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Die vorliegende Studie behandelt ausschließlich die nicht-energetischen, nicht-biotischen mineralischen Rohstoffe. Im Mittelpunkt stehen dabei die Rohstoffversorgung der NRW-In-dustrie mit Importrohstoffen und Überlegungen zum verstärk-ten Einsatz von Sekundärrohstoffen, betrachtet werden dar-über hinaus aber auch die heimisch geförderten Rohstoffe.

Die Rohstoffbedarfe und die Rohstoffversorgung werden da-bei nach den –zum Teil in einer tiefgehenden Transformation befindlichen – NRW-Schlüsselindustrien differenziert und bis 2035 betrachtet, um die bis dahin zu erwartenden Verände-rungen in Bezug auf den Primär- und Sekundärrohstoffeinsatz einzuschätzen. In dem Zusammenhang erfolgt auch eine Ein-schätzung der zu erwartenden Umsetzung der Circular Eco-nomy (Kreislaufwirtschaft) in NRW. Auf dieser Grundlage wer-den schließlich die Handlungsempfehlungen abgeleitet.

In Abb. 1.1 sind die Kreislaufzusammenhänge in Bezug auf die Primär- und Sekundärrohstoffe sowie die Produktionspro-zesse skizziert. Dabei werden verschiedene Stellen ersicht-lich, an denen das Kreislaufsystem weiter optimiert werden kann und muss. Daraus ergeben sich auch die Anknüpfungs-punkte, an denen Industrie, Wissenschaft und Politik künftig ansetzen müssen, um die Technologienentwicklung sowie die Produktions-, Konsum- und Recyclingprozesse in Richtung ei-ner stärkeren Umsetzung der Kreislaufwirtschaft zu verän-dern. Dadurch könnte perspektivisch die Abhängigkeit von Rohstoffimporten verringert, die Ressourceneffizienz erhöht und ein nachhaltigeres Wirtschaftssystem etabliert werden.

Abb. 1.1: Kreislaufzusammenhänge im Rohstoffbereich

Eigene Darstellung. – hellgrau = Produktkreislauf; mittelgrau = Primärrohstoffkreislauf; dunkelgrau = Sekundärrohstoffkreislauf.

Zunächst einmal ist der Primärrohstoffkreislauf zu betrach-ten (in der Abbildung auf der linken Seite mittelgrau markiert).

Die Rohstoffe werden in Bergwerken oder an Abgrabungsstel-len gefördert und entweder direkt von der Industrie nachge-fragt und eingesetzt oder zunächst verhüttet oder raffiniert, be-vor sie in die weiteren Produktionsprozesse eingehen. Sowohl das Rohstoffangebot als auch die Rohstoffnachfrage unterlie-gen dabei laufenden Veränderununterlie-gen, die in häufig stark schwankenden Rohstoffpreisen zum Ausdruck kommen. Auf das Rohstoffangebot wirkt sich insbesondere die Höhe der Ex-plorationsausgaben aus, die bei steigenden Rohstoffpreisen entsprechend erhöht werden (die statistischen Zusammen-hänge sind sehr eng und gut belegt). Die Nachfrage wiederum wird zum einen durch das weltweite Wirtschafts- und Bevölke-rungswachstum stimuliert, zum anderen aber auch durch tech-nologische Megatrends wie etwa der Elektrifizierung der An-triebe oder der Dekarbonisierung der Wirtschaft und der damit

einhergehenden Etablierung von Zukunftstechnologien. Ins-besondere die Nachfrage nach den für diese Technologien es-senziellen Primärrohstoffen wird zunächst weiter steigen.

Als zweites ist der Produktkreislauf zu betrachten (hellgrau markiert). Am Anfang steht der Rohstoffbezug durch die In-dustrie, der aus importierten metallischen und nichtmetalli-schen Rohstoffen, heimisch gewonnenen Industriemineralen und Baurohstoffen oder durch Sekundärrohstoffe gedeckt werden kann. Bei den Rohstoffimporten ist zu bedenken, dass diese auch durch einen Import von Fertigwaren erfolgen kön-nen, da hier ebenfalls Rohstoffe eingehen, auch wenn diese dann in der Statistik nicht als Rohstoffimporte ausgewiesen werden. Bis zu einem gewissen Grad kann es auch zu einer Substitution eines Rohstoffes durch einen anderen Rohstoff kommen, wenn der substituierte Rohstoff beispielsweise von Lieferengpässen oder zu hohen Preisen gekennzeichnet ist.

Der Substitution von Rohstoffen sind aber aus technologi-schen, werkstofflichen und wirtschaftlichen Gründen meist

Exploration,

Sekundär-rohstoffe

← →

Sammlung und

Sortierung

← ↓

↗ ↓ ↓ ↙ ↓ ↓ ↑ ↙ ↓

Substitution

und Importe

→ →

Produktion

Konsum

End-of-Life-Schrotte

Entsorgung

Entwicklung zirkulärer Produktdesigns, technischer Fortschritt, FuE-Förderung und Gesetze

Rohstoffbezug der Industrie - Metalle, Minerale, Baurohstoffe

Erhöhung der Ressourceneffizienz

enge Grenzen gesetzt. Die Rohstoffe gehen dann in die Wert-schöpfungsketten zur Herstellung von Produkten ein, die schließlich von den Endverbrauchern unterschiedlich lange genutzt werden. Das kann bei Verbrauchsgütern, wie z.B. Ver-packungen, sehr kurze Zeit der Fall sein, bei langlebigen Ge-brauchsgütern, wie z.B. Autos oder Immobilien, dagegen mit-unter viele Jahre. Die Produktbindung der Rohstoffe differiert somit erheblich, bis die Produkte schließlich an ihr Lebens-ende kommen. Sie werden dann als Schrotte entweder expor-tiert bzw. auf verschiedene Weise entsorgt oder recycelt.

Im Zentrum des Produktkreislaufs steht die Erhöhung der Ressourceneffizienz, was auch eine Reduzierung des Roh-stoffeinsatzes einschließt. Von besonderer Bedeutung ist in dem Zusammenhang neben dem allgemeinen technischen Fortschritt vor allem die verstärkte Etablierung zirkulärer Pro-duktdesigns, durch die die Recyclingfähigkeit von Produkten und damit auch die Effizienz des Rohstoffeinsatzes maßgeb-lich erhöht werden kann. Hierzu müssen Wissenschaft, Wirt-schaft und Politik gleichermaßen Beiträge leisten.

Im Sekundärrohstoffkreislauf (dunkelgrau markiert) müssen zunächst einmal die End-of-Life-Schrotte gesammelt, sortiert und ggf. aufbereitet werden, um dann ins Recycling eingehen zu können. Das Recycling wird dabei vom Einsatz bestimmter Recyclingtechnologien geprägt, die künftig weiterentwickelt werden müssen. Das Ziel muss es zudem sein, die Mengen, die recycelt werden, zu erhöhen, was eine Ausweitung der Re-cyclingkapazitäten erforderlich macht. Im Anschluss an das Recycling gehen die wiedergewonnen Rohstoffe als Sekun-därrohstoffe wieder in den Produktionsprozess ein und substi-tuieren dann teilweise den Einsatz von Primärrohstoffen.

Die Grafik offenbart auch die verschiedenen Ansatzpunkte zur Optimierung der Stoffkreisläufe. Da Deutschland wie auch NRW in den kommenden Jahrzehnten weiterhin in einem erheblichen Maße von Primärrohstoffimporten wie auch der heimischen Primärrohstoffgewinnung abhängig sein wird, ist die Gewährleistung funktionsfähiger und offener Primärroh-stoffmärkte von zentraler Bedeutung. Während das bei den globalen Primärrohstoffmärkten vor allem eine Aufgabe der supranationalen Organisationen wie der World Trade Organi-sation (WTO), der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) oder der Europäischen Union (EU) ist, auf deren Entscheidungen die Bundes- und die NRW-Lan-desregierung zumindest aber mit einwirken kann, ist das bei den heimisch geförderten Primärrohstoffen in erster Linie eine Aufgabe der NRW-Landesplanung. Die seit Mitte des Jahres 2020 zu verzeichnenden Preissteigerungen z.B. bei Bauroh-stoffen oder auch bei vielen metallischen RohBauroh-stoffen haben noch einmal vor Augen geführt, wie bedeutsam die Primärroh-stoffmärkte für die Industrieproduktion sind.

Auf den Bedarf einer gezielten FuE-Förderung und die Not-wendigkeit der Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen seitens der Politik war etwa in Bezug auf die verstärkte Etab-lierung von zirkulären Produktdesigns, die Erhöhung der Er-fassungsquoten bei der Sammlung von

End-of-Life-Produk-ten, die Verbesserung der Recyclingtechnologien oder die Er-höhung der Recyclingkapazitäten bereits verwiesen worden.

Ein weiterer zentraler Handlungsbedarf besteht in Hinblick auf die Eindämmung dissipativer Rohstoffverluste, die an na-hezu allen Stellen der genannten Stoffkreisläufe auftreten kön-nen. Dies fängt bereits bei der Rohstoffförderung und der Roh-stoffaufbereitung an, setzt sich beim Bezug der Rohstoffe und deren Einarbeitung in Produkte fort und betrifft schließlich den Konsum der Produkte, da es auch hier durch Abrieb, Korrosion und dergleichen oder durch eine Entsorgung über den Rest-müll zu Rohstoffverlusten kommen kann. Ein großer Abfluss von Rohstoffen ergibt sich zudem durch den – teilweise sogar illegalen – Export von Schrotten, aber auch bei der Sammlung und Sortierung von Schrotten und schließlich beim Recycling treten mehr oder weniger große dissipative Verluste auf. Hier ergeben sich daher an verschiedenen Stellen Anknüpfungs-punkte für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, diese Verluste so weit wie möglich einzudämmen.

Deutschland ist in Bezug auf mineralische Rohstoffe ein durchaus rohstoffreiches Land, was auch für NRW gilt.

Mengenmäßig entfallen etwa 85% des gesamten inländischen Primärrohstoffbedarfs auf die heimische Rohstoffförderung.

Insbesondere für die anstehenden großdimensionierten Infra-strukturinvestitionen und den Wohnungsbau sind heimische Rohstoffe unverzichtbar, aber auch für viele industrielle An-wendungen. Deutschland ist daher im internationalen Maß-stab betrachtet in Hinblick auf die Rohstoffgewinnung bedeu-tender als häufig angenommen: Einschließlich der Raffinade, die im Übrigen eine der großen Stärken von NRW darstellt, liegt Deutschland im weltweiten Vergleich aller Länder immer-hin auf Rang 18 (siehe dazu auch den Abschnitt 3.5). Gleich-wohl ist die Bedeutung der heimischen Förderung minerali-scher Rohstoffe gemessen am Anteil an dem gesamtwirt-schaftlichen Produktionswert von nur etwa 0,1% doch eher be-scheiden; im Vergleich dazu entspricht der Wert der importier-ten mineralischen Rohstoffe immerhin 1,3% des gesamtwirt-schaftlichen Produktionswerts (siehe dazu auch den Abschnitt 3.3). Zu bedenken ist dabei, dass Deutschland und damit auch NRW bei den metallischen Primärrohstoffen nahezu vollstän-dig von Rohstoffeinfuhren abhängig ist, und zwar überwiegend aus Nicht-EU-Ländern.

Ein großes inländisches Rohstoffreservoir stellen aber die Sekundärrohstoffe dar. Diese Quelle ist schon heute bei einigen Rohstoffen bedeutend, insbesondere bei den Massen-rohstoffen wie z.B. Aluminium, Eisen, Kupfer oder den Bau-rohstoffen, aber auch bei einigen anderen mineralischen Roh-stoffen. Für die Zukunft sind in diesem Bereich zudem erheb-liche Veränderungen zu erwarten: Zum einen wird bei neuen Produkten zunehmend deren Recyclingfähigkeit in den Fokus rücken (zirkuläres Design, auch als Design for Recycling be-zeichnet), zum anderen wird mit hoher Intensität an der Erfor-schung bzw. Weiterentwicklung neuer und effizienterer Recyc-lingtechnologien gearbeitet. In der Hinsicht kommt dem Stand-ort Deutschland und vor allem auch NRW zugute, dass solche Technologien im weltweiten Vergleich betrachtet bereits weit entwickelt sind und in Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen viel Know-how vorhanden ist.

Hierauf kann bei der verstärkten Etablierung einer Kreis-laufwirtschaft künftig aufgebaut werden. NRW ist hierfür gut aufgestellt und sollte daher versuchen, eine Vorreiterrolle ein-zunehmen, zumal hiermit auch große wirtschaftliche Potenzi-ale verbunden sind. Eine geschlossene Kreislaufwirtschaft ist zwar eine Utopie, die nicht vollständig umsetzbar sein wird, da auch weiterhin Primärrohstoffe eine wesentliche Rolle spielen werden, im Kern wird es für eine industrialisierte Gesellschaft aber darum gehen, ein neues Verständnis zu entwickeln: Roh- und Werkstoffe sollten möglichst effizient und effektiv im Kreis-lauf geführt werden können, um am Ende des Produktzyklus wieder als Werkstoff für einen neuen Produktzyklus zu dienen.

Eine solche zirkuläre Wertschöpfung geht über Recycling, Reuse oder Refurbish hinaus, es erfordert neue Produkte, Produktionsverfahren und Geschäftsmodelle sowie ein neues Denken in Bezug auf den Ge- und Verbrauch von Produkten.

Dies erfordert allerdings Zeit. Das gilt für die Verbesserung von zirkulären Produktstandards in Hinblick auf deren Recyc-lingfähigkeit, die Ausweitung von Sekundärmaterialien durch höhere Sammelquoten und eine Eindämmung von Schrottex-porten wie auch die Entwicklung von besseren Recyclingtech-nologien und den Ausbau der Recyclingkapazitäten.

Insofern sind einstweilen und für längere Zeit Primärroh-stoffe noch von großer Bedeutung für die NRW-Industrie.

Die Lage auf den globalen Rohstoffmärkten ist dabei zum Teil sehr angespannt. Bei einigen der für die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie strategisch bedeutsamen Rohstoffe gibt es ressourcen- und produktionsbedingte Engpässe, die sich durch protektionistische Handelsmaßnahmen der Förder-länder sowie zuletzt auch durch die Corona-Krise eher noch verschärft haben. Die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit und die Offenhaltung der Rohstoffmärkte sind daher eine große Herausforderung, der man sich stellen muss. Die Roh-stoffsicherung, die derzeit in erster Linie eine Aufgabe der Rohstoffe nachfragenden Unternehmen ist, könnte dann auch die Politik vermehrt in den Fokus rücken.

Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich die glo-bale Primärrohstoffnachfrage in den kommenden Jahren aufgrund des voraussichtlich auch weiterhin dynami-schen Wachstums der Weltbevölkerung und der Weltwirt-schaft weiter steigen wird, letzteres getrieben von der Dyna-mik der Schwellenländer, aber auch von der Technologieent-wicklung angesichts der Elektrifizierung der Antriebe oder der Digitalisierung, Automatisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft und der damit verbundenen zusätzlichen Rohstoff-nachfrage infolge der Etablierung von Zukunftstechnologien.

Daher ist bei einigen Rohstoffen mit vorübergehend deutlich steigenden Preisen zu rechnen. Zu bedenken ist dabei aber, dass Rohstoffpreise zyklischen Schwankungen unterliegen.

Eine steigende Nachfrage kann vorübergehend zu erratischen Rohstoffpreissteigerungen führen, da sich die Rohstoffförde-rung aufgrund der hohen Investitionen, die erforderlich sind, um die Fördermengen zu steigern, häufig erst zeitverzögert anpassen lässt, danach sinken die Preise in der Regel wieder (siehe dazu auch den Abschnitt 3.1).

Hinzu kommt, dass sich das Angebot einiger Rohstoffe auf wenige, mitunter politisch instabile Länder konzentriert, was mit einer hohen Importabhängigkeit und erheblicher Risi-ken für die nachfragenden Länder und deren Industrien ver-bunden ist. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn diese Rohstoffe für die Wirtschaft essenziell und nur schwer substi-tuierbar oder recycelbar sind. Die Beschaffungsmöglichkeiten von Rohstoffen betreffend sind diese quasi Monopolstellungen einzelner Staaten problematisch. Ein Beispiel dafür ist der Ein-fluss Chinas auf Seltenerdenmetalle. Mehr als vier Fünftel der weltweiten Förderung dieser Metalle entfällt auf China, was mit der räumlichen Verteilung dieser Bodenschätze zusammen-hängt, deren Vorkommen sich sehr stark auf diese Region konzentrieren. Zudem versucht China auch die Kontrolle über Unternehmen außerhalb des Landes zu gewinnen, die Selte-nerdenmetalle fördern.

Auf die Abhängigkeit von Rohstoffimporten kann ange-sichts des möglichen Eintritts von Verknappungen auf den in-ternationalen Rohstoffmärkten und den damit einhergehenden steigenden Rohstoffpreisen häufig nur sehr bedingt mit einer Steigerung der inländischen Rohstoffgewinnung reagiert wer-den. Einige dieser Rohstoffe können hierzulande entweder gar nicht oder nur mit einem erheblichen Ressourcenaufwand ge-wonnen werden. Zudem ist der heimische Rohstoffabbau im-mer auch mit einem Flächeneingriff verbunden. Entspre-chende Abgrabungen können daher zu Konflikten etwa mit land- und forstwirtschaftlichen Nutzungen oder mit dem Natur-und Wasserschutz führen. Zwar sind die Reserven der wich-tigsten heimisch geförderten Rohstoffe immer noch recht er-giebig, etwa bei Kies und Sand, sie werden aber durch den Rohstoffabbau sukzessive verringert, zudem fällt eine spätere Nutzung vorhandener Vorkommen weg, wenn es zu einer Flä-chenversiegelung kommt, etwa durch die Ausweisung von Siedlungs- oder Verkehrsflächen.

Zumindest für die kommenden Jahre birgt somit sowohl die Situation auf den internationalen als auch den nationalen Primärrohstoffmärkten Risiken. Dies ist angesichts des Um-stands, dass mineralische Rohstoffe für Unternehmen unver-zichtbare Produktionsfaktoren sind, kritisch. Das gilt beson-ders für viele Unternehmen in NRW, da hier die Industriestruk-tur zum Teil noch stark von der Grundstoffindustrie bestimmt wird. Der vor allem in einigen Wirtschaftszweigen des Verar-beitenden Gewerbes recht hohe Anteil der Materialkosten stellt daher einen wichtigen Faktor für die Wettbewerbsfähig-keit der Unternehmen dar. Ein Weg, das Rohstoffangebot zu erhöhen und die Importabhängigkeit zu verringern, ist die Er-höhung der Recyclingquoten. Die damit einhergehende Sub-stitution von Primär- durch Sekundärrohstoffe würde zusam-men mit einer Verbesserung der Recyclingfähigkeit neu auf den Markt gebrachter Produkte Beiträge zur Umsetzung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in NRW leisten.

Unter Wirtschaftlichkeits- und auch unter Nachhaltigkeitsge-sichtspunkten betrachtet bestünde eine sinnvolle Strategie aber auch darin, die Rohstoffintensität weiter zu reduzie-ren, was sich beispielsweise durch die Realisierung eines ef-fizienteren Rohstoffeinsatzes erreichen ließe. In entwickelten

Volkswirtschaften ist dieser Trend bereits seit einiger Zeit zu beobachten. So hat sich die Rohstoffintensität in Deutschland wie auch in NRW im zurückliegenden Vierteljahrhundert trotz eines (moderaten) Wirtschaftswachstums tendenziell verrin-gert (siehe dazu auch den Abschnitt 3.2).

Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Studie der Rohstoffbedarf und die Rohstoffversorgung der NRW-In-dustrie sowie die Schritte einer verstärkten Umsetzung ei-ner Kreislaufwirtschaft betrachtet. Dabei wird mit einem be-sonderen Fokus auf die Substitution von Primär- durch Sekun-därrohstoffe sowohl auf den Import von Primärrohstoffen als auch die Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung mit heimischen Rohstoffen Bezug genommen. Der gleichzeitigen Erreichung der zentralen Ziele Versorgungssicherheit, Wirt-schaftlichkeit und Nachhaltigkeit wird dabei in angemessener Weise Rechnung getragen.

Abschnitt 2 der Studie stellt den Untersuchungsansatz vor, der Desktop- und Datenanalysen, Expertengespräche, Risiko- und Trendanalysen sowie Fallstudienanalysen umfasst.

Abschnitt 3 zeigt den Rohstoffbedarf und die Rohstoffversor-gung der NRW-Schlüsselindustrien mit importierten und hei-misch geförderten Primärrohstoffen auf. In Abschnitt 3.1 wer-den zunächst die Preisschwankungen auf wer-den Rohstoffmärk-ten vor dem Hintergrund der Rohstoffpreiszyklen aufgezeigt.

Abschnitt 3.2 beleuchtet dann den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Rohstoffintensität. Abschnitt 3.3 zeichnet die Entwicklung der Rohstoffimporte anhand von Ri-sikoprofilen der einzelnen Importrohstoffe und ihrer Relevanz für NRW nach. Abschnitt 3.4 hat das Aufzeigen der Struktur der NRW-Schlüsselindustrien und des daraus resultierenden künftigen Rohstoffbedarfs zum Gegenstand. In Abschnitt 3.5

wird die Versorgung mit heimisch geförderten Rohstoffen und deren voraussichtlichen künftigen Entwicklung aufgezeigt.

Abschnitt 4 zeigt die verstärkte Nutzung von Sekundärroh-stoffen in den NRW-Schlüsselindustrien und die voraussichtli-che künftige Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft auf. Dies umfasst in Abschnitt 4.1 zunächst den Zusammenhang zwi-schen Circular Economy und Rohstoffnutzung. In Ab-schnitt 4.2 werden Modellansätze zur Messung der Roh-stoffsubstitution und des Sekundärrohstoffeinsatzes vorge-stellt und in Abschnitt 4.3 die Parameter zu deren Messung diskutiert. In Abschnitt 4.4 wird ein Überblick über die Substi-tution, die Rezyklierbarkeit und die Recyclingpotenziale der für die NRW-Schlüsselindustrien relevanten Rohstoffe gegeben.

In den Abschnitten 4.5 bis 4.7 werden drei Fallstudien zu den Potenzialen der Ausweitung des Sekundärrohstoffeinsatzes vorgestellt: Recycling von Kunststoffverpackungen, von Trak-tionsbatterien aus Fahrzeugen und von Elektronikschrott. Ab-schnitt 4.8 zeigt schließlich auf, was daraus für die Etablierung einer Kreislaufwirtschaft gelernt werden kann.

Abschnitt 5 beinhaltet die politischen Handlungsoptionen, auf deren Basis dann die Handlungsempfehlungen abgeleitet wer-den. Abschnitt 5.1 beschreibt zunächst die Ebenen der politi-schen Einflussnahme auf die Rohstoffversorgung. In Ab-schnitt 5.2 werden die rechtlichen Rahmenbedingungen mit Relevanz für den Rohstoffbereich aufgeführt. Abschnitt 5.3 beinhaltet Maßnahmen zur Sicherung der Versorgung mit im-portierten Rohstoffen und Abschnitt 5.4 zur Sicherung der För-derung heimischer Rohstoffe. Abschnitt 5.5 zeigt die Rahmen-bedingungen zur Erhöhung des Sekundärrohstoffeinsatzes und zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft auf. In Abschnitt 5.6 werden einige Maßnahmen mit Leuchtturmcharakter zur Lösung von Rohstoffproblemen vorgeschlagen. Abschnitt 5.7 enthält ein Fazit und gibt einen Ausblick.