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4. Planungsgrundlagen

4.2 Wirtschaft

4.2.2 Die Prognose

Die Bremerhavener Industrie- und Gewerbegebiete sind überwiegend auf die Häfen orien-tiert. In der folgenden Liste sind die Gewerbegebiet mit mehr als 10 ha Größe zusammen-gestellt:

Gewerbegebiete mit mehr als 10 ha Größe im Stadtgebiet Bremerhaven

Art der vorhandenen Betriebe

Entwicklungs- und Ansiedlungsziel

Überseehafen und Contai-nerterminal (CT I – IV)

928 ha 147 ha Umschlag von Contai-nern, Kfz, Früchten

18,5 ha 1,2 ha Handwerk, Stadtwerke Handwerk, Einzelhandel, allgemeine Dienstleistun-gen, Forschung und Ent-wicklung

Gewerbegebiet Rud-loffstraße

15,3 ha 2,8 ha Einzelhandel, Elektro-/

Elektronik-Betriebe,

10 ha 5 ha Einzelhandel, allgemeine

Dienstleistungen,

Zur Hexenbrücke (MBA) 2,4 ha 2,4 ha Industriebetriebe aus dem Bereich Entsor-gung/Rohstoffrecycling

Industriebetriebe aus dem Bereich

Entsor-gung/Rohstoffrecycling

Poristraße 22,3 ha 17,8 ha Handwerksunternehmen mit

kleinteiligen Nutzungsansprü-chen und hohem Logistikbe-darf

Am Grollhamm 12,2 ha 12,2 ha Handwerksunternehmen mit

kleinteiligen Nutzungsansprü-chen und hohem Logistikbe-darf

Weißenstein 16 ha 2 ha /(voll)

Comet 17 ha 0 ha Feuerwerkskörper /(voll)

Gewerbe- und

Art der vorhandenen Betriebe

Entwicklungs- und Ansiedlungsziel

Autohof (Anschlußstelle Wulsdorf)

6 ha 6 ha Autohof, Kfz-bezogene

Dienst-leistungen Gewerbegebiet Bohmsiel 69 ha 18 ha Großflächiger

Einzelhan-del (Garten- und Themen-park Mobilität und Freizeit (Autohäuser)

12,5 ha 6,0 ha Bestand Lebensmittel-verarbeitung, Stahlbau, Holzbearbeitung, Yacht- und Bootsbau, Dienst-leistungsunternehmen

Yacht- und Bootsbau, Holz- und Stahlbau, Lebensmit-telverarbeitung

Südlicher Fischereihafen 51,0 ha 23,0 ha Regionalflugplatz, Ha-fenorientiertes Gewerbe, Industriegebiet Luneort 60,0 ha 20,0 ha Recycling Störende Nutzungen

(Re-cycling, Schrotthandel)

Gesamt 1544,2 415,7

Diese Gewerbeflächen decken ein Gewerbeflächenvolumen von rund 1544 ha ab (ein-schließlich des stadtbremischen Überseehafengebietes). Mehr als 416 ha davon sind noch ungenutzt und befinden sich in der Vermarktung bzw. Planvorbereitung. Außerdem werden künftig ca. 200 ha auf der Luneplate zusätzlich als gewerbliche Entwicklungsfläche zur Ver-fügung stehen.

Gewerbeflächenvergabe in der Stadt Bremerhaven

Zwischen 1999 und 2003 ist eine stetige Flächenvergabe von 7 bis 10 ha pro Jahr zu ver-zeichnen. Lediglich im Jahr 2001 wurden mit 18,9 ha deutlich mehr Flächen vergeben.

Abb.: Gewerbeflächenvergabe in Bremerhaven von 1999 bis 2003

0,0

1999 2000 2001 2002 2003

Quelle: BIS, FBG, St adt Bremerhaven, eigene Berechnungen

Gewer b ef l ächenver g ab en in d en B r emer haver G ew er b eeg eb ei t en dur chschni ttl i che Ver mar ktung

von 1999 bi s 2003:

10,4 ha pr o Jahr

Um gewerbliche Bauflächen laut Flächennutzungsplan tatsächlich einer gewerblichen Nut-zung zuzuführen, müssen im wesentlichen drei Bedingungen erfüllt sein:

• Ein rechtskräftiger Bebauungsplan muss sie als Industrie- oder Gewerbegebiet aus-weisen.

• Die Fläche muss sich in städtischem Eigentum befinden oder die Verkaufsbereit-schaft des privaten Eigentümers zu einem marktfähigen Preis muss gegeben sein.

• Die Erschließung muss durchgeführt bzw. ihre Durchführung sichergestellt sein.

Die Schaffung dieser Bedingungen unterliegt einer Reihe von Unwägbarkeiten. Hinzukom-men je nach örtlicher Gegebenheit weitere Anforderungen bzw. Erschwernisse, die die Her-stellung einer tatsächlich vermarktungsfähigen Gewerbefläche verzögern, erschweren oder im Zweifelsfall sogar verhindern können (z.B. Altlasten, Kleingärten, sonstige planungsrecht-liche Vorschriften). Die Unwägbarkeiten hinsichtlich der zeitplanungsrecht-lichen Verfügbarkeit von Gewer-beflächen hat dazu geführt, dass bei den Flächenbilanzen eine entsprechende Flächenre-serve eingestellt wird.

In Einzelfällen kann es durchaus sinnvoll sein, ein bereits ansässiges Unternehmen um ei-nen Betriebsteil zu erweitern, der der besonderen Eignung des Gewerbegebietes nicht ent-spricht. Dieses ist der Fall, wenn die Erweiterung bzw. Neuansiedlung für den Betrieb zwin-gend in dessen Nachbarschaft durchzuführen ist und dies letztlich auch der Entwicklung des Gewerbegebietes zugute kommt. In den Hafenbereichen kommt hinzu, das dort in immer kürzeren Zeitsprüngen kurzfristig große Flächenbedarfe realisiert werden müssen.

Einige der am Standort ansässigen größeren Betriebe haben für sich eine Anpassung an aktuelle Marktanforderungen vollziehen können (z.B. die aus früheren Fischverarbeitungs-unternehmen entstandenen Betriebe der Lebensmittelverarbeitung). Dieser Prozess der strukturellen Anpassung dauert nach wie vor an.

Bremerhaven steht mit ihren quantitativen Flächenreserven aber auch den beträchtlichen Flächenreserven in der Region gegenüber. Im Wettbewerb um Unternehmen und

Arbeits-plätze sind deshalb qualitative Standortvarianten der Flächenverfügbarkeit zu entwickeln, 2 um den Standort Bremerhaven gegenüber der Konkurrenz zu profilieren.

Vor dem Hintergrund der Clusterbildung und der Sanierung des Landes Bremen ist Bremer-haven zum Ausgleich des strukturellen Haushaltsdefizits gefordert, über Investitionen die Wettbewerbssituation und ökonomischen Grunddaten der Stadt weiter nachhaltig zu

verbessern. Die bestehenden Gewerbeflächen im Flächennutzungsplan sollen daher im we-sentlichen im Bestand gesichert werden.

Gewerbeflächensituation in den Umlandgemeinden Bremerhavens

In den drei niedersächsischen Stadtrandgemeinden Langen, Schiffdorf und Loxstedt stehen in 6 Gewerbegebieten Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 66,1 ha für die gewerbliche Nutzung zur Verfügung. Davon sind 49,6 ha bereits erschlossen. Mit etwa 2/3 aller freien Gewerbeflächen in den Stadtrandgemeinden hat die Gemeinde Loxstedt daran den größten Anteil. Der Loxpark Stotel, in dem eine Nettogewerbefläche von 21,4 ha zum Verkauf steht, liegt in verkehrsgünstiger Lage direkt an der Autobahnanschlussstelle Stotel, an der sich die A27 und die B437 in Richtung des Wesertunnels kreuzen. Im Gewerbegebiet Wedenberg befinden sich weitere 26,0 ha freie Gewerbefläche, davon 6,8 ha mit GI-Festsetzung.

Daneben verfügt die Stadt Langen über ein Gewerbeflächenangebot von 12,7 ha im Ge-werbegebiet Debstedt. In Schiffdorf sind nur noch kleinere Flächen (insg. 6,0 ha) in drei ver-schiedenen Gebieten frei.

Tabelle : Gewerbeflächenangebot in den Umlandgemeinden Bremerhavens

Name des

Quelle: KomSIS-Gewerbeflächendatenbank, eigene Darstellung

2 „Konzept für eine Regionale Infrastrukturolitik im Raum der Gemeinsamen Landesplanung

Bremen/Niedersachsen“ Band 1 Hauptbericht, in: Schriftenreihe der GLP Nr. 4-94; Hannover/Bremen 1994

Die Umlandgemeinden erreichen bei der Gewerbeflächenvermarktung mit durchschnittlich 3,2 ha pro Jahr bei weitem nicht die Werte der Stadt Bremerhaven, die etwa das Dreifache betragen. Mit 1,4 ha pro Jahr weist die Gemeinde Schiffdorf die höchsten Gewerbeflächen-verkäufe der Umlandgemeinden auf, während Loxstedt und Langen mit 0,9 bzw. 0,8 ha pro Jahr geringere Werte erzielen.

Gewerbeflächenangebot im Küstenstädtevergleich

Das Gewerbeflächenpotenzial ist in den verschiedenen Küstenstädten extrem unterschied-lich. Während Flensburg nur 32 ha im Angebot hat, sind es in Wilhelmshaven über 900 ha.

Die Ursache des großen Flächenangebots in Wilhelmshaven liegt in früheren Planungen für die weitere Ansiedlung aus dem Bereich der Grundstoffindustrie. Auch Bremerhaven bietet im Vergleich zu anderen Küstenstädten verhältnismäßig viel Fläche für gewerbliche Nut-zungen an. Im Verhältnis zur Gesamtfläche der Stadt, der Einwohnerzahl und der Zahl der Erwerbstätigen hat Bremerhaven auch im Vergleich zur Stadt Bremen einen großen Vorrat an Gewerbeflächen.

Tab.: Gewerbeflächenangebot im Küstenstädtevergleich (Stand November 2002)

Fazit

Bremerhaven ist damit grundsätzlich für die zu erwartende Nachfrage nach Gewerbegebie-ten für die nächsGewerbegebie-ten Jahre gut gerüstet. Die aktuell bestehenden Gewerbegebiete weisen ein breites Spektrum von Nutzungen bzw. Nutzungsmöglichkeiten auf.

Für die Aktivierung des Strukturwandels sollte eine stärkere Profilierung bestimmter Bran-chen auf ausgewählten FläBran-chen vorgesehen werden, damit eine Themenbildung und Spezi-alisierung an diesen Standorten stattfindet, um zusammen mit einer überregional orientier-ten Marketingstrategie die Vermarktung zu verbessern. Die Effizienzgewinne einer solchen Clusterbildung kommen dabei den Unternehmen der Stadt und Neuansiedlern zugute. Auf diese Weise können Bremerhavener Flächen von den konkurrierenden Flächenangeboten alternativer Standorte abgegrenzt werden. Bei der Auswahl der Nutzungsformen ist insbe-sondere dem maritimen Leitbild Bremerhavens (siehe oben) zu folgen.

Parallel zu den Neuansiedlungen sind die vorhandenen Potenziale zu nutzen. Bedingt durch die Folgen des Strukturwandels ist der Revitalisierung von brachgefallenen Gewerbe- und Industrieflächen ein größeres Gewicht beizumessen.

Die Flächenentwicklung ist für die Neuansiedlung von Betrieben genauso bedeutend wie für die in Bremerhaven ansässigen Betriebe, deren Erweiterungs- und Verlagerungsbedürfnis-se zu befriedigen sind. Ebenso sind bei den infrastrukturellen Aufwertungen von Gewerbe-gebieten, die Bedürfnisse der ansässigen Firmen zu berücksichtigen. Dazu ist auch eine fortlaufende Bestandspflege auf den bestehenden Flächen notwendig, um deren Abwertung zu vermeiden.

Zur Entwicklung des in Bremerhaven bisher unterrepräsentierten Dienstleistungssektors ist ein qualitativ hochwertiges Angebot an Standorten für Dienstleistungsunternehmen von großer Bedeutung. Im Rahmen einer mittelfristigen Bürokonzeption ist ein bedarfsgerechtes Angebot an Bürogebäuden zu gewährleisten. Da auch in diesem Sektor eine Clusterbildung vorteilhaft ist, sollte die zukünftige Entwicklung von Büro- und Dienstleistungsgebäuden in Bremerhaven an ausgewählten Standorten mit einer Themenbildung und Spezialisierung stattfinden.

4.2.3 Die Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen der gewerblichen Wirtschaft stellen sich zusammenfassend in Bremerhaven also wie folgt dar:

• Öffnung der Grenzen zu osteuropäischen Märkten und Osterweiterung der Europäi-schen Union

• Globalisierung mit internationaler Vernetzung von Entscheidungs-, Kapital- und Kommunikationsstrukturen besonders in der Hafenwirtschaft

• Erhöhte Anforderungen an das Flächen- und Standortangebot in Konkurrenz mit an-deren Städten und Regionen

• Zunehmende Bedeutung von Standortgemeinschaften und themenbezogenen Ge-werbeparks. Stärkere Profilierung und Clusterbildung der verfügbaren Gewerbeflä-chen.

• Fortlaufende Bestandspflege und infrastrukturelle Aufwertungen auf den bestehen-den Flächen der ansässigen Betriebe, um deren Abwertung zu vermeibestehen-den.

• Überdurchschnittlicher Beschäftigungsrückgang im gewerblich- industriellen Bereich durch Monostruktur der Stadt.

• Wirtschaftlicher Strukturwandel zur industriellen Dienstleistungs- und Informationsge-sellschaft (Alter/Neuer Hafen sowie Projekte des technologieorientierten Struktur-wandels). Clusterbildung an ausgewählten Standorten der Stadt mit einer Themen-bildung und Spezialisierung.

• Errichtung eines Kompetenzzentrum für Offshore-Windenergieanlagen

• Verbesserung der großräumigen Verkehrsanbindung mit der Küstenautobahn und dem Wesertunnnel

• Bis zum Jahr 2020 besteht mit ca. 616 ha ein ausreichendes Gewerbeflächenange-bot an geeigneten Standorten der Stadt.