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Beratung durch den Fachmann wird immer wichtiger

Im Dokument SWU-Geschäftsbericht: (Seite 36-42)

Dienstleistungen

Wärmedienstleistungen

Die im Geschäftsfeld Wärmedienstleistungen (WDL) angebotenen Dienstleistungen und Pro ­ dukte fanden auch 2007 großen Anklang. Die Nachfrage nach Heizanlagen, die Wärme „aus einer Hand“ nach dem Modell des Contrac­

ting anbieten, erlebte sogar einen regelrech­

ten Boom. 56 neue Anlagen bedeuteten einen Zuwachs von 40 Prozent. Das Geschäftsfeld WDL betreute damit zum Ende des Berichts­

jahres insgesamt 193 Anlagen. Allerdings schlug sich dieses Wachstum nicht im Wär­

meabsatz nieder. Verantwortlich dafür war in erster Linie die überaus milde Witterung im gesamten Winterhalbjahr. Die Wärmeabgabe in den WDL­Anlagen ging um 2,4 Millionen Kilowattstunden oder 4,3 Prozent zurück.

Im Umweltschutz mit gutem Beispiel voran – der Wärme-Komplettservice macht’s möglich

Die WDL­Anlagen verteilen sich auf Standorte in der ganzen Region. Kunden sind Indus­

trie­ und Gewerbebetriebe, die Immobilien­

wirtschaft und kommunale Einrichtungen.

Beispielgebend dafür ist die Stadt Laupheim, etwa 20 Kilometer südwestlich Ulms gelegen.

Dort hat WDL 2007 die Wärmeversorgung für das Schul­ und Sportzentrum modernisiert und die Heizzentrale dabei auf Holzpellets umgestellt. Der neue Kessel stellt 720 Kilowatt Leistung für die Mittellast bereit. Der Umstieg von Gas auf Holz erspart dem Klima jedes Jahr rund 765 Tonnen Kohlendioxid. Die Stadt erwirbt die Pellet­Anlage über einen Mietkauf­

vertrag. Ein Komplettservice aus einer Hand

sorgt in den nächsten 15 Jahren – das ist die Vertragslaufzeit – für den sicheren Anlagenbe­

trieb. Bereits im Jahr 1999 hat der WDL­Service die Heizzentrale des Laupheimer Rathauses modernisiert. Auf die richtige, umweltgerechte Wärmetechnik setzen, von der Wartung entlas­

tet sein und auf Wunsch bei der Finanzierung Unterstützung gewinnen: dank WDL gelingt es Betrieben und Kommunen, in Sachen Umwelt­

schutz mit gutem Beispiel voranzugehen.

Auf die Energie-Effizienz kommt es an

Dass das Interesse an energieeffizienten und umweltschonenden Anlagen zunimmt, über­

rascht nicht. Denn es ändern sich wichtige Rahmenbedingungen. Die Novellierung des Kraft­Wärme­Kopplungsgesetzes steht bevor, die Förderung erneuerbarer Energien soll auf­

gestockt werden. Nicht zuletzt: Die europäi­

sche Richtlinie zur Endenergieeffizienz und zu den Energiedienstleistungen gibt ambitionierte Klima­ und Umweltschutzziele vor. Immerhin rund ein Drittel der in Deutschland benötigten Energie entfällt auf den Wärmemarkt, der damit den größten Anteil am Gesamtenergie­

verbrauch einnimmt. In einer solchen Situation gesucht sind gleichermaßen technisch ausge­

reifte und wirtschaftliche Lösungen. Lösungen, wie sie die SWU mit ihrem Komplettservice bietet.

Neben tatkräftiger Hilfe suchen Städte und Gemeinden Know­how und Beratung. 2007 hat das Geschäftsfeld WDL die Stadt Ulm bei der Bewerbung zum European Energy Award unterstützt und neue Kraft­Wärme­Kopplungs­

anlagen für die Stadt projektiert. Der European

Energieberatung ist mittlerweile ein Markt. In dessen Vielfalt findet sich nicht jeder Kunde zurecht. Die SchwabenEnergie­

Agen tur gibt Orientierung. Und sie bildet ein Netzwerk. Das macht die Beratung flächendeckend.

Energy Award ist ein Qualitätsmanagement­

system und Zertifizierungsverfahren. Es erfasst, bewertet, plant, steuert und überprüft regel­

mäßig die Klimaschutzaktivitäten einer Kom­

mune. Auf diese Weise können die Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes besser erfasst und genutzt werden.

Die Nahwärmegebiete wachsen

In den Ulmer Nahwärmegebieten Jungingen, Lehle, Einsingen, Lindenhöhe und Donaustet­

ten wurden weitere 60 Häuser angeschlossen.

Im Wohngebiet Lindenhöhe wird die SWU im Zuge des zweiten Bauabschnitts 2008 das Nahwärmenetz erweitern. Die Versorgung von Wohngebieten durch eine Heizzentrale mit Kraft­Wärme­Kopplung verbindet Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Service. Der 24­Stun­

den­Bereitschaftsdienst mit kurzen Reaktions­

zeiten beweist es: Nähe zum Bürger ist für Stadtwerke sprichwörtlich.

Neu:

Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz

Neue Vorschriften werden die Energiekonzepte stark verändern. So müssen Häuslebauer in Baden­Württemberg, die nach dem 1. April 2008 ihre Bauunterlagen einreichen, ein Fünf­

tel des Wärmebedarfs im neuen Heim aus erneuerbaren Energien decken. Damit greift der erste Teil des vom Landtag verabschiedeten Erneuerbare­Energien­Wärmegesetzes (EEWär­

meG). Das Gesetz gilt für alle neuen Wohnge­

bäude, gleich ob in privater oder kommunaler Hand. Und ab 2010 bezieht es auch den Woh­

nungsbestand mit ein.

Energiedienstleistungen: Dem „Smart Metering“ gehört die Zukunft

Neue Energie­Standards verlangen neue Tech­

niken und neue Ideen. Die Informations­ und Telekommunikationstechnologie (ITK) zum Beispiel rückt mehr und mehr ins Blickfeld der Versorgungswirtschaft. Es geht darum, ITK besser für die komplexen Anforderungen auf dem Gebiet der Erzeugung, Verteilung und Anwendung von Energie zu nutzen. Die enge Nachbarschaft der beiden Technologiebereiche ITK und Versorgung lässt sich am sogenannten Smart Metering verdeutlichen: Intelligente Stromzähler setzen Verbrauchswerte in Ver­

brauchskurven um und zeigen so auf, wo im Haus oder im Produktionsbetrieb Ener­

gie effizienter eingesetzt werden kann. Das Stadtwerk könnte per Datenübertragung dem Kunden mitteilen: „Wir haben bemerkt, dass Ihr Kühlschrank zu viel Energie verbraucht und empfehlen ...“. Mithilfe von Smart Metering könnten, am Ende der Entwicklung, dem Kun­

den abschaltbare Lieferverträge angeboten werden: Der Kühlschrank schaltet für einige Stunden in der Leistung zurück – was dem Kunden Geld spart und auch dem Versorger (indem teure Lastspitzen abgeflacht werden).

Neue Dienstleistung: Blower-Door-Test

Ist das Haus dicht? Die Frage bewegt Bauher­

ren, die ihr Haus nach den neuesten Energie­

Standards errichtet haben. Denn die wertvolle Energie soll nicht unkontrolliert durch Fenster, Wände und Türen entweichen. Aufschluss bringt der Blower­Door­Test, den die SWU als neuesten Zweig ihrer technischen Dienstleis­

tungen anbietet. Dieses Feld ist bei SWU breit besetzt. Das akkreditierte Trinkwasserlabor zum Beispiel bietet seine Leistungen Wasser­

werken und Bürgern an. Und im Auftrag von Beteiligungsgesellschaften in der Region erbringt die SWU die technische Betriebs­

führung in der Strom­, Erdgas­, Wärme­ und Trinkwasser­Versorgung. Die Kommunen pro­

fitieren von der Kernkompetenz der SWU und von den Einspareffekten, die sich aus der für Stadtwerke typischen Aufgabenbündelung ergeben.

Straßenbeleuchtung:

Konsens aus Ökologie und Ökonomie

Als Subunternehmerin erhielt die SWU 2007 den Auftrag, die neuen Bahnhofsanlagen Neu­

Ulms ins rechte Licht zu setzen. Außerdem betreibt die SWU die Beleuchtungsanlagen auf dem Gelände der Landesgartenschau, die 2008 in Neu­Ulm zu Gast ist. Diese beiden Großaufträge trugen wesentlich dazu bei, dass das Geschäftsfeld Straßenbeleuchtung seinen Umsatz 2007 verdoppeln konnte.

Eine fachspezifische Software hat 2007 das Asset Management der Straßenbeleuchtungs­

anlagen wesentlich verbessert. In Zukunft kön­

nen Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Anlagen unter wirtschaftlichen Gesichtspunk­

ten nachhaltig durchgeführt werden. Damit das EDV­System möglichst schnell einsatzbe­

reit ist, wurde die Erfassung des Datenbe­

stands der Ulmer Straßenbeleuchtungsanlagen mit Nachdruck vorangetrieben. Die SWU hat sich damit weiter profiliert als spezialisierter Dienstleister für die Kommunen. Diese verlan­

gen Planungssicherheit, Kostentransparenz, Wirtschaftlichkeit und Steuerungsmöglichkeit.

Weitere Kontakte zu interessierten Kommunen im Umland bestehen.

Ein neues Qualitätssiegel:

SchwabenEnergieAgentur

Der Bedarf an Beratung nimmt ständig zu, quantitativ wie qualitativ. Selbst Spezialisten tun sich mitunter schwer, bei den immer schneller aufeinander folgenden technischen Neuerungen, bei der Vielfalt von Vorschrif­

ten, Gesetzen und Förderbedingungen auf dem neuesten Stand zu bleiben. So ist es nicht erstaunlich, dass sich mittlerweile ein richtiggehender Beratungsmarkt gebildet hat.

Doch oft genug fühlt sich der Kunde von der Vielfalt dieses Marktes überfordert. Welcher Berater hilft mir kompetent weiter bei meinem speziellen Anliegen? Bei wem kann ich ein gutes Preis­Leistungs­Verhältnis erwarten?

Auf solche Fragen gibt die SWU mit der 2007 ins Leben gerufenen „SchwabenEnergie­

Agentur“ (SEA) eine Antwort. Die Agentur versteht sich als Plattform und als Netzwerk.

Agentur­Partner – derzeit zehn einschließlich SWU – sind erfahrene Energieberater aus Ulm und der Region, Spezialisten auf ihrem Gebiet.

Architekten, Baufachleute sind ebenso dar­

unter wie freiberufliche Energieberater. Unter dem Dach der „SchwabenEnergieAgentur“

bieten sie ihre Leistungen nach wie vor auf eigene Rechnung an, verpflichten sich jedoch zum Qualitätssiegel „SchwabenEnergieAgen­

tur“. Der Netzwerk­Gedanke schafft Vertrauen und macht die Beratung flächendeckend. Das ist geografisch wie thematisch zu verstehen.

Denn die Energieberatung erfasst alle Bereiche im Haus, lässt also beispielsweise auch die Bauphysik nicht außer Acht. Die SWU­Ener­

gieberater firmieren bereits unter der neuen Dachmarke „SEA“. Diese soll auch eine promi­

nente Adresse erhalten. In Ulms „Neuer Mit­

te“, dem völlig neu gestalteten Areal zwischen Münsterplatz und Rathaus, hat die SWU 2007 ein Gebäude gemietet. Dort wird ein Service­

Zentrum für Bürger entstehen, das SWU und Stadt Ulm gemeinsam betreiben. Das Gebäu­

de wird für diese Ansprüche von Grund auf umgebaut und seine Pforten voraussichtlich 2009 öffnen.

Die SWU ist auch Partnerin in der regionalen Energieagentur Ulm gGmbH, die seit 2007 in Gründung ist. Beteiligt sind die Städte Ulm und Neu­Ulm, die Landratsämter Alb­Donau­

Kreis und Neu­Ulm sowie weitere Energiever­

sorger. Der Name sagt es schon: Die regionale Agentur will den Beratungsbedarf möglichst flächendeckend in den Landkreisen abdecken.

Was hat ein Dinosaurier mit Energie zu tun?

Über diese Frage grübelten manche Besucher, die im Februar 2007 ins SWU­Foyer zu der Ausstellung „Erdgas zum Be­greifen“ kamen.

Am Eingang begrüßte zähnebleckend ein Tyrannosaurus Rex den Besucher. Der Dino­

Kopf, eine Nachbildung in Originalgröße, stand für die Erd­Frühgeschichte, als die fossi­

len Brennstoffe Erdöl und Erdgas entstanden sind. 22 Schulklassen mit rund 450 Schülern führten die SWU­Energieberaterinnen durch die vielen Exponate, die in unterhaltsamer

und anschaulicher Art die Erdgas­Förderung und die Anwendungsformen dieser Energie vermittelten. Die Ausstellung führte die Ulmer Öffentlichkeit ein ins Gas­Jubiläumsjahr 2007.

Am 1. Dezember 1857, also vor 150 Jahren, erzeugte die „1. Ulmer Gasfabrik“ erstmals Gas. Was als Brennstoff zunächst ausschließ­

lich für die vordem rußenden Straßenlaternen gedacht war, sollte sich zu einem Allrounder für die Wärmeversorgung entwickeln. Die SWU dokumentierte die regionale Gas­Ge­

schichte in dem Band „Retorten, Gasometer, Exhaustoren“, der bundesweit in den Buchlä­

den erhältlich ist. Zum Jubiläum lud die SWU die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür in ihr Hauptgebäude ein. Etwa dreitausend Be­

sucher warfen einen Blick hinter die Kulissen und konnten sich bei den zahlreichen Führun­

gen ein eigenes Bild von „ihren“ Stadtwerken machen.

Gefragte Wissensvermittler

Energieberater waren auch 2007 wieder ge­

fragte Wissensvermittler. Die Einzelgespräche mit energiesparbewussten Bürgerinnen und Bürgern summierten sich auf rund 3.500.

Noch einmal rund 2.100 Besucher kamen zu 58 Fachvorträgen. Und dass die Öffentlichkeit gerne hinter die Kulissen blickt, zeigten die rund 1.000 Interessierten, die 2007 an den Führungen im Ulmer Wasserschutzgebiet teil­

nahmen. Ähnlich beliebt waren die Rundgän­

ge durch die Wasserkraftwerke.

2006

137 40 55,7

29.587 3,1 2007

193 43 53,3

29.921 3,1 Dienstleistungen

Wärme-Dienstleistungen (WDL)

Anlagen

Anschlussleistung MW

Wärmeabgabe Mio. kWh

Straßenbeleuchtung Leuchtstellen

Anschlusswert MW

Beratung für alternative Heizformen

In den Einzelgesprächen mit Beratungssuchen­

den war erneut der Trend zu beobachten, auf alternative Heizformen wie zum Beispiel die Wärmepumpe zu wechseln. Neu war der Be­

ratungsbedarf in Sachen Energieausweis. Gut 200 Bürger informierten sich bei der SWU, was es mit diesem Ausweis auf sich hat und wie man ihn bekommt. Der Energieausweis wird im Juli 2008 Pflicht für Wohngebäude, die 1965 oder früher gebaut worden sind.

Die im Vorjahr erstmals angebotene SWU­

Dienstleistung, das Haus mit einer Wärmebild­

Kamera durchzuchecken, fand auch 2007 rege Nachfrage. Mit dem thermografischen Verfah­

ren lässt sich anhand von Fotos nachweisen, an welchen Stellen ein Haus am meisten Wär­

me entweichen lässt. Kunden erhalten eine detaillierte Auswertung, ergänzt durch kon­

krete Vorschläge für Sanierungsmaßnahmen.

Der Hausbesitzer weiß also ganz genau, wo er mit der Wärmedämmung ansetzen muss und kann sicher sein, dass seine Investition den größtmöglichen Effekt erzielt. Apropos Inves­

titionen: Die SWU­Energieberater klären auch

darüber auf, mit welchen Förderprogrammen Bund, Land und Kommunen energetische Maßnahmen im und am Haus unterstützen und was zu tun ist, um entsprechende Mittel abzurufen.

Der Energietag Baden­Württemberg im September fand auch in Ulm zahlreiches Pu­

blikum. Die SWU­Energieberatung hatte die Federführung übernommen und erweiterte zusammen mit zahlreichen Akteuren von Städten, Verbänden, örtlichem Handwerk und örtlicher Industrie den Energietag zur Energie­

woche. Die zentrale Veranstaltung ging auf dem Ulmer Münsterplatz über die Bühne. Von dort aus besichtigten Besucher dank Bus­Shut­

tle und Solarbootfähre ausgewählte Projekte, die beispielgebend sind in puncto nachhaltiger und effizienter Energieerzeugung. Die Energie­

berater werden 2008 die in Neu­Ulm stattfin­

dende Landesgartenschau als Plattform nut­

zen. Dort hat die SWU ein würfelförmiges und mobiles Wohnhaus aufgestellt, „Loftcube“

genannt. Der Würfel zeigt, wie sich moderne Wohnformen und nachhaltige Lebensweise verbinden lassen.

Im Dokument SWU-Geschäftsbericht: (Seite 36-42)