weitergeben, dass der ältere Mensch sie leicht verarbeiten kann. Dazu ist es erforderlich, die Informationsweitergabe übersichtlich zu Gliedern und in kleinen Schritten vorzugehen.

Rückkopplung

Nach der Weitergabe von Informationen sollte man immer wieder Nachfragen, ob diese angekommen sind.

Einfühlungsvermögen

Informationen lösen beim Empfänger Gefühle aus, wie z.B. Freude, Angst, Enttäuschung oder Gewissheit. Deshalb ist es wichtig auf Gefühlsäußerungen des älteren Menschen zu reagieren, also z.B. bei angstauslösender Information Trost zu spenden.

Reduktion (Verkürzen)

Der Wissensstand des älteren Menschen ist zu berücksichtigen, wenn man Informationen weitergibt. Je nachdem wie geistig gesund er ist, sollte man nur die nötigsten Informationen weitergeben.

9.6 Kommunikation auf drei Ebenen

Für einen adäquaten Umgangston spielen die drei Ebenen, auf denen wir kommunizieren eine wichtige Rolle.

• Kommuniziert man auf der kindliche Ebene, sieht man den Gesprächspartner hierarchisch über sich stehend

• Kommuniziert man auf der Eltern-Ebene, sieht man den Gesprächspartner hierarchisch unter sich stehend

• Kommuniziert man auf der Erwachsenen-Ebene stehen sich die Gesprächspartner hierarchisch gleich gegenüber.

Kindliche Ebene

Oft kommunizieren Patienten im Kind-Ich. Man muss differenzieren, ob dieses Verhalten vom Krankheitsbild herrührt oder ob er es vom Pflegepersonal "anerzogen" bekommen hat. Auf die kindliche Ebene zu gehen kann eine rein taktische Handlung sein, denn Patienten, die sich kindlich benehmen bekommen sehr oft mehr Aufmerksamkeit des Pflegepersonals.

Das Verhalten ist typisch kindlich: lachen, weinen, sich ärgern, egoistisch, erfinderisch, tyrannisiert, tanzt usw. Typische Eigenschaften sind Spontanität und Hemmungslosigkeit.

Wenn Patienten unzufrieden sind, kann es passieren dass sie mit ihren Getränkebechern um sich schmeißen, ständig den Klingelruf betätigen ohne triftigen Grund oder sogar das Essen

verweigern.

Eltern-Ebene

Dies ist die Ebene die beim Pflegepersonal fälschlicher Weise am meisten Anwendung findet.

Die Eltern Ebene ist so ziemlich die schlechteste Art mit Patienten umzugehen. Durch ein solches Verhalten wird der Patient bevormundet und es wird dadurch versucht ihn zu erziehen.

Damit wird sein eigener Wille unterdrückt. Man nimmt die Eltern Rolle ein. Typische Gesten dafür sind erhobener Zeigefinger, Kopf schütteln aber auch liebevolle Gebärden wie auf die Schulter klopfen.

In der Eltern Ebene verhält sich die Person kritisch und schützend zugleich. Markante

Verhaltensmuster wie Kontrolle, Zurechtweisung, Moralisierung, ausspielen der Macht sind zu erkennen. Auf der schützenden Seite stehen Verhaltensmuster wie in den Arm nehmen, trösten, streicheln usw. im Vordergrund. Eigenschaften sind Kritik, Strenge und Unnachsichtigkeit wiederum aber auch Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft und Verständnis.

Man stellt sich hierarchisch über einen Patienten, der meist um Jahre älter ist als man selbst, das ist schon eine Unverschämtheit an sich. Man befiehlt den alten Menschen was sie zu tun oder zu lassen haben, man fällt alle Entscheidungen für sie, wenn man auf der Eltern Ebene

kommuniziert.

Erwachsenen Ebene

Dies ist die Ebene, die die Qualität des Umgangstons ausmacht. Der alte Mensch steht hierarchisch gleich. Typische Gesten dafür sind eine offene, klare Körperhaltung und

weitgehendes Fehlen der Mimik und Gestik, ansonsten wird sofort wieder das Verhalten des anderen gewertet.

Auf der Erwachsenen Ebene bleibt man vernünftig, sachlich und vor allem neutral. Man

beobachtet die Geschehnisse objektiv, sammelt Informationen, hört zu und zieht seine Schlüsse daraus. Typische Eigenschaften dafür sind Nüchternheit, gefühlskontrollierend und Sachlichkeit.

Es wird rein auf der Sachebene kommuniziert.

10. Umgang mit bestimmten Patientengruppen

10.1 Umgang mit gehörlosen Menschen

Ein gehörloser Mensch kann genauso verunsichert sein wie Sie. Einige Tipps sollen zu einer leichteren Kommunikation beitragen.

Kontaktaufnahme

Winken Sie mit der Hand. Dann weiß der gehörlose Mensch, dass Sie mit ihm sprechen wollen. Bitte nicht von hinten ansprechen - er hört Sie nicht.

Blickkontakt

Beginnen Sie erst zu sprechen, wenn der andere Sie anschaut, und halten Sie beim Sprechen Blickkontakt.

Gute Beleuchtung

Achten Sie darauf, dass Ihr Gesicht gut beleuchtet ist (Gegenlicht vermeiden, sonst wird der gehörlose Mensch geblendet und kann nicht gut vom Mund ablesen).

Mundbewegungen

Sprechen Sie mit deutlichem Mundbild (= Mundbewegungen) aber übertreiben Sie nicht.

Sonst wird Ihr Mundbild verzerrt und schlechter lesbar.

Langsam und in normaler Lautstärke sprechen

Sprechen Sie eher in langsamem Tempo. Sprechen Sie in normaler Lautstärke. Schreien nützt nichts, da er Sie nicht hören kann.

Pausen einlegen

Legen Sie immer wieder kleine Pausen ein. Führen Sie eher kürzere Gespräche. Von den Lippen ablesen ist anstrengend.

Kündigen Sie Fragen an

Sagen Sie: „Ich frage Sie!“ Dann stellen Sie Ihre Frage. „W-Fragen“ sind leichter zu verstehen: wer, was, wann, warum, wo, wohin…?

Kurze Sätze, keine Fremdwörter, kein Dialekt

Verwenden Sie kurze, aber vollständige Sätze, vermeiden Sie Fremdwörter und sprechen Sie Hochdeutsch.

Gestik, Mimik, Körpersprache

Unterstützen Sie das, was Sie sagen durch natürliche Gesten, Mimik und Körpersprache. Das hilft verstehen und ersetzt das, was in der Lautsprache mit der Sprachmelodie vermittelt wird.

10.2 Umgang mit sehbehinderten oder blinden Menschen

Vieles ist für einen blinden Menschen schwieriger und stressiger als für einen sehenden. Dies betrifft leider auch häufig die Kommunikation mit seinen Mitmenschen. Auch wenn Sie sich zunächst befangen fühlen, gehen Sie auf den blinden Menschen zu und sprechen Sie ihn an.

Wenn nötig, bieten Sie Ihre Hilfe an. Seien Sie aber nicht beleidigt, wenn er diese ablehnt – er wird seine Gründe dafür haben. Man sollte die Selbständigkeit von blinden Menschen nicht unterschätzen.

Denken Sie nicht, ein blinder Mensch sei schlecht gelaunt oder unansprechbar, weil er gerade sehr konzentriert und angespannt wirkt. Als blinder Mensch unterwegs zu sein, verlangt oft ein Höchstmaß an Konzentration.

Wenn man einen Raum betritt,

sollte man sagen, wer man ist und warum man hereingekommen ist. Wenn man den Raum wieder verlässt, sollte auch dies unbedingt mitgeteilt werden.

Spricht man einen blinden Menschen an,

dann möglichst mit seinem Namen, damit er auch weiß, dass er gemeint ist.

Beim Führen eines Blinden

sollte man immer so gehen, dass die sehende Begleitung einen halben Schritt voraus ist, das heißt, der blinde Partner hakt sich beim Sehenden unter oder ergreift dessen Arm. Blinde mögen es nicht so gerne, wenn sie erfasst werden.

Wenn man einen blinden Menschen begleitet

und ihn einen Moment allein lassen muss, sollte man immer auf eine Wand zum Anlehnen, eine Tischkante, eine Sitzgelegenheit o. Ä. hinweisen, damit er nicht das Gefühl hat, irgendwo mitten im Raum zu stehen.

Wenn man einen blinden Menschen auf etwas hinweisen will, sollte man konkrete Hinweise geben. Dabei ist das „Uhrenmodell“ hilfreich:

„Ihre Weste liegt auf dem Sessel. Der Sessel steht, von Ihnen aus gesehen, auf 14.00 Uhr“

„Ihr Glas steht auf dem Tisch vor Ihnen, 11.00 Uhr“

10.3 Umgang mit todkranken und sterbenden Menschen

10.3.1 Tod und Sterben

Sterben ist ein Vorgang, der sich wie ein "roter Faden" durch das ganze Leben zieht.Das Sterben eines Menschen verläuft in bestimmten Phasen, selten geradlinig und mit wechselnder Intensität.

Einige Phasen können durchaus mehrmals erlebt werden oder aber auch übersprungen werden.

Um auf die Bedürfnisse Sterbender eingehen zu können, sollte man die Phasen kennen.

Schockphase

Jeder Mensch reagiert bei schwerer Erkrankung oder nahen Tod anders. Für den einen bricht eine Welt zusammen, alles realitätsgerechte Verhalten gerät außer Kontrolle. Der andere zeigt nach außen hin Gefasstheit (er kann es nicht glauben oder will es nicht wahrhaben).

Aus Selbstschutz vor Panik - unbewusste Verdrängung.

Stimmungswechsel zwischen aufkommender Angst und anscheinender Gelassenheit innerhalb von Minuten oder Stunden im Laufe von Tagen/ Wochen.

Mögliches Verhalten des Patienten

o Schock

o fühlt sich wie betäubt

o vorrübergehende Lähmung der Orientierungsmöglichkeiten und Aktivität

o Erfassung der Tatsache über die Krankheit

o fühlt sich isoliert, sich selber fremd, fürchtet sich vor dem "Unbekannten" in sich Selbst

o verkraftet die " Wahrheit" gefühlsmäßig nicht, verleugnet sie

Vorschläge für angemessenes Verhalten

o Keine brutale Aufklärung, da sonst Überforderung

o Verhalten des Sterbenden akzeptieren, Reaktionen aushalten und ertragen

o Patient sprechen lassen, zuhören, Rückfragen stellen

o niemals Patient maßregeln ("reißen Sie sich zusammen")

o Patient aktiv am Tagesgeschehen teilnehmen lassen

o Selbstwertgefühl aufbauen

o Beendigungen von Unterhaltungen stets dem Patienten überlassen

Emotionsphase

Gefühlsausbrüche nach außen durch aggressives Verhalten (Zorn, Wut, Selbstvorwürfe, Beschuldigungen, Beschimpfungen).

Gefühlsausbrüche nach innen durch depressives Verhalten (Niedergeschlagenheit, Grübeln, Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit, Schwarzsehen).

- Patient sucht Schuldige für Krankheit - Zorn gegenüber allen und sich selbst - Neid gegenüber Lebensfrohen/ Gesunden

- häufig zeigt er seine negativen Gefühle nicht, er " beherrscht" sich, zieht sich zurück, verweigert Mitarbeit, schläft nicht, hat kein Appetit

Verhandlungsphase

Sterbende möchte mit seinem Schicksal verhandeln, will seinen Tod hinausschieben, will sie bittere Wahrheit noch nicht wahrhaben wollen, ist der hoffnungsvollen Zuversicht den Wettlauf mit dem Tod zu gewinnen.

o Patient verspricht dem Arzt jede Unterstützung, wenn dieser alles tut damit er noch bestimmte Ereignisse erleben kann.

o Legt vor Gott als Preis für Lebensverlängerung Gelübte ab.

o Patient hat Schwere der Krankheit erkannt, versucht aber Aufschub zu erhalten.

o Zeigt starkes Informationsbedürfnis hinsichtlich neuer Behandlungsmethoden und Medikamenten, studiert medizinische Fachzeitschriften, macht Behandlungsvorschläge, kontrolliert kritisch die Behandlung.

o Die Pflegekraft kann dem Patienten ruhig Hoffnung zubilligen, denn diese sind stets real, soll jedoch vor Illusionen bewahren.

o Auf Wunsch Seelsorge hinzuziehen - Patient könnte sich Gott gegenüber schuldig fühlen.

Phase des Erkennens (Depressionsphase)

Patient macht sich mit dem Gedanken an seinen Tod ernsthaft vertraut. Blickt zurück auf sein bisheriges Leben, zieht Bilanz; andererseits schaut er voraus und sieht noch eine Menge ungelöster Probleme. Derartige Angstzustände treten vorwiegend nachts auf-

o Patient versinkt in Traurigkeit, ist müde, mag nicht sprechen.

o Patient will keinen Besuch – es strengen ihn zu sehr an.

o Patient hat Todesangst - verkriecht sich in Schweigen, Schwäche und Abwehr.

o Patient leidet unter Schmerzen des Abschieds die auf ihn zukommen.

o Mitteilung an Patienten, dass jeder Mensch ein Recht hat, traurig zu sein, erst recht derjenige, der auf den Tod zugeht - niemals Trauer und Tränen verbieten.

o Für den Patienten da sein.

Phase der Annahme des Todes (Akzeptierungsphase)

Tagsüber tritt allmählich ein Zustand der Ruhe und Friedlichkeit ein.

Patient hat in das "Unabänderliche" eingewilligt, gibt häufig letzte Anweisungen und ordnet sein Vermächtnis (insofern vorhanden).

o Annahme bedeutet nicht, dass Patient glücklich ist, sterben zu müssen.

o Patient sucht menschliche Nähe eines Begleiters um Fragen nach Patient Vergangenheit und Zukunft zu klären, regelt Familienprobleme, wirtschaftliche und finanzielle Fragen und stellt Überlegungen hinsichtlich des Ablaufs seiner Beerdigung an.

o Kontakt zum Sterbenden halten.

o Verbale und nonverbale Kommunikation.

o Kleine liebevolle Handreichungen.

o

5.3.2 Empfindungen, Erwartungen und Wünsche des Sterbenden

Die Betreuung Sterbender ist eine intensive Arbeit mit Menschen auf der Grundlage guter zwischenmenschlicher Beziehungen. Eine Pflegekraft wird sich bemühen, den sterbenden Menschen, in dem sich verändernden Prozess der Sterbebegleitung, als mündige Person mit eigenen Gefühlen und Wertvorstellungen zu akzeptieren, ihn zu verstehen und ihn in seinem Lebenszeitabschnitt bei der Regelung wichtiger persönlicher Angelegenheiten helfend zu

unterstützen. Sie muss sich deshalb stets vergegenwärtigen, dass ein Sterbender weiß, wie es um ihn steht - dass er sterben muss. Mit diesem Bewusstsein der Endgültigkeit möchte der sterbende Mensch, dass jemand da ist, der für seine Sorgen und Ängste Verständnis hat und sich die Zeit nimmt, bei ihm auszuharren. Eine Hoffnung ist in dieser Lebenslage unverzichtbar.

Der kranke und sterbende Bewohner möchte in der Gewissheit sterben, dass sein Leben nicht umsonst war. Doch am meisten fürchten Sterbende den Verlust ihrer Selbstkontrolle. Sie fürchten sich vor allem vor jeder Art von Entmündigung, Manipulation, dem Aufgegeben werden, der Vereinsamung und Schmerzen. Pflegende werden dem Sterbenden diese

Empfindungen zugestehen. Sie werden gegenüber einem Sterbenden von sich aus jedoch nie die Worte "Sterben" und " Tod" gebrauchen, sondern nur ihre Hilfe zur Bewältigung dieser Angst anbieten.

Da Sterbende häufig schnell ermüden und erschöpft sind, haben sie ein erhöhtes Schlafbedürfnis.

Sie benötigen daher angemessene Ruhepausen. Oft liegen Sterbende nachts lange wach.

Die Gesprächsbereitschaft und der Inhalt eines Gespräches mit Sterbenden hängen von der Persönlichkeit des Bewohners und der "Phase" ab, in der er sich gerade befindet.

5.3.3 Arbeit mit dem Klienten

Gespräche mit Sterbenden sind Gespräche von höchstem Schwierigkeitsgrad. Es gibt kaum eine Situation, in der Worte mit größerer Behutsamkeit, Vorsicht und Sparsamkeit verwendet werden müssen. Die richtige Wahl von Thematik und Gesprächsumfang setzt ein Höchstmaß an

Einfühlungsvermögen voraus. Man muss ausloten können, wann, worüber und wie lange ein Patient in der letzten Lebensphase wirklich sprechen will. Manche Patienten werden nicht über ihre Krankheit sprechen wollen, bzw. das Thema gar nicht darauf bringen, andere erhoffen sich ev. Trost durch ein solches Gespräch.

Im Gespräch mit Todkranken und Sterbenden hat das "Wie" Vorrang vor dem "Was". Hier kommt der Echtheit des Gesprächs größte Bedeutung zu. Alle Gespräche, die fassadenhaft, gekünstelt oder routiniert ablaufen, sind fehl am Platz. Es ist völlig normal, dass man in dieser Situation auch befangen sein kann, aber man sollte nicht vergessen, dass beim Patienten ist, um ihm Trost zu spenden und einfach da zu sein.

Sterben und Tod bergen Schrecken genug und sind mit stark angstbesetzten Assoziationen verbunden. Daher fällt dem Besucher in dieser Situation in besonderem Maße die Aufgabe zu, durch die Sprache nicht noch zusätzlich Ängste zu induzieren. Im Gespräch mit bereits

aufgeklärten Patienten wird wahrscheinlich das Wort "Krebs" nicht mehr fallen müssen, damit der Patient versteht, was gemeint ist, wenn der Arzt von "dieser Krankheit" spricht. Der Besucher kann seinem Patienten deutlich machen, dass Ärzte und Pflegepersonal alles nur Erdenkliche tun werden, um zu erwartenden "Beschwerden" so gering wie möglich zu halten, ohne von "Schmerzen" zu reden.

Wenn der Patient im Augenblick nicht sprechen möchte, weil er erschöpft oder aus anderen Gründen nicht gesprächsfähig ist, soll der Besucher diese Haltung akzeptieren, aber ein "zweites Angebot machen": "Wenn Sie möchten, besuche ich Sie später noch einmal..."

Der Kranke weiß dann, dass sein Wunsch, jetzt ungestört zu sein, respektiert wird.

Körpersprache ist eine wichtige Voraussetzung für gute Sterbebegleitung Manchmal geben Blicke, Haltungen und Gebärden deutlicher als Worte Auskunft über Gedanken, Einstellungen und Erfahrungen. Mimik, Gestik, Körperhaltung und Ausstrahlung sind Zeichen der Begegnung und Bewegung innerhalb der Kommunikation. Körperbewegungen sind Ausdruck der

Persönlichkeit und zeigen Bewegungen der Gedanken und des Gefühls. Diese Signale, die schneller als Worte, als Informationen verfügbar sind, gilt es als Ehrenamtlicher zu verstehen.

Sie sind wertvoller Bestandteil im täglichen Miteinander und wichtig, um die Persönlichkeit des

11. Stressmanagement beim Hundeführer

In der heutigen Zeit ist fast niemand und immer vor Stress gefeit. Dabei sollte man den Begriff

„Stess“ jedoch genauer betrachten bzw. definieren und sich bewusst sein, dass Stress an und für sich ein Zustand ist, in dem ein Organismus auf eine Bedrohung reagiert und seine Kräfte darauf konzentriert, die Gefahrensituation zu bewältigen. Zunächst führt Stress also zu einer optimalen Leistungsbereitschaft. Es ist wichtig Stress von diversen Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt, zu unterscheiden. Stress hilft dem Körper angepasst auf Situationen zu reagieren.

Nur wenn dies nicht gelingt, Stress zu lange anhält bzw. nicht abgebaut werden kann, fühlt sich das Lebewesen überlastet und es kann zu krank machenden Auswirkungen kommen. Gelingt dem Körper aber die Anforderungen zu bewältigen, sind sogar positive Auswirkungen auf das Immunsystem nachweisbar.

11.1. Stressauslöser, Stressursachen, Stresswirkungen

Jeder erlebt Stress auf eine andere Weise. Oft ist es so, dass Stressauslöser gar nicht erkannt werden. Sich dieser bewusst zu sein ist jedoch wichtig, will man die Ursachen bekämpfen und einen Weg aus dem Stress finden.

Stressauslöser können u.a. sein

• Konflikte, schlechtes Betriebsklima, Konkurrenzkampf

• neue und unbekannte Situationen

• Termindruck

• Sorgen

• mangelndes Selbstbewusstsein

• nicht Nein-Sagen können

• Druck durch Vorgesetzte

• Informationsflut (Telefonate, E-Mails etc.)

• ständige Unterbrechungen

• Doppel- bzw. Mehrfachbelastung

• ständiger Lärm (z.B. hoher Geräuschpegel)

• hohe Erwartungshaltung (eigene oder von anderen) Stresswirkungen, Stresssymptome können u.a. sein:

• Magenbeschwerden

• Konzentrationsschwierigkeiten und Vergesslichkeit

• Schlaflosigkeit

• Verspannungen

• Herzrasen

• Panikattacken

• Resignation und/oder negatives Denken

• Veränderung des Essverhaltens und/oder Gewichtsveränderungen

• permanente Müdigkeit, „Ausgelaugtsein“

• geschwächtes Immunsystem (z.B. häufig erkältet)

• Zittern

• übertriebene Handlungen

• Konsum von Suchtmitteln (Alkohol, Tabletten etc.)

• gesteigerte Aggressivität

• Interessenlosigkeit

• Abbrechen sozialer Kontakte

11.2 Lösungswege aus dem Stress

Unternehmen Sie etwas gegen den Stress, denn wenn Sie nichts dagegen unternehmen, wird es früher oder später Ihr Körper für Sie tun. Und darauf sollten Sie nicht warten!

Vorbereitung

• Für sich selbst eine Liste aller Stressauslöser anlegen.

• Zu jedem Stressauslöser überlegen, wie man ihn in den Griff bekommen könnte.

• Wenn nötig, eine „neutrale“ Person zur Hilfe heran ziehen.

• Bewusst machen, dass der Weg nicht von heute auf morgen geschafft werden wird.

• Bewusst machen, dass ev. persönliche oder berufliche Veränderungen erforderlich sein könnten.

Umsetzung

• Umsetzung der Lösungsstrategien für jeden Stressauslöser in die Praxis.

• Versuchen, die Stressursachen so weit wie möglich zu beseitigen bzw. einzuschränken.

Wenn an den Ursachen selbst keine großen Änderungen möglich sind, gilt es einen Ausgleich zu finden.

• Die Herausforderung liegt darin, eine Balance zwischen An- und Entspannung herzustellen.

• Suchen Sie sich also ein Gegenprogramm zu Ihrer Belastungssituation bzw. zu Ihrer

Tätigkeit (z.B. Bewegung und Sport oder Stille, Entspannungsübungen und Meditation etc.).

Anti-Stress-Tipps

• Finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer beruflichen Tätigkeit (z.B. Sport, Ruhe…).

• Umgeben Sie sich mit vielen positiven, motivierenden Menschen und denken Sie positiv.

• Lachen oder lächeln Sie möglichst viel (Lachen baut Stress ab).

• Ernähren Sie sich bewusst und ausgewogen und schränken Sie schädliche Genussmittel ein.

• Achten Sie auf ausreichend Schlaf.

• Nehmen Sie sich Auszeiten und tun Sie sich etwas Gutes (Körper, Geist und Seele Gutes tun).

• Lernen Sie, die „Zeit zu managen“, sich selber zu organisieren.

• Bitten Sie, wenn nötig, um Unterstützung (Hilfe).

• Sehen Sie Rückschläge und Misserfolge als Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten.

• Sehen Sie Rückschläge und Misserfolge als Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten.