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Diskontinuierliche Veränderungsmodelle

6.5 Methodisches Vorgehen: Mehrebenenanalysen

7.1.2 Diskontinuierliche Veränderungsmodelle

Die diskontinuierlichen Veränderungsmodelle dienen der Prüfung jahresspezifischer Un-terschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe. Anders als bei den linearen Wachstumskurvenmodellen, wo die Veränderung als linearer Term über beide Projektjahre modelliert wird, prüfen die diskontinuierlichen Modelle die sequentielle phasenspezifische Veränderung pro Projektjahr. Wie bereits bei den linearen Modellen soll die erste Tabelle

zur Erläuterung der Lesart ausführlich beschrieben werden. Im Anschluss werden nur die für die Fragestellung wichtigsten Parameter und Koeffizienten dargestellt. Zu beachten ist, dass die diskontinuierlichen Modelle und die linearen Wachstumskurvenmodelle, wie bei der Modellbildung erläutert (siehe 6.5.3), mit jeweils demselben Nullmodell verglichen werden. Da die ICCs der Nullmodelle bereits beschrieben wurden, wird nachfolgend zur Vermeidung von Wiederholungen auf eine erneute Darstellung der ICCs verzichtet. Zur Veranschaulichung der Ergebnisse wird die diskontinuierliche Veränderung wiederum beispielhaft für die schulische Selbstwirksamkeit und die Prüfungsängstlichkeit grafisch dargestellt. Die entsprechenden Grafiken der übrigen Zielkriterien finden sich im An-hang E.

Schulische Selbstwirksamkeitserwartung

Tabelle 12 gibt Auskunft über die diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der schulischen Selbstwirksamkeitserwartung. Hinsichtlich der Kriterien zur Modellgüte fällt auf, dass zwar die Devianzen des Veränderungs- (1975.646) und des Evaluationsmodells (1973.804) kleiner sind als die Devianz des Nullmodells (1989.443). Die Differenzen der jeweiligen Devianzen (13.797; 1.842) sind jedoch nicht signifikant und die AICs des Ver-änderungs- (2001.646) und des Evaluationsmodells (2005.804) fallen sogar größer aus als der AIC des Nullmodells (1997.443). Veränderungs- und Evaluationsmodell sind somit nicht eindeutig besser zur Vorhersage der Daten geeignet als das Nullmodell.

Für die genaue Bedeutung der Koeffizienten des Nullmodells wird auf die Erläuterungen zur Tabelle 6 verwiesen. Die Nullmodelle aus Tabelle 6 und Tabelle 12 sind identisch.

Im zweiten Modell soll wiederum die Veränderung über die Zeit, diesmal jedoch jeweils getrennt für das erste und das zweite Projektjahr, untersucht werden. Anstelle der kontinu-ierlichen Zeitvariable werden die bereits im Abschnitt 6.5.3 erläuterten Dummy-Zeit-Variablen ‚J1‘ und ‚J2‘ modelliert. In diesem Modell werden noch keine Unterschiede zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe ermittelt. Der Achsenabschnitt 𝛾𝛾000 (2.869***) gibt stattdessen den Mittelwert aller Klassen zum ersten Messzeitpunkt an. Die zugehörigen Varianzkomponenten (𝑟𝑟0𝑖𝑖𝑖𝑖 = 0.161***; 𝑢𝑢00𝑖𝑖 = 0.015**) werden signifikant und die Varianz zwischen den Klassen (𝑢𝑢00𝑖𝑖 = 0.015**) fällt wider Erwarten größer aus als im Nullmodell. Wie bereits beim linearen Veränderungsmodell der schulischen Selbst-wirksamkeitserwartung (siehe Tabelle 6) wird das Pseudo-R2 der Varianzkomponente 𝑢𝑢00𝑖𝑖 negativ (-0.875) und kann nicht interpretiert werden (Singer & Willett, 2003). Der

Koeffizient 𝛾𝛾100 (-0.011) beschreibt die mittlere Abnahme der schulischen Selbstwirksam-keitserwartung aller Klassen vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt. Diese wird genau wie die mittlere Zunahme der schulischen Selbstwirksamkeitserwartung aller Klassen im zweiten Projektjahr (𝛾𝛾200 = 0.041) nicht signifikant. Die Schüler-Varianzkomponente 𝑟𝑟1𝑖𝑖𝑖𝑖 (0.051**), die sich auf die Veränderung im ersten Projektjahr bezieht, wird signifikant.

Wie in Abschnitt 6.5.3 beschrieben kann die Schüler-Varianzkomponente 𝑟𝑟2𝑖𝑖𝑖𝑖 für das zweite Projektjahr nicht modelliert werden, da das Modell sonst nicht iteriert. Dies gilt auch für die diskontinuierlichen Modelle der nachfolgenden Kriterien. Für die Frage nach der Wirksamkeit interessieren vor allem die Varianzkomponenten der Klassenebene, die sich auf die mittlere Veränderung im ersten (𝑢𝑢10𝑖𝑖 = 0.003) und zweiten Projektjahr bezie-hen (𝑢𝑢20𝑖𝑖 = 0.006*). Diese fallen damit sehr klein aus und nur die Komponente für das zweite Projektjahr wird knapp signifikant.

Im dritten Modell, dem Evaluationsmodell, wird die jahresspezifische Veränderung der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe untersucht. Der Koeffizient 𝛾𝛾000 (2.827***) bildet den mittleren Wert aller Kontrollklassen zum ersten Messzeitpunkt ab und 𝛾𝛾001 (0.084) die Differenz zwischen dem Mittelwert aller Interventionsklassen und dem Mittelwert aller Kontrollklassen zum ersten Messzeitpunkt. Somit erfasst der Parame-ter 𝛾𝛾001 den Unterschied in den Ausgangswerten. Dieser ist nicht signifikant und die Zuge-hörigkeit zur Interventions- oder Kontrollgruppe trägt vom Veränderungs- zum Evaluati-onsmodell zu einer Varianzaufklärung bezüglich der Ausgangswerte von 6.7 % bei (𝑢𝑢00𝑖𝑖 = 0.014**; Pseudo- R2 von 𝑢𝑢00𝑖𝑖 = 0.067). Die durchschnittliche Veränderung aller Kontrollklassen über das erste Projektjahr erfasst 𝛾𝛾100 (0.014), und der Koeffizient 𝛾𝛾200 (0.022) bildet die durchschnittliche Veränderung aller Kontrollklassen über das zweite Projektjahr ab. In beiden Jahren verändern sich die Kontrollklassen nicht signifikant. Den Unterschied zwischen der mittleren Veränderung aller Interventionsklassen und der mittle-ren Veränderung aller Kontrollklassen über das erste beziehungsweise das zweite Projekt-jahr beschreiben die Parameter 𝛾𝛾101 (-0.050) und 𝛾𝛾201 (0.041). Das negative Vorzeichen von 𝛾𝛾101 weist zwar daraufhin, dass die schulische Selbstwirksamkeitserwartung in der Interventionsgruppe zum zweiten Messzeitpunkt um 0.05 Skaleneinheiten niedriger liegt als in der Kontrollgruppe (𝛾𝛾100 = 0.014) und das positive Vorzeichen von 𝛾𝛾201 verzeichnet für das zweite Jahr in der Interventionsgruppe eine etwas stärkere Zunahme in der Selbst-wirksamkeit als in der Kontrollgruppe (𝛾𝛾100 = 0.022). Zudem führt der Prädiktor ‚Gruppe‘

vom Veränderungs- zum Evaluationsmodell bezogen auf die Veränderung im ersten

Pro-jektjahr zu einer Varianzaufklärung von 33.3 % und bezogen auf die Veränderung im zweiten Projektjahr zu einer Varianzaufklärung von 16.7 % (𝑢𝑢10𝑖𝑖 = 0.002; Pseudo- R2 von 𝑢𝑢10𝑖𝑖 = 0.333; 𝑢𝑢20𝑖𝑖 = 0.005*; Pseudo-R2 von 𝑢𝑢20𝑖𝑖 = 0.167). Die Steigungskoeffizienten 𝛾𝛾101 und 𝛾𝛾201 sind jedoch nicht signifikant und verdeutlichen somit, dass sich Interven-tions- und Kontrollklassen weder im ersten noch im zweiten Projektjahr in ihrer mittleren Veränderung in der schulischen Selbstwirksamkeitserwartung bedeutsam unterscheiden.

Da keine Prädiktoren auf der Schülerebene aufgenommen werden, verändern sich die Va-rianzkomponenten auf dieser Ebene 𝑟𝑟0𝑖𝑖𝑖𝑖 (0.161***) und 𝑟𝑟1𝑖𝑖𝑖𝑖 (0.051***) vom Verände-rungs- zum Evaluationsmodell in der Regel nicht.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Bei ähnlichen Ausgangswerten zeigen sich hin-sichtlich der Veränderung in der schulischen Selbstwirksamkeitserwartung in beiden Pro-jektjahren keine bedeutsamen Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppe.

Abbildung 13 veranschaulicht dies grafisch: Interventionsgruppe (blaue Linie) und Kon-trollgruppe (rote Linie) ähneln sich in ihrer jahresspezifischen Veränderung in der schuli-schen Selbstwirksamkeitserwartung. Nach den Kriterien zur Beurteilung der Modellgüte sind weder das Veränderungs- noch das Evaluationsmodell besser zur Vorhersage der Da-ten geeignet als das Nullmodell.

Tabelle 12: Diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der schulischen Feste Effekte Koeffizient (SE) Koeffizient (SE) Koeffizient (SE) Achsenabschnitt γ000 2.879***(0.03) 2.869***(0.04) 2.827***(0.06) Veränderung vom 1.

Devianz(q) 1989.443(4) 1975.646(13) 1973.804(16)

χ2-Differenz 13.797 1.842

AIC 1997.443 2001.646 2005.804

Anmerkungen: n = Stichprobengröße; L1-3 = Level 1-3; SE = Standardschätzfehler; q = Anzahl der Parame-ter; * p<.05; ** p<.01; *** p<.001; ICC für Level 3: 0.025

Abbildung 13: Diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der schulischen Selbstwirksam-keitserwartung (T1-T3 = Messzeitpunkt 1-3)

Prüfungsängstlichkeit

In Tabelle 13 ist die diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der Prüfungs-ängstlichkeit dargestellt. Wie bei den linearen Modellen weist das Evaluationsmodell ein-deutig den besten Modellfit auf. Verglichen mit den entsprechenden Kennwerten des Null- (Devianz = 2761.368; AIC = 2769.368) und des Veränderungsmodells (Devi-anz = 2710.847; AIC = 2736.847) sind sowohl die Devi(Devi-anz (2698.673) als auch der AIC (2730.673) des Evaluationsmodells am kleinsten. Auch die Differenz zwischen dem Ver-änderungs- und dem Evaluationsmodell (12.174**) wird im χ2-Test signifikant und spricht somit ebenfalls für die Güte des Evaluationsmodells. Nachfolgend sollen die Koeffizienten dieses besten Modells näher erläutert werden:

Die Ausgangswerte der Interventions- und Kontrollgruppe unterscheiden sich nicht signi-fikant (𝛾𝛾001 = -0.029) und die Aufnahme des Level-3-Prädiktors ‚Gruppe‘ trägt vom Ver-änderungs- zum Evaluationsmodell zu keiner Varianzaufklärung der Gruppenunterschiede in den Ausgangswerten bei (Pseudo-R2 von 𝑢𝑢00𝑖𝑖 = 0.000). Wie auch schon bei den linea-ren Analysen (siehe Erläuterungen zur Tabelle 7) bleibt die Varianzkomponente 𝑢𝑢00𝑖𝑖 (0.020**) des diskontinuierlichen Evaluationsmodells verglichen mit dem Veränderungs-modell signifikant. Trotz der Aufnahme des Prädiktors ‚Gruppe‘ besteht demnach weiter-hin eine substantielle Varianz zwischen den Klassen bezogen auf die Ausgangswerte, die jedoch nicht auf die Zugehörigkeit zur Interventions- oder Kontrollgruppe zurückgeführt werden kann. Der Parameter 𝛾𝛾101 (-0.285**) wird signifikant und beschreibt den Unter-schied zwischen der mittleren Veränderung aller Interventionsklassen und der mittleren

2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 3 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5

T1 T2 T3

Schulische Selbstwirksamkeitserwartung

Interventionsgruppe Kontrollgruppe

Veränderung aller Kontrollklassen über das erste Projektjahr. Die Prüfungsängstlichkeit liegt in der Interventionsgruppe zum zweiten Messzeitpunkt, also nach dem ersten Projekt-jahr, signifikant um 0.285 Skaleneinheiten niedriger als in der Kontrollgruppe. In dieser nimmt die Prüfungsängstlichkeit nach dem ersten Projektjahr zwar ebenfalls ab (𝛾𝛾100 = -0.064), die Veränderung ist jedoch nicht signifikant. Der Prädiktor ‚Gruppe‘ führt vom Veränderungs- zum Evaluationsmodell zu einer Aufklärung der Varianz 𝑢𝑢10𝑖𝑖 von 61.3 % (Pseudo-R2 von 𝑢𝑢10𝑖𝑖 = 0.613) und die Varianzkomponente 𝑢𝑢10𝑖𝑖 (0.012) ist im Eva-luationsmodell nicht mehr signifikant. Parallel zu 𝛾𝛾101 erfasst der Koeffizient 𝛾𝛾201 (0.128) den Unterschied zwischen der mittleren Veränderung aller Interventionsklassen und der mittleren Veränderung aller Kontrollklassen über das zweite Projektjahr. Im Gegensatz zur Kontrollgruppe (𝛾𝛾200 = -0.057) nimmt die Prüfungsängstlichkeit in der Interventionsgrup-pe im zweiten Jahr wieder zu und der Prädiktor ‚GrupInterventionsgrup-pe‘ klärt vom Veränderungs- zum Evaluationsmodell 33.3 % der Varianz bezogen auf die Veränderung im zweiten Jahr auf (Pseudo-R2 von 𝑢𝑢20𝑖𝑖 = 0.333). Hierbei ist zu beachten, dass sich diese Varianzaufklärung auf die bereits im Veränderungsmodell sehr kleine und nicht signifikante Varianzkompo-nente 𝑢𝑢20𝑖𝑖 (0.006) bezieht und der Effekt 𝛾𝛾201 nicht signifikant ist. Interventions- und Kontrollklassen unterscheiden sich in ihrer Veränderung im zweiten Projektjahr folglich nicht bedeutsam. Wie bei den linearen Mehrebenenanalysen verändern sich die Varianz-komponenten der Schülerebene bis auf minimale durch die Schätzverfahren verursachte Abweichungen vom Veränderungs- zum Evaluationsmodell nicht, da im Zielmodell wiede-rum keine zusätzlichen Prädiktoren auf der Schülerebene aufgenommen werden. Dies gilt auch für die nachfolgenden diskontinuierlichen Modelle.

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Bei nicht signifikant unterschiedlichen Ausgangs-werten nimmt die Prüfungsängstlichkeit innerhalb des ersten Projektjahres in den Interven-tionsklassen signifikant stärker ab als in den Kontrollklassen. Anders als die linearen Mo-delle, die in der Interventionsgruppe eine Abnahme der Prüfungsängstlichkeit über beide Jahre beschreiben, weist das diskontinuierliche Evaluationsmodell im zweiten Jahr auf eine Zunahme der Prüfungsängstlichkeit in der Interventionsgruppe hin (siehe auch Abbildung 14: Interventionsgruppe = blaue Linie; Kontrollgruppe = rote Linie). Der Effekt ist jedoch nicht signifikant. Die Kriterien zur Beurteilung der Modellgüte beschreiben das Evaluati-onsmodell als das beste Modell.

Tabelle 13: Diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der Prüfungsängstlichkeit Feste Effekte Koeffizient (SE) Koeffizient (SE) Koeffizient (SE) Achsenabschnitt γ000 2.898***(0.04) 3.037***(0.05) 3.050***(0.08) Veränderung vom 1.

Devianz(q) 2761.368(4) 2710.847(13) 2698.673(16)

χ2-Differenz -- 50.521*** 12.174**

AIC 2769.368 2736.847 2730.673

Anmerkungen: n = Stichprobengröße; L1-3 = Level 1-3; SE = Standardschätzfehler; q = Anzahl der Parame-ter; * p<.05; ** p<.01; *** p<.001; ICC für Level 3: 0.043

Abbildung 14: Diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der Prüfungsängstlichkeit (T1-T3

= Messzeitpunkt 1-3)

Schulbezogenes Stresserleben – wahrgenommene Herausforderung

Tabelle 14 beschreibt die diskontinuierliche, jahresspezifische Veränderung in der wahrge-nommenen Herausforderung. Die Kriterien zur Beurteilung der Modellgüte weisen das Evaluationsmodell als das beste Modell aus. Im Vergleich zu den Gütekriterien des Null- (Devianz = 2777.068; AIC = 2785.068) und des Veränderungsmodells (Devi-anz = 2670.157; AIC = 2696.157) sind sowohl die Devi(Devi-anz (2654.087) als auch der AIC (2686.087) des Evaluationsmodells am geringsten. Zudem wird im χ2-Test zusätzlich die Differenz zwischen dem Veränderungs- und Evaluationsmodell (16.070***) signifikant.

Dies spricht ebenfalls für die Güte des Evaluationsmodells.

Der bereits bei den linearen Modellen der wahrgenommenen Herausforderung beschriebe-ne signifikante Unterschied zwischen den Gruppen in den Ausgangswerten bleibt bestehen (𝛾𝛾001 = 0.323***). Verglichen mit der entsprechenden Varianzkomponente des Verände-rungsmodells trägt die Aufnahme des Prädiktors ‚Gruppe‘ zu einer Aufklärung von 77.8 % bei (Pseudo-R2 von 𝑢𝑢00𝑖𝑖 = 0.778) und die Varianz 𝑢𝑢00𝑖𝑖 (0.006) ist im Evaluationsmodell nicht mehr signifikant. Kohärent zu den Ergebnissen der linearen Modelle fällt zu Beginn des Projekts die wahrgenommene Herausforderung in der Interventionsgruppe signifikant höher aus als in der Kontrollgruppe und der Unterschied kann durch die Zugehörigkeit zur Gruppe zu fast 80 % aufgeklärt werden. Der im linearen Evaluationsmodell noch signifi-kante Gruppeneffekt über die Zeit (siehe Erläuterungen der Tabelle 8) verliert sich bei der jahresspezifischen Analyse. Sowohl der Parameter 𝛾𝛾101 (-0.173), der den Unterschied zwi-schen der mittleren Veränderung aller Interventionsklassen und der mittleren Veränderung aller Kontrollklassen für das erste Projektjahr beschreibt, als auch der parallel für das zwei-te Projektjahr zu inzwei-terpretierende Paramezwei-ter 𝛾𝛾201 (-0.038) werden nicht signifikant. Beide Koeffizienten weisen jedoch ein negatives Vorzeichen auf und entsprechen somit vergli-chen mit der Kontrollgruppe dem bereits in den linearen Analysen verzeichneten stärker abnehmenden Trend der wahrgenommenen Herausforderung in der Interventionsgruppe.

Für die Kontrollschüler ist im ersten Projektjahr eine weniger starke Reduktion der Heraus-forderung zu vermerken (𝛾𝛾100 = -0.191**).50 Im zweiten Jahr nimmt die Herausforderung in der Kontrollgruppe – anders als in der Interventionsgruppe – sogar minimal zu

50 Der im Vergleich zum Parameter 𝛾𝛾101 (-0.173) größere absolute Betrag des Parameters 𝛾𝛾100 (-0.191) könnte zu der falschen Annahme verleiten, 𝛾𝛾100 verzeichne eine stärkere Reduktion in der wahrgenommenen Herausforderung für die Kontrollgruppe als 𝛾𝛾101. Deshalb sei an dieser Stelle daran erinnert, dass die Parameter 𝛾𝛾101 und 𝛾𝛾201 nicht die Verände-rung der Interventionsgruppe im jeweiligen Projektjahr erfassen, sondern den Unterschied zwischen der mittleren Verän-derung in der Interventionsgruppe und der mittleren VeränVerän-derung in der Kontrollgruppe abbilden.