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6 WSI-Personalrätebefragung

6.3 Ausfälle und Nettostichprobe

Die Personalrätebefragung fand telefonisch statt. Da die BA-Betriebsdatei keine Telefon-nummern enthält, mussten diese für die Adressstichprobe nachträglich ermittelt werden. Öf-fentliche Betriebsstätten sind in Telefonbüchern, auch in solchen speziell für öfÖf-fentliche Ein-richtungen, häufig gemäß ihrer Unterfunktionen und nicht als eigenständige Betriebsstätten

132 Die Beschäftigten wurden unabhängig von ihrer Dienststellenzugehörigkeit zusammengerechnet, um anschließend Anteilswerte zu bilden.

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aufgeführt. Das gestaltet die Telefonnummernsuche dann schwierig, wenn automatische Suchalgorithmen Dienststellennamen nicht mit ihren Funktionen assoziieren können. Die 72 %-Trefferquote (n=17.281) konnte letztlich nur mit einer intensiven manuellen Nach-recherche erreicht werden.133

Da die Befragung auf den öffentlichen Dienst beschränkt war, konnten vor dem ersten Kon-taktversuch Betriebe privater Rechtsform aussortiert werden, sofern dies unmissverständlich am Namen ersichtlich war („GmbH“ im Namen, n=4.972). Von den n=17.281 Betriebsstätten mit Telefonnummer wurde mit n=11.557 ein Screening-Gespräch geführt, n=742 Adressen fielen vor dem Kontaktgespräch aus (4 ½ %). Diese Ausfälle gehen auf nicht (oder nicht mehr) existierende Betriebsstätten oder falsch recherchierte Telefonnummern zurück. Insge-samt wurden 5.610 Dienststellen der öffentlichen Verwaltung identifiziert, darunter war in 3.003 ein Personalrat vorhanden. Die um stichprobenneutrale Ausfälle134 bereinigte Brutto-stichprobe umfasste n=2.748 Adressen. Die Teilnahmebereitschaft bei der Personalrätebefra-gung 2007 fällt mit 63 % recht gut aus (vgl. Tab. 6-4); zählt man die „neutralen“ Ausfälle nach dem Screening nicht als stichprobenneutral, liegt sie bei rund 61 %.

Tab. 6-4: Ausfälle WSI-Personalrätebefragung 2007. Sortiert nach zeitlichem Ablauf.

Anzahl Prozent

Ausfälle vor Screening 752 4,35

Privatwirtschaft 10.919 63,19

kein Personalrat 2.607 15,09

Neutrale Ausfälle nach Screening135 259 1,50

Kontaktausfälle 58 0,34

Verweigerung durch Dienststelle 120 0,69

Verweigerung durch Zielperson 823 4,76

auswertbare Personalratsinterviews 1.738 10,06

abgebrochene Interviews 5 0,03

Total: Betriebsstätten mit recherchierter Telefonnummer 17.281 100,00

133 Bei Telefonnummernrecherchen von Betriebsadressen sind Zuspielungsquoten von zwischen 60 bis 70 % üblich (infas 2005).

134 Als stichprobenneutraler Ausfall „nach dem Screening“ zählt infas, wenn mehrere Adressen zu derselben Betriebsstätte führten, wenn der Betriebs- bzw. Personalrat in der gesamten Feldzeit nach Auskunft Dritter nicht erreichbar war oder wenn der Kontakt zur zuständigen Beschäftigtenvertre-tung nur über andere Betriebsstätten möglich gewesen wäre. Abweichend davon ließen sich beson-ders der zweite und dritte Ausfallgrund auch als systematische Ausfälle zählen. Die Nettoausschöp-fungsquoten würden sich dann um die entsprechenden Fälle verringern.

135 Die unter diese Kategorie fallenden Fälle ließen sich auch als systematische Ausfälle rechnen.

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Systematische Ausfälle (n=1.001) sind hauptsächlich auf grundsätzliche Verweigerungen der Personalräte gegenüber Befragungen (18,5 % der systematischen Ausfälle) oder fehlendes Interesse der Personalräte an der Studie (17,1 %) zurückzuführen. Danach folgen Verweige-rungen aufgrund der Interviewlänge (16 %) und aufgrund der telefonischen Erhebungsmetho-de (14,2 %). Zu Verweigerungen durch die Dienststelle bzw. die Dienststellenleitung kam es in rund 12 % der systematischen Ausfälle. In größeren Dienststellen zeigte sich eine höhere Teilnahmebereitschaft als in kleineren Dienststellen. Beschäftigtenvertretungen größerer Be-triebsstätten verfügen über mehr Zeit und Ressourcen als solche kleinerer BeBe-triebsstätten, besonders wenn Freistellungen oder Teilfreistellungen vorhanden sind. Alleine unter diesem Gesichtspunkt bietet sich eher die Gelegenheit für eine Befragungsteilnahme, zumal mit zu-nehmender Professionalisierung der Beschäftigtenvertretungen auch das Interesse an diesbe-züglichen Studien steigen dürfte. Nicht vernachlässigt werden darf, dass in kleineren Organi-sationen i. d. R. auch eine unmittelbarere soziale Kontrolle durch Kollegen und Vorgesetzte gegeben ist. Sind keine Personalratsräume vorhanden, kann ein Interview schon an den räum-lichen Gegebenheiten scheitern, was wieder eher auf kleinere Dienststellen zutrifft. So ist es nicht verwunderlich, dass gerade im kleinsten Größensegment ein nicht unbeträchtlicher Teil der Interviews außerhalb der Arbeitszeit bzw. außerhalb des Arbeitsplatzes stattfanden. Le-diglich die größte Dienststellenklasse mit über 2.000 Beschäftigten schlägt mit einer etwas geringeren Teilnahmebereitschaft gegenüber mittleren Größenklassen aus der Reihe, was je-doch auf die geringen Fallzahlen in diesen Zellen zurückgehen kann (vgl. Tab. 6-5). Diese zwar nicht besonders ausgeprägte, aber dennoch vorhandene Selektion wurde durch einen Gewichtungsschritt zu kompensieren versucht. Daneben lässt sich noch eine weitere Verzer-rung vermuten, die jedoch mit dem vorliegenden Datenmaterial nicht geprüft oder bereinigt werden konnte: Es könnte aufgrund der Gewerkschaftsnähe der befragenden Institution zu einer verstärkten Teilnahme gewerkschaftlich gebundener Personalräte gekommen sein. Al-lerdings legen die zum Vergleich aus dem SOEP 2007 errechneten Organisationsgrade nahe (vgl. Kap. 8.6.1), dass sich diese nur in einem sehr überschaubaren Rahmen bewegt.

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Tab. 6-5: Nettostichprobe, WSI-Personalrätebefragung 2007.

Größenklassen Wirtschaftsbereich 20-49 50-99 100

-199

Als Ansprechpartner wurde der bzw. die Personalratsvorsitzende erfragt. War der bzw. die Personalratsvorsitzende in der Feldzeit nicht verfügbar, wurde das Interview mit einem ande-ren Personalratsmitglied geführt. Die Möglichkeit eines Gesamt- oder Stufenpersonalrates musste ebenfalls bereits im Kontaktgespräch berücksichtigt werden. Waren in einer Dienst-stelle mehrere Personalräte vorhanden, wurde nach der Prioritätenliste 1. Hauptpersonalrat, 2.

Bezirkspersonalrat, 3. Gesamtpersonalrat und 4. örtlicher Personalrat das zu befragende Gre-mium gewählt. Die Verteilung in den realisierten Interviews auf die Personalratstypen ist in Tab. 6-6 dargestellt.

Tab. 6-6: Verteilung befragter Personalräte auf örtliche, Gesamt- und Stufenperso-nalräte. WSI-Personalrätebefragung 2007.

Anzahl Anteil

örtlicher Personalrat 1.434 82,55

Gesamtpersonalrat 205 11,77

Bezirkspersonalrat 16 0,92

Hauptpersonalrat 83 4,76

Zusammen 1.738 100,00

Unter den befragten Personalräten gehörten ca. 8 % zu bundesunmittelbaren Dienststellen, 34 % zu unmittelbaren Dienststellen der Länder und 35 % zu unmittelbaren Dienststellen der Gemeinden. 14 % der Personalräte waren bei Körperschaften, 7 % bei Anstalten und 2 % bei Stiftungen des öffentlichen Rechts beschäftigt. Die Verteilung auf die Funktionsbereiche der öffentlichen Verwaltung ist in Tab. 6-7 dargestellt. 74,7 % der Dienststellen lagen in West-deutschland, 25,3 % in Ostdeutschland. Die Verteilungen auf die Bundesländer bzw. nach den

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gültigen Personalvertretungsgesetzen sind in Tab. 6-8 dargestellt. 77 % der Dienststellen sind der unmittelbaren Verwaltung zuzurechnen, der mittelbaren Verwaltung 23 %.

Unter den interviewten Personalräten waren 64,8 % männlich und 35,2 % weiblich. Personal-ratsvorsitzend/e wurden in 91,4 %, Stellvertreter oder sonstige Mitglieder in 8,6 % der Fälle interviewt. Nach Beschäftigtengruppen unterteilten sie sich auf 30 % Beamte, 64,2 % Ange-stellte und 5,7 % Arbeiter. 69,8 % der Befragten waren Gewerkschaftsmitglied.136

Tab. 6-7: Funktionsbereiche der Dienststellen, WSI-Personalrätebefragung 2007.

Funktionsbereiche der Dienststellen Anzahl Prozent

Allgemeine Dienste 840 48,33

Bildungswesen, Wissenschaft, Forschung 297 17,09

Soziale Sicherung 199 11,45

Gesundheit, Umwelt, Sport, Erholung 115 6,62

Wohnungswesen, Städtebau, Raumordnung und kommunale Gemeinschaftsdienste 50 2,88

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 37 2,13

Energie- und Wasserwirtschaft, Gewerbe 18 1,04

Verkehrs- und Nachrichtenwesen 47 2,70

Öffentliche Wirtschaftsunternehmen 128 7,36

Keine Zuordnung möglich 7 0,40

Total 1.738 100,00

Tab. 6-8: Personalvertretungsrecht der Dienststellen, WSI-Personalrätebefragung 2007.

Personalvertretungsrecht Anzahl Prozent

Bundespersonalvertretungsgesetz 200 11,51

Baden-Württemberg 194 11,16

Bayern 292 16,80

Mecklenburg-Vorpommern 61 3,51

Niedersachsen 158 9,09

Nordrhein-Westfalen 227 13,06

Rheinland-Pfalz 92 5,29

Saarland 9 0,52

Sachsen 127 7,31

Sachsen-Anhalt 65 3,74

Schleswig-Holstein 43 2,47

Thüringen 64 3,68

Total 1.738 100,00

136 Vier Befragte wollten zur Gewerkschaftsmitgliedschaft keine Angabe machen.

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