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In den Beobachtungen zum Ethogramm wurden die in der gesamten aufgezeichneten Beobachtungszeit von 91,2 h aufgetretenen Verhaltensweisen berücksichtigt.

4.2.1 Beobachtungen zur generellen sozialen Kommunikation

In der folgenden Tabelle (Tab. 7) werden die Verhaltenselemente mit ihren absoluten und relativen Häufigkeiten und ihrem Vorkommen bei Stute und Wallach aufgeführt.

Tab 7: Vorkommen der Verhaltenselemente der generellen sozialen Kommunikation Verhaltenselement absolute

h = Stunde *Häufigkeitsverteilung siehe Text

Achtmal wurde das Flehmen im gesamten Beobachtungszeitraum von Pferd 17, einem Wallach, gezeigt. Es trat insgesamt zweimal beim Sozialspiel, dreimal während oder nach dem Beschnüffeln von Kot, fünfmal während oder nach der olfaktorischen Untersuchung eines anderen Pferdes, zweimal während oder nach dem Beschnuppern von Wasser oder Futter auf. Einmal flehmte ein Pferd, nachdem es einen Schlag gegen den Unterkiefer erhalten hatte.

Bei dem Verhaltenselement Folgen folgten zehnmal Wallache Wallachen, 38-mal Stuten Stuten, siebenmal Wallache Stuten und fünfmal Stuten Wallachen.

Die erste Intervention fand in einer agonistischen Auseinandersetzung zwischen Pferd 2 und Pferd 6 durch Pferd 1 statt. Die zweite folgte in einer agonistischen Auseinandersetzung zwischen Pferd 11 und Pferd 14 durch Pferd 7.

Es kam 21-mal zu Wallach-Wallach Kontakten, 13-mal zu Stute-Stute Kontakten und zwölfmal zu Stute-Wallach Kontakten.

Das Leerkauen trat in den folgenden Situationen auf:

nach sozialer Fellpflege 14

während/nach Kot beschnüffeln 12

nach olfaktorischer Untersuchung (aktiv) 3

nach Gähnen 22

nach Flehmen 3

beim Sozialspiel 8

Die olfaktorische Untersuchung wurde siebenmal von Wallachen an Stuten, zweimal von Wallachen an Wallachen, zehnmal von Stuten an Stuten und einmal von einer Stute an einem Wallach durchgeführt.

4.2.2 Beobachtungen zur generellen akustischen Kommunikation

Die Verhaltenselemente der stimmlichen und nicht-stimmlichen akustischen Kommunikation werden in der folgenden Tabelle (Tab. 8) mit ihrer absoluten und relativen Häufigkeit und ihrem Vorkommen bei Stuten und Wallachen aufgeführt.

Tab. 8: Vorkommen der Verhaltenselemente der generellen akustischen Kommunikation Verhaltenselement absolute

Quietschen wurde häufig von Stuten in agonistischen Situationen gegenüber Wallachen gezeigt. Das Schnauben wurde zweimal im Zusammenhang mit der Futteraufnahme und einmal in einer Konfliktsituation aufgezeichnet.

Das Wiehern trat stets bei Entfernung eines Pferdes aus der Herde, oder bei der Rückkehr eines Pferdes zur Gruppe auf.

4.2.3 Beobachtungen zu den agonistischen Verhaltensweisen

Vom Komplex Imponierverhalten wurde nur das Steigen einmal im aggressiven Zusammenhang mit flach angelegten Ohren und Drohgesicht durch Pferd 17 gegenüber Pferd 6 gezeigt.

Beobachtungen zum offensiv aggressiven Verhalten:

Die Verhaltenselemente Jagen, Besteigen, Schlagdrohung-Vorderhand und Umkreisen kamen zwar als Elemente des Sozialspiels vor, wurden jedoch nicht im offensiv-aggressiven Zusammenhang beobachtet, so dass sie in der folgenden Tabelle (Tab. 9) nicht aufgeführt wurden. Die Tabelle 9 umfasst die absolute und relative Häufigkeit des Auftretens der Verhaltenselemente des offensiv aggressiven Verhaltens und ihre Verteilung auf Stuten und Wallache.

Tab. 9: Vorkommen der offensiv aggressiven Verhaltenselemente Verhaltenselement absolute

Als Angehen wurden nur Angriffe gewertet, die mit geschlossenem Maul ausgeführt wurden.

Das offensiv aggressive Drohgesicht wurde nur als einzelnes Verhalten gewertet, wenn es stationär, ohne gleichzeitiges Auftreten anderer aggressiver Aktionen wie

Beißdrohung oder Angehen, auftrat.

Das Kopfauflegen wurde hier nur aufgeführt, wenn es mit Aggression beantwortet wurde. Es trat auch bei der sozialen Fellpflege im Halsbereich auf, wurde in diesen Fällen aber nicht aggressiv bewertet.

Schlagdrohungen-Hinterhand wurden nur als offensiv aggressiv gewertet, wenn sie eine agonistische Aktion initiierten. Sie wurde gelegentlich mit schnellem Rückwärtsrichten über mehrere Meter eingeleitet.

Das Zwicken trat auch im defensiven Zusammenhang, beim Sozialspiel und bei der sozialen Fellpflege auf, wurde dann aber dort gezählt.

Beobachtungen zum defensiven Verhalten:

Im defensiven Zusammenhang wurde das Drohgesicht nicht einzeln gezählt, da es stets mit einer weiteren defensiven Aktion auftrat, welche wiederum dokumentiert wurde. Die anderen defensiven Verhaltensweisen sind in Tabelle 10 aufgeführt.

Tab. 10: Vorkommen der defensiven Verhaltenselemente

Verhaltenselement absolute

Schlagdrohung-Hinterhand 43 0,47/ h 29 14

Schlagdrohung-Vorderhand 1 0,01/ h 0 1

h = Stunde

Eine Beißdrohung wurde als defensiv gewertet, wenn sie als Reaktion auf eine Aggression eines anderen Pferdes hin erfolgte.

Das Drängeln wurde von einer Stute einmal defensiv als Reaktion auf eine Beißdrohung gezeigt.

Das Meiden war das am häufigsten beobachtete Verhaltenselement. Als Meiden wurde sowohl aktives Verlassen des Aufenthaltsortes mit Drohgesicht bei der bloßen Annäherung eines anderen Pferdes gewertet, als auch das Verlassen eines Ortes nach einer aggressiven Geste durch ein anderes Pferd. Wurde eine andere defensive Geste (außer Drohgesicht) gezeigt, wurde das Verhalten nicht als Meiden gezählt. Das Meiden geschah hier nicht wie in der Literatur beschrieben hauptsächlich im Trab, sondern meistens im Schritt, eher selten auch im Trab. Die Ohren waren rückwärts gerichtet und der Kopf wurde meist unterhalb der waagerechten getragen.

Es kam einmal durch Pferd 13 zu einer Schlagdrohung mit der Vorderhand in einem defensiven Zusammenhang, nachdem eine Spielsequenz in eine kurze aggressive Auseinandersetzung mit Pferd 17 übergegangen war. Laut Waring (2003) ist die Schlagdrohung mit der Hinterhand als defensiver Akt zu werten, der meist im Zusammenhang mit Kopulation oder Spiel auftritt. Feh (1988) berichtet, dass in einer Junggesellenherde Schlag und Schlagdrohung bei 6 von 27 Ausführungen als Rückdrohung gegenüber einem drohenden Hengst gezeigt wurden, jedoch nur eine von 69 Kopfdrohungen als defensive Drohung gezeigt wurde. In der Haremsgruppe hingegen wurden 9 von 63 Kopfdrohungen und 3 von 33 Schlagdrohungen die Hierarchie aufwärts gezeigt. Weiterhin berichtet sie, dass die höchste Anzahl an Schlägen/Schlagdrohungen von einer rossigen Stute gegenüber Deckversuchen durch den Hengst gezeigt wurde.

4.2.4 Beobachtungen zu den nicht-agonistischen Verhaltensweisen

Die Verhaltenselemente der nicht-agonistischen Verhaltenselemente werden in der folgenden Tabelle (Tab. 11) mit ihrer absoluten und relativen Häufigkeit und ihrem Vorkommen zwischen Stuten und Wallachen aufgeführt.

Tab. 11: Vorkommen der nicht-agonistischen Verhaltenselemente Verhaltens-element absolute

Es wurde, wenn feststellbar, der Initiator einer sozialen Fellpflege protokolliert. Das initiierende Pferd zeigte hierbei meistens, aber nicht immer das beschriebene Putzgesicht. Beim Sozialspiel traten die Elemente Folgen, Jagen, Besteigen, Schlagdrohung-Vorderhand, Umkreisen und gegenseitiges Zwicken auf.