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Bewertung von Lebens- und Standortqualität

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 46-49)

3. Struktur und Entwicklung der Region nördliches Zürcher Weinland

3.4 Bewertung von Lebens- und Standortqualität

Der Analyse von Lebens- und Standortqualität liegen die Meinungen von Bevölke-rung (Teilbericht I) und Unternehmen (Teilbericht II) zugrunde. Diese wurden durch Aussagen der befragten Experten ergänzt.

Sicht der Bevölkerung

Die allgemeine Lebensqualität in der Region wird von der Bevölkerung im nördli-chen Zürcher Weinland als hoch bezeichnet (Abb.9): 53% der Befragten beurteilen sie als sehr hoch, 45% immerhin als eher hoch. Die Aussagen in den Kerngemein-den und im äusseren Kreis stimmen nahezu überein.

Verglichen mit den Regionen aus der Grundlagenstudie des BFE wird nur im schweizerischen Standort Würenlingen die Lebensqualität ähnlich hoch einge-schätzt wie im nördlichen Zürcher Weinland (Teilbericht I, Abb.3).

Natur und Landschaft sind in der Region diejenigen Aspekte, die von der überwie-genden Mehrheit der Bevölkerung sehr positiv bewertet werden. 83% der Befrag-ten sind der Meinung, dass die Naturqualität der Region sehr gut ist, weitere 17%

bewerten sie als ziemlich gut. Nahezu identisch fällt das Votum beim Aspekt

Land-schaft aus: 81% befinden die LandLand-schaftsqualität in der Region für sehr gut, 18%

für ziemlich gut (Teilbericht I, Abb.4).

Abbildung 9: Wie beurteilen Sie die Lebensqualität im Zürcher Weinland?

Quelle: Bevölkerungsbefragung Rütter + Partner 2005 (Teilbericht I, Abb.2); infolge Rundungsabwei-chungen ergibt die Summe nicht immer 100%.

Der öffentliche Verkehr wie auch die Strassenverbindungen stellen sich als ein weiterer Pluspunkt in der Region dar: 34% beurteilen den öffentlichen Verkehr als sehr gut und 46% bewerten die Strassenverbindungen als sehr gut; 52% bzw. 48%

halten diese Aspekte für ziemlich gut. Regionale Experten übten in den Interviews allerdings Kritik daran, dass in der Region keine modernen Doppelstockzüge auf der S-Bahn-Linie eingesetzt werden. Zudem werde der Stunden-Takt der Buslinien nicht an den neuen ½-Stunden-Takt der S-Bahn angepasst und die Verbindungen in den Randzeiten seien nicht gewährleistet (Teilbericht I, Abb.4 und 5).

Die regionalen Einkaufsmöglichkeiten bezeichnen 35% der Befragten als sehr gut, 52% als ziemlich gut. Rund ein Zehntel der Befragten ist weniger zufrieden mit den Einkaufsmöglichkeiten. Aus den Experteninterviews ist hingegen bekannt, dass der Weiterbestand von kleinen Läden oder auch der Post nicht überall gesichert ist.

Schliesslich wird auch der Aspekt Gesundheitsversorgung positiv bewertet.

Beim Aspekt Freizeitgestaltung zeigen sich geringfügige Unterschiede zwischen den verschiedenen Alterskategorien: Während nahezu 90% aller 30-jährigen und älteren diesen Aspekt als mindestens ziemlich gut bewerten, beurteilen 15% der 15- bis 29-jährigen im gesamten nördlichen Weinland, in den Kerngemeinden so-gar 22%, diesen Aspekt als weniger gut, 3% bzw. 6% als so-gar nicht gut (Teilbericht I, Abb.6).

Bei den Jugendlichen und Twens könnte diese Bewertung vor allem mit dem Kulturangebot in der Region zusammenhängen, das von den Befragten in allen Alterskategorien ambivalent beurteilt wird: 16% aller Befragten bewerten das regi-onale Kulturangebot als sehr gut und 47% als ziemlich gut; ein Drittel der Befrag-ten bewertet es jedoch als weniger gut. Für eine eher ländliche Region stellt sich die Frage, ob die Befragten bei ihrer durchschnittlich dennoch guten Bewertung des Kulturangebots die Nachbarstädte Schaffhausen und Winterthur oder eine noch grössere Region in ihre Bewertung miteinbezogen haben.

Als Lebensraum für Familien mit Kindern wird die Region sehr positiv wahrge-nommen. Knapp zwei Drittel der Befragten bewerten diesen Aspekt als sehr gut, ein weiteres Drittel als ziemlich gut. Männer bewerten diesen Aspekt leicht

positi-Äusserer Kreis

ver als Frauen. Dies lässt darauf schliessen, dass Frauen möglicherweise auf-grund ihres grösseren Anteils an der Familienarbeit oder durch den Fokus auf an-dere Teilaspekte diesen Punkt anders wahrnehmen als Männer. In den Expertenin-terviews wurde nämlich geäussert, dass das Angebot an Räumlichkeiten für die Kleinkindbetreuung unzureichend sei.

Das Schulangebot als spezieller Aspekt des Lebens mit Kindern in der Region wird hingegen etwas weniger positiv wahrgenommen: Gut ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass das Schulangebot in der Region sehr gut ist; dass es ziemlich gut ist meint etwas mehr als die Hälfte der Befragten. Die 15- bis 29-jährigen be-werten das Schulangebot leicht schlechter als die übrigen Altersgruppen.

Der Steuerfuss wird von den Befragten zwar mehrheitlich für gut befunden (sehr gut: 12%; ziemlich gut: 50%), aber knapp ein Viertel bewertet ihn als weniger gut und 7% als gar nicht gut. Dieser Befund erstaunt nicht, liegen die Steuerfüsse der Weinländer Gemeinden doch mehrheitlich über dem kantonalen Durchschnitt (Teilbericht I, Abb.7).

Sicht der Unternehmen

In der Unternehmensbefragung in den Kerngemeinden wurden 18 Standortfakto-ren des Wirtschafts- und Lebensraums abgefragt. Die Ergebnisse sind in Teilbe-richt II detailliert dargestellt.

Das Profil lässt sich mit der Aussage „attraktive, gut erschlossene Wohngemein-den mit nur noch geringem Potenzial für weiteres Wirtschaftswachstum und be-grenztem Bevölkerungswachstum“ zusammenfassen.

Die befragten Unternehmen beurteilen in grosser Übereinstimmung das Orts- und Landschaftsbild und die Natur wie auch die Sicherheit und die Attraktivität für Tou-rismus und Freizeit (zusammen mit der Gastronomie) als klare Stärken. Zusätzlich ist dieser hochwertige Lebensraum nahe an den Zentren und verfügt über befriedi-gende Verkehrsverbindungen. Dies ergibt ein positives Image für die Region als Wohn- und Unternehmensstandort (Teilbericht II, Abb.5).

Die vorhandenen Baulandreserven in der Wohnzone werden hingegen von einer Mehrheit der Unternehmen als zu gering angesehen. Ebenso besteht eine Knapp-heit der Flächen in den Gewerbezonen.

Über alle Beurteilungen hinweg gesehen, schätzen drei Viertel der befragten Un-ternehmen ihren Standort in der Qualität als „eher gut“ bis „sehr gut“ ein. Nur 14 % der befragten Unternehmungen beurteilen ihren Standort mit „eher schlecht“.

Fazit zur Bewertung der Lebens- und Standortqualität (Eigenbild)

 Die Lebensqualität im Zürcher Weinland wird von der Bevölkerung und den Unternehmen in der Region positiv bewertet. Die Region hat ein gutes Image als Wohn- und Unternehmensstandort.

 Insbesondere die Natur und die Landschaft erhalten von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung und der Unternehmen sehr gute Noten.

 Das Weinland ist ein beliebter Lebensraum für Familien mit Kindern.

 Der Steuerfuss und das kulturelle Angebot werden hingegen als wenig attraktiv eingestuft und die Landreserve für Wohnen und Gewerbe wird als knapp be-zeichnet.

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 46-49)