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2. PATIENTEN UND METHODE

2.4. Definition und Berechnung der Variablen

Aus den aufgeführten Messungen werden Variablen (meist Seitendifferenzen oder Differen-zen Oberkiefer/Unterkiefer) gebildet. Hierdurch können die Unterschiede besser aufgezeigt werden.

Das Behandlungsziel der physiologisch regelrechten Okklusion im Front- und Seitenzahnbe-reich setzt die sagittale, transversale und vertikale Kongruenz der Zahnbögen voraus. Bei ei-nem Patientenklientel mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten gilt daher zwangsläufig die größte Aufmerksamkeit der Symmetrie des Oberkieferzahnbogens. Aus den beschriebenen Messun-gen werden daher folMessun-gende Variablen für die Beurteilung der sagittalen und transversalen Symmetrie gebildet:

2.4.1. Sagittaler Symmetrievergleich (Sagittale anteriore und poste-riore Symmetrie im Seitenzahnbereich des Oberkiefers)

Gemessen wird im Oberkiefer die lotrechte Distanz vom mesialen (randleistennahen) tiefsten Punkt der Zentralfissuren der ersten Prämolaren und ersten Molaren auf die Raphe-Median-Linie und die sagittale Distanz der paarigen Schnittpunkte auf der Raphe-Median-Raphe-Median-Linie.

Das Maß der sagittalen Symmetrie ist der Abstand zweier Linien, die lotrecht voneinander entsprechenden Punkten des linken und rechten Oberkieferzahnbogens auf die Raphe-Median-Linie gefällt werden.

Erfolgt die Projektion vom mesialen (randleistennahen) tiefsten Punkt der Zentralfissur des linken und rechten oberen ersten Prämolaren auf die Raphe-Median-Linie, beschreibt die sa-gittale Distanz auf dieser Linie die anteriore sasa-gittale Symmetrie. Als posteriore Symmetrie wird dieser Abstand bezeichnet, wenn vom mesialen (randleistennahen) tiefsten Punkt der Zentralfissur des 6-Jahr-Molaren das Lot auf die Raphe-Median-Linie gefällt wird.

Abbildung 16: Sagittaler Symmetrievergleich im Oberkiefer (anterior und posterior; rot).

Rot gestrichelt: Raphe-Median-Linie.

Schwarz gestrichelt: Referenzlinien (Lot von der Zentralfissur des ersten Prämolaren bzw. Molaren auf die Raphe-Median-Linie).

Rot: sagittaler Symmetrievergleich anterior bzw. posterior (sagittale Differenz zwischen den paarigen Referenz-linien).

Mit dem Fehlen der Raphe-Median-Linie ist im Unterkiefer eine vergleichbare Messung nicht möglich. Hier wird die gesamte anteriore und posteriore Zahnbogenbreite gemessen, d. h. die Distanz der vestibulären Höckerspitzen der ersten Prämolaren bzw. die Distanz der mittleren bukkalen (distobukkalen) Höckerspitzen der 6-Jahr-Molaren.

2.4.2. Transversaler Symmetrievergleich

Abbildung 17: Anteriore und posteriore Zahnbogenbreite im Oberkiefer auf der Spaltseite (rot) und der Nichtspaltseite (grün) sowie im Unterkiefer (blau) (Transversaler Symmetrievergleich im Oberkiefer).

Rot gestrichelt: Raphe-Median-Linie.

Rot: Zahnbogenbreite im Oberkiefer auf der Spaltseite.

Grün: Zahnbogenbreite im Oberkiefer auf der Nichtspaltseite.

Blau: Zahnbogenbreite im Unterkiefer.

Im Kreis oben rechts ist der markierte Ausschnitt vergrößert dargestellt. Die durchgezogenen grünen bzw. blau-en Liniblau-en stellblau-en die gebildetblau-en Differblau-enzblau-en (Spaltseite/Nichtspaltseite bzw. Oberkiefer/Unterkiefer) dar.

Im Oberkiefer wird die Differenz zwischen den lotrechten Distanzen von den paarigen Refe-renzpunkten zur Raphe-Median-Linie gebildet. Bei einem symmetrischen Zahnbogen müsste diese „null“ sein.

Im Unterkiefer wird unter Umgehung der Kiefermitte gemessen, daher ist nur ein Vergleich zwischen gesamter Zahnbogenbreite im Oberkiefer und im Unterkiefer möglich. Dazu werden die gemessenen paarigen Strecken im Oberkiefer zu einer Gesamtzahnbogenbreite addiert.

Hiervon wird nun die Zahnbogenbreite des Unterkiefers subtrahiert. Da es sich hier um

kor-respondierende Messpunkte handelt, muss bei kongruenten Zahnbögen die ermittelte Diffe-renz „null“ sein.

2.4.3. Anteriore Zahnbogenlänge

Abbildung 18: Anteriore Zahnbogenlänge des Oberkiefers auf der Spaltseite (rot) und Nichtspaltseite (grün) sowie im Unterkiefer (blau).

Rot gestrichelt: Raphe-Median-Linie.

Rot: anteriore Zahnbogenlänge im Oberkiefer auf der Spaltseite.

Grün: anteriore Zahnbogenlänge im Oberkiefer auf der Nichtspaltseite.

Blau: anteriore Zahnbogenlänge im Unterkiefer.

Im Kreis oben rechts ist der markierte Ausschnitt vergrößert dargestellt. Die durchgezogenen grünen bzw. blau-en Liniblau-en stellblau-en die gebildetblau-en Differblau-enzblau-en (Spaltseite/Nichtspaltseite bzw. Oberkiefer/Unterkiefer) dar.

Es wird die Differenz zwischen der anterioren Zahnbogenlänge im Oberkiefer auf der Spalt- und Nichtspaltseite sowie die Differenz zwischen der Spaltseite im Oberkiefer und dem Un-terkiefer berechnet. Da es sich bei den Messungen im Oberkiefer um symmetrische Mess-punkte handelt, sollte die Differenz im Idealfall „null“ sein. Die Differenz zwischen Ober- und Unterkiefer sollte 2 mm betragen, entsprechend der „idealen“ sagittalen Frontzahnstufe.

2.4.4. Stützzonenlänge

Abbildung 19: Stützzonenlänge im Oberkiefer auf der Spaltseite (rot) und der Nichtspalteseite (grün) so-wie im Unterkiefer auf der Spaltseite (blau).

Rot gestrichelt: Raphe-Median-Linie.

Rot: Stützzonenlänge im Oberkiefer auf der Spaltseite.

Grün: Stützzonenlänge im Oberkiefer auf der Nichtspaltseite.

Blau: Stützzonenlänge im Unterkiefer auf der Spaltseite.

Im Kreis oben rechts ist der markierte Ausschnitt vergrößert dargestellt. Die durchgezogenen grünen bzw. blau-en Liniblau-en stellblau-en die gebildetblau-en Differblau-enzblau-en (Spaltseite/Nichtspaltseite bzw. Oberkiefer/Unterkiefer) dar.

Es wird die Differenz zwischen der Stützzonenlänge im Oberkiefer auf der Spalt- und Nicht-spaltseite sowie die Differenz zwischen der Spaltseite im Oberkiefer und dem Unterkiefer be-rechnet. Bei einer regelrechten Okklusion sollten diese Strecken in allen Quadranten gleich lang sein, die gebildeten Differenzen müssten also gleich „null“ sein.

2.4.5. Messung der Zahnbreiten der Ober- und Unterkieferschnei-dezähne

Zur Berechnung der Ist-Breite der unteren Inzisiven (SI UK) werden die gemessenen Zahn-breiten addiert.

Die mesio-distale Soll-Breite der oberen Inzisiven (SI OK) wird nach Tonn (1937) anhand der Ist-Breite der unteren Inzisiven berechnet:

SI OK = SI UK * 4/3 + 0,5

Für die Ist-Breite der oberen Inzisiven werden die mesio-distalen Breiten der durchgebroche-nen oberen Inzisiven addiert. Ist einer der Zähne noch nicht durchgebrochen, wird die Breite des schon durchgebrochenen Zahnes der anderen Seite als Breite zugrunde gelegt. Es wird die Differenz zwischen Soll- und Ist-Breite gebildet.

2.4.6. Okklusionsanomalien der Schneidezähne

Es wird die Differenz zwischen der sagittalen bzw. vertikalen Frontzahnstufe auf der Spalt- und auf der Nichtspaltseite berechnet. Bei symmetrischen Zahnbögen dürften sich keine Dif-ferenzen ergeben (vgl. Abbildung 14 und Abbildung 15, auf Seite 27).