• Keine Ergebnisse gefunden

Durchführung der Workshops, Beratungen und Befragungen

6.1 Durchführung des FOSIS2-Projekts

6.1.2 Durchführung der Workshops, Beratungen und Befragungen

Das FOSIS2-Projekt umfasst die sechs beschriebenen Modulworkshops, die verschiedenen Beratungselemente, mittels derer die Programmumsetzung in den Fachunterricht erleichtert werden sollte, und unterschiedliche Befragungen der Schüler und Lehrer aus den Interven-tions- und Kontrollschulen. Nachfolgend wird die Durchführung der verschiedenen Be-standteile des FOSIS2-Projekts dargestellt.

Durchführung der Workshops

Die sechs Workshops des FOSIS2-Programms wurden so über die beiden Projekt-Schuljahre verteilt, dass den Lehrkräften nach jedem Workshop etwa drei Monate Zeit für die Umsetzung der neu erlernten Förderstrategien und die Fortführung der in vorangegan-genen Workshops erarbeiteten Maßnahmen blieben. Durch die Schulferien wurden diese Implementationsphasen teilweise unterbrochen, sodass die Workshops nicht exakt im Ab-stand von drei Monaten aufeinander folgten. Es wurde jedoch darauf geachtet, dass die Workshops in den einzelnen Schulen zur gleichen Zeit – wenn möglich in derselben Wo-che – stattfanden. Um die Workshops in allen Interventionsschulen möglichst identisch zu gestalten, wurden diese vom selben Trainer, von Professor Matthias Jerusalem, dem Inha-ber des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie und Gesundheitspsychologie der Hum-boldt-Universität zu Berlin, durchgeführt. Die Workshops dauerten je nach Komplexität des Moduls zwischen eineinhalb und drei Stunden und liefen in der Regel nach dem glei-chen Schema ab: Jeder Workshop begann mit einer theoretisglei-chen Einführung in das The-ma. Vorgestellt wurden jene Theorien und Konzepte, auf deren Basis die Förderstrategien entwickelt wurden. Im Anschluss folgte eine Phase, in der die konkrete Umsetzung der Förderstrategien in Lehrer-Teams gemeinsam geplant und erste Schritte für den eigenen Unterricht erarbeitet und eingeübt wurden. Dabei wurden auch mögliche Schwierigkeiten

bei der Umsetzung besprochen und bereits erste Lösungsmöglichkeiten für den Umgang mit diesen Problemen entwickelt. Die individuell geplanten Schritte wurden in Form eines Maßnahmenplans schriftlich von den Lehrkräften notiert. In jedem Workshop kamen dar-über hinaus unterschiedliche Materialien zum Einsatz: So wurden beispielsweise die Theo-rien und Förderstrategien in Form einer PowerPoint-Präsentation dargestellt. Diese erhiel-ten die Lehrkräfte in gekürzter Form zu Beginn eines jeden Workshops auch als Ausdruck.

Zu jedem Modul wurde im Vorfeld des Workshops zudem eine sogenannte Handreichung verfasst, die alle wesentlichen Inhalte und Maßnahmen des Moduls sowie praktische Tipps für die Durchführung und den Umgang mit Schwierigkeiten beinhaltet. Während des Workshops kamen zudem verschiedene Arbeitsblätter zum Einsatz, die als Anleitung für die praktischen Übungen dienten. Alle diese Materialien wurden den teilnehmenden Lehr-kräften auch digital auf einer Webseite zur Verfügung gestellt. Hier konnten die Lehrkräfte auch eigene im Rahmen des FOSIS2-Projekts erarbeitete Materialien, wie z. B. Transpa-renzpapiere, hochladen und austauschen.

Durchführung der Beratungen

In Vorgängerprojekten hatte sich die Umsetzung der Interventionsinhalte in den Schulall-tag für die teilnehmenden Projektlehrkräfte teilweise als schwierig erwiesen (siehe Ab-schnitt 4.1). Wichtiges Anliegen des FOSIS2-Projekts war es deshalb, ein nachhaltiges Beratungsangebot zu schaffen, durch das die Lehrkräfte bei der Umsetzung der FOSIS2-Maßnahmen in ihren Fachunterricht unterstützt werden konnten.

Dieses Beratungsangebot sah so aus, dass jeder Interventionsschule zunächst eine wissen-schaftliche Mitarbeiterin des FOSIS2-Projektteams zugeordnet wurde, die jeweils eine Interventions- und die zugehörige Partnerkontrollschule betreuen sollte. Die Mitarbeiterin war zum einen Ansprechpartnerin für die Koordination von Terminen für Workshops und Befragungen und stand für Rückfragen zur Verfügung. Zum anderen konnten die Interven-tionsschulen Einzel-, Gruppen-, E-Mail- und Telefon-Beratungen durch die Schulbetreue-rin wahrnehmen und es bestand darüber hinaus das Angebot von Unterrichtshospitationen, kurzen Auffrischungen der Workshopinhalte sowie einer unterstützenden Teilnahme der wissenschaftlichen Mitarbeiterin bei Elternabenden und Schulinformationstagen. Die Viel-falt an verschiedenen Beratungselementen wurde geschaffen, um der Komplexität und der Zeitnot im Schulalltag gerecht zu werden. Die Unterstützungs- und Beratungsangebote wurden zeitlich und im Format flexibel den Bedürfnissen der jeweiligen Projektschulen angepasst. Am meisten waren modulspezifische Gruppenberatungen nachgefragt: Ein bis

fünf Mal pro Modul trafen sich Lehrerteams mit ihrer „Schul-Betreuerin“ für ein bis zwei Stunden, um über die Umsetzung der Modulinhalte in ihren Fachunterricht zu sprechen.

Die modulspezifischen Gruppenberatungen fanden im Rahmen von klassenübergreifenden teilweise auch fachhomogenen Teamtreffen der Lehrer statt, die ebenfalls durch das FO-SIS2-Projektteam angeregt wurden. Durch die Teambildung sollte auch die kollegiale Un-terstützung unter den Lehrern gefördert werden.

Durchführung der Befragungen

Im FOSIS2-Projekt wurden verschiedene standardisierte Befragungen durchgeführt:

 Vor dem ersten Projektjahr, am Ende des ersten und am Ende des zweiten Projekt-jahres standardisierte Befragungen mit Schülern und Lehrern der Interventions- und der Kontrollschulen (siehe Abbildung 2 = T1 bis T3)

 Standardisierte Wochen-Feedbacks zum Monitoring der Implementation der För-derstrategien mit den Lehrern der Interventionsschulen (siehe Abbildung 2 = F)

 Am Ende der Implementationsphase eines jeden Moduls standardisierte modulspe-zifische Rückmeldungen und qualitative Interviews zur Implementation der Förder-strategien mit Schülern und Lehrern der Interventionsschulen (siehe Abbildung 2 = M1 bis M3)

Alle Lehrerbefragungen wurden online mit einem Tool von Unipark (QuestBack GmbH, 2014) durchgeführt.26 Zur Beantwortung der Fragestellungen werden die standardisierten Prä-, Zwischen- und Post-Befragungen mit den Schülern der Interventions- und der Kon-trollgruppe sowie die standardisierten modulspezifischen Rückmeldungen der Interventi-onsschüler genutzt. Die Schüler wurden vor Ort mittels Paper- und Pencil-Erhebungen befragt. Die Durchführung der Umfragen erfolgte innerhalb einer Schulstunde durch Pro-jektmitarbeiter der Humboldt-Universität. Um ein möglichst störungsfreies Ausfüllen der Fragebögen zu ermöglichen, war dabei immer auch eine Lehrperson anwesend. Um den Anreiz für ein sorgfältiges Ausfüllen der Fragebögen und die Teilnahmemotivation zu steigern, wurden während der Befragungen Giveaways der Unfallkasse Berlin verteilt (z. B. Radiergummis, Katzenaugen für Fahrräder, USB-sticks und Traubenzucker). Da sich insbesondere bei den Schülern der Interventionsschulen, die pro Schuljahr an vier bis fünf

26 Die Analyse der Lehrerdaten ist Bestandteil einer anderen im FOSIS2-Projekt angesiedelten Untersuchung. Diese folgt der Annahme, dass durch die FOSIS2-Fortbildungen auch Überzeugungen und Kompetenzen der Lehrkräfte positiv beeinflusst werden, wodurch wiederum auf Seiten der Schüler ein Anstieg von Kompetenzen und Leistungen zu erwarten ist. Denn Merkmale der Lehrperson haben einen bedeutenden Einfluss auf schulische Leistungen (siehe z. B. Blömeke 2009; Hattie 2009).

Befragungen teilnehmen mussten, im Laufe des Projekts eine zunehmende Ermüdung und Reaktanz gegenüber den Befragungen zeigten, wurden die Anreize mit der Zeit gesteigert.

So konnten die Schüler neben den Giveaways noch zwei Kinogutscheine pro Klasse ge-winnen. Bei der letzten Befragung wurde in den Interventionsklassen schließlich ein H&M-Gutschein im Wert von 25 Euro eingesetzt und in den Kontrollklassen vier Kino-Gutscheine pro Klasse verlost. Während der ersten Befragung wurde auch deutlich, dass die Schüler für die Beantwortung der Fragen unterschiedliche Bearbeitungszeiten benötig-ten. Deshalb wurden zusätzlich zu den Anreizen Rätsel an diejenigen Schüler verteilt, die mit dem Ausfüllen des Fragebogens frühzeitig fertig waren. So konnten die Schüler, die zur Beantwortung des Fragebogens mehr Zeit brauchten, ungestört weiter arbeiten.