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G. I. SACHVERHALT

4. B ETRIEB

4.3 Bestimmungsgemäßer Betrieb

4.3.1 Lagerbelegung

Die Aufbewahrung der Behälter erfolgt im Lagerbereich, der eine Länge von ca. 68 m, eine Breite von ca. 24 m und eine Höhe von ca. 16 m aufweist.

Die Aufstellung der Behälter erfolgt in 20 Reihen zu je 5 Behältern, so dass sich 100 Behälterstellplätze ergeben. Das Rastermaß der Stellplätze beträgt in Längsrichtung der Lagerhalle ca. 3,2 m und quer zur Lagerhalle ca. 3,0 m.

Die Positionierung der Einzelbehälter erfolgt entsprechend dem „Belegungs-plan“, wobei sich Einschränkungen aus der Behälterwärmeleistung, aus Spaltmaterialüberwachungserfordernissen sowie aus den Vorgaben des Be-triebshandbuches ergeben. Der Zugriff auf jeden Behälter ist nach maximal 4 Behälterumsetzungen möglich. Die umgesetzten Behälter werden dafür temporär auf freien Positionen im Lagerbereich oder im Empfangsbereich abgestellt.

Bei der Berechnung der Wärmeabfuhr aus dem Lager wurde für die 100 Be-hälter eine mittlere Wärmeleistung von 37,5 kW pro BeBe-hälter zugrundegelegt.

Die maximale Wärmeleistung wird auf 375 kW für zwei benachbarte Behäl-terreihen (10 Behälter) begrenzt. Ein einzelner Transport- und Lagerbehälter kann eine maximale Wärmeleistung von 39 kW pro Behälter aufweisen.

4.3.2 Behälterannahme

Die Behälter werden ohne Stoßdämpfer mit einem straßen- oder schienen-gebundenen Transportfahrzeug vom Reaktorgebäude des Kernkraftwerkes Grohnde zum Standort-Zwischenlager Grohnde transportiert. Vor der Über-gabe der Transporteinheit an das Standort-Zwischenlager Grohnde wird an-hand des abgezeichneten Behälterspezifischen Ablaufplanes die Erfüllung der Einlagerungsbedingungen entsprechend den „Technischen Annahmebe-dingungen“ überprüft. Anschließend wird die Transporteinheit in den Emp-fangsbereich gefahren und zum Abladen des Behälters vorbereitet.

4.3.3 Behältereinlagerung

Beladene Behälter

Das Transportfahrzeug wird neben dem Ladebereich abgestellt. Unmittelbar nach dem Abstellen des Transportfahrzeuges wird das Zugfahrzeug wieder aus der Halle gefahren. Anschließend wird der Behälter im Ladebereich, der mit Dämpferbeton ausgeführt ist, vom Lagerhallenkran an den deckelseitigen Tragzapfen aufgenommen, aufgerichtet und vom Transportfahrzeug geho-ben. Die Behälterhandhabungen erfolgen entsprechend den Vorgaben der speicherprogrammierbaren Steuerung des Lagerhallenkrans.

Der Behälter wird, falls erforderlich, mit dem Lagerhallenkran zur Vorberei-tung auf die Einlagerung in den WarVorberei-tungsraum gebracht. Im WarVorberei-tungsraum wird, soweit dies noch nicht im Kernkraftwerk Grohnde geschehen ist, der Behälter mit einem Druckschalter versehen, der Sperrraum mit Helium gefüllt und die Schutzplatte montiert. Außerdem wird der Behälter für den Anschluss an das Behälterüberwachungssystem vorbereitet und das IAEA-Prüfsiegel gemäß den Anforderungen der Spaltmaterialüberwachung angebracht. Bei den Arbeiten im Wartungsraum werden zur Reduzierung der Strahlenexposi-tion für das Betriebspersonal Abschirmungen eingesetzt.

Anschließend wird der Behälter mit dem Lagerhallenkran in den Lagerbe-reich gefahren, auf der vorgesehenen Lagerposition abgesetzt und an das Behälterüberwachungssystem angeschlossen.

Leere, innen kontaminierte Behälter

Bei leeren, innen kontaminierten Behältern beschränken sich die vorberei-tenden Arbeiten zur Behältereinlagerung auf die Montage der Schutzplatte sowie die Kontrolle der Kontaminationsfreiheit. Danach wird der Behälter vom Lagerhallenkran aufgenommen, in den Lagerbereich transportiert und auf der festgelegten Lagerposition abgestellt. Ein Anschluss an das Behäl-terüberwachungssystem erfolgt nicht.

4.3.4 Behälterabtransport

Zum Abtransport wird der Behälter vom Behälterüberwachungssystem ge-trennt und zum Wartungsraum transportiert. Dort wird der Behälter entspre-chend den Festlegungen im Betriebshandbuch zum Abtransport vorbereitet.

Nach der radiologischen Kontrolle des Behälters sowie der Feststellung der Transportfähigkeit wird der Behälter auf das Transportfahrzeug geladen.

4.3.5 Instandhaltungsmaßnahmen im Standort-Zwischenlager Grohnde

Instandhaltungsmaßnahmen am Behälter erfolgen, außer wenn Arbeiten am Primärdeckel erforderlich werden, im Wartungsraum. Hier werden folgende Maßnahmen zur Wiederherstellung der Lagerfähigkeit, zur Vorbereitung des Abtransportes oder zur allgemeinen Wartung durchgeführt:

• Montage und Demontage der Schutzplatte,

• Auswechseln der Sekundärdeckeldichtung,

• Aufschweißen des Fügedeckels,

• Auswechseln des Druckschalters,

• Auswechseln von Tragzapfen,

• Ausbesserung des Farbanstrichs,

• Ausbesserung von Konservierungen.

Alle maschinentechnischen, elektrotechnischen sowie leit- und kommunikati-onstechnischen Einrichtungen des Standort-Zwischenlagers Grohnde unter-liegen regelmäßigen Inspektions- und Wartungsarbeiten. Entsprechend den Festlegungen im Betriebshandbuch und dem Prüfhandbuch unterliegen si-cherheitstechnisch relevante Einrichtungen wiederkehrenden Prüfungen, die in definierten Zeitabständen im Beisein eines unabhängigen Sachverständi-gen durchgeführt und dokumentiert werden. Als Stichprobe wird nach ca.

10 Jahren von einem einzelnen Transport- und Lagerbehälter der ersten Ein-lagerungskampagne der Druckschalter ausgebaut und unter Hinzuziehung eines unabhängigen Sachverständigen überprüft. Abhängig vom Prüfergeb-nis wird gegebenenfalls der Zeitraum einer weiteren Stichprobe festgelegt.

4.3.6 Instandsetzung nach Meldung des Behälterüberwachungssys-tems

Bei einer Meldung des Behälterüberwachungssystems wird die Position des betroffenen Behälters ermittelt und dann geprüft, ob eine Störung des Behäl-terüberwachungssystems, ein Defekt des Druckschalters oder ein Druckab-fall im Sperrraum zwischen den Deckeln vorliegt.

Bei einer Systemstörung des Behälterüberwachungssystems werden die de-fekten Bauteile vor Ort ausgetauscht beziehungsweise repariert.

Bei Ansprechen des Druckschalters wird der betroffene Behälter vom Behäl-terüberwachungssystem getrennt und mit Hilfe des Lagerhallenkrans in den Wartungsraum transportiert. Hier werden das Anschlusskabel und die Schutzplatte demontiert, bevor die Arbeiten am Sekundärdeckel und am Druckschalter beginnen.

Die Sekundärdeckeldichtungen werden einer Dichtheitsprüfung unterzogen und, falls die spezifikationsgerechte Dichtheit nicht vorliegt, ausgewechselt.

Wenn die spezifikationsgerechte Dichtheit der Sekundärdeckeldichtungen gegeben ist, wird der Druckschalter einer Funktionsprüfung unterzogen. Bei intaktem Druckschalter ist von einer nicht mehr spezifikationsgerechten Dichtheit der Primärdeckeldichtungen auszugehen.

In diesem Fall kann im Wartungsraum des Standort-Zwischenlagers Grohnde zur Wiederherstellung des Doppeldeckeldichtsystems ein Fügedeckel mit ei-nem qualifizierten Verfahren aufgeschweißt werden. Anschließend wird der Druckschalter im Fügedeckel montiert und der Ersatzsperrraum mit Helium befüllt. Nach einer integralen Dichtheitsprüfung des Fügedeckels wird über dem Fügedeckel eine Schutzplatte angebracht und der Behälter kann wieder eingelagert werden.

Statt dessen kann der Behälter auch ins Reaktorgebäude transportiert wer-den, wo die betroffene Primärdeckeldichtung ausgetauscht wird. Nach Wie-derherstellung des spezifikationsgerechten Zustandes des Behälters gemäß den „Technischen Annahmebedingungen“ wird der Behälter zum Standort-Zwischenlager Grohnde zurücktransportiert und nach Durchführung der ent-sprechenden Kontrollen und Vorbereitungsarbeiten wieder eingelagert.

4.3.7 Abschluss des Betriebes

Vor Abschluss des Betriebes werden die Behälter entsprechend Abschnitt G.I.4.3.4 zum Abtransport vorbereitet. Nach dem Abtransport der Behälter werden der Kontrollbereich des Lagergebäudes auf mögliche Kontaminatio-nen untersucht, soweit notwendig dekontaminiert und die radioaktiven Abfälle entsorgt. Anschließend wird das Gebäude freigegeben und kann dann ent-weder anderweitig genutzt oder abgerissen werden.