Geschäftsbericht 2007
Wetter und Klimawandel sind eines der dominierenden
Themen in der Öffentlichkeit. Das Bewusstsein ist gewachsen, dass Energieversorgung und Verkehr ihren gewichtigen Teil dazu beizutragen haben, um den Klimawandel zumindest aufzuhalten. Unser Fotograf hat versucht, Klima und Wetter
phänomene in der Region ins Bild zu setzen.
Inhalt
SWU-Konzern im Überblick 6
Das war 2007 8
Handel und Belieferung: 16
Umschalten auf Grün
Produktion: 22 Der Erzeugermarkt braucht Vielfalt
Netze: 28 Regionale Achse ausgebaut
Dienstleistungen: 36 Beratung durch den Fachmann wird immer wichtiger
Mobilität: 42 Auf die Schiene gesetzt
Umwelt: 48 Nachhaltigkeit ist mehr als Umweltschutz
Unsere Mitarbeiter: 52
Auszubildende lernen fürs Leben
Beteiligungen: 58 In der Region fest verankert
Jahresabschluss 2007 63
Netzgebiet der SWU Energie
Ulm
Neu-Ulm
Mähringen Lehr
Jungingen
Blaustein
Grimmelfingen Ermingen
Eggingen
Einsingen
Erbach
Wiblingen
Gögglingen
Donaustetten
Ludwigsfeld
Gerlenhofen Reutti
Holzschwang Finningen Offenhausen
Pfuhl Burlafingen
Steinheim
Elchingen
Dellmensingen
Senden
Vöhringen Oberdischingen
Donaurieden
Ersingen Hüttis-
heim
Staig
Illerkirch- berg
Illerrieden Schnürpf- lingen Söflingen
Beimerstetten
Dornstadt
Am frühen Morgen.
Blick aus der Karlstraße
2006
1.436 2.097 10,5
147,5 61,6 11,1
1.309 2.526 121.882 42.610
2.097 812 27.773 20.079
51,0 33,5
12,3 755 31.355 30.544 2007
1.334 1.945 10,3
149,0 58,3 11,2
1.293 2.550 122.263 42.943
1.966 856 28.399 21.077
48,7 33,6
12,1 758 31.483 30.738 Handel und Belieferung
Stromverkauf
SWU Energie und Energie Plus Erdgasverkauf
Trinkwasserverkauf
Produktion Strom
Fernwärme Trinkwasserförderung
Netze Strom
Verteilung Leitungslänge Zähler
Hausanschlüsse
Erdgas Verteilung Leitungslänge Zähler
Hausanschlüsse
Fernwärme Verteilung Leitungslänge
Trinkwasser Verteilung Leitungslänge Zähler
Hausanschlüsse
Mio. kWh Mio. kWh Mio. m3
Mio. kWh Mio. kWh Mio. m3
Mio. kWh km
Mio. kWh km
Mio. kWh km
Mio. m2 km
SWU-Konzern im Überblick
2006
55,7 137
29.587 3,1
29,9 19 213,5 4.488 8 72
7.636 16.960
112 485 37 6 22 311 24 50 1.047
340 267 363
Dienstleistungen Wärme-Dienstleistungen
Wärmeabgabe Anlagen
Straßenbeleuchtung Leuchtstellen
Anschlusswert
Mobilität Fahrgäste Linien
Linienlänge Gefahrene Kilometer Straßenbahnen Omnibusse
Industriegleis
Beförderte Waggons Gleislänge
Mitarbeiter Im Jahresschnitt SWU
SWU Energie Energie Plus SWU Netze SWU TeleNet SWU Verkehr Aushilfskräfte
Auszubildende Konzern
Bilanz
Bilanzsumme Anlagevermögen Umsatz
Mio. kWh
MW
Mio.
Anzahl km Tsd.
m
Mio. EUR Mio. EUR Mio. EUR
2007
53,3 193
29.921 3,1
30,2 19 213,5 4.555 8 68
6.003 16.660
142 458 38 7 27 300 15 45 1.032
364 286 369
Von der Laterne zum Brennwertkessel
Der Anlass für den Streit war nichtig. Es ging um Laternen. Zwei Stück, befeuert mit dem populär gewordenen Brennstoff Gas, sollten die Herdbrücke beleuchten. Die Brücke führt über die Donau und verbindet das württem
bergische Ulm mit dem bayerischen NeuUlm.
In der Mitte der Brücke, genau auf der Staats
grenze, sollten die Laternen ihren Platz finden.
Eine Laterne sollte der württembergische König bezahlen, die Kosten für die zweite wollte die königlichbayerische Kasse bestrei
ten. Diese Episode Mitte der 1860erJahre illustriert einen Teil StadtwerkeGeschichte und ist zugleich ein Stück Landes und Indus
triegeschichte. Denn nur wenige Jahre vor dem Streit (der beigelegt werden konnte) war die
„1. Ulmer Gasfabrik“ in Betrieb gegangen.
Am 1. Dezember 1857 hatte für Ulm und seine Nachbarstadt eine Entwicklung ihren Anfang genommen, deren Bedeutung bis in die Ge
genwart reicht.
Das Jubiläum „150 Jahre Ulmer Gas“ gehörte zu den herausragenden Ereignissen auf dem Terminkalender 2007. Denn die „Gasfabrik“
legte die Wurzeln für die heutige SWU. Die öf
fentliche Beleuchtung von Straßen und Plätzen sollte eine der Grundlagen für die moderne Energieversorgung schaffen. Außerdem: die Ulmer Gaserzeugung war die erste städte und länderübergreifende Klammer. Schon wenige Jahre nach der Gaswerksgründung meldete nämlich der bayerische Nachbar NeuUlm Interesse am Ulmer Gas an. 1871 schlossen die beiden Städte einen Liefervertrag. Eine Keimzelle für die heutigen gemeinsamen
Stadtwerke Ulm/NeuUlm war entstanden.
Gas ist aus dem Alltag heute ebenso wenig wegzudenken wie Strom, der als Zweig der öffentlichen Versorgung in Ulm erst dreißig Jahre nach Gründung des Gaswerks Einzug hielt. Doch heute geht es nicht mehr darum, Kunden ausreichend mit Energie zu versorgen, sondern um die Frage: Zu welchem Preis und von welchem Lieferanten kommen Strom und Erdgas?
Zwanzig Cent
Preisdruck und Verdrängungswettbewerb auf den Energiemärkten waren wie in den Vor
jahren wieder das beherrschende Thema bei den Stadtwerken Ulm/NeuUlm. Auf Preise und Kosten drückte, neben der öffentlichen Meinung, vor allem die Netzregulierung. Von jedem Euro, den Bundesbürger für Strom oder Erdgas ausgeben, fließen circa zwanzig Cent in den Transport und die Verteilung der Energie. Zwanzig Cent etwa sind es, die einem Versorgungsunternehmen von jedem umge
setzten Euro bleiben, um Tausende Kilometer Leitungen, Kabel und Rohre samt zugehöriger Umspannwerke und Gasübernahmestationen zu bauen, zu warten, auf dem neuesten Stand zu halten und entsprechende Kapitalkosten zu decken. Zwanzig Cent, die seit Sommer 2005 unter staatlicher Aufsicht stehen. Seither legt die Bundesnetzagentur die Entgelte für die Netznutzung fest. Erklärtes Ziel der Regu
lierung: Kräftig sinkende Netzentgelte sollen es für neue Händler lukrativer machen, den Schritt auf den Energiemarkt zu wagen. Mehr Anbieter kurbeln einen Markt an, der dem Kunden mehr Wechselmöglichkeiten bietet
Das war 2007
Regulierte Netze allein senken die Energiepreise nicht.
Wettbewerbsfähige Preise werden erreicht, wenn der
Wettbewerb in der Erzeugung und im Vertrieb funktioniert.
Daran haben Stadtwerke als MarktTeilnehmer größtes Interesse.
gen Strategie. Zuerst: Das Unternehmen sieht in der behördlich verordneten Effizienz eine Chance und will diese nutzen. Das 2006 ins Leben gerufene Projekt „Kontinuierlicher Ver
besserungsprozess“ (KVP) hat im Berichtsjahr ein wichtiges Etappenziel erreicht: Sämtliche unternehmenswichtigen Arbeitsabläufe sind untersucht und in zumeist gestraffter Form in sogenannten Prozesskarten festgehalten.
Ziel dieses Systems ist es, die Abläufe flüssi
ger zu machen, sie von unnötigen Schleifen zu befreien, Reibungsverluste zu verringern.
Kurzum: „KVP“ ist der Schlüssel dafür, dass das Unternehmen effizienter arbeitet, Kosten spart und schneller auf Veränderungen reagie
ren kann.
Stufe zwei der SWUStrategie: Das Unterneh
men nimmt aktiv am Wettbewerb um die Net
ze teil – und war dabei auch 2007 erfolgreich.
In Niederstotzingen östlich Ulms entschied sich der Gemeinderat, der Tochtergesellschaft SWU Netze GmbH den Betrieb des Strom und Gasnetzes zu übertragen. Die Verhandlungen zum Kauf der Netze vom bisherigen Konzes
sionsnehmer sind im Gang. In der Gemeinde Hermaringen wiederum, unweit von Nieder
stotzingen, bleiben die Netze im Besitz der Gemeindewerke, den Netzbetrieb aber hat der Gemeinderat neu an die SWU Netze vergeben.
Ulms Nachbargemeinde Blaustein verlänger
te der SWU die Konzession zum Betrieb des Erdgasnetzes um weitere 20 Jahre. Diese Ent
scheidungen zeigen: Die SWUUnternehmens
gruppe genießt als Partner weithin Vertrauen in der Region. Ein Partner auf Augenhöhe: Die SWU bietet den Kommunen an, alle Versor
gungsdienstleistungen in gemeinsamen tech
und die Preise senken soll. Auch die Europä
ische Union sieht sich dieser Wirkungskette verpflichtet und will noch einen Schritt weiter gehen: Zumindest die Branchenführer unter den Versorgern sollen ihre Netze verkaufen.
Die Bereiche Erzeugung und Transport/Vertei
lung wären eigentumsrechtlich getrennt. Und damit eine Barriere gegen einen funktionie
renden Markt eingerissen, so lautet eine weit verbreitete Meinung.
Den Verbraucher nicht in die Irre führen
Perspektivenwechsel. Das ab 2009 für den Netzbetrieb vorgesehene System des Bench
markings und der Anreizregulierung setzt insbesondere kommunale Versorger gehörig unter Druck. Schrumpfende Netzentgelte auf der einen Seite und steigende Einkaufsprei
se auf der anderen drücken kräftig auf die Margen. Stadtwerken droht der Verlust ihrer Marktchancen, was bestimmt nicht im Sinne der Vielfalt ist, die einen funktionierenden Wettbewerb erst ausmacht. Es führt den Ver
braucher in die Irre, wenn ihm suggeriert wird, regulierte Netze seien das richtige Instrument, um die Energiepreise zu senken. Wettbe
werbsfähige Preise werden erreicht, wenn der Wettbewerb in der Erzeugung und im Vertrieb besser funktioniert. Daran haben Stadtwerke als MarktTeilnehmer größtes Interesse, eben
so wie die Kunden.
Dreistufige Strategie
Jenseits allen Wehklagens: Wie lassen sich die Einbußen im Netz kompensieren? Die SWU antwortet darauf mit einer mehrstufi
nischen Werken zusammenzufassen – in 50zu
50Partnerschaft wie schon in Blaubeuren und Herbrechtingen. Einen Zwischenschritt hin zu einer solchen Partnerschaft hat im März 2008 der Rat der Gemeinde Dornstadt beschlossen, wo die SWU 2006 die Konzession zum Betrieb des Gasnetzes erwerben konnte. Die regionale Strategie verspricht aus einem zweiten Grund Erfolg: sie ist für die SWU ein Gegenpol zur Netzregulierung. Mehr Netze mit gleichem Stammpersonal betreiben, das verbessert die Effizienz und senkt die spezifischen Netzkosten.
Genau das verlangt die Anreizregulierung.
Kraftwerksbeteiligungen:
erste Strom erträge
Stufe drei der SWUStrategie: Das Unterneh
men baut neue Erzeugungskapazitäten auf nach dem Motto: vom Strommarkt profitieren anstatt ihm ausgeliefert sein; langfristig und günstig selber produzieren anstatt immer teurer einkaufen. Im Herbst 2007 konnte die SWU Energie erstmals Strom aus ihrer 9,4pro
zentigen Beteiligung an dem Gas und Dampf
turbinenkraftwerk (GuD) im westfälischen Hamm gewinnen. Die 847 Megawatt leistende Anlage, ein Projekt der Trianel Power, ging ter
mingerecht im Oktober in den Dauerbetrieb.
Aus ihrer Leistungsscheibe von 79,3 Megawatt erwartet die SWU einen jährlichen Stromertrag von rund 400 Millionen Kilowattstunden. Die Gutschriften aus dem GuDKraftwerk Hamm werden dann den Anteil selbst erzeugten Stroms am SWUGesamtabsatz auf rund 40 Prozent anheben. 2007 entsprach die SWUEr
zeugung noch rund 11 Prozent des Stromver
kaufs. In ein konkretes Stadium getreten sind
2007 zwei weitere Kraftwerksbeteiligungen.
Die BiomasseAnlage in Malsch bei Karlsruhe feierte das Richtfest und soll bis August 2008 die ersten Kilowattstunden Strom liefern. Der Bau des MainWasserkraftwerks an der Stau
stufe bei Kostheim begann im Dezember mit dem ersten Spatenstich. Die Inbetriebnahme ist Mitte 2009 vorgesehen. Schließlich: Für das in Lünen nördlich Dortmunds projektierte Kohlekraftwerk fiel im Sommer 2007 der Bau
beschluss. Bei der ausführenden TPK (Trianel PowerProjektgesellschaft Kohlekraftwerk mbH & Co. KG) hat sich die SWU Energie eine Leistung von 40 Megawatt gesichert. Der Kraft werksbau soll im Mai 2008 beginnen, der Regelbetrieb ist ab Herbst 2012 vorgesehen.
Mit neuen Ideen zu mehr Qualität. Zum Beispiel SchwabenEnergieAgentur.
Die Erzeugung stärken heißt, dem Druck auf den Beschaffungsmärkten besser widerstehen können. Für die SWU ist das, wie geschildert, eine Option auf die Zukunft. Was aber heute tun, um dem Preisdruck im Verdrängungswett
bewerb zu begegnen? Der Ulmer Strommarkt ist besonders hart umkämpft, wie sich 2007 erneut gezeigt hat. Da die SWU den „Billigen Jakob“ nicht spielen kann und will, bleibt nur, auf die Qualität zu setzen. Zur Jahresmitte wurde deshalb die SchwabenEnergieAgentur (SEA) gegründet. Neu daran ist: Die Einrich
tung verbindet die SWUEnergieberater mit weiteren Fachleuten, namentlich mit Archi
tekten, Baufachleuten und freiberuflichen Energieberatern. Die Agenturpartner – zum Start sind es zehn einschließlich der SWU
Energieberatung – bilden ein Netzwerk, das
VorOrtSein: Das ist ein Trumpf im Kundenservice – und es fördert den Klimaschutz. Denn erneuerbare Energiequellen lassen sich am besten in dezentralen Anlagen nutzen. Die SWU macht es vor.
Projekte. Dazu gehört der Biomassepark in Senden, einer 21.000EinwohnerStadt südlich Ulms. Dort will die SWU eine Fernwärme
versorgung auf der Basis nachwachsender Rohstoffe aufbauen. Das Unternehmen hat dafür 2007 ein 30.000 Quadratmeter großes Gelände gekauft. Dort wird der neue Standort für die geplante Holzvergasungsanlage sein, die Strom und Wärme produzieren wird. Der erzeugte Strom kann den gesamten Sendener Strombedarf decken. Der Stadtrat hat dem Vorhaben grünes Licht erteilt, das Genehmi
gungsverfahren läuft. Das erworbene Gelände bietet Platz für eine zweite Anlage, die zu einem späteren Zeitpunkt gebaut werden und einen benachbarten Fertigungsbetrieb mit Dampf versorgen könnte, ebenfalls auf der Basis von Biomasse.
Der Preis ist nicht alles: „SWU-Strom natur“
2007 legten die Preise auf den Energie
märkten eine Verschnaufpause ein. Fallende Beschaffungspreise für Erdgas entlasteten die rund 26.000 SWUKunden im Jahr 2007 gleich zweimal. Die Preissenkungen zum 1. April und 1. Oktober erreichten in Summe 7 Prozent. Zudem konnte die SWU ihre Strom
preise stabil halten, wenngleich die Freu de darüber bei den Kunden durch die Mehrwert
steuerErhöhung zum 1. Januar 2007 etwas getrübt wurde. Erst gegen Ende des Jahres verteuerten sich Strom und Gas auf dem Be
schaffungsmarkt wieder. Für die SWUKunden war eine Preisanpassung zum 1. Januar 2008 unausweichlich. Im Tarif „Grundversorgung“
(früher „Allgemeiner Tarif“ genannt) war es die erste Erhöhung nach zwei Jahren. Gleich
dem Beratungssuchenden erweiterte Hilfe bietet. Ein Bürger will zum Beispiel seine Hei
zung erneuern. Im Gespräch stellt sich aber heraus, dass überdies die Wärmedämmung am Haus verbessert werden muss. Über die Agentur erhält der Kunde ohne weitere Um
wege Adressen entsprechender Spezialisten.
Die SchwabenEnergieAgentur sieht sich als Plattform und will als solche weitere Fachleute aufnehmen, überdies stärkt sie die Zusammen
arbeit mit dem Handwerk. Der NetzwerkGe
danke macht die Energieberatung flächende
ckend. Das ist geografisch wie thematisch zu verstehen, denn die Beratung erfasst alle Be
reiche im Haus. Grundlage des Netzwerks wird eine Datenbank sein, die die Agentur Zug um Zug aufbaut. Zu finden sein soll die SEA unter einer zentralen und prominenten Adresse:
in Ulms „Neuer Mitte“, einen Steinwurf vom Münster und Rathaus entfernt. In diesem völlig neu konzipierten, städtebaulich attrak
tiven Umfeld hat die SWU 2007 ein Gebäude gemietet. Es wird für die Ansprüche der Agen
tur zum ServiceCenter umgebaut und seine Pforten voraussichtlich Mitte 2009 öffnen. Mit der SchwabenEnergieAgentur erfüllt die SWU auch die europäische Richtlinie „Endenergie
effizienz und Energiedienstleistungen". Diese Richtlinie muss bis 2009 in Deutschland umgesetzt sein.
Regionalität fördert den Klimaschutz
Nähe zum Kunden, VorOrtSein. Das ist nicht nur ein wesentlicher Faktor beim Kundenser
vice, sondern nützt auch dem Klimaschutz.
Leistungsfähige Stadtwerke zeigen ihre Stär
ken durch dezentrale und ökologisch sinnvolle
Umgestaltung des Grundversorgungstarifs ist für die SWU insofern Teil einer Strategie.
Gute Qualität zu fairem Preis, so lässt sich die Strategie beschreiben.
Auf die Schiene gesetzt
Darauf haben viele Ulmer gewartet: Am 22.
August begannen die Arbeiten zur Verlänge
rung der Straßenbahnlinie 1. Schon im Herbst 2008 sollen Gleise und Fahrleitungen auf der 4,7 Kilometer langen Ausbaustrecke zwischen der heutigen Endhaltestelle Donauhalle und der künftigen Endhaltestelle Ostpreußenweg im Stadtteil Böfingen fertiggestellt sein, sodass die Probefahrten beginnen können. Zwei zu
sätzliche Tramwagen des Typs Combino sind bestellt, damit die auf 10 Kilometer erweiterte Gesamtstrecke im gewohnten ZehnMinuten
Takt bedient werden kann. Voraussichtlich ab April 2009 werden die Bewohner Böfingens eine umsteigefreie Verbindung zum Ulmer Hauptbahnhof haben. Die Signale auf Grün gestellt hatten der Baubeschluss des Ulmer Gemeinderats im März 2007 sowie die Förder
zusage des Stuttgarter Innenministeriums vom selben Monat. Das Land BadenWürttemberg wird das Schienenprojekt mit rund 13 Millio
nen Euro fördern, die restlichen 7,5 Millionen Euro steuert die Stadt Ulm bei. Der städtische Anteil enthält die Kapitalkosten für die Vorfi
nanzierung.
Bau eines zweiten Verwaltungsgebäudes.
Energetisch ein Vorbild.
Der Ulmer Gemeinderat hat am 18. Juli die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür zeitig startete die SWU eine Qualitätsoffensive
und schaltete um auf Grün: Die SWUKunden können ihren Strombedarf erstmals zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen decken.
„SWUStrom natur“ heißt das zum 1. Januar 2008 eingeführte Produkt, das Haushalts und Gewerbekunden offen steht. Zwei Beson
derheiten zeichnen das Produkt aus: „SWU
Strom natur“ ist ohne Aufpreis zum normalen Grundversorgungstarif erhältlich. Zweitens:
Der Strom stammt aus regionaler Erzeugung, insbesondere aus dem SWUWasserkraftwerk Böfinger Halde an der Donau. Aufgrund seiner Leistungsklasse fällt es nicht unter das EEG
Gesetz, sodass die Erzeugung für den direkten Vertrieb an Endkunden zur Verfügung steht.
Bis März 2008 haben schon 12 Prozent der rund 70.000 SWUKunden in der Grundver
sorgung auf das ÖkostromAngebot gewech
selt. Einer der ersten Kunden ist die Ulmer Straßenbahn, die ab 2008 ihren Jahresbedarf (derzeit 1,3 Millionen kWh) vollständig durch grünen Strom deckt. Die steigende Nachfrage in diesem Segment wird die SWU möglichst vollständig durch regionale Erzeugung decken.
Neue Kapazitäten wird das schon erwähnte BiomasseHeizkraftwerk in Senden erschlie
ßen, das 2010 ans Netz gehen soll. Eine InfoKampagne begleitete die Einführung von
„SWUStrom natur“. In einer Anzeigenserie erläuterte die SWU zum Beispiel die Bedin
gungen, unter denen sich kommunale Ver
teilerunternehmen auf einem Erzeugermarkt behaupten müssen, der zu gut 80 Prozent von nur vier großen nationalen Unternehmen beherrscht wird. Einen reinen Preiskampf kann die SWU unter solchen Bedingungen nicht gewinnen und wird ihn auch nicht führen. Die
geschaffen, dass die SWU den Bau eines zwei
ten Verwaltungsgebäudes verwirklichen lassen kann. Es soll auf der östlichen Seite gegenüber dem heutigen Hauptgebäude entstehen. Der Neubau ist notwendig, um die seit vielen Jah
ren auf mehrere Standorte verteilten Mitarbei
ter, für die ehemalige Wohnhäuser zu Büros umgebaut wurden, in einer vernünftigen Infra
struktur zusammenzuführen. Die Planun gen für den neuen Gebäudekomplex laufen. Um Finanzmittel für andere wichtige Vorhaben freizuhalten (zum Beispiel für Kraftwerksbetei
ligungen), wird die SWU die Baupläne durch einen Investor realisieren lassen. An diesen wird die SWU die erforderlichen Grundstücke verkaufen; der Bauträger errichtet den Neubau dann auf eigene Kosten und eigenes Risiko und vermarktet den Büroraum. Die SWU wird Hauptmieterin und regelt die Konditionen – benötigten Büroraum, Ausstattung, Mietpreis und Mietdauer – in einer Ergänzung zum Verkaufsvertrag. Die SWU wird rund 7.000 Quadratmeter Büroraum belegen, weitere 3.500 Quadratmeter stehen zur Vermietung.
Im Herbst 2007 hat die SWU ein Interessenbe
kundungsverfahren eröffnet. Fünf potenzielle Investoren sind dem Aufruf im europäischen Amtsblatt gefolgt. Endgültig bestimmen will der SWUAufsichtsrat den Bauherrn im Lau
fe des Jahres 2008. Das Energiekonzept für den Neubau wird VorbildCharakter haben.
Einschließlich EnergieRückgewinnung (zum Beispiel über die vorgesehene Photovoltaik
Anlage) sind je Quadratmeter nur 62 Kilo
watt stunden Primärenergie nötig, um den GesamtEnergiebedarf – also für Heizen, Küh
len, Lüften, Beleuchtung – zu decken. Dieser Wert liegt sehr deutlich unter dem Standard
von 100 kWh je Quadratmeter, den Gebäude erfüllen müssen, die an dem Forschungspro
jekt „Energieoptimiertes Bauen“ teilnehmen.
Fernwärmeanschluss, Wärmepumpe, Nutzung von Grundwasser zur Kühlung und intelligen
te BüroBeleuchtung, die sich automatisch dem Tageslicht anpasst, das sind die Eckpfei
ler eines vorbildlichen Energiekonzepts, das die Stadtwerke in dem Neubau verwirklicht sehen wollen.
Raureif an der Brenz.
Handel und Belieferung
Umschalten auf Grün
Ein intensiver, nur über den Preis geführter Verdrängungswettbewerb führte in Verbin
dung mit einer stärker am Ertrag orientierten eigenen Preispolitik zu einem Rückgang der verkauften Strommengen um 7,1 Prozent. Der Gesamtabsatz betrug 1.334 Millionen Kilo
wattstunden (kWh) und teilte sich wie folgt auf: an Kunden im Netz verkauften die SWU Energie 297 Millionen kWh und die Energie Plus Handels und VertriebsGmbH 262 Millio
nen kWh; in anderen Netzen setzte die Ener
gie Plus 775 Millionen kWh Strom ab.
Bei dem wiederum schärfer gewordenen Wettbewerb blieben 2007 die Erträge im Stromhandel stark unter Druck. Die Preisent
wicklung auf dem Großhandelsmarkt war durch ein starkes Auf und Ab gekennzeichnet.
Hinter diesen kurzfristigen Schwankungen war keine klare Tendenz zur Steigerung oder zur Senkung zu beobachten. Mit der angenehmen Folge, dass die SWU 2007 ihre Strompreise stabil halten konnte. Einziger Wermutstropfen aus Kundensicht war die auf 19 Prozent an
gehobene Mehrwertsteuer, die ab 1. Januar 2007 auf die Energierechnung durchschlug.
Umschalten auf Grün
Ab Herbst 2007 zogen die Strompreise auf den Beschaffungsmärkten allerdings wieder an. Die SWU und ihre Kunden bekamen das zu spüren. Mit den zum 1. Januar 2008 um
gesetzten Preisanpassungen blieb die SWU jedoch unter den Mehraufwendungen, die der Einkauf zu tragen hatte. Im Tarif „Grundver
sorgung“ erhöhte sich die Rechnung für einen typischen Haushalt (drei Personen mit 3.500
Kilowattstunden Jahresverbrauch) um 6,7 Pro
zent. Die Preisanpassung verband die SWU mit einem neuen Qualitätsmerkmal: Die Kunden konnten ihren Vertrag auf „Öko“ umstellen lassen. Mit dem zum 1. Januar 2008 einge
führten Produkt „SWUStrom natur“ können die ans SWUNetz angeschlossenen Kunden ihren gesamten Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen decken, und das ohne Aufpreis.
Die Vertragsbindung beträgt ein Jahr (siehe auch Abschnitt „Das war 2007“, Seite 12).
Strom vom Hausdach: Die Kosten bleiben beim Händler hängen
Die private Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen boomt. Das ist augenfällig für den Spaziergänger, dem immer mehr verspiegelte Dachflächen auffallen, in Stadt und Land.
Dieser Boom, umweltpolitisch erwünscht, hat eine Kehrseite für die Stromlieferanten. Die SWUTochtergesellschaft Energie Plus hatte 2007 erneut höhere Kosten zu tragen für den Zwangseinkauf von Strom aus erneuerbaren Energien. Nach dem ErneuerbareEnergien
Gesetz (EEG) erhalten private und gewerbliche Betreiber, die Strom aus PhotovoltaikAnlagen, Windrädern und BiomasseAnlagen gewin
nen und ins öffentliche Netz einspeisen, eine Vergütung, die den Marktpreis um ein Mehr
faches übersteigt. Stromhändler müssen die EEGMengen nach einer bestimmten Quote und zu einem nicht verhandelbaren Preis auf
kaufen und auf den Markt bringen. Das stellt die Händler vor Probleme. Zuerst: Die genaue Menge und der Abnahmepreis für EEGStrom werden erst im Jahr nach der Abnahme fest
gelegt. Um sein Einkaufsportfolio für das
laufende Jahr zusammenzustellen, muss sich der Händler mit einer EEGPrognose behelfen.
Diese ist jedoch ungenau, gerade aufgrund des Booms, den die Anlagen erleben. Der Händler trägt daher erhebliche Risiken. Zum einen gibt er ständig mehr Geld für den Zwangseinkauf aus. Zum anderen müssen die EEGAusgleichs mengen, weil sie zumeist nicht mehr ins Lieferportfolio passen, kurzfristig auf dem Markt abgesetzt werden. Das Kostenri
siko dafür ist hoch. In Summe belasteten die EEGKorrekturen das 2007er Ergebnis der Energie Plus Handels und Servicegesellschaft mit rund zwei Millionen Euro. Der Vertrieb kann diese Kosten in aller Regel nicht mehr weiterreichen. Ist nämlich der Vertrag mit dem Kunden geschlossen und wird bereits geliefert, lässt sich der EEGSatz im ausgehan
delten Preis nicht nachträglich erhöhen. Und der scharfe Wettbewerb verbietet es auch, einen höheren EEGSatz ins nächste Angebot einzupreisen. Aus diesen Erfahrungen heraus unterstützt die SWU die Bemühungen, diese Handelsrisiken bei der laufenden Novellierung des EEG zu eliminieren.
Stabile Gaspreise und milder Winter freuen den Verbraucher
Nach dem „ausgefallenen“ Winter 2006/07 konnte die teilweise kalte Witterung im da
rauffolgenden Herbst und Winter den Rück
gang des Erdgasabsatzes im Geschäftsfeld ErdgasBelieferung um 7,2 Prozent auf 1.945 Millionen kWh nicht kompensieren. Auch der Absatz der neu an das Netz angeschlossenen Kunden konnte diesen Minderabsatz nicht ausgleichen. Aus Kundensicht hatte die mil
de Witterung natürlich ihre gute Seite. Dies umso mehr, als die Erdgaspreise 2007 eine Atempause einlegten. Die Nettopreise für die Angebote „SchwabenGas vario“ und „Schwa
benGas bonus“ konnten zu Jahresbeginn stabil gehalten und zum zweiten und dritten Quartal sogar gesenkt werden. Die Kunden wurden in Summe um 7 Prozent entlastet. Das Produkt „SchwabenGas fix“, das während der zwölfmonatigen Vertragslaufzeit Preisgarantie bietet, wurde zum Oktober ebenfalls billiger.
Infolge steigender Ölpreise begannen die Gas
bezugspreise im letzten Quartal 2007 wieder zu steigen. Die teurere Beschaffung musste die SWU Energie zum Januar 2008 zumindest in Teilen an ihre Kunden weitergeben. Die Kundenreaktionen blieben jedoch insgesamt verhalten. Dazu beigetragen hat auch das Auf
treten des ersten Wettbewerbers im Segment der privaten Heizgaskunden. Durch ihr breites Produktangebot und die zurückhaltende Preis
politik konnte die SWU Energie die Kunden
verluste aber in engen Grenzen halten.
Preisvergleich: Teuerung fiel beim Erdgas geringer aus als beim Heizöl
Der veröffentlichten Meinung zum Trotz:
Erdgas hat sich nicht stärker verteuert als andere Heizenergien. Im Gegenteil. Das zeigt ein MehrjahresVergleich. Im April 2002 ver
langte der Großhandel für leichtes Heizöl durchschnittlich 31 Cent netto pro Liter, im letzten Quartal 2007 waren es durchschnitt
lich 52 Cent. Im selben Zeitraum erhöhte sich der SWUPreis für die Kilowattstunde Erdgas von 3,26 Cent auf 4,92 Cent (jeweils ohne Mehrwertsteuer). Bereinigt um die Erdgas
steuer, die in den Nettopreis eingeht und im Betrachtungszeitraum um 0,2 Cent zugelegt hat, ist SWUErdgas in knapp sechs Jahren um 45 Prozent teurer geworden und Heizöl um 68 Prozent. Erdgas hat also einen geringeren Preisanstieg hinter sich als Heizöl.
Erdgas im Tank. Ein Boom.
Unter dem Eindruck des anhaltend hohen BenzinpreisNiveaus werden Erdgasautos im
mer beliebter. Das ist in Ulm und Umgebung gut zu spüren. Das dritte SWUFörderpro
gramm für die Anschaffung von Erdgasautos war bis Jahresmitte 2007 ausgeschöpft. Seit 2003 hat das Unternehmen insgesamt 280 Erdgasautos gefördert. An der Tankstelle an der Bundesstraße 10 überstieg der durch
schnittliche Monatsabsatz im Berichtsjahr erst
mals die Marke von 20.000 Kilogramm. Damit hatte sich die Nachfrage innerhalb von zwei Jahren beinahe verdoppelt. Der Bedarf für eine weitere ErdgasTankstelle ist da. Sie soll 2008 in NeuUlm eröffnet werden. Die Verhandlun
gen mit einem Pächter sind weit gediehen.
Im Geschäftsfeld Trinkwasser-Belieferung blieb der Verbrauch im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr konstant. Auch die Endkunden
preise blieben nach einer inflationsausglei
chenden Erhöhung zu Jahresbeginn im Verlauf des Jahres 2007 unverändert.
Im Geschäftsfeld Fernwärme-Belieferung führte die überdurchschnittlich warme Wit
terung im Jahr 2007 zu einem Rückgang der Absatzmenge um über 5 Prozent. Die Ertrags
lage blieb angespannt, weil notwendige Preis
erhöhungen nicht in voller Höhe an die Kun
den weitergegeben wurden.
Die Kundenbindungs und Vertriebsinstru
mente „SchwabenCard” und „Schwaben
Journal” entwickelten sich weiter positiv. Bei der SchwabenCard wurde die ParkhausNut
zungsfunktion in zwei weiteren Parkhäusern installiert. Das SchwabenJournal wurde mit einem neuen Vertragspartner redaktionell und gestalterisch neu ausgerichtet.
Handel und Belieferung
Stromverkauf
SWU Energie
im eigenen Netz Mio. kWh
Energie Plus
in mehreren Netzen Mio. kWh
Gesamt Mio. kWh
Stromverkauf der Energie Plus
im Netz der SWU Energie %
in anderen Netzen %
Erdgasverkauf
an Haushaltskunden
(einschließlich Heizgasabkommen) Mio. kWh
an Sondervertragskunden Mio. kWh
an Weiterverteiler Mio. kWh
Eigenbedarf Mio. kWh
Gesamt Mio. kWh
Trinkwasserverkauf
Haushaltskunden Mio. m3
Gewerbekunden Mio. m3
Gesamt Mio. m3
2007
297
1.037 1.334
25 75
768 804 156 217 1.945
9,0 1,3 10,3
2006
333
1.103 1.436
38 62
858 843 168 228 2.097
9,1 1,4 10,5
Allgäuer Alpen nähe Breitachklamm.
Der Erzeugermarkt braucht Vielfalt
Produktion
Sich in der Strombeschaffung vom Erzeuger
markt unabhängiger machen. Eigene Kapa
zitäten auf diesem Markt anbieten und Geld damit verdienen. Will sich die SWU in dem an Schärfe zunehmenden Wettbewerb auf Dauer behaupten, so muss das die Strategie sein.
Diese Strategie ist auch für die Kunden gut.
Derzeit sind es nur rund 10 Prozent Strom, den die SWU aufgrund eigener Erzeugung nicht am Markt einkaufen muss, um ihre Kun
den zu bedienen. Diese Abhängigkeit allein ist verantwortlich für die Preiserhöhungen der zurückliegenden Zeit. Investieren Stadtwerke in eigene Kraftwerke, steigt die Zahl der An
bieter in der Stromerzeugung. Dadurch wird Wettbewerb langfristig erst möglich!
Kraftwerksbeteiligungen:
Hamm-Uentrop ist am Netz
Ihrem Ziel, die Erzeugung kräftig auszubauen, ist die SWU einen großen Schritt näher ge
kommen. Für drei Kraftwerksprojekte begann 2007 die Phase der Realisierung. Im Oktober hat das Gas und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) im westfälischen HammUentrop den Dauerbetrieb aufgenommen. Die SWU hält einen Anteil von 9,4 Prozent an der Betreiber
gesellschaft Trianel Power und verfügt über eine Leistungsscheibe von 79,3 Megawatt.
Das wird die Strombilanz deutlich verbessern.
Aus der Beteiligung werden pro Jahr etwa 400 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom in das SWUPortfolio fließen. Damit wird die SWU gut 40 Prozent des Strombedarfs ihrer Kunden durch eigene Erzeugung decken können.
Weit fortgeschritten ist der Bau des Biomasse
Kraftwerks im badischen Malsch bei Karlsruhe.
Dort wurde im Dezember das Richtfest gefei
ert. An der Betreibergesellschaft BMK hält die SWU einen Anteil von 25,2 Prozent. Das si
chert der SWU rund 900 Kilowatt elektrischer Leistung. Die in der Anlage insgesamt pro Jahr erzeugten 24 Millionen kWh (bei einer Leistung von 3,5 Megawatt) werden nach EEG vergütet. Brennstoff ist unbehandeltes Holz aus der Landschaftspflege. Voraussichtlich im August 2008 wird das BiomasseKraftwerk ans Netz gehen. Von Baden nach Hessen. An der MainStaustufe Kostheim baut die SWU Ener
gie seit Dezember 2007 zusammen mit dem Partner MayerEinsiedler (Egelsee bei Mem
mingen) ein Wasserkraftwerk. Es liegt auf der Gemarkung des hessischen Hochheim, einer Nachbarstadt von Mainz, und befindet sich etwa drei Kilometer oberhalb der Mündung des Mains in den Rhein. Das neue Kraftwerk nutzt das drei Meter hohe Gefälle am Kosthei
mer Wehr. Die beiden vorgesehenen Turbinen leisten zusammen 4,6 Megawatt und werden ab Frühjahr 2009 über 18 Millionen kWh Strom pro Jahr erzeugen. Er wird ins Netz der Stadtwerke Mainz eingespeist und nach dem ErneuerbareEnergienGesetz (EEG) vergütet werden.
Weitere Kraftwerksprojekte kommen zügig voran
Für drei andere Kraftwerksprojekte gingen 2007 die Planungen weiter. Als Mitgesellschaf
terin (4,84ProzentAnteil) der Trianel Power
Projektgesellschaft Kohlekraftwerk mbH & Co.
SWU hat die Zeichen der Zeit erkannt: Die Kapazitäten zur Stromerzeugung ausbauen heißt die Marktposition stärken.
Die Projekte zur Kraftwerksbeteiligung sind 2007 gut vorangekommen.
KG (TPK) ist die SWU Energie am künftigen Kohlekraftwerk in Lünen nördlich von Dort
mund beteiligt. Rund 40 der insgesamt 750 Megawatt Leistung sind für Ulm/NeuUlm reserviert. Das verschafft der SWU mittelfristig weitere rund 260 Millionen kWh Strom pro Jahr aus einer hoch effizienten Anlage, die knapp die Hälfte des Brennstoffs in nutzbare Energie umsetzt. Der Kraftwerksbau beginnt im Frühsommer 2008. Im Frühjahr 2012 ist der Testbetrieb geplant und im Herbst desselben Jahres der Regelbetrieb. TPK plant ein zwei
tes Kohlekraftwerk im Chemiepark Bayer in KrefeldUerdingen. Auch daran wird die SWU beteiligt sein.
Regionale Ressourcen nutzen.
Das Beispiel Senden.
Die Beteiligung an GroßKraftwerken wie in Hamm und Lünen ist unverzichtbar, insbe
sondere um Industrie und Gewerbekunden Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen an
bieten zu können. Darüber vernachlässigt die SWU aber nicht die regionalen Ressourcen.
Dabei setzt das Unternehmen in erster Li
nie auf erneuerbare Energiequellen und auf KraftWärmeKopplung. Das belegen die 2007 vorangetriebenen Projekte Biomasse
Heizkraftwerk Senden und Pumpspeicherkraft
werk Blautal. Im bayerischen Senden, einer 21.000 Einwohner zählenden Stadt südlich von Ulm, will die SWU bis zum Jahr 2010 ein Fernwärmenetz aufbauen. Die Energie liefert eine Holzvergasungsanlage, die ursprünglich in NeuUlm geplant war. Grundstücksfragen verzögerten das Projekt, während in Senden auf dem ehemaligen Gelände eines Bauteile
Herstellers Flächen frei wurden. Die SWU nutzte die Gelegenheit und erwarb 2007 ein 30.000 Quadratmeter großes Grundstück. In der neuen Anlage wird ausschließlich naturbe
lassene Biomasse energetisch verwertet, pro Jahr rund 40.000 Tonnen: WaldResthölzer, Holz aus der Garten und Landschaftspflege und aufbereitetes Schwemmholz, das sich an den SWUWasserkraftwerken ansammelt. Die im Holz gebundene Energie wird nach dem Prinzip der Holzvergasung umgewandelt und genutzt. Das Holz verschwelt unter Luftab
schluss bei Temperaturen zwischen 850 und 935 Grad Celsius. Durch die Verschwelung zerfällt das Holz in seine gasförmigen Bestand
teile, im Wesentlichen Kohlenmonoxid, Was
serstoff und Methan. So entsteht der eigent
liche Brennstoff für das Heizkraftwerk, das aus zwei Gasmotoren und einer sogenannten ORCAnlage besteht. Installiert werden sollen 5 MW elektrischer und 6,4 MW thermischer Leistung. Der erzeugte Strom, pro Jahr rund 33 Millionen kWh, reicht aus, um alle Sen
dener Haushalte zu versorgen. Zusätzlich liefert das Heizkraftwerk rund 40 Millionen kWh Wärme. Diese versorgt in einer ersten Stufe Kunden im benachbarten, derzeit in der Erschließung befindlichen Gewerbegebiet.
Verhandlungen mit ersten Interessenten sind so weit fortgeschritten, dass schon 2008 der Netzbau beginnen kann. Später ist auch der Anschluss von Sendener Haushalten an das Wärmenetz vorgesehen. Die Doppelnutzung des verschwelten Holzes – klassische Kraft
WärmeKopplung – steigert den Gesamt
Wirkungsgrad auf hervorragende 75 bis 80 Prozent. Die BiomasseAnlage schont Ressour
cen und das Klima, denn das Holz setzt bei
der Vergasung gerade so viel Kohlendioxid frei, wie es zuvor beim Wachstum aufgenom
men hat. Die in Senden angewandte Technik gilt als innovatives Verfahren. Deshalb hat die SWU Zuschüsse beim Bundeslandwirtschafts
ministerium beantragt und erwartet in Kürze die Bewilligung. Derweil läuft das Genehmi
gungsverfahren für den Anlagenbau. Bis Spät
sommer 2008 erwartet die SWU den positiven Bescheid nach der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft). Ende des Jahres soll die BauAusschreibung beginnen. Bei etwa zwölf Monaten Bauzeit könnte die Anlage Mitte 2010 ans Netz gehen.
Wasser als Energiespender
Um die Kapazitäten des DonauWasserkraft
werks Böfinger Halde besser auszuschöpfen, will die SWU den Wasserspiegel im Stauraum um bis zu 50 Zentimeter anheben. Damit ließe sich die Jahreserzeugung um 4,4 Millionen kWh oder rund 10 Prozent erhöhen. Teil der Planungen ist es, in NeuUlm ein Drainage
System mit Brunnen zu bauen. Das soll den Grundwasserspiegel trotz Stauerhöhung stabil halten, stellenweise sogar um bis zu 20 Zenti
meter absenken – eine wichtige Nachricht für die in der Vergangenheit mehrfach vom Hochwasser bedrohte Stadt. 2007 stellte die SWU die Planungen den NeuUlmer und Ulmer Bürgern vor. Die politischen Gremien haben das Projekt gutgeheißen. Im August hat die SWU die Planfeststellung beantragt, über die zur Jahresmitte 2008 entschieden werden soll. Die SWU erwartet einen zustimmenden Bescheid.
Fortgeführt hat die SWU auch ihr Vorhaben, im Blautal westlich Ulms ein Pumpspeicher
kraftwerk zu bauen. Es soll Strom zur Ab
deckung von Lastspitzen erzeugen, pro Jahr rund 130 Millionen kWh. Projektpartner ist ein privates Unternehmen, dessen derzeit noch im Abbau befindlicher Steinbruch dem Kraftwerk als Unterbecken dienen soll. Einwendungen gegen die Ausgestaltung des Oberbeckens, das auf der Albhochfläche in BlausteinMark
bronn vorgesehen ist, veranlassten die SWU, die Planungen zu ändern. Das verbesserte Konzept kommt den Wünschen der Anlieger sehr weit entgegen. Die öffentliche Debatte führte dennoch dazu, dass für das Oberbe
cken ein zweiter, aus wirtschaftlicher Sicht allerdings ungünstigerer Standort in Blaubeu
renBeiningen in das laufende Raumordnungs
verfahren aufgenommen wurde. Der Beschluss zur Raumordnung durch das Regierungspräsi
dium Tübingen wird für Herbst 2008 erwartet.
Steife Brise aus Nord.
Beteiligung an Windpark geplant.
Auf den richtigen Energiemix kommt es an.
Das zeigen die SWUBeteiligungen und die breite Palette der eingesetzten Brennstof
fe. Erdgas, Kohle, Biomasse, Wasserkraft ...
und Wind. Die SWU wird sich am Offshore
Windpark BorkumWest II beteiligen und hat sich vorab 9,2 Megawatt Leistung reservieren lassen. Der Windpark, ein Projekt der Trianel European Energy Trading GmbH, soll insge
samt 400 MW Leistung bringen. Im April 2008 hat der SWUAufsichtsrat der Beteiligung zu
gestimmt. Das Genehmigungsverfahren für den Bau des Windparks ist schon abgeschlos
sen, Mitte 2008 soll der Baubeschluss folgen.
Aus ihrem Leistungsanteil erwartet die SWU einen jährlichen Stromertrag von rund 36 Mil
lionen kWh.
Strom-Produktion erreichte das Vorjahresniveau
Aufgrund besserer Wasserführung in der Donau und im Illerkanal stieg die Stromerzeu
gung in den sieben Wasserkraftwerken wieder auf 96 Millionen kWh. Nimmt man die Heiz
kraftwerke hinzu, so überstieg die gesamte Stromproduktion mit 149 Millionen kWh den Vorjahresstand leicht und erfüllte den Plan
wert. Im Wasserkraftwerk Öpfingen wurde die zweite von drei Turbinen samt dem Generator generalüberholt. Die Revision findet 2008 ihren Abschluss.
Wärme
Durch weitere Nachverdichtungen konnte die SWU Energie im Berichtsjahr die Zahl der mit Fernwärme versorgten Wohnungen in Neu
Ulm noch einmal leicht auf 3.600 steigern.
Verteilt wird die Wärme über ein 24 Kilometer langes Netz. Daran angeschlossen sind die Stadtteile Vorfeld, Wiley und Ludwigsfeld. Die Energie liefern das Heizkraftwerk Bradleystra
ße und das Heizwerk Ludwigsfeld, die zusam
men 48 Megawatt Wärmeleistung erbringen.
2007 speisten diese Anlagen rund 52 Millio
nen kWh Wärme ins Netz ein, fast 6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Michelsberg: Hochbehälter saniert – Pumpwerk erneuert
2007 förderten die SWUBrunnen 11,2 Milli
onen Kubikmeter (m³) Trinkwasser, das liegt leicht über dem Vorjahreswert. Für die Ulmer Kunden wurden aus dem Wasserschutzgebiet
„Rote Wand“ 7,6 Millionen m³ gefördert; aus den Brunnen in der Illeraue und im Illerholz flossen 3,6 Millionen m³ ins NeuUlmer Versor
gungsnetz. Von anderen Lieferanten, darunter dem Zweckverband Landeswasserversorgung, bezog die SWU Energie rund 0,9 Millionen m³ (Vorjahr: 1,2 Millionen m³). Über den Was ser
ver bund erhielt das NeuUlmer Netz circa 292.000 m³ Trinkwasser aus Ulmer Brunnen (2006: 593.000 m³).
Mit einem Gesamtaufwand von 3,8 Millionen Euro erneuerte die SWU Energie 2007 die Wasserverteilung auf dem Ulmer Michelsberg.
Kernstück der Sanierung war der Wasserbehäl
ter in der Lichtensteinstraße. Drei Kammern, die ältesten Ulms, wurden stillgelegt, zwei weitere generalsaniert. Die Pumpstation wurde kom
plett neu errichtet, ihre Leistung erhöht und die Technik auf den neuesten Stand gebracht. Er
gänzend wurde eine drei Kilometer lange Ver
bindungsleitung zu dem rund 60 Höhenmeter oberhalb des Pumpwerks Michelsberg gelege
nen Pumpwerk Buchbrunnen verlegt. Und für die Kunden auf dem Michelsberg wurden rund 1,5 Kilometer Verteilleitungen und ein Großteil der Hausanschlüsse erneuert. Durch die Erneu
erung und den Ausbau der MichelsbergStation konnte der zweite auf dem Michelsberg liegen
de Wasserbehälter Wilhelmsburg außer Betrieb genommen werden.
2006
92 2 54 148
18 93
55,4 4,9 1,3 61,6
50
7,7 3,4 11,1
14 1.117 2007
96 1 52 149
18 93
52,2 4,8 1,3 58,3
50
7,6 3,6 11,2
14 1.117 Produktion
Strom
Wasserkraftwerke Sonstige Kraftwerke
KraftWärmeKopplungsanlagen Gesamt
Wasserkraftwerke Ausbauleistung
Jahresarbeitsvermögen im Regeljahr
Fernwärme
Heiz(kraft)werke Bradleystraße und Ludwigsfeld, NeuUlm Schwabenstraße, NeuUlm Ochsensteige, Ulm Gesamt
WärmeLeistung insgesamt
Trinkwasser Förderung Ulm NeuUlm Gesamt
Gewinnungsanlagen Brunnen
BrunnenFörderleistung
Mio. kWh Mio. kWh Mio. kWh Mio. kWh
MW Mio. kWh
Mio. kWh Mio. kWh Mio. kWh Mio. kWh
MW
Mio. m3 Mio. m3 Mio. m3
Liter/Sek.
Regionale Achse ausgebaut
Netze
Strom
2007 verlegten die Bautrupps rund 26 Kilo
meter neue Kabelleitungen. In den Erschlie
ßungsgebieten erhielten 368 neue Gebäude einen Stromanschluss. Um die gewohnte Ver
sorgungssicherheit zu halten, wurden im be
stehenden Netz 18 Kilometer Kabelleitungen und 2,4 Kilometer HausanschlussLeitungen erneuert. In diesem Pensum enthalten waren Umstellungen von Freileitung auf Kabel. 61 Hausanschlüsse wurden auf Kabel umgebaut und dabei auch die Freileitungen gegen Kabel ausgetauscht.
Beimerstetten erhielt Anschluss ans Erdgasnetz
Das SWUErdgasnetz vergrößerte sich 2007 um über 19 Kilometer Zubringer und Vertei
lerleitungen. Hinzu kamen 5,6 Kilometer Lei
tungen für die 379 neu ans Netz angeschlos
senen Gebäude. Der Zuwachs wurde zum größten Teil in den Konzessionsgemeinden im Umland realisiert. Außerdem mussten 7 Kilo
meter alte Erdgasleitungen und 80 Hausan
schlüsse erneuert werden. Diese Maßnahmen zur Netzpflege lagen über dem Vorjahresni
veau. Die größte EinzelBaumaßnahme betraf den Anschluss der Gemeinde Beimerstetten, mit der die SWU 2006 einen Konzessionsver
trag abgeschlossen hatte. Die 15 Zentimeter dicke HochdruckZubringerleitung wurde über 4,7 Kilometer hinweg vom Gewerbegebiet UlmNord nach Beimerstetten verlegt. Die Bautrupps hatten dabei eine besondere He
rausforderung zu bewältigen. Im Durchpres
sungsverfahren führten sie die Gasleitung in
einem Schutzrohr durch den Gleisdamm der Bahnlinie Stuttgart – Ulm hindurch. Für den Gasanschluss Beimerstettens hat die SWU im Berichtsjahr fast eine Million Euro investiert, darin enthalten sind die Kosten für die ersten Abschnitte des Ortsnetzes.
Trinkwasser
Zur Versorgung neuer Wohngebiete in den Städten Ulm und NeuUlm verlegten die Trupps rund 9 Kilometer neue Haupt und HausanschlussLeitungen und schlossen 260 Gebäude ans Netz an. Im Rahmen der konti
nuierlichen Netzpflege wurden im gesamten Netz rund 10 Kilometer Leitungen und 329 Hausanschlüsse erneuert. Etwa die Hälfte der erneuerten Hausanschlüsse, nämlich 144, betrafen das NeuUlmer Netz.
Netzkonzessionen:
Regionale Achse ausgebaut
Im Wettbewerb um die Netze verbuchte die SWUGruppe 2007 erneut Erfolge. In zwei Kommunen des Landkreises Heidenheim setzte sich die SWU Netze GmbH bei der Aus
schreibung auslaufender Konzessionsverträge gegen die bisherigen Netzbetreiber durch.
In Niederstotzingen, einer 5.000Einwohner
Stadt rund 30 Kilometer östlich Ulms, wird die SWUTochtergesellschaft ab 2008 das Gasnetz betreiben und ab 2009 das Strom
netz. Die Verhandlungen zur Bewertung und Ablösung der Netze laufen. Im wenige Kilometer entfernten Hermaringen erteilten die Gemeinderäte der SWU Netze den Zu
schlag für die Pacht und Betriebsführung des
Der Wettbewerb um den Netzbetrieb setzte sich 2007 fort.
Die SWUNetzegesellschaft war erneut in zwei Kommunen erfolgreich. Die SWU spielt damit eine ihrer Stärken aus: ihre Regionalität.
weiterhin gemeindeeigenen Erdgasnetzes. In Hermaringen ist das Netz also nicht Gegen
stand von Kaufverhandlungen, es geht alleine um den Netzbetrieb. Dieser liegt laut Vertrag von 2008 bis 2013 in Händen der SWU Netze.
Die Zusammenarbeit zwischen den Partnern geht aber noch weiter. Ab 2008 ist die SWU
Tochter Energie Plus Handels und Vertriebsge
sellschaft Stromlieferant für die Hermaringer Gemeindewerke. Diese verkaufen den Strom wie bisher auf eigene Rechnung an die Kun
den. Die neu erworbenen Konzessionen sind ein weiterer Schritt, um eine regionale Achse zwischen SWU und den Gemeinden im Land
kreis Heidenheim aufzubauen.
Teurer gewordener Energiebezug egali- siert gekürzte Netznutzungsentgelte
Zum 1. April 2007 hat die Bundesnetzagentur (BNA) die StromnetzNutzungsentgelte der SWU Netze genehmigt. Dabei hat die Bonner Behörde den im Antrag geltend gemachten Kostenblock um 18,4 Prozent gekürzt. Die Laufzeit der genehmigten Entgelte endete am 31. Dezember 2007. Auf die SWUStrompreise wirkte sich die verfügte Senkung indes nicht aus. Der Grund: In Erwartung einer Netzent
geltkürzung hatte die SWU schon zum 1.
Januar 2007 auf eine Erhöhung der Netto
Strompreise verzichtet – trotz einer deutlichen Bezugspreissteigerung, die zu diesem Zeit
punkt 1 Cent pro Kilowattstunde überstieg.
Durch den Bescheid der BNA sank der Anteil Netznutzung für SWUHaushaltskunden um 1,32 Cent je Kilowattstunde. Umgerechnet auf das gesamte Jahr 2007 entsprach dies einer Entlastung von nicht ganz 1 Cent. Damit
glichen sich der Verzicht auf die Preiserhöhung und die Entgeltkürzung in etwa aus.
Was die Netznutzung Gas angeht, so erhielt die SWU den Bescheid schon im Dezember 2006. Den zur Genehmigung eingereichten Kostenblock hat die BNA um 22 Prozent ge
kürzt. Auch in diesem Fall hatte die SWU im Vorfeld auf eine Anhebung der GasNetto
preise zum 1. Januar 2007 verzichtet, obwohl sich die Bezugskosten zu diesem Stichtag erhöhten. Höhere Bezugspreise und geringere Netzentgelte hoben sich auch in diesem Fall in etwa auf.
Einspeisevergütungen für Photovoltaik belasten Stromkunden
Beim Strom macht die Netznutzung nach wie vor rund ein Viertel des EndkundenPreises aus. Weitere 40 Prozent schlucken die gesetzli
chen Abgaben. Dazu zählen neben der Strom
und der Umsatzsteuer die Abgaben zur För
derung von Strom aus erneuerbaren Energie
quellen und aus der KraftWärmeKopplung.
PhotovoltaikAnlagen zum Beispiel wurden im Jahr 2006 durch erhöhte Einspeisevergütun
gen bundesweit mit über fünf Milliarden Euro gefördert. Diese Summe, ausgeschüttet nach dem ErneuerbareEnergieGesetz und über den Strompreis auf den Endkunden umgelegt, wächst von Jahr zu Jahr.
Wintereinbruch am Blautopf.
Telekommunikation
Die Tochtergesellschaft SWU TeleNet vermarktet die Telekommunikationsnetze der SWU Energie.
Für den Anschluss neuer Kunden verlegten die Trupps 2007 rund 12 Kilometer Glasfaserkabel.
Das von der SWU TeleNet genutzte Glasfaser
netz ist damit auf 221 Kilometer angewachsen.
Der Ausbau wurde im Wesentlichen veranlasst durch die Aktivitäten im Breitbandkabelnetz und durch Aufträge von Carriern und gewerbli
chen Kunden.
Zusätzlich wurden in den Neubaugebieten Ulms und NeuUlms rund 5 Kilometer Breitbandka
bel verlegt, überwiegend Hausanschlüsse. Mit dieser Technik wurden 2007 weitere 1.000 Wohnungen versorgt, sodass mittlerweile rund 15.000 Haushalte in der Doppelstadt den modernen Zugang zu Fernsehen, Radio und Internet „im Paket“ nutzen können. Rund 300 dieser Anschlüsse sind mittlerweile für den InternetEmpfang eingerichtet.
Von hoch oben ins Web.
Schnelles Internet per Funk ist gefragt.
Neu auf den Markt gebracht hat die SWU TeleNet 2007 den schnellen InternetAnschluss per Funk. Das Angebot richtet sich vor allem an DSLInteressenten auf dem flachen Land, wo das BreitbandkabelNetz wegen der hohen Verlegekosten eher dünn ist. Rund 100 Kunden im Ulmer Umland versorgt SWU TeleNet derzeit mit dem drahtlosen, breitbandigen Anschluss, die Nachfrage steigt weiter. Zur Übertragung der Funksignale nutzt die SWUTochter den Siloturm der Ulmer Schapfenmühle. Die
Antenne ist in 125 Metern Höhe installiert. Das ist hoch genug, damit das Signal in einem Ra
dius von rund 25 Kilometern noch stark genug ist für den DSLEmpfang. Zwei Empfänger sind nötig. Zunächst ein zentraler Empfänger im angeschlossenen Dorf, am besten postiert etwa auf dem Sirenenmast des Rathauses oder der Feuerwehr. Von dort aus geht das Signal in die Häuser, wo es vom „Subscriber Module“ auf
genommen wird. So nennt sich der Empfänger, der auf dem Dachboden oder dem häuslichen Antennenmast Platz findet. Der Empfänger ist vorkonfiguriert und braucht nur noch an den PC oder einen Router angeschlossen werden.
Softswitch. Eine Kooperation.
Die Kooperation mit den CityCarriern RKOM (Regensburg) und der komro (Rosenheim) er
hielt 2007 eine rechtliche Basis. Mit den beiden Partnern gründete die SWU TeleNet im Februar die Gesellschaft für innovative Telekommuni
kationsdienste, kurz GFIT. Die Gesellschafter haben wie geplant einen Softswitch, die Tele
fonvermittlungseinrichtung der neuesten Gene
ration, beschafft und in Betrieb genommen. Es lassen sich damit für Gesprächsgebühren besse
re Einkaufskonditionen erzielen. Zudem macht das gemeinsame Vorgehen den Softswitch
Betrieb deutlich effektiver und kostengünsti
ger. GFIT versteht sich auch als Plattform für andere Carrier, die keinen eigenen Softswitch bereitstellen können. Die ersten Kunden sind aufgeschaltet.
2007
1.293
2.550
22 1.084 1.444
2.401 42.943 122.263
7 853 473 939 706 509 511
1.966
856 21.077 28.399
6 59 47
48,7 33,6
8,2 3,9 12,1 758 30.738 31.483
12 44.544 Mio. kWh
km
km km km
MVA MVA
Mio. kWh
km
Mio. kWh km
Mio. m3 Mio. m3 Mio. m3 km
m3
2006
1.309
2.526
22 1.072 1.432
2.377 42.610 121.882
7 854 467 940 702 509 569
2.097
812 20.079 27.773
5 60 46
51,0 33,5
8,3 4,0 12,3 755 30.544 31.355
12 44.544 Netze
Strom
Verteilte Menge Verteilnetz
Netzlänge insgesamt davon
110 kV 10 kV 1 kV
Schaltschränke Hausanschlüsse Zähler
Umspannung Umspannwerke Trafostationen
Kundeneigene Trafostationen Transformatoren
Kundeneigene Transformatoren Leistung der SWUTrafos
Leistung der kundeneigenen Trafos
Erdgas
Verteilte Menge Netz
Leitungslänge Hausanschlüsse Zähler
Druckregelung Übernahmestationen Reglerstationen
Kundeneigene Reglerstationen
Fernwärme Verteilte Menge Netzlänge
Trinkwasser Verteilte Menge Ulm
NeuUlm Gesamt Netzlänge Hausanschlüsse Zähler
Speicheranlagen Behälter Speicherraum
Gewitter über Ulm.
Blick auf Friedenstraße.
Beratung durch den Fachmann wird immer wichtiger
Dienstleistungen
Wärmedienstleistungen
Die im Geschäftsfeld Wärmedienstleistungen (WDL) angebotenen Dienstleistungen und Pro dukte fanden auch 2007 großen Anklang. Die Nachfrage nach Heizanlagen, die Wärme „aus einer Hand“ nach dem Modell des Contrac
ting anbieten, erlebte sogar einen regelrech
ten Boom. 56 neue Anlagen bedeuteten einen Zuwachs von 40 Prozent. Das Geschäftsfeld WDL betreute damit zum Ende des Berichts
jahres insgesamt 193 Anlagen. Allerdings schlug sich dieses Wachstum nicht im Wär
meabsatz nieder. Verantwortlich dafür war in erster Linie die überaus milde Witterung im gesamten Winterhalbjahr. Die Wärmeabgabe in den WDLAnlagen ging um 2,4 Millionen Kilowattstunden oder 4,3 Prozent zurück.
Im Umweltschutz mit gutem Beispiel voran – der Wärme-Komplettservice macht’s möglich
Die WDLAnlagen verteilen sich auf Standorte in der ganzen Region. Kunden sind Indus
trie und Gewerbebetriebe, die Immobilien
wirtschaft und kommunale Einrichtungen.
Beispielgebend dafür ist die Stadt Laupheim, etwa 20 Kilometer südwestlich Ulms gelegen.
Dort hat WDL 2007 die Wärmeversorgung für das Schul und Sportzentrum modernisiert und die Heizzentrale dabei auf Holzpellets umgestellt. Der neue Kessel stellt 720 Kilowatt Leistung für die Mittellast bereit. Der Umstieg von Gas auf Holz erspart dem Klima jedes Jahr rund 765 Tonnen Kohlendioxid. Die Stadt erwirbt die PelletAnlage über einen Mietkauf
vertrag. Ein Komplettservice aus einer Hand
sorgt in den nächsten 15 Jahren – das ist die Vertragslaufzeit – für den sicheren Anlagenbe
trieb. Bereits im Jahr 1999 hat der WDLService die Heizzentrale des Laupheimer Rathauses modernisiert. Auf die richtige, umweltgerechte Wärmetechnik setzen, von der Wartung entlas
tet sein und auf Wunsch bei der Finanzierung Unterstützung gewinnen: dank WDL gelingt es Betrieben und Kommunen, in Sachen Umwelt
schutz mit gutem Beispiel voranzugehen.
Auf die Energie-Effizienz kommt es an
Dass das Interesse an energieeffizienten und umweltschonenden Anlagen zunimmt, über
rascht nicht. Denn es ändern sich wichtige Rahmenbedingungen. Die Novellierung des KraftWärmeKopplungsgesetzes steht bevor, die Förderung erneuerbarer Energien soll auf
gestockt werden. Nicht zuletzt: Die europäi
sche Richtlinie zur Endenergieeffizienz und zu den Energiedienstleistungen gibt ambitionierte Klima und Umweltschutzziele vor. Immerhin rund ein Drittel der in Deutschland benötigten Energie entfällt auf den Wärmemarkt, der damit den größten Anteil am Gesamtenergie
verbrauch einnimmt. In einer solchen Situation gesucht sind gleichermaßen technisch ausge
reifte und wirtschaftliche Lösungen. Lösungen, wie sie die SWU mit ihrem Komplettservice bietet.
Neben tatkräftiger Hilfe suchen Städte und Gemeinden Knowhow und Beratung. 2007 hat das Geschäftsfeld WDL die Stadt Ulm bei der Bewerbung zum European Energy Award unterstützt und neue KraftWärmeKopplungs
anlagen für die Stadt projektiert. Der European
Energieberatung ist mittlerweile ein Markt. In dessen Vielfalt findet sich nicht jeder Kunde zurecht. Die SchwabenEnergie
Agen tur gibt Orientierung. Und sie bildet ein Netzwerk. Das macht die Beratung flächendeckend.
Energy Award ist ein Qualitätsmanagement
system und Zertifizierungsverfahren. Es erfasst, bewertet, plant, steuert und überprüft regel
mäßig die Klimaschutzaktivitäten einer Kom
mune. Auf diese Weise können die Potenziale des nachhaltigen Klimaschutzes besser erfasst und genutzt werden.
Die Nahwärmegebiete wachsen
In den Ulmer Nahwärmegebieten Jungingen, Lehle, Einsingen, Lindenhöhe und Donaustet
ten wurden weitere 60 Häuser angeschlossen.
Im Wohngebiet Lindenhöhe wird die SWU im Zuge des zweiten Bauabschnitts 2008 das Nahwärmenetz erweitern. Die Versorgung von Wohngebieten durch eine Heizzentrale mit KraftWärmeKopplung verbindet Ökologie, Wirtschaftlichkeit und Service. Der 24Stun
denBereitschaftsdienst mit kurzen Reaktions
zeiten beweist es: Nähe zum Bürger ist für Stadtwerke sprichwörtlich.
Neu:
Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
Neue Vorschriften werden die Energiekonzepte stark verändern. So müssen Häuslebauer in BadenWürttemberg, die nach dem 1. April 2008 ihre Bauunterlagen einreichen, ein Fünf
tel des Wärmebedarfs im neuen Heim aus erneuerbaren Energien decken. Damit greift der erste Teil des vom Landtag verabschiedeten ErneuerbareEnergienWärmegesetzes (EEWär
meG). Das Gesetz gilt für alle neuen Wohnge
bäude, gleich ob in privater oder kommunaler Hand. Und ab 2010 bezieht es auch den Woh
nungsbestand mit ein.
Energiedienstleistungen: Dem „Smart Metering“ gehört die Zukunft
Neue EnergieStandards verlangen neue Tech
niken und neue Ideen. Die Informations und Telekommunikationstechnologie (ITK) zum Beispiel rückt mehr und mehr ins Blickfeld der Versorgungswirtschaft. Es geht darum, ITK besser für die komplexen Anforderungen auf dem Gebiet der Erzeugung, Verteilung und Anwendung von Energie zu nutzen. Die enge Nachbarschaft der beiden Technologiebereiche ITK und Versorgung lässt sich am sogenannten Smart Metering verdeutlichen: Intelligente Stromzähler setzen Verbrauchswerte in Ver
brauchskurven um und zeigen so auf, wo im Haus oder im Produktionsbetrieb Ener
gie effizienter eingesetzt werden kann. Das Stadtwerk könnte per Datenübertragung dem Kunden mitteilen: „Wir haben bemerkt, dass Ihr Kühlschrank zu viel Energie verbraucht und empfehlen ...“. Mithilfe von Smart Metering könnten, am Ende der Entwicklung, dem Kun
den abschaltbare Lieferverträge angeboten werden: Der Kühlschrank schaltet für einige Stunden in der Leistung zurück – was dem Kunden Geld spart und auch dem Versorger (indem teure Lastspitzen abgeflacht werden).
Neue Dienstleistung: Blower-Door-Test
Ist das Haus dicht? Die Frage bewegt Bauher
ren, die ihr Haus nach den neuesten Energie
Standards errichtet haben. Denn die wertvolle Energie soll nicht unkontrolliert durch Fenster, Wände und Türen entweichen. Aufschluss bringt der BlowerDoorTest, den die SWU als neuesten Zweig ihrer technischen Dienstleis
tungen anbietet. Dieses Feld ist bei SWU breit besetzt. Das akkreditierte Trinkwasserlabor zum Beispiel bietet seine Leistungen Wasser
werken und Bürgern an. Und im Auftrag von Beteiligungsgesellschaften in der Region erbringt die SWU die technische Betriebs
führung in der Strom, Erdgas, Wärme und TrinkwasserVersorgung. Die Kommunen pro
fitieren von der Kernkompetenz der SWU und von den Einspareffekten, die sich aus der für Stadtwerke typischen Aufgabenbündelung ergeben.
Straßenbeleuchtung:
Konsens aus Ökologie und Ökonomie
Als Subunternehmerin erhielt die SWU 2007 den Auftrag, die neuen Bahnhofsanlagen Neu
Ulms ins rechte Licht zu setzen. Außerdem betreibt die SWU die Beleuchtungsanlagen auf dem Gelände der Landesgartenschau, die 2008 in NeuUlm zu Gast ist. Diese beiden Großaufträge trugen wesentlich dazu bei, dass das Geschäftsfeld Straßenbeleuchtung seinen Umsatz 2007 verdoppeln konnte.
Eine fachspezifische Software hat 2007 das Asset Management der Straßenbeleuchtungs
anlagen wesentlich verbessert. In Zukunft kön
nen Betrieb, Wartung und Instandhaltung der Anlagen unter wirtschaftlichen Gesichtspunk
ten nachhaltig durchgeführt werden. Damit das EDVSystem möglichst schnell einsatzbe
reit ist, wurde die Erfassung des Datenbe
stands der Ulmer Straßenbeleuchtungsanlagen mit Nachdruck vorangetrieben. Die SWU hat sich damit weiter profiliert als spezialisierter Dienstleister für die Kommunen. Diese verlan
gen Planungssicherheit, Kostentransparenz, Wirtschaftlichkeit und Steuerungsmöglichkeit.
Weitere Kontakte zu interessierten Kommunen im Umland bestehen.
Ein neues Qualitätssiegel:
SchwabenEnergieAgentur
Der Bedarf an Beratung nimmt ständig zu, quantitativ wie qualitativ. Selbst Spezialisten tun sich mitunter schwer, bei den immer schneller aufeinander folgenden technischen Neuerungen, bei der Vielfalt von Vorschrif
ten, Gesetzen und Förderbedingungen auf dem neuesten Stand zu bleiben. So ist es nicht erstaunlich, dass sich mittlerweile ein richtiggehender Beratungsmarkt gebildet hat.
Doch oft genug fühlt sich der Kunde von der Vielfalt dieses Marktes überfordert. Welcher Berater hilft mir kompetent weiter bei meinem speziellen Anliegen? Bei wem kann ich ein gutes PreisLeistungsVerhältnis erwarten?
Auf solche Fragen gibt die SWU mit der 2007 ins Leben gerufenen „SchwabenEnergie
Agentur“ (SEA) eine Antwort. Die Agentur versteht sich als Plattform und als Netzwerk.
AgenturPartner – derzeit zehn einschließlich SWU – sind erfahrene Energieberater aus Ulm und der Region, Spezialisten auf ihrem Gebiet.
Architekten, Baufachleute sind ebenso dar
unter wie freiberufliche Energieberater. Unter dem Dach der „SchwabenEnergieAgentur“
bieten sie ihre Leistungen nach wie vor auf eigene Rechnung an, verpflichten sich jedoch zum Qualitätssiegel „SchwabenEnergieAgen
tur“. Der NetzwerkGedanke schafft Vertrauen und macht die Beratung flächendeckend. Das ist geografisch wie thematisch zu verstehen.
Denn die Energieberatung erfasst alle Bereiche im Haus, lässt also beispielsweise auch die Bauphysik nicht außer Acht. Die SWUEner
gieberater firmieren bereits unter der neuen Dachmarke „SEA“. Diese soll auch eine promi
nente Adresse erhalten. In Ulms „Neuer Mit
te“, dem völlig neu gestalteten Areal zwischen Münsterplatz und Rathaus, hat die SWU 2007 ein Gebäude gemietet. Dort wird ein Service
Zentrum für Bürger entstehen, das SWU und Stadt Ulm gemeinsam betreiben. Das Gebäu
de wird für diese Ansprüche von Grund auf umgebaut und seine Pforten voraussichtlich 2009 öffnen.
Die SWU ist auch Partnerin in der regionalen Energieagentur Ulm gGmbH, die seit 2007 in Gründung ist. Beteiligt sind die Städte Ulm und NeuUlm, die Landratsämter AlbDonau
Kreis und NeuUlm sowie weitere Energiever
sorger. Der Name sagt es schon: Die regionale Agentur will den Beratungsbedarf möglichst flächendeckend in den Landkreisen abdecken.
Was hat ein Dinosaurier mit Energie zu tun?
Über diese Frage grübelten manche Besucher, die im Februar 2007 ins SWUFoyer zu der Ausstellung „Erdgas zum Begreifen“ kamen.
Am Eingang begrüßte zähnebleckend ein Tyrannosaurus Rex den Besucher. Der Dino
Kopf, eine Nachbildung in Originalgröße, stand für die ErdFrühgeschichte, als die fossi
len Brennstoffe Erdöl und Erdgas entstanden sind. 22 Schulklassen mit rund 450 Schülern führten die SWUEnergieberaterinnen durch die vielen Exponate, die in unterhaltsamer
und anschaulicher Art die ErdgasFörderung und die Anwendungsformen dieser Energie vermittelten. Die Ausstellung führte die Ulmer Öffentlichkeit ein ins GasJubiläumsjahr 2007.
Am 1. Dezember 1857, also vor 150 Jahren, erzeugte die „1. Ulmer Gasfabrik“ erstmals Gas. Was als Brennstoff zunächst ausschließ
lich für die vordem rußenden Straßenlaternen gedacht war, sollte sich zu einem Allrounder für die Wärmeversorgung entwickeln. Die SWU dokumentierte die regionale GasGe
schichte in dem Band „Retorten, Gasometer, Exhaustoren“, der bundesweit in den Buchlä
den erhältlich ist. Zum Jubiläum lud die SWU die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür in ihr Hauptgebäude ein. Etwa dreitausend Be
sucher warfen einen Blick hinter die Kulissen und konnten sich bei den zahlreichen Führun
gen ein eigenes Bild von „ihren“ Stadtwerken machen.
Gefragte Wissensvermittler
Energieberater waren auch 2007 wieder ge
fragte Wissensvermittler. Die Einzelgespräche mit energiesparbewussten Bürgerinnen und Bürgern summierten sich auf rund 3.500.
Noch einmal rund 2.100 Besucher kamen zu 58 Fachvorträgen. Und dass die Öffentlichkeit gerne hinter die Kulissen blickt, zeigten die rund 1.000 Interessierten, die 2007 an den Führungen im Ulmer Wasserschutzgebiet teil
nahmen. Ähnlich beliebt waren die Rundgän
ge durch die Wasserkraftwerke.