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Nachdem alle Fundstücke gesichtet waren, stellte sich die Aufgabe, die zahlreichen Daten übersichtlich darzustellen und auszuwerten. Alle Daten zu einem Fundstück sollten möglichst auf einer Seite erscheinen. Fotos, Röntgenbilder, Endoskopiebil-der, lichtmikroskopische Bilder von histologischen Präparaten, das Skeletdaten-blatt, die gesamte Beschreibung des Fundstücks, sämtliche Maße, Alter, Geschlecht,

Körperseite (bei paarig angelegten Knochen) Erhaltungszustand, erhaltenes Seg-ment eines Knochens bei FragSeg-menten von Langknochen, Schädeln und Wirbeln, der Zustand „gesund“ oder „krank“, eingetragene Krankheiten sollten berücksich-tigt werden und gleichzeitig verfügbar sein.

In Zusammenarbeit mit Julian Görtz entwickelte ich eine computergestützte Metho-de, die eine praktikable Auswertung der großen Datenmengen ermöglicht.

Wir erstellten eine Datenbank, die auf dem Programm FileMaker Pro® basiert. Wäh-rend der ersten Anwendungsphase wurden immer wieder neue Features entworfen und eingebaut. Durch ständig neue, verbessernde und vor allem vereinfachende Anpassungen wurde die Datenbank Schritt für Schritt zu einer erheblichen tech-nischen Vereinfachung in Bezug auf die Auswertung der großen Befundmengen.

Insgesamt entstand ein Programm, das genau auf die Anforderungen dieser Disser-tation zugeschnitten ist.

Die Unterstützung von Julian Görtz bezog sich bei der Entwicklung und Erarbei-tung der Datenbank auf technisches, computer- und programmierbezogenes Wis-sen. Fachliche Anforderungen für die paläopathologische Einschätzung und Be-fundung der Fundstücke, die Idee einer anwenderfreundlichen Benutzeroberfläche zum Umgang mit den Daten und die auf diese Arbeit zugeschnittenen Bedürfnisse zur Auswertung steuerte ich im gemeinsamen Entwicklungsprozess bei.

Jeder Knochen muss unter anderen Kriterien untersucht werden. Somit unter-scheiden sich die Benutzeroberflächen der Datenbank je nachdem, welcher Kno-chen eingetragen wird. Für Zähne wurde eine völlig andere Oberfläche entwickelt, die das gemeinsame Auflisten der Zähne eines Individuums ermöglicht. Für alle Fundstücke kann bei pathologischen Befunden in einem „Krankheitsfeld“ die entsprechende Diagnose notiert werden. Dieses „Krankheitsfeld“ wurde so kon-zipiert, dass es ausreichend Raum bietet, um die mitunter zahlreichen Spuren pathologischer Veränderungen an einem Knochen zu dokumentieren.

Die Datenbank bietet weiterhin die Möglichkeit, verschiedene Maße für die Fund-stücke aufzunehmen. Das Vorgehen bei der Vermessung der FundFund-stücke wurden bereits kurz erläutert (Osteometrie nach Bräuer 1988); da sich jedoch zahlreiche Eingabefelder für verschiedene Fundstücke in der Datenbank befinden, soll hier noch einmal vollständig dargestellt werden, wie die Maße zustande kamen, die in den Feldern zu finden sind. Grundsätzlich wurde die Länge und Größe der voll-ständigen Langknochen, Schulterblätter, Brustbeine, Fersenbeine, Sprungbeine und Rippen dokumentiert und bei unvollständigen Fundstücken gegebenenfalls nach Möglichkeit rekonstruiert. Weiterhin wurde die Breite (breiteste messbare Region im rechten Winkel zur Längsachse) dokumentiert. Oberarmknochen, Steißbeine, Becken, Oberschenkelknochen und Schienbeine wurden detaillierter gemessen.

Bei Schlüsselbeinen erfolgte zusätzlich zu Länge und Breite noch eine Ermittlung des Umfangs in der Mitte des Knochens. An Oberarmknochen wurde die größte Län-ge, der frontale und sagittale Durchmesser des Kopfes, die Epicondylenbreite, der Umfang in Schaftmitte und der Umfang des Schaftes über der Tuberositas deltoidea gemessen und dokumentiert. An Steißbeinen wurden Länge, Breite und Durchmes-ser der Basis des ersten Sakralgelenks gemessen. An Beckenknochen wurde eben-falls die Länge und Breite dokumentiert und darüber hinaus noch der Durchmesser der Hüftpfanne. An Oberschenkelknochen wurde die größte Länge, der Umfang in Schaftmitte, die Epicondylenbreite, der Collum – Corpus – Winkel, der horizonta-le und vertikahorizonta-le Durchmesser des Kopfes, der anterior – posterior – Durchmesser und der medial – lateral – Durchmesser (jeweils subtrochlear gemessen) erfasst.

An Schienbeinen wurde die größte Länge, die medizinische Länge (Distanz zwi-schen den Gelenkflächen des Tibiaplateaus und der distalen Tibiagelenkfläche) der Schaftumfang in der Mitte, die größte Breite des proximalen und distalen Gelenks und der Schaftumfang über dem Foramen nutricium tibiae gemessen.

Es wurden zunächst handschriftliche Befundblätter angefertigt, die dann in di-gitalisierter Form zusätzlich gespeichert wurden und in der Datenbank abruf-bereit hinterlegt werden konnten. Die Datenbank, die ich mit Herrn Görtz für die Auswertung dieser Arbeit entwickelt habe, ist ein wichtiger Teil der Ar-beit und ihrer methodischen Umsetzung. Alle Befunde wurden in der Daten-bank ausgewertet und werden im Teil „Ergebnisse“ gezeigt. Es folgen nun bildliche Ausschnitte aus der Benutzeroberfläche der Datenbank. Die Ab-bildungen 2 bis 9 zeigen Screenshots der in FileMaker Pro® entwickelten Datenbankoberfläche. Zu sehen sind Beispiele der verschiedenen Oberflächen, die auf alle individuellen Ansprüche abgestimmt sind.

Abb. 2   Screenshot 1 aus FileMaker Pro®; Cranien mit Fotografien

Abb. 3   Screenshot 2 aus FileMaker Pro®; Cranien mit Röntgenbildern

Abb. 4   Screenshot 3 aus FileMaker Pro®; Cranien mit Endoskopfotografien

Abb. 5   Screenshot 5 aus FileMaker Pro®; Spuren von Krankheiten

Im Hintergrund ist der Menüpunkt „End.Besch.“(Endgültige Beschreibung) geöffnet zu sehen, in dem das Fundstück detailliert beschrieben werden konnte.

Abb. 6   Screenshot 6 aus FileMaker Pro®; Befunde von Langknochen

Die anderen Oberflächen der Menüpunkte von z. B. „Röntgen“ sind analog zu denen von den Cranien.

Abb. 7   Screenshot 7 aus FileMaker Pro®; Arthrosegrad der Gelenke

Abb. 8   Screenshot 8 aus FileMaker Pro®; Arthrosegrad von Wirbeln

Abb. 9   Screenshot 4 aus FileMaker Pro®; Zahnbefunde

Sämtliche Befundbögen (über 600 Seiten) wurden eingescannt, sie hier alle abzu-drucken erscheint jedoch nicht sinnvoll, da sie keinen weiteren Erkenntnisgewinn zulassen würden. Exemplarisch werden im Anhang besondere Befunde vorgestellt.

Alle Befundbögen sind handgezeichnet. Aus Gründen der Genauigkeit wurden sie in der Regel nicht erneut digital erstellt. Es sollte an dieser Stelle vermieden werden, dass die zuvor teilweise sehr präzise gezeichneten Auffälligkeiten verfälscht wer-den.

Für Fundstücke, die einem Verband aus mehreren Knochen zuzuordnen waren, wurde die Zusatzbezeichnung „im Verband“ gewählt, um direkt zu erkennen, dass Fundstücke zusammengehören. Da sie nicht immer in denselben Kisten aufbewahrt und oft erst nach der Registrierung einander zuzuordnen waren, ergibt sich eine in den fortlaufenden Nummern nicht direkt nachvollziehbare Nummerierung. Um es dem Leser zu vereinfachen, Knochenverbände zu finden, wurde die Fundstück-bezeichnung „V“ als Präfix mit einer Nummer gewählt. So gehören alle „V23“ bei-spielsweise zu einem Verband.

2.3.7  Auswertung

Die Auswertung der Befunde erfolgte mit dem Computerprogramm Filemaker Pro® und LibreOffice Calc®; die gesamte Arbeit wurde dann in Adobe InDesign® for-matiert. Fotografische Aufnahmen wurden digital mit den Computerprogrammen PhotoScape® und Adobe Photoshop® bearbeitet. Weiterhin wurden die Microsoft® Programme Word® und Paint® verwendet.