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Beschäftigungsstruktur und -entwicklung

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 51-56)

3. Struktur und Entwicklung der Region nördliches Zürcher Weinland

3.6 Beschäftigung und regionale Wirtschaftsstruktur

3.6.1 Beschäftigungsstruktur und -entwicklung

Die Analyse der Beschäftigungsentwicklung und -struktur stützt sich ab auf die Betriebszählungen 1985-2001 sowie die Landwirtschaftszählungen 1996, 1998, 2000, 2002. Die Schätzung der Entwicklung von 2001-2004 beruht generell auf dem Verlauf der Beschäftigungsentwicklung der einzelnen Branchen in der Schweiz (BESTA: Beschäftigungsstatistik) sowie auf Trendbeobachtungen in den einzelnen Regionen. Für die Schätzung wurde weiter die Unternehmensbefragung in den Kerngemeinden einbezogen, die Hinweise über die Beschäftigungsentwick-lung in den letzten 5 Jahren gibt. Unterschiede in der EntwickBeschäftigungsentwick-lung resultieren im Wesentlichen aus der unterschiedlichen regionalen Wirtschaftsstruktur und der unterschiedlichen Beschäftigungsdynamik der verschiedenen Wirtschaftszweige.

Beschäftigungsentwicklung

Im Zeitraum zwischen 1995 und 2004 verläuft die Beschäftigungsdynamik in den Kerngemeinden und im äusseren Kreis relativ ähnlich wie in der Schweiz (Abb.12).

Der Rückgang der Beschäftigung beträgt in den Kerngemeinden rund 2% und im äusseren Kreis rund 3%. In der Schweiz liegt der Beschäftigungsrückgang eben-falls in der Grössenordnung von rund 2%. Damit ist die Entwicklung jedoch negati-ver als im Kanton Zürich, wo sich über die gesamte Zeitperiode ein leichtes Be-schäftigungswachstum von knapp +2% beobachten lässt.

Abbildung 12: Beschäftigungsentwicklung (VZÄ) in den Kerngemeinden und im äusseren Kreis, Vergleich mit Schaffhausen/Neuhausen, dem Kanton Zürich und der Schweiz, 1995-2004, indexierte Werte (1995=100)

Quellen: Betriebszählungen und Beschäftigungsstatistik, BFS, Schätzungen Rütter + Partner für das Jahr 2004.

Die Beschäftigungsentwicklung verlief in den Kerngemeinden flacher als im äusse-ren Kreis, im Kanton Zürich und in der Schweiz. Der direkte Einfluss der konjunktu-rellen Entwicklung ist damit in den Kerngemeinden weniger spürbar. Dies spricht für eine geringere wirtschaftliche Dynamik dieses Teils der Region.

In den beiden an den Kanton Zürich angrenzenden Gemeinden Schaffhausen und Neuhausen ist der Beschäftigungsrückgang mit gut 4% fast doppelt so hoch wie in der Schweiz und im nördlichen Zürcher Weinland.

Für 2004 wird die Gesamtbeschäftigung (VZÄ) in der Kernregion auf rund 1'020 VZÄ geschätzt (Abb.12). Im Vergleich dazu ist die Gesamtbeschäftigung im äusse-ren Kreis mit 5'100 VZÄ fast fünfmal so gross. Die Kerngemeinden spielen be-schäftigungsmässig im Kanton Zürich nur eine marginale Rolle: Weniger als 0.2%

der Gesamtbeschäftigung von rund 622'000 VZÄ im Kanton Zürich entfallen auf die drei Gemeinden.

Die drei Kerngemeinden entwickelten sich beschäftigungsmässig unterschiedlich:

Marthalen ist mit rund 640 VZÄ beschäftigungsmässig mit Abstand am bedeu-tendsten. Knapp ein Viertel aller beschäftigten Personen (250 VZÄ) finden in Trülli-kon Arbeit. Benken beschäftigt nur rund 150 VZÄ.3

Die Beschäftigungsdynamik in den einzelnen Kerngemeinden ist ebenfalls unter-schiedlich und entspricht der Grössenverteilung. Während die beschäftigungsmäs-sig wichtigste Gemeinde Marthalen zwischen 1995 und 2001 um knapp 9% ge-wachsen ist, zeigen sich in den beiden anderen Gemeinden Trüllikon (-7%) und Benken (-17%) deutliche Beschäftigungsrückgänge (Anhang 2, Abb.13).

Beschäftigungsstruktur

Der Vergleich der Wirtschaftsstruktur der Kerngemeinden und des äusseren Krei-ses im Vergleich zur Schweiz und zum Kanton Zürich zeigt eine ausgesprochen hohe beschäftigungsmässige Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft in den Kerngemeinden: Rund 21% aller Beschäftigten finden sich in diesem Wirtschafts-zweig. Auch im äusseren Kreis ist die landwirtschaftliche Beschäftigung rund dop-pelt so hoch wie im schweizerischen Durchschnitt (Abb.13).

Da der Land- und Forstwirtschaftssektor im Kanton Zürich beschäftigungsmässig nur rund 2% ausmacht, sind die regionalen Unterschiede zum Kanton noch ausge-prägter.

Das Baugewerbe ist in den Kerngemeinden ebenfalls stark vertreten. Der Anteil der Beschäftigten ist mit rund 16% mehr als doppelt so hoch wie im Kanton Zürich.

Im Kanton Zürich sind die dienstleistungsorientierten Wirtschaftszweige bzw. Be-schäftigungsmöglichkeiten mit einem Anteil von knapp 77% überdurchschnittlich stark vertreten. Im Vergleich dazu fällt die Präsenz von dienstleistungsorientierter Beschäftigung in den Kerngemeinden mit einem Anteil von rund 44% und im äus-seren Kreis mit einem Anteil von knapp 55% vergleichsweise gering aus. In den Kerngemeinden sind dabei das Unterrichtswesen, das Gesundheits- und Sozial-wesen sowie die öffentliche Verwaltung am stärksten vertreten.

Interessant ist ferner, dass auch die touristischen Leistungsträger4 in der Region mit rund 5% einen deutlich geringeren Anteil aufweisen als im

3 Beschäftigungsverteilung basierend auf Betriebszählung 2001, nicht auf 2004 hochgerechnet.

4 Zu den touristischen Leistungsträgern gehören Wirtschaftszweige, die touristische Leistungen erbrin-gen, wie z.B das Gastgewerbe, der private und öffentliche Verkehr sowie der Wirtschaftszweig Sport, Kultur und Unterhaltung.

schen Durchschnitt oder im Mittel des Kantons Zürich. Innerhalb der touristischen Leistungsträger ist das Gastgewerbe am bedeutendsten. Auf diesen Wirtschafts-zweig entfallen rund 40 VZÄ.

Abbildung 13: Beschäftigungsstruktur (VZÄ) in den Kerngemeinden und im äus-seren Kreis im Vergleich zu Schaffhausen/Neuhausen, dem Kanton Zürich und der Schweiz, in %, 2004

Quellen: Betriebszählungen und Beschäftigungsstatistik, BFS, Schätzungen Rütter + Partner für das Jahr 2004; infolge Rundungsabweichungen entsprechen die Totale nicht immer der Summe der Einzelwerte.

Beim Handel sowie bei der Industrie und dem Gewerbe zeigen sich keine ausge-prägten Unterschiede im Vergleich zum Kanton Zürich und zur Schweiz. Bei der Industrie ist die Metallindustrie am bedeutendsten. Weitere in der Region vertrete-ne industrielle Wirtschaftszweige mit mehr als 10 Beschäftigten sind der Maschi-nenbau, die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie, die Herstellung von Geräten der Radio-, Fernseh- und Nachrichtentechnik sowie die Holzindustrie.

Veränderung der Beschäftigungsstruktur in den Kerngemeinden seit 1995 Mit dem leichten Beschäftigungsrückgang in den Kerngemeiden hat sich auch deren Wirtschaftsstruktur verändert. Es lassen sich folgende Haupttendenzen ausmachen (Abb.14):

Bei der Land- und Forstwirtschaft zeigt sich eine deutliche Abnahme der beschäf-tigten Personen. Dies widerspiegelt den auch auf gesamtschweizerischer Ebene auszumachenden Strukturwandel in der Landwirtschaft. Die Abnahme der Be-schäftigten scheint aber in jüngerer Zeit praktisch zum Stillstand gekommen zu sein. Dies kann aber auch nur eine vorübergehende Entwicklung darstellen. Über den gesamten Zeitraum hat sich der Pflanzenbau beschäftigungsmässig stärker zurückentwickelt als die gemischte Landwirtschaft.

Touristische Leistungsträger 5.5 4.8 5.7 8.1 10.2 9.8

Industrie, Gewerbe 23.6 19.1 24.5 27.6 13.8 20.4

Bauwirtschaft 12.1 15.9 11.3 7.4 7.5 8.5

Handel 15.2 16.9 14.9 14.7 16.5 15.2

Übrige Dienstleistungen 31.7 21.3 33.7 40.3 49.7 40.7

Energie, Wasser, Bergbau 0.4 1.2 0.2 1.1 0.4 0.8

Land- und Forstwirtschaft 11.5 20.8 9.7 0.8 1.8 4.5

Total VZÄ in % 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0 100.0

Total Beschäftigung (VZÄ) 6'110 1'020 5'100 20'310 621'800 3'290'000

Part du total du canton en % 100.0 16.7 83.5 332.4 10176.7

-VZÄ in % des Kantons ZH 1.0 0.2 0.8 3.3 100.0

Anteil des

Dienstleistungssektors2 52.8 44.2 54.5 64.3 76.9 66.6

1 Schätzungen für 2001

2 Dienstleistungssektor = touristische Leistungsträger + Handel + übrige Dienstleistungen + Energie, Wasser

Gleichzeitig hat der Anteil der touristischen Leistungsträgern an der Gesamtbe-schäftigung ebenfalls deutlich abgenommen. Dies zeigt sich auch beim Gastge-werbe, wo die Beschäftigung innerhalb von 10 Jahren gegen 30% abgenommen hat.

Beim Handel und beim Baugewerbe lässt sich eine leichte Zunahme der Beschäf-tigungsanteile beobachten. Diese Zunahme fällt aber beschäftigungsmässig nur in geringem Masse ins Gewicht.

Der Industrie- und Gewerbesektor hat vor allem im Zeitraum zwischen 1995 und 1998 zugelegt. In der Folge ist sein Anteil an der Gesamtbeschäftigung in etwa konstant geblieben. Bei den wichtigeren industriellen Wirtschaftszweigen haben vor allem die Metallindustrie und der Maschinenbau zugelegt. Die Holzindustrie hingegen hat eine markante Beschäftigungseinbusse zu verzeichnen.

Abbildung 14: Veränderung der Beschäftigungsstruktur (VZÄ) in den Kernge-meinden, 1995-2004

Quellen: Betriebszählungen und Beschäftigungsstatistik, BFS, Schätzungen Rütter + Partner für das Jahr 2004; infolge Rundungsabweichungen ergibt die Summe nicht immer 100%.

Werden alle Dienstleistungen zusammengefasst, so ist nur eine verhältnismässig geringe Zunahme der Beschäftigung bzw. des Beschäftigungsanteils zu beobach-ten. Im Vergleich zu anderen Regionen ist die Entwicklung des Dienstleistungssek-tors unterdurchschnittlich. Das Beschäftigungswachstum bei den Unternehmens-dienstleistungen liegt unter 20%, die übrigen für die Region vergleichsweise be-deutenden dienstleistungsorientierten Wirtschaftszweige haben schwach zugelegt.

In der Schweiz insgesamt und in vielen Regionen führt der wirtschaftliche Struk-turwandel dazu, dass die traditionellen und oftmals regional verankerten Wirt-schaftszweige Landwirtschaft, Detailhandel sowie Bau- und Gastgewerbe

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tigungsmässig markant Anteile verlieren. Diese Wirtschaftszweige spielen auch in der regionalen Wirtschaft des nördlichen Zürcher Weinlandes eine tragende Rolle.

Der Strukturwandel in den Kerngemeinden verläuft nicht parallel zur Entwicklung im Kanton Zürich. Der Beschäftigungsrückgang von 1995 - 2004 bei der Land- und Forstwirtschaft (-30%), beim Detailhandel (-27%) und beim Gastgewerbe (-28%) ist deutlich ausgeprägter. Hingegen verlief die Beschäftigungslage beim Baugewerbe (-3%) praktisch konstant. Allerdings ist bei diesen Wirtschaftszweigen in jüngerer Zeit eine deutliche Abflachung des Beschäftigungsrückgangs in den Kerngemein-den festzustellen. Ein wesentlicher Teil der negativen Beschäftigungsdynamik in den Kerngemeinden lässt sich auf die negative wirtschaftliche Entwicklung bei diesen Wirtschaftszweigen zurückführen.

Standortkoeffizienten: Bedeutung einer Branche im Vergleich zum schweize-rischen Durchschnitt

Abbildung 15: Standortkoeffizienten und Beschäftigungsanteile (VZÄ) bei Grup-pen von Wirtschaftszweigen, Kerngemeinden, äusserer Kreis

Quellen: Betriebszählungen und Beschäftigungsstatistik, BFS, Schätzungen Rütter + Partner für das Jahr 2004; Zusammenfassung der Wirtschaftszweige nach Credit Suisse 2005; infolge Rundungsab-weichungen entsprechen die Totale nicht immer der Summe der Einzelwerte.

Ein Standortkoeffizient zeigt die Bedeutung eines Wirtschaftszweiges innerhalb einer Region. Um den Standortkoeffizienten zu ermitteln, wird der Anteil des betref-fenden Wirtschaftszweiges in Beziehung gesetzt zum entsprechenden Anteil in der Schweiz. Ein Standortkoeffizient von >1 zeigt einen überproportionalen Anteil die-ses Wirtschaftszweiges im Vergleich zur Schweiz, ein Standortkoeffizient von <1 einen unterproportionalen Anteil (Abb.15).

1 Standortkoeffizienten beruhen auf Betriebszählung 2001

Kerngemeinden und

äusserer Kreis Kerngemeinden Äusserer Kreis

Wirtschaftssektoren

Administratives, Soziale Dienste

Die herausragende Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft in den Kerngemein-den zeigt sich auch an ihrem Standortkoeffizienten (4.67). Die für die Region über-durchschnittliche Bedeutung des Baugewerbes wird ebenfalls durch einen verhält-nismässig hohen Standortkoeffizienten von 1.83 unterstrichen.

Weitere regionale Stärken liegen bei verschiedenen Wirtschaftszweigen der tradi-tionellen Industrie (Standortkoeffizient von 1.51) und beim Wirtschaftszweig Ener-gie und Bergbau (1.47).

Die Ergebnisse unterstreichen zudem auch, dass der Detailhandel (0.53) und das Gastgewerbe (0.75) eher schwach vertreten sind. Wertschöpfungsstarke Wirt-schaftszweige wie die Spitzenindustrie (0.41) und Finanzdienstleistungen (0.14) sind nur schwach bis sehr schwach vertreten. Dasselbe gilt auch für die Unter-nehmensdienstleistungen (0.38).

Im Dokument Nukleare Entsorgung in der Schweiz (Seite 51-56)