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3 Material und Methoden

3.5 Datenerfassung im Stall

3.5.1 Körpermasse der ein- und ausgestallten Tiere

Die Wiegung der eingestallten Eintagsküken erfolgte mit Hilfe einer elektronischen Schnellwaage (Fa. Sartorius AG, Anzeigegenauigkeit +/- 1 g), wobei die Tiere in den Transportboxen verblieben und danach bei der Verteilung auf die Stallboxen gezählt wurden. Bei allen Tieren, die im Laufe des Durchgangs aus einer Box entnommen wurden, wurde die Körpermasse bestimmt. Bis zu einem Gewicht von ca. 5 kg erfolgte das Wiegen der Tiere mit Hilfe der elektronischen Schnellwaage (Fa. Sartorius AG, Anzeigegenauigkeit +/- 1 g), danach wurden die Tiere mit einer Zeigerschnellwaage (Anzeigegenauigkeit +/- 100 g) gewogen. Dies galt für verendete und gemerzte Tiere, für Tiere, die in die Krankenboxen umgestallt wurden, sowie für Tiere, die versuchsbedingt entnommen wurden.

Bei den beiden Schlachtterminen wurden alle verladenen Tiere gewogen. Dabei wurden pro Box die Tiere auf drei Transportcontainer verteilt und gezählt. Die Container wurden vor und nach der Verladung am Stall mit einer Palettenwaage (Fa. Sartorius, Anzeigegenauigkeit +/- 0,5 kg) gewogen.

3.5.2 Futteraufnahme

Die täglich zugeteilte Futtermenge wurde automatisch für jede Box erfasst. Die Fütterungstechnik war so ausgelegt, dass nicht das gesamte zugeteilte und abgewogene

Futter den einzelnen Boxen ausdosiert werden konnte. Ein Teil der Futterportion wurde nicht über das geöffnete Ventil in den vorgesehenen Vorratsbehälter ausdosiert, sondern mit der Futterkette über das entsprechende Ventil weitergezogen. Hinter dem letzten Ventil war ein „Überlaufbehälter“ angebracht, der dieses nicht ausdosierte Futter aufnahm.

Die hier anfallenden Futtermassen wurden täglich erfasst und ggf. den genutzten Krankenboxen zugeteilt. Im gesamten Mastverlauf entsprach die im Überlauf gesammelte Masse an Futter 0,890 % des insgesamt ausdosierten Futters. Es wurde angenommen, dass der Dosierfehler an allen Ventilen gleich groß war. Es wurde des Weiteren unterstellt, dass das ausdosierte Futter von den Tieren einer Box aufgenommen wurde. Zur Berechnung der aufgenommenen Futtermenge wurde die zugeteilte Futtermenge mit dem Faktor 0,991 multipliziert, um den Dosierungsfehler zu korrigieren. Durch Division des zugeteilten Futters durch die Anzahl der Tiere wurde pro Box für jeden Tag die mittlere Futteraufnahme pro Tier berechnet. Die bei der Verladung im Vorratsbehälter und in den Rundtrögen einer Box verbliebenen Futtermengen wurden erfasst und von der ausdosierten Futtermenge abgezogen.

3.5.3 Datenerfassung an „Indikatortieren“

Eine individuelle Bestimmung der Körpermasse fand am 34. Masttag statt. Dazu wurden alle Tiere mittels einer digitalen Geflügelwaage (BW 1050, Weltech International Ltd, St.

Ives, England) einzeln gewogen. Anschließend wurden 15 Tiere (im folgenden

„Indikatortiere“ genannt) pro Box mit einem durchschnittlichen Gewicht individuell mit farbigen Kabelbindern an den Ständern gekennzeichnet und mit einer laufenden Nummer bezeichnet. Diese Indikatortiere wurden am 76. und 104. Masttag und vor dem jeweiligen Schlachttermin individuell mit der digitalen Geflügelwaage gewogen. Am 104. Masttag und vor der Schlachtung wurden alle Indikatortiere bei der Wiegung auf Veränderungen an den Fußballen untersucht. Dabei wurde eine qualitative Bewertung von Grad 0 bis Grad 3 (siehe 3.5.5) im Hinblick auf eine Pododermatitis vorgenommen. Die Füße wurden zuvor mit einer Bürste trocken gereinigt. In der Auswertung der Daten wurden nur 10 Tiere pro Box berücksichtigt. Unberücksichtigt blieben grundsätzlich die Indikatortiere, von denen nicht alle Daten vorlagen oder die aufgrund einer Verletzung nicht repräsentativ waren.

Von den verbliebenen Indikatortieren wurden jeweils die ersten zehn Tiere ausgewertet.

3.5.4 Versuchsbedingt getötete Tiere

Im wöchentlichen Abstand wurden pro Genetik drei Tiere (drei weitere Tiere zu jedem Phasenwechsel) versuchsbedingt getötet. An diesen Tieren wurden Calcium- und Phosphorwerte im Plasma und in den Knochen untersucht. Des Weiteren wurden die langen Knochen der Beckengliedmaßen vermessen und ihre Bruchfestigkeit bestimmt. Die Wachstumsplatten der Tibiotarsi und Tarsometatarsi dieser Tiere wurden histometrisch untersucht (GÖTTING 2007). Von der 15. Woche bis zum Mastende wurden alle versuchsbedingt getöteten Tiere auf Veränderungen an den Fußballen untersucht und mit einem Grad von 0 bis 3 (siehe Sektion) bewertet.

3.5.5 Verendete und gemerzte Tiere

Alle Tiere, die während des Mastdurchganges verendeten oder aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen getötet werden mussten (gemerzte Tiere), wurden seziert. Die Sektionen wurden drei Mal wöchentlich durchgeführt, so dass verendete Tiere innerhalb von maximal drei Tagen p.m. seziert werden konnten. Zur Aufbewahrung verendeter Tiere stand ein gekühlter Lagerraum zu Verfügung. Bei der makroskopischen Beurteilung der Beckengliedmaße wurden insbesondere folgende Erkrankungen berücksichtigt und tabellarisch erfasst:

- Osteomyelitis

- Tibiale Dyschondroplasie (TD) - Pododermatitis (PD)

- Arthritiden - Tendovaginitiden - Sehnenabrisse

- Varus-Valgus-Deformationen - Rotated Tibia

Tabelle 8: Abgrenzung der einzelnen Grade bei quantitativ erhobenen Befunden

Erkrankung/Veränderung Lokalisation der Läsionen/Abgrenzung Pododermatitis (nach MARTLAND, 1985)

Grad 0 / o.b.B. keine Läsionen und Verfärbungen

Grad 1 / geringgradig Läsionen oder Verfärbungen an < 5 % der Metatarsalballenoberfläche Grad 2 / mittelgradig Läsionen oder Verfärbungen an 5 - 25 % der Metatarsalballenoberfläche Grad 3 / hochgradig schwere Läsionen und erkennbare Ulzeration

Tibiale Dyschondroplasie sagittaler Schnitt durch die proximale Epiphyse des Tibiotarsus von medial Grad 0 / o.b.B. keine knorpeligen Zubildungen an proximaler Epiphyse des Tibiotarsus Grad 1 / geringgradig knorpelige Zubildungen auf weniger als einem Viertel der Breite der

Wachtumsplatten

Grad 2 / mittelgradig knorpelige Zubildungen von einem Viertel bis zur Hälfte der Breite der Wachstumsplatten

Grad 3 / hochgradig knorpelige Zubildungen auf mehr als der Hälfte der Breite der Wachtumsplatten

Osteomyelitis sagittaler Schnitt durch die proximale Epiphyse des Tibiotarsus von medial Grad 0 / o.b.B. keine Nekrosen

Grad 1 / geringgradig 1-3 punktförmige Nekrosen

Grad 2 / mittelgradig mehrere oder ein größerer Nekroseherde Grad 3 / hochgradig Nekroseherd mit zentralen Einschmelzungen Pickwunden

Grad 0 / o.b.B. keine Pickwunden

Grad 1 / geringgradig einzelne Pickwunden der Haut

Grad 2 / mittelgradig flächige Pickwunden der Haut oder einzelne tief reichende Pickwunden Grad 3 / hochgradig großflächige und tief unter die Haut reichende Pickwunden mit

ausgeprägten Ödemen Kratzwunden

Grad 0 / o.b.B. keine Kratzwunden

Grad 1 / geringgradig zerstörte Federn und einzelne Wunden der Haut am Rücken Grad 2 / mittelgradig großflächige Läsionen der Haut am Rücken

Grad 3 / hochgradig tiefe und großflächige Haut- und Muskelwunden am Rücken und an den Oberschenkeln

Für die Erkrankungen Osteomyelitis, TD und PD wurde eine Einstufung in vier Grade vorgenommen (ohne besonderen Befund (o.b.B), gering-, mittel- und hochgradige Veränderung). Nach dem gleichen Schema wurden alle Tiere hinsichtlich vorhandener Pick- und Kratzwunden beurteilt. Für die quantitativ erhobenen Merkmale wurden die in Tabelle 8 aufgeführten Abgrenzungen der Veränderungsgrade genutzt. Wenn die beiden Hinterextremitäten eines Tieres bezüglich der PD, Osteomyelitis oder TD unterschiedlich stark verändert waren, so wurde zur Bewertung des Grades jeweils die stärkere Veränderung herangezogen.

Im Rahmen der Sektion wurden für jedes Tier ein oder mehrere dominierende Befunde dokumentiert. Diese wurden am Ende des Versuches zu Kategorien von Verlustursachen zusammengefasst und in nachfolgender Tabelle abschließend aufgeführt. Bei der

Abwägung zwischen mehreren Befunden wurden Kratz- und Pickwunden solange als sekundär (und damit nicht als Verlustursache) angesehen, wie andere Befunde die Annahme rechtfertigen ließen, dass das Tier durch diese stark geschwächt oder beeinträchtigt war.

Tabelle 9: Kategorien der Verlustursachen und diesen zugeordnete dominierende Befunde

Verlustursache zugeordnete dominierende Befunde Erkrankungen des

Bewegungsapparates Fraktur, Sehnenriss, Osteomyelitis, hochgradige Tibiale Dyschondroplasie, hochgradige Varus-Valgus-Deformationen, Femurkopfnekrose,

Femurkopfknorpelablösung, mittel- bis hochgradige Tendovaginitis und Arthritis

Herzkreislauf-erkrankungen spontane Cardiomyopathie, Aortenruptur, perirenale Hämorrhagien Traumata nicht durch Artgenossen verursachte Verletzungen

Erkrankungen des

Atmungsapparates Pneumonie (granulomatöser und fibrinöser Art), Aerosacculitis Pick- und Kratzwunden durch Artgenossen verursachte Verletzungen

Jungtiererkrankungen Verluste in der ersten Lebenswoche mit folgenden Befunden:

Dottersackentzündung, Nabelentzündungen, „Nicht-Starter“, Dottersackruptur, kongenitale Anomalien

septikämische Erkrankungen

Perikarditis, Serositis, Leberschwellung

sonstige Dottersackretention, Kümmern, Gicht, hochgradige Brustblasenveränderungen, Volvulus, Darmruptur, hochgradige Kropfdilatation, Nierengicht, Tiere ohne dominierenden Befund