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2   Literaturübersicht

2.1   Der Aufbau des Gastrointestinaltrakts

Der Rumpfdarm besteht aus Vorderdarm, Mittel- und Enddarm. Der Vorderdarm ist in Speiseröhre (Oesophagus) und Magen gegliedert. Der Mitteldarm (Dünndarm) teilt sich in den Zwölffingerdarm (Duodenum), in den Leerdarm (Jejunum) und in den Hüftdarm (Ileum) auf. Der Enddarm (Dickdarm) beinhaltet die Abschnitte Blinddarm, (Caecum), Grimmdarm (Colon) und Mastdarm (Rectum). Der Afterkanal (Canalis analis) stellt das Endstück des Darms dar und mündet mit dem After (Anus) nach außen (SCHUMMER und WILKENS, 1995).

Alle Abschnitte des Rumpfdarmes sind nach dem gleichen Prinzip geschichtet: Die luminal gelegene Tunica mucosa besteht aus dem Epithelium mucosae, der Lamina propria mucosae und endet mit der Lamina muscularis mucosae. Es folgt die Tela submucosa und die Tunica muscularis, welche aus dem Stratum circulare und dem Stratum longitudinale gebildet wird. Zwischen diesen zwei Schichten findet sich das Stratum intermusculare, welches eine Verschiebeschicht darstellt. Es enthält Gefäße, und autonomes Nervengewebe (Plexus nervorum myentericus). Die abschließende Tunica serosa setzt sich aus der Lamina propria serosae sowie dem Mesothelium serosae zusammen (LIEBICH, 1993).

2.1.1 Magen

Der Hund weist einen einhöhligen, einfachen Magen auf, welcher gesamthaft von einer Drüsenschleimhaut und einem einschichtigen Zylinderepithel ausgekleidet ist.

Die Drüsenschleimhaut bildet hohe, verstreichbare Falten mit grübchenförmigen Vertiefungen (Foveolae gastricae). Die Drüsen münden in den Grund der Foveolae gastricae. Es werden verschiedene Drüsenbereiche unterschieden: Der Mageneingangsbereich (Pars cardiaca) weist eine ringförmige Kardiadrüsenzone (Glandulae cardiacae) auf (SCHUMMER und WILKENS, 1995). Die Kardiadrüsen stellen sich als verästelte und stark geknäulte, tubuläre Drüsen dar, welche ein exokrines, alkalisches, schleimiges Sekret produzieren (LIEBICH, 1993;

SCHUMMER und WILKENS, 1995). Außerdem finden sich in der Kardiadrüsenzone

endokrine Drüsenzellen. Sie produzieren Serotonin, Somatostatin und Endorphine (LIEBICH, 1993). Die Fundus- oder Eigendrüsen (Glandulae gastricae propriae) kleiden fast den ganzen Magenkörper (Corpus ventriculi) sowie den Fundus ventriculi aus (SCHUMMER und WILKENS, 1995). Es sind lange, dicht gelagerte Schlauchdrüsen, die sich strukturell und funktionell in drei Abschnitte einteilen lassen (LIEBICH, 1993). Die Zellen des Isthmus sind flache, isoprismatische, häufig nicht ausgereifte Zellen am Grund der Foveolae (LIEBICH, 1993). Bei den Drüsenzellen des Halsabschnittes (Zervix) finden sich zum einen die Salzsäure- und Intrinsic-Faktor-produzierenden Belegzellen. Sie sind stark azidophil, rund bis birnenförmig, haben einen runden Kern und liegen zwischen oder außen an den Hauptzellen (siehe unten) (LIEBICH, 1993). Zum anderen finden sich meist nur blaß anfärbbare Nebenzellen mit basalem Kern. Sie produzieren einen sauren Schleim, welcher mit den Sekreten der Isthmuszellen und der Epithelzellen die Magenschleimhaut vor Proteasen und H+-Ionen schützt (LIEBICH, 1993). Das Mittelstück und der Drüsengrund (Pars principalis) bilden den letzten Abschnitt. Hier finden sich vor allem Belegzellen und Hauptzellen. Letztere sind hochprismatisch mit einem basophilen Zytoplasma und einem ovalen, im unteren Drittel der Zelle gelegenen Kern. Sie geben Pepsinogen, Lipasen und Labferment ab (LIEBICH, 1993). Auch intraepitheliale endokrine Zellen sind nachweisbar. Außerdem finden sich enterochromaffine, Serotonin-produzierende (EC-)Zellen, D-Zellen (Somatostatin) und G-Zellen (Gastrin) (LIEBICH, 1993). Die sich an das Corpus ventriculi anschließende Pars pylorica wird von den Pylorusdrüsen (Glandulae pyloricae) ausgekleidet (SCHUMMER und WILKENS, 1995). Anteile von Pylorusdrüsen sind auch im Korpus nachweisbar (LIEBICH, 1993). Die Schlauchdrüsen stellen sich als stark verästelte und geknäulte Drüsen dar. Die Zellen sind kubisch bis zylindrisch mit einem ovalen Kern. Das schleimige Sekretionsprodukt enthält Lysozym (LIEBICH, 1993). Des Weiteren gibt es endokrine G-Zellen (Gastrin) (LIEBICH, 1993).

Der Magen hat verschiedene Funktionen. Er dient als Aufnahmebehältnis für die Nahrung und kontrolliert die Menge der in den Darmtrakt gelangenden Ingesta (SCHUMMER und WILKENS, 1995; STROMBECK, 1993). Über die Motilität des Magens werden zugleich die Motilität und damit die Leerung des Darmtrakts

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kontrolliert (STROMBECK, 1996). Außerdem hat der Magen mittels der Sekretion von Magensäure und proteolytischen Enzymen einen Anteil an der beginnenden Verdauung von aufgenommener Nahrung. Des Weiteren erfolgt eine Durchmischung und Zerkleinerung der Ingesta im Magen (SCHUMMER und WILKENS, 1995;

STROMBECK, 1996).

2.1.2 Dünndarm

In allen drei Abschnitten des Dünndarms (Duodenum, Jejunum, Ileum) findet sich der oben beschriebene regelhafte Wandaufbau (SCHUMMER und WILKENS, 1995;

LIEBICH, 1993). Ein wesentliches Merkmal des Dünndarms ist die Vergrößerung der inneren Oberfläche durch quer zur Längsachse des Darmrohres verlaufende Falten (Plicae circulares), welche in Richtung des Ileums flacher werden. Lange schlanke Dünndarmzotten (Villi intestinales) sowie ein dichter Mikrovillibesatz auf den Epithelzellen vervielfältigen die Schleimhautoberfläche (SCHUMMER und WILKENS, 1995; LIEBICH, 1993). Im Duodenum sind die Darmzotten zunächst regelmäßig, dicht und relativ breit, im Jejunum sind sie fingerförmig, schlank, lang und weniger dicht. Im Ileum sind die Zotten kürzer, weniger dicht und breiter (LIEBICH, 1993).

Außerdem finden sich in der Lamina propria mucosae Einstülpungen, die von Darmdrüsen (Lieberkühn-Drüsen, Krypten) gebildet werden (SCHUMMER und WILKENS, 1995). Am Grund der Darmdrüsen finden sich undifferenzierte Epithelzellen, die der fortwährenden Regeneration des Epithels dienen (LIEBICH, 1993). Das einschichtige hochprismatische Epithel enthält neben Enterozyten Becherzellen und endokrine Zellen. Das Duodenum enthält nur vereinzelt Becherzellen. Im Jejunum und Ileum ist die Anzahl der Becherzellen dagegen vermehrt. In der Lamina propria mucosae sind zwischen den Schlauchdrüsen auch Immunzellen und lymphoretikuläres Gewebe nachweisbar (SCHUMMER und WILKENS, 1995; LIEBICH, 1993). Alle lymphoretikulären Einrichtungen der intestinalen Schleimhaut stellen das GALT (gut-associated lymphoid tissue) dar (LIEBICH, 1993).

In der Tela submucosa finden sich neben dem Plexus nervorum submucosus Lymphknötchen (Lymphfollikel) oder aggregierte Lymphknötchen (Peyersche Platten). Im Jejunum liegen Lymphfollikel in der Lamina propria mucosae und in der

Tela submucosa. Die Tela submucosa des Ileums weist Peyersche Platten auf, welche bis in die Tunica mucosa reichen können. Das Duodenum weist in der Tela submucosa außerdem die Glandulae submucosae (Brunner-Drüsen) auf. Sie geben einen alkalischen Schleim ab, der zur Pufferung des sauren Magensaftes dient (LIEBICH, 1993).

Die Funktionen der Schleimhaut sind die Verdauung und Absorption der Ingestabestandteile. Mit Hilfe der glatten Muskulatur und der Peristaltik wird die Ingesta vermischt und langsam in aboraler Richtung fortbewegt. Die langsame Passage gewährt die vollständige Verdauung der Ingesta (STROMBECK, 1996).

2.1.3 Enddarm und Afterkanal

Im Dickdarm finden sich keine Darmzotten. Stattdessen senken sich Glandulae intestinales in die Lamina propria mucosae (LIEBICH, 1993). Das einschichtige Epithel besteht aus hochprismatischen Enterozyten und einer hohen Anzahl an Becherzellen (SCHUMMER und WILKENS, 1995). In der Tela submucosa sind Lymphfollikel oder Peyersche Platten vorhanden (LIEBICH, 1993).

Im Rektum findet sich eine besonders hohe Zahl an Becherzellen. Die Tunica muscularis zeigt hier eine ausgeprägte Wandstärke (LIEBICH, 1993).

Im Canalis analis geht die Schleimhaut in ein mehrschichtiges Plattenepithel über.

Am Ende des Analkanals treten auch Haare, Talg- und Schweißdrüsen auf (LIEBICH, 1993).

Der Dickdarm hat verschiedene Funktionen. Er dient zum einen als Speicher für den Kot, zum anderen werden Elektrolyte und Wasser entzogen. Schließlich findet an dieser Stelle auch die Entleerung des Kotes statt (STROMBECK, 1996).