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GANS/NGEN

IV. Vorbeugungs· und Bekämpfungsmalinahnien

1. Bekämpfungsmafinahmen nicht chemischer Art

Bekämpfungsmaßnahmen mittels Fangbäumen gegen Borkenkäfer , speziell gegen ty pographus sind längst bekannt. Schon die alten F orstentomologen wie Ratzeburg , Eich hoff usw. verlangten in ihren Lehrbüchern ein solches Vorgehen. Die Fang-baummethode basiert auf der Erfahrung, daß gefällte , berindete Bäume bei richtiger Placierung eine starke Anlockungswirkung auf schwärmende Borkenkäfer ausüben.

Neu und für die Forstwirtschaft von größter Bedeutung war aber die Forderung von Schneider-Orelli (23, S.20 /21), in jedem typographus-Herd (d.h. auch in den während des Winters ausgeräumten) im Frühjahr Fangbäume zu legen, um die im April und Mai aus dem Boden ausschwärmenden Käfer auf kurze Distanz anzulocken.

In den Richtlinien (24, S. 3) schrieb er: «Wir müssen uns bewußt bleiben, daß auch ein durch Winterfällung auf das sorgfältigste ausgeräumter Borkenkäferherd im näch-sten Frühjahr dennoch ein gefährliches Ansteckungszentrum für die benachbarten , gesunden Bestände bleibt, weil ein Teil der Borkenkäfer im Herbst im Boden Winter-quartier bezog und von hier aus im Frühjahr ausschwärmt. Dieser Bodenüberwin-terung muß durch das Legen von Fangbäumen begegnet werden.» Wie richtig diese Forderung war, geht daraus hervor, daß 1947, 1948 und 1949 in zahlreichen schwei-zerischen typographus-Herden ein massiver Ausflug aus dem Boden festgestellt wer-den konnte. Durch das rechtzeitige Legen von Fangbäumen konnten im Frühjahr 1948 und 1949 diese Bodenüberwinterer an den meisten Orten ganz oder fast vollständig von den stehenden Fichten abgehalten und weitgehend vernichtet werden. So wurden z.B. im Frühjahr 1948 im Gemeindewald Benken (Zürich) im Hauptherd ( 1947:

500 m3 ) 80 Fangbäume gelegt, die mit wenigen Ausnahmen befallen wurden. Von der zweiten Serie (20 Fangbäume) wurden nochmals acht befallen. Der 80jährige Fich-tenreinbestand dagegen blieb ganz befallsfrei. Die gleichen Feststellungen machten wir 1948 im Staatswald Zürichberg, Steinmaur, Oberhasli, Affoltern bei Ziirich (Waldegg), Staatswald Farzin (Waadt) , Cosciumo (Tessin) , 1949 in Uitikon, Wil (Aargau) , Gansingen, Kaisten, Affoltern bei Zürich (Sägetwies) und an zahlreichen andern Orten. In diesen Herden mußten jeweils im Vorjahre 30-300 m3 Käferholz genutzt werden.

Unsere Untersuchungen über das Frühjahrsschwärmen ergaben, daß typographus normalerweise in der Schweiz Mitte April mit dem eigentlichen Schwärmen beginnt, und zwar fast gleichzeitig bis zu einer Höhe von 800 m ü. M. Um den wichtigsten Bekämpfungszeitpunkt im Jahre nicht zu verpassen, müssen die Fangbäume bis Ende März gef äl 1 t sein. Es empfiehlt sich, die Fangbäume nicht vor Mitte Februar zu schlagen, da sonst die Fängigkeit bis zum Sehwärmbeginn nachlassen kann. So machten wir im April 1948 die Erfahrung, daß die Ende Dezember 1947 vom Winde geworfenen und als Fangbäume gerüsteten Fichten weniger Käfer anlockten als die erst im folgenden Februar und März gefällten Fangbäume. Wichtig ist auch deren

Wahl. lps typographus befällt in der Regel stärkere, 60jährige und ältere Fichten.

Stangen und noch schwächere Bäume befliegt er nur im Notfall. Als Fangbäume sind deshalb möglichst starke, herrschende oder mitherrschende, ge-sunde Fichten von mindestens 30 oder besser noch mehr cm Brusthöhendurch-messer auszuwählen. Schwache, unterdrückte Fichten, solche mit Sonnenbrand oder starkem Hallimaschbefall eignen sich nicht. Dicke Bäume bleiben länger fängig und bieten infolge größerer Rindenfläche auch mehr Brutraum für die Borkenkäfer. In der ersten Serie ist auf ca. 5 Käferfichten ein Fangbaum zu legen. Da nicht jeder die

Abb. 32

Ausschnitt aus dem Brutsystem des achtzähnigen Fichtenborkenkäfers lps typographus (Rindenbrüter mit dreiarmigem Längsgang).

1 Männchen, 2-4 Weibchen, 5 Ei in Einische, 6 junge Larve, 7-8 ältere Larven, 9 Puppe in Puppenwiege.

Nach Originalmodell des Entomologischen Institutes der ETH.

Borkenkäfer genügend anlockt, darf man nicht sparsam sein. Lieber euuge zuviel schlagen als nur einen zuwenig! Drei Wochen nach dem Hauptbefall ist die erste Serie zu entrinden, nachdem kurz vorher eine zweite ge-f ä 11 t wurde. Dies wird im .schweizerischen Mittelland etwa Mitte Mai der Fall sein.

Je nach Höhenlage und Witterung kann dieses Datum aber vor- oder rückverschoben werden. Ist man über den Zeitpunkt des Befalls nicht genau orientiert, so sind die Fangbäume wöchentlich ein- bis zweimal genau zu kontrollieren. Der Unterförster

hat eine spezielle Fangbaumkontrolle zu führen. In die wird jeder einzelne Stamm mit Nr., Fällungs-, Befalls-, Kontroll- und Entrindungsdatum eingetragen. Nur bei einer strengen, zuverlässigen Kontrollführung wird kein Stamm vergessen. Aeußer-lich erkennt man den schwächeren oder stärkeren Borkenkäferanflug an den ausge-worfenen Bohrmehlhäufchen. Zur Ueberprüfung der Brutentwicklung (Abb. 32) sind an verschiedenen Stellen handgroße Rindenstücke abzulösen. Die E n tri n dun g hat vor der Verpuppung der Larven zu erfolgen. Die Zeitdauer zwischen An-flug und Entrindung darf nicht zu kurz sein, damit die Weibchen ihre Eier ablegen können und damit auch noch ein Teil der Nachzügler erfaßt werden kann. Zu spätes Schälen der Fangbäume muß dagegen auf jeden Fall vermieden werden, da sonst ein großer Teil der Altkäfer nach Beendigung der Muttergänge diese wieder verläßt, um an andern Fichten Geschwisterbruten zu begründen. Am schlimmsten ist es, wenn sich sogar flugfähige Jungkäfer in den Fangbäumen entwickeln. Dadurch können eigentliche Brutzentren entstehen, wodurch der Nutzen der Fangbäume ins Gegenteil umschlägt.

Die Erfahrung , daß im Frühjahr Stämme, die am Nord- und Nordostrand der Bestandeslücken liegen, infolge der dort günstigen Temperaturverhältnisse am meisten befallen werden, ist beim Legen der Fangbäume ebenfalls zu berücksichtigen. Die Käfer sind sehr temperaturabhängig . Zu stark besonnte, zu hohe Kambialtemperaturen aufweisende Fichten vermeiden sie so gut, wie die an feuchten, kühlen und vollschat-tigen Stellen liegenden Stämme. Im Frühjahr 1948 und 1949 stellten wir im Hürst-wald (Affoltern bei Zürich) und bei Benken (Zürich) fest, daß die vollständig auf freier Schlagfläche liegenden, sonnexponierten Fangbäume nicht befallen wurden.

Einzelne Stämme, die zur Hälfte stark besonnt, zur Hälfte leicht beschattet waren, wiesen in letzterer einen mittleren bis starken Befall auf, während die andere Hälfte käferfrei blieb. Die erste Fangbaumserie ist deshalb so zu fällen , daß die Fichten leicht beschattet werden, oder in die Halbschattenzone des stehenden Be-standes zu liegen kommen. Später gefällte Fichten sind infolge höherer Luft- und Bodentemperaturen immer mehr in die Halb- bis fast in die Ganzschattenzone zu legen, damit sie länger fängig bleiben. In stark vergrasten Flächen oder an feuchten Stellen ist die Lagerung der Fangbäume auf entrindeten Querhölzern empfehlenswert.

So werden günstigere Befallsbedingungen geschaffen. Außerdem können bei der Auf-arbeitung die Fangtücher besser verwendet werden.

Im Zeitraume von anfangs März bis Ende August sind ständig neue Fang bau ms er i e n zu fällen, bis ein Herd wirklich saniert ist. Die Anzahl der jeweils zu schlagenden Fichten ·richtet sich nach dem Befall der vorhergehenden. Im allgemeinen wird eine Serie 1/s bis ½ der Stämme der früheren umfassen. Nie sollen aber weniger als zwei Fangbäume gelegt werden, da es immer einzelne hat, welche die Borkenkäfer nicht anlocken. Durch das Anlappen, d. h. durch künstliche Rinden-verletzungen mittels einer Axt kann die Lockwirkung erhöht werden. Unter solchen, handgroßen Rindenlappen fanden wir im April oft viele Käfer. Am 10. Mai 1948 stellte ich auf dem Hohen Randen (deutsches Grenzgebiet) bis 72 eng aneinander-gedrängte typographus unter einem Rindenlappen im Reifungsfraß fest. Fangbäume

sind mit Vorteil zu entasten und abzuzopfen , damit bei der Entrindung rasch und möglichst mühelos gearbeitet werden kann. Bezüglich Anflug konnte praktisch kein Unterschied zwischen beasteten und entasteten Stämmen gefunden werden. Dagegen verzögert die Aufarbeitung beasteter Fangbäume die Borkenkäferbekämpfung, was sich sehr nachteilig auswirken kann. Stehende Fangbäume haben sich gar nicht bewährt. Sie sind deshalb nicht anzuwenden. ·

Daß die Fangbaum-Methode zur volle,n Auswirkung kommt, bedingt aber vorberei-tende Maßnahmen. So müssen während des Winters alle eventuell noch vorhandenen Herde peinlich genau ausgeräumt werden. Die Bestände sind zu durchgehen. Sämtliche kränkelnden und dürren Bäume sind zu schlagen . Käferbäume sind sofort aufzuarbei-ten. Der bleibende Bestand soll gesund sein und keine geschwächten Fichten mehr auf-weisen. Solche können als stehende Fangbäume wirken, wodurch die Kontrolle und die Bekämpfungsmaßnahmen erschwert würden. Aus den Käferschlägen muß bis Mitte Februar alles Nutz- und Brennholz weggeführt sein, damit nachher die Fangbäume zweckmäßig gelegt werden können . Es ist strikte darauf zu achten, daß alles berindete Nadelnutz- und Brennholz bis zu dem gesetzlich vorgeschriebenen Termin, spätestens aber bis Mitte April aus dem Walde weggeführt wird.

Um im Herbst ein aktives oder passives Abwandern der «Buchdrucker» in den Boden weitgehend zu verhindern, wodurch im folgenden Frühjahr die Bekämpfung stark entlastet wird, sind soweit möglich bis Mitte September sämtliche typographus-Herde sauber auszuräumen. Wie ich schon im. Kapitel II, 2 · ausführte, nimmt bei späterem Schlagen und Aufarbeiten der Käferfichten die Zahl der Bodenüberwinterer zu.

A 11 e b e f a 11 e n e n Fichten sind

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rund sät z,l i c

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über Unterlagen zu entrinden, um so alle Rinden teile mitsamt den Käfern ~ollständig erfassen und . vernichten zu können. Am besten bewährt haben sic;h die Tücher von 4,5 m Länge und 2 m Breite aus starkem, solidem Baumwoll- oder Matratzenstoff. Diese werden auf jeder Seite soweit unter den Stamm geschoben, daß keine Schälabfälle daneben fallen.

Man beginnt am unteren Ende des Stammes und schält vorerst die zugänglichen Stammseiten auf der ganzen Länge der Fangtücher. Falls der Bast durch Reifungs-fraß _ schon weitgehend zermullt ist, sind die entrindeten Stellen mit einer Drahtbürste auf das Tuch abzureiben. In den am Stamme haftenden Mullpaketen können· sich zahlreiche Käfer aufhalten. So stellte ich am 15. Januar 1948 in Farzin in schwärz-lich-braunen Mullrückständen bis zu 17 lebende typographus pro 1 dm2 fest. Nach-dem die Entrindung längs eines Tuches beendet ist, fassen zwei Holzer die Tuchenden und tragen die Schälabfälle im zusammengelegten Tuch zu einer benachbarten Feuer-stelle, wo sie sie entleeren. Nachher werden die Tücher je eine Länge weiter oben unterlegt, bis der Stamm auf der ganzen Länge·entrindet ist. Dar:in wird der Stamm so gedreht, daß auch die restlichen Rindenstellen über den u:µterlegten Tüchern ent-fernt und vernichtet werden können. Es ist darauf zu achten, daß die Rinde und die Käfer mitten in die offene Glut oder noch besser in das lohei;ide Feuer hineinfallen.

Das Feuer soll mindestens einen Durchmesser von 2 m aufweisen ; Bei nasser oder ge-frorener Rinde sind mehrere Feuer zu unterhalten , in die man abwechslungsweise die Schälabfälle wirft. Sind zu wenig Feuer vorhanden , so häuft sich die Rinde

dachzie-gelig übereinander an, so daß bei deren langsamer Erwärmung die Käfer in den Boden abzuwandern versuchen.

Selbstverständlich ist es dem Forstpersonal überlassen, diese Fangtuchmethode nach Belieben etwas umzugestalten. Es ist gleich, ob Fangtücher mittels spezieller Aufhängevorrichtungen verwendet werden, ob die Stämme am Boden liegen oder zur besseren Entrindung auf Querhölzer gelagert oder mit Winden gehoben werden. Für den Bekämpfungserfolg ist das vollständige Erfassen und Verbrennen der Schälabfälle mitsamt den Käfern ausschlaggebend. Wohl gehen die beim Schälen freigelegten Lar-ven und Puppen zugrunde. Die Käfer sind dagegen sehr widerstandsfähig. Beim Schälen werden rund 10

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der Käfer verletzt oder getötet. Die übrigen können ihr Zerstörungswerk anderswo fortsetzen. Wenn man bedenkt, daß sich auf den großen Käferflächen Süddeutschlands in einzelne Fangbäume mehr als 100 000 «Buchdrucker»

einbohrten, daß auch in unseren schweizerischen Herden Fangbäume mit über 20 000 angeflogenen typographus (z.B. Hürstwald bei Affoltern/Zürich) festgestellt wurden, so ist es klar, daß die Stämme nicht nur geschält, sondern die Rinde auch rest-los verbrannt werden muß. Diese Ueberlegungen gelten noch mehr für Bäume, die in der Rinde Jungkäfer enthalten , da bei starken Fichten bis über 100 000 typographus pro Baum entstehen können. Sind schon Jungkäfer vorhanden, und ist der Bast infolge Reifungsfraß weitgehend zerstört , dann fallen beim Entrinden bis zu 80

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der Käfer hinaus. Arbeitet man ohne Unterlagen, dann gelingt es diesen Käfern, sich der Ver-nichtung zu entziehen. Sie finden im Winter dauernd, im Sommer vorübergehend Unterschlupf im Boden und können auch durch ein intensives Zusammenkratzen der Bodenstreu, Sammeln und Verbrennen der Rindenstücke nur mehr teilweise erfaßt werden. Entrindet man dagegen auf Tüchern , dann werden im Winter bis zu 100

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der Käf'er erfaßt und vernichtet. Bei hohen Lufttemperaturen gelingt es dagegen immer einem kleinen Teil zu entwischen. Es empfiehlt sich deshalb, während der Vegetationszeit an kühlen, feuchten Tagen, besonders am frühen Morgen, die Entrin-dung vorzunehmen. Zur Anlockung der «Flüchtlinge» müssen neue Fangbäume bereit-liegen.

Wir machten während der letzten Jahre die Feststellung , daß an den meisten Orten das Nutzholz sauber und auf Tüchern entrindet wurde. Das Brennholz, vor allem die beasteten und meist stark befallenen Gipfelstücke, blieben dagegen oft unentrindet , wodurch natürlich die Bekämpfungsmaßnahmen weitgehend entwertet wurden. Eine Borkenkäferbekämpfung ist aber nur dann erfolgreich, wenn man energisch , ziel-bewußt und ganz sorgfältig vorgeht. Das bedingt, daß sämtliche Nadelholzsortimente entweder entrindet oder verbrannt werden. Gerade bei den Gipfelstücken ist eine Ent-rindung mühsam und lohnt die auf gewendete Arbeit nicht. Das bloße Ankohlen ist ungenügend, da meist ganze Partien unversehrt bleiben. Um eine saubere Bekämpfun g und ein rasches Arbeiten zu gewährleisten, sind die befallenen Gipfelstücke sofort_ zu verbrennen.

Bei älteren Dürrständern und besonders bei den im Winter gefällten Käferbäumen , erscheint die Bastseite abgelöster Rindenst~cke oft käferfrei , während im Innern der Rinde doch noch Käfer vorhanden sind. Die in der Rinde überwinternden Käfer ziehen

sich im Spätherbst in die tieferen Bastschichten zurück, wo sie besser geschützt sind.

So fanden wir am 22. Dezember 1948 in Dättwil bis zu 22 typographus pro 1 dm2 Rin-denfläche, obschon der Bast äußerlich völlig käferfrei erschien. Will man sicher sein, daß tatsächlich keine Käfer mehr vorhanden sind, so muß man die Rinde zerbrechen.

Dies gilt in vermehrtem Maße für die kleineren Fichtenborkenkäferarten Polygraphus polygraphus und Pityogenes chalcographus, die regelmäßig als Larven, Puppen, sel-tener als Käfer überwintern. Um sicher 'alle Entwicklungsstadien zu vernichten, sind solche Bäume ebenfalls auf Tüchern zu entrinden.

Selbstverständlich genügt es nicht, nur die Fangbäume auf Befall zu überprüfen, auch die Bestände sind ab Mitte April laufend auf eventuellen Borkenkäferbefall stehender Fichten zu kontrollieren. Frischen Befall erkennt man am frühesten an dem von den Käfern ausgeworfenen Bohrmehl. Dieses herabfallende, bräunliche Mehl bleibt bei trockenem Wetter zwischen den Rindenschuppen, auf Flechten, Wurzel-. anläufen, Kräutern, Sträuchern und in Spinngeweben hängen. Dieses Kennzeichen ist

allerdings nur solange wahrzunehmen, als die Muttergänge angefertigt werden, d. h.

ca. 2-4 Wochen. Starker Regen vermag das Bohrmehl abzuwaschen , wodurch zeit-weise die Kontrolle erschwert wird. Die Tatsache, daß die ersten Anflüge von typo-graphus vorzugsweise dicht unter der Krone erfolgen, da dort im Frühjahr zuerst die günstigsten Kambialtemperaturen herrschen , erschwert die Feststellung des Neu-befalls. Erst mit zunehmender Besetzung der Fichte bohrt sich der Käfer auch in die tieferen Stammpartien ein, wobei die untersten l½-2 m meistens befallsfrei bleiben.

Um die in den Bast führenden , runden, 2 mm großen Bohrlöcher zu erkennen, muß man aber ganz nahe an die Stämme herantreten. Die Bohrlöcher sind meistens zwi-schen den Rindenritzen und unter den Schuppen versteckt. Die. gesunden oder erst wenig geschwächten Fichten reagieren mit H_arzausfluß. Da, wo sich die Harztröpf-chen mit dem Bohrmehl vermischen, entstehen rötliche Harztrichter.

Ein leichtes Erkennungsmerkmal ist das gut wahrnehmbare Welken der Krone. Im Frühjahr wird der aufsteigende Saftstrom durch die Tätigkeit der Borkenkäfer unter-bunden. Die Nadeln verfärben sich rasch, werden zuerst gelblich-grün und dann röt-lich. Wenn man mit der Axt an den Stamm einer solchen, im Reisig schütteren Fichte schlägt, so fallen die Nadeln zu Boden. Der Baum «nadelt». Bei Fichten, die im Som-mer oder erst gegen Herbst befallen werden, ist die Assimilation in vollem Gange.

Die in den Nadeln erzeugten Nährstoffe werden stammabwärts transportiert. Wenn nun die Fraßgä'nge die im Bast befindlichen Leitungsbahnen zerstören , so erfolgt eine Stauung des Saftstromes in der Krone. Diese bleibt deshalb lange Zeit, oft bis zum nächsten Frühjahr , grün, wodurch solche Fichten manchmal viel zu spät als Käfer-bäume wahrgenommen werden. Der noch bei grüner Benadelung eintretende Rinden-fall oder die Spechteinschläge verraten dem Förster die Anwesenheit von Borken-käfern.

Die Bestandesränder längs der Käferlöcher sind durc~ die schwärmenden Borken-käfer am meisten gefährdet. Diese Stellen sind deshalb stets genau zu überwachen.

Verdächtige Fichten sind zu fällen und auf Befall zu kontrollieren. Handelt es sich um Käferbäume , so sind sie sofort aufzuarbeiten. Sind sie käferfrei , oder erst vor

kurzem befallen worden, dann kann man sie als Fangbäume liegen lassen. Wie man beim Ausräumen der Herde kräftig vorgehen muß, indem man zur Sicherheit auch noch etwas in den gesunden Bestand eingreift, so darf man sich auch bei der An-zeichnung verdächtiger Fichten nicht von falschen Sparsamkeitsüberlegungen leiten lassen. Borkenkäfer bedeuten eine große Gefahr für die Nadelwaldungen. Wo Nester entstanden sind, gilt es diese «Wunden» durch energische, planmäßige Eingriffe zu heilen. Ein zaghaftes, abwartendes Vorgehen ist ganz verfehlt. Dann wird dem Käfer die Möglichkeit geboten, sich weiterhin zu vermehren und noch größere Schäden zu verursachen. Wenn der Wald brennt, dann wird alles eingesetzt um ihn zu löschen und die übrigen Bestandspartien zu retten. Das gleiche hat bei einer Borkenkäfergra-dation zu geschehen. Diese Bekämpfungsmaßnahmen sind u n aufschieb bar. Wenn zum Teil in schweizerischen Waldungen trotz der guten Lockwirkung der Fangbäume nachträglich doch noch Befall an stehenden Fichten auftrat, so ist dies einesteils auf die durch die Dürre-Sommer 1947 und 194,9 verursachte Schwächung der Fichten, anderseits aber auf das z. T. verspätete Aufarbeiten der Fangbäume zurückzuführen.

Die Erfahrung zeigte, daß die Bauern gerade in den entscheidenden Wochen wegen der Ackerbestellungsarbeiten und später wegen der Heuernte die dringenden Borken-käferbekämpfungsmaßnahmen nicht oder nur teilweise durchführen. Ihr landwirt-schaftlicher Besitz liegt ihnen begreiflicherweise ~äher als der Wald. Dieser kommt erst in zweiter oder dritter Linie, d. h. dann, wenn man Zeit hat. Da wo aber initiative, verantwortungsbewußte Forstleute und Waldbesitzer den Kampf entschlossen führten, wurden mit den vorhin geschilderten Bekämpfungsmaßnahmen in der Schweiz glän-zende Erfolge erzielt. So konnten wir in unserer Arbeit (25, S. 19) drei überzeu-gende Beispiele publizieren. Es handelte sich im Vallee du Trient (W allis), bei Palagnedra (Tessin) und bei Benken (Zürich) um Herde von 500 und mehr Kubik-meter, die inmitten ausgedehnter Fichtenbestände lagen. Der Stillstand der Anstek-kung ist deshalb nicht auf Mangel an Brutmaterial, .sondern auf die entschlossene Durchführung der Bekämpfung zurückzuführen. Seither sind viele weitere typo-graphus-Herde auf die gleiche Art und Weise liquidiert worden. ·Meistens handelte es sich um 20 bis 100, seltener bis 250 m3 • Als Beispiel seien hier nur Baden, Kaisten ,

Die Erfahrung zeigte, daß die Bauern gerade in den entscheidenden Wochen wegen der Ackerbestellungsarbeiten und später wegen der Heuernte die dringenden Borken-käferbekämpfungsmaßnahmen nicht oder nur teilweise durchführen. Ihr landwirt-schaftlicher Besitz liegt ihnen begreiflicherweise ~äher als der Wald. Dieser kommt erst in zweiter oder dritter Linie, d. h. dann, wenn man Zeit hat. Da wo aber initiative, verantwortungsbewußte Forstleute und Waldbesitzer den Kampf entschlossen führten, wurden mit den vorhin geschilderten Bekämpfungsmaßnahmen in der Schweiz glän-zende Erfolge erzielt. So konnten wir in unserer Arbeit (25, S. 19) drei überzeu-gende Beispiele publizieren. Es handelte sich im Vallee du Trient (W allis), bei Palagnedra (Tessin) und bei Benken (Zürich) um Herde von 500 und mehr Kubik-meter, die inmitten ausgedehnter Fichtenbestände lagen. Der Stillstand der Anstek-kung ist deshalb nicht auf Mangel an Brutmaterial, .sondern auf die entschlossene Durchführung der Bekämpfung zurückzuführen. Seither sind viele weitere typo-graphus-Herde auf die gleiche Art und Weise liquidiert worden. ·Meistens handelte es sich um 20 bis 100, seltener bis 250 m3 • Als Beispiel seien hier nur Baden, Kaisten ,