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Ausgewählte Ergebnisse aus der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt

6 Ergebnisse der Bedürfniserhebung

6.3 Altersgruppe der Jugendlichen

6.3.1 Ausgewählte Ergebnisse aus der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt

Einige Ergebnisse aus der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt geben, nebst der direkten Be-fragung von Jugendlichen in den zwei ausgewählten Quartieren, weitere Einblicke in Bedarfslagen der Jugendlichen hinsichtlich der OJA in der Stadt Basel. Aus diesem Grund werden an dieser Stelle relevante Ergebnisse der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt vorgestellt.

Im Rahmen der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt wurden Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren in den Schulklassen der Stufen sechs bis elf aus dem Kanton Basel-Stadt befragt. Die Ergebnisse dieser Befragung sind repräsentativ in Bezug auf die 12- bis 17-jährigen Jugendlichen im Kanton Basel-Stadt. Für die nachfolgenden Auswertungen wurde die repräsentative Stichprobe des Wahlkreises der Stadt Basel berücksichtigt (n=643) (vgl. Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt 2010: 2). Keine Reprä-sentativität weist die Stichprobe des Datensatzes auf Ebene der einzelnen Quartiere auf, weshalb keine quartiersbezogenen Aussagen auf der Grundlage der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt mög-lich sind.2

2 Bei offen gestellten Fragen wurde die Kodierung der Antworten der Jugendlichen durch das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt vorge-nommen und hier übervorge-nommen. Nebst den im Folgenden dargestellten Auswertungen wurden noch vereinzelte weitere Fragen der befragung 2009 des Kantons Basel-Stadt ausgewertet und deren Antworten inhaltlich geprüft. Da sich in den offenen Antworten der

Den Jugendlichen wurde in der Jugendbefragung 2009 des Kantons Basel-Stadt die Frage gestellt, wie jugendfreundlich sie die Stadt Basel empfinden. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Antworten der Jugendlichen:

Abbildung 15: Einschätzung der Jugendfreundlichkeit des Kantons Basel-Stadt durch Jugendliche in Prozent (n=643)

84% der befragten Jugendlichen (n=536) schätzen den Kanton Basel-Stadt jugendfreundlich ein (22%

sehr, 62% eher jugendfreundlich). 14% der Jugendlichen (n=92) sind hingegen der Meinung, dass der Kanton Basel-Stadt eher nicht (12%) oder überhaupt nicht (2%) jugendfreundlich ist. Daran anschlies-send wurden die Jugendlichen mit einer offenen Antwortmöglichkeit gefragt, wieso sie den Kanton Basel-Stadt als jugendfreundlich resp. nicht jugendfreundlich bewerten.

Diejenigen Jugendlichen, die den Kanton Basel-Stadt als jugendfreundlich einschätzen und diese Einschät-zung begründeten, gaben die folgenden Begründungen an:

Abbildung 16: Begründung der Jugendfreundlichkeit des Kantons Basel-Stadt durch Jugendliche, nach Anzahl Nennungen Insgesamt nannten 214 Jugendliche als Grund für die Jugendfreundlichkeit des Kantons Basel-Stadt genü-gend vorhandene Freizeitmöglichkeiten. Eine Person beschreibt ihre Einschätzung mit den folgenü-genden Worten: "Ich finde ihn [den Kanton Basel-Stadt] jugendfreundlich, weil es viele Möglichkeiten gibt, wo sich Jugendliche treffen und etwas unternehmen können." Bei den Freizeitmöglichkeiten werden eine breite Palette von Freizeitangeboten angegeben, die von Jugendzentren über jugendkulturelle Events, Mobile Jugendarbeit, Schwimmbäder, Jugendorganisationen, Orte im öffentlichen Raum bis hin zu offenen Ange-boten für Kinder und ferienbezogene Angebote u.a. gehen. Diejenigen Jugendlichen, die den Kanton Basel-Stadt als nicht jugendfreundlich einschätzen und diese Einschätzung begründeten, gaben folgende Gründe an.

lichen jedoch keine Verbindung zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit herstellen liess (die geäusserten Wünsche bezogen sich z.B. nur in vereinzelten Nennungen auf die OKJA), wird hier auf eine Beschreibung dieser Fragen im vorliegenden Bericht verzichtet.

22%

62%

12%

2% 2%

sehr jugendfreundlich eher jugendfreundlich eher nicht

jugendfreundlich überhaupt nicht jugendfreundlich keine Angabe

13 25 25 31

214

0 50 100 150 200 250

Nette Jugendliche Akzeptanz Nette Erwachsene Andere positive Voten Genug Freizeitmöglichkeiten

Abbildung 17: Begründung der Nicht-Jugendfreundlichkeit des Kantons Basel-Stadt durch Jugendliche, nach Anzahl Nennungen

Mit 48 Nennungen am häufigsten genannt werden zu gering vorhandene Freizeitangebote. Eine Jugendli-che resp. ein JugendliJugendli-cher beschreibt dies wie folgt: "Weil es nicht so viele Orte gibt wo nur Jugendliche sein können und weil nicht so viel für uns angeboten wird, also wenig Events." Eine antwortende Person merkt an: "an praktisch jedem Ort wo ich skate oder sonstige Dinge tue werde ich weggeschickt." Damit wird er-kennbar, dass es bei den zu wenig vorhandenen Angeboten auch um Orte und Freiräume für Jugendliche geht.

Die Jugendlichen konnten in eigenen Worten beschreiben, was ihnen in der Stadt Basel überhaupt nicht gefällt. Die Antworten der Jugendlichen lassen sich den folgenden Kategorien zuordnen:

Abbildung 18: Was den Jugendlichen in der Stadt Basel überhaupt nicht gefällt, nach Anzahl Nennungen 6

Aus dieser Grafik geht hervor, dass insbesondere der viele Verkehr, sozial unerwünschte Verhaltenswei-sen der Stadtbevölkerung und Abfall als störend betrachtet werden. Einen direkten Zusammenhang mit den Angeboten der OJA lässt sich aufgrund dieser Daten nicht herstellen. Nebst diesen Themenbereichen nannten 62 Jugendliche noch weitere Themen, die unter "Anderes" summiert werden können und darauf hinweisen, dass die Themen breit variieren. 32 Jugendliche beantworteten diese offene Frage mit "weiss nicht".

Darüber hinaus konnten die Jugendlichen in eigenen Worten beschreiben, was sie in der Stadt Basel ver-ändern würden, wenn sie Regierungspräsidentin resp. Regierungspräsident wären. Die folgende Abbil-dung gibt einen Überblick über Anzahl Nennungen in verschiedenen gebildeten Antwortkategorien der antwortenden Jugendlichen.

Abbildung 19: Bereiche, in denen die Jugendlichen als Regierungspräsident/in etwas verändern würden, nach Anzahl Nennungen

Mit Abstand am häufigsten genannt werden von den Jugendlichen Themen, die dem Bereich "Freizeit"

zuzuordnen sind, danach folgt mit etwas Abstand der Themenbereich "Politik und Soziales". Die Themen im Bereich der Antwortkategorie "Freizeit" umfassen vielfältige Aspekte, die von Parkgestaltung für Ju-gendliche über Spielplätze, Discos, Jugendzentren bis hin zu kommerziellen Angeboten und vieles mehr reichen.

Ein für die Angebote der OJA in der Stadt Basel relevanter Aspekt ist die Frage, ob es nach Ansicht der Jugendlichen genügend Orte in der Stadt gibt, an denen sie und ihre Kolleginnen und Kollegen sich aufhal-ten können, ohne von Erwachsenen oder anderen Erwachsenen "gestört" zu werden. Die Abbildung 20 stellt die Einschätzungen der Jugendlichen zu dieser Frage dar.

Abbildung 20: Gibt es in der Stadt Basel genügend Orte, wo Du Dich (mit Deinen Kolleginnen/Kollegen) aufhalten kannst, ohne von Eltern oder anderen Erwachsenen „gestört“ zu werden? In Prozent (n=643)

29% der Jugendlichen (n=184) sind der Meinung, dass es zu wenige ungestörte Orte für Jugendliche in der Stadt Basel gibt. 51% der befragten Jugendlichen (n=330) sind der Ansicht, dass es genügend solcher Orte

8%

21%

51%

19%

1%

Nein, in Basel-Stadt gibt es viel zu wenig ungestörte Orte.

Nein, in Basel-Stadt gibt es eher zu wenig ungestörte Orte Ja, in Basel-Stadt gibt es genügend ungestörte Orte weiss nicht

keine Angabe 8

16 21

36 64

87

185 219

0 50 100 150 200 250

Anderes Mitwirkung Nichts Stadt Weiss nicht Schule Politik/Soziales Freizeit

gibt und rund 19% der Jugendlichen (n=123) gaben an, dies nicht zu wissen. Bei dieser Einschätzung zeigt sich kein signifikanter Unterschied (signifikanter Wert wenn p <= 0,05) zwischen den Geschlechtern. Wird diese Einschätzung allerdings mit den Gruppen von Jugendlichen verglichen, die ein resp. kein eigenes Zimmer haben, zeigt sich ein signifikanter Unterschied: Diejenigen Jugendlichen, die Zuhause kein eigenes Zimmer haben, sind häufiger der Meinung, dass es für sie und ihre Kolleginnen und Kollegen zu wenig ungestörte Räume gibt, als Jugendliche, die über ein eigenes Zimmer verfügen.

Anschliessend an diese Einschätzung wurden die Jugendlichen mit einer offenen Antwortmöglichkeit gefragt, wo es ihrer Meinung nach mehr solche ungestörte Orte geben sollte und wie diese aussehen soll-ten. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über die Anzahl Nennungen der Orte, die von den Ju-gendlichen genannt wurden:

Abbildung 21: Wo sollte es mehr solche "ungestörte" Orte geben? Nach Anzahl Nennungen

Am häufigsten genannt werden die eigenen Wohnquartiere der befragten Jugendlichen, danach werden die Orte "am Rhein", die Gemeinde Riehen und die Innenstadt genannt.

Auf die Frage, wie diese ungestörten Orte aussehen sollten, äusserten die antwortenden Jugendlichen unterschiedliche Vorstellungen. Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über diese unterschiedlichen Vorstellungen nach Anzahl Nennungen:

Abbildung 22: Wie sollten diese "ungestörten" Orte aussehen? Nach Anzahl Nennungen

Die Beschreibungen der antwortenden Jugendlichen zeigen auf, dass es sich bei diesen ungestörten Orten, nebst Parkanlagen, vor allem um Freiräume und Orte handelt, an denen Jugendliche unter sich sein kön-nen, nicht weggeschickt oder gestört werden und wo sie ihren eigenen Vorlieben bei der

Freizeitgestal-5 6

9 14

15

25

0 5 10 15 20 25

Parks Ausserhalb der Stadt Innenstadt Riehen Am Rhein In den Quartieren

6 9

11 11 13

17 17 18

19 19

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Lokale ohne Konsumzwang Wetterfeste Orte Orte mit Begrenzung (Alter/Geschlecht) Sport-und Skaterangebote Anderes Freizeitzentren Ungestörte Orte (ohne Erwachsene) Parkanlage Café/Bar/Discos für Jugendliche Ruhige, anständige, gemütliche, saubere,

sichere Orte

tung nachgehen können. Die folgenden beispielhaften Zitate zeigen die Spannbereite dieser Anliegen auf:

Eine Jugendliche resp. ein Jugendlicher meint: "In jedem Quartier sollte es Platz für Jugendliche geben, der weder in der Nähe von alten Leuten noch der Eltern ist. Auf diesem Platz sollen alle Jugendliche willkommen sein. Wir könnten zusammen spielen, quatschen etc." Eine andere Jugendliche resp. ein anderer Jugendli-cher beschreibt diesen Ort mit den folgenden Worten: "Einfach ein Ort an dem nicht gerade ein Fenster aufgeht wenn man ein bisschen lauter ist als die anderen Fussgänger."

Eine dritte Person ist der Ansicht, "sie [diese Orte] sollten verschiedene Räume haben, wie z.B. Spielraum, Lernraum, Filmraum und einen Raum zusammen mit dem Spielraum wo man sich ausruhen kann." Eine vierte Jugendliche resp. ein vierter Jugendlicher beschreibt die Orte folgendermassen: "Sie sollten ausse-hen wie das NT-Areal, da ja leider überbaut wird. Wo, das ist eben das Problem. Man sollt jedoch auch in der Nähe der Grenze Freiräume suchen oder über die Grenzen hinaus."

Zusammenfassung

Die Auswertungen dieser spezifischen Fragen zeigen zunächst auf, dass über vier von fünf der befragten Jugendlichen die Stadt Basel als jugendfreundlich einschätzen – dies vor allem aufgrund der vorhandenen Freizeitangebote. Die Hälfte der befragten Jugendlichen ist zudem der Meinung, dass es für Jugendliche genügend ungestörte Orte gibt. Nebst dieser positiven Bewertung sehen aber ein knappes Drittel aller befragten Jugendlichen in der Stadt Basel im Bereich Freizeit einen Veränderungsbedarf, sofern sie die Möglichkeit dazu hätten resp. der Regierungspräsident, die Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt wären. Auch Jugendliche, die den Kanton Basel-Basel-Stadt als gar nicht oder eher nicht jugendfreundlich bewerten, begründen diese Einschätzungen am häufigsten mit Angebotslücken für Jugendliche, erst da-nach folgen soziale Aspekte wie meckernde oder nicht nette Mitmenschen als Begründung. Knapp jeder Dritte befragte Jugendliche ist der Meinung, dass es in der Stadt Basel zu wenig ungestörte Orte für Ju-gendliche gibt, wobei nach Ansicht der antwortenden JuJu-gendlichen sich diese Orte sowohl in ihren Wohn-quartieren als auch im Stadtzentrum befinden sollten. Darüber hinaus wird deutlich, dass Jugendliche ohne eigenes Zimmer ein höheres Bedürfnis an solchen Räumen haben. Die Vorstellungen der antworten-den Jugendlichen darüber, wie diese ungestörten Orte aussehen sollten, sind unterschiedlich, verweisen jedoch alle auf einen Bedarf an unterschiedlich gestalteten Freiräumen und Aufenthaltsorte für Jugendli-che, um ihren eigenen Interessen nachgehen zu können.