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Diskussion der klinischen Ergebnisse in Betracht auf die Unterteilung des Gebisses107

7. Diskussion

7.2 Diskussion der Ergebnisse der klinischen Untersuchung

7.2.2 Diskussion der klinischen Ergebnisse in Betracht auf die Unterteilung des Gebisses107

Generell zeigte sich im detaillierten PCR Wert in dieser Studie, dass der Oberkiefer besser als der Unterkiefer gereinigt wurde, der Frontzahnbereich besser als der Seitenzahnbereich und vestibulär besser als oral.

Kaimenyi et al. (1987) beschreiben eine schlechtere Reinigungsleistung des Zahnholzes in posterioren Bereichen gegenüber der Zahnbürste, was in dieser Studie nicht bestätigt werden kann. Eine gute Reinigungswirkung fand sich

besonders im vestibulären Frontzahnbereich für beide Methoden. Dieser sichtbare Bereich wird gewohnheitsmäßig besonders gepflegt. Diese Beobachtung wurde bereits bei Rugg-Gunn et al. (1979) gemacht, es zeigte sich auch dort, dass die Frontzähne gewohnheitsmäßig intensiver gereinigt werden, als die Zähne im Seitenzahnbereich. Auch Terheyden (1990) beobachtete eine bessere

Reinigungsleistung an den Frontzähnen und den bukkalen Flächen im Oberkiefer sowohl beim Datun als auch bei der Zahnbürste. Dieses Ergebnis steht nicht im Einklang mit den Studien von Backer-Dirks, der schon 1966 bei Frontzähnen des Oberkiefers eine erhöhte Karieshäufigkeit infolge vermehrter Plaqueansammlung im Vergleich zu den Frontzähnen des Unterkiefers feststellt.

Im Oberkiefer auf der palatinalen Seite zeigen sich bei beiden Methoden gute Werte.

Die Aussage von Hoffmann (2002) unterstützt das hier vorliegende Ergebnis, die Plaqueakkumulationsrate sei am niedrigsten an den Palatinalflächen oberer Molaren.

Somit liegen nicht nur durch mechanische Reinigung bessere Ergebnisse vor.

Sicherlich spielt auch die Reinigungsfähigkeit der Zunge hier eine Rolle.

Prädilektionsstellen für Zahnstein durch Einlagerung anorganischer Substanzen in die vorhandene Plaque sind im Bereich der Ausführungsgänge der großen

Speicheldrüsen zu finden. So zeigt sich Zahnstein an den lingualen Flächen der Unterkieferzähne und den bukkalen Flächen der ersten Molaren (Hellwig et al.

(1995)). Neben der Mundhygiene spielt auch der Speichel eine entscheidende Rolle.

Es besteht ein stark erhöhtes Kariesrisiko bei zäher Konsistenz des Speichels und niedriger Sekretionsrate (König (1987)).

In dieser Untersuchung erfolgte keine Befragung nach der Händigkeit der Probanden. Neuere Untersuchungen geben jedoch an, dass 80 Prozent der

Weltbevölkerung Rechtshänder sind, wobei aber die Tatsache berücksichtigt werden muss, dass diese Angabe durch Umerziehung von Links- auf Rechtshändigkeit ein zu hoher Anteil sein könnte. Studien zeigen, dass die der Händigkeit

entgegengesetzte Kieferhälfte bevorzugt wird (Topoll (1993)). Die einseitigen

Reinigungsgewohnheiten von Rechtshändern im linken Kieferbereich und bei Linkshändern im rechten Kieferbereich könnte Aufschluss über die einseitig gefundenen besseren Ergebnisse einiger Probanden geben. So zeigten sich in dieser Studie bei angenommen zumeist rechts geführtem Reinigungsinstrument schlechtere Werte im gleichseitigen Reinigungsbereich (1. und 4.Quadrant) als bei Gegenüberliegendem (2. und 3.Quadranten). Gülzow und Busse (1970) stellten fest, dass rechts die Reinigung beim Rechtshänder allgemein schlechter ist, genauso links für den Linkshänder. Dieser Effekt kann auch zu einseitigen Retraktions- beziehungsweise Abrasionsschäden führen. Allerdings darf man nicht außer Acht lassen, dass in Indien generell zur Reinigung die linke Hand verwendet wird. Aus hygienischen Gründen wird deshalb nie diese Hand zur Begrüßung verwendet, ganz im Gegenteil, eine Verwendung dieser Hand kommt einer schlimmen Beleidigung gleich. So können signifikant bessere Werte des PCR und API im 4.Quadranten bei Datun Verwendung damit begründet werden, dass die Probanden die traditionelle Methode auch traditionell angewandt haben. Sie wählten die Händigkeit bei dieser Methode nicht entsprechend ihrer eigenen Händigkeit, sondern entsprechend der kulturell bedingten Gewohnheit. Kritisch hinzuzufügen ist, dass die Reinigung in dieser Studie zwar kontrolliert wurde, aber nicht darauf geachtet worden ist, ob die Probanden immer dieselbe Hand zur Reinigung verwendeten. Es kann jedoch durch die kulturell bedingt gewohnt linksseitig geführte Reinigung von einer ausreichenden linksseitigen Motorik der Probanden ausgegangen werden.

Die Reinigungsleistung hängt auch mit der Art des Zahnholzes und dessen Frische zusammen. Je härter die Borsten, desto größer der Reinigungseffekt, desto weniger aber wird das Zahnfleisch geschont (Spengler et al. (1975)). Eine Tatsache, die es besonders im Bezug auf das härtere Neemholz zu beachten gilt. Miswak Benutzer haben signifikant höhere gingivale Rezessionen als Zahnbürsten Benutzer (Eid et al.

(1991)).

Eine Reinigung der oralen Flächen im Oberkiefer mit dem geraden Datun im Federhaltergriff ist technisch einfacher zu bewältigen, als mit der gewinkelten Zahnbürste, wo eine Kombination von kreisförmigen Bewegungen mit einer

Drehbewegung im Handgelenk ausgeführt werden muss. Die Wange behindert die Reinigung vestibulärer Flächen mit dem Datun. Die Zahnbürste kann mit ihrer abgewinkelten Reinigungsfläche besser in den Wangenbereich eingeführt werden.

Übereinstimmend stellt Al Hakim (2003) die These auf, dass die Anforderung an die

manuelle Geschicklichkeit bei der Benutzung eines Zahnholzes größer ist als bei der Zahnbürste.

Insgesamt besteht für beide Methoden eine schlechte Reinigungswirkung der oralen Unterkieferbereiche. Diese Beobachtung stützt die von Topoll 1993 aufgestellte These, dass Vestibulärflächen bevorzugte Putzbereiche sind, wohingegen orale und okklusale Flächen oft vernachlässigt werden. Hoffmann (2002) vertritt die Aussage, dass die Plaqueakkumulationsrate am höchsten an den Approximalflächen unterer Molaren sei und sie somit einen wesentlichen, zu beachtenden Faktor in der Prävention darstellt. Die hier vorliegenden schlechten Ergebnisse können auf eine schlechte manuelle Führung bei beiden Methoden in der Reinigungsposition im lingualen Bereich des Unterkiefers zurückzuführen sein. Gerade der orale Bereich des Unterkiefers erfordert großes manuelles Geschick. Da die Probanden vorher noch nie in einer der beiden Methoden unterwiesen worden, kann man nicht erwarten, dass sich dieses Geschick innerhalb von fünf Wochen einstellt. Dazu bedarf es weiterer Übung und Unterweisung. Die signifikant besseren Werte des Datun im oralen Bereich des Unterkiefers im 4. Quadranten könnte die Vertrautheit der Methode gegenüber der Zahnbürste zeigen. Dies steht jedoch entgegen der Aussage von Kaimenyi et al. (1987), die unterstreicht, dass der Zugang des Zahnholzes in lingualen Bereichen unzureichend ist. Insgesamt sollte beachtet werden, dass unterschiedliche Zahnformen, -stellungen und –neigungen zu einer schnelleren Wiederbesiedlung mit Plaque führen können (Mireau (1984)).

Die beschriebenen Plaque hemmenden Komponenten des Datun beziehungsweise der Wirkstoffe des Azadirachta indica boten in dieser Studie keinen nachweisbaren Vorteil gegenüber der Zahnbürste, wobei hier nur die rein mechanische

Reinigungswirkung untersucht worden ist. In der Literatur sind anti-dermatophytisch, antibakterielle, antifungale und antivirale Eigenschaften der Bestandteil des

Neembaumes untersucht und nachgewiesen worden (SaiRam et al. (2000), Baswa et al. (2001), Natarajan et al. (2002)). So konnte eine antibakterielle Wirksamkeit gegen Streptococcus mutans unter Laborbedingungen nachgewiesen

werden, welche jedoch nicht den hier vorliegenden klinischen Bedingungen

entspricht und somit keinen geeigneten Anhaltspunkt für eine Begründung zugunsten des Zahnholzes liefert (Sote et al. (1984), Wolinsky et al. (1996), Almas (1999), Vanka et al. (2001)).

Generell zeigte sich im detaillierten API Wert in dieser Studie, dass der Oberkiefer besser als der Unterkiefer und der Frontzahnbereich besser als der

Seitenzahnbereich gereinigt wurde.

In der Frontzahnregion wird, egal mit welcher Methode, der Oberkiefer besser gereinigt als der Unterkiefer. Auch im Seitenzahnbereich findet sich bei beiden Gruppen im Oberkiefer signifikant weniger Plaqueansammlung.

Im Seitenzahnbereich unterscheiden sich beide Gruppen bei der Reinigung des 4.

Quadranten, wo das Datun eine signifikant bessere Reinigung zeigt.

Die Reinigungsleistung des Approximalraums war sowohl in der Zahnbürstengruppe als auch in der Datungruppe nur im Oberkiefer-Frontzahnbereich und im 2.

Quadranten befriedigend. Die restlichen Bereiche können mit ihren Werten als mäßig eingestuft werden (API 40-70 Prozent). Dieses Ergebnis steht in Übereinstimmung mit der Untersuchung von Gazi et al. (1990), der das Zahnholz als nicht adäquat zur Plaqueentfernung im Approximalraum bezeichnete. Sote (1987) bestätigt die

vorliegenden Ergebnisse, nach denen die Approximalräume sowohl mit dem

Zahnholz als auch mit der Zahnbürste nicht adäquat gereinigt werden können. Auch Kaimenyi et al. (1987) und Terheyden (1990) teilen diese Ansicht. Dieses

entscheidende Kriterium gilt es besonders im Hinblick auf das Ergebnis von Kornman (1987) zu beachten, der darstellte, dass parodontale Erkrankungen ihren Ursprung im Approximalraum haben, wobei die Ursache überwiegend in einer

Plaqueakkumulation zu sehen ist.

Im Front- und im Seitenzahnbereich erkennt man nach der über fünf Wochen

andauernden Reinigungsphase bei beiden Methoden eine signifikante Verbesserung des Entzündungswertes SBI. Die größte Reduktion lag im Frontzahnbereich des Unterkiefers sowohl vestibulär als auch oral, im 1. und 2. Quadranten vestibulär und im 3. Quadranten oral vor. Im Unterkiefer fand sich gegenüber dem Oberkiefer und im Seitenzahnbereich gegenüber dem Frontzahnbereich eine leicht bessere

Reduktion der Entzündungswerte beim SBI Index. Innerhalb des Frontzahnbereichs erfuhr der Unterkiefer, innerhalb der Seitenzahnregionen der Oberkiefer (1. und 2.

Quadrant) eine größere Reduktion der Entzündungswerte beim SBI Index. Die Gruppeneinteilung zeigte keine signifikante Beeinflussung.

Der vor und nach der Putzphase gemessene PBI zeigt bei beiden Methoden eine Verbesserung der Entzündungswerte, die Reduktion des PBI war in allen Bereichen statistisch signifikant in beiden Gruppen. Der Frontzahnbereich des Unterkiefers und der 3. Quadrant zeigen die höchsten Werte bei der Reduktion. Im Seitenzahnbereich

konnte eine signifikant stärkere Reduktion der PBI Werte gegenüber dem

Frontzahnbereich festgestellt werden. Innerhalb des Frontzahnbereichs erfuhr der Unterkiefer gegenüber dem Oberkiefer eine stärkere Reduktion der

Entzündungswerte des PBI Index. Im 3. Quadranten lag eine signifikant stärkere Reduktion der PBI Werte gegenüber dem 4. Quadranten und dem Frontzahn-Oberkieferbereich vor. Der Unterschied zwischen den Gruppen war statistisch in keinem Bereich signifikant (p > 0,05).

Die wie in den Plaquewerten PCR und API gefundene signifikant bessere Reinigungsleistung des Datun im 4. Quadranten spiegelt sich nicht in den Entzündungswerten SBI und PBI wieder. Die entzündungshemmenden

Eigenschaften der von Dorner 1981 untersuchten Bestandteile des Azadirachta indica in Form der Tannine und triterpenoiden Bitterstoffe ließen beim SBI und beim PBI keinen Vorteil gegenüber der Entzündungshemmung der Zahnbürste erkennen.

Dies wird durch Rathje (1971) bestätigt, der bei seinen Probanden zwar einen Rückgang der entzündlichen Veränderungen nach 14-tägiger Verwendung von Neemextrakt zur Zahnreinigung beobachtete, jedoch einen Teil des Erfolgs der durch die begleitende Beratung intensiveren Zahnreinigung zuschrieb. Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen den Schluss zu, dass in allen Quadranten, gleich mit welcher Methode, durch Motivation und Instruktion in der Zahnreinigung bessere Werte gegenüber dem Erstbefund geliefert wurden.

7.3 Diskussion der Methode

Auswahl der Zahnreinigungsmittel

In dieser Studie fiel die Wahl wegen des Bekanntheitsgrades, der Verbreitung und der somit guten Verfügbarkeit dieses „ Zahnbürstenbaumes “ in dieser Region auf den Neembaum. In der indischen Volksmedizin ist „Nim“ seit Jahrhunderten in vielseitiger Verwendung bekannt und ist ein bewährtes Mittel in der Zahnheilkunde (Dorner (1981)). Die antibakteriellen und Plaque hemmenden Eigenschaften konnten in Einzeluntersuchungen nachgewiesen werden (Dorner (1981), Baswa et al. (2001), Vanka et al. (2001), Almas (1999), Wolinsky et al. (1996), Sote et al.

(1984)).

Die Hygiene wurde in dieser Studie nicht untersucht. Betrachtet man jedoch die Zahnbürste, so erkennt man, dass 40-50 Einzelborsten in einem Borstenbündel vereint in einem dafür vorgesehenen Hohlzylinder zusammengepresst sind. Die

dabei entstehenden schmalen Spalten im Bereich des Borstenfutters, sowie die spitzen Winkel zwischen den Borsten außerhalb des Borstenfutters lassen sich weder chemisch noch mechanisch säubern (Spengler et al. (1975)). Dies und die Tatsache, dass davon auszugehen ist, dass meist mehrere Personen eines Haushaltes in Indien aus Kostengründen und unzureichender Aufklärung eine Zahnbürste gemeinsam nutzen, sprechen zugunsten des Gebrauchs des zu jedem Reinigungstermin frisch gepflückten Neemholzes. So kann eine Übertragung pathogener Keime, nicht nur im Bereich der Karies- oder Parodontitisprophylaxe, weitgehend vermindert werden.

Auswahl des Untersuchungsortes und der Probanden

Die Befragung und die Untersuchung ist in dem Dorf Padhar in Indien gemacht worden, ist aber dennoch nicht aussagekräftig für das gesamte Land Indien. Wie bereits in dem Kapitel „Land und Leute“ erwähnt, unterscheidet sich Indien regional und kulturell viel zu sehr, um Padhar als repräsentativ für Indien erscheinen zu lassen.

Die Befragung der Bevölkerung fand unter den Besuchern und Beschäftigten des Hospitals, sowie den Schülern der zu dem Ort Padhar gehörenden Grundschule und weiterführenden Schule statt. Die Befragung ist im eigentlichen Sinne eine Übersicht dieser Personengruppen und nicht exakt des Dorfes Padhar.

Die Befragung anhand der Befragungsbögen konnte anhand der schriftlich

gemachten Angaben oder anzukreuzenden Angaben in Gruppen aufgeteilt werden.

Selten wurden bei den anzukreuzenden Angaben schriftliche Ergänzungen gegeben, welche nachträglich trotzdem berücksichtigt wurden und in die Auswertung mit einfließen konnten.

Die Auswahl der Probanden fand in der einzigen Schule und dem Hospital in der Umgebung statt. Dies bot den Vorteil, dass die Probanden schnell und zuverlässig verfügbar waren. Die Auswahl der Probanden entspricht keiner anerkannten Randomisierungsmethode, da keine Zufallstafeln oder vom Computer generierte Verteilungsfolgen zur Randomisierung der Probanden benutzt wurden. Die Probanden wurden nicht explizit ausgesucht, es wurde innerhalb der festgelegten Altersgruppe um eine freiwillige Teilnahme gebeten. In dieser Altersgruppe konnte die motorische Fähigkeit zur Durchführung einer suffizienten Mundhygiene

vorausgesetzt werden. Alle Probanden wiesen am Anfang der Studie Gebisse mit durchschnittlich einem kariösen Zahn, genauer eine kariöse Zahnoberfläche auf.

Zwar sollten bestimmte Kriterien zur Teilnahme an der Studie erfüllt werden,

dennoch wurde durch die freiwillige Teilnahme versucht, eine anfallende Stichprobe

zu erzielen. Die Auswahlkriterien schlossen parodontale Erkrankungen, Zahnverlust über 25 Prozent, Bezahnung der ersten Dentition sowie Medikation in Form von Antibiotika und Steroiden aus, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen. Die

Einwilligung der Erziehungsberechtigten war aufgrund des Analphabetismus vieler Eltern in vielen Fällen schwer zu bekommen. Leider fehlte das allgemeine

Verständnis für eine solche Studie und Misstrauen herrschte vor, das auch durch zahlreiche Übersetzungsversuche nicht überwunden werden konnte. Auch während und nach der Untersuchung fielen weitere Probanden aus oder erschienen nicht zur zweiten Untersuchung. Es kam sogar vor, dass zur Vor- und Nachuntersuchung unter gleichem Namen völlig verschiedene Probanden erschienen, was aber durch Vergleich mit dem ersten Befund aufgedeckt werden konnte. So konnte die Anzahl der Probanden nicht erhöht werden, der Stichprobenumfang belief sich auf 72 Personen. Diese Probandenzahl ist im Hinblick auf die Anforderungen und die Durchführung der Studie (Vorbefund, professionelle Reinigung, kontrollierte Studie über fünf Wochen, Nachuntersuchungen) ausreichend.

Der überwiegende Anteil der männlichen Probanden mit 79,2 Prozent findet seine Ursache in der Kultur des Landes, die die Stellung der Frau auf vorwiegend häus-liche Tätigkeiten beschränkt und sie selten in die soziale Interaktion mit Fremden eingebunden werden. Die weiblichen Probanden waren nur sehr zögerlich bereit, an der Studie teilzunehmen, weshalb es sich bereits als sehr schwierig erwies, auf den in dieser Studie vertretenen Anteil von rund einem Fünftel zu kommen.

Mess- und Reinigungsmethoden

Bei jedem Probanden wurde zu Beginn der Studie eine professionelle Zahnreinigung vorgenommen und die Vollständigkeit der Plaqueentfernung mit einem

Plaquerevelator überprüft. Eine professionelle Zahnreinigung in enger zeitlicher Beziehung zum Beginn der klinischen Studie zur Effektivität von Zahnbürste beziehungsweise Datun wird zur Standardisierung der Ausgangssituation als unverzichtbar betrachtet.

Es konnte also davon ausgegangen werden, dass die Plaqueindizes (PCR und API) dadurch in einen annähernd konformen Zustand gesetzt wurden (zu Beginn Null).

Zwar sind nach einer Studie von Krause et al. (1987) die Gesamtkeimzahlen 24 Stunden nach professioneller Plaqueentfernung geringer als nach habituellem Zähneputzen, was aber bei einem Abstand von fünf Wochen in der vorliegenden Studie keinen Einfluss auf alle gemessenen Indizes haben sollte. Somit ist nicht davon auszugehen, dass auch der SBI und der PBI durch die professionelle

Zahnreinigung stark beeinflusst worden sind. Hier wurde jedoch die Differenz des ersten gemessenen Befundes zum zweiten Befund zur Beurteilung der Effizienz der jeweiligen Reinigungsmethode angegeben, da sich der parodontale

Entzündungszustand der Probanden auch durch eine professionelle Zahnreinigung nicht in einen konformen Zustand versetzen ließ. Allerdings steht diese Ansicht in Diskrepanz zu Ndung`u (1990), der in seiner Untersuchung keine professionelle Reinigung bei den Probanden durchführte, um eine möglichst reale Situation zu schaffen, die man auch ohne eine klinische Untersuchung in der Bevölkerung finden würde. Er vertritt die Ansicht, damit die Effekte der einzelnen Methoden für die Bevölkerung besser darstellen zu können, da sich der Grad der Plaquebeläge innerhalb der Bevölkerung sehr unterscheidet. Die Tatsache, dass bei den meisten Studien ein Ergebnis nach einer professionellen Zahnreinigung und der

Zahnreinigungszeitraum über eine relativ kurze Dauer durchgeführt worden ist, ist zu beacheten. Somit kann die Aussage einer Reinigungsleistung nur bedingt getroffen werden. Epidemiologische Studien, in denen Plaque- und Entzündungswerte von Zahnholzverwendern denen von Zahnbürstenverwendern gegenüber gestellt werden, sind ebenfalls nur bedingt zu Aussagen oder Vergleichen nützlich, da dort keine Bedingungen wie in einer Studie herrschen, es fehlen Motivation, Instruktion und Kontrolle der Reinigung. In einer 2004 von Madden et al. in Andrah Pradesh in Indien, durchgeführten Studie unterwies man 150 Probanden, die zuvor mit traditionellen Mitteln die Zähne reinigten, nach einer Erstuntersuchung in dem Gebrauch der Zahnbürste und der Zahnpaste. Nach einem Jahr erfolgte noch einmal eine Untersuchung, bei der 60 Prozent der Personen noch die Zahnbürste

verwendeten. Es konnte eine signifikante Verbesserung der Plaque Indizes und der Gingiva Indizes gegenüber dem Vorjahr ermittelt werden, obwohl keine Kontrolle der Zahnreinigung geschah. Somit formulierten Madden et al. die These, dass eine signifikante Verbesserung der Plaque Indices und der Gingiva Indices mit der Zahnbürste erreicht werden kann, entgegen der verbreiteten Meinung, dass man konventionelle Zahnreinigungsmethoden aus kulturellen und ökonomischen Gründen nicht in eine unterprivilegierte Bevölkerungsschicht einbringen könnte. Dem

entgegenzusetzen ist allerdings, dass das Zahnholz eindeutig ökonomisch vorteilhafter ist, da es günstig oder sogar kostenlos täglich frisch erhältlich ist.

Gerade in armen Bevölkerungsschichten ist die Ernährung weit vorrangiger als der Erwerb einer teuren Zahnbürste, auch ist es äußerst fraglich, ob die indische Regierung die Gesundheitsvorsorge soweit erweitern kann, dass jedem Inder eine Zahnbürste ermöglicht werden kann. Zudem sollte eine Zahnbürste nach zwei bis drei Monaten ersetzt werden, ob dies innerhalb des Jahres geschah, wurde nicht

erfragt. Es bleibt die Frage, ob eine Verbesserung der Plaque Indices und der Gingiva Indices nicht auch durch eine geeignete Motivation und Instruktion in der traditionellen Methode in Form des Datun erreicht werden könnte.

Das Problem beim Vergleich von Ergebnissen aus verschiedenen epidemiologischen und klinischen Ergebnissen zeigt sich in der Wahl unterschiedlicher Indices. Somit kann keine konkrete Aussage bei der Gegenüberstellung der Ergebnisse gemacht werden. Die Wahl der in dieser Studie verwendeten Indices soll im Folgenden kurz angeführt werden.

Der DMF-T Index summiert die Anzahl der Zähne, der DMF-S Index beurteilt die Anzahl von Zahnoberflächen im bleibenden Gebiss. Da bei den Frontzähnen vier Flächen, bei den Seitenzähnen fünf Flächen beurteilt werden, diente der DMF-S Index in dieser Studie dazu, noch genauere Angaben durch die Angabe der Anzahl der betroffenen Flächen zu treffen. Zudem vervollständigte die Angabe der

Einzelkomponenten des DMF-T beziehungsweise des DMF-S die Werte der ansonsten kumulativen Indices.

Der in dieser Studie verwendete Plaque-control-report (PCR) nach O`Leary et al. ist ein strenger dichotomer Index zur Beurteilung des Vorhandenseins von Plaque auf den Glattflächen der Zähne. Die Beläge wurden zur Beurteilung und anschließender Motivation und Instruktion durch einen so genannten Plaquerevelator sichtbar gemacht. In vielen Studien wird der Plaque-Index (QHI) nach Quigley und Hein verwendet, welcher für epidemiologische Untersuchungen und zur Abschätzung der allgemeinen Mundhygiene geeignet ist und graduell eingeteilt wird. Der PCR eignet sich für individuelle Befunderhebungen wie sie in diesem Fall für die Probanden der Zahnbürsten Gruppe beziehungsweise Datun Gruppe zutraf. Es bedarf dabei keiner graduellen Einteilung der Plaquebeläge der einzelnen Flächen. Es konnte ebenso der Hygiene Index (HI) nach Rateitschak et al. genutzt werden, der ebenfalls das Vorhandensein von Plaque beurteilt, wobei aber die plaquefreien Stellen protokolliert

Der in dieser Studie verwendete Plaque-control-report (PCR) nach O`Leary et al. ist ein strenger dichotomer Index zur Beurteilung des Vorhandenseins von Plaque auf den Glattflächen der Zähne. Die Beläge wurden zur Beurteilung und anschließender Motivation und Instruktion durch einen so genannten Plaquerevelator sichtbar gemacht. In vielen Studien wird der Plaque-Index (QHI) nach Quigley und Hein verwendet, welcher für epidemiologische Untersuchungen und zur Abschätzung der allgemeinen Mundhygiene geeignet ist und graduell eingeteilt wird. Der PCR eignet sich für individuelle Befunderhebungen wie sie in diesem Fall für die Probanden der Zahnbürsten Gruppe beziehungsweise Datun Gruppe zutraf. Es bedarf dabei keiner graduellen Einteilung der Plaquebeläge der einzelnen Flächen. Es konnte ebenso der Hygiene Index (HI) nach Rateitschak et al. genutzt werden, der ebenfalls das Vorhandensein von Plaque beurteilt, wobei aber die plaquefreien Stellen protokolliert