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Auswirkungen auf die Umwelt

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 143-147)

Phase 4: 2046 – 2049: Bau des Lagers

5.14 Auswirkungen auf die Umwelt

Befürchtungen der Bevölkerung und der Unternehmen der Region

In Bezug auf die Umwelt stehen für die Bevölkerung vor allem Bedenken im Zu-sammenhang mit dem möglichen Austritt von Radioaktivität (Abschnitt 5.10), der Verseuchung der natürlichen Grundlagen und der Gefährdung der Gesundheit an erster Stelle. Bedenken zur Eingliederung des Lagers in die Landschaft und zum Verkehrsaufkommen wurden weniger häufig genannt. Die befragten Unternehmen rechnen insgesamt mit negativen Auswirkungen auf Landschaftsbild und Natur (Teilbericht II, Abb.10).

Resultate der Fallstudien in den Vergleichsregionen

Austritt von Radioaktivität (Wahrnehmung der Bevölkerung)

Aus keiner der Vergleichsregionen sind Vorkommnisse bekannt, die einen mess-baren Einfluss auf die Umwelt gehabt hätten. Bei keinem der im Rahmen dieser Studie besuchten Lager ist es zu einer Erhöhung der Radioaktivität in der Umge-bung, im Grund- und Oberflächenwasser, im Boden oder in landwirtschaftlichen Produkten gekommen. Es sind aber einzelne Vorkommnisse bekannt, bei denen Mitarbeitende eines Lagers geringfügig kontaminiert worden sind oder die zu ei-nem Entweichen von kleineren Mengen von radioaktiven Stoffen geführt haben.

Die Wahrnehmung der Bevölkerung in den Vergleichsregionen steht im Wider-spruch zu diesen offiziellen und von den Experten bestätigten Befunden. Ein Vier-tel der Bevölkerung im französischen Aube gibt an, dass das SMA-Lager zu einer Kontamination der Umwelt geführt hat. In Gorleben meinen 11%, in Würenlingen 16% der Einwohner/innen, dass sich die Zwischenlager negativ auf die Umwelt

ausgewirkt haben. Ein Drittel der Bevölkerung in Aube stellt zudem fest, dass das Lager gesundheitliche Probleme verursacht habe. Auch in Gorleben ist knapp ein Drittel der Bevölkerung dieser Ansicht, in Würenlingen dagegen nur 17% (Teilstu-die I, Abb.52,53).

Es war im Rahmen dieser Studie nicht möglich, diesen Aussagen weiter auf den Grund zu gehen. In Aube könnte die offene Informationspolitik der Andra, die jeden Vorfall an den Jahressitzungen der CLI veröffentlicht, dazu beitragen, dass ein grösserer Anteil der Bevölkerung auch über kleinste Zwischenfälle informiert ist.

Belastung der Landschaft

Die Ausgangslage in den ausländischen Lagerstandorten ist nicht mit dem nördli-chen Zürcher Weinland vergleichbar, da die Regionen viel weniger stark besiedelt sind. Für die Region Aube war es gemäss Aussagen der befragten Experten je-doch wichtig, dass das Centre de l’Aube, das ja als Lager an der Oberfläche eine riesige Fläche beansprucht, nicht auf Landwirtschaftsland, sondern in einen Wald zu liegen kam. Auch in Gorleben liegen sowohl das Zwischenlager als auch die Baustelle für das Erkundungsbauwerk des Salzstocks im Wald. Beide Lager sind aus der Fussgängerperspektive und von den Siedlungen aus nicht sichtbar12. In Olkiluoto liegen sämtliche Kernanlagen auf einer Halbinsel mitten im Wald. Die Anlagen sind vom Meer her deutlich zu sehen, der Kamin des Lagers fällt jedoch inmitten der anderen Kernanlagen nicht zusätzlich ins Gewicht. Die Halbinsel Olki-luoto hat bereits den Anstrich eines Industriegebietes. Die Region um Würenlingen ist landschaftlich mit dem nördlichen Zürcher Weinland vergleichbar. Das Zwi-schenlager in Würenlingen ist jedoch von der Gemeinde Würenlingen, die den Entscheid für den Standort fällen musste, durch einen Wald optisch getrennt und nicht einsehbar. Würenlingen verfügt zudem über ein grösseres Industriegebiet und auch die Umgebung des Zwischenlagers war wegen des nahen PSI ebenfalls bereits „vorbelastet“.

Beurteilung im Hinblick auf das nördliche Zürcher Weinland

Zum Risiko einer Verstrahlung kann in dieser Studie nicht Stellung genommen werden. Die Sicherheit ist die wichtigste Voraussetzung der Bewilligungen für den Bau und den Betrieb eines Endlagers und wird in den Berichten der Sicherheitsbe-hörden beurteilt werden.

An dieser Stelle soll auch nochmals darauf hingewiesen werden, dass sämtliche Fragen zur Umwelt im Falle eines Standortentscheides für das nördliche Zürcher Weinland im Rahmen der UVP noch grundlegend untersucht würden. In diesem Rahmen würde auch die Einpassung der oberirdischen Bauten in die Landschaft kritisch überprüft.

Landschaft

Das nördliche Zürcher Weinland ist eine wertvolle, vergleichsweise wenig zersie-delte Kulturlandschaft, die heute keine Industriebetriebe aufweist. In den Kernge-meinden ist in der Vergangenheit bewusst darauf verzichtet worden, Industriege-biete einzuzonen, um den Charakter der Region zu erhalten.

Das Gelände ist hügelig und das Gebiet, das mit erster Priorität für ein Lager vor-gesehen wäre, von den Höhenzügen aus einsehbar. Eine oberflächlich gut

12 Auf Luftbildern sind die Lager bzw. die Baustelle jedoch deutlich zu sehen.

re Anlage würde das Landschaftsbild stören. Es ist daher sehr wichtig, dass ein allfälliges Endlager so platziert wird, dass es in der Landschaft wenig in Erschei-nung tritt.

Verkehr

Das nördliche Zürcher Weinland ist heute verkehrsmässig durch die N4 und in einzelnen Dörfern auch innerorts stark belastet.

Gemäss Berechnungen der Nagra wird das Lager in den Bauphasen während rund 5 Jahren zu 30-40 Lastwagenfahrten pro Tag führen, während rund 3 Jahren zu rund 50-60 Lastwagenfahrten und während 15 Jahren zu 1-2 Lastwagenfahrten.

Der zusätzliche Verkehr während der Bauphasen ist somit nicht zu vernachlässi-gen. Die Auswirkungen sind von der genauen Verkehrsführung abhängig und wür-den im Rahmen der UVP untersucht.

Während der Betriebsphase würde das Projekt rund 100 PW-Fahrten und 1 Last-wagenfahrt pro Tag auslösen. Weiter wird pro Tag durchschnittlich mit 2 Eisen-bahnwaggons gerechnet, die primär Aushub und Verfüllmaterial transportieren.

Der zusätzliche Verkehr während der Betriebsphase ist gering. Eine genaue Beur-teilung wird jedoch ebenfalls im Rahmen der UVP erfolgen.

Fazit Umwelt

 Zum heutigen Zeitpunkt können die Auswirkungen eines allfälligen Endla-gers auf die Umwelt noch nicht beurteilt werden. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen UVP würden in dieser Hinsicht umfassende Abklärungen getroffen.

 Das Zürcher Weinland ist eine wertvolle Kulturlandschaft, die zudem ver-gleichsweise wenig zersiedelt, praktisch frei von Industriebauten und gut einsehbar ist. Die Eingliederung eines Endlagers in die Landschaft ist daher eine Herausforderung, der entsprechend sorgfältig Rechnung getragen wer-den muss.

 Die bereits starke Verkehrsbelastung in der Region würde durch den Bau-stellenverkehr weiter verschärft – in welchem Umfange ist heute noch nicht abschätzbar.

6. Auswirkungen eines Endlagers auf die

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 143-147)