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Analysen zum Einfluss verschiedener Effekte auf Osteochondrose

3. Material und Methoden

3.5. Statistische Modelle

3.5.2. Analysen zum Einfluss verschiedener Effekte auf Osteochondrose

Die Analysen zu den röntgenologischen Befunden als dichotomes Merkmal (0 = negativ, 1 = positiv) erfolgte mit Hilfe der Prozedur „Catmod“ . Die Signifikanz der Effekte wurde mit dem Chi-Quadrat-Test untersucht. Merkmale waren gesamt, Fesselgelenk und OC-Sprunggelenk. Es wurde in jeder Analyse nur ein Effekt ins Modell aufgenommen, der stets in Klassen unterteilt war. Als fixe Effekte wurden das Geschlecht und der Geburtszeitpunkt untersucht. In weiteren Analysen folgten die Effekte aus dem Bereich der Wachstumsparameter (Gewicht, Größe, Röhrbeinumfang, Quotient 1, Quotient 2, Quotient 3), die sowohl für die Gesamtheit aller Fohlen als auch nach Geschlechtern getrennt untersucht wurden. Im Hinblick auf den Einfluss der Bewegung wurden die Bewegungsfrequenz und die Gesamtbewegung sowie die Summe der Bewegung innerhalb der ersten vier Lebensmonate untersucht. Für die Wachstumsparameter, Bewegungsfrequenz und Gesamtbewegung wurden Einzelanalysen für jeden der sechs Lebensmonate durchgeführt.

Es wurde folgendes Modell verwendet (Modell D):

yij = ì + efi + eij

yij = Beobachtungswert des n-ten Fohlens (y = 0, 1; OC-ges., OC-F oder OC-S) ì = Mittelwert aller Fohlen

efi = fixer Effekt (siehe Tab. 18) eij = zufälliger Restfehler

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Tab. 18: Die fixen Effekte in den Analysen der Merkmale OC-ges., OC-F und OC-S

Effekte Anzahl Klassen

Geschlecht 2

Tägliche Zunahme des Röhrbeinumfangs

(je eine Analyse in den LM 2 – 6) 5

Quotient 1 (Gewicht / Größe)

(je eine Analyse in den LM 1 – 6) 4

Quotient 2 (Gewicht / Röhrbeinumfang)

(je eine Analyse in den LM 1 – 6) 8

Quotient 3 (Gewicht / Röhrbeinquerschnittsfläche)

(je eine Analyse in den LM 1 – 6) 6

68

K a p i t e l 4

ERGEBNISSE

4.1. Röntgenergebnisse

630 Fohlen wurden im Herbst 2001 geröntgt, davon konnten 624 in die Auswertung gelangen.

Von den geröntgten Fohlen standen im Jahr 2003 396 nun zweijährige Pferde für eine Folgeuntersuchung zur Verfügung. Eine detaillierte Auflistung der radiologischen Befunde mit Differenzierung zwischen Osteochondrose und Osteochondrosis dissecans befindet sich im Tabellenanhang. Weitere Informationen zum Röntgen finden sich in den Dissertationsschriften von Natali KREKELER (Freie Universität Berlin, 2002), May REININGHAUS und Patricia ARNAN (Freie Universität Berlin, 2003).

4.1.1. Ergebnisse des Röntgens der Fohlen (2001)

Insgesamt sind 31 % der untersuchten Fohlen OC-positiv. 21 % der Fohlen zeigen Befunde im Fesselgelenk, 13 % sind im Sprunggelenk betroffen. Das Alter der Fohlen beim Röntgen betrug im Mittel 6 Monate, das Minimum lag bei 4, das Maximum bei 10 Monaten.

Tab. 19: Häufigkeit von OC-gesamt und Frequenz der Befunde in den untersuchten Gelenken

OC-gesamt OC - Fesselgelenk OC - Sprunggelenk OC - Knie

195 (31,3 %) 131 (21,0 %) 82 (13,1 %) 41 (6,6 %)

Lediglich 18 Fohlen sind gleichzeitig im Fessel- und im Sprunggelenk betroffen (Tab. 20).

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Tab. 20: Verteilung der Befunde der Fohlen auf Fessel- und Sprunggelenk Sprunggelenk alle Fohlen

n = 624 negativ OC

negativ 429 (68,8 %) 64 (10,3 %)

Fesselgelenk

OC 113 (18,1 %) 18 ( 2,9 %)

Im Folgenden wird die Häufigkeit von Osteochondrose nach Geschlecht und Geburtszeitpunkt getrennt dargestellt. Tab. 12 veranschaulicht das ausgewogene Verhältnis von früh- und spätgeborenen Hengst- und Stutfohlen.

Tab. 12: Verteilung geröntgten der Fohlen auf Geschlecht und Geburtszeitpunkt Geburtsdatum

vor 1.4.2001 Geburtsdatum

nach 1.4.2001 gesamt Hengstfohlen 135 / 21,6 % 169 / 27,1 % 304 / 48,7 %

Stutfohlen 165 / 26,4 % 155 / 24,8 % 320 / 51,3 % gesamt 300 / 48,1 % 324 / 51,9 % 624 / 100 %

In den Tab. 21 und 22 ist die Verteilung der Befunde nach Geschlechtern getrennt aufgezeigt. Es wird deutlich, dass bei insgesamt gleicher Befallsrate von ca. 31 % bei den Hengstfohlen deutlich mehr Befunde im Sprunggelenk auftreten (16 %) als bei den Stutfohlen (5 %). Im Fesselgelenk hingegen liegen deutlich mehr Befunde bei den Stut- (23 %) als bei den Hengstfohlen (12 %) vor.

Tab. 21: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den Hengstfohlen Sprunggelenk Hengstfohlen

n = 304 negativ OC

negativ 210 (69,1 %) 48 (15,8 %)

Fesselgelenk

OC 39 (12,8 %) 7 ( 2,3 %)

70

Tab. 22: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den Stutfohlen Sprunggelenk Stutfohlen

n = 320 negativ OC

negativ 219 (68,4 %) 16 (5,0 %)

Fesselgelenk

OC 74 (23,1 %) 11 (3,4 %)

Die Gesamtfrequenz von Osteochondrose liegt bei frühgeborenen deutlich höher als bei spätgeborenen Fohlen (Tab. 23). Sowohl im Fessel- als auch im Sprunggelenk sind die frühgeborenen Fohlen vermehrt betroffen.

Tab. 23: Gesamtfrequenz von Osteochondrose bei den Fohlen und Häufigkeit der Befunde in den untersuchten Gelenken nach Geburtszeitpunkt

Geburtszeitpunkt OC-gesamt OC - Fesselgelenk OC - Sprunggelenk früh < 1.4.2001

n=300 109 / 36,3 % 73 / 24, 3 % 45 / 15,0 %

spät 1.4.2001

n=324 86 / 26,5 % 58 / 17,9 % 37 / 11,4 %

Die Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenke bei früh- und spätgeborenen Fohlen ist in Tab. 24 und 25 zusammengestellt. Unabhängig vom Geburtszeitpunkt ist das Fesselgelenk stärker betroffen als das Sprunggelenk, jedoch mit der bereits erwähnten jeweils geringeren Frequenz bei den spätgeborenen Fohlen.

Tab. 24: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den frühgeborenen Fohlen (< 1.4.2001) Sprunggelenk

Frühgeborene

n = 300 negativ OC

negativ 191 / 63,7 % 36 / 12,0 %

Fesselgelenk

OC 64 / 21,3 % 9 / 3,0 %

71

Tab. 25: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den spätgeborenen Fohlen ( 1.4.2001) Sprunggelenk

Spätgeborene

n = 324 negativ OC

negativ 238 / 73,5 % 28 / 8,6 %

Fesselgelenk

OC 49 / 15,1 % 9 / 2,8 %

In Tab. 26 wurden die Ergebnisse der statistischen Analysen zum Einfluss von Geschlecht und Geburtszeitpunkt auf OC-gesamt, OC-F und OC-S zusammengefasst. Erwartungsgemäß hat das Geschlecht auf die Gesamtfrequenz von OC keinen signifikanten Einfluss, hinsichtlich der Befunde im Fessel- und Sprunggelenk konnte ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt werden. Die Häufigkeit von OC-gesamt steht in Abhängigkeit vom Geburtszeitpunkt, wie das Ergebnis der Analyse zeigt. Auch das Auftreten von OC im Fesselgelenk wird vom Geburtszeitpunkt signifikant beeinflusst, für das Sprunggelenk hingegen gilt diese Aussage nicht.

Tab. 26: Irrtumswahrscheinlichkeiten (Chi-Quadrat-Test [%]) der Analysen zum Einflusses von Geschlecht und Geburtszeitpunkt auf OC-ges., OC-F und OC-S

OC-gesamt OC-Fesselgelenk OC-Sprunggelenk

Geschlecht 86,28 0,10 0,10

Geburtszeitpunkt 0,9 4,94 18,72

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4.1.2. Ergebnisse des Röntgens der Zweijährigen (2003)

In Tab. 27 wurden die Ergebnisse Röntgens der Fohlen und der Zweijährigen gegenübergestellt.

Dabei wurden die Befunde der Fohlen, die als Zweijährige erneut geröntgt wurden, gesondert dargestellt, um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Das Alter der Pferde beim Röntgen betrug im Mittel 24 Monate, das Minimum lag bei 21, das Maximum bei 28 Monaten.

Die Gesamtfrequenz von Osteochondrose ging um 3,5 % auf 25,3 % zurück. Die Befunde im Fesselgelenk verringerten sich um 5,0 % auf 14,7 %, die des Knies um 3,5 % auf 2,3 % in 2003.

Diese Veränderungen in der Befundhäufigkeit sind statistisch nicht signifikant. Die Häufigkeit der Befunde im Sprunggelenk blieb nahezu konstant.

Tab. 27: Vergleich der Röntgenergebnisse von Fohlen und Zweijährigen: Gesamtfrequenz von Osteochondrose und Häufigkeit der Befunde in den untersuchten Gelenken bei allen geröntgten Fohlen (A), bei den Fohlen, die als Zweijährige erneut untersucht wurden (B) und bei den Zweijährigen (C)

A

Knapp 13 % der Zweijährigen zeigen Befunde in den Fesselgelenken, gut 9 % sind im Sprunggelenk betroffen. Lediglich 6 Zweijährige (1,5 %) weisen Befunde in beiden Gelenken auf.

Tab. 28: Verteilung der Befunde der Zweijährigen auf Fessel- und Sprunggelenk Sprunggelenk

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Die Differenz der in Tab. 28 berücksichtigten Pferde (n=394) im Vergleich zu Tab. 27 (n=396) ergibt sich aus der Tatsache, dass bei zwei Pferden nur ein Teil der Röntgenaufnahmen angefertigt werden konnte. Beide Pferde wiesen jedoch auf den angefertigten Aufnahmen Befunde auf, so dass sie der Gruppe der OC-positiven zugeordnet wurden. Bei Betrachtung der Detailbefunde jedoch können sie aufgrund der fehlenden Aufnahmen nicht berücksichtigt werden.

Wie auch im vorangegangenen Abschnitt werden die Röntgenergebnisse getrennt nach Geschlecht und Geburtszeitpunkt dargestellt. Tab. 29 zeigt das nahezu ausgewogene Verhältnis von früh- und spätgeborenen zweijährigen Hengsten und Stuten.

Tab. 29: Verteilung der Zweijährigen auf Geschlecht und Geburtszeitpunkt Geburtsdatum

vor 1.4.2001 Geburtsdatum

nach 1.4.2001 gesamt Hengstfohlen 85 / 21,5 % 100 / 25,3 % 185 / 46,7 %

Stutfohlen 119 / 30,1 % 92 / 23,2% 211 / 53,3 % gesamt 204 / 51,5 % 192 / 48,5 % 396 / 100 %

Bei einer gleichen Befundhäufigkeit von OC-gesamt bei den zweijährigen Hengsten und Stuten sind im Fesselgelenk etwa doppelt so viele Stuten wie Hengste betroffen, im Sprunggelenk hingegen sind vermehrt Hengste betroffen (Tab. 30 und 31).

Tab. 30: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den zweijährigen Hengsten Sprunggelenk

Hengste

n = 184 negativ OC

negativ 141 / 76,6 % 23/ 12,5 %

Fesselgelenk

OC 16 / 8,7 % 4 / 2,2 %

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Tab. 31: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den zweijährigen Stuten Sprunggelenk

Stuten

n = 210 negativ OC

negativ 159 / 75,7 % 14 / 6,7 %

Fesselgelenk

OC 35 / 16,7 % 2 / 1,0 %

Ein früher Geburtszeitpunkt ist auch bei den Zweijährigen mit einer erhöhten Frequenz von Osteochondrose verbunden (Tab. 32). Dies gilt sowohl für OC-gesamt, als auch für die Befundhäufigkeit von OC im Fessel- und Sprunggelenk.

Tab. 32: Gesamtfrequenz von Osteochondrose und Häufigkeit der Befunde in den untersuchten Gelenken der Zweijährigen nach Geburtszeitpunkt

Geburtszeitpunkt OC-gesamt OC - Fesselgelenk OC - Sprunggelenk früh < 1.4.2001

n=202 62 / 30,4 % 36 / 17,7 % 27 / 13,4 %

spät 1.4.2001

n=192 38 / 19,8 % 22 / 11,5 % 16 / 8,3 %

Die Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei früh- und spätgeborenen Zweijährigen ist – abgesehen von der geringeren Frequenz der Spätgeborenen – nahezu gleich (Tab. 33 und 34).

Tab. 33: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den frühgeborenen Zweijährigen (<1.4.2001) Sprunggelenk

Frühgeborene

n = 202 negativ OC

negativ 143 / 70,8 % 24 / 11,9 %

Fesselgelenk

OC 32 / 15,8 % 3 / 1,5 %

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Tab. 34: Verteilung der Befunde auf Fessel- und Sprunggelenk bei den spätgeborenen Zweijährigen ( 1.4.2001)

Sprunggelenk Spätgeborene

n = 192 negativ OC

negativ 157 / 81,8 % 13 / 6,8 %

Fesselgelenk

OC 19 / 9,9 % 3 / 1,6 %

In Tab. 35 sind die Irrtumswahrscheinlichkeiten der statistischen Analysen zum Einfluss von Geschlecht und Geburtszeitpunk auf das Auftreten von Osteochondrose zusammengefasst. Das Geschlecht erweist sich als signifikant für das Auftreten von Osteochondrose im Sprunggelenk.

Der Geburtszeitpunkt beeinflusst signifikant die Befundhäufigkeit von OC-gesamt.

Tab. 35: Irrtumswahrscheinlichkeiten (Chi-Quadrat-Test [%]) der Analysen zum Einflusses von Geschlecht und Geburtszeitpunkt auf die Befunde der Zweijährigen (OC-ges., OC-F und OC-S)

OC-gesamt OC-Fesselgelenk OC-Sprunggelenk

Geschlecht 86,80 8,12 2,74

Geburtszeitpunkt 0,16 8,03 11,23

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4.1.3. Vergleich der Röntgenbefunde bei Fohlen und Zweijährigen

Der Vergleich der Befundhäufigkeit bei Fohlen und Zweijährigen wird in Tab. 36 dargestellt. Für OC-gesamt und OC-Fesselgelenk liegt die Übereinstimmung der beiden Befunde bei über 86 %, für OC-Sprunggelenk bei mehr als 96 %.

Tab. 36: Vergleich der Röntgenbefunde von Fohlen und Zweijährigen (n = 396) Befund identisch als Fohlen positiv,

zweijährig negativ als Fohlen negativ, zweijährig positiv

OC-gesamt 342 / 86,4 % 34 / 8,6 % 20 / 5,1 %

OC - Fesselgelenk 342 / 86,6 % 36 / 9,1 % 17 / 4,3 % OC - Sprunggelenk 379 / 96,2 % 8 / 2,0 % 7 / 1,8 %

OC - Knie 367 / 93,9 % 19 / 4,9 % 5 / 1,3 %

Der große Vorteil des Röntgens liegt in der nicht-invasiven Darstellung von Knochen und Gelenken. Allerdings handelt es sich stets um eine eindimensionale Abbildung von dreidimensionalen Strukturen, was eine gewisse Ungenauigkeit zur Folge hat. Um diese Ungenauigkeit möglichst gering zu halten, wird häufig in mehreren Ebenen geröntgt. Allerdings ist dennoch mit einem gewissen Prozentsatz falsch-positiver bzw. falsch-negativer Befunde zu rechnen.

77

4.2. Wachstum

Im folgenden wird der Wachstumsverlauf der Fohlen beschrieben und im Hinblick auf den Einfluss verschiedener Effekte untersucht. Anschließend wir der Einfluss der Wachstumsparameter auf die Entstehung von Osteochondrose überprüft.

4.2.1. Wachstum der Fohlen

Tab. 37 gibt einen Überblick über die Rohmittelwerte der Wachstumsparameter der an der Studie beteiligten bzw. insgesamt gemessenen Fohlen (n=694) im ersten Lebenshalbjahr. Die einzelnen Parameter mit Standardabweichung und Minima / Maxima befinden sich im Tabellenanhang.

Betrachtet man das Wachstum über das erste halbe Jahr , so nehmen die Fohlen im Mittel 160 kg zu, sie wachsen durchschnittlich 26 cm und haben einen mittleren Zuwachs im Röhrbeinumfang von knapp 4 cm. Der Mittelwert des Brustumfangs der Fohlen beträgt im sechsten Lebensmonat 46 cm, der Rumpflänge 43 cm mehr als im ersten Lebensmonat.

Tab. 37: Rohmittelwerte der erhobenen Wachstumsparameter (n=694) Lebens-

Abb. 11 stellt den Wachstumsverlauf in den ersten sechs Lebensmonaten am Beispiel des Gewichtes graphisch dar. Ausgehend von einem Geburtsgewicht von ca. 60 kg verdoppeln die Fohlen ihr Gewicht auf durchschnittlich 120 kg am 75. Lebenstag. Am 165. Lebenstag (mittleres Gewicht 240 kg) hat sich das Geburtsgewicht vervierfacht.

78

Abb. 11: Gewicht (Rohdaten als Punktwolke) der Fohlen je Lebensmonat im ersten Lebenshalbjahr (Anzahl der Fohlen = 694, Anzahl der Messungen = 3274) mit einer linearen und einer quadratischen Funktion

In einer Regressionsanalyse wurde überprüft, welche Funktion das Gewicht der Fohlen in Abhängigkeit ihres Alters am besten beschreibt (Abb. 11). Dabei wurden eine lineare und eine quadratische Funktion miteinander verglichen. Die Bestimmtheitsmaße mit 87,5 % für die lineare und 88,3 % für die quadratische Funktion implizieren, dass genaue Vorhersagen zur Gewichtsentwicklung der Fohlen möglich sind. Es wird empfohlen, eine quadratische Funktion zur Beschreibung des Gewichtes zu verwenden.

lineare Funktion: y = a + b x

wobei: y = Gewicht [kg]

a = Schnittpunkt mit der x-Achse

b = Regression des Gewichtes auf das Alter x = Alter der Fohlen [Tage]

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quadratische Funktion: y = a + b1x + b2x2

wobei: y = Gewicht [kg]

a = Schnittpunkt mit der x-Achse b1, b2= Regressionskoeffizienten x = Alter der Fohlen [Tagen]

Schätzgleichung der linearen Funktion:

= 70,8315 + 1,0740 x

Die Standardfehler (S) der o.g. Schätzparameter sind Sa = 0,7101 (**)1

Sb = 0,0071 (**)

Schätzgleichung der quadratischen Funktion:

= 59,6543 + 1,4426 x – 0,0021 x2 Die Standardfehler: Sa = 1,0471 (**)

Sb1 = 0,0269 (**) Sb2 = 0,00015 (**)

1Signifikanz ** p ≤ 0,01

80

Da Hengst- und Stutfohlen sich in Bezug auf das Gewicht ab dem dritten Lebensmonat signifikant unterscheiden (s. S. 83), wurden die Regressionsanalysen nach Geschlechtern getrennt durchgeführt.

Schätzgleichung der quadratischen Funktion (Hengstfohlen):

= 60,7467 + 1,4675 x – 0,0022 x2 Die Standardfehler: Sa = 1,4233 (**)1

Sb1 = 0,0371 (**) Sb2 = 0,00020 (**)

Schätzgleichung der quadratischen Funktion (Stutfohlen):

= 58,5223 + 1,4163 x – 0,0020 x2 Die Standardfehler: Sa = 1,5100 (**)

Sb1 = 0,0382 (**) Sb2 = 0,00021 (**)

Das Bestimmtheitsmaß für die quadratischen Funktion beträgt bei den Hengstfohlen 89,1 %, bei den Stutfohlen 87,9 %. Die lineare Funktion erwies sich als weniger gut angepasst.

1Signifikanz ** p ≤ 0,01

81

Die Wachstumsraten für Gewicht, Größe und Röhrbeinumfang sind in Tab. 38 dargestellt. Auch hier finden sich die detaillierten Zahlen im Tabellenanhang. Die Wachstumsrate wurde zwischen zwei Messpunkten berechnet (s. S. 60, Material und Methoden) und kann daher für den ersten Lebensmonat nicht angegeben werden. Für das Gewicht wird die tägliche Wachstumsrate angegeben, für Größe und Röhrbeinumfang wurde aufgrund der besseren Anschaulichkeit die monatliche Wachstumsrate gewählt. Für alle Rohmittelwerte zu den Wachstumsraten gilt, dass sie mit zunehmenden Alter geringer werden. Die mittleren Tageszunahmen des Gewichtes betragen zu Beginn ca. 1300 g, im sechsten Lebensmonat noch etwa 850 g. Das durchschnittliche monatliche Größenwachstum sinkt während des ersten Lebenshalbjahr von eingangs 8,5 cm auf 3,4 cm (Tab. 38).

Tab. 38: Rohmittelwerte der Wachstumsraten von Gewicht, Größe und Röhrbeinumfang (n=694) Lebensmonat Gewicht

In den folgenden Tabellen werden für die Wachstumsparameter Gewicht, Größe und Röhrbeinumfang sowie deren tägliche Zunahmen Least-Squares Mittelwerte (LSM) angegeben, wobei die sich die Rest-Standardabweichung aus der Quadratwurzel der Restvarianz ergibt. Diese Werte werden getrennt für Hengst- bzw. Stutfohlen und für früh bzw. spät geborene Fohlen ausgewiesen. Das Alter zum Messzeitpunkt innerhalb eines Lebensmonats erweist sich für alle Wachstumsparameter als hochsignifikant. Die statistischen Analysen der Wachstumsparameter erfolgen anhand des Modells A (fixe Effekte: Geschlecht, Geburtszeitpunkt, Betrieb und Alter innerhalb des Lebensmonats), die zugehörigen Wachstumsraten wurden mit Hilfe von Modell B (fixe Effekte: Geschlecht, Geburtszeitpunkt und Betrieb) untersucht (s. S. 65, Material und Methoden).

82

4.2.1.1. Gewicht

Signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf das Gewicht ergeben sich ab dem dritten Lebensmonat, wobei Hengstfohlen schwerer sind als Stutfohlen (Tab. 39). Die Differenz zwischen den Geschlechtern liegt bei ca. 3 kg im dritten Lebensmonat, im vierten und fünften Monat bei 4 kg und im sechsten Monat bei ungefähr 6 kg. Bezogen auf das mittlere Körpergewicht im Abschnitt ergeben sich somit Differenzen im Gewicht der Geschlechter von ungefähr 2 % ihrer Körpermasse.

Tab. 39: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für das Gewicht [kg] nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

Ein signifikanter Unterschied in der Gewichtsentwicklung früh- und spätgeborener Fohlen ist nicht festzustellen (Tab. 40).

Tab. 40: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für das Gewicht nach Geburtszeitpunkt und Lebensmonat (n=694)

Frühgeborene

< 1.4.2001 Spätgeborene

≥≥ 1.4.2001

83

Der Betrieb zeigt in allen Abschnitten einen hochsignifikanten Einfluss auf das Gewicht.

Betrachtet man beispielhaft den dritten Lebensmonat, so liegen die fünf Betriebe mit dem geringsten durchschnittlichen Gewicht innerhalb eines Betriebes bei ca. 132 kg, die fünf Betriebe mit dem höchsten durchschnittlichen Gewicht innerhalb eines Betriebes bei ca. 178 kg.

Hinsichtlich der täglichen Gewichtszunahme besteht kein beständiger Unterschied zwischen den Geschlechtern (Tab. 41).

Tab. 41: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für die tägliche Gewichtszunahme [g] nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

Auch in Bezug auf den Geburtszeitpunkt kann kein fortwährend signifikanter Unterschied in der täglichen Gewichtszunahme zwischen früh- und spätgeborenen Fohlen festgestellt werden (Tab.

42).

Tab. 42: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für die tägliche Gewichtszunahme [g] nach Geburtszeitpunkt und Lebensmonat (n=694)

Frühgeborene

< 1.4.2001 Spätgeborene

≥≥ 1.4.2001

84

Die tägliche Gewichtszunahme unterliegt ebenfalls einem hochsignifikanten Betriebseinfluss. Im Betriebsmittel der täglichen Gewichtszunahme (3. Lebensmonat) liegen die fünf Betriebe mit der höchsten mittleren Tageszunahme bei ca. 1480 g/Tag, die fünf Betriebe mit der geringsten mittleren Tageszunahme bei 770 g/Tag.

4.2.1.2. Größe

Beim Betrachten der Körpergrößen von Hengst- und Stutfohlen (Tab. 43) wird deutlich, dass Hengstfohlen ab dem vierten Lebensmonat signifikant höhere Werte erreichen als Stutfohlen.

Die Differenz in der Körpergröße liegt hier bei 0,7 cm ansteigend auf 1,2 cm im sechsten Lebensmonat. Bezogen auf die absolute Körpergröße im jeweiligen Abschnitt betragen die Differenzen zwischen den Geschlechtern jeweils weniger als 1 %.

Tab. 43: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für die Größe [cm] nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

In der Entwicklung der Körpergröße kann zwischen früh- und spätgeborenen Fohlen keine kontinuierlich differierende Tendenz festgestellt werden (Tab. 44)

85

Tab. 44: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für die Größe [cm] nach Geburtszeitpunkt und Lebensmonat (n=694)

Frühgeborene

Auch die Größe wird hochsignifikant durch den Betrieb beeinflusst. Die Betriebsmittelwerte der Größe im dritten Lebensmonat differieren um 8 cm: Das Mittel der fünf Betriebe mit dem größten durchschnittlichen Stockmaß liegt bei 127 cm, das der fünf Betriebe mit den geringsten diesbezüglichen Wert bei 119 cm.

Für das monatliche Größenwachstum der Fohlen lässt sich feststellen, dass sich Hengst- und Stutfohlen nicht kontinuierlich in ihrer Wachstumsgeschwindigkeit unterscheiden (Tab. 45).

Tab. 45: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für die monatliche Zunahme der Größe [mm] nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

Auch in Bezug auf die monatlichen Zunahme der Größe konnte zwischen früh- und spätgeborenen Fohlen kein über mehrere Lebensmonate bestehender Unterschied festgestellt werden (Tab. 46).

86

Tab. 46: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für die monatliche Zunahme der Größe [mm] nach Geburtszeitpunkt und Lebensmonat (n=694)

Frühgeborene

< 1.4.2001 Spätgeborene

≥≥ 1.4.2001

Die monatliche Zunahme der Größe wird nicht signifikant durch den Betrieb beeinflusst.

4.2.1.3. Röhrbeinumfang

Der Röhrbeinumfang ist während des ersten Lebenshalbjahres bei Hengstfohlen deutlich größer als bei den Stutfohlen (Tab. 47). Dieser geschlechtsbedingte Unterschied im Röhrbeinumfang ist hochsignifikant.

Tab. 47: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für den Röhrbeinumfang [cm]

nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

87

Spätgeborene Fohlen weisen in den Lebensmonaten zwei bis vier signifikant höhere Werte des Röhrbeinumfangs auf (Tab. 48).

Tab. 48: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für den Röhrbeinumfang [cm]

nach Geburtszeitpunkt und Lebensmonat (n=694) Frühgeborene

< 1.4.2001 Spätgeborene

≥≥ 1.4.2001

Der Einfluss des Betriebes auf den Röhrbeinumfang ist in allen Lebensmonaten hochsignifikant.

Hinsichtlich der Betriebsmittelwerte des Röhrbeinumfangs im dritten Lebensmonat unterscheiden sich die fünf Betriebe mit dem größten mittleren Röhrbeinumfang (16,4 cm) von denen mit dem geringsten mittleren Röhrbeinumfang (14,6 cm) um knapp 2 cm.

4.2.1.4. Quotienten

Im folgenden wird das Verhältnis des Gewichts zu Größe und Röhrbeinumfang sowie Röhrbeinquerschnittsfläche jeweils als Quotient beschrieben (s. Kapitel 3, Material und Methoden). Es werden Least-Squares Mittelwerte für Hengst- und Stutfohlen sowie für die verschiedenen Geburtszeitpunkte angegeben.

88

Quotient 1: Gewicht pro Größe

Der Quotient von Gewicht und Größe ist bei Hengstfohlen in den Lebensmonaten vier und fünf höher als bei den Stutfohlen. Die Unterschiede zwischen den Gruppen betragen im Lebensmonat vier 24 g/cm, im Lebensmonat fünf 28 g/cm.

Tab. 49: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für Gewicht pro Größe [g/cm] nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

Zwischen den Gruppen der früh- und spätgeborenen Fohlen kann kein über mehrere Lebensmonate bestehender signifikanter Unterschied festgestellt werden (s. Tab. A18 im Tabellenanhang). Die mittlere Differenz zwischen beiden lag bei 19 g/cm, bei einem Minimum von 6 g/cm und einem Maximum von 33 g/cm.

Der Betrieb zeigt in allen Lebensmonaten einen signifikanten Einfluss auf den Quotienten von Gewicht und Größe. Im dritten Lebensmonat liegt das Mittel der fünf Betriebe mit dem größten Quotient bei ca.1,4 kg/cm, die fünf Betriebe mit dem geringsten Quotient liegen im Mittel bei 1,1 kg/cm.

Quotient 2: Gewicht pro Röhrbeinumfang

Für den Quotient aus Gewicht und Röhrbeinumfang konnte zu keinem Zeitpunkt ein relevanter Einfluss des Geschlechtes festgestellt werden. Die Differenz zwischen Hengst und Stutfohlen lag im Mittel bei 0,05 kg/cm (Minimum 0,0 kg/cm, Maximum 0,1 kg/cm). Spätgeborene Fohlen

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zeigen im ersten Lebensmonat ein signifikant höheren Quotient aus Gewicht und Röhrbeinumfang als Frühgeborene. In den folgenden Lebensmonaten sind keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen zu beobachten (s. Tab. A19 und A20 im Tabellenanhang).

Die mittlere Differenz zwischen früh- und spätgeborenen Fohlen lag bei 0,1 (Minimum 0,1 kg/cm, Maximum 0,2 kg/cm).

Der Betrieb hat in allen Lebensmonaten einen signifikanten Einfluss auf den Quotient aus Gewicht und Röhrbeinumfang. Betrachtet man erneut beispielhaft das Betriebsmittel im dritten Lebensmonat, so liegen die fünf Betriebe mit dem geringsten durchschnittlichen Quotienten bei ca. 9 kg/cm, die fünf Betriebe mit dem größten durchschnittlichen Quotienten bei ca. 11 kg/cm.

Quotient 3: Gewicht pro Röhrbeinquerschnittsfläche

In den Lebensmonate eins, drei, vier und sechs liegt das Gewicht der Stutfohlen auf der angenommenen Röhrbeinquerschnittsfläche signifikant über dem der Hengstfohlen. Im Lebensmonat fünf ist es der Quotient der Hengstfohlen der signifikant größer ist als der der Stutfohlen (Tab. 50).

Tab. 50: Least-Squares Mittelwerte (LSM) und deren Standardfehler (SLSM) für Gewicht pro Röhrbeinquerschnittsfläche [kg/cm²] nach Geschlecht und Lebensmonat (n=694)

Hengstfohlen Stutfohlen

Ein über mehrere Lebensmonate bestehender, signifikanter Einfluss des Geburtszeitpunktes auf den Quotient von Gewicht und Röhrbeinquerschnittsfläche besteht nicht.

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4.2.1.5. Alter der Stute

Zur Untersuchung des Einflusses des Alters der Stute wurden drei Altersklassen gebildet: In Klasse 1 befinden sich die zwölfjährigen und älteren Stuten, Klasse 2 beinhaltet die sieben- bis elfjährigen und in Klasse drei wurden die sechsjährigen und jüngeren Stuten zusammengefasst. In den statistischen Analysen kam Modell C (fixe Effekte: Geschlecht, Geburtszeitpunkt, Betrieb und Alter innerhalb des Lebensmonats, Altersklasse der Stute, s.S. 65) zur Anwendung.

Das Alter der Stute zeigt auf die Gewichtsentwicklung der Fohlen im ersten Lebenshalbjahr durchgängig eine hochsignifikante Wirkung (Tab. 51). Dabei sind die Fohlen der jungen Stuten

Das Alter der Stute zeigt auf die Gewichtsentwicklung der Fohlen im ersten Lebenshalbjahr durchgängig eine hochsignifikante Wirkung (Tab. 51). Dabei sind die Fohlen der jungen Stuten