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Variante 2: Erhalt beider Widerlager

4 BESCHREIBEN UND BEWERTEN DER UMWELT UND IHRER BESTANDTEILE (SCHUTZGÜTER)

4.1 Schutzgut Menschen

4.2.2 Schutzgut Tiere

4.2.2.3 Bestandsbeschreibung und –bewertung

Bestand und Bewertung sind auf den Plänen zum Schutzgut Tiere enthalten (vgl. Zeich-nungsnummer 2-2.105)

Mollusken im Bereich der Kalktuffquellen

Auf der Grundlage der qualitativen und quantitativen Erfassung wurden in der Untersuchung der vier für 2011 ausgewählten Kalktuffquellen insgesamt 33 Molluskenarten lebend oder mit Gehäusen frisch toter Tiere nachgewiesen. Das nachgewiesene Artenspektrum umfasst nur terrestrisch oder amphibisch lebende Schneckenarten. Muscheln wurden nicht gefunden.

Das Spektrum der an den untersuchten Quellstandorten vorkommenden Schneckenarten umfasst im Wesentlichen sehr häufige, wenig anspruchsvolle Arten. Eine detaillierte

Auflis-tung der nachgewiesenen Molluskenarten ist im Fachbeitrag Flora und Fauna (ARGE TGP, PU, LEGUAN, 2015) enthalten.

Zoo- und Phytoplankton

Im aktuellen Untersuchungsraum befindet sich eine Station, die im Rahmen der Untersu-chungen für den Ausbau der Oststrecke des NOK im Jahr 2008 (BIOCONSULT 2009) beprobt wurde. Im Bericht zu den Untersuchungen (BIOCONSULT 2009) wurden keine differenzierten Artangaben zu den einzelnen Probeflächen gemacht, sodass es nicht möglich ist nur für die Station im aktuellen Untersuchungsraum entsprechende Aussagen zu extrahieren. Insofern beziehen sich die nachstehenden Aussagen auf die Probeflächen aus 2008, die sich im NOK zwischen Kkm 80 - 96 befinden.

Als Plankton werden Organismen bezeichnet, die sich schwebend oder schwimmend im freien Wasser halten. Zum Zooplankton zählen alle planktischen Organismen, die im Gegen-satz zum Phytoplankton keine Photosynthese betreiben, sondern sich von anderen Orga-nismen ernähren.

Bei der Untersuchung des Phytoplanktons dominierten die Kieselalgen das Artenspektrum, gefolgt von den Grünalgen, Flagellaten, Feueralgen und einer Rotalge.

Das Phytoplankton wurde insgesamt aus eher unauffälligen kleineren Arten gebildet. Große, empfindliche Arten, die eher in Seen oder in von größeren Schiffen ungestörten Fließgewäs-sern vorkommen, konnten nicht nachgewiesen werden.

Bei der Untersuchung des Zooplanktons dominierten Rädertierchen (Rotatorien) das Arten-spektrum, gefolgt von Krebstieren (Crustaceen) und Wimperntierchen (Ciliaten).

Die Gesamtabundanzen des Zooplanktons im NOK zeigten eine deutliche Saisonalität mit geringen Häufigkeiten (Abundanzen) im März und den höchsten Werten im Juni und Juli.

Danach wird die Zooplanktondichte geringer und war im Oktober ähnlich der Abundanz im März. Während aller Probenahmetermine dominierten die Krebstiere (Crustacea) deutlich;

nur im Juli sind die Rädertierchen (Rotatoria) quantitativ etwas bedeutsamer als die Krebstie-re.

Der Einfluss des erhöhten Salzgehaltes in Ostseenähe spiegelte sich mit Ausnahme der Mol-lusken nicht deutlich im Zooplankton wieder. Die höchsten Zooplanktondichten ließen sich im Kanal im Bereich des Flemhuder Sees finden, was auf einen möglichen Effekt durch das im Flemhuder See reich vorhandene Phyto- und Zooplankton schließen lässt.

Eine detaillierte Auflistung der nachgewiesenen Arten sowie deren Verteilung, Struktur und Abundanzen findet sich im Fachbeitrag Flora und Fauna (ARGE TGP,PU,LEGUAN, 2015) Makrozoobenthos

Bei der Untersuchung des Makrozoobenthos wurden insgesamt 35 Arten oder Artengruppen differenziert (vgl. Fachbeitrag Flora und Fauna, ARGE TGP,PU, LEGUAN, 2015). Die Verhält-nisse im Untersuchungsraum sind als mesohalin bis oligohalin einzuschätzen. Während Un-tersuchungen des gesamten NOK starke Veränderungen des Artenspektrums zwischen dem westlichen und dem östlichen Ende des Kanals zeigen, sind die Veränderungen innerhalb des untersuchten Teilabschnitts weniger deutlich bzw. nur für einzelne Arten (z.B. Leptochei-rus pilosus) deutlich. Der Gradient zeigt sich aber auch insgesamt in höheren Artenzahlen und Abundanzen im östlichen Abschnitt des Untersuchungsraumes.

Innerhalb des Makrozoobenthos kamen im Untersuchungsraum acht Arten vor, die auf den Roten Listen (RACHOR 1998,GOSSELCK ET AL.1996,JUNGBLUTH & VON KNORRE 1995) stehen.

Als stark gefährdet wurde die Muschel Cerastoderma lamarcki eingestuft. Sie wurde u.a. an der Station östlich der Levensauer Hochbrücke nachgewiesen, während die übrigen Arten Clava multicornis (Hydrozoa), Harmothoe impar, Streblospio benedicti (Polychaeta) und

Cyathura carinata, Gammarus duebeni, Heterotanais oerstedi und Idotea chelipes (Crustacea) als gefährdet bzw. potenziell gefährdet betrachtet werden.

Das Makrozoobenthos dieser Studie besteht zum größten Teil aus beweglichen (vagilen) und/oder festsitzenden (sessilen) epibenthisch lebenden Arten. Zu den vagilen Arten, die sich gut auf und im Substrat bewegen können, gehören vorwiegend die Krebstiere (Crustacea) und Vielborster (Polychaeta), während die sessilen epibenthischen Arten zu den Gruppen der Nesseltiere (Hydrozoa) und Moostierchen (Bryozoa) gehören, die ein festes Siedlungssubstrat benötigen. Endobenthisch lebende Weichsubstratarten (z.B. Vielborster Capitella capitata und Heteromastus filiformis) kommen nur in geringer Anzahl vor. Die Art-zusammensetzung ist zum einen durch die Probenahme zu erklären (überwiegend Dredge-proben) und ist zum anderen durch die vorherrschenden Sedimente bedingt, die größtenteils aus Sanden oder Kies bestanden.

Fische

Hinsichtlich der Fischfauna wurden vorhandene Daten und Unterlagen im Rahmen eines Gutachtens zur Betroffenheit der Fischfauna im NOK ausgewertet (vgl. ARGE LEGUAN,PU, TGP 2009 und ARGE LEGUAN,PU,TGP 2015a).

Die Fischfauna des NOK ist hinsichtlich ihrer Artenzusammensetzung sehr dynamisch und artenreich. Zu erklären ist dies zum einen durch den Schleusenbetrieb in Kiel-Holtenau und Brunsbüttel. Infolge dieser Verbindungen zur Unterelbe bzw. zur Kieler Förde finden ständig Wanderungen von Fischen in und aus dem NOK statt. So können auch marine Arten in den Kanal gelangen. Die sehr hohe Artenzahl des NOK mit 39 Fisch- und Rundmaularten (vgl.

Arge TGP, PU, leguan GmbH 2012) ist durch die Verbindungen des Kanals mit zahlreichen Nebengewässern zu erklären. Somit ist es Fischen möglich, innerhalb dieses Gewässersys-tems aus dem Kanal in Zuflüssen und Seen zu wandern. Daher bietet ihnen das Gewässer-system NOK vielerlei Habitate, wie z. B. Laichgründe, Aufwuchsgebiete und Rückzugsmög-lichkeiten. Auch die unterschiedlichen Salzgehalte schaffen Lebensbedingungen für viele verschiedene Fischarten. Der ständig wechselnde Salzgehalt bestimmt nicht nur die Verbrei-tungsgrenzen der Fische, sondern auch deren Nahrung, wie z. B. Schwebegarnelen und Borstenwürmer oder Fischarten, die ihrerseits Beutefische sind wie z. B. Sandgrundeln, Stin-te oder junge Heringe. Daher sind die VerStin-teilung und Artzusammensetzung zeitlich und räumlich unterschiedlich. Viele Arten leben im Kanal und wandern nur sehr begrenzt oder gar nicht in die Nebengewässer ab, wie z. B. Stint und Aalmutter.

Im Untersuchungsraum ist ein außerordentlich großes Artenspektrum mit einer ökonomisch wichtigen Bedeutung für die Berufsfischer vorhanden. In der nachfolgenden Tabelle sind Artnachweise durch Fangerträge von Sportfischern und Berufsfischern dargestellt.

Tabelle 4-14: Artnachweise im Nord-Ostsee-Kanal in den Jahren 1984-2007 durch Fangerträge von Sportfischern, Berufsfischern und KAFEMANN (2004). Einstufung der Roten Liste Schleswig-Holsteins nach NEUMANN (2002). 1 = vom Aussterben bedroht, 2 = stark ge-fährdet, 3 = gege-fährdet, V = Art der Vorwarnliste, + = ungefährdet. Einzelnachweise blieben unberücksichtigt (modifiziert nach CZERNY 2008a)

Art RL SH Anhang IV FFH-RL

Aalmutter + -

Aal 3 -

Aland + -

Bachforelle 2 -

Barsch + -

Brassen + -

Dorsch + -

Dreistachliger Stichling + -

Flunder + -

Flussneunauge 3 -

Glasgrundel + -

Gründling + -

Güster + -

Hecht 3 -

Hering + -

Karausche + -

Karpfen + -

Kaulbarsch + -

Lachs 1 -

Meerforelle 2 -

Meerneunauge 2 -

Moderlieschen V -

Ostseeschnäpel 1 -

Plötze + -

Quappe 3 -

Regenbogenforelle + -

Rotfeder + -

Sandgrundel + -

Schleie + -

Seehase + -

Seeskorpion + -

Sprotte + -

Stint + -

Strandgrundel + -

Art RL SH Anhang IV FFH-RL

Ukelei 3 -

Wittling-- + -

Zander + -

Zwergdorsch + -

Zwergstichling + -

Bei den Berufsfischern sind vor allem die Neunaugen und der Ostseeschnäpel als Wert ge-bende Arten und Beifang zu erwähnen. Meerforellen und Bachforellen sind auf Besatzmaß-nahmen in den Zuflüssen zurückzuführen und finden hier keine weitere Berücksichtigung.

Der Ostteil des Kanals wird von einigen Individuen als Durchzugsgewässer genutzt, um zu ihren Laichhabitaten zu gelangen. Hechte wurden nur in sehr geringem Umfang im Ostteil des NOK gefangen und sind nicht von Bedeutung. Nachfolgend sind in Tabelle 4-15 die ge-fährdeten Fisch- und Rundmaularten des Untersuchungsraumes aufgeführt.

Tabelle 4-15: Nachgewiesene Arten der Roten Liste Schleswig-Holsteins (NEUMANN, 2002) innerhalb des Untersuchungsraumes zwischen Kkm 80,0 und 92,0. 1 = vom Aussterben bedroht, 2

= stark gefährdet, 3 = gefährdet

Dt. Name Lat. Name RL SH Anhang IV

FFH-RL

Flussneunauge Lampetra fluviatilis 3 -

Meerneunauge Petromyzon marinus 2 -

Ostseeschnäpel Coregonus maraena 1 -

Bachforelle Salmo trutta fario 2 -

Meerforelle Salmo trutta trutta 2 -

Hecht Esox lucius 3 -

Aal Anguilla anguilla 3 -

Im Ostabschnitt dominieren Hering, Strand- und Sandgrundel, Flundern und Aal. Die Klein-fischarten im NOK sind wichtige Futterfische für fischereilich genutzte Arten und spielen eine Rolle als Zooplankton- und Zoobenthosprädatoren. Im Untersuchungsraum sind Laichgebie-te des Herings vorhanden. Der Laicherfolg des Herings im Planungsgebiet hat indirekt Aus-wirkungen für die Fangerträge der Berufsfischer in anderen Abschnitten. Im Untersuchungs-raum sind Aal und Flunder wichtige Arten für die Berufsfischerei.

Libellen

Im Rahmen von fünf Begehungen von Mai bis August 2008 wurden die Libellen im Rahmen der Untersuchungen zum Ausbau der Oststrecke des NOK (vgl. ARGE TGP, PU, LEGUAN

GMBH2009) erfasst. Diese Erfassung orientierte sich in erster Linie an den aquatischen Le-bensräumen, wie z. B. temporären und permanenten stehenden Gewässern, Fließgewäs-sern oder Entwässerungsgräben. Dabei konnten zwei Fundorte (NOKOd23 und NOKOd24) dem aktuellen Untersuchungsraum zugeordnet werden. Die Fundorte befinden sich dabei zum einen im Nordosten des Untersuchungsraumes beim alten Eiderkanal bei Rathmanns-dorf und zum anderen östlich der Levensauer Hochbrücke.

Insgesamt konnten zwölf Libellenarten innerhalb des Untersuchungsraumes zum Neubau der alten Levensauer Hochbrücke nachgewiesen werden. (vgl. Fachbeitrag Flora-Fauna, ARGE TGP,PU, LEGUAN, 2015)

Tabelle 4-16: Liste der innerhalb des Untersuchungsraumes nachgewiesenen gefährdeten Libellenar-ten. RL BRD = Rote Liste Bundesrepublik Deutschland (BUNDESAMT FÜR NATUR-SCHUTZ 1998), RL SH = Rote Liste Schleswig-Holstein (BROCK et al. 1996), 2 = stark ge-fährdet, 3 = gege-fährdet, V = Arten der Vorwarnliste, G = Gefährdung anzunehmen, + = nicht gefährdet

Artname (dt.) Artname (lat.) RL BRD RL SH Anhang IV FFH-RL

Blaugrüne Mosaikjungfer Aeshna cyanea + + -

Blutrote Heidelibelle Sympetrum sanguineum + + -

Braune Mosaikjungfer Aeshna grandis + + -

Fledermaus-Azurjungfer Coenagrion pulchellum + + -

Frühe Adonislibelle Pyrrhosoma nymphula + + -

Gemeine Heidelibelle Sympetrum vulgatum + + -

Große Königslibelle Anax imperator + + -

Große Pechlibelle Ischnura elegans + + -

Großes Granatauge Erythromma najas V + -

Herbst-Mosaikjungfer Aeshna mixta + + -

Hufeisen-Azurjungfer Coenagrion puella + + -

Vierfleck Libellula quadrimaculata + + -

An dem Fundort im Bereich des alten Eiderkanals (Fundort NOKOd23) konnten insgesamt elf Arten nachgewiesen werden. Östlich der Levensauer Hochbrücke (Fundort NOKOd24) gelangen die Nachweise von insgesamt acht Libellenarten. Nach der Roten Liste Deutsch-lands ist keine der nachgewiesenen Arten gefährdet. Das Große Granatauge (Erythromma najas) wird in der Kategorie V (Vorwarnliste) eingeordnet. Die Bestände bei Arten dieser Ka-tegorie sind rückläufig, eine Gefährdung liegt aber aktuell nicht vor. Nach der aktuellen Roten Liste Schleswig-Holstein (WINKLER ET AL.2011) ist keine der nachgewiesenen Arten gefähr-det.

Heuschrecken

Im Untersuchungsraum wurden in den Jahren 2008 (vgl. ARGE TGP, PU, LEGUAN GMBH, 2009) und 2011 (vgl. ARGE TGP,PU, LEGUAN GMBH, 2015) insgesamt elf Heuschreckenarten nachgewiesen (vgl. Tabelle 4-17). Damit wurde in diesem Gebiet etwa ein Drittel der Arten gefunden, die es landesweit in Schleswig-Holstein gibt.

Keine der nachgewiesenen Arten gilt innerhalb Schleswig-Holsteins als gefährdet.

Nur die beiden erfassten Arten Feld-Grashüpfer (Chorthippus apricarius) und Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis) werden auf der Vorwarnliste der Bundesrepublik Deutschland geführt.

Tabelle 4-17: Liste der nachgewiesenen Heuschreckenarten, die nach den jeweiligen Roten Listen des Landes Schleswig-Holstein (WINKLER 2000) und der Bundesrepublik Deutschland

(BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1998) als gefährdet bzw. auf der Vorwarnliste einge-stuft sind (V = in der Vorwarnliste geführt)

Artname (dt.) Artname (lat.) RL BRD RL SH Anhang IV FFH-RL

Brauner Grashüpfer Chorthippus brunneus + + -

Feld-Grashüpfer Chorthippus apricarius V + -

Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus + + -

Gewöhnliche

Strauch-schrecke Pholidoptera griseoaptera + + -

Grünes Heupferd Tettigonia viridissima + + -

Kurzflügelige

Schwert-schrecke Conocephalus dorsalis V + -

Libellula quadrimaculata Vierfleck + + -

Nachtigall-Grashüpfer Chorthippus biguttulus + + -

Punktierte Zartschrecke Leptophyes punctatissima + + -

Roesels Beißschrecke Metrioptera roeselii + + -

Weißrandiger

Grashüp-fer Chorthippus albomarginatus + + -

Zwitscherschrecke Tettigonia cantans + + -

Sehr auffällig in den Ergebnissen der Erfassungen ist das vollständige Fehlen von Arten der Trockenlebensräume jeglicher Ausprägung. Die fehlenden Nachweise belegen somit deutlich die weitgehend nicht vorhandene Eignung für solche Arten. Die vorhandenen Lebensräume zeichnen sich überwiegend durch ein Nebeneinander von lehmigen Substraten unterschied-licher Bindigkeit aus. Das Gebiet ist als sehr nährstoffreich einzustufen, sodass ein starkes Wachstum von Ruderalpflanzen zu verzeichnen ist. Zudem gibt es Bereiche (z. B. dort wo es Hangrutschungen gibt) in denen die Böden teilweise extrem stark verdichtet sind. Hier fehlen dann auch Anzeichen für Grabtätigkeiten von Kleinsäugern.

Im Rahmen der in 2014 durchgeführten Übersichtsbegehungen wurden die Fundorte im Un-tersuchungsgebiet erneut inspiziert. Gegenüber dem in 2008 bzw. 2011 festgestellten Zu-stand haben sich keine maßgebenden Änderungen hinsichtlich der Biotopstruktur ergeben, sodass nicht von signifikanten Verschiebungen hinsichtlich des Heuschreckenartenspekt-rums auszugehen ist.

Tagfalter und Widderchen

Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen zum Planfeststellungsabschnitt 1 (Ausbau der Oststrecke des NOK) wurden innerhalb des Untersuchungsraumes zum 2. Planfeststel-lungsabschnitt (Neubau der alten Levensauer Hochbrücke) elf Probestellen zu Tagfaltern und Widderchen erfasst.

Insgesamt wurden dabei 18 Arten der Tagfalter und Widderchen nachgewiesen. Bundesweit gefährdete Arten oder Arten der Vorwarnliste wurden nicht gefunden. Für Schleswig-Holstein ist das Blutströpfchen (Zygaena filipendulae) auf der Vorwarnliste geführt (vgl. Tabelle 4-18).

Tabelle 4-18 Liste der nachgewiesenen Tagfalter- und Widderchenarten die nach der jeweiligen Roten Listen der Bundesrepublik Deutschland (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1998) und des Landes Schleswig-Holstein (KOLLIGS 1998) als gefährdet bzw. auf der Vorwarnliste eingestuft sind. (3 = gefährdet, V = in der Vorwarnliste geführt, G = Gefährdung anzu-nehmen)

Artname (dt.) Artname (lat.) RL BRD RL SH Anhang IV FFH-RL

Admiral Vanessa atalanta + nb -

Aurorafalter Anthocharis cardaminea + + -

Blutströpfchen Zygaena filipendulae + V -

Braunkolbiger

Braun-dickkopf Thymelicus sylvestris + + -

C-Falter Polygonia c-album + + -

Distelfalter Vanessa cardui + nb -

Gemeiner Bläuling Polyommatus icarus + + -

Gemeines

Wiesenvö-gelchen Coenonympha pamphilus + + -

Großer Kohlweißling Pieris brassicae + + -

Großes Ochsenauge Maniola jurtina + + -

Kleiner Fuchs Aglais urticae + + -

Kleiner Kohlweißling Pieris rapae + + -

Rapsweißling Pieris napi + + -

Rostfarbiger Dickkopf Ochlodes sylvanus + + -

Schornsteinfeger Aphantopus hyperantus + + -

Tagpfauenauge Inachis io + + -

Waldbrettspiel Pararge aegeria + + -

Zitronenfalter Gonepteryx rhamni + + -

Keine der nachgewiesenen Tagfalter- und Widderchen-Arten zählen zu den nach

§ 7 Abs. Abs. 2 Nr. 14 BNatSchG streng geschützten Arten.

Im Rahmen der in 2014 durchgeführten Übersichtsbegehung zu Insekten wurde ein Teil der Tagfalter und Widderchen Fundorte inspiziert. Mit Ausnahme von Fundort NOKTag56 (auf einer Ackerfläche nordöstlich des Vorhabengebietes), der aktuell zur Ablagerung von Heu-ballen genutzt wird, haben sich bei den anderen Fundorten gegenüber der letztmaligen Un-tersuchung keine wesentlichen Modifizierungen in der Habitatstruktur ergeben.

Hautflügler

Der Untersuchungsraum weist mit den am Kanal gelegenen Böschungen Sonderstandorte auf, die ein hohes Potenzial für spezialisierte Bienen- und Wespenarten bieten. Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen zum Ausbau der Oststrecke des NOK (1. Planfeststel-lungsabschnitt, vgl. Arge TGP, PU, leguan GmbH 2009) wurden insgesamt 17 Probeflächen untersucht, von denen sich drei Probeflächen entlang der Kanalböschung im Untersuchungs-raum für den 2. Planfeststellungsabschnitt (Neubau der alten Levensauer Hochbrücke) be-finden. An diesen drei Probeflächen wurden insgesamt 43 Arten nachgewiesen. Nach der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland wird eine Art (Sandbiene - Andrena barbilabris) in die Kategorie „Vorwarnliste“ eingeordnet, 42 Arten sind bundesweit ungefährdet. In der

Roten Liste Schleswig-Holsteins gilt eine Art (Dicke Sandbiene - Andrena gravida) als ge-fährdet (Kategorie 3). Die übrigen 42 Arten sind landesweit ungege-fährdet. Eine detaillierte Auflistung der nachgewiesenen Arten findet sich im Fachbeitrag Flora und Fauna (ARGE

TGP,PU,LEGUAN, 2014).

In der nachfolgenden Tabelle werden die untersuchten Probeflächen kurz charakterisiert.

Tabelle 4-19: Kurzcharakteristik der untersuchten Probeflächen der Bienen- und Wespenerfassung Probefläche Lage Kurzbeschreibung Relevante

Strukturmerk-male

Die gefährdeten Arten Dicke Sandbiene (Andrena gravida) und Sandbiene (Andrena bar-bilabris) als Arten der bundesweiten Vorwarnliste sind überwiegend erdnistende Arten, die Offenlandlebensräume besiedeln.

Die Zusammensetzung der Standorte hinsichtlich der Dominanzstruktur der Bienen- und Wespenfauna zeigt insgesamt nur geringe Ähnlichkeitswerte. Im Vergleich ergeben sich aus der Analyse der Daten folgende drei Gruppierungen:

magere Sandflächen in Kanalnähe (NOKHym01)

Diese Flächen zeichnen sich im Unterschied zu den übrigen Flächen entlang des Kanals insbesondere durch das Vorkommen der folgenden typischen Pionier- und Sandarten aus: Andrena barbilabris, Andrena vaga, Colletes cunicularis, Crabro peltarius und Crabro scutellatus. Neben der Präferenz für sandige Pionierlebensräume sind die Sand-bienen Andrena vaga und Colletes cunicularis dabei als Nahrungsspezialisten an das Vorkommen von Weidengebüschen als essenzielle Pollenquelle gebunden. Unter den

Sandbienen ist insbesondere das indigene Vorkommen von Andrena barbilabris und der bei ihr parasitierenden Arten Sphecodes reticulatus, Sphecodes pellucidus und Nomada alboguttata charakteristisch. Andrena barbilabris präferiert offene Sandlebensräume und nistet insbesondere in vegetationslosen lockersandigen Bereichen. Hinsichtlich der Ar-tenzahl gehört die Fläche NOKHym01 mit 27 Arten zu der artenreichsten Fläche inner-halb des Untersuchungsraumes.

voll- oder überwiegend sonnenexponierte Böschungen und Hangbereiche entlang des Nordostseekanals (NOKHym02)

Auf dieser Fläche fehlen die Charakterarten von offenen Sandlebensräumen vollständig.

Insgesamt wurden auf dieser Fläche 13 Arten festgestellt. Charakteristisch ist dabei die hohe Präsenz der Sandbienenarten Andrena flavipes, Andrena gravida sowie der Fur-chenbienenart Lasioglossum morio. Diese Arten besiedeln unterschiedliche Bodentypen, d. h. neben sandigen werden auch lehmige Böden angenommen, die - wie im Bereich der Kanalböschungen - durchaus verfestigt sein dürfen. Aufgrund der immer wieder ein-gestreuten sandigen Bereiche in den Hang- und Böschungsbereichen des Kanals treten stellenweise auch Sandarten, wie die Furchenbiene Lasioglossum sexstrigatum, mit ver-einzelten Nachweisen auf. Die genannten Arten nisten in den Hängen und Steilkanten entlang des Kanals und finden in den benachbarten Blütenhorizonten geeignete Nah-rungsquellen.

übrige Flächen: Gehölzgeprägte Standorte in Kanalnähe (NOKHym03)

Charakteristische Arten, die hier ein Schwerpunktvorkommen besitzen, konnten nicht festgestellt werden. Die Flächen zeigen nur verhältnismäßig niedrige Artenzahlen (21 Ar-ten), geringe Abundanzen und keine Nachweise gefährdeter Arten. Totholznistende Bie-nen und Wespen wurden nur in geringer Zahl festgestellt.

In 2014 fand eine Übersichtsbegehung zu Insekten statt. In deren Zuge wurden auch die o.a.

Fundorte (NOKHym01, NOKHym02, NOKHym03) der letztmaligen Hautflüglererfassung er-neut untersucht. Während bei Fundort NOKHym02 keine Veränderung festgestellt werden konnte, ist sowohl bei NOKHym01 als auch bei NOKHym03, eine negative Veränderung zu konstatieren. Beide Fundorte haben durch die fortschreitende Sukzession weitgehend ihren für die Hautflügler wichtigen offenen Charakter verloren. Für diese beiden Fundorte ist von einer Wertminderung auszugehen.

Laufkäfer

Im Rahmen der faunistischen Untersuchungen zum Ausbau der Oststrecke des NOK (1.

Planfeststellungsabschnitt, vgl. Arge TGP, PU, leguan GmbH 2009) wurde an insgesamt 13 Stellen die Laufkäferfauna repräsentativ untersucht. Die Fallenserie NOKCar13-1 bis NOKCar13-4 befindet sich dabei im Untersuchungsraum für den 2. Planfeststellungsab-schnitt (Neubau der alten Levensauer Hochbrücke). Es handelt sich hierbei um ein Feldge-hölz auf humusreichem Boden zwischen den Hochbrücken-Dämmen. An diesem Fundort wurden insgesamt zehn Arten (vgl. Tabelle 4-20) nachgewiesen, von denen keine gem. den Roten Listen bundes- oder landesweit gefährdet sind.

Tabelle 4-20: Liste der nachgewiesenen Laufkäferarten die nach der Roten Liste Schleswig-Holsteins als gefährdet eingestuft wurden, RL D = Rote Liste der gefährdeten Tiere Deutschlands (TRAUTNER,MÜLLER-MOTZFELD &BRÄUNICKE,1998); RL SH = Rote Liste der in Schleswig-Holstein gefährdeten Käferarten (ZIEGLER & SUIKAT, 1994). Kategorien: 2 = stark gefährdet, 3 = gefährdet

Artname (dt.) Artname (lat.) RL BRD RL SH Anhang IV

FFH-RL Echter Schulterläufer Pterostichus

oblongo-punctatus + + -

Goldgruben-Laufkäfer Carabus hortensis + + -

Großer Grabkäfer Pterostichus niger + + -

Hainlaufkäfer Carabus nemoralis + + -

Körniger Laufkäfer Carabus granulatus + + -

Körniger Schaufelläufer Cychrus caraboides + + -

Lederlaufkäfer Carabus coriaceus + + -

Pechschwarzer

Dammläufer Nebria brevicollis + + -

Stutzfleck-Wanderläufer Badister lacertosus + + -

Zweigefleckter Eilkäfer Notiophilus biguttatus + + -

In den Jahren 2008-2011 wurden am Standort Levensau Handaufsammlungen (SUIKAT, schriftliche Mitteilung 2011) durchgeführt. In der Tabelle 4-21 sind die am Standort Levensau festgestellten Arten dargestellt.

Tabelle 4-21: Nachweisliste der am Standort Levensau festgestellten Arten (SUIKAT, schriftliche Mittei-lung 2011) mit Angaben zu der Roten Listen. RL SH = Rote Liste der in

Schleswig-Holstein gefährdeten Käferarten (GÜRLICH et al., 2011). Kategorien: 2 = stark gefährdet, 3

= gefährdet, V = Arten der Vorwarnliste, + = nicht gefährdet

Artname (lat) Artname (dt.) Familie RL SH

Anhang IV FFH-RL

Cerylon deplanatum - Cerylonidae (Rindenkäfer) 3 -

Corticeus bicolor - Tenebrionidae

(Schwarzkä-fer) 2 -

Corticeus unicolor - Tenebrionidae

(Schwarzkä-fer) + -

Litargus connexus

Binden-Baumschwammkäfer

Mycetophagidae

(Baumschwammkäfer) + -

Pyrrhalta viburni Schneeballblattkäfer Chrysomelidae (Blattkäfer) + - Rhizophagus

perfora-tus - Monotomidae (Rindenkäfer) + -

Scolytus multistriatus Kleiner

Ulmensplint-käfer Scolytidae (Borkenkäfer) V -

Scolytus scolytus Großer

Ulmensplint-käfer Scolytidae (Borkenkäfer) 2 -

Thanasimus formi- Ameisenbuntkäfer Cleridae (Buntkäfer) + -

Artname (lat) Artname (dt.) Familie RL SH

Anhang IV FFH-RL carius

Auf eine Darstellung der bundesweiten Gefährdungssituation wird bedingt durch den lokalen Bezug sowie die hier in erster Linie angestrebte Bewertung des untersuchten Standortes verzichtet. Am Standort Levensau wurden insgesamt neun Arten nachgewiesen. Davon wer-den zwei Arten als stark gefährdet, eine Art als gefährdet und eine Art auf der Vorwarnliste

Auf eine Darstellung der bundesweiten Gefährdungssituation wird bedingt durch den lokalen Bezug sowie die hier in erster Linie angestrebte Bewertung des untersuchten Standortes verzichtet. Am Standort Levensau wurden insgesamt neun Arten nachgewiesen. Davon wer-den zwei Arten als stark gefährdet, eine Art als gefährdet und eine Art auf der Vorwarnliste