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4. ERGEBNISSE

4.3 Deskriptive Statistik der Volumendifferenzen zwischen den drei

4.3.2 Vergleich der Volumendifferenzen innerhalb der vier

4.3.2.1 Seitenvergleich der Gliedmaßen mit Bandagen bzw

Mit Hilfe des t-Testes für unabhängige Stichproben wurden jeweils für jede einzelne Gruppe die berechneten Volumenänderungen der Vorder- und Hintergliedmaßen mit Bandagen bzw. Gamaschen mit denen der Vorder- und Hintergliedmaßen ohne Bandagen bzw. Gamaschen miteinander verglichen. Hierbei zeigten sich in fast allen Gruppen sowohl für die Vorder- als auch für die Hintergliedmaßen signifikante Unter-schiede in den Volumenänderungen durch Bewegung (Diff.I-II) und durch Boxenruhe (Diff.II-III). Eine Ausnahme hiervon bildete die Gruppe 4 (Gamaschen), für die an den Vordergliedmaßen in der Differenz Diff.II-III keine signifikanten Unterschiede nach-gewiesen werden konnten. Beim Vergleich der Volumina vor und eine Stunde nach Bewegung (Diff.I-III) konnten in allen Fällen keine signifikanten Unterschiede festge-stellt werden.

Tab. 4.7 gibt die zur Analyse genutzten Mittelwerte der Beinvolumina sowie die Minima und Maxima in den Differenzen Diff.I-II, Diff.II-III sowie Diff.I-III für die Vordergliedmaßen wieder. Tab. 4.8 fasst die entsprechenden Werte für die Hinter-gliedmaßen zusammen. Die Abb. 4.4, 4.5, 4.6 und 4.7 veranschaulichen die berech-neten Volumendifferenzen zwischen den drei Messzeitpunkten aller vier Gliedmaßen für jede der vier Gruppen.

Tab. 4.7: Vergleich der Volumenänderungen zwischen den drei Messzeitpunkten der Vordergliedmaßen innerhalb der einzelnen Gruppen (1 = elastische Bandagen, 2 = Wollbandagen mit Unterlegern, 3 = Fesselkopfgamaschen, 4 = Gamaschen).

Vorderbein mit Bandage

Tab. 4.8: Vergleich der Volumenänderungen zwischen den drei Messzeitpunkten der Hintergliedmaßen innerhalb der einzelnen Gruppen (1 = elastische Bandagen, 2 = Wollbandagen mit Unterlegern, 3 = Fesselkopfgamaschen, 4 = Gamaschen).

Hinterbein mit Bandage

-15 -10 -5 0 5 10 15

Diff.I-II Diff.II-III Diff.I-III

V o lu m e n ä n d e ru n g [ % ]

Abb. 4.4: Vergleich der Volumenänderungen zwischen den drei Messzeitpunkten aller vier Gliedmaßen der Gruppe 1 (Elastische Bandagen); Legende s. Abb. 4.5.

-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8

Diff.I-II Diff.II-III Diff.I-III

Vo lu m e n ä n d e ru n g [ % ]

Vorderbein mit Bandage bzw. Gamasche Vorderbein ohne Bandage und Gamasche Hinterbein mit Bandage bzw. Gamasche Hinterbein ohne Bandage und Gamasche

Abb. 4.5: Vergleich der Volumenänderungen zwischen den drei Messzeitpunkten aller vier Gliedmaßen der Gruppe 2 (Wollbandagen mit Unterlegern).

-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8

Diff.I-II Diff.II-III Diff.I-III

Volumenänderung [%]

Abb. 4.6: Vergleich der Volumenänderungen zwischen den drei Messzeitpunkten aller vier Gliedmaßen der Gruppe 3 (Fesselkopfgamaschen); Legende s. Abb. 4.7.

-8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8

Diff.I-II Diff.II-III Diff.I-III

V o lu m e n ä n d e ru n g [ % ]

Vorderbein mit Bandage bzw. Gamasche Vorderbein ohne Bandage und Gamasche Hinterbein mit Bandage bzw. Gamasche Hinterbein ohne Bandage und Gamasche

Abb. 4.7: Vergleich der Volumenänderungen zwischen den drei Messzeitpunkten aller vier Gliedmaßen der Gruppe 4 (Gamaschen).

4.3.2.2 Vergleich der Vorder- und Hintergliedmaßen innerhalb der einzelnen Gruppen

Die berechneten Volumendifferenzen zwischen den drei Messzeitpunkten der Vor-der- und Hintergliedmaßen mit bzw. ohne Bandage und Gamasche wurden mit Hilfe des t-Testes für unabhängige Stichproben miteinander verglichen. Hierbei wurden für die Gruppen 2, 3 und 4 für alle Differenzen keine signifikanten Unterschiede festge-stellt. Im Gegensatz dazu liegen für die Gruppe 1 bei allen Volumendifferenzen mit Ausnahme der Differenz Diff.I-II im Vergleich der Vorder- und Hintergliedmaße ohne Bandage signifikante Unterschiede vor.

Die der Analyse zugrunde liegenden Mittelwerte sind den Tab. 4.7 und 4.8 zu ent-nehmen. Eine graphische Darstellung der verglichenen Differenzen erfolgt in den Abb. 4.4, 4.5, 4.6 sowie 4.7.

4.3.3 Vergleich zwischen den verschiedenen Gruppen

Im Folgenden wurden mit Hilfe einer einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) die Volumendifferenzen zwischen den drei Messzeitpunkten für jede Gliedmaße auf sig-nifikante Unterschiede zwischen den vier Gruppen untersucht. Das Signifikanzniveau betrug 0,05.

Um zu klären, zwischen welchen der vier Gruppen Unterschiede vorliegen, wurde ein Post-Hoc-Test nach Bonferroni durchgeführt.

Tab. 4.9 fasst die relativen Volumenänderungen der Gruppen 1, 2, 3 und 4 zusam-men.

Tab. 4.9: Vergleich der relativen Volumendifferenzen der Gruppen 1 (elastische Bandagen), 2 (Wollbandagen mit Unterlegern), 3 (Fesselkopfgamaschen) und 4 (Gamaschen).

Im Folgenden werden die Gliedmaßen mit Bandage bzw. Gamasche und die Glied-maßen ohne Bandage und Gamasche getrennt betrachtet.

4.3.3.1 Gliedmaßen mit Bandage bzw. Gamasche

Für die Vordergliedmaßen mit Bandage bzw. Gamasche ergeben sich signifikante Unterschiede für die Volumenänderung Diff.I-II zwischen den Gruppen 1 und 2 sowie zwischen den Gruppen 1 und 3.

Für die Differenzen Diff.II-III und Diff.I-III treten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen auf.

Bei den Hintergliedmaßen mit Bandage bzw. Gamasche treten signifikante Unter-schiede in den Volumendifferenzen Diff.I-II sowie Diff.II-III zwischen den Gruppen auf. Entsprechend Post-Hoc-Test nach Bonferroni sind hierbei die Differenzen der Gruppe 1 signifikant verschieden von denen der Gruppen 2, 3 und 4.

Für die Volumendifferenz Diff.I-III wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den vier Gruppen festgestellt.

Tab. 4.10 gibt die Unterschiede in den Volumenänderungen zwischen den vier Gruppen wieder, wobei jeweils die Differenz zwischen den Volumenänderungen der verschiedenen Gruppen aufgeführt ist. Die Abb. 4.8 und 4.9 zeigen die Differenzen Diff.I-II, Diff.II-III und Diff.I-III der einzelnen Gruppen für die jeweilige Gliedmaße.

Tab. 4.10: Unterschiede in den Volumendifferenzen der einzelnen Gruppen an den Gliedmaßen mit Bandage bzw. Gamasche (rot = signifikanter Unterschied).

Bein Differenz 1 - 2 1 - 3 1 - 4 2 - 3 2 - 4 3 - 4 Diff.I-II

[%] 2,2 2,0 1,3 0,2 0,9 0,7 Diff.II-III

[%] 1,5 1,6 1,6 0,1 0,1 0 Vorderbein

mit Ban-dage bzw.

Gamasche Diff.I-III

[%] 0,6 0,4 0,4 0,2 1,0 0,8 Diff.I-II

[%] 3,8 3,9 3,6 0,1 0,2 0,3 Diff.II-III

[%] 4,9 4,8 4,6 0,1 0,3 0,2 Hinterbein

mit Ban-dage bzw.

Gamasche Diff.I-III

[%] 0,3 0,1 0,3 0,2 0 0,2

1 = Elastische Bandagen

2 = Wollbandagen mit Unterlegern 3 = Fesselkopfgamaschen

4 = Gamaschen

-10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10

Diff.I-II Diff.II-III Diff.I-III

V o lu m e n d if fe re n z [ % ]

Abb. 4.8: Volumendifferenzen der vier Gruppen für die Vordergliedmaße mit Banda-ge bzw. Gamasche. In der Differenz Diff.I-II treten signifikante AbweichunBanda-gen zwischen Gruppe 1 und 2 sowie Gruppe 1 und 3 auf (Legende s. Abb. 4.9).

-15 -10 -5 0 5 10 15

Diff.I-II Diff.II-III Diff.I-III

V o lu m e n d if fe re n z [ % ]

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Gruppe 4

Abb. 4.9: Volumendifferenzen der vier Gruppen für die Hintergliedmaße mit Bandage bzw. Gamasche. Hierbei sind die Differenzen Diff.I-II sowie Diff.II-III der Gruppe 1 signifikant verschieden von denen der Gruppen 2, 3 und 4.

4.3.3.2 Gliedmaßen ohne Bandage und Gamasche

Die einfaktorielle Varianzanalyse sowie der Post-Hoc-Test nach Bonferroni ergeben sowohl für die Vorder- als auch für die Hintergliedmaßen ohne Bandage und Gama-sche keine signifikanten Unterschiede in den Volumenänderungen Diff.I-II, Diff.II-III und Diff.I-III zwischen den vier Gruppen.

4.4 Einfluss von Außentemperatur, Geschlecht, Alter und Größe der Pferde, Leistungskategorie sowie der sonstigen Nutzung von Bandagen bzw.

Gamaschen auf die Volumendifferenzen

Im Folgenden wurde der Einfluss verschiedener Faktoren auf die Volumenab- und zunahmen der vier Gliedmaßen der Pferde untersucht. Aufgrund der geringen Anzahl an Fällen in den einzelnen Gruppen wurde auf eine statistische Analyse innerhalb der einzelnen Gruppen verzichtet.

4.4.1 Einfluss der Außentemperatur

Die bei dieser Studie eingesetzten Pferde wurden aufgrund der Außentemperatur, die bei der perometrischen Messung vorlag, in vier Gruppen unterteilt:

Gruppe A: 0 °C

Gruppe B: niedrige Temperaturen (1 – 11 °C) Gruppe C: mittlere Temperaturen (12 – 21 °C) Gruppe D: hohe Temperaturen (ab 22 °C)

Eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) hinsichtlich der Außentemperaturen er-gab keine signifikanten Unterschiede. Tendenziell waren jedoch die Volumenände-rungen Diff.I-II und Diff.II-III bei höheren Temperaturen größer als bei niedrigen.

Tab. 4.11 gibt die Volumendifferenzen der vier Gliedmaßen sowie der Gliedmaßen insgesamt bei den verschiedenen Temperaturen wieder. Außerdem ist die Anzahl der Pferde pro Gruppe aufgeführt.

Tab. 4.11: Relative Volumenänderungen der vier Gliedmaßen sowie der Mittelwert über alle Gliedmaßen bei unterschiedlichen Außentemperaturen.

Bein

4.4.2 Einfluss des Geschlechts der Pferde

Durch einen t-Test für unabhängige Stichproben konnten keine signifikanten Unter-schiede in den Volumendifferenzen bei männlichen und weiblichen Pferden festge-stellt werden. Die Volumenzu- und –abnahmen Diff.I-II und Diff.II-III waren jedoch an allen Gliedmaßen bei männlichen Pferden geringfügig höher als bei den weiblichen.

Tab. 4.12 fasst die Volumendifferenzen aller vier Gliedmaßen sowie die mittlere Volumenänderung getrennt für Stuten und Wallache sowie die Anzahl der Pferde pro Geschlecht zusammen.

Tab. 4.12: Relative Volumenänderungen der vier Gliedmaßen sowie der Mittelwert über alle Gliedmaßen bei Stuten und Wallachen.

Bein Geschlecht Diff.I-II [%]

4.4.3 Einfluss des Alters der Pferde

Die Volumendifferenzen junger Pferde (bis 6 Jahre), Pferde mittleren Alters (7 – 15 Jahre) und älterer Pferde (ab 16 Jahre) wurden durch eine einfaktorielle Varianzana-lyse auf Unterschiede untersucht. Hierbei konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Tendenziell sind jedoch die Volumenzu- und abnahmen Diff.I-II und Diff.II-III bei jüngeren Pferden geringer als bei älteren.

Tab. 4.13 gibt einen Überblick über die Volumendifferenzen aller vier Gliedmaßen sowie für die Gliedmaßen insgesamt der unterschiedlichen Altersklassen.

Tab. 4.13: Relative Volumenänderungen der vier Gliedmaßen sowie der Mittelwert über alle Gliedmaßen bei Pferden unterschiedlichen Alters.

Bein Alter Diff.I-II

4.4.4 Einfluss der Größe der Pferde

Die Pferde dieser Studie wurden aufgrund ihrer Größe den Gruppen „Pony“ (Höhe bis 1,48 m), „Kleinpferd“ (Höhe 1,49 – 1,65 m) und „Pferd“ (Höhe ab 1,66 m) zuge-ordnet.

Eine einfaktorielle Varianzanalyse (ANOVA) der Volumendifferenzen hinsichtlich der Größe der Pferde ergab keine signifikanten Unterschiede. Tendenziell waren die re-lativen Volumenänderungen bei kleineren Pferden höher als bei großen, insbesonde-re an den bandagierten Gliedmaßen.

Die Volumenzu- und -abnahmen der vier Gliedmaßen und der Gliedmaßen insge-samt, aufgegliedert nach unterschiedlichen Größengruppen sowie die Anzahl der Pferde pro Gruppe werden in Tab. 4.14 zusammengefasst.

Tab. 4.14: Relative Volumenänderungen der vier Gliedmaßen sowie der Mittelwert über alle Gliedmaßen bei Pferden unterschiedlicher Größe.

Bein Größe (Höhe)

4.4.5 Einfluss der Leistungskategorie der Pferde

Anhand der Art und der Dauer der unabhängig von dieser Arbeit durchgeführten Be-wegung wurden die Pferde in drei Leistungskategorien eingeteilt:

Kategorie 1: Pferde, die nur wenig, d.h. v.a. im Schritt und im Allgemeinen nur eine halbe Stunde täglich, bewegt werden. Hierunter fallen auch Jungpferde, die nur an der Longe gearbeitet werden.

Kategorie 2: Pferde, die bis zu einer Stunde täglich auf dem Niveau einer Einsteiger-dressur bis leichten Dressur gearbeitet werden.

Kategorie 3: Pferde, die bis zu einer Stunde täglich auf dem Niveau der leichten bis mittelschweren Klasse in der Dressur bzw. dem Springen gearbeitet werden.

Tab. 4.15 gibt die Volumenzu- und -abnahmen der vier Gliedmaßen und der Glied-maßen insgesamt sowie die Anzahl der Pferde pro Leistungskategorie wieder.

Eine einfaktorielle Varianzanalyse konnte keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Leistungskategorien nachweisen. Die Volumendifferenzen Diff.I-II und Diff.II-III für die Gliedmaßen insgesamt (s. Tab. 4.15) weisen auf fehlenden Einfluss der Leistungskategorie auf die Volumenänderungen hin.

Tab. 4.15: Relative Volumenänderungen der vier Gliedmaßen sowie der Mittelwert über alle Gliedmaßen bei Pferden der unterschiedlichen Leistungskategorien.

Bein

4.4.6 Einfluss des regelmäßigen Gebrauchs von Bandagen und Gamaschen

Bei denen in dieser Studie eingesetzten Pferden wurden in 33 Fällen im Allgemeinen weder beim Reiten noch im Stall Bandagen oder Gamaschen benutzt. Bei 7 Pferden wurden regelmäßig beim Reiten Bandagen eingesetzt.

Tab. 4.16 stellt die Volumendifferenzen zwischen den drei Messzeitpunkten für die jeweiligen Pferdegruppen zusammen. Ein t-Test für unabhängige Stichproben wies signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen für die Differenz Diff.I-II an der Hintergliedmaße mit Bandage bzw. Gamasche und für die Differenz Diff.II-III an der

Hintergliedmaße ohne Bandage und Gamasche nach. In allen Fällen sind die Volumenänderungen bei den Pferden, die sonst keine Bandagen tragen, tendenziell größer als bei denen, die beim Reiten Bandagen tragen.

Tab. 4.16: Relative Volumenänderungen der vier Gliedmaßen sowie der Mittelwert über alle Gliedmaßen in Abhängigkeit von der Nutzung von Bandagen bzw. Gama-schen (rot = signifikanter Unterschied).

Bein

4.5 Exemplarische Druckmessung unter den verschiedenen Bandagen und Gamaschen

Unter den verschiedenen in dieser Studie eingesetzten Bandagen- und Gamaschen-arten konnten an den vier Messpunkten die in Tab. 4.18 aufgeführten Drücke ge-messen werden. In allen Fällen weichen die in Ruhe gewonnenen Werte von denen in Bewegung ab. In der Bewegung wurden deutliche Druckschwankungen an allen vier Messpunkten festgestellt.

Tab. 4.18: Exemplarische Druckmessung an vier verschiedenen Messpunkten unter den verschiedenen Bandagen- und Gamaschenarten.

Druck kranial

4.6 Reproduzierbarkeit der Perometermessung

Die vorangegangenen Analysen der Messwerte setzen eine hohe Reproduzierbarkeit der Volumenmessung mittels Perometer voraus. Zur Überprüfung dieser Reprodu-zierbarkeit wurden zu jedem Messwert mehrere Einzelmessungen durchgeführt.

Zu jedem der insgesamt 480 Messwerte sollten jeweils 3 Einzelmessungen vorge-nommen werden, was aufgrund von Abwehrbewegungen einiger Pferde aber nur bei 463 Messwerten gelang (die übrigen 17 Messwerte setzen sich aus nur 2 Einzel-messungen zusammen). Die 3 EinzelEinzel-messungen der 463 Messwerte wurden einer einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) unterzogen, wobei nachgewiesen wurde, dass die 3 Einzelmessungen nicht signifikant voneinander abweichen.

Die Berechnung des Intraklassenkorrelationskoeffizienten (ICC) ergab für in vivo Volumen-Messungen mit dem 2D Perometer einen Wert von 0,998, so dass eine sehr hohe Reproduzierbarkeit gewährleistet ist.

5. DISKUSSION

5.1 Diskussion der Literatur

Im Kapitel 2 wurde zu einem großen Teil auf Literatur aus dem humanmedizinischen Bereich zurückgegriffen, da über die Verhältnisse beim Pferd nur wenige Publikatio-nen vorhanden sind. Dies betrifft vor allem die Ausführungen zum Lymphgefäßsys-tem. Aufgrund neuerer Veröffentlichungen zu diesem Thema ist allerdings davon auszugehen, dass die Verhältnisse beim Pferd denen beim Menschen weitestgehend entsprechen. Soweit bekannt, wurde in dieser Arbeit auf die Besonderheiten des Lymphgefäßsystems beim Pferd eingegangen.

Auch für die Aufzählung möglicher Formen von Ödemen wurden Publikationen aus der Humanmedizin zitiert, da keine entsprechenden Arbeiten zum Pferd zur Verfü-gung standen.

Das Kapitel 2.4.2 der Literaturübersicht beschäftigt sich mit den Volumenänderungen der unteren Extremitäten in Orthostase beim Menschen. Dieses Thema wurde auf-gegriffen, da die angelaufenen Beine beim Pferd ein ähnliches Phänomen darstellen, dazu jedoch keine Veröffentlichungen vorliegen. Die einzige Ausnahme bildet die Dissertation von BÖTTCHER (2006), die sich mit dem Einfluss von Bewegung und Boxenruhe auf das Volumen der Pferdegliedmaßen beschäftigt.

Die Therapiemöglichkeiten bei Ödemen sind beim Menschen wesentlich besser er-forscht als beim Pferd, weshalb auch hier auf humanmedizinische Literatur zurück-gegriffen wurde. Dies gilt insbesondere für die Grundlagen der Kompressionsthera-pie, die teilweise auch für den Gebrauch von Bandagen und Gamaschen beim Pferd gelten bzw. gelten könnten und daher in dieser Arbeit angeführt wurden.

Die Volumenmessung der unteren Extremitäten ist beim Menschen für die Diagnostik von Gliedmaßenödemen, zur Überwachung der Ödemtherapie und zur verbesserten Kompressionsstrumpfanpassung notwendig und findet daher in einer Vielzahl von Publikationen Beachtung. Beim Pferd gibt es hingegen nur wenige Arbeiten, die sich mit der Volumenmessung der Gliedmaßen beschäftigen. Hierzu zählen z. B. die

Dissertationen von RÖTTING (1999), HAASE (2006) und BÖTTCHER (2006).

Aufgrund der wenigen Publikationen wurde auch in diesem Kapitel auf Ergebnisse aus der Humanmedizin zurückgegriffen.

5.2 Diskussion von Material und Methodik

5.2.1 Auswahl der Tiere

In dieser Arbeit wurden 40 Pferde unterschiedlicher Rassen eingesetzt. Ihre Eintei-lung in eine der vier Gruppen (verschiedene Bandagen/ Gamaschen) erfolgte zufällig ohne Beachtung ihrer Stammdaten, wie z.B. Rasse, Größe, Alter und Geschlecht.

Der Einfluss der Stammdaten auf die Volumenänderungen der Gliedmaßen wurde mit Hilfe entsprechender Analysen in Kap. 4.4 untersucht und wird in Kap. 5.3.4 dis-kutiert.

Pferde, die zu angelaufenen Beinen neigen, wurden aus dieser Arbeit ausgeschlos-sen. Die Information, ob das betreffende Pferd zu angelaufenen Beinen neigt oder nicht, konnte nur aus dem Vorbericht des Besitzers, einer adspektorischen und palpatorischen Untersuchung der Gliedmaßen einzeln und im Seitenvergleich am Tag der Messung sowie aus den gemessenen Ausgangsvolumina der vier Gliedma-ßen gewonnen werden. Somit kann eine leichte, nicht deutlich sichtbare Form der angelaufenen Beine bei den verwendeten Pferden nicht ausgeschlossen werden.

Veränderungen des Bewegungs- oder Herz-Kreislauf-Apparates bildeten ein weite-res Ausscheidungskriterium bei der Auswahl der eingesetzten Pferde. Hinweise auf solche Veränderungen konnten ebenfalls nur mit Hilfe der Anamnese durch den Besitzer sowie einer Adspektion und Palpation gewonnen werden. Inwieweit die Pferde unter nicht bekannten oder nicht sichtbaren Erkrankungen leiden, konnte somit nicht festgestellt werden.

5.2.2 Weitere Materialien

Das in dieser Arbeit eingesetzte Perometer® hat sich in den Dissertationen von HAASE (2006) und BÖTTCHER (2006) bereits als ein schnelles und genaues Mess-system erwiesen, das in der modifizierten Form gut für die Messung des Volumens von Pferdebeinen geeignet ist. Die Berechnung des Extremitätenvolumens durch die Software Peroplus unter Annahme elliptischer Querschnittsflächen stellt allerdings eine mögliche Fehlerquelle dar (HAASE, 2006).

Die verwendeten Bandagen und Gamaschen lagen in handelstypischer Form vor.

Aufgrund der Vielzahl der im Handel angebotenen Marken und Modelle konnte nur eine kleine Auswahl berücksichtigt werden. Es wurde darauf geachtet, möglichst gängige und voneinander verschiedene Modelle einzusetzen.

Sowohl die Bandagen als auch die Gamaschen waren vor Beginn dieser Arbeit schon seit einiger Zeit in Gebrauch. Damit sollte verhindert werden, dass sich im Verlauf der Messungen ihre Steifigkeit und damit der Druck, den sie auf die Glied-maße ausüben, verändern (MORLOCK et al., 1994; BALCH et al., 1997).

5.2.3 Methode der Messung

Um durch den Untersucher bedingte Einflussfaktoren möglichst gering zu halten, wurden zunächst einige Probemessungen vorgenommen. Außerdem wurden alle perometrischen Messungen sowie das Anlegen der Gamaschen und Bandagen und das Longieren von jeweils derselben Person durchgeführt.

Da die Messungen in der Zeit von Juni 2004 bis Oktober 2005 stattfanden, gab es starke Schwankungen der Außentemperatur. Die Temperatur im Stall (während der Boxenruhe und bei der Messung) sowie die Temperatur in der Halle (beim Longieren) entsprachen im Allgemeinen der Außentemperatur. In Kap. 4.4.1 wurde der Einfluss der Außentemperatur auf die Volumenänderungen der Gliedmaßen be-trachtet und in Kap. 5.3.4.1 diskutiert.

Alle Pferde wurden einer zwölfstündigen Boxenruhe unterzogen, um annähernd gleiche orthostatische Ausgangsvoraussetzungen zu schaffen. Außerdem standen sie nach dem zweiten Messzeitpunkt eine Stunde in der Box. In beiden Fällen können sich die Pferde mehr oder weniger intensiv in der Box (Grundfläche ca. 3 m x 3 m) bewegen, was einen Einfluss auf die gemessenen Volumina, v.a. zu

den Messzeitpunkten I und III, haben könnte.

Das Anlegen der Bandagen und Gamaschen wurde von allen Pferden gut akzeptiert.

Dies traf auch auf die jungen Pferde zu, die noch keine Erfahrung mit Bandagen und Gamaschen gemacht hatten. Unabhängig von der Art der Bandage bzw. Gamasche mussten sich die Pferde allerdings in der Bewegung zunächst an sie gewöhnen, was sich in Änderungen des Gangbildes äußerte. Die Pferde zogen die Gliedmaßen hier-bei übertrieben hoch, was sich jedoch nach wenigen Schritten wieder normalisierte, so dass keine Gangveränderungen mehr zu erkennen waren.

Eine vermehrte Unruhe der Pferde durch die elastischen Bandagen, wie sie VON KLEIST (2002) feststellte, trat nicht auf.

Wie bereits erwähnt, wurden die Bandagen und Gamaschen immer von derselben Person angelegt. Es wurde versucht, die Bandagen mit einer 50%igen Dehnung anzulegen, da nach CRAWFORD (1990a) auf diese Weise eine möglichst hohe Energieabsorption mit möglichst geringen negativen Effekten wie Ischämie in fokalen Gebieten gekoppelt werden kann. Der dazu notwendige Kraftaufwand wurde in Vor-versuchen mit Hilfe einer modifizierten Federwaage festgestellt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass bezüglich der Dehnung bei den Bandagen Abweichungen beste-hen.

Die Gamaschen wurden mit Hilfe einer modifizierten Federwaage mit einer definier-ten Zugkraft von 70 Newton (entspricht ca. 7 kg) angebracht. Somit sind weitgehend gleiche Voraussetzungen gegeben, wobei mit geringen Schwankungen in der Zug-kraft beim Anlegen und somit im von den Gamaschen auf die Gliedmaße ausgeübten Druck gerechnet werden muss.

Bei allen Pferden wurde jeweils ein diagonales Gliedmaßenpaar bandagiert bzw. mit einer Gamasche versehen, während das andere für einen direkten Vergleich

zwischen bandagierter und unbandagierter Gliedmaße frei blieb. Dies stellt eine geeignete Methode dar, da BÖTTCHER (2006) in ihrer Dissertation nachweisen konnte, dass es im Seitenvergleich keine signifikanten Unterschiede in den Volumenänderungen der rechten und linken Gliedmaßen gibt. Inwieweit die

Banda-gen bzw. Gamaschen an dem einen Gliedmaßenpaar auch die VolumenänderunBanda-gen am anderen Paar beeinflussen, ist nicht bekannt. Da jedoch die Ergebnisse für die unbandagierten Gliedmaßen im Rahmen statistischer Schwankungen mit den von

Banda-gen bzw. Gamaschen an dem einen Gliedmaßenpaar auch die VolumenänderunBanda-gen am anderen Paar beeinflussen, ist nicht bekannt. Da jedoch die Ergebnisse für die unbandagierten Gliedmaßen im Rahmen statistischer Schwankungen mit den von